Quantcast
Channel: Klaus Wiendl – Tegernseerstimme
Viewing all 1570 articles
Browse latest View live

Greithers „unkonventionelle Spurensuche“

$
0
0

Wie berichtet tagt seit Montag der Ensheimer Kreis im Hotel Westerhof in Tegernsee. Hotelbesitzer Andreas Greither legte bei seinem Vortrag heute weniger Wert auf wissenschaftliche Akribie. Die subjektive Sichtweise war ihm lieber.

Der CDU-nahe Ensheimer Kreis im Glasbau von Greithers Westerhof. / Foto: K. Wiendl

Als Thema hatte sich Greither die „Tegernsee-Aspekte im Zeichen der 200-jährigen Verfassung des Freistaates und des 100-jährigen Bestehens Bayerns“ gegeben. Etwa 50 angereiste Mitglieder des Ensheimer Kreises aus ganz Deutschland schickte Greither in seinem gläsernen Tagungsraum auf einen sehr persönlichen Exkurs bayerischer Geschichte am Tegernsee.

Angefangen mit der Gründung des Klosters durch die Benediktiner und der Veränderung des Tals durch die Wittelsbacher, denen auch Schloss Ringberg zu verdanken sei, kam der begeisterte E-Auto-Fahrer schnell auf die Segnungen der Technik. Als Beispiel nannte er den Bauingenieur Oskar von Miller, der die Elektrizität förderte, das Deutsche Museum in München baute und in Bad Wiessee lebte.

Familie Millers Verdienst

Dessen Vater, Ferdinand von Miller, schuf 1851 als Inspektor der Königlichen Erzgießerei in München die Bavaria über dem Oktoberfest. Auch die Quadriga auf dem Siegestor stammt aus Millers Erzgießerei. Und die Türe des Capitols in Washington soll ein Tegernseer gegossen haben, der als Gießer bei Miller lernte.

Man könne aber nicht nur den Fortschritt mit Bayern verbinden, „denn Herzog Karl wollte unbedingt die Eisenbahn an den Tegernsee verhindern“. Erst nach dessen Tod wurde das Projekt wieder aufgegriffen. 1883 brachte die Eisenbahn die ersten Sommerfrischler aus München. Auch dies sei ein Verdienst der Familie Miller gewesen.

Von Thoma zu den Nazis

Dann spinnt Greither einen Bogen zu den Volksschriftstellern. Im Rottacher Friedhof seien die Gräber von Ludwig Thoma und seinem Freund Ludwig Ganghofer anzutreffen. Im Tal der Poeten machten beide auch Bekanntschaft mit Thomas Mann, der das Tegernseer Tal durch seine Eltern kennenlernte. „Im Jahr 1918 wohnte Mann kurze Zeit auch im Ortsteil Abwinkl von Wiessee“, berichtet Greither.

Hotelier Andreas Greither zu Bayerns Geschichte im Tal. / Foto: K. Wiendl

„In Rottach lebte auch die Sängergröße Leo Slezak, der in der Metropolitan-Oper in New York Begeisterungsstürme ausgelöst hat“. Wenig später sei dann die Zeit gekommen, unter der Tegernsee gelegentlich noch leide, als mit den Nazis der Schimpfname Lago di Bonzo einkehrte. 1934 habe es dann den Röhm-Putsch gegeben, bei dem die Nationalsozialisten die Führungskräfte der SA einschließlich des Stabschefs Ernst Röhm ermordeten.

Die Nacht der langen Messer

In der sogenannten „Nacht der langen Messer“ von 30. Juni auf 1. Juli wurden Röhm und weitere auf Hitlers Anweisung im Wiesseer Hotel Hanselbauer, dem späteren Hotel Lederer, zusammengerufene Funktionäre der SA-Führung verhaftet und – zum Teil noch in derselben Nacht – ermordet. Greither berichtet auch von einem Vermächtnis Hitlers, das dieser noch am 1. Mai 1945, dem Tag seiner Hochzeit mit Eva Braun, geschrieben habe.

„Sie ahnen es schon, sowohl die Heiratsurkunde und das Vermächtnis ist natürlich in Tegernsee aufgetaucht“, so Greither. Am 8. Mai hätten die Amerikaner dann die Urkunden seinem Onkel abgenommen, der mit Hitlers Adjudanten befreundet und ihm behilflich war, die Dokumente zu verstecken. „Wir haben schon immer ganz seltsame Beziehungen und ungewöhnliche Momente am Tegernsee erlebt“.

Das Tegernseer Gymnasium und seine Absolventen

Eine ungewöhnliche Karriere hätten ein halbes Jahrhundert später die Tegernseer Zwillingsbrüder Andreas und Thomas Strüngmann hingelegt. Sie seien zwei der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands, „die mit ihrer Generikafirma Hexal Geschichte geschrieben, und die Welt der Pharmazie dramatisch verändert haben“, so Medizinerkollege und Nachbar Andreas Greither. Heute hätten die Strüngmanns ein biotechnologisches Imperium aufgebaut.

In seiner Tour d’Horizon, die oftmals mehr einer Werbetour für das Tal glich, kam der geborene Tegernseer auch auf den ehemaligen Bundeskanzler Ludwig Erhard und dessen Bungalow in Gmund zu sprechen. Natürlich durften bei dem Kapitel Politik die legendären CSU-Winterklausuren in Wildbad Kreuth ebenso wenig fehlen wie die Tätigkeit des Rottachers Horst Teltschik als Helmut Kohls Kanzlerberater.

Als Fazit mahnte Greither an, „dass uns heute etwas der Benediktiner-Geist fehlt, der die Ideen nach vorne bringt. Dafür haben wir den Geist der Brauerei“. Für morgen Nachmittag sind CSU-Generalsekretär Markus Blume und der Rottacher Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan als Referenten angekündigt.


Nach 46 Jahren ist Schluss mit Fisch

$
0
0

46 Jahre versorgte Sieglinde Priewe ihre Kundschaft in Bad Wiessee mit frischem Fisch. Am Mittwoch ist ihr letzter Tag. Ob der rollende Spezialitätenwagen von Feinkost Moser angesichts des neuen Wochenmarkttermins wiederkommt, müsse mit der Gemeinde noch geklärt werden, sagt Priewes Chefin Isabella Moser in Miesbach.

So kennen sie die Wiesseer seit 46 Jahren:
Feinkostverkäuferin Sieglinde Priewe. Nun kommt ihr letzter Tag. / Foto: K. Wiendl

Seit 46 Jahren steht Mosers Feinkostwagen einmal die Woche in Bad Wiessee – bei Wind und Wetter. Und in letzter Zeit bei ständig wechselnden Bedingungen. Ein Lied davon kann die 75-jährige Verkäuferin Priewe singen, die sich von der Gemeinde „im Stich gelassen fühlt“. Nach dem Neustart des Wochenmarkts im Juni 2015 hätten alle Standbetreiber geglaubt, dass es etwas Dauerhaftes hier am Dourdan-Platz werde.

Doch bereits ein Jahr später seien sie vertrieben worden, weil die Gemeinde den Platz für den Bautrupp gebraucht hatte, der den Lindenplatz neu gestaltete. Nach der Fertigstellung im vergangenen Jahr sollte der Wochenmarkt wiederbelebt werden. Doch außer Feinkost Moser kam am Mittwochnachmittag niemand mehr.

Nachdem der Platz fertiggestellt war, hat die Gemeinde mir für den Wagen ein paar Parkplätze reserviert, doch seit Wochen ist dies schon nicht mehr geschehen. Jetzt stelle ich mich halt irgendwo hin, nachdem der neue Wochenmarkt nun freitags stattfindet.

Dabei habe ihr Bürgermeister Peter Höß noch versichert, so Priewe, die Gemeinde würde sich mit ihrem Wochenmarkt nach Feinkost Moser richten, denn der sei das Zugpferd. „Aber wir machten ihm immer klar, dass wir schon seit 40 Jahren am Freitag Vormittag mit unserem Wagen in Bayrischzell stehen. Die Kunden dort können wir nicht im Stich lassen“.

Dadurch, dass in Wiessee immer so ein Chaos geherrscht habe, „mal hat man den Markt wieder gestartet, dann hat man uns wieder verscheucht, daher wisse sie nicht, wie stabil der Wochenmarkt am Freitag Vormittag ist, ergänzt Moser. Sie könne deswegen nicht irgendwo etwas aufhören und anderswo etwas anfangen.

Sechs Wochen Pause

Seit Ende Mai gibt es nun den Wochenmarkt am Freitagvormittag auf dem Zentralparkplatz. Dort reicht der Platz für zehn Stände. Die geänderten Marktzeiten begründet Wiessees Geschäftsleiter Hilmar Danzinger damit, dass ein Markt vormittags sein müsse, entweder donnerstags oder freitags. „Dies ist ein Schmarrn“, entgegnet Moser. Aus ihrer Erfahrung wisse sie, da sie auf vielen Märkten unterwegs sei, von Ingolstadt bis Miesbach, dass Berufstätige nur nachmittags für einen Einkauf Zeit hätten.

Alleinstellungsmerkmal: Feinkost Moser auf dem Dourdanplatz. Inzwischen ist der Wochenmarkt auf den Zentralparkplatz weitergezogen. / Foto: K. Wiendl

„Einst hatte Herr Höß uns zugesagt, der Markt richtet sich nach uns“. Doch wie und „was da gelaufen“ sei, wisse sie nicht. Jetzt mache ihr Feinkostwagen in den kommenden sechs Wochen der heißen Ferienzeit erst einmal Pause. Da sei sowieso nicht viel los ist. „Dann starten wir wieder ganz normal“. Dann aber ohne Sieglinde Priewe. „Ich kann aus privaten und gesundheitlichen Gründen nicht mehr, was mir sehr leid tut“.

Nach 46 Jahren ist Schluss

Nun müsse sie sich verstärkt auch um ihre drei Enkel kümmern. „Ich war nun 46 Jahre hier, wir hatten immer unsere Stammkundschaft“. Auf die sie ein Loblied singt: „Ich hatte mit keinem Menschen Schwierigkeiten“. Doch verändert habe sich das Kaufverhalten. Die Nachfrage sei nicht mehr so groß wie früher, „aber immer noch sehr gut“. In ihrem Feinkostwagen gehe alles, ob Feinkostsalate, Fisch, auch in der Semmel oder Käse.

Nachdem sich rumgesprochen hat, dass sie Ende Juli aufhört, seien schon etliche Stammkunden mit Blumensträußen vorbeigekommen. Auf die Frage, warum es so schwierig sei, Nachwuchskräfte zu finden, meint Priewe, niemand wolle sich die Arbeit mit Fisch machen, weil man eben auch danach riechen würde. „Das ist nun mal so“.

Herzogin Anna plant Veränderungen am Schlossplatz

$
0
0

Von außen bleibt alles beim Alten bei der Tegernseer Brauereiverwaltung. Nur wenige werden die geringfügigen Umbauten mitbekommen, die von Herzogin Anna in Bayern geplant sind. Zu diesen Wenigen zählen die Gymnasiasten.

