Der Drei-Länderwanderweg hat es den Fernsehsendern angetan. Im vergangenen Jahr begleitete das Bayerische Fernsehen Wanderer bis Südtirol. In der nächsten Woche ist es nun das ZDF-Morgenmagazin, das seine Stative am Tegernsee aufbaut.
Der ZDF Wetterexperte Benjamin Stöwe animiert zur Alpenüberquerung vom Tegernsee aus./Foto: ZDF
Einmal zu Fuß über die Alpen wandern – für viele ein unvorstellbarer Gedanke, für andere dagegen eine willkommene sportliche Herausforderung. Die Tour, die von allen Tourismusämtern unterstützt wird, ist offenbar beliebt. So beliebt, dass sie von TV-Stationen propagiert wird. Wer sich darauf einlässt, hat gut 90 Kilometer Wegstrecke und etwa 3.500 Höhenmeter in einer Woche zu bewältigen. Die Route führt vom Tegernsee über den Achensee, vom Zillertal nach Maurach und Hochfügen, von Mayrhofen über das Pfitscherjoch in Südtirol nach Sterzing. Übernachtet wird jeweils im Tal.
Diese Route hat nun auch „Wetterfrosch“ Benjamin Ströwe aus Berlin vom ZDF-Morgenmagazin entdeckt. Nächsten Freitag, am 13. Juli, ist Start in Gmund. Zum Auftakt will Ströwe dann in Rottach-Egern vom „Überführer“ live zwischen 13 und 14 Uhr über die ersten Kilometer im ZDF-Mittagsmagazin berichten, wie er der Tegernseer Stimme verriet. In den sozialen Netzwerken sei dies unter dem Hashtag #momaWetter zu finden.
An gleichen Tag wird Kreuth Bergsteigerdorf
Doch an diesem Tag sind die Augen ohnehin auf das Tal gerichtet, denn Kreuth wird kurz zuvor Bergsteigerdorf. Zur Prämierung auf der Königsalm marschiert beinahe die halbe Bayerische Staatsregierung an. Allen voran Lokalmatadorin Ilse Aigner, gefolgt von Marcel Huber und Franz Josef Pschierer. Um 11:30 Uhr beginnt unweit des Fernwanderwegs dann laut Alpenverein als Ausrichter die „feierliche Anerkennungszeremonie“.
Kreuth ist dann Mitglied im erlesenen Kreis von insgesamt 26 Bergsteigerdörfern, die sich dem naturnahen Tourismus verschrieben haben. Dafür gibt auch Stöwe mit seiner medialen Alpenüberquerung zu Fuß ein Beispiel. Denn zusätzlich zu den Wetterberichten plane man Live-Schalten zu den Schwerpunkten Alpinismus, Almwirtschaft, Kultur, Handwerk und Klimawandel.
Außerdem zeigen wir kurze Reportagen von den jeweiligen Etappen. Wir werden in zwei Teams unterwegs sein: Mein Kameramann und ich wandern die Strecke, soweit aus fernsehlogistischer Sicht möglich. Das zweite Team ist für die Live-Schalten im Einsatz. Wir haben keinen Übertragungswagen, sondern nur einen Senderucksack.
Erfahrung hat er damit. Zuletzt war Stöwe für das ZDF am Polarkreis unterwegs. Dennoch sei er schon sehr gespannt „auf die Erlebnisse und Begegnungen während unserer Tour über die Alpen“. Los geht’s am Freitag, den 13. Juli.
Kreuth als künftiges Bergsteigerdorf, das auf den sanften Tourismus setzt, will es mit einem Aufruf an die Bürger vormachen, auf die Silvester-Knallerei zu verzichten. Rottach-Egern hat es schon beim Winterseefest. Nun setzt auch Tegernsee auf mehr Einsicht.
Feuerwerke an den Seefesten / Bild: Felix Wolf
Wer kann sich schon dem Reiz eines Feuerwerks entziehen. Die laute Knallerei, das Farbenspektakel hochsteigender Raketen, überdeckt bei Manchem das schlechte Gewissen der Böllerei mit Blick auf die Vogelwelt. Doch wem ist schon klar, dass er selber einer höheren Feinstaubbelastung ausgesetzt ist? Deshalb ist nicht nur die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) aktiv, die seit Jahren gegen die privaten Feuerwerke kämpft und die Initiative „Stoppt Feuerwerke“ ins Leben rief.
