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Reizthemen beim Wiesseer CSU-Polit-Talk

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Wie schon berichtet luden die CSU-Ortsverbände im Tal zu einem breit gefächerten Themenabend in den Gasthof Zur Post. Die Moderatorin hoffte, einen unvergesslichen Abend bieten zu können. Den bekamen die gut 300 Zuhörer bei tropischen Temperaturen im Postsaal. Hoeneß plädierte für ein Handyverbot an Schulen, Furtwängler setzte sich für die Frauen ein.

Maria Furtwängler wünschte sich eine überlegtere Wortwahl von Politikern/Fotos :Klaus Wiendl

Den Themen wurden an diesem Abend keine Grenzen gesetzt. Für Schauspielerin Maria Furtwängler war es die Rolle der Frau in der Gesellschaft und Uli Hoeneß als Präsident des FC Bayern redete wie gewohnt Klartext, ob über das WM-Debakel oder soziale Medien. Furtwängler (51), alias Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm, ist Mitbegründerin zahlreicher Stiftungen, die sich auch für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten in Afrika einsetzt.

Sie habe als Ambulanzärztin für die Stiftung „German Doctors“ in vielen Entwicklungsländern eine „groteske Missachtung von Frauen“ erlebt. So würden Frauen in Indien bewusst mit Verbrennungen der Haut verstümmelt, um Opfer von „Mitgift-Jägern“ zu werden. Das habe ihr in jungen Jahren bereits die Augen geöffnet. Deshalb habe sie auf den Philippinen ein Schutzhaus für Mädchen gebaut, die Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel wurden.

„Geklonte Girlies“

Initiiert wurde von Furtwängler auch eine Studie, die zeige, wie sehr Frauen in der Medienlandschaft unterrepräsentiert seien. „Das ist meine Motivation“. Denn Mädchen und Frauen würden immer nur im Kontext von Mode, Fashion und Schminke auffallen, ergänzte Co-Moderatorin Gabriele Dorby, einstige Pressesprecherin des Landratsamtes.

Dies führe dazu, so Furtwängler, dass Mädchen alle nahezu gleich aussehen. Der Style sei schlank und lange Haare. „Auf dem Oktoberfest denkt man, die wurden geklont“. Ob nicht auch Eltern und Familien eine gewisse Verantwortung für diesen Trend hätten, speziell die Mütter, fragte Olaf von Löwis als Bezirkstagskandidat in der Runde. „Wir Mütter“, wusste Furtwängler, „machen zu großen Teilen die Machos und Prinzen“.

Özil als Reizthema

Während seine Bayern im Trainingslager in Rottach-Egern hart für die Vorbereitung auf die neue Fußball-Saison arbeiten, lief Uli Hoeneß (66) schon zu großer Form auf. „Ich spreche ungern darüber, aber In unserem Land gibt es wenige Bessermacher und mehr Besserwisser. Ich gehöre zu den Bessermachern“. Er unterstütze keine Projekte, „weil sie gut für das Image sind“. Sein soziales Handeln geschehe von Fall zu Fall. „Wenn ich glaube ein Problem lösen zu können, dann tue ich es“. Seine Maxime aber sei bei den vielfältigen sozialen Projekten, etwas zu tun und weniger darüber zu reden. Wie seine Strategie im Umgang mit sozialen Medien sei, wollte Dorby wissen. „Ich bin online überhaupt nicht unterwegs. Ich habe noch nie eine SMS geschickt“. Auch Shitstorms würden ihn nicht erreichen.

Spielten sich die Bälle zu: Aigner und Hoeneß

Nachdem er mit der Mannschaft in Amerika gerade unterwegs war, habe er bemerkt, wie alle Spieler und die Verantwortlichen „Tag und Nacht in ihr Ding da reinschauen“. Und zum frühzeitigen WM-Aus in Russland: „Hätten unsere Nationalspieler weniger gedaddelt, hätten sie nachts besser geschlafen und nicht während des Spiels“. Nachdem Hoeneß schon beim Fußball war, wiederholte er seine Kritik an Mesud Özil: „Beim DFB hat man sich von den Medien und seinem Umfeld eine politische Diskussion aufdrängen lassen. Da haben auch viele Politiker populistisch mitgemacht. Das Grundproblem ist doch: Der Spieler hat mit dem Erdogan-Foto einen Fehler gemacht. Er hätte sich entschuldigen müssen und gut wäre es gewesen.“

Handyverbot an Schulen?

Zurück beim Thema „Handyverbot“ an Schulen, das Frankreichs Staatspräsident Macron erlassen hat, fand Hoeneß dessen Entscheidung „super“. (langer Beifall) Richtig sei, dass man dem Fortschritt mit dem Handy auch für „geschäftliche Dinge“ nicht im Wege stehen könne, aber meist würde nur „Schwachsinn“ eingegeben werden. Wenn man in der gleichen Zeit miteinander reden würde, „Dann wäre die Welt viel besser“. Für ein Handyverbot an Schulen wäre auch er sofort zu haben, so von Löwis, doch es falle nicht in seinen Zuständigkeit, zudem sei auch die Situation nicht mehr „aufzuhalten“. An dem Handy vorbei zu arbeiten geht nicht mehr, aber Eltern müssten ihren Kindern den Umgang beibringen. Verbesserungsfähig sei die persönliche Kommunikation. „Das Smartphone kann man nicht mehr zurückdrängen, da sich diese Technik rasend schnell auf der Welt verbreitet“, steuerte Aigner zu diesem Thema bei. Auch sie ertappe sich dabei, immer wieder mal nachzusehen, „ob irgendetwas passiert ist“.

Schwer zu denken geben ihr Entwicklungen im Medienbereich, wenn aus internen Sitzungen etwas nach draußen dringe. Hier vermisse sie eine „Eigendisziplin“. Inzwischen werde alles nur noch in der Öffentlichkeit diskutiert. „Dafür ist auch meine Zunft schuld“. Für Politiker sei es ein Spagat, „weil wir die Öffentlichkeit brauchen“, ergänzte von Löwis, „um authentisch rüberzukommen“. Furtwängler hatte wenig übrig für den „Selfieshit auf Instagram“. Niemand habe dagegen etwas gepostet, als sie sich Ende vergangenen Jahres mit Aigner und der Kabarettistin Monika Gruber trafen. „Da ham wir’s gscheit kracha lassen“.

Wofür steht das C bei der CSU?

Krachen ließ es bei der Publikumsrunde ein Ostallgäuer aus Nesselwang. Er sei aus Protest über die Asylpolitik der CSU als Ortsvorsitzender aus der Partei ausgetreten, weil er Seehofers Stil „unmöglich findet“. Eine Partei wie die CSU habe eben nun mal „eine große Bandbreite“, erwiderte Aigner. „Wir haben einen sozialen, einen christlichen einen nationalkonservativen Flügel“.

Moderatorin Gabriele Dorby, Florian Sareiter mit
Heimvorteil, Ilse Aigner und Uli Hoeneß

Bislang sei es gelungen alles unter einen Hut zu bringen. Gerade in Gegenden, in denen das Thema Asyl sehr „massiv aufgetreten“ sei, brauche man trotz aller Humanität auch ein gewisses Maß an „Recht und Ordnung“. Ein Schwabe aus dem „CDU-regierten“ Bundesland fragte, wofür eigentlich das „C“ in der CSU stehe? „Wir in der Partei bauen auf das christliche Menschenbild“, erwiderte Aigner. Ihre Maxime sei das Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu“.

Wo bleibt der soziale Wohnungsbau?

Hildegard Wagner aus Bad Wiessee wünschte sich für ihren querschnittsgelähmten Bruder und andere Behinderte einen Sportstützpunkt im Süden Münchens für Sommer- und Wintersport. „Wir dürfen sie nicht aussortieren“, mahnte Wagner, „wir brauchen Medien und Geld“. Sie habe jetzt keine Lösung parat, entgegnete Aigner, lobte aber Wagners Engagement. „Sie machen das ganz toll“. Die Paralympics würden inzwischen von der Öffentlichkeit „sehr gut angenommen“ werden. Dies sollte für alle eine Motivation sein.

Andreas Scherzer vom Verein „Rettet den Tegernsee“ forderte mehr Wohnraum für Einheimische von Bauministerin Aigner. „Dafür haben wir jetzt mehrere Programme für insgesamt eine Milliarde Euro auf den Weg gebracht“. Als Beispiel nannte sie auch die kürzlich eingeweihten 14 Sozialwohnungen in Gmund. Erwin Tontsch aus Wiessee lagen die Wölfe am Herzen. Man müsste sie nicht abschießen, wenn Ministerpräsident Söder sich für einen dritten Nationalpark entschieden hätte. Hier im stark frequentierten Alpenvorland, auch mit Almen, „muss eine Entnahme möglich sein“, sagte Aigner. Ein CDU-Mitglied aus Thüringen sprach das aus, was man auf dem Podium im Wahlkampf sicher gerne vernahm: „Die CSU ist die beste Partei Deutschlands“.

Hier noch einige Eindrücke:

Über zwei Stunden harrten die Zuhörer bei drückender Hitze im Saal aus
Schauspielerin Maria Furtwängler, CSU-Bezirkstagskandidat und
Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis, CSU-Landtagskandidatin und
Verkehrsministerin Ilse Aigner und FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß.
Publikumsmagnet: Tatort-Kommissarin Maria Furtwängler beim Heimspiel


Auf geheimer Mission: So sehen die neuen BOB-Züge innen aus

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Ab 2020 sollen die 20 Jahre alten und störungsanfälligen Integralzüge der BOB durch den Lint 54 ersetzt werden. Diese Woche wurde in Holzkirchen bereits das Kuppeln und Flügeln geübt. Es gibt viele Verbesserungen, wie ein BOB-Insider aus Tegernsee berichtet.

Diese Lint 54-Züge sollen ab 2020 im Oberland verkehren / Bild: Manfred Holthoff

Während im Alltag noch die alten Integrale der BOB verkehren, stand die Zukunft schon in Holzkirchen. Mit dem Lint 54 des französischen Gemeinschaftsunternehmens von Alstom und Siemens sollen wie berichtet die Strecken im Oberland ab Mitte 2020 bis zur Elektrifizierung, dies soll frühestens 2032 geschehen, überbrückt werden. Im Herbst soll eine Entscheidung fallen. Für die Bayerische Regiobahn (BRB) fährt der Lint 54 mit dem Fahrplanwechsel bereits ab Dezember 2018 von München nach Füssen. In Nordrhein-Westfalen ist das Dieselfahrzeug mit der sauberen Euro-6-Norm schon vielfach im Einsatz.