Im 2. Stock des langgestreckten Verbindungsbaus der Brauerei soll deren Verwaltung mehr Platz bekommen. / Foto: K. Wiendl

Einzig die Gymnasiasten könnten als Unbeteiligte etwas von den geplanten Baumaßnahmen mitbekommen. Denn in ihrem Innenhof vor dem Glasbau könnte demnächst ein Bautrupp anrücken. Die Herzogin will dort laut Bauamtsleiterin Bettina Koch ein Carport mit Flachdach für zwei Fahrzeuge und eine Anlage für Mülltonnen errichten lassen.

Die Anlage habe eine Größe von 15,45 auf 6,30 Metern. Der Haken jedoch ist, dass nach der Gestaltungssatzung freistehende Garagen nur mit einem Walmdach und einer Dachneigung bis zu 25 Grad zulässig sind. Die Herzogin begründe die Abweichung damit, dass bereits – in Abstimmung mit dem Landratsamt als Grundstückseigentümer des Gymnasiums und dem Landesamt für Denkmalpflege – ein Flachdach gewählt worden sei, „um den Baukörper möglichst niedrig zu halten“. Doch nach Thomas Mandls (SPD) Meinung sollte der Platz freigehalten werden, „denn schöner werde er dadurch nicht“. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) dagegen meinte, Autos und Mülltonnen seien bereits vorhanden. Daher wäre doch ein „Mülltonnenhäuschen schöner“, meinte Andrea Köstler (SPD) zu ihrem Partei- und Tischnachbarn Mandl.

Der Innenhof werde jetzt nicht mehr vom Gymnasium genutzt, so Hagn, einst hätten dort mal Schulfeste stattgefunden. Mit Mandls Gegenstimme erteilt der Bauausschuss das gemeindliche Einvernehmen und lässt eine Abweichung der Gestaltungssatzung zu.

Mülltonnen und Sonstiges sollen im Schlossinnenhof
in einem Flachdachneubau verschwinden. / Foto: K. Wiendl

Brauerei erweitert Verwaltung

Auch wenn beim zweiten Antrag auf Baugenehmigung Herzogin Anna nicht persönlich als Antragstellerin auftrat, so war es ihr Brauhaus Tegernsee, das gegenüber den Silos Veränderungen plant. Im zweiten Obergeschoss sollen der Ausbau und die teilweise Umnutzung bestehender Räumlichkeiten erfolgen. Konkret ging es um die Vergrößerung der Brauereiverwaltung.

Zudem soll eine Teilfläche, die in der Vergangenheit vom Gymnasium genutzt wurde, in Büroflächen umgewandelt werden. Äußerlich würde sich am Gebäude nichts verändern, meinte Koch. Auch die Stellplätze seien geprüft und als ausreichend festgestellt worden. Dennoch soll das Landratsamt im Beschlussvorschlag von Hagn gebeten werden, die Stellplatzberechnung nochmals zu prüfen. Einstimmig folgte der Bauausschuss seinem Bürgermeister.

Neubauten in der Wiesseer Ringbergsiedlung

$
0
0

Die interessanten Themen, die die Bewohner betreffen, finden auch in Bad Wiessee meist hinter verschlossenen Türen statt. So war es auch vergangene Woche, als es um die Zukunft der Ringbergsiedlung im Ortsteil Abwinkl ging. Doch das Wesentliche drang nach draußen.

Zuviel Grünfläche als Parkplätze, zu wenig Wohnraum

Wohnraum muss bezahlbar sein. Diesen Slogan schreiben sich alle Parteien gerne auf ihre Fahnen. Damit kann man beim Wähler punkten. So trat 2016 in Bayern das Kommunale Wohnraumförderungsprogramm in Kraft, das die Gemeinden bei der Erfüllung ihrer Aufgabe zur Schaffung von angemessenem und bezahlbarem Wohnraum unterstützt. Mit diesem Anreiz wurde in Bad Wiessee nicht nur das Mehrgenerationenhaus in der Dr. Scheid-Straße geschaffen, jetzt denkt Patrick Zeitler, Vorstand des Kommunalunternehmens Bad Wiessee (KBW) an ein größeres Projekt: Die Ringbergsiedlung mit 65 Wohnungen zwischen der Ringbergstraße und dem Mühlweg, die größte Wohnanlage des KBW.

In unmittelbarer Nachbarschaft werden dort derzeit die dicht bebauten Tegernsee-Villen bezugsfertig. Diese und die Gebäude der Baugenossenschaft Lenggries am Mühlweg dienen als Orientierungsgröße in der Nachbarschaft, wie Zeitler auf Nachfrage erklärt.

„Abriss, Neubau, Nachverdichtung“

Zwar befasse er sich schon seit Gründung des KBW vor drei Jahren mit der Ringbergsiedlung, aber mit dem Kommunalen Finanzspritzen der Staatsregierung würden nun Abriss, Neubau, Nachverdichtung und Steigerung der Qualität in Wohnungssiedlungen gefördert werden. „Mit Untersuchungen des Gebäudebestands, was ist erhaltenswert, was kann man umbauen, was kann man modernisieren, begeben wir uns gerade auf diesen Weg“, so Zeitler. Weitere Aspekte seien, was ist technisch machbar und sinnvoll. „Das heißt aber nicht, dass wir planen, die Ringbergsiedlung abzureißen“. Dies sei auch allen Mietern bei Hausversammlungen im April vermittelt worden, die „große Zustimmung“ signalisiert hätten.

„Unser Ziel ist es, die Wohnqualität in der Ringbergsiedlung zu verbessern. Da wir ebenso neuen Wohnraum schaffen wollen, wird es auch Neubauten geben“. Wie viele Wohnungen es insgesamt werden sollen, würden erst die Analysen ergeben. „Von diesen erhoffen wir uns Ideen, wie man das Wohnungsangebot besser realisieren kann. Noch aber ist es ergebnisoffen. Es gibt auch noch keine Größenordnungen. Aber die Häuser sollen dem ortstypischen Erscheinungsbild entsprechen“.

Tiefgarage bei Neubauten

Zeitler bemängelt vor allem in der Siedlung die Grünstruktur, „die hauptsächlich für Parkplätze genutzt wird“. Daher müsse in logischer Konsequenz bei Neubauten eine Tiefgarage entstehen, “um den ruhenden Verkehr dort verschwinden zu lassen“.

Bislang gibt es 65 Wohnungen in der Ringbergsiedlung. Die Gemeinde plant Sanierungen und Neubauten

Zum Zeitplan sagt Zeitler, das Projekt werde über mehrere Jahre bis zu einer Dekade laufen. „Dies bedeutet, dass wir nicht in zwei bis drei Jahre eine komplett neue Ringbergsiedlung haben“. Zeitler. Herr über 200 Gemeindewohnungen, versichert: „Die Mieter brauchen dann keine Angst vor einer Luxussanierung haben“.

Blume: „Sollten alle froh sein, dass sie weg sind“

$
0
0

2018 ist das Jahr zum Feiern: 100 Jahre Freistaat und 200 Jahre Verfassungsstaat. Das sind auch die Themen des einwöchigen Seminars im Hotel Westerhof. CSU-Generalsekretär und Landtagsabgeordneter Markus Blume sprach heute über Bayerns Geschichte, aber auch über die aktuelle Diskussion um Gefährder.

CSU-Generalsekretär Markus Blume im gläsernen Konferenzraum des Westerhofs vor den CSU-nahen Mitgliedern des Ensheimer Kreises. / Foto: K. Wiendl

Der Himmel über dem Tegernsee war nahezu wolkenlos, eben das Paradebeispiel, warum diese Region Bayerns so beliebt ist. Diese Urlauberidylle nutzte auch Blume bei seinem Einstieg in den Vortrag über die Zukunft des Freistaats. „Wenn man Bayern verstehen will, sollte man rausgehen“.

Da würden Fremde Bayern verstehen lernen, was man in Seminaren gar nicht vermitteln könne. Er sei auch hier, um sicherzustellen, dass am Tegernsee kein CDU-Ortsverband gegründet werde. „Aber ich versuche, sie so katholisch zu machen, dass sie beim Rausgehen in ihrer Heimat dann CSU-Landesverbände ins Leben rufen“. (Beifall)

Wenn dies auch nur spaßig gemeint war, so sei die Lage derzeit sehr politisch geprägt. „Im Vorfeld der Landtagswahl am 14. Oktober polarisieren die Meinungen wieder“. In dieser Zeit sei ein Generalsekretär einer Partei an vielen Stellen gefragt, zumal er sich auch viele Anwürfe gefallen lassen müsse, „wenn es um Bayern geht“.

Bayern als Land mit besonderem Anspruch

Denn dies sei kein x-beliebiges Land in Deutschland, sonst hätte der Ensheimer Kreis sich Bayern nicht als Thema gesucht, „sondern ein Land mit einer ganz besonderen Geschichte, einer ganz besonderen Identität und einem ganz besonderen Anspruch“. Dies mache es manchmal für Andere schwer, dieses Land zu verstehen. Auch er als geborener Münchner verstehe nicht immer sofort, „was da passiert“. Vielleicht sei es auch die Widersprüchlichkeit im politischen Raum, die den Reiz Bayerns ausmache.

„Die Menschen im Freistaat haben sich in ihrer Geschichte immer nach ganz klarer Führung, nach ganz klaren Vorgaben gesehnt“, so Blume. Dennoch breche von Zeit zu Zeit auch ein gehöriges Maß an Anarchie durch. „Dann gibt es eine Revolution, danach ist es wieder gut“. Damals, 1918, als der Freistaat ausgerufen und die letzte Majestät nach Hause geschickt wurde, war Revolution. Obwohl es viele Widersprüchlichkeiten in Bayern gebe, sei dennoch die Grundhaltung: „leben und leben lassen“.

Strauß als „Säulenheiliger“

Der 43-Jährige sollte eigentlich zur Zukunft Bayerns sprechen. Doch wer darüber sprechen wolle, müsse auch sagen, woher er komme. Sonst sei es schwer, mit offenen Augen in die Zukunft zu gehen. Deshalb wolle er einen der bayerischen Säulenheiligen bemühen: Franz Josef Strauß. Er sei ein Großmeister darin gewesen, kompliziert zu denken, aber einfach zu reden. Sein Credo hätte gelautet, dankbar nach rückwärts blicken, mutig vorwärts schauen und gläubig aufwärts schauen. Mit diesen drei Bestimmungen würde man den Freistaat schon ziemlich gut verstehen.

Dankbar rückwärts wäre ein Blick auf eine mehr als 1.000-jährige Geschichte dieses Landes und eine Geschichte über 100 Jahre Freistaat Bayern. „Dies war nicht gerade eine Erfindung der CSU, die gab‘s damals noch nicht. Dies war eine der wenigen erfolgreichen Ideen der Sozialdemokratie“. Das wolle man den Genossen auch lassen. „Denn so viele Glücksmomente hatten sie nicht in den letzten sechs Jahrzehnten“. Viel von der Geschichte und der Prägung Bayerns verstehen würde man beim Blick auf die ersten drei Artikel der Verfassung.

Artikel I: Bayern ist ein Freistaat. Dies stehe für eine geistige Grundhaltung, „dass ein besonderes Maß an Freiheit in diesem Freistaat verwirklicht ist“. Bayrisch übersetzt würde man sagen: „mia san mia“. Dies widerspiegele ein gehöriges Maß an Eigenstaatlichkeit, auch wenn man nur ein Gliedstaat Deutschlands sei. Das Gemeinwesen, das sich über die Kommunen und das Land aufbaut, „Ist bis zum heutigen Tag ganz stark verwirklicht“.