Unterstützung bekam Angela Brogsitter-Finck als Vorsitzende der SGT nun auch auf kommunaler Ebene, von Martina Niggl-Fisser (BürgerListe) im Tegernseer Stadtrat. Sie regte bei eigenen Veranstaltungen der Stadt leise Feuerwerke an. Dass dies gehe, habe jüngst Rottach-Egern vorgemacht. Deshalb solle das explosive Thema auf den Tisch kommender Tal-Bürgermeisterrunden. Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) hat dagegen Zweifel an leisen Feuerwerken, und fragt „ob das überhaupt geht“. Prüfen lassen will Hagn das ganze trotzdem.
Feuerwerke, Luftballons und Konfettikanonen
Laut Geschäftsleiter Hans Staudacher hat es in diesem Jahr noch keine Anfrage für ein privates Feuerwerk gegeben. Man habe auch schon mit Pyrotechnikern über leise Feuerwerke gesprochen, das nun erstmals auch beim Seefest eingesetzt werde. „Das ist schon am Laufen“, so Staudacher. Aber es gebe eben auch Leute, die es gerne krachen lassen.
„Dies erfordert eben ein Umdenken“, davon ist Niggl-Fisser überzeugt. Offenbar hat dies schon eingesetzt, denn Hagn kann „seit vielen Jahren eine Verbesserung feststellen“. Doch ein Fachmann zeigt sich angesichts der geforderten Alternativen zu herkömmlichen Knallerei skeptisch. „Den Lärm bringt man nicht ganz raus“, sagte kürzlich Peter Sauer, der in Augsburg eine Kunstfeuerwerk-Fabrik betreibt.
Und leise bedeutet eben auch immer unscheinbar.
Hagn wollte bei dieser Gelegenheit am Dienstagabend im Ratssaal auch einen Blick auf die gut 360 Hochzeiten im Jahr lenken, denn dort will die Stadt die Leute „etwas erziehen oder zumindest bitten“, auch keine Luftballons hochzujagen. Denn bei 360 Hochzeiten mit je zehn Luftballons komme ganz schön „was runter“.
Man habe aber auch „immer noch Feierende, die Kanonen mit Plastik-Konfetti verwenden. Das landet dann alles im See“. Inzwischen sei die Stadt dazu übergegangen, den Leuten die Rechnung für das Saubermachen zu schicken. Denn der Bauhof müsse „das Zeug wieder aus dem See fischen“. Feuerwerke seien nur eines der Probleme, die man als Stadt habe. „Aber wir sind dran“.
Vor zwei Jahren war es noch eine halbe Million Euro mehr. Doch auch 2017 erzielte Tegernsee einen satten Überschuss von knapp 1,5 Millionen Euro. Im Stadtrat erklärte Kämmerer Jürgen Mienert, wie es dazu kam.
Tegernsee hat Geld für “große Brocken”
Bei der jüngsten Stadtratssitzung gab es Erfreuliches zu vermelden. Auf der Tagesordnung stand die Vorlage der Jahresrechnung. Wieder konnte Mienert von einem deutlichen Plus in seiner Kasse berichten: einem Überschuss von 1,49 Millionen Euro. Von der im Vermögenshaushalt 2017 eingeplanten Investitionssumme von 2,6 Millionen Euro seien nur 1,4 Millionen Euro tatsächlich aufgewendet worden. Zu den Maßnahmen, die nur teilweise verwirklicht oder in die Nachjahre verschoben wurden, zählte die Alpbachüberquerung beim Bauhof.
Abgeschlossen, aber noch nicht abgerechnet sind beispielsweise die Baumaßnahmen Ledererweg und Olaf-Gulbransson-Straße. Ein Dauerbrenner bleibt weiterhin die Heizungserneuerung im Haus des Gastes. Wie im Vorjahr wurde sie wieder auf Eis gelegt und in die nahe Zukunft verschoben. Auch die verlegung des Spielplatzes an der Hochfeldstraße kam in die Warteschleife. Zudem, so Mienert, musste die geplante Rücklagenentnahme von etwa 1,15 Millionen Euro „nicht in Anspruch genommen werden“.
Sattes Minus bei der Gewerbesteuer
Bei den Einnahmen sprudelt die Gewerbesteuer nicht mehr so wie noch 2016. Damals waren es noch 5,2 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr verbuchte Mienert eine Million Euro weniger, nur noch 4,2 Millionen Euro. Doch Mienert sah einen Silberstreif am Horizont. „Die derzeit vorliegenden Zahlen für 2018 zeigen, dass keine Trendumkehr bei der Gewerbesteuer zu erwarten ist“.