Der Vorteil des Lint 54: Er ist leiser, moderner und geräumiger. Von diesen Vorteilen konnte sich Manfred Holthoff aus Tegernsee als Mitglied des BOB-Fahrgastbeirats überzeugen. Sichtlich angetan vom neuen Zugtyp hatte Holthoff einen positiven Ersteindruck. „Es sind durchgehend große Panoramascheiben verbaut und die Motoren sind um ein vielfaches leiser“.

Mehr Komfort für Schwerbehinderte

Obwohl in den Mittagsstunden beim Test in Holzkirchen über 30 Grad herrschten, sei ihm sofort eine sehr angenehme Innentemperatur aufgefallen; zumal der Zug bereits lange in der Hitze unterwegs war. Noch aber gebe es keine Vergleichswerte mit vollbesetzten Wagen.

Auch das lichtdurchflutete und freundliche Innere mit moderneren Deckenmonitoren hat es Holthoff angetan. Wobei er allerdings als Fahrgastbeirat befürchtet, „dass der helle und nicht melierte Fußboden bald verschmutzt ausschauen und für die BOB einen sehr großen Pflegeaufwand nach sich ziehen könnte“. Auch die nicht sehr hohen Abstände zwischen Gepäckablage und dem Dach hält Holthoff für verbesserungswürdig. Begründet wurden sie „mit der Höhenbegrenzung bei unter Stromleitungen fahrenden Zügen und der Tatsache, dass sich die Fahrgäste nicht dauernd anstoßen sollen“.

WCs, auch für Schwerbehinderte geeignet/ Bild: Manfred Holthoff

Auch an körperlich behinderte Menschen sei verstärkt gedacht worden. „Die Toiletten sind für Menschen, die auf Rollstühle angewiesen sind, wirklich gut zu benutzen“. Vorhanden sei auch ein Sonderplatz für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. Diese Person könne direkt neben dem auf Hilfe angewiesenen Fahrgast sitzen, so Holthoff:

Für Menschen mit einer Sehbehinderung wurden verschiedene zu tastende Hilfen innen und außen an den Türen angebracht.

Weitere Veränderungen an den Zügen um an „unseren Bahnsteigen sicher ein- und aussteigen zu können“, seien noch geplant. Sie würden im Werk in Salzgitter geplant und anschließend getestet werden.

Die 25 neuen Lint 54-Züge sollen geleast werden

Holthoff zeigt sich „wirklich überzeugt, dass ab 2020 für uns ein neues Wohlgefühl beim Fahren mit der BOB nach München oder ins Oberland beginnen wird“. Der Tegernseer ist auch froh, dass die Transdev-Bahnen in Bayern ihr „definitives Ja-Wort zum Leasing“ der neuen Züge gegeben haben. „Die Neufahrzeuge werden nur bis zum Ende des Verkehrsvertrags 2026 geleast und anschließend über eine Wiedereinsatzgarantie des Freistaats Bayern jedem Verkehrsunternehmen, das sich an der Ausschreibung beteiligt, vom Leasinggeber angeboten“, weiß Holthoff.

Große Panoramafenster und eine leistungsfähige Klimaanlage sollen den Komfort erhöhen / Bild: Manfred Holthoff

Deutlicher hätte der Qualitätssprung in die neue Zuggeneration nicht ausfallen können. Am Nebengleis stand der Integral. Sein Dröhnen übertönte laut Beobachtern das leise Surren des Lint 54 um ein Vielfaches. Damit dürften auch zwei lange diskutierte Alternativen zum Integral als Übergangslösungen vom Tisch sein: Die Wasserstoff-Technologie und die Hybrid-Fahrzeuge.

Beide kämen aus logistischen wie finanziellen Gründen nicht mehr in Frage, erklärte jüngst Noch-BOB-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. Sein Nachfolger ab Oktober, Fabian Amini, machte sich in Holzkirchen bereits ein Bild vom Lint 54 und sprach von einem “Quantensprung” bei den 25 neuen Zügen, die benötigt würden.

Gemeinde befürchtet wirtschaftlichen Schaden für Hotelier

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Kaum gebaut, schon wieder abgerissen. In der Ganghoferstraße müssen stattliche Häuser Neubauten weichen. Da der Ortplanungsausschuss erhebliche Beeinträchtigungen befürchtet, sollen nun massive Auflagen erlassen werden.

Erst vor neun Jahren wurde dieses Haus vorne gebaut. Nun soll es mit dem Nachbarhaus im Hintergrund abgerissen werden.

Noch deutet am Knick der Ganghoferstraße, unweit des Überführers und dem Seehotel Überfahrt nichts darauf hin, dass bald in unmittelbarer Nähe eine Großbaustelle die Idylle stören könnte. Denn auf der Westseite der Nobelabsteige sollen zwei Gebäude am Ende einer Privatstraße abgerissen und zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils fünf Wohneinheiten samt Tiefgarage errichtet werden.

Das absurde dabei: Laut Bauamtsleiterin Christine Obermüller würde eines der beiden Häuser erst neun Jahre stehen. Doch die „CR 26 GmbH & Co. KG“ als Bauherrin, die im Internet nicht zu finden ist, bevorzugt eben das übliche Muster: Verdichtung der Bestlagen. Zwar hatte der Rottacher Ortsplanungsausschuss den Vorbescheid schon im vergangenen Jahr abgesegnet, da sich laut Obermüller das Vorhaben in der Höhe einfüge „und Stellplätze auch für Besucher vorhanden seien“, doch jetzt wurden einige Bedenken wegen der Nähe zum Hotel geäußert.

Maschinenpark auf der Kuranlage?

Denn an dessen Zaun auf der Westseite führt eine schmale Privatstraße zur künftigen Baustelle. Dies würde laut Obermüller für Baufahrzeuge und das notwendige Maschinenlager zum Problem. „Die könnten sich ja dann auf der Kuranlage am See aufstellen“, meinte sarkastisch Jakob Appoltshauser (SPD). Da zu befürchten stehe, „dass die mit ihren schweren Lkw in die Anlage fahren“, schlug Josef Kaiser (CSU) ein Beweissicherungsverfahren vor. „Dies sollte auf alle Fälle geschehen“, meinte auch Bürgermeister Christian Köck (CSU).

Da das Seehotel Überfahrt eines der wichtigsten gastronomischen Betriebe der Gemeinde sei, sollten „Abbruch und Rohbau nicht in Zeiten der Hauptsaison erfolgen“, mahnte Köck. „Am liebsten“ wäre es ihm, wenn der Abriss im Spätherbst und der Rohbau im Frühjahr erfolgen würden. Denn die Ertüchtigung der Tiefgarage sei es doch eine „erhebliche Tiefbauarbeit“, was für das Luxushotel „nicht sonderlich förderlich ist“, so Köck.

Dies sollte im Beschluss des Ortplanungsausschusses festgehalten werden, damit sich die Beeinträchtigungen durch Emissionen für das Hotel so gering wie möglich halten lassen. Josef Lang (CSU) ergänzte, dass „das Landratsamt die Möglichkeit hat, Auflagen zu erlassen, zu welchen Zeiten was gemacht werden darf“.

„Wirtschaftliche Schäden für Hoteliers“

Dass dies funktioniere, habe zuletzt auch der Abbruch der Seeperle in der Seestraße gezeigt, so Köck weiter. Dieser sei im vergangenen Winter erfolgt, „damit die Gäste des Hotels Maier zum Kirschner möglichst wenig beeinträchtigt wurden“.

Solche Abbrucharbeiten hätten für Hoteliers die „Auswirkung“, dass sie gegenüber Stammgästen mit einer Minderung des Zimmerpreises „kulant“ sein müssten. „Das aber ist für die Betreiber faktisch ein wirtschaftlicher Schaden“, attestierte Köck. Mit zwei Gegenstimmen wurde das Bauvorhaben auf den Weg gebracht.

Horrortrip der Rusticale-Betreiber bald beendet

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Die Münchner AFH Group als neuer Eigentümer der Wiesseer Trattoria Rusticale hat der Pächterfamilie Giorno schon zahllose fristlose Kündigungen ausgesprochen. Heute traf man sich vor dem Münchner Landgericht. Ein zermürbender Kleinkrieg neigt sich dem Ende.

Nach ständigen Querelen mit dem Eigentümer: Zum Jahresende akzeptiert  die Pächterfamilie Giorno ihre Kündigung der Trattoria Rusticale. / Foto: K. Wiendl

Mal hatte die Pizzeria Parkplätze, mal nicht, mal auch kein Gas im Winter. Ebenso sollte Sabine Giorno, seit zwölf Jahren Pächterin, für den Wintergarten mehr berappen, der ohne ihr Wissen und der Gemeinde vor der Trattoria errichtet wurde. Diese Glasveranda sei auch nicht wasserdicht gewesen, wie Anwalt Frank Zahnert aus Tegernsee vor Gericht erklärte. Solchen Schikanen war die Familie Giorno immer wieder durch Geschäftsführer Mevlid A. ausgesetzt, der mit seiner Firma mehr im Kfz-Gewerbe engagiert ist. Vor dem Münchner Landgericht einigte man sich nun auf ein Vertragsende zum Jahreswechsel.

Auch mit Baugenehmigungen noch den Bauten selbst hatte es Mevlid A. bei dem Wohn- und Geschäftshaus in der Münchner Straße 31 so genau genommen. Ob mit dem Wintergarten, einer weiteren Treppe zur zweiten Kellerbar, oder der Sanierung des Wohnhauses mit Sattel-, Pult- und Flachdächern. Ständig mussten vom Landratsamt Baustopps verhängt werden. Trotz des Pachtvertrages, der vor einem Jahr mit den Giornos vereinbart wurde, gipfelten die Streitigkeiten in der mutwilligen Schließung des Parkplatzes.

Zum Jahresende ist für die Pächter Schluss

Damit wäre auch die Konzession für den Gastronomiebetrieb erloschen. Dies war auch dem Landratsamt zu viel, es „tolerierte die Willkür nicht“ und schritt ein. Mevlid A. musste eine eingeschränkte Zufahrt an der Seite ermöglichen. Doch die direkte Zufahrt von der Straße verwehrt nach wie vor eine Schranke. Auch mit der notwendigen Zahl an Stellplätzen haperte es.

26 werden gebraucht, laut Landratsamt sind nur 19 vorhanden. So zermürbt, willigte die Beklagte heute auf eine zusätzliche Pacht für die Parkplatznutzung ein. Doch die Einigung auf den Betrag verlief wie auf einem „türkischen Bazar“, so Anwalt Zahnert. Er war mit 400 Euro pro Monat eingestiegen, der Anwalt des Klägers forderte 500 Euro.