Missverständnisse um den Begriff „Populismus“

Artikel II: Bayern ist ein Volksstaat. Jeder habe den Anspruch an die Politik, dass sie das Beste fürs Land erreichen sollte. „Aber die an manchen Stellen fast radikale Hinwendung zu den Bürgern, zu verstehen, was treibt die um, werde gerade in diesen Tagen manchmal „als Populismus missverstanden“. Man sollte nicht auf den „kurzfristigen Applaus schielen“, sondern das Langfristige im Blick haben.

Dies sei eine politische Spur, die für die Erfolgsgeschichte Bayerns ganz maßgeblich war. „Die CSU war nie für den kurzfristigen Applaus zu haben“. Wenn es den gebe, nehme man ihn natürlich mit. Das Ziel der CSU sei „das langfristige Handeln und das Richtige zu tun“. Das gehe aber nur, wenn man den Zuspruch zum längeren Regieren habe. Die CSU habe sich mit Erfolg auch häufig gegen den Zeitgeist gestellt, ob es die neue Ostpolitik gewesen sei oder die Klage gegen den Grundlagenvertrag. Auch damals habe es massives Unverständnis gegenüber der CSU gegeben.

Artikel III: Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und Sozialstaat. Dass Bayern ein Rechtsstaat sei „muss man nicht extra betonen“. Zu einem guten Leben gehöre eben auch ein sicheres Leben. Hierzulande gebe es bei Recht und Gesetz „nie ein wackeln“. Schmunzelnd nehme er Berichte von Anfang des Jahres zur Kenntnis, dass nahezu täglich „einer aus einem Berliner Gefängnis ausgebrochen ist“. Dieser Vorgang zeige die Unterschiede zu einem SPD-geführten Land. Für Recht und Ordnung zu sorgen, sei aber die originäre Aufgabe des Staates, der den Schutz von Leben und Eigentum gewährleisten soll.

Soll man Gefährder zurückholen?

In diesen Tagen sei die Debatte entbrannt, ob man Gefährder wieder zurückholen sollte, „obwohl alle froh sein müssten, dass sie weg sind“. Hier werde oft auf die Menschlichkeit solcher Entscheidungen verwiesen. Dies könnte bei langen rechtsstaatlichen Verfahren dazu führen, dass der Rechtsstaat erodiere und „am Ende auch Gerechtigkeit verschwindet“.

Wenn man zulasse, dass an die Stelle von Recht Gefühle treten, „dann ist es mit der Gerechtigkeit unter dem Strich nicht mehr weit“. Am Ende seines gut halbstündigen Exkurses über die Besonderheiten des Freistaats kam Blume nochmals auf das Zitat von Strauß, „gläubig aufwärts“. Dieses gesunde Gottvertrauen brauche man „immer in der Politik, zumal es eine Standortbestimmung für dieses Bayern ist“.

„Natur erleben“ wird teurer in Rottach

$
0
0

Gut 1,3 Millionen Euro hat Rottach-Egern die Sanierung der Bergstraße gekostet. Felsen mussten gesprengt und das Breitbandkabel verlegt werden. Nun bittet die Gemeinde die Nutzer verstärkt zur Kasse.

Ab 1. Dezember gelten höhere Tarife an der Suttenstraße. / Foto: Klaus Wiendl

Zuvor habe er nochmals mit den „Interessengruppen“ wie allen „Wirten“ über die Erhöhung der Maut gesprochen. „Einen eigenen Abend gab es auch mit Landwirten und Grundbesitzern“, versuchte Bürgermeister Christian Köck (CSU) seinen Gemeinerat auf die neue Maut einzustimmen. Da die Gemeinde „sehr viel Geld in die Hand genommen“ habe, sollen die Kosten auf „mehrere Schultern verteilt“ werden.

Zumal die Gemeinde auch für den Unterhalt wie Reinigung und Räumung aufkommen müsse. Die Mautstraße will Rottach auch weiterhin als Regulativ in Eigenregie betreiben. „Denn vor allem in den Wintermonaten, wenn die Parkplätze an der Suttenbahn überfüllt sind, ist dann jemand an der Schranke, der die Auffahrt verhindern kann, damit es oben nicht zum Chaos kommt“.

Keine Freifahrt für Bürgermeister

Alle Straßennutzer würden nun ab 1. Dezember mit einer „fairen Regelung“ an den Kosten beteiligt werden. Laut Köck könne dann auch „ein Bürgermeister nicht mehr umsonst auffahren“. Auch niemand, der bisher eine Ausnahmegenehmigung hatte. Die Besetzung der Mautstelle soll künftig von bisher 16 Uhr ausgeweitet werden, da sich gezeigt habe, dass an Wochenenden viele Hüttengäste unterwegs seien, die auch ihren „Obolus“ leisten sollen.

Freie Fahrt hätten nach Rücksprache mit dem Landratsamt, das die neuen Tarife genehmigt habe, weiterhin Fahrten im „öffentlichen Interesse“ wie Taxis, Notdienste und Tierärzte. Stärker dagegen sollen die Hauptverursacher für die Straßenschäden, die Holztransporter, zur Kasse gebeten werden. Auch sie hätten die Möglichkeit für einen Jahresschein.

Drei statt bisher zwei Euro

Mit dem neuen Tarif kostet ein Pkw statt bisher zwei Euro dann drei Euro Maut. Kämmerer Martin Butz verwies auf die Ausflügler. Für sie kostete der Jahresschein bislang 25 Euro. Nun werden 45 Euro zu berappen sein. Der ermäßigte Jahresschein für Grundbesitzer und Almbauern kostet künftig 25 Euro. Wer in deren Auftrag die Straße nutzen müsse, wie Handwerker Lieferanten und Helfer, sei in diesem Jahresschein mit eingeschlossen.

Neu eingeführt wird eine Vier-Monats-Karte für Wintersportler von Dezember bis März. Diese Saisonkarte koste 25 Euro. Erheblich teurer wird die Neuregelung für Gaststätten und Gewerbebetriebe, „die einen erheblichen Verkehr mit Lieferanten, Brauereien und Handwerkern verursachen“. Sie haben für die Jahreskarte 75 Euro zu zahlen.

Almbauer spricht für Hüttenwirte

Wenig angetan von den neuen Gebühren war Almbauer Anton Maier (CSU), denn er und seine Kollegen würden die Kulturlandschaften im Suttengebiet erhalten und bewirtschaften. Auf ihren Flächen seien „viele Touristen unterwegs“. Auch die Bewirtschaftung eines Bergwaldes sei nicht leicht. Problematisch sei für ihn nun, dass die Hüttenwirte mehr zahlen müssten.

„Die brauchen wir da droben. Ohne sie ist das Gebiet bei weitem nicht so attraktiv“, klagte Maier. Deswegen werde er gegen die neue Maut stimmen. Köck entgegnete: „Da die Pflege der Kulturlandschaft staatlich gefördert wird, halte ich die 25 Euro Jahreskarte für ganze Familien als ein faires Angebot“. Mit drei Gegenstimmen wurden die neuen Mautgebühren ab 1. Dezember vom Gemeinderat genehmigt.

Harsche Kritik an Kausch

$
0
0

Diesen Abend im Rottacher Rathaussaal wird Christian Kausch wohl nicht so schnell vergessen. Ungewöhnlich deutlich gingen vor allem zwei Gemeinderätinnen mit ihm ins Gericht.

TTT-Chef Kausch und seine glorreichen Fünf: Bad Wiessee, Kreuth, Rottach-Egern, Gmund und Tegernsee. In Rottach stand er gestern in der Kritik.

Auslöser für die Kontroverse waren der Jahresabschluss 2017 und die strategische Ausrichtung der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT). Geschäftsführer Kausch hatte bei der Bilanz für das vergangene Jahr einen Verlust von fast 93.000 Euro in den Büchern. Dies sei zum einen höheren Personalkosten durch Krankheiten und Fluktuationen geschuldet, wie auch einem Minus bei der TegernseeCard.

Die TegernseeCard berechtigt Urlauber zu Gratis-Ausflügen mit der Schifffahrt. Ein voller Erfolg, wie das vergangene Jahr und die letzten Monate zeigten. Die Kosten für die TegernseeCard übernimmt in einem Pilotprojekt bis Ende 2018 zu 80 Prozent die TTT, 20 Prozent zahlt die Schifffahrt.

Nach zähen Verhandlungen hatten sich der Freistaat und die TTT vor zwei Jahren auf einen Vertrag mit den Vermietern geeinigt. Doch schon nach einem halben Jahr wollte laut Anastasia Stadler (CSU) die TTT für die etwa 160 Vermieter die Umlage erhöhen. „Dies war aber nicht konform mit den abgeschlossenen Verträgen“. Schließlich sei man hier nicht auf einem Bazar, „deshalb pochten wir auf unser Vertragsrecht“.

Minus bei der TegernseeCard

Nachdem die TegernseeCard im vergangenen Jahr ein Minus einfuhr, wurden Ende des Jahres neue Verträge ausgehandelt. „Als Vermieter haben wir nun die Zeche für die TegernseeCard zu zahlen“. Die Konsequenz könne nur sein, dass die Gesellschafter der TTT, die Talgemeinden, mit der Schifffahrt andere Verträge aushandeln.

Allerdings sei der Beitritt der Vermieter zu TegernseeCard eine freiwillige Sache, wie Stadler auf Nachfrage betonte. Wert legte Stadler allerdings auf die Feststellung, dass das Minus von fast 100.000 Euro bei der TegernseeCard deswegen nun weniger werde, „weil die TTT eine bessere Arbeit macht. Das stimmt einfach nicht“. Auch wenn Kausch versucht habe, dies darzustellen.

Die gute Nachricht sei, entgegnete Kausch, dass es ein gemeinsam beschlossener Einmaleffekt und „keine Schräglage der Gesellschaft“ sei. „Es gibt keine Quersubventionierung“. Die TTT trage das Ergebnis allein, so dass die Gemeinden nicht noch einmal zur Kasse gebeten würden. Positiv sei auch, dass alle Kalkulationen in punkto Tegernsee Schifffahrt aufgegangen seien „und wir uns diese großartig angenommene Leistung sehr gut und nachhaltig leisten können“.

Warum Osteuropa und nicht der Alpenraum?

Als Kausch die Aktivitäten der TTT mit den vier Hauptthemen wie Aktiv, Gesundheit, Kulinarik und Brauchtum der nächsten Jahre ansprach, erwähnte er auch, dass die Montgolfiade im Januar in Bad Wiessee keine Entscheidung für die Folgejahre sei. Da müsse neu verhandelt werden. Stadler wollte mehr zu den Osteuropa-Workshops wissen, wer die Kosten dafür trage, zumal sie in der Statistik keine ausgewiesenen Osteuropäer entdecken könne.

Diese Workshops seien eine Kooperation mit der Bayern Tourismus GmbH und dem Flughafen München. „Osteuropa ist ein zukunftsträchtiger Markt“, so Kausch, der versicherte, „keinen Massentourismus zu generieren“. Hart ins Gericht mit Kausch ging Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG). Da man in einer öffentlichen Sitzung sei, möchte sie ihre kritische Haltung gegenüber der TTT formulieren. Zuvor hatte Josef Kaiser (CSU) noch versucht, mit einem Geschäftsordnungsantrag die Diskussion abzuwürgen.