Wegen der guten Situation auf dem Arbeitsmarkt profitierte die Stadt auch bei der Einkommensteuerbeteiligung. Sie lag 2017 bei etwas über 2,6 Millionen Euro und damit um 200.000 Euro über dem Vorjahr.
Geringfügig mehr konnte Mienert auch bei Grundsteuer A und B verbuchen: 846.000 Euro. 4.000 Euro mehr als noch 2016. Keinen Ausblick wagte Mienert bei der Zweitwohnungssteuer, die ab Januar von 12 auf 20 Prozent der Nettokaltmiete erhöht wurde. Bislang steigt sie nahezu stetig. Waren es 2013 noch 505.000 Euro, so wurden im vergangenen Jahr bereits 573.000 Euro in die Kassen gespült. Da die neue Regelung in Einzelfällen für Zweitwohnsitzler eine Erhöhung um 153 Prozent bedeutet, dürfte im nächsten Jahr der Zuwachs bei der Zweitwohnungssteuer wesentlich deutlicher ausfallen.
Weniger Betten, dennoch mehr Übernachtungen
„Nachhaltig positiv“, so Mienert, entwickelt sich der Fremdenverkehrsbeitrag. Nach einer leichten Delle 2016 mit 332 000 Euro kamen nun knapp 400.000 Euro in die Kassen der Stadt. Auch beim Kurbeitrag konnte Mienert eine Steigerung vermelden, ebenfalls knapp 400.000 Euro. Und dies, obwohl die Anzahl der Gästebetten weiter um vier Prozent schrumpfte. Doch deren Auslastung und Belegung war besser.
Beleg dafür seien die Übernachtungszahlen. Sie stiegen im Vergleichszeitraum um 3,6 Prozent. Bei den Personalausgaben kalkulierte die Stadt bereits die Tariferhöhung von 2,35 Prozent im vergangenen Jahr ein. Diese Mehrausgaben von 90.000 Euro ergaben einen Personaletat von 2,7 Millionen Euro für 2017.
Tegernsee hat Geld für “dicke Brocken”
Das sehr gute Gewerbesteuerergebnis des Jahres 2016 bedeutet allerdings, dass Tegernsee an den Landkreis als Kreisumlage 450.000 Euro mehr und damit 3,2 Millionen Euro nach Miesbach überweisen muss. Dieser Wert war laut Mienert bei der Aufstellung des Haushalts 2017 bekannt und „wurde entsprechend berücksichtigt“. Der Schuldenstand reduzierte sich um 300.000 Euro auf rund 5,5 Millionen Euro.
Dass der Kämmerer den Rechnungs-Überschuss von knapp 1,5 Millionen Euro der allgemeinen Rücklage zuführt, wurde vom Stadtrat einstimmig genehmigt. Dem Dank des SPD-Sprechers Thomas Mandl, dass man mit dem „erfreuliche Wirtschaften“ handlungsfähig sei, schlossen sich alle Fraktionen am Ratstisch an. „Wir haben Geld für die dicken Brocken, die auf uns zukommen.“
Wie gehen Kinder in einem der ärmsten Länder der Welt zur Schule? Diese Frage bekamen Kreuther Viertklässler jüngst von Nepal-Expertin Ingrid Versen beantwortet. Eine Sache erstaunte die Schüler ganz besonders.
Schülerinnen und Schüler der Klasse 4 c in Kreuth, zusammen mit den Lehrerinnen Gabriele Moller (rechts hinten) und Religionslehrerin Sophie Mehringer (2.v.lks), mit Ingrid Versen (links).
Worüber die Kinder hierzulande wohl am meisten staunten, so Versen als Vorsitzende der Hillary Stiftung Deutschland gegenüber der Tegernseer Stimme, sei die Tatsache gewesen, dass der Schulunterricht in der Himalaya-Region von 10 bis 16 Uhr stattfinde – in Räumen, die nicht geheizt werden.
“Die Kinder müssen bei jeder Witterung einen abenteuerlichen Schulweg von zumeist zwei Stunden absolvieren, um überhaupt zur Schule zu kommen” sagt sie. Und das zu Fuß. Denn einen Schulbus gibt es in der Everest-Region nicht, geschweige denn Wege oder Straßen. Gebrauchsgüter werden auf dem Rücken von Mensch und Tier transportiert”.