„Um des lieben Friedens willen“ dieser „never ending story“, so Zahnert, feilschten beiden Seiten um den Kompromiss von 420 Euro ab August. „Man kriegt sonst keine Ruhe mehr“, so Sabine Giorno beim Verlassen des Gerichtssaals. Die Kosten des Verfahrens werden gegenseitig aufgerechnet. „Die Ansprüche der Klägerin sind damit abgegolten“, urteilte Richter Christian Seebeck. Am 31. Dezember hat der Horrortrip für die Giornos ein Ende. Nun wird für sie die Suche nach einem neuen Lokal konkret.

 

Frühstart aus der Pole Position

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Zuerst konnte es Klaus Dieter Burkhart gar nicht schnell genug gehen. Bereits vor der Baugenehmigung seines Klinikprojekts in der Perronstraße wurde mit dem Aushub begonnen. Diesen Startvorsprung hat er inzwischen verloren…

Seit Anfang des Jahres klafft ein tiefes Loch für das Klinikprojekt in Tegernsee-Süd an der Perronstraße.

So kommt es, dass die künftige Großbaustelle inzwischen einen verwaisten Eindruck hinterlässt. Die Tiefbautrupps sind weg, die Erde rutscht nach, das Unkraut wuchert wieder ungestört. Gerade so, als sein ein Baustopp verhängt worden. Doch das Landratsamt dementiert: „Eine Baueinstellung wurde von Seiten des Staatlichen Bauamts nicht verhängt“.

Sie käme für den Chef des Deutschen Zentrums für Frischzellentherapie auch zur Unzeit, denn er wollte sein Sanatorium in Tegernsee-Süd schnellstmöglich errichten. Bereits Ende 2017 gruben sich Bagger in der Perronstraße tief ins Erdreich des knapp 13.000 Quadratmeter großen Hanggrundstücks. Damit der Berg nicht kommt, ließ Burkhart bereits den Hang mit Spritzbeton sichern. Diese Sicherheitsmaßnahme wurde vom Landratsamt „als separate Baugenehmigung bereits im Oktober 2017 erteilt“, so dessen Pressesprecher Birger Nemitz. „Schäden sollen so vorgebeugt werden“.

Frühstart ist unternehmerisches „Risiko“

Vorbeugend wollte sich Burkhart im März mit einem Antrag gleich auch die Baugenehmigung für sein 118-Klinikbetten-Projekt vom Stadtrat erteilen lassen. Doch er scheiterte, obwohl sein Vorhaben dem künftigen Bebauungsplan entsprach. Was fehlte, war die dritte Auslegung des Bebauungsplans.

Laut Bürgermeister Johannes Hagn, „soll diese im dritten Quartal erfolgen“. Dann erst könne die Stadt laut Nemitz ihr Einverständnis erteilen. Schließlich sei es ja Burkharts eigenes Risiko, so zuletzt Hagn dazu, wenn er als Investor mit den Arbeiten beginne, obwohl er noch gar nicht wisse, ob er überhaupt wie gewünscht bauen darf.

Im Herbst will Burkhart liefern

In den beiden dreigeschossigen Klinikgebäuden sind 99 Patientenzimmer vorgesehen. Wesentlich kleiner fällt das von Burkhart genutzte Sanatorium zur Frischzellentherapie aus. Es bekommt 19 Zimmer mit 35 Betten und sieben Personal-Wohnungen. Insgesamt sind dafür in der Tiefgarage und der Freifläche 115 Stellplätze geplant.

Wer aber Betreiber der beiden Klink-Trakte wird, nachdem Jägerwinkel-Chef-Marianowicz vor über einem Jahr absprang, ist vermutlich noch offen. Aber vielleicht erfährt es die Öffentlichkeit demnächst. Denn sibyllinisch teilt Burkhart auf Anfrage mit: „Sie werden im Herbst Näheres erfahren“.

Stadlers Stadl umstritten

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Einen zu großen Laufstall für Vieh und Schauraum planen Josef und Anastasia Stadler vom Webermo-Hof, befürchtete zuletzt der Ortsplanungsausschuss, dem auch die Antragstellerin angehört. Doch von der eigenen Partei, der CSU, kam der meiste Gegenwind.

Der Webermo-Hof soll einen riesigen Laufstall fürs Vieh bekommen, der im Ortsplanungsausschuss umstritten ist.

57 auf 36,5 Meter groß soll der „Milchviehlaufstall mit Kälber- und Jungviehstall, Bergehalle und Betriebsgebäude“ werden. Integriert ist darin ein Schauraum über dem Funktionsraum, damit Feriengäste des Hofs die Kühe beobachten können. Platz dafür sei in westlicher Richtung hinter dem Gästehaus, unmittelbar am Weg zu den Weiden.

Die Stallplanung sei platzsparend und betriebswirtschaftlich durchdacht, sagte laut Merkur Josef Stadler, der sein Projekt dem Ortsplanungsausschuss vorstellen durfte. Bisher hätten sie in der Ludwig-Thoma-Straße 20 Kühe, deren Heumilch auch an die Naturkäserei Tegernseer Land geliefert werde. Künftig sollen es 27 Kühe werden, weil die Grünflächen der Stadlers dies hergeben würden.

Sorgen um die Baukultur

Während Johanna Ecker-Schotte (FWG) als Tierschutz-Vorsitzende die Planungen schon aus Tierschutzgründen verteidigte, regte sich bei Stadlers CSU-Gemeinderatskollegen Widerspruch, allen voran bei Bürgermeister Christian Köck. Zwar seien Landwirte mit ihren schmucken Höfen als typisches Erscheinungsbild für den Tourismus unverzichtbar, doch wünschte er sich im konkreten Fall etwas mehr Rücksichtnahme auf die Nachbarschaft. Wenn es auch verständlich sei, dass die Stadlers ihren Gästen die Emissionen von Gestank, Fliegen und Glockenläuten ersparen wollten, so könne man dies aber nicht auf angrenzende Anlieger abwälzen.

Außerdem sah Köck die Gefahr, trotz der regional typischen Optik des Stalls, dass dem Webermo-Hof das Alleinstellungsmerkmal dort verloren gehen könnte: „Ich habe Angst vor der künftigen Entwicklung in unserem Ort und um unsere Baukultur“. Wegen des nachbarschaftlichen Miteinanders schlug Köck vor, den Laufstall etwas zu verrücken. Zudem forderte er ein Emissionsschutz-Gutachten.

„Die Dinge gehen ihren Gang“

„Das wäre das größte Gebäude, das wir abgesehen von Hotels und Gästehäusern in Rottach haben würden“, beklagte Josef Lang (CSU) und forderte ein Schaugerüst. Grundsätzlich habe er nichts gegen das Projekt, erklärte Josef Kaiser (CSU), doch er hatte ebenfalls Einwände wegen der Ausmaße. „Landwirte dürfen im Außenbereich privilegiert bauen“. Aber für sie müsse es im Innenbereich „schon auch gerecht zugehen“.

Bei so wenig Zuspruch für Stadlers Laufstall wurde eine Entscheidung einstimmig vertagt. Sie soll erst nach einer Ortsbesichtigung im September fallen. Gegenüber der Tegernseer Stimme meinte Anastasia Stadler leicht pikiert: „Die Dinge gehen eben jetzt ihren Gang“.

Millionärswohnungen am Paraplui

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Einst war es der Lieblingsplatz von König Maximilian I. Joseph von Bayern. Knapp 200 Jahre später ist der Paraplui am Leeberg nur noch ein Tummelplatz für Betuchte. In der Froumundstraße entstehen derzeit weitere „Schweinereien“, schimpft die Schutzgemeinschaft.

Wieder einmal graben sich Bagger in den Hang des Leebergs

Der erste Bauabschnitt mit zwei Mehrfamilienhäusern und einer Tiefgarage in exponierter Hanglage steht bereits. Nun graben sich gerade Bagger für drei weitere Häuser mit elf Luxuswohnungen samt 22 Tiefgaragenplätzen in den Untergrund. Einst stand dort ein Haus aus dem Jahr 1860, erbaut vom Apellationsgerichtsrat Karl Gramm. In der Folge wechselten die Eigentümer neunmal. Zuletzt wollte dort 1989 der damalige Eigentümer Khan Abousaidyan mehrere Einfamilienhäuser errichten.

Es wurde ebenso wenig daraus, wie aus der „Seeperle“ in Rottach-Egern, die dem Teppichhändler auch gehörte. Die alte „Abousaidy-Villa“ am Leeberg stand sogar kurzzeitig unter Denkmalschutz. Doch der Eigentümer ließ sie verfallen, denn als Spekulationsobjekt brachte das 8.000 Quadratmeter große Grundstück mit Blick auf See und Berge mehr.

Auch die Behörden waren schnell davon zu überzeugen, dass es an dem Haus nichts mehr Schützenswertes gab. Abousaidyan habe es „sicher mit Absicht so verkommen lassen und kein Amt oder Gemeinde hat es moniert“, klagt Angela Brogsitter-Finck von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT). Heute könne man so etwas ihrer Ansicht nach „mit Leichtigkeit entfernen und wieder herrichten“.

Nur ein König tut’s nicht

Doch die neue Bauherrin nutzt die ungebremste Nachfrage nach Betongold in Exklusivlagen. Die KAWO Projektentwicklungs GmbH aus Hügelsheim bei Baden-Baden puscht ihr Millionenprojekt auch gleich unter dem Begriff „Königsblick“. Denn genau dieses Fleckchen Erde sei der Ort gewesen, „an dem sich schon bedeutende Kaiser und Könige trafen, um weitreichende Entscheidungen im erlauchten kleinen Kreis zu treffen“.

Entsprechend sind die Preise. Unter einer Million geht nichts. Wer bei den Mehrfamilienhäusern „Kaiser Franz“, „König Maximilian“ und „Zar Alexander“ in adelige Preislagen vordringen will, kann auch mehr als drei Millionen anlegen. In zwei Jahren sollen die elf Wohnungen bezugsfertig sein. Dann sind zehn Jahre nach der ersten Baugenehmigung vergangen. Ständig wurden neue Tekturen für das ewige Vorhaben nachgereicht. Zuletzt im November vergangenen Jahres, als sich der Bauausschuss nur noch mit der Gestaltung der Freiflächen mit Stützmauern befassen musste.

20 Jahre währendes Baurecht

„Die Schwierigkeit bestand darin, dass das recht große Grundstück nur zu einem Teil (etwa 2.500 Quadratmeter) bebaut werden durfte“, erklärt Bürgermeister Johannes Hagn auf Nachfrage. „Wir haben die verschiedentlichen Versuche abgelehnt, die Baulinie in den Außenbereich nach Westen zu schieben, um diesen schützen zu können“.