Doch die dritte Bürgermeisterin beharrte auf ihr Rederecht. Kausch wisse, dass er mit ihr ein „schwieriges und kritisches Gegenüber“ habe. Deshalb wollte sie mehr über Russland als größtes Potenzial wissen. In diesem Gremium des Gemeinderats werde seit Jahren das Auslandsmarketing der TTT angefordert. „Warum macht ihr unseren See nicht in der Schweiz, in Norditalien und Österreich bekannt?“. Dafür gebe es kein Geld, sei immer als Argument der TTT gekommen. „Jetzt wollen sie dafür aber Osteuropa und Russland aktiv bewerben“.

Pragmatisch, intellektuell oder bürgerlich?

Ihr sei jeder Gast recht, sie komme aus dem Einzelhandel und bei ihr sei jeder Kunde König. Die Frage aber sei, wo und wie investiere man das Geld für mehr Touristen. Als Beispiel nannte Schultes-Jaskolla die Zielgruppen der TTT: die „adaptiv pragmatische“, die „liberal-intellektuelle“ und die „bürgerliche Mitte“. Ob er denn diese drei Zielgruppen in einem Satz beschreiben könne, fragte sie Kausch und wo da die Osteuropäer einzuordnen wären.

Zudem wollte sie wissen, wie es Kausch gelinge, die Ausgaben für Kugelschreiber der adaptiv-pragmatischen Zielgruppe zuzuordnen, und die Ausgabe für Stoffbeutel den liberal-intellektuellen. „Da drängt sich mir der Verdacht auf, die TTT macht Aktionen, um sie dann mit einem strategischen Mäntelchen zu versehen“. Sie wisse, dass sie damit ihre Kollegen nerve.

Köck beendet “Verhör”

Diesen Ball griff offenbar ziemlich genervt Bürgermeister Christian Köck (CSU) auf. „Wir sind hier in der öffentlichen Sitzung und nicht in einem soziologischen Verhör“. In Anbetracht des umfangreichen Tagespensums und der Tatsache, dass solche Detailfragen intern zu klären seien, holte Köck wieder Kaisers Antrag auf Ende der Diskussion hervor.

Denn er möchte nicht, dass hier jemand „unnötig vorgeführt“ werde und man mit ihm „Tabula rasa“ für Dinge mache, die er nur teilweise zu verantworten hat. Man sei froh, dass Kausch das „Schiff wieder in ruhigere Fahrwasser“ gebracht habe. Eine Mehrheit von 10:7 Stimmen war für ein Ende der Debatte um Kausch. Der verließ sichtlich gestresst den Rathaussaal.

Ehemaliges Café Kreuz wird Wohnhaus

$
0
0

Nach über zwei Jahren in der „Warteschleife“ kann Maximilian Freiherr von der Leyen im idyllischen Rottacher Ortsteil Berg sein Vorhaben verwirklichen. Den Stall und die Tenne des ehemaligen Sebald-Anwesens darf er mit einem Wohngebäude ersetzen. Und auch die Pläne für das Café Kreuz stehen fest.

Aus dem ehemaligen Café Kreuz wird ein Wohngebäude. / Foto: K. Wiendl

Vor zwei Jahren, als die ersten Planungen des Sohnes von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Gemeinde erreichten, war noch vom Abriss des ehrwürdigen Café Kreuz von einem breiten und gedrungenen Neubau die Rede. Doch die Gemeinde legte sich quer. Sie wollte im Außenbereich keinen Präzedenzfall schaffen.

Keinesfalls sollte eine Erweiterung des Bestandes erfolgen, der auch ein baufälliges Wirtschaftsteil aufweist, dessen Abbruch nie strittig war. Dagegen müsse die Bausubstanz des einstigen Gastbetriebs erhalten bleiben. Von der Leyen und seine Kranich Objektgesellschafft Rottach-Egern GmbH & Co. KG willigten ein. Doch damit war die Kuh längst nicht vom Eis. Immer wieder musste sein Architekt nachbessern.

Mal war es der Erhalt der alten Bäume, mal waren es architektonische Exoten in diesem bäuerlich geprägten Weiler, oder untypisch große Fenster an der Holzfassade. Bei dem „Fremdkörper“ im hübschen Bauerngarten platzte Bürgermeister Christian Köck (CSU) noch im März der Kragen: „Wir sind doch keine Deppen, die ihre Zeit vertun“.

„Auch nicht der Renner“

Vor einem Monat war das Vorhaben wieder im Ortsplanungsausschuss, diesmal nach Gesprächen mit Bauherrn und Architekten. Grund dafür waren die „unruhigen Dachlandschaften“. Geplant ist ein Schindeldach. Was der Ortsplanungssatzung noch im Wege stand, sei inzwischen ausgeräumt worden, hieß es noch im Juni. Die Forderung nach vertikalen Elementen sei in den neuen Plänen berücksichtigt worden.

Dennoch sei dies jetzt „auch nicht der Renner“, obwohl man seit geraumer Zeit laut Köck „schon mehrere Runden gedreht“ habe. Denn bislang sei er enttäuscht gewesen, „was man auf den Tisch bekommen“ habe. „Aber mittlerweile ist das Ganze angepasst worden“. Man könnte die Pläne in dieser Form verwirklichen.

Falsche Pläne vorgelegt

Anstoß nahm dennoch Josef Kaiser (CSU), ihm gefielen die großen Giebelfenster in der Tenne nicht. Da dies als Wohnraum gedacht ist, so Köck, müsste man dem Bauherrn schon etwas Tageslicht zugestehen. Auch dem Kreisbaumeister habe diese „Variante“ gefallen, mit der auch Köck „leben kann“, nachdem das Vorhaben schon öfter „in die Schleife gegangen ist“. Inzwischen sei aber alles ausgeräumt worden.

Trotzdem war auch Josef Lang (CSU) noch nicht zufrieden, denn im Obergeschoß sei wohl mit einer „fast durchgehenden und wandhohen Fensterfront“ genügend Licht. Deshalb sehe er wie Kollege Kaiser keine Notwendigkeit, die Galerie extra zu belichten. Doch bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass den Ausschussmitgliedern die falschen Pläne vorlagen. Denn statt eines durchgehenden Firsts war nun wieder ein „Versprung“ der Dachlinie zu sehen. Köck machte unmissverständlich klar:

Die können uns doch nicht Pläne vorlegen, die nicht stimmen.

Der einstimmige Beschluss Ende Juni: Wiedervorlage. Am Mittwoch nun lagen die gültigen Pläne vor, die eine „durchgehende Dachfläche“ zeigen würden. Diese werde nun durch eine Erhöhung des Ersatzbaus für die Tenne um knapp 80 Zentimeter erreicht. Das Gebäude, deren Ansichten auch diesmal wieder nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickten, soll mit entsprechenden „Gestaltungselementen“ versehen werden.

Ansicht des Gebäudes bleibt weiter geheim

Köck glaubte damit, dass nun „nichts mehr“ gegen das Vorhaben sprechen würde, nachdem es „schon einige Runden gedreht hat“, und von der Leyen auch noch Grund im hinteren Bereich zur Schneeräumung an die Gemeinde abgetreten habe. Statt 18 Metern weise das Gebäude nur noch eine Länge von 15,50 Metern auf. Alles schien zu passen.

Doch Köck hatte die Rechnung ohne seinen Vize Josef Lang (CSU) gemacht. Der grätschte dazwischen. „Die Gestaltung des Anbaus schaut wie ein Käfig aus, und die Fenster sind nicht ortstypisch“. Köck hielt dagegen, dass für das Landratsamt die Gestaltung eine Mischung aus alt und modern sei. Wenn auch die Glasflächen im „Rahmen der Satzung“ seien, so gab es nun nach Jahren der Vorplanungen nur eine knappe Mehrheit von 6:4 Stimmen für Leyens Bauvorhaben in „exponierter Lage“.


Knast statt Villa

$
0
0

Jahre genoss der Rottacher Daniel Uckermann das süße Leben mit den Millionen Anderer durch ein Schneeballsystem. Nun wurde er vom Landgericht München zu 5 Jahren und 3 Monaten Haft wegen vielfachen Betruges verurteilt.

Der rennsportbegeisterte Daniel Uckermann hatte Anleger betrogen und sich kurzzeitig ins Ausland abgesetzt / Archivbild

Seine Zukunft hatte sich der 36-Jährige sicher anders vorgestellt. Er hatte eine Villa in einer der besten Lagen Rottach-Egerns, etliche Auto-Nobelmarken, darunter Lamborghini, Maserati und einen Aston Martin für seine Frau. Auch sein Rennsport-Hobby verschlang Unsummen, von der Miete für die Rennwagen bis zum Rundum-Service an den Boxen. Als Multimillionär erkaufte sich Uckermann auch einen Diplomatenpass der Republik Kongo. Er konnte es sich leisten, denn er hatte seine etwa 3.000 Anleger um 42 Millionen Euro geprellt.

Der Finanzjongleur lockte seine gutgläubigen Investoren über seine Münchner Firmen Power Recovery Systems GmbH und Premium Safe Ltd.&Co. Verwaltungs KG mit absurden Gewinnversprechen von 40 Prozent im Jahr. Ausgegeben hat sich Uckermann als erfolgreicher Hedgefonds-Manager, der die Gelder über die Firma Swiss Concept GmbH in Grünwald eintreiben ließ. Vor drei Jahren flog sein Schneeballsystem auf. Nach einem Jahr Flucht wurde der „schnelle Daniel“, wie er in Rennfahrerkreisen genannt wurde, am 13. August 2016 in Innsbruck verhaftet und zwei Monate in Auslieferungshaft einquartiert.

Uckermanns Geständnis verkürzte die Hauptverhandlung

Zur Beschleunigung des Ermittlungsverfahrens wurde laut Staatsanwaltschaft die Befragung auf Anleger mit einem Investitionsvolumen ab 20.000 Euro begrenzt. Dies entsprach etwa 70 Prozent des gesamten Anlagevolumens. Damit wurden 620 Anleger ermittelt, die zur Grundlage des Verfahrens wegen „gewerbsmäßigen Betruges“ vor der Wirtschaftskammer wurden. Die nachgewiesene Schadenssumme bezifferte die Anklage zunächst auf etwa 20 Millionen Euro.

Doch als der Angeklagte am 15. Juni vergangenen Monats signalisierte, dass er ein Geständnis ablegen würde, konzentrierte sich das Gericht auf 113 Anleger, bei denen der Angeklagte insgesamt einen Schaden von etwa 5,9 Millionen Euro verursacht hatte. Diesen Sachverhalt räumte Uckermann am zweiten Verhandlungstag in vollem Umfang ein.