Pflanzaktion “1 Tag – 1 Baum”
Die Idee zu ihrem Auftritt vor der Schulklasse vergangene Woche sei beim Aktionstag für die Umwelt Anfang Juni geboren worden, erzählt Gabi Moller, Klassenleiterin der 4c. An diesem Tag sei auch Frau Versen zugegen gewesen, die von ihrer Stiftung erzählt habe, die sich auch für die Pflanzung von Bäumen in diesen Höhenregionen Nepals einsetzt.
Diese Umweltaktion fand so viel Gefallen bei Moller, dass sie Versen bat, das Thema im Unterricht zu vertiefen. Denn wie man den Menschen in Nepal helfen könne, sei das Schwerpunktthema von „Miteinander – Füreinander“ gewesen, das auch von der Religionslehrerin Sophie Mehringer mitgestaltet worden sei.
Mit der derzeitigen Pflanzaktionen der Hillary-Stiftung „1 Tag – 1 Baum“, die zusammen mit einheimischen Familien geschehe, sei das Interesse der Kinder ebenso geweckt worden wie mit Fotos und Dokumenten von den sportlichen Höchstleistungen des Mount-Everest-Erstbesteigers Edmund Hillary und seines Sherpas Tensing Norgay.
Kindern Umweltthemen näherbringen
Das Fazit von Moller: „Die Kinder waren sehr interessiert, fragten viel und erzählten am nächsten Tag noch völlig beeindruckt der dritten Klasse von diesem Besuch“. Ihre Intention als Lehrerin sei es, „den Kindern nicht nur die üblichen Lerninhalte zu vermitteln – was natürlich den größten Teil der Zeit beansprucht – sondern sie auch offen zu machen für unsere Umwelt. Jeder von uns kann mithelfen bei der Bewältigung von Problemen“.
Immer wieder würde sie beeindrucken, „wie offen, verständnisvoll und bestückt mit guten Ideen die Kinder an solche Themen herangehen, so dass wir Erwachsenen uns manchmal wirklich ein Beispiel nehmen könnten“. Sie sei stolz auf ihre Klasse, so Moller, „mit welchem Eifer und welcher Energie sie sich eingesetzt hat und es hoffentlich in Zukunft auch tun wird“.
Und die Wiesseer CSU-Gemeinderätin Ingrid Versen, die ihren Unterricht mit Fotos der acht Achttausender garnierte, nimmt als Gewissheit mit, dass sich die Kreuther Kinder „mächtig darauf freuen, dass ihrem Heimatort am kommenden Freitag das Siegel zum Bergsteigerdorf verliehen wird“.
Während man anderswo im Bundesgebiet Straßen wegen Feinstaubbelastung sperrt und in Großstädten mit Fahrverboten droht, liegen die Kontaminationen in Tegernsee weit unter gesetzlichen Grenzwerten. Wo es dennoch zuviel Staub gibt, brachte das Ergebnis eines Projekts am Tegernseer Gymnasium zutage.
Im Kreis der jungen Forscher des Gymnasiums: Bürgermeister Johannes Hagn (v.r.), Direktor Werner Oberholzner, Kreisrat Norbert Kerkel und Landrat Wolfgang Rzehak. Vorne rechts kniend: Projektleiter Matthias Schweinberger / Foto: K. Wiendl
Bei der Fußgängerampel an der Hauptstraße in Tegernsee, unweit der Rosenstraße, war die Feinstaubbelastung jedoch relativ hoch, weil durch die Häuser dort keine Luftzirkulation vorhanden sei und der Feinstaub „nicht weggepustet“ werde. Ähnlich sei die Situation erstaunlicherweise auch im Schmetterlingsgarten vor dem Bräustüberl gewesen. Hier sei der stark frequentierte Kiesweg der Verursacher für „relativ viel Feinstaub“ gewesen.
Dies förderte das fächerübergreifende Projekt „Feinstaub“ zu Tage, das im Rahmen einer Kooperation mit dem Lehrstuhl für Didaktik der Physik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und dem Gymnasium durchgeführt wurde. Dort ist Matthias Schweinberger federführend. Seine Vorgabe war, wie er bei einer Präsentation im Atrium des Gymnasiums erklärte, „das aktuelle Thema Feinstaub mit der Mikroelektronik in der Schule direkt umzusetzen, einschließlich der multimedialen Ausarbeitungen“.
Auch die Gäste staunten nicht schlecht. Landrat Wolfgang Rzehak, Bürgermeister Johannes Hagn und der Sprecher der Freien Wähler im Kreistag, Norbert Kerkel, waren sichtlich angetan von den Ergebnissen des Projekts. Öfter war ein „Oh“ oder „Ah“ zu hören, vor allem, als die Schüler darauf hinwiesen, dass auch Elektroautos keineswegs emissionsfrei seien, da sie Feinstaub aus Bremsen- und Reifenabrieb produzieren.