“Königsblick” für Betuchte am Paraplui

Diese Haltung sei auch vom aktuellen Stadtrat eingenommen worden. Hagn: „Die jetzige Bebauung erfolgt folglich in den Grenzen des seit zwanzig Jahren bestehenden Baurechts“. Diese geschieht unweit des Parapluis, einem der schönsten noch unverbauten Aussichtspunkte von Tegernsee. Für sie klinge es wie Hohn, kritisiert Brogsitter, „dass man jetzt altertümelnd versucht, mit diesen Haus- Namen von Zaren, Kaisern und Königen die Historie wiederzubeleben. Einfach widerlich“.

 

 

 

Warum Tegernsees Ex-Bürgermeister wieder in die Politik will

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Aus dem Liegestuhl zurück in die Politik. Tegernsees Ex-Bürgermeister Peter Janssen ist eigentlich seit vier Jahren politischer Rentner. Doch der 71-Jährige will es nochmals wissen.

Altbürgermeister Peter Janssen bewirbt sich für die FLO um ein Bezirkstagsmandat./ Foto: Klaus Wiendl

Wie berichtet ist Tegernsees Altbürgermeister Peter Janssen Direktkandidat der Freien Liste Oberbayern (FLO) zur 16. Bezirkstagswahl, die mit der Landtagswahl in Bayern am 14. Oktober stattfindet. Für beide Wahlen bittet die Tegernseer Stimme die Kandidaten/innen zum Gespräch.

Im Gegensatz zur Landtagswahl gibt es jedoch bei der Wahl des Bezirkstags keine Fünf-Prozent-Klausel. 31 Bewerber kommen über ein Stimmkreis-Direktmandat in den Bezirkstag, 30 erhalten ihren Wählerauftrag über die Liste der jeweiligen Partei. Sechs weitere kommen über Überhangmandate rein. Einer der 67 will Janssen werden, der im Interview seine Gründe für die Kandidatur nennt.

Tegernseer Stimme: Herr Janssen, Sie waren zwölf Jahre lang Bürgermeister von Tegernsee. Haben Sie immer noch nicht genug von Kommunalpolitik, warum wollen Sie es mit 71 Jahren nochmals wissen?

Peter Janssen: Eigentlich hätte ich es nicht gemacht. Aber dann kamen Leute über die BürgerListe auf mich zu. Sie suchten aus dem hiesigen Bereich jemanden für den Bezirkstag. Das habe ich mir sehr genau überlegt, ob ich nochmals für irgendetwas kandidieren soll. So kam ich zur Freien Liste Oberbayern (FLO), die nicht mit den Freien Wählern verwechselt werden darf.

Wer kandidiert mit Ihnen noch auf der Liste der FLO?

Janssen: Neben etlichen Stadt- und Gemeinderäten bewerben sich auch noch elf amtierende Bürgermeister um ein Einzug in den Bezirkstag.. Diese Mandatsträger haben nichts mit vorhandenen Parteien oder parteiähnlichen Gruppierungen zu tun.

Welches Thema interessiert Sie besonders?

Janssen: Zur Zusage hat mich die Trägerschaft des Bezirks über die psychiatrischen Kliniken veranlasst. Dieses Thema hat mich schon immer berührt. Auch damals im Krankenhausausschuss des Kreistags, als die Entscheidung der Dezentralisierung der Bezirkskliniken bevorstand und eine Klinik dann in Agatharied angesiedelt wurde. Von dieser Idee war ich auch als Anwalt sehr überzeugt.

Und was macht diese Idee aus?

Janssen: Dass die psychiatrisch Kranken sich nicht mehr diskriminiert fühlen müssen. Bis dahin war es so: Wenn jemand nach „Haar“ oder „Gabersee“ eingeliefert wurde, dann hat er einen Stempel bekommen, der in lange verfolgt hat. Das bedeutete, dass jeder versucht hat, dort nicht hin zu müssen um diesen Stempel zu vermeiden. Dieses Konzept der Dezentralisierung ist super, denn die psychisch Kranken benutzen den gleichen Eingang wie Leute mit einem Beinbruch.

Was ist der Vorteil davon?

Janssen: Dies trägt dazu bei, dass psychisch Belastete früher bereit sind, sich in stationäre Behandlung zu begeben. Dieses Konzept hat sich sehr bewährt. Doch meine Befürchtung ist, dass es wieder aufgeweicht werden könnte. Denn es gibt Bestrebungen, diese Einheit von Allgemeinkrankenhaus und Psychiatrie wieder abzulösen. Die Tendenz dazu ist mit dem neuen Namen Lech-Mangfall-Klinken da. Hier ist man schon von dem Namen Krankenhaus Agatharied weg.

Welche Chancen rechnen Sie sich mit der eher kleinen Gruppierung bei der Wahl aus?

Janssen: Es ist eine neue Gruppierung mit sehr attraktiven Kandidaten. Und ich denke, dass ich im Landkreis nicht ganz unbekannt bin. Unter ferner liefen würde ich so eine Kandidatur auch nicht machen.

Ihre Frau unterstützt Sie dabei?

Janssen: Sie sieht meine Kandidatur kritisch, aber sie hilft mit.

Was sind weitere Themen?

Janssen: Die Fischerei, die nach meinem Eindruck hier gut geregelt ist und die Bauernhaus-Museen Glentleiten und Amerang mit dem Bezirk als Träger Es geht ferner um die Sozialhilfe für stationäre Patienten. Auch da sehe ich derzeit keinen dringenden Handlungsbedarf. Aber als Bürgermeister und Jurist habe ich gelernt, in Themen, wenn sie akut werden, mich schnell einzuarbeiten. Mein Leitspruch ist: Sei nützlich.


Räumungsverkauf soll Lederers Not lindern

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Jahrelang stemmte sich der inzwischen 80-jährige Josef Lederer gegen den Abriss und Auszug aus seiner Bleibe im gleichnamigen ehemaligen Wiesseer Hotel. Nun aber steht der Termin. Bis dahin soll noch ein Räumungsverkauf den ein oder anderen Euro einbringen.

Auch Teile der Bar im ehemaligen Hotel Lederer werden versteigert.

Lederer hat den Kampf verloren. Seine Tage in der Wohnung im ehemaligen besten Haus am Platz sind gezählt. „Er lag gerade schwer erkrankt für mehrere Wochen im Krankenhaus und ist noch immer schwer gehbehindert und kaum ansprechbar“, berichtet ein Familienangehöriger, der anonym bleiben möchte. Nach Informationen der Tegernseer Stimme muss der einstige Hotelier bis Ende September seine Wohnung räumen.

Vor sieben Jahren noch hatte Lederer seinen Komplex einen Tag vor der Zwangsversteigerung an die RDR-Firmengruppe verkauft. Doch von den 6,2 Millionen Euro Erlös ist ihm fürs Alter kaum etwas geblieben.

„Im Herbst Abriss von Gebäudeteilen“

Seit 2015 gehört die Immobilie der Tegernseer Unternehmer-Familie Strüngmann. Sie plant ein Luxushotel mit 120 bis 140 Zimmern, sowie fünf Wohn- und Geschäftshäuser. Der letzte Entwurf wird nochmals überarbeitet, weil er den Investor Thomas Strüngmann noch nicht überzeugt habe. Doch der Countdown für den Abriss des Lederers laufe, versichert Strüngmanns Pressesprecher Andreas Göbel gegenüber der Tegernseer Stimme.

Wir gehen nach wie vor von einem Abriss mindestens einiger Gebäudeteile diesen Herbst aus, einen ganz konkreten Termin kann ich Ihnen heute noch nicht nennen.

Denn wieder einmal müssten die Fledermaus-Populationen berücksichtigt werden. Doch vor dem Abriss des Hotel-Komplexes versucht die Familie von Josef Lederer noch, das umfangreiche Mobiliar zu Geld zu machen, da es noch das Eigentum des 80-Jährigen ist. Bereits seit zwei Wochen würden sich Interessenten einfinden, erklärt das Familienmitglied. Bis 30. September finde der Räumungsverkauf noch statt, jeweils sonntags zwischen 14 und 17 Uhr.

Dann muss Lederer den einstigen  Familienbesitz räumen und mit einem Platz im Pflegeheim eintauschen, wie aus seiner Familie zu hören ist. Dafür fehle aber dem Pflegebedürftigen das Geld.

Verkauf soll Pflegeplatz für Lederer und seine Pferde ermöglichen

„Bis Ende September versuche ich noch Geld fürs Pflegeheim zu sammeln“, so Lederers Angehöriger, der sich um den Räumungsverkauf kümmert. Gefragt seien Lampen, leichte Möbel, Geschirr. Doch wenn dabei an einem Wochenende 500 Euro zusammen kommen, sei man „gut dabei“. Das reiche aber bei dem mittellosen Josef Lederer nicht annähernd für einen Platz im Pflegeheim.

„Ich schaue aber, dass noch ein bisschen fürs Pflegeheim und die Pferde reinkommt“, so der Angehörige. Für die Pferde sei ein Gnadenhof gefunden worden, der gegen eine Spende die Tiere aufnehme. Zu haben sei noch jede Mange bis 30. September, auch Büroschränke, Barhocker und Hotelzimmer-Mobiliar. „Und wenn zehn Tische fehlen, sind immer noch 200 da“.

„Desolater“ Wiesseer Wochenmarkt

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Hoffnungsvoll im Mai neu gestartet, erlahmt inzwischen die Nachfrage. Waren es kürzlich noch zehn Händler auf dem neu gestarteten Wiesseer Wochenmarkt, waren es heute nur noch zwei Stände. Die Gemeinde ist unzufrieden.

Das ist alles, was von dem Neustart des Wochenmarktes gelieben ist: zwei Händler. / Foto: K. Wiendl

Lange war der Wochenmarkt in Bad Wiessee ein Flop. Wird er’s nun wieder? Unter veränderten Vorzeichen, diesmal auf dem Zentralparkplatz, wagte die Gemeinde mit neuem Tag und neuer Zeit am 25. Mai einen Neustart. Bis dahin bestand er nur noch aus einem einsamen Wagen von Feinkost Moser am Dourdan-Platz.

2015 wurde die Idee eines Marktes in Bad Wiessee noch hoffnungsvoll kreiert. Doch inzwischen hat auch Moser das Feld geräumt. Geblieben waren vergangene Woche noch vier Händler, heute, am Freitagvormittag, sind gerade noch zwei auszumachen. Sie boten Waren feil, die man auch sonst im Ort kaufen kann.

Ende des Wochenmarktes?

Auch bei Katalin Porkolab, die als Fachfrau das Angebot auf dem Freitagmarkt betreut, macht sich Ernüchterung breit.

Manche Aussteller sind im Glauben gekommen, das schnelle Geld hier machen zu können. Das ist halt so in dieser Welt.