Für diesen Fall war ihm zugesichert worden, dass eine Freiheitsstrafe von höchstens 5 Jahren und 6 Monaten drohen würde. Letztlich verurteilte die 7. Strafkammer des Landgerichts Uckermann zu 5 Jahren und 3 Monaten Haft. Darüber hinaus wurde die Einziehung eines Geldbetrages in Höhe von 432.605 Euro als Wertersatz angeordnet. Dies ist der Betrag, den er selbst aus seiner Geschäftsführertätigkeit durch Bonuszahlungen, Privatdarlehen und andere für private Zwecke verwendete Entnahmen aus den Premium-Safe-Gesellschaften erhalten hatte. Das Urteil ist rechtskräftig.

Licht am Ende des Tunnels

$
0
0

Eine Hiobsbotschaft jagte die andere. Zunächst waren es Entwässerungsprobleme, dann Lieferengpässe und Personalmangel. Nach über einem Jahr Verzögerung wurde die Tieferlegung der B318 heute durch Andreas Scheuer und Ilse Aigner freigegeben.

Bei der Einweihung: (v.l.) Landrat Wolfgang Rzehak, Warngaus Bürgermeister Klaus Thurnhuber und die Verkehrsminister Ilse Aigner und Andreas Scheuer.

Es war die Verdrussbaustelle schlechthin. Zwei Jahre quälten sich Auto- und Lkw-Fahrer auf einer engen Behelfsfahrbahn, die bei Anwohnern durch ihren Garten führte, an der Dauerbaustelle vorbei. Und dies, obwohl die B 318 laut Verkehrsministerium als Nord-Süd-Verbindung zwischen dem Raum München und der österreichischen Inntalautobahn eine „große Bedeutung für das Transit- und Tourismusland Oberbayern hat“.

Davon war in den knapp zwei Jahren nach dem Spatenstich wenig zu spüren. Denn die Tieferlegung der B318 samt Grünbrücke für die Kreisstraße MB19 sollte im Herbst 2017 bereits fertiggestellt sein. Doch dann erwischte das Entwässerungsproblem die Planer eiskalt, das die Warngauer aus jahrzehntelanger Beobachtung kannten. Den Beleg der Probleme, den die Gutachten nicht geliefert hatten, übernahm ein Starkregen, der die Baustelle unter Wasser setzte.
Monate kostete es, die Versickerung von Oberflächenwasser nachzurüsten.

Knapp neun Millionen Euro Gesamtkosten

Die Ziellinie schien in Sicht. Doch auch die ursprünglich geplante Freigabe am 6. Juli war nicht zu halten. Die Gründe dafür erfuhr die Gemeinde nicht. Das Straßenbauamt in Rosenheim hüllte sich in Schweigen. Bei vorangegangenen Baustellenbesprechungen erfuhr Warngaus Bürgermeister Klaus Thurnhuber von Lieferengpässen und Personalausfällen.

Da pries man in den Reden beim Festakt lieber die Vorzüge. Mit Tunnel und Tieferlegung werde die Infrastruktur in der Region gestärkt, die Verkehrssicherheit erhöht und durch die rund 80 Meter lange Überdeckelung die Lärmbelästigung im Ort gemindert. Die insgesamt 930 Meter lange Baumaßnahme verschlang knapp neuen Millionen Euro, wovon auf Warngau 1,8 Millionen Euro fallen.

Der etwa 80 Meter lange Tunnel ist Teil der Neubaustrecke von etwa 930 Metern Länge.

Dieser Mehraufwand habe sich gelohnt, meinte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) heute bei der Einweihung. Und scherzhaft: denn Warngau habe nun eine neue Veranstaltungshalle. Die Unterführung, die ein „kräftiges Infrastruktur-Upgrade“ sei, mache Sinn, zumal eine gute „Lage“ für Investitionen herrsche. Profitieren würde davon würde zum einen die Touristenregion Tegernseer Tal und die Menschen in Warngau, „die vom Straßenlärm entlastet werden“. .

Die Tieferlegung löst nicht die Verkehrsprobleme im Landkreis

Auf eine ziemlich lange Vorgeschichte verwies Bayerns Verkehrsministerin und Stimmkreisabgeordnete Ilse Aigner (CSU). Denn täglich 18.000 Fahrzeuge trennten den Ort. Nun sehe man das Ergebnis und nur dies zähle letztlich. Möglich sei dies geworden, weil Grundstückseigentümer Teile ihrer Grundstücke abgetreten hätten.

Für diesen guten und schönen Tag habe Warngaus Bürgermeister Thurnhuber „wie ein Löwe gekämpft“ lobte Grünen Landrat Wolfgang Rzehak den Rathauschef und mahnte, dass man „aber nicht jeden Ort umfahren könne“. Deshalb müsse man mehr für den ÖPNV (Öffentlicher Personen Nah-Verkehr) tun. Denn mit dem Tunnel sei das Verkehrsproblem im „Landkreis nicht gelöst“.

„Hauptsache, die Kasse stimmt“

$
0
0

Noch steht ein betagter Bungalow zwischen Luxus-Eigentumswohnanlagen in der Georg-Hirth-Straße. Er soll abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus ersetzt werden. Und das, obwohl es dafür eigentlich keinen Platz gibt.

Beengte Verhältnisse. Dennoch soll der Bungalow durch ein Mehrfamilienhaus ersetzt werden. / Foto: K. Wiendl

Drei Wohneinheiten mit einer Tiefgarage will die „Capital H Immobilien Rottach-Egern GmbH & Co. KG“ in zentraler Ortslage errichten. Das Problem ist nur, dass links und rechts von der Georg-Hirth-Straße 7 alle Immobilien bereits auf ein Maximum ausgereizt wurden, sodass dem Bauträger aus Lichtenwald in Baden-Württemberg nur noch ein „trichterförmiger Zugang“ zum Grundstück bleibt, wie Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) jüngst kritisch feststellte.

Errichtet werden sollen darauf in einem fünf Meter hohen Gebäude zwei Wohnungen im Erdgeschoss und eine Dachgeschosswohnung. In der Tiefgarage sind acht Stellplätze geplant, zwei entlang der gemeinsamen Zufahrt zu anderen Häusern. Dafür gebe es schon einen genehmigten Vorbescheid vom Landratsamt, monierte Köck. Allein der trichterförmige Zugang zum Grundstück sei für ihn „überraschend, wie leichtfertig übergeordnete Behörden“ mit gewissen Thematiken umgehen. Hier würden sich die Bauträger gegenseitig die Abstandsflächen übernehmen, um die „maximale Nutzung“ des Grundstücks zu ermöglichen.

Leichtfertiger Umgang des Landratsamts

Im Sommer gebe es dort nur eine Zugangsbreite von 3,10 Metern. Entsprechend weniger seien es dann im Winter, womit die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge kaum noch möglich wäre. Hinzu kommen noch drei Stellplätze hintereinander entlang der Grundstückseinfahrt, die praktisch „gefangen“ seien. Deshalb müsse er dem Antrag seine Zustimmung verwehren. „Wenn man schon so eine Riesen-Hüttn darein flickt“, formulierte Köck salopp, dann müsse auch dafür gesorgt werden, dass sowohl Schneelagerflächen als auch die Zufahrt für die Müllabfuhr, Handwerker und Lieferfahrzeuge gewährleistet seien.

Sonst spielt sich alles auf der Straße ab.

Das Landratsamt habe hier die ganzen „Gegebenheiten überhaupt nicht berücksichtigt“. Er habe es „langsam über, wenn die Nachbarn dann auf die Barrikaden gehen“ und sich fernmündlich im Rathaus beschweren würden. Eine Nummer kleiner ginge das Bauvorhaben auch.

„Wahnsinnig beengt“

Laut Bauamtsleiterin Christine Obermüller sind die vier Meter Abstand zu den Nachbarn eingehalten und teilweise auch von anderen Bauträgern übernommen worden. „Es geht in diesem Trichter so eng zu, dass selbst die Tiefgarage ins Nachbargrundstück ragt“. Die auf ein Minimum reduzierte Erschließung sei „äußert kritisch zu sehen“. Denn die Baufahrzeuge würden dann wieder, wie so oft, auf der ohnehin schon engen Straße parken. Und ein Durchkommen sei dann nur noch „schwer möglich“.

Auch Johanna Ecker-Schotte (FWG) bemängelte die „wahnsinnig beengten Verhältnisse“. Für Josef Kaiser (CSU) war es „neu, dass Bauträger gegenseitig die Abstandsflächen übernehmen“. Das sei für beide Seiten eine „Win-win-Situation“, da sie noch mehr bauen könnten. Dies halte er auch „moralisch für sehr bedenklich“. In der Regel würden solche Antragsteller so etwas weiterveräußern, „Hauptsache, die Kasse stimmt“, wusste Köck. Die nachbarschaftlichen Querelen nehme man bewusst in Kauf. Gemäß dem Motto: nach mir die Sintflut.

Es wäre „unverantwortlich, dem Vorhaben zuzustimmen“. So sahen es alle Mitglieder des Ortsplanungsausschusses und lehnten den Neubau einstimmig ab.

Köck: „Es geht auch schlanker“

$
0
0

Für Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) ist „Maximierung“ ein ständig wiederkehrender Begriff. Wie ein “rotes Tuch” wirkt er vor allem dann, wenn Grundstücke im Gemeindegebiet um jeden Preis verdichtet werden. So auch im Fall einer Villa, die einem “massiven” Bauvorhaben zum Opfer fallen soll.

Diese Villa in der Auenstraße sollte einem Mehrfamilienhaus weichen. Der Ortsplanungsausschuss lehnte das Vorhaben ab. / Foto: K. Wiendl

Die Auenstraße unweit des Ortszentrums ist eine schmale Sackgasse mit nur drei Anwesen. Nicht mehr lange, denn die Planungen der Bau-Forum Tegernseer Tal GmbH sehen in der Hausnummer 4 zwei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage vor. Noch steht dort auf dem 1.700 Quadratmeter großen Grundstück eine attraktive Villa in Alleinlage mit Geranien vor den Fenstern.

Auch der gepflegte Garten zeigt, dass sie noch bewohnt ist. Dennoch plant der Bauträger Größeres und will mit einem „massiven Bauvorhaben“ die Immobilie verdichten, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller in der jüngsten Ortsplanungsausschuss-Sitzung. Zwar würden die beiden Häuser in Höhe und Breite den beiden Nachbarhäusern angleichen, doch bei der Giebelausrichtung in Ost-West-Richtung hapert es, so Obermüller. Diese sei nicht eingehalten worden.

Köck erklärte, dass er bei einem Gespräch mit dem Bauwerber diesem auch die Situation im Ort dargelegt habe, was man von einer Verdichtung halte. Im Grunde sei alles korrekt. Aber erst die Drehung der Häuser ermögliche, dass sie mit dieser Größe auf dem Grundstück Platz hätten. „Diese Drehung muss nicht sein“, monierte Köck. Kleiner ginge es alternativ auch mit einem Mehrfamilien- und einem Einfamilienhaus, dann könnten auch die Giebelrichtungen eingehalten werden.

Deshalb lehne ich diese Variante ab, da man nur auf Maximierung aus ist.

Er sei gespannt, wie dies das Landratsamt in Miesbach sehe. Köck stellte klar, dass es ihm um das Rottacher Erscheinungsbild und die Ortsgestaltung gehe. Auch die Erschließung des Grundstücks als Baustelle sei „zweifelhaft“. In der Auerstraße herrschten sehr „beengte Verhältnisse“. So etwas werde selten bei Planeingaben berücksichtigt. Er gehe davon aus, dass es „eine Nummer schlanker auch geht“, erklärte Köck nachhaltig. Der Ortsplanungsausschuss folgte ihm. Einstimmig wurde der Antrag auf Vorbescheid abgelehnt.