Höchste Werte im Klassenzimmer
Doch insgesamt war die „Luft in Tegernsee an unserem Stichtag hervorragend“, beruhigte Schweinberger die Kommunalpolitiker. „Die Werte für Feinstaubkontaminationen lagen weit unter gesetzlichen Grenzwerten. Bei einem Vergleich mit der Leopoldstraße – vormittags um elf Uhr – war die Luft sechsmal stärker belastet als der Schnitt in Tegernsee“.
Wenn auch die Messungen mit selbstmontierten Feinstaubsensoren an der Großbaustelle auf dem ehemaligen Krankenhausareal nicht aus dem Rahmen gefallen seien, so ist offenbar das Klassenzimmer der ungesündeste Aufenthaltsort. Denn der „mit Abstand höchste Wert wurde dort direkt an der Lehrertafel gemessen“, sofern dort intensiv mit Kreide geschrieben wurde.
Dabei sei aber festgestellt worden, „dass die Konzentrationen zu den Schülerbänken hin schnell abfielen“. Die Verwendung digitaler Tafeln habe daher auch einen „gesundheitspräventiven Charakter“. Insgesamt sei aber aufgefallen, dass die Feinstaubkonzentration „im Gebäude höher waren als im Freien“. Dies sei normal und letztendlich Folge der Lüftungssituation.
Doppelt so viele Tote durch Feinstaub
Die sechs Schülergruppen präsentieren im Rahmen einer Ausstellung auch die natürliche Entstehung von Feinstaub. Dafür verantwortlich sind demnach Vulkanausbrüche, Busch- und Waldbrände, Biologische Substanzen und aufgewirbelter Staub durch Erosionen. Der Mensch setzt noch mehr oben drauf durch „Verkehrsmittel, Hausbrand, Industrie und Landwirtschaft“.
Besonders im Herbst und Winter sammeln sich diese Schadstoffe unter der Inversion, „die wie ein Deckel verhindern, dass sich untere und obere Luftschichten vermischen“, so die Studie. Allgemeinwissen ist, dass der sichtbare Dunst unter der Inversion vor allem aus Feinstaub besteht, der durch Einatmen vor allem Lunge, Herz und Ohren schädigt. Denn auf der Oberfläche von Feinstaubpartikeln befinden sich krebserregende Schwermetalle und polyzyklische Kohlenwasserstoffe.
Diese können Zellen beschädigen und so nicht nur Krebs hervorrufen. Meist verengen sie im Herz Blutgefäße und können so Herzinfarkte auslösen. Die Bilanz ist beängstigend. In Deutschland gab es 2015 insgesamt 34.000 Feinstaubtote, etwa doppelt so viele wie Verkehrstote. Die Tendenz weltweit ist klar steigend, so das Fazit der Gymnasiasten: „Bis 2050 wird sich die Zahl der Toten im Vergleich zu 2010 verdoppeln, auf dann etwa 6,6 Millionen“.
Seit über zwei Jahren steht das Hotel Bastenhaus in Tegernsee als künftiges Asylheim leer. Seitdem verursachte es Pachtkosten von bisher 240.000 Euro. Weitere 274.000 Euro soll der Brandschutz kosten. Das ruft nun den Bund der Steuerzahler auf den Plan, der Hinweisen auf Verschwendung öffentlicher Gelder nachgeht.
Seit Leerstand des Bastenhauses sind rund 240.000 Euro an Pacht angefallen / Archivbild
Jeden Monat seit 1. Juni 2016 tickt der Zahlautomat. Dann sind wieder 10.000 Euro Pacht der Regierung von Oberbayern, vertreten durch das Landratsamt Miesbach, an die Bastenhaus GbR fällig. Inzwischen dürften auf deren Konto 240.000 Euro gelandet sein. Und diese Geldquelle versiegt so schnell nicht, denn es wurde zur Unterbringung Asylsuchender ein Mietvertrag über zehn Jahre geschlossen, der erst im Mai 2026 endet. Ein vorzeitiger Ausstieg ist nicht möglich, denn die Vertreter der Bastenhaus GbR „signalisierten in einem Gespräch, dass sie kein Interesse an einer vorzeitigen Vertragsauflösung hätten“.
Dies geht aus einem mehrfachen Briefwechsel zwischen dem Steuerzahlerbund und dem Landratsamt Miesbach hervor, der der Tegernseer Stimme vorliegt