Fast entschuldigend meint sie, dass eben jetzt Urlaubszeit sei und verweist darauf, dass eine „gewisse Änderung eingetreten“ sei. „Doch ich habe neue Bewerber. Ab September wird wieder neu aufgebaut. Das wird sich selbstverständlich ändern“, glaubt Porkolab. Sie betreut auch den Gmunder Bauernmarkt, der freitagnachmittags auf dem Volksfestplatz stattfindet.

„Es können sich schöne Synergien ergeben“, zeigte sich Porkolab anfangs noch überzeugt. Händler, die am Freitagmorgen in Bad Wiessee Station machen, können mittags nach Gmund weiterziehen. „Dann lohnt sich die Anfahrt.“ Die Realität hat sie eingeholt.

Wenig optimistisch zeigt sich auch Hilmar Danzinger, Geschäftsleiter der Gemeinde und Mitinitiator des Wochenmarktes mit neuen Verkaufszeiten. „Für uns steht eines fest: wenn die Gemeindeverwaltung die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart schafft und keinen erfolgreichen Markt etablieren kann, wird es in Bad Wiessee keinen Wochenmarkt mehr geben“.

Braucht es am Tegernsee Bauernmärkte?

Als Pluspunkte wertet Danzinger den Freitagvormittag als besten Zeitpunkt für die Wochenendeinkäufe, den besten Standort mit zahlreichen Parkplätzen direkt an der B318 und die anfängliche Warteliste mit zehn weiteren Standbetreibern. Doch inzwischen befinde sich der Wochenmarkt in einem „desolaten Zustand“.

Noch dazu „im stärksten Monat des Jahres an einem sonnigen Vormittag mit anschließendem Seefest“. Von Porkolab habe er heute „keine befriedigende Antwort erhalten“. Wie es weitergeht, lässt Danzinger offen. „Wir werden darüber zeitnah eine Entscheidung treffen“. Mit diesem Problem scheint Wiessee laut Danzinger jedoch nicht alleine zu stehen.

Der Bauernmarkt in Gmund stellt sich ähnlich dar und am Wochenmarkt in Tegernsee steht auch nur noch der Fischwagen, wie eine Nachfrage beim Kollegen Staudacher ergab.

Anscheinend sei der Einzugsbereich an den Orten rund um den Tegernsee nicht groß genug, um hier einen Markt erfolgreich etablieren zu können, anders als beispielsweise in Miesbach oder Holzkirchen. Danzinger: „Es hätte uns als Gemeindeverwaltung sehr gefreut, wenn wir Bürgern und Gästen ein attraktives Zusatzangebot für Lebensmitteleinkäufe dauerhaft zur Verfügung hätten stellen können“.

CSU und SPD wieder vor einem Debakel?

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Bei der Bundestagswahl im vergangenen September rutschte die CSU bei den Zweitstimmen auf 41,5 Prozent ab. Ein historisches Tief. Noch weniger könnten es allerdings unter Markus Söder als Spitzenkandidaten am 14.Oktober bei der Landtagswahl werden. Wie kann sich Ilse Aigner behaupten? Und wer hat noch Chancen auf den Einzug ins Maximilianeum?

Haben Markus Söder und Ilse Aigner noch Grund zum Lachen? Die Landtagswahl in Bayern rückt näher, aber eine absolute Mehrheit der CSU ist in weite Ferne gerückt… / Archivbild

Um die Stimmen der fast 9,5 Millionen Wähler in Bayern konkurrieren 23 politische Parteien und Wählergruppen. So viele hat der Landeswahlausschuss am Freitag berechtigt, Wahlvorschläge mit den Bewerbern zur Landtagswahl einzureichen. Mit dabei sind die derzeit im Landtag vertretenen Parteien: CSUSPDFreie Wähler und Grüne. Chancen rechnen sich aber auch AfD, FDP und Linke aus. Insgesamt wurden Wahlkreisvorschläge von 17 Parteien zugelassen.

Glaubt man den jüngsten Umfragen, so liegt die absolute Mehrheit für die CSU in weiter Ferne. In einer aktuellen Erhebung kommt die Partei von Ministerpräsident Markus Söder auf lediglich 38,1 Prozent. Somit wäre sie weit hinter ihrem eigenen Anspruch, zumal auch die psychologisch wichtige 40-Prozent-Marke derzeit nicht in Sicht ist. Um Platz zwei hinter der CSU rangeln Grüne (15 Prozent) und AfD (15,2 Prozent) um die Wählergunst. Mit 12,3 Prozent landet die SPD auf dem undankbaren vierten Platz. Die Freien Wähler vereinen 7,3 Prozent der Stimmen auf sich, die FDP kommt auf 5,3 Prozent. Die Linke verpasst laut letzter Umfrage den Einzug ins Maximilianeum.

Die AfD als Herausforderin

2013 erreichte die CSU bei der Landtagswahl noch 47,7 Prozent, die SPD 20,6 Prozent, Grüne 8,6 Prozent und die Freien Wähler 9,0 Prozent. FDP und Linke kamen nicht annähernd an die Fünf-Prozent-Hürde. Die AfD gab es noch nicht.

Im Wahlkreis Oberbayern führt wieder unangefochten die Bezirksvorsitzende Ilse Aigner vom Stimmkreis 121 (Miesbach) die Liste der CSU an. Weiter abgeschlagen, auf Platz 32, stellt sich aus dem Landkreis Miesbach noch Almbauer Georg Kittenrainer aus Bayrischzell zur Wahl.

Spitzenkandidatin der SPD für Oberbayern ist deren Landesvorsitzende, Natascha Kohnen. Auf Platz 15 der SPD-Liste landete Verena Schmidt-Völlmecke aus Warngau für den Stimmkreis Miesbach. Nicht für diesen darf der Wiesseer SPD-Vorsitzende Robert Kühn kandidieren. Er wurde bei der Aufstellungsversammlung der Partei zum Kandidaten im Nachbar-Stimmkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gekürt.

Gericht entscheidet über Spitzenkandidaten

Spannend bleibt es bei der AfD. Erst durch einen Gerichtsentscheid morgen in Berlin wird bekannt, ob Franz Bergmüller als ehemaliger CSU-Kommunalpolitiker aus Rosenheim Oberbayerns Spitzenkandidat werden kann. Denn der AfD-Bundesverband hatte nach parteiinternen Querelen dem wohl bekanntesten AfD-Bewerber im ganzen Freistaat die Parteimitgliedschaft aberkannt. Auf Platz 21 der AfD-Liste bewirbt sich Rainer Bolle aus Waakirchen um die Gunst der Wähler.

Spitzenkandidat der Freien Wähler für Oberbayern ist Florian Streibl für den Stimmkreis 111 Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen. Auf Platz 19 Kandidiert Gisela Hölscher aus Waakirchen vom Stimmkreis Miesbach. Als 38. auf der Liste buhlt Andreas Obermüller aus Tegernsee noch um die Wählergunst.

Für die Grünen stellt sich eine der beiden Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Katharina Schulze, als Spitzenkandidatin aus München für Oberbayern zur Wahl. Etwas weiter hinten auf der Grünen-Liste ist Thomas Tomaschek aus Rottach-Egern auf Platz 30 für den Stimmkreis Miesbach zu finden.

Spannender Wahlabend

Für die FDP geht Ursula Lex aus Miesbach mit einem aussichtsreichen Platz drei der Liste ins Rennen. Spitzenkandidat für Oberbayern ist Martin Hagen für den Stimmkreis Rosenheim-Ost. Die Linke geht mit Artes Gürpinar aus München als Spitzenkandidaten in die Landtagswahl. Auf Platz 45 Kandidiert Jörg Hader aus Rottach-Egern.

Unter veränderten Vorzeichen gewann Ilse Aigner für die CSU vor fünf Jahren den Stimmkreis Miesbach bei den Erststimmen mit 56,8 Prozent, gefolgt von Thomas Mandl (SPD) mit 14,0 Prozent. Balthasar Brandhofer von den Freien Wählern errang mit 8,8 Prozent Rang drei, gefolgt von Gerhard Waas (Grüne) mit 8,5 Prozent. Diese Ergebnisse sind nach den neuesten Umfragen der Meinungsforscher Makulatur.

Spannend dürfte für die CSU ein möglicher Koalitionspartner werden, da es zur Alleinherrschaft nicht mehr reichen dürfte. Und die bisher im Landtag vertretenen Parteien werden am Wahlabend mit Sorge auf die erste Prognose nach Schließung der Wahllokale warten, ob sie die AfD auf die Plätze verwiesen hat. Selten wohl wird der Wahlausgang mit solcher Spannung erwartet.

 

Hat Wiessees Polizei genügend Personal?

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Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagt, er habe so viele Beamte wie noch nie in Bayern. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) dagegen spricht von einer “dramatischen” Personallücke in der Polizeiinspektion Bad Wiessee. Wer hat recht?

Die Polizeiinspektion in Bad Wiessee – von 45 Planstellen sind hier 39 besetzt. / Foto: K. Wiendl

Die CSU legt im Wahlkampf großen Wert darauf, Vorreiter bei der inneren Sicherheit zu sein. Dass Bayern das sicherste Bundesland ist, bestreitet auch niemand. Doch trifft dies auch für den Geltungsbereich der Polizeiinspektion von Bad Wiessee zu?

Ja, sagt das Polizeipräsidium Oberbayern auf Anfrage der Tegernseer Stimme. Pressesprecher Stefan Sonntag: „Der Landkreis Miesbach liegt mit einer Häufigkeitszahl der Straftaten – ohne ausländerrechtliche Delikte pro 100.000 Einwohner – von 4.192 deutlich unter dem bayernweiten Durchschnitt von 4.533 Straftaten.”

Diese seien im gesamten Landkreis im letzten Jahr rückläufig gewesen, so Sonntag. Und auch die Aufklärungsquote sei im letzten Jahr um zwei Prozent gestiegen. Derzeit liege sie mit 65,5 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Beleg dafür sei die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS).

„Großspurige Ankündigungen“

Kann also Entwarnung gegeben werden? Nein, urteilt die Landtags-SPD. Sie spricht von „großspurigen Ankündigungen“ Herrmanns, denn die Situation an den Polizeiinspektionen (PI) auch in Oberbayern habe sich im Durchschnitt nicht verbessert. Die Tegernseer Stimme wollte es genauer wissen und hakte bei der Gewerkschaft (GdP) nach.

Deren Landesvorsitzender Peter Schall sieht auch am Wiesseer Hügelweg Handlungsbedarf. Laut einer Landtagsanfrage habe die PI zum 1. Januar 2017 eine Sollstärke von 45 Beamten/-innen. Tatsächlich seien aber nur 39 Einsatzkräfte eingestellt gewesen. Dies habe „eine durchschnittliche verfügbare Personalstärke” von lediglich 34,28 Personen ergeben“ – inklusive berücksichtigter Teilzeiten. 