CSU-Veranstaltung mit Hoeneß und Furtwängler nicht im Yachtclub

$
0
0

Wie kürzlich berichtet setzt die CSU im anstehenden Wahlkampf auf prominente Mitstreiter. Zum Stammtisch am 2. August sind Maria Furtwängler und Uli Hoeneß eingeladen. Die Veranstaltung findet jedoch nicht, wie angekündigt, im Wiesseer Yachtclub statt.

Uli Hoeneß und Maria Furtwängler (Quelle: CC BY-SA 3.0 – Martin Kraft) kommen am 2. August zur CSU-Veranstaltung.

Die CSU Ortsverbände des Tegernseer Tals laden am 2. August zum Stammtisch. Mit dabei ist Staatsministerin Ilse Aigner. Als Gäste geladen sind Maria Furtwängler und Uli Hoeneß. Aufgrund der aktuellen Wetterprognose findet die Veranstaltung jedoch nicht im Yachtclub Bad Wiessee, sondern im Gasthof „Zur Post“ am Lindenplatz 7 statt. Beginn ist um 19 Uhr.

Um auch bei schlechtem Wetter zahlreichen Zuhörern Platz zu bieten, sei man auf den Gasthof ausgewichen, begründet Bundeswahlkreisgeschäftsführerin Isabelle Schaebbicke die Entscheidung. Da für Donnerstag laut Wetterdienst der “schlechteste Tag” der Woche angekündigt wird, der Yachtclub im Innenbereich aber nur Platz für 80 Leute biete, habe man zur Sicherheit umgeplant.

Ursprünglicher Artikel vom 19. Juli 2018 mit der Überschrift: „Hoeneß und Furtwängler bei der CSU“

Gut zwei Monate vor der Landtagswahl in Bayern wartet die CSU am 2. August mit Prominenz im Wiesseer Yachtclub auf. Wenn sich auch die Christsozialen derzeit im historischen Umfragetief befinden, so sollen Maria Furtwängler und Uli Hoeneß die Wende für Aigner herbeiführen – zumindest im Tegernseer Tal.

Die Kontakte seien von Ilse Aigner hergestellt worden, berichtet Florian Sareiter als CSU-Vorsitzender von Bad Wiessee. „Da beide mit ihrem Wohnsitz einen Heimstatus haben, trifft es sich eben gut, dass man die Veranstaltung auch in Wiessee macht und nicht in einem anderen Eck vom Tegernseer Tal“.

Gerade bei gesellschaftspolitischen Themen habe Maria Furtwängler nicht nur als Schauspielerin und Ärztin viel zu erzählen, sondern auch über ihr soziales Engagement. Die Wahl-Wiesseerin ist Mitbegründerin zahlreicher Stiftungen, die sich auch für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten in Afrika einsetzt. Initiiert wurde von ihr, so Sareiter weiter, auch eine Studie im vergangenen Jahr, die zeigte, wie sehr Frauen im Film als Expertinnen unterrepräsentiert sind. Sie ist seit 1991 mit dem Verleger Hubert Burda verheiratet.

Aigner als Initiatorin

Auch FC-Bayern-Boss Uli Hoeneß hat eine soziale Ader. Es spendiert nicht nur Nürnberger Rostbratwürstel bei passenden Gelegenheiten, sondern setzt sich als Vorsitzender der „Dominik Brunner Stiftung “ auch für das Thema Zivilcourage ein.

Die Veranstaltung im Yachtclub um 19 Uhr sei daher nicht „rein auf Politik geeicht“, so Sareiter. Diesen Part im anstehenden Wahlkampf übernimmt Ilse Aigner als stellvertretende Ministerpräsidentin und Stimmkreiskandidatin. Sareiter rechnet bei schönem Wetter mit etwa 120 bis 140 Gästen. Müsste der „Stammtisch“ wegen schlechtem Wetter in den Gastraum ausweichen, dann „ist bei 80 Zuhörern Schluss“.

Investoren fürs „Quartier“ gesucht

$
0
0

Neben einem Vier-Sterne-Hotel in Bohnenform errichtet die Planquadrat T2 GmbH in drei Mehrfamilienhäusern auch 85 Wohnungen in Tegernsee. 21 Wohnungen davon gelangen nicht auf den freien Markt. So war die ursprüngliche Idee. Aber deren Verkauf scheint zu stocken.

So wird eines der Mehrfamilienhäuser in der Hochfeldstraße einmal aussehen. / Planskizze von Planquadrat T2 GmbH

Insgesamt 85 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 7.680 Quadratmetern werden in den drei jeweils mehrstöckigen Häusern an der Hochfeldstraße entstehen. 21 Wohnungen davon mit Wohnflächen zwischen 90 und 174 Quadratmetern darf Planquadrat nicht frei verkaufen. Sie müssen nach dem Tegernseer Modell vergeben werden. Bewerber bekommen darin Punkte nach einem bestimmten System.

Die meisten Punkte gibt’s für Familien mit Kindern. Am 31 Oktober 2017 lief die Frist für Bewerber ab. Neben dem Punktesystem spielte auch das Vermögen eine Rolle: maximal 51.000 Euro pro Person waren erlaubt. 58 Bewerber hätten sich für eine Wohnung nach dem Tegernseer Modell vormerken lassen, davon 55 mit Kindern, hieß es Ende vergangenen Jahres noch.

Doch etliche davon schreckte womöglich der Kaufpreis ab, den man sich als junge Familie erst einmal leisten können muss. Wenn auch der Quadratmeterpreis mit rund 4.000 Euro deutlich unter dem aktuellen Niveau von etwa 10.000 Euro pro Quadratmeter in Tegernsee liegt, so werden dennoch bei Wohnungen zwischen 90 und 174 Quadratmetern bis zu 700.000 Euro fällig.

Hinzu kommen Notargebühren und Grunderwerbssteuer. Dies könne sich nur „zahlungskräftiges Publikum leisten“, war zuletzt im Stadtrat zu hören. Viele Interessenten gibt es offenbar nicht. Denn am Montagabend lag eine zweite Ausschreibung der verbleibenden Wohnungen auf dem Ratstisch.

Investoren müssen Miete und Mieter akzeptieren

Nach Ende der ersten Ausschreibung konnten nur „14 Wohnungen vermarktet werden“, sagte Geschäftsleiter Hans Staudacher, „sieben Wohnen fanden noch keine Käufer“. Bei zwei Fällen sei ein Abschluss noch möglich. Daher sei es ein Wunsch von Planquadrat gewesen, der Stadtrat solle sich vor der Sommerpause nochmals mit der Vermarktung der restlichen Wohnungen beschäftigen, so Staudacher zur Begründung des Tagesordnungspunktes.

Hier die Fassade des Mehrfamilienhauses. /Planskizze von Planquadrat T2 GmbH

Auf dem Markt sind noch drei Vierzimmer- und vier Dreizimmer-Wohnungen. Der Trend zeige, dass sich die Käufer lieber gleich für eine Vierzimmer-Wohnung entscheiden, so Staudacher. In Abstimmung mit dem Bauträger soll jetzt neben dem „Selbstnutzer- auch ein Investorenmodell“ ausgeschrieben werden. Die Erwerber müssten dann die Wohnungen im Rahmen des Tegernseer Modells weitervermieten. „Die Mieter würde die Stadt Tegernsee vorschlagen“, sagt der Geschäftsleiter.

Gesucht wird der „Klassiker“

„Auf wen zielen wir mit den Investorenmodellen?“ fragte Bürgermeister Johannes Hagn (CSU), der auch gleich die Antwort lieferte: „Auf den Klassiker“. Und der ist in Hagns Augen 50 Jahre alt und hat „Geld auf der Bank liegen“, für das er möglicherweise auch noch Strafzinsen zahlen müsse.

Der „Pferdefuß“ des Investorenmodells sei, so Hagn, dass zum einen eine Bindung an das Tegernseer Modell von 15 Jahren bestehe, zum anderen, dass der Investor Miete und Mieter akzeptieren müsse. Vorrangig würde man bei der Vermarktung Selbstnutzer suchen. „Nachrangig“ seien daher die Investoren. Sollten sich für die Wohnungen keine Käufer finden, müsse sie Planquadrat “selbst zu den Konditionen des Tegernseer Modells vermieten”.

Einstimmig genehmigte der Stadtrat die zweite Ausschreibung. Frühestens 2020 sollen die Wohnblocks bezugsfertig sein.

Wiesseer SPD knüpft sich BadePark vor

$
0
0

Das Defizit steigt, trotz hoher Eintrittspreise. Die Situation des BadeParks in Bad Wiessee sei „nicht gerade einladend“ kritisiert die Orts-SPD. Daher ist sie der Meinung, es müsse preislich dringend “nachjustiert” werden.

Der Wiesseer BadePark hat mit Baulärm und einem Defizit von über einer Million Euro zu kämpfen. / Foto: K. Wiendl

„Wir wollen, dass mehr Besucher kommen, um den BadePark überhaupt kennenzulernen“, begründet Robert Kühn als Orts-Vorsitzender der SPD seinen Antrag. „Wenn es nicht gut läuft, muss ich etwas machen, ist meine Maxime als Gewerbetreibender“. Noch dazu, wenn es ein eingeschränktes Angebot sei.

Dieses sei mehreren Umständen geschuldet: „Dem Abriss des alten Schwefelbades, dem Neubau auf dem BadePark-Gelände, dem Bauvorhaben der SME Group sowie dem Abriss und Neubau der Gebäude auf dem Strüngmann-Grundstück“. Dies seien „Beeinträchtigungen“ für BadePark-Besucher durch: „Lärm und Schmutz durch Baufahrzeuge, Wegfall von Stellplätzen und Wegfall eines großen Teils der Badepark-Außenanlagen einschließlich der Wasserrutsche.

Defizit von 1,24 Millionen Euro

Es stehe zu befürchten, so die SPD, dass eine nicht geringe Zahl der bisherigen Besucher aus diesen Gründen den BadePark meide. „Die Höhe der Eintrittsgelder entspricht nicht mehr der angebotenen Qualität der Leistungen“. Deshalb sei man der Auffassung, dass hier unbedingt nachjustiert werden müsse. Eine Neufestsetzung der Entgelte bietet auch die Chance, neue Besucher dazuzugewinnen und bekannte Besucher zu wiederholten Besuchen zu animieren, stellt Kühn in seinem Antrag klar.

Ein besonderes Schmankerl hat er auch parat: Jedem Badegast einen Gutschein über den halben Eintrittspreis für den nächsten Besuch mitzugeben. Diese Maßnahme bewirke eine Reduzierung des Eintritts und biete einen Anreiz für einen weiteren BadePark-Besuch. Auch ein Seniorenrabatt wäre denkbar, der der finanziellen Situation von Rentner Rechnung trage.

Große Spielräume gibt es nicht

Doch der finanziellen Situation des BadeParks wird mit dem Antrag wohl weniger Rechnung getragen. Zwar sagt Kühn auf Nachfrage, „in den letzten Jahren hat die Gemeinde immer wieder mal die Preise erhöht, sie angepasst, zuletzt 2015. Damals wurden unterschiedliche Tarife für Schwimm- und Saunabereich geschaffen“.