Wenn also bei 45 geforderten Beamten knapp zehn fehlen, dann ist die Situation nach Ansicht der Gewerkschaft „tatsächlich sehr dramatisch“. Jedoch würde sich der Status „in den nächsten drei Jahren sukzessive“ verbessern, „da die ersten zusätzlichen Beamten/-innen im Laufe des Jahres 2019 zur bayernweiten Verteilung kommen“.

In Wiessee fehlen Beamte

Neuere Zahlen teilt Pressesprecher Sonntag vom Polizeipräsidium Oberbayern in Rosenheim mit. Zwar betrage die Sollstärke der PI Bad Wiessee nach wie vor 45 Beamte, die Iststärke habe aber zum 1. August dieses Jahres 38 betragen. „Zur Iststärke zählen die tatsächlich beamtenrechtlich zu einer Dienststelle versetzten oder umgesetzten Beamtinnen und Beamte.

Die verfügbare Personalstärke betrug an diesem Stichtag 33,30 Beamte“. Differenzen zwischen Iststärke und verfügbarer Personalstärke würden durch Abwesenheiten entstehen, wie Abordnungen zu anderen Dienststellen, das Studium zum gehobenen Dienst, Mutterschutz mit Elternzeit, Sonderurlaube, langfristige Erkrankungen, aber durch Dienststellen, wie zum Beispiel den „Operativen Ergänzungsdiensten, die über keine eigenen Sollstellen, jedoch über Personal verfügen“.

Im Tal mehr Straftaten

Dabei sei festzustellen, so Sonntag, dass die in den Operativen Ergänzungsdiensten tätige Kräfte des Einsatzzuges oder der Zivilen Einsatzgruppe auch bei der PI Bad Wiessee zum Einsatz kommen und „dort die Polizeipräsenz erhöhen“. Gleiches gelte für überregional tätige Dienststellen, wie die Grenzpolizeistation Kreuth (ehemals Polizeistation Fahndung Kreuth). „Diese Einsatzkräfte unterstützen anlassbezogen zum Beispiel bei größeren Kontrollaktionen, Versammlungen, aber auch im alltäglichen Dienstbetrieb die PI Bad Wiessee“.

Ungeachtet dessen begrüße das Polizeipräsidium Oberbayern Süd natürlich die Planungen der Bayerischen Staatsregierung, „wonach bis zum Jahr 2023 insgesamt 3.500 zusätzlichen Stellen für die Bayerische Polizei geschaffen werden sollen“. Trotzdem müsse – da sind CSU und SPD sich im Grundsatz einig – noch mehr getan werden.

Immerhin wurden im vergangenen Jahr talweit 1.152 Straftaten registriert. Das sind 187 Fälle und damit 19,4 Prozent mehr als 2016. Zwar sei auch die polizeiliche Aufklärungsquote der Straftaten gestiegen, doch das subjektive Sicherheitsempfinden nimmt wohl jeder Talbewohner anders wahr. Daher ist es fraglich, ob es ihn tröstet, wenn das Präsidium laut Sonntag beruhigt: “Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich um die Einsatzfähigkeit der Polizei keine Sorgen machen“.

Zoll sucht schwarze Schafe im Bausektor

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Unerwarteten Besuch bekamen heute Bauarbeiter am Ringseeweg. Drei uniformierte Beamte des Hauptzollamts Rosenheim wollten deren Papiere sehen.

“Baustellenkontrolle” des Zolls am Wiesseer Ringseeweg. / Foto: K. Wiendl

Wie berichtet, entsteht auf dem 1.600 Quadratmeter großen Grundstück in der „nachgefragten, prominenten See-Lage“ ein Einfamilienhaus unmittelbar am Friedl-Badestrand. Bauträger ist die Schleunung AG, die jedoch für die Bauausführung ein Unternehmen aus Hanau mit überwiegend ausländischen Arbeitnehmern anheuerte.

Diese errichteten in den vergangenen Monaten das Untergeschoss mit fünf Tiefgaragenplätzen samt geplantem Autolift und Rohbau. Inzwischen sind einheimische Firmen am Bau tätig. Das Dach wurde mit Holzschindeln eingedeckt und der Innenausbau kann beginnen.

Von dem Generalunternehmer aus Hessen, der auf seiner Homepage mit „anspruchsvollen Häusern am Tegernsee“ wirbt, trafen die Zollbeamten bei der heutigen Kontrolle nur noch einen Mitarbeiter an. Diesen nahmen sie genauer unter die Lupe. Man werde mit dessen Arbeitgeber in Verbindung treten, sagte ein Beamter, und die ganzen Verträge durchforsten. Mehr könne er derzeit noch nicht sagen.

Wird der Mindestlohn eingehalten?

Den Sinn und Zweck solcher Baustellenkontrollen erklärt Pressesprecherin Patrizia Kaiser vom Hauptzollamt Rosenheim: Da die Aufträge meist an Sub-Sub-Sub-Unternehmer weitergereicht würden, kontrolliere der Zoll, ob die Mindestlöhne bei ausländischen Bauarbeitern eingehalten werden. „Das ist eine Schutzfunktion des Zolls, da jeder Arbeitnehmer wenigstens den Anspruch auf den Mindestlohn hat“, so Kaiser.

Denn vor allem Baustellen und das Gaststättengewerbe seien oftmals Niedriglohnsektoren. Den Mitarbeitern werde oft weder der zustehende Lohn gezahlt noch die Abgaben für die Sozialversicherungen abgeführt. Kaiser: “Wir müssen den schwarzen Schafen auf die Finger klopfen, denn sie schädigen unser Sozialsystem“. Ob ihre Kollegen in Wiessee heute fündig wurden, werde sich erst in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.

Kein Sand. Kein Kies. Nichts.

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Dort wo früher einmal das Haus Ursula stand, klafft derzeit eine riesige Baugrube – es tut sich wenig. Hat der Bauherr Probleme?

Die Baugrube am Lindenplatz – ein schwammiger Untergrund verzögert den Bau. / Foto: Klaus Wiendl

Lange wurde nach dem Abbruch des ehemaligen Gebäudekomplexes Haus Ursula gerätselt, warum denn nichts Nennenswertes in Wiessees Ortsmitte passiert. Der Bauschutt ist getrennt und geschreddert, die Fahrzeuge inzwischen abgezogen. Geblieben ist eine Baugrube unter Wasser und Berge von Schutt.

Doch nicht Verkauf und Vermietung von Wohnungen und Läden machen dem Bauherrn Probleme, sondern der schwammige Untergrund am Lindenplatz in Bad Wiessee. Dennoch soll Anfang Oktober mit dem Rohbau des Wohn- und Geschäftshauses auf dem 2.000 Quadratmeter großen Grundstück begonnen werden, versichert Investor Werner Wendler von der WM-Eigenheimbau in Ismaning.

Entsprechender Untergrund fehlt

Der Baufortschritt habe sich verzögert, sagt Wendler, weil für die geplanten Spundwände kein „entsprechender Untergrund“ vorhanden sei. Kein Sand, kein Kies, nichts. Auch bei der Bohrung in über zwanzig Metern Tiefe sei man nur auf weichen Untergrund gestoßen. „Man kann nicht spunden“. So bleibe nur eine Anböschung der Baugrube.

Diese habe aber den Nachteil, dass das Untergeschoss kleiner ausfallen müsse, als in der ursprünglichen Planung. Dies gehe jedoch kaum zu Lasten der Stellplätze in der Tiefgarage, sondern die Kellerräume mussten etwas verkleinert werden, so Wendler. Die Tektur dafür sei intern vor zwei Monaten auf dem Behördenweg geregelt worden.

Noch mehr Läden am Lindenplatz

Die noch vorhandenen Betonkellerwände des einstigen Hauses Ursula kommen laut Wendler erst heraus, wenn die Tiefgarage steht. Bis dahin dienen sie „absichtlich“ noch als Böschungssicherung, da sie außerhalb des Bauraumes stehen würden. Beantragt wurde in dieser Woche auch eine Nutzungsänderung für das Erdgeschoss.

Laut Bauamtsleiter Helmut Köckeis sollen aus den geplanten drei Ladeneinheiten nun bis zu fünf Geschäfte werden. „Es sind große und kleine Läden, wie es bei jedem Objekt üblich ist“. ergänzt Wendler. Ein großes Interesse sei auch an den 21 Eigentumswohnungen des „Lake Life“ vorhanden, für die zwischen 300.000 und 1,2 Millionen Euro zu berappen sind. Wendler: „Die Hälfte ist schon verkauft“

Azizis Angst vor der Abschiebung

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Berliner Politprominenz holte sich Landtagskandidat Thomas Tomaschek an seine Seite. Die Sprecherin der Bayerischen Grünen im Bundestag, Ekin Deligöz, prangerte die „populistische Politik“ von CDU/CSU an, im Bund und in Bayern.

Foto v.l.: Thomas Tomaschek (Landtagskandidat), Ekin Deligöz (MdB), Franz Lutje (Bezirkstagskandidat), Sebghatollah Azizi, Johannes Küster (Landtagskandidat), Elisabeth Janner (Bezirkstagskandidatin) und Gerhard Waas (Landtagskandidat).

Die Idylle hat Kratzer. Das wurde gestern bei einem Gespräch der Grünen im Gasthof Maier zum Kirschner in Rottach deutlich. Während auf der Seestraße die heile Welt auszumachen war, stand in der Gesprächsrunde das drängendste Thema im Mittelpunkt: Die Asylpolitik und der Afghane Sebghatollah Azizi. Er hat Angst vor der Abschiebung. Eingeladen hatte der Grünen Kreisverband Miesbach, Wahlkämpfer Tomaschek und weitere Kandidaten/-innen für den Bezirkstag. Da Ekin Deligöz „eine unserer Entscheidungsträgerinnen im Bundestag“ sei, so Tomaschek, mache es Sinn, sich mit ihr über das Thema „Integration von Asylbewerbern“ auszutauschen, schließlich sei es ihre „Herzensangelegenheit“.

So erfuhr sie am Tegernsee aus erster Hand, welch menschliche Schicksale es auch hier gibt. Für sein Bleiberecht, so Tomaschek, kämpfe der Afghane Sebghatollah Azizi. Dieser erzählte von seiner Ankunft 2016 als Asylbewerber in Rottachs einstiger Traglufthalle. Seit es diese nicht mehr gibt, lebt der 20-Jährige im Haus Rheinland in Bad Wiessee.