Laut Hilmar Danzinger, dem Geschäftsleiter der Gemeinde, sind “im vergangenen Jahr 147.000 Besucher gekommen”. In diesem Jahr dürften es hochgerechnet nur noch 145.000 Gäste sein. Dies reicht nicht, um aus den roten Zahlen zu kommen. Der BadePark verzeichnet ein negatives Betriebsergebnis nach dem anderen. Waren es 2017 noch 1,1 Millionen Euro, so wird im Haushalt 2018 bereits ein Defizit von 1,24 Millionen Euro eingeplant. Große Spielräume für Preissenkungen sehen anders aus.


Besitzer vom „Tegernseer Hof“ reicht Klage ein

$
0
0

Der Besitzer und Betreiber des ehemaligen Feichtner Hofs in Finsterwald will vor Gericht die Namensführung “Tegernseer Hof” einklagen. Dies wurde gestern bei der Stadtratssitzung bekannt.

Der ehemalige Feichtner Hof in Finsterwald heißt jetzt Tegernseer Hof. / Archivbild

Kurz vor 17 Uhr traf im Rathaus die Meldung von Rechtsanwälten der Stadt ein, dass eine sogenannte Feststellungklage vom neuen Besitzer des ehemaligen Feichtner Hofs bei Gericht angestrengt wurde. Text und Begründungen seien noch nicht geprüft, so Bürgermeister Johannes Hagn (CSU), „aber wir sind jetzt verklagt worden“. Die Stadt pocht darauf, dass sie ältere Namensrechte für den Tegernseer Hof in der Rosenstraße habe. Auch wenn dort das Ristorante Trastevere seit langem existiere.

Schließlich sei das Lokal auch in Tegernsee, was man vom ehemaligen Feichtner Hof nicht behaupten könne. Dennoch hatte im Frühjahr die Aureus Immobilien und Anlagen GmbH als Besitzerin des Finsterwalder Objekts den Namen patentrechtlich eintragen lassen. Deren Eigentümer Kristian Nicol Worbs führt ins Feld, dass er natürlich habe prüfen lassen, ob es eine Gaststätte mit diesem Namen bereits am Tegernsee gebe.

Dies sei seiner Ansicht mit dem Trastevere im Tegernseer Hof nicht der Fall. „Jeder behauptet nun seinen Anspruch“, so Hagn. „Es wird sich zeigen, wer am Ende Recht bekommt.“ Für Worbs wäre ein Verzicht auf den Namen „ganz schlecht“. Immerhin sei das Marketingkonzept ganz auf das Hotel und das Wirtshaus mit Biergarten auf den Namen Tegernseer Hof abgestimmt worden. Nun wird also gerichtlich geklärt, wo der wahre Tegernseer Hof steht. Auf Nachfrage sagt er:

Ich habe mir den Namen ausgesucht, weil er mir gefallen hat und von niemandem belegt war. Wenn jetzt die Stadt Tegernsee aus unerfindlichen Gründen den Namen universell für sich beanspruchen möchte und ich öffentlich unverschämt denunziert werde, müssen wir das klären. Mehr nicht.

Kein Boot zur Kontrolle auf dem Tegernsee

$
0
0

Um die ständigen Verstöße in den Schutzzonen ahnden zu können, braucht ein Naturschutzwächter wie der Gmunder Andreas Ihl ein Boot. Doch er hat keines. Die Seenverwaltung rückt ihres nicht raus.

Ein Beispiel von vielen, wie wenig Rücksicht auf die mit gelben Bojen markierten Schutzzonen Rücksicht genommen wird. / Foto: K. Wiendl

Seine Aufgabe wäre es eigentlich, nicht nur allgemeine Aufklärungsarbeit zu leisten. Laut untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes soll Ihl auch „Rechtsvorschriften im Naturschutz überwachen und Verstöße verfolgen und ahnden“. Ihls Vorgänger konnte das noch, er hatte ein Boot.

So kann sein Nachfolger nur vom Ufer aus zusehen, wie die Schutzzonen der Tegernseeschutzordnung regelmäßig missachtet werden. Gerade jetzt in der Ferienzeit ist dies verstärkt zu beobachten. So ankern in den mit gelben Bojen markierten Zonen Segelboote und die Insassen hopsen ins Wasser.

Sehr beliebt ist auch das Durchkreuzen der Sperrzonen um die Ringseeinsel, einem Rückzugsgebiet für brütende Wasservögel. Ob Stand-up-Paddler zu Hauf oder Elektroboote, niemand kümmern Bojen und Warnhinweise. Ihls Aufgabe wäre es eigentlich, bei der „Verfolgung solcher Zuwiderhandlungen mitzuwirken.

Denn dabei wurde auch die Besatzung des Polizeiboots so gut wie nie tätig. Eigentlich ihre Aufgabe. Auch ein Schreiben von Friedrich Joachim an den Grünen-Landrat vor einem Jahr änderte bislang noch nichts. Wolfgang Rzehak wurde „dringend“ gebeten, sich des Problems anzunehmen, „damit das Amt wirkungsvoll ausgeübt werden kann“.

Seenverwaltung hält nichts von Kontrolle

Auch Nachfrage teilt nun Rzehaks Pressesprecher Birger Nemitz mit, dass für die Kontrolle der Schilfzonen in der Vergangenheit das Boot der Seenverwaltung (Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen) verwendet wurde. „Die Seenverwaltung hat aber von einer Kooperation Abstand genommen. Dass Andreas Ihl derzeit keinen Zugang zu einem Boot hat, liegt an dieser Haltung der Seenverwaltung“.

Das Landratsamt Miesbach versuche mit der Seenverwaltung eine Einigung wegen der gemeinsamen Nutzung des Bootes zu erzielen. Es wäre auch zu einer Kostenbeteiligung für den Unterhalt des Bootes bereit. Auch das Wasserwirtschaftsamt sei bereits wegen der Mitbenutzung eines Bootes kontaktiert worden. Doch habe sich leider herausgestellt, „dass deren Boote sich nicht für unsere Zwecke eignen“, so Nemitz.

Doch aus Kostengründen komme ein eigenes Boot des Landratsamtes „nicht in Betracht“. Aus Gründen des sparsamen Umgangs mit Steuermitteln sei es nicht vertretbar, wenn der Freistaat einmal in Form der Seenverwaltung und dann in Form der unteren Naturschutzbehörde, jeweils separat Boote anschaffe und unterhalte. „Diese Boote liegen im Jahreszyklus die meiste Zeit ungenutzt im Schuppen. Kontrollen der unteren Naturschutzbehörde finden von Landseite aus statt“, erklärt Nemitz.

So können Umweltfrevler weiterhin unbelangt in die Schutzzonen eindringen, nur weil zur Kontrolle ein Boot fehlt. Der Naturschutz erweist sich wieder einmal als zahnloser Papiertiger.

Unten Autos, oben Therapiehalle – Ein Plan reift

$
0
0

Auch wenn der Bebauungsplan für die Orthopädische Klinik vom Stadtrat verabschiedet wurde, so hat die lang umstrittene Therapiehalle noch einen langen Weg durch die Instanzen vor sich. Derweil prüft die Deutsche Rentenversicherung (DRV) weiterhin andere Standorte.

Der Stadtrat hat den Bebauungsplan für die Orthopädische Klinik Satzung erhoben. / Archivbild

Bauamtsleiterin Bettina Koch hatte am Montagabend eine Mammutaufgabe zu bewältigen. Sie musste zuvor nicht nur die 35 Seiten umfassenden öffentlichen und privaten Stellungnahmen sowie die dazugehörigen Abwägungen der Stadt verfassen, sie musste sie auch in der Sitzung seitenweise vorlesen.

Bereits vor drei Jahren hatte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bayern Süd einen Drei-Stufen-Plan für die Erweiterung und Modernisierung der Orthopädischen Klinik auf der Point eingereicht. Doch seitdem geht es nur in kleinen Schritten voran. Wegen eines Schreibfehlers im Internet im vergangenen Jahr musste die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans aus Gründen der Rechtssicherheit wiederholt werden.

Zum Abschluss gebracht werden musste zudem im Juni ein städtebaulicher Vertrag zwischen der Stadt und der DRV. „Es geht nun um zwei Änderungsbereiche. Zum einen seeseitig um den Neubau der Therapiehalle und an der Straße um die Rücknahme des Baurechts“, so Koch.

Mehr Abstand zum Seeufer gefordert

Die Therapiehalle, die auf dem Dach der Tiefgarage errichtet werden soll, ragt 5,30 Meter in die Höhe und liegt 40 Meter vom See entfernt. Die Schlösser- und Seenverwaltung hatte mehr Abstand zum See gefordert:

Mindesten fünf bis sieben Meter sollte das Therapiezentrum an der Südostecke zurückgenommen werden, um eine großzügigeren Abstand zum Seeufer zu erhalten.

Die Stadt erwiderte, dass „eine Verkleinerung des Therapiegebäudes nicht möglich ist.“ Die dargestellten Flächen würden von der DRV benötigt werden, um Behandlungen entsprechend den aktuellen Reha-Standards anbieten zu könne. Bis zu 85 Patienten könnten darin von 20 Mitarbeitern betreut werden. Zudem könne die damit verbundene Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wegen des öffentlichen Interesses am Klinikbetrieb hingenommen werden, so die Stadt.

Weiter bemängelt die Seenverwaltung, dass sich durch die Vergrößerung der Klinik bei der Schwaighofbucht auch der „Nutzungsdruck auf die angrenzenden Staatsgrundstücke (Tegernsee) erhöhen könnte“. Dieser Einwand könne „nicht nachvollzogen“ werden, so die Stadtverwaltung, da keine zusätzlichen Betten geschaffen und damit die Zahl der Patienten nicht erhöht werde.

„Einschränkung des Landschaftsbildes“

Auch die Regierung von Oberbayern wies auf die besondere Bedeutung der Seelage hin. Deshalb sollte die „landschaftliche Einbringung und die Baugestaltung“ in der Detailplanung mit dem Landratsamt abgestimmt werden. Dem Landratsamt liegt vor allem die korrekte Angabe der Ausgleichsfläche von 854 Quadratmetern im Gemeindegebiet von Bernried am Starnberger See am Herzen. Diese seien, so die Stadt, im Mai in einem „städtebaulichen Vertrag“ mit der DRV festgelegt worden.

Mehrere Seiten umfasste die Stellungnahme von Heidi Herzinger als direkte Nachbarin an der Seestraße. Sie befürchtet unter anderem eine „erhebliche Beeinträchtigung ihrer Grundstücksnutzung“, insbesondere deshalb, weil der naturbezogene Erlebniswert der Point durch das seenahe Gebäude „deutlich reduziert wird“. Doch diese „Einschränkungen des Landschaftsbildes“ seien deshalb „hinzunehmen, weil die Schaffung zukunftsfähiger Therapieflächen im öffentlichen Interesse liegt“.

Für die DRV ist Kreuth noch im Rennen

So sah es auch SPD-Sprecher Thomas Mandl. „Was nun vorliegt ist eine deutliche Reduzierung gegenüber der ursprünglichen Planung. Weil der Betreiber sehr kooperativ war“, fand Mandl. So würden nun Pläne vorliegen, „die genehmigt werden können“.

Obwohl er sehr kritisch bei der Zerstörung von Landschaftsschutzgebieten sei, sei es hier weniger problematisch, „weil unter der Therapiehalle schon eine Tiefgarage ist“. Ausschlaggebend für ihn sei auch, die „gut bezahlten und qualifizierten“ Arbeitsplätze hier am Ort zu halten. Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Johannes Hagn (CSU):

Der Weg war lange, dennoch ist es auch jetzt erst mit dem Beschluss des Bebauungsplans ein kleiner Meilenstein.

Der Stadtrat folge ihm einstimmig. Für DRV-Sprecher Jan Paeplow ist der Beschluss ein „erster wichtiger Schritt“. Nun würden Umsetzungsschritte für einen Bauantrag der geplanten Therapiehalle erfolgen. „Bekannt ist, dass zum Stufenplan weitere Alternativen überprüft werden müssen“.

Dies seien „Bauvorhaben in Kreuth und Neualbenreuth“. Im Rahmen eines solchen Projektes seien alternative Planungen immer erforderlich und ein übliches Prozedere. Planungen in dieser Dimension nehmen selbstverständlich eine große Zeit in Anspruch. Paeplow: „Wir arbeiten intensiv daran, zeitnah eine Entscheidung treffen zu können“.

Bürgerkarte zur Entlastung des Verkehrs?

$
0
0

Auch Tegernsee schließt sich der talweiten Aktion an, Kinder und Jugendliche zum Umsteigen auf RVO und BOB zu bewegen. Die SPD im Stadtrat wünscht für Erwachsene gar ein spezielles Ticket zur Entlastung des Verkehrs.

Öffentliche Verkehrsmittel sollen mehr genutzt werden. Kinder und Jugendliche bekommen deshalb bereits Ermäßigungen.

Von den Jugendbeauftragten aus Gmund und Tegernsee stammt die Idee zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs. „Ein Baustein des Konzepts ist“, so Kämmerer Jürgen Mienert, „dass Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren eine Jugend BahnCard 25 für zehn Euro zur Verfügung gestellt wird“. Alle Talbürgermeister hätten diesem Baustein zugestimmt.

Das Konzept sieht vor, dass zum Schuljahresbeginn gegen Vorlage des Kaufbeleges zehn Euro der Jugend BahnCard25 durch die Stadt erstattet werden. Somit müssen Kinder unter 14 Jahren 25 Prozent des Kaufpreises und Jugendliche nur mehr 75 Prozent der Kosten zahlen. Bei derzeit 359 Betroffenen unter 18 Jahren würde allein die Anschaffung der Karten den Kämmerer knapp 3.600 Euro Kosten. Den talweit höchsten Anteil mit 650 Jugendlichen im entsprechenden Alter hat Gmund mit Kosten von 6.500 Euro.

Günstige Tickets bis zum Alter von 27 Jahren?

Die Jugendbeauftragte Katharina Aust stellte das Projekt vor, denn Tegernsee brauche eine „weitere Verbesserung der Verkehrssituation“. Dazu beitragen könnten „wirksame Anreize“ mit Rabatten, Pauschalen und Kombitickets bei BOB und RVO. Da die Jugendlichen die Kunden von Morgen seien, müssten für sie die öffentlichen Verkehrsmittel preislich interessanter gestaltet werden.

Damit könnte man die „Eltern bewegen“, ihre Kinder nicht immer mit dem Auto herumzukutschieren. Ihre Zielvorstellung sei nicht nur ein Rabatt von 50 Prozent auf den Kaufpreis, sondern auch eine Altersgrenze von 27 Jahren. Damit könnten nach Ansicht von Aust junge Erwachsene in Ausbildung oder Studium gefördert werden.

Umdenken auch beim RVO

Peter Schiffmann (SPD) erwähnte, dass auch an der landkreisweiten Lösung einer Jugendfahrkarte gearbeitet werde, die ab 18 Jahren durch Vorlage eines Schüler- oder Studentenausweises gelte. „Der RVO hat uns angeboten, die Schüler mit einer Schülerfahrkarte ab 14 Uhr und in den Ferien ganztags mit dem Bus auch in die Nachbarlandkreise bis Garmisch zu fahren”, sagte Schiffmann, zuständig im Landratsamt für das Verkehrswesen.

Für SPD-Sprecher Thomas Mandl ist ein Schritt in die richtige Richtung. „Wenn die Kinder gewöhnt sind, dass alles nur mit dem Auto geht, werden sie dies auch als Erwachsene machen“. Vorausschauend meinte Mandl aber, dass die Verkehrsreduktion mit einer solchen Jugendfahrkarte wohl eher gering ausfallen werde. Deshalb habe seine Fraktion einen Antrag ausgearbeitet, „der auf die Erwachsenen zielt“. Ziel seine eine preiswerte Bürgerkarte für Bus und Schifffahrt.

Hagn setzt auf „Oberlandlösung“, Wiessee fordert den Landkreis

Rudolf Gritsch (CSU) begrüßte die Jugendfahrkarte, weil die Ausbildung weit über den Landkreis hinausgehe. Besser wäre allerdings laut Gritsch eine Ausdehnung bis zur Altersgrenze von 27 Jahren, „dann könnten die Betroffenen am Tegernsee weiter wohnen und müssten sich nicht zusätzlich noch in München eine Wohnung suchen“.

Wegen des Verwaltungsaufwands für die Stadt setzt Hagn auf eine „Oberland-Lösung“. Zwar sei die Jugend BahnCard 25 ein erster Baustein zur Nachhaltigkeit, „doch da sind wir noch lange nicht am Ende“. Einstimmig beschloss der Stadtrat in öffentlicher Sitzung die Kostenübernahme für die Jugend BahnCard25. Bad Wiessee machte dies im Juli hinter verschlossenen Türen. Wie die Tegernseer Stimme erfuhr, stimmte der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung ebenfalls für die Kostenerstattung von zehn Euro. Allerdings erst ab dem Jahr 2019. Die Kosten von 4.500 Euro seien “im Haushaltsplan 2019 zu veranschlagen”. Ausserdem weist der Wiesseer Gemeinderat darauf, “dass der ÖPNV Pflichtaufgabe des Landkreises ist und somit auch nur über diesen förderfähig ist”. Der Landkreis Miesbach habe im Vergleich zum Landkreis Bad Tölz erheblichen Nachholbedarf was die Ausgaben für den ÖPNV betreffe. Bürgermeister Peter Höß wurde gebeten, dies im Kreistag zu thematisieren.

In Tegernsee wurde nach dem Beschluss zur Jugend BahnCard25 Katharina Aust zur neuen Standesbeamtin gekürt.

Die Jugendbeauftragte Katharina Aust bei der Ernennung zur neuen Standesbeamtin durch Bürgermeister Johannes Hagn. / Foto: Klaus Wiendl

CSU holt Furtwängler und Hoeneß an den Stammtisch

$
0
0

Die CSU hatte geladen und mehr Zuhörer als in den Gasthof zur Post passten, wollten die Promis aus der Nähe erleben, Einheimische wie Urlauber.

Über zwei Stunden harrten die Zuhörer bei drückender Hitze im Saal aus

Es war im wahrsten Sinne des Wortes die „heiße Phase“ des CSU-Landtagswahlkampfes, die gestern Abend von der Tal-CSU in Wiessee eröffnet wurde. Denn gefühlt waren es in dem großen Postsaal, der wegen Überfüllung frühzeitig gesperrt wurde, weit über 30 Grad. Dennoch lauschten über 300 Zuhörer zwei Stunden den Redebeiträgen von Schauspielerin Maria Furtwängler und FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß.

Zum „politischen Stammtisch“ geladen hatte Ilse Aigner als Landtagskandidatin. Vor der Wahl im Umfragetief bietet Aigners CSU alles auf, was das Tal an Prominenz zu bieten hat. Moderiert wurde das Motto „Heimspiel“ von Gabriele Dorby und dem CSU-Ortsvorsitzenden Florian Sareiter. Mit in der Runde saß Olaf von Löwis als Bezirkstagskandidat und Bürgermeister von Holzkirchen.

Der Angst in Deutschland keine Chance geben

Um ein passendes Statement zum Abschluss gebeten, meinte Tatort-Kommissarin Maria Furtwängler auf die Frage, was sie sich für Bayern wünsche: „Einen bewussteren Umgang mit den Ressourcen“ und den Fortbestand der schönen Natur und des Wildes. „Hier liegt doch noch einiges im Argen“. Auf der politischen Ebene wünsche sie sich „ganz grundsätzlich, dass wir in der Wortwahl nicht verrohen“. Dies würde langfristig auch das Denken verrohen.

Olaf von Löwis erinnerte daran, dass es uns „so gut geht, wie vielleicht noch nie“. Aber es gebe viele Menschen, die daran nicht teilhaben könnten. Man sollte auf diese Menschen schauen, Zuversicht walten lassen und nicht der Angst in Deutschland eine Chance geben.

Hoeneß fordert mehr Hilfen für ältere Menschen

„Leben und leben lassen“, mit diesem Motto und einer „großen Liberalität“ seien die Bayern bisher gut gefahren, meinte Wahlkämpferin Ilse Aigner. Auch das Gegenüber sollte akzeptiert werden. Es sei immer noch besser am Stammtisch zu diskutieren, als über „digitale Medien“.

„Unser Staat müsste viel mehr für ältere Menschen tun“, lautete die Forderung von Hoeneß an die Politik. Es gebe sehr viele Menschen, die nicht in der Lage seien, ihr Leben zu finanzieren. Der Staat habe durch die Niedrig-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) Hunderte von Milliarden Euro gespart. Ein Teil davon sollte für ältere Menschen eingesetzt werden, „damit sie bessere Lebensbedingungen haben“. Zunächst aber wünsche er sich „die absolute Mehrheit für die CSU“. Sein Traum sei, „dass die AfD nicht in den Landtag kommt“.

Ein ausführlicher Bericht der CSU-Wahlveranstaltung folgt – Hier schonmal die ersten Eindrücke:

Schauspielerin Maria Furtwängler, CSU-Bezirkstagskandidat und Holzkirchner Bürgermeister Olaf von Löwis, CSU-Landtagskandidatin und Verkehrsministerion Ilse Aigner und FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß.
Maria Furtwängler wünschte sich eine überlegtere Wortwahl von Politikern
Über 300 Zuhörer wollten dabei sein, viele mussten abgewiesen werden
Der “politische Stammtisch” mit Furtwängler, von Löwis, Moderatorin Gabriele Dorby, CSU-Ortsvorsitzender Florian Sareiter, Aigner und Hoeneß

Spielten sich die Bälle zu: Aigner und Hoeneß
Publikumsmagnet: Tatort-Kommissarin Maria Furtwängler beim Heimspiel

Der große Postsaal musste wegen Überfüllung geschlossen werden. Viele Zuhörer konnten nur stehend das Geschehen verfolgen 
Moderatorin Gabriele Dorby, Florian Sareiter mit Heimvorteil, Ilse Aigner und Uli Hoeneß
Viewing all 1570 articles
Browse latest View live