Angst vor Abschiebung

„Ich bin von 2008 bis 2014 in Afghanistan in die Schule gegangen“. Seine Eltern seien von den Taliban getötet worden, daher sei er bereits als Kind in einem Waisenhaus aufgewachsen. Seine Asylanträge hätte das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) inzwischen zweimal abgelehnt. Derzeit werde sein Aufenthaltsstatus immer nur um drei Monate verlängert.

Er wolle hier seinen Mittelschulabschluss machen und eine Ausbildung im Krankenhaus beginnen, sagte Azizi. „Doch ich habe Angst vor der Abschiebung“. Deshalb könne er in der Nacht nur schlecht schlafen. Denn er höre bei den Behörden immer wieder: „Du darfst hier nicht arbeiten, denn Afghanistan ist ein sicheres Herkunftsland“. Zu wem soll er in Afghanistan gehen, wenn er keine Familie mehr hat, fragte in der Gesprächsrunde das Ehepaar, das Azizi betreut.

Mangelnde Deutschkenntnisse

Ein anderer Asylbewerber, Reza Mohamadi, der inzwischen anerkannt ist, konnte aus beruflichen Gründen nicht zum „Grünen-Gespräch“ kommen. Er macht derzeit eine Friseurlehre bei Günther Scherhaufer in der Rottacher Seestraße. „Einer muss ja arbeiten“. Scherhaufer habe als erster „Mensch hier in der Gegend“, so Tomaschek, den Iraner Reza Mohamadi integriert und ihm eine Friseurlehre ermöglicht. Laut Tomaschek war das „revolutionär“. Die Kundinnen seien „narrisch“ nach seinem Lehrling, lobt Scherhaufer. Der aber bei aller Euphorie darauf hinwies, dass mangelnde Deutschkenntnisse seinem Zögling und anderen Asylbewerbern zum Verhängnis werden können.

Denn das Erste, was sie lernen müssten, sei Deutsch. „Das ist der Knackpunkt“. Reza könne sich zwar unterhalten, „aber es reicht nicht für die Berufsschule“. Wie wenig Sprachkurse von jungen Asylbewerbern angenommen würden, zeige auch das Beispiel von Georg Lichtenberg. Der Rottacher Pfarrer leitete Sprachkurse. Mit wenig Erfolg, so Scherhaufer. „12 Flüchtlinge waren es zu Beginn des Kurses, nach sechs Wochen kamen nur noch drei“. Da sei „der Hund begraben“. Scherhaufers Forderung: „Intensive Sprachkurse müssten zur Pflicht werden“.

Populismus um den „besseren Abschieber“

Als Haushaltspolitikerin der Grünen ist Deligöz auch zuständig für den Etat der Bundesagentur für Arbeit. Doch deren Etat für die berufsbezogene Sprachförderung „ist noch nicht einmal zu einem Drittel in Anspruch genommen worden“, so Deligöz. Der Bund habe über Jahre Mittel zurückgestellt und nicht abgerufen. Der Grund sei eine „sehr restriktive geschlossene Politik, die Integration nicht wirklich gewollt hat“. Inzwischen würden „26 Milliarden Euro bei der Bundesbank auf Halde liegen“, die eigentlich für die Flüchtlingsintegration gedacht seien. „Sie werden nicht freigegeben, weil die Politik das nicht will“. Nach Meinung von Deligöz solle damit eine „gewisse Krisensituation dargestellt“ werden, um „eine populistische Politik rechtfertigen zu können“.

In diesem “Wahlkampfwahnsinn, wer der bessere Abschieber ist“, würden junge Menschen, die sich bei der Integration Mühe gegeben haben, „rausgeholt und abgeschoben“. Wenn man die Augen vor der wirtschaftlichen Realität mit dem Personalmangel verschließe, sei dies ein „Drama für die Gesellschaft“. Wer eine Ausbildung mache, dürfe nicht abgeschoben werden. „Jetzt erleben wir eine Willkür im Rechtsstaat, die so in einer Demokratie nicht durchgehen dürfe“.

„Zugang zum Arbeitsmarkt“ als Forderung

Für Tomaschek werde der Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylbewerber sehr „willkürlich“ ausgelegt. Als Beispiel nannte der Rottacher Gemeinderat die „undurchschaubare“ Situation in der Traglufthalle. „Die einen durften plötzlich etwas machen, die anderen nicht“. Grundsätzlich nicht arbeiten dürften Menschen aus „sicheren Herkunftsländern und die, die in den Asylunterkünften wohnen müssen“.

Generell gelte eine dreimonatige Wartezeit, bevor man irgendetwas machen dürfe. „Da war natürlich in der Rottacher Halle der Frust schon sehr groß“, zumal der Wunsch nach Arbeit oftmals wieder abgelehnt worden sei. Es gebe viele Asylbewerber, die einen Vertrag mit einem Ausbildungsbetrieb hätten und deren Chefs sie dringend erwarten würden. „Doch es kommt nichts“. Das sei schade und „absurd“. Denn man brauche die Leute. Kein Unternehmen investiere in Menschen, die wieder abgeschoben würden. „Wir fordern von Anfang an den Zugang zum Arbeitsmarkt“, so Tomaschek als „Hauptforderung der Grünen“. Man wolle die „willkürlichen Ausbildungs- und Arbeitsverbote beenden“. Dies erzeuge ein Klima der Angst und Frustration. Tomascheks Fazit: „Vielfalt ist eine Bereicherung und keine Bedrohung“.


Schnäppchenjagd im Wiesseer Geisterhotel

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Wie berichtet findet nun seit bereits vier Wochen ein Räumungsverkauf im ehemaligen Hotel Lederer statt. Doch heute drängten sich Hunderte durch den weitläufigen Komplex. Etliche gingen nicht mit leeren Händen nachhause, andere schimpften über die mangelnde Organisation des „Auktionators“ aus der Familie Lederer.

Etwa 200 Interessenten harrten bis zum verspäteten Einlass aus

Schon gut eine halbe Stunde vor Beginn des „Abverkaufs“ um 14 Uhr ist auf dem angrenzenden Parkplatz an der Seepromenade kein freier Stellplatz mehr zu finden. Auch die Hotelanfahrt ist längst schon beidseitig zugeparkt. Viele Fahrzeuge haben auswärtige Kennzeichen und etliche auch einen Anhänger angekuppelt. Groß ist offenbar die Erwartung, noch günstige Schnäppchen machen zu können. Zunächst musste sich die immer größer werdende Menschenmenge gedulden, denn der „nächste Verwandte“ Lederers, der anonym bleiben möchte, kommt mit einer gehörigen Verspätung und fährt ziemlich ungeniert mit seinem alten Porsche durch die wartenden Kaufinteressenten.

Etliche von ihnen aus nah und fern wollen aber auch nur nochmals das Lederer sehen, bevor es demnächst abgerissen werden soll. „Uns treibt die Neugierde her, wie das Hotel einmal ausschaute. Wir brauchen nix“, sagt ein Gmunder. Denn der letzte Vorhang für den vormaligen Eigentümer Josef Lederer ist gefallen. Ende des Monats ist für ihn mit seinem Wohnrecht Ultimo. Bis dahin versucht die Familie des 80-Jährigen die Restbestände des Inventars noch zu versilbern. Das Motto: alles muss raus.

„Furchtbarer Zustand“

„Ich suche noch ein bisschen altes Hotelsilber“, sagt eine Touristin aus Hannover. Gekommen sei man aber ohne große Erwartungen. „Was soll hier nach so vielen Jahren Leerstand schon noch zu finden sein, vielleicht finden wir ein paar Kleinigkeiten“, hofft ein Ehepaar aus Bad Wiessee. Eine Interessentin aus Bad Tölz mit einem kleinen Gästehaus könnte ein paar Gartenmöbel gebrauchen. „Wir haben zuhause eine Ferienwohnung, vielleicht ist etwas dabei, Gläser oder Geschirr“, meint ein Ehepaar aus dem Leitzsachtal. Aber es schaue nicht gerade einladend aus. „Das ist ja in einem furchtbaren Zustand“.

Sie wolle das Hotel nochmals von innen sehen, da sie früher  mit ihrem Mann schon einmal hier war, sagt eine Schlierseerin. Deswegen kommen etliche der Besucher. Viele wollen vor dem Abriss nochmals das einst legendäre Lederer besichtigen, wie ein Ehepaar aus Wolfratshausen bei seinem Sonntagsausflug. „Wie viele andere wollen wir nur mal gucken, es ist ja offensichtlich ein gesellschaftliches Ereignis“, meint ein Ebersberger. Es steuere ja nun auf eine Lösung für das gesamte Hotelgelände zu.

„Dafeits Graffel“

Als dann mit etlicher Verspätung die Neugierde doch befriedigt wird, werden die Interessenten sich selbst überlassen. Keine Organisation, keine Hinweisschilder, nichts. Hilflos irren ältere Menschen über versiffte, dunkle und aufgerissene Flure. Im einstigen Speisesaal klafft ein riesiges Loch an der Decke, der Fußboden ist aufgeweicht. „Grauenhaft“, ist zu hören, wie der Eigentümer habe einfach „alles vergammeln lassen“.

„Nur Graffel, ois restlos dafeit“, schimpfte ein Kreuther Interessent. „Man kann doch nicht alles vergammeln lassen und dann noch  verkaufen“, ist von einem elegant gekleideten älteren Ehepaar aus Tegernsee zu hören. „Die Einrichtung hätte schon vor zehn Jahren verkauft werden müssen“. Inzwischen würden die feuchten Möbel „miefen“. Da müsse man ja Sorge haben, dass man eine Pilzvergiftung bekomme.

Abstauber kommen auf ihre Kosten

Doch nicht alle sind angewidert. Vor allem in der Küche gehen die Restbestände an Geschirr und Thermokannen weg wie sprichwörtlich warme Semmeln. Eine Rottacherin ersteht ein künstliches Blumengebinde für fünf Euro, die im Geschäft „richtig teuer“ wären, ansonsten seien die Zimmer „scheußlich und muffig“. Ein Wiesseer will nochmals schauen, ob die schmiedeeisernen Wandleuchten noch da sind, für die er sich bereits vor drei Wochen interessierte.

Stolz trägt ein anderer Käufer seine Deckenleuchte aus Kristall vor sich her. „Zehn Euro“ habe er dafür bezahlt, meint der Tourist aus Kassel. Plümos und Decken haben zwei junge Frauen aus Starnberg ergattert. „Für den Hund“, wie sie extra betonen. Sieben Leuchten für den Flur aus Schmiedeeisen sind es bei einem Mainzer Urlauber-Ehepaar. Statt der geforderten 140 Euro hätten sie nur die Hälfte bezahlt. Selten war die Hotelruine so gefragt wie heute.

Hier einige Eindrücke – Bilder: Klaus Wiendl

Gespannte Erwartung
Selten war das Lederer so besucht, wie heute
Etwa 200 Interessenten harrten bis zum verspäteten Einlass aus
Auch nach über vier Wochen Räumungsverkauf war noch Einiges zu haben
Manche Besucher schreckte der verwahrloste Zustand ab.
Gefragt waren heute Beleuchtungskörper
Der einstige Speisesaal: eine Müllhalde
Mancherorts brechen schon die Decken durch
Noch kamen Schnäppchenjäger auf ihre Kosten
Auch das Geschirr ging reißend weg

Auch schmiedeeiserne Leuchter waren gefragt
Bettwäsche für den Hund

Filmkomödie spielt in Bad Wiessee

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Der Kinofilm „Grüner wird’s nicht“ mit Elmar Wepper und Monika Baumgartner erzählt von unerfüllten Träumen und mutigen Entscheidungen. Drehort war tagelang auch Bad Wiessee. So lag es für Carmen Obermüller vom Kino Rottach-Weissach nahe, den Heimvorteil des bundesweiten Filmstarts morgen zu nutzen.

Die Wiesseer Gärtnerei Gaugenrieder bekam mit “Kempter” einen anderen Namen.

Anfang September vergangenen Jahres belagerte eine vielköpfige Filmcrew die Gärtnerei Gaugenrieder  Ecke Münchner- und Auerstraße. Cine-Mobile belagerten jede freie Lücke. Ständig wuselten Mitarbeiter zwischen Maske-, Bühnen-, Kamera-, Requisitenfahrzeugen und der Gärtnerei hin und her.

Aus ihr wurde für die Filmkomödie die Gärtnerei „Kempter“. Zwischen den Beeten des Familienbetriebs herrschte hektische Betriebsamkeit. Kamerapositionen und Scheinwerfer wurden für jede neue Szene justiert. Die Gärtnerei der Gaugenrieders war kaum wiederzuerkennen. Zumal auch Wiessee zur „bayerischen Kleinstadt“ hochgestuft wurde. Gedreht wurde auch bei Claudia Schlegels Wohndeko & Blumige Ideen in der Münchner Straße.

Schorsch lebte an seinen Träumen vorbei

Elmar Wepper spielt den grantiger Gärtner Schorsch, der kurz vor der Pleite steht. Er redet nicht gern und auch nicht viel. Hat er nie. Die Ehe mit seiner Frau (Monika Baumgartner) ist längst entzaubert und zu allem Überfluss möchte seine Tochter jetzt auch noch an die Kunstakademie. „Ein solcher Schmarrn!“ ist alles, was Schorsch dazu einfällt. Nur über den Wolken, in seinem klapprigen Propeller-Flugzeug, einer alten Kiebitz, fühlt sich Schorsch wirklich frei. Doch dann missfällt dem Chef des lokalen Golfplatzes, den Schorsch angelegt hat, der Grünton des Rasens und Schorsch bleibt auf seiner Rechnung sitzen.

Das „Gärtnerehepaar Kempter“ mit Elmar Wepper und Monika Baumgartner. / Foto: Majestic Verleih

Als der Gerichtsvollzieher kurz darauf sein geliebtes Flugzeug pfänden will, setzt sich Schorsch in den Doppeldecker, packt den Steuerknüppel und fliegt einfach davon. Ohne zu wissen, wohin. Es beginnt eine Reise, die ihn an ungekannte Orte führt, voller skurriler und besonderer Begegnungen – und mit jedem Start und jeder Landung öffnet der Gärtner ganz langsam sein Herz wieder für das, was man eine Ahnung von Glück nennt. Er begreift, dass er an den großen Herzensentscheidungen und seinen Träumen vorbeigelebt hat und spürt, dass er sich dem Leben öffnen muss, bevor es zu spät ist.

Obermüller wollte den Film „unbedingt haben“

Vorlage ist der gleichnamige Roman „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“ des Kabarettisten Jockel Tschiersch. Regie führte der Oscar-prämierte Florian Gallenberger. Am Montagabend war Premiere des „Wohlfühlfilms“ in München. Gallenberger hofft, dass sich „man sich nach dem Film besser fühlt als davor“. In diesem Fall lernt der Zuschauer, so die Kritik der Süddeutschen Zeitung, dass es manchmal helfe, „einfach loszugehen, loszufliegen“, auch wenn man noch nicht wisse, wohin. Nach dem Motto: Ich flieg dann mal weg.

Auch Carmen Obermüller kennt den Film schon. „Eine sehr schöne Geschichte um den Gärtner Schorsch“, urteilt sie. „Ich wollte den Film unbedingt haben, da die Dreharbeiten hier stattfanden“. Daher sei es nicht schwierig gewesen, ihn für den bundesweiten Start am Donnerstag zu bekommen, sagt die Kinobetreiberin. Obermüller will das Epos drei Wochen anbieten, in dem Schorsch auf seiner letzten Etappe wieder in sein altes Leben in der „bayerischen Kleinstadt Bad Wiessee“ zurückkehrt.

Die Uhr tickt auf dem Rottacher Seeperle-Areal

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Die Hängepartie könnte zwar noch etwas dauern. Doch jetzt wurde die Baugenehmigung für das Luxus-Suitenhotel an Stelle der Seeperle erteilt. Ein Zeitfenster von vier Jahren bleibt bis zur Verwirklichung.

Rottach hofft auf “emsige” Bautätigkeit an Stelle der einstigen Seeperle

Irgendwie stand die Seestraße 19 – 21 in Rottach-Egern bisher unter keinem guten Stern. Zunächst lag die Seeperle am Kurpark nach ständigen Eigentümerwechseln annähernd 30 Jahre brach. Dann sollte diese von den neuen Eigentümern Rainer Leidecker und Ernst Tengelmann mit ihrer „Projektgesellschaft Seestr. 19-21 Rottach-Egern Verwaltungs GmbH“ bereits vor zwei Jahren abgerissen werden, da der Altbau zum Schandfleck werden drohte. Doch der Abbruch verzögerte sich um ein Jahr, obwohl alle Genehmigungen wie der Durchführungsvertrag dafür vorlagen. Auf Bitten der Eigentümer verlängerte die Gemeinde die Frist um ein Jahr. Ende 2017 kam dann die Abrissbirne.

Seit März sichert nun ein Bauzaun die offene Wunde in der Bestlage am See. Geplant ist dort ein Suitenhotel mit 102 Zimmern, ein Almhaus mit Restaurant, sowie fünf Läden und seeseitig ein Schwimmbad samt Wellnessbereich. Auch eine Tiefgarage mit 88 Stellplätzen gehört zum Komplex. Geschätzte Gesamtkosten: 40 Millionen Euro. Die reinen Baukosten ohne Grundstück bezifferte Leidecker auf „29 Millionen Euro, da wir in den Fünf-Sterne-Bereich gegangen sind“.

Das war vor etwa einem Jahr. Schon damals musste er einräumen, weder Investor noch Betreiber für das Millionen-Projekt zu haben. Man sei zwar mit Interessenten im Gespräch, so Leideckers Standard-Formulierung, aber die „Tinte noch nicht trocken“. Keinesfalls aber bleibe das Abrissgelände eine Dauerbaugrube, es werde zügig weitergehen. Das war vor knapp einem Jahr. Nun erklärt Leidecker, man sei “in guten Gesprächen”, zum heutigen Zeitpunkt wolle er jedoch “keine weitere Stellungnahme” abgeben.

Gemeinde hofft auf „emsige Bautätigkeit“

Selbst die Gemeinde tappte lange „im Dunkeln“, wie Bürgermeister Christian Köck einst die Misere beschrieb. Doch nun scheint  Bewegung in das Projekt zu kommen.

„Es waren noch Nachweise und Gutachten für die Entwässerung, Be- und Entlüftung und Statik erforderlich“, wie Bauamtsleiterin Christine Obermüller beim Landratsamt auf Nachfrage erfuhr. Sie wunderte sich, „wieso noch keine Baugenehmigung erteilt worden ist“. Obermüller sieht inzwischen eine „Optimierung“ des Projekts durch die Eigentümer. Doch ein „Baubeginn ist der Gemeinde nicht bekannt. Vermutlich wurde noch kein geeigneter Betreiber oder Käufer für das Projekt gefunden“.

Dennoch glaubt Obermüller, dass demnächst mit den Ausschreibungen für nächstes Jahr begonnen werde. Das Problem aber derzeit sei, „dass keine Firmen für größere oder auch kleinere Bauvorhaben zu bekommen sind“. Noch stehen Leidecker und Tengelmann nicht unter Zeitdruck. Mit dem Bescheid zur Baugenehmigung vor einem Monat, so Obermüller, haben die Eigentümer nun ein entsprechendes Zeitfenster. „Die Baugenehmigung gilt erst einmal vier Jahre, sie kann jedoch um zwei Jahre verlängert werden“. So hofft die Gemeinde, „dass sich zumindest im nächsten Jahr auf dem Grundstück eine emsige Bautätigkeit ersehen lässt“.

Rosstag in Rottach fällt ins Wasser

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Der traditionelle Rosstag in Rottach-Egern muss in diesem Jahr ausfallen. Schuld daran ist schlechtes Wetter, wie die Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) am Samstag mitteilte.

Rosstag muss ausfallen

Schon in der Vorwoche war die Veranstaltung wegen Regens verschoben worden, doch auch für den Ersatztermin an diesem Sonntag sind die Wetterprognosen zu schlecht. Da sich für dieses Jahr kein weiterer Ersatztermin finden ließ, wurde die Veranstaltung komplett abgesagt. Der Festzug für Ross und Reiter hätte zum 50. Mal stattfinden sollen. So muss das Jubiläum nun nächstes Jahr nachgeholt werden.

Gipfeltreffen der Musikanten am Tegernsee

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Rund 180 Musikanten der acht Blaskapellen bliesen gut 600 Zuhörern den Marsch. Die Tenne in Gut Kaltenbrunn ist bis auf den letzten Platz besetzt.

Gut 600 Freunde der BlasmusiK versammelten sich wieder, wie vergangenes Jahr, in der Tenne von Gut Kaltenbrunn

Das Musikantentreffen profitierte sicherlich auch von der Absage des Rottacher Rosstags. Beide Veranstaltungen wären sonst zur gleichen Zeit in Konkurrenz getreten. So fiel die Wahl für Freunde des Brauchtums nicht schwer. Sie bekamen ein breites Spektrum der Blasmusik zu hören. Von Märschen, Polkas bis zu Broadway Medleys. Die Moderation ließ sich Altbürgermeister Georg von Preysing nicht nehmen. Schließlich hatte er den Tag der Blasmusik 2003 mit initiiert.

Ein ausführlicher Bericht folgt.

Der Gmunder Spielmannszug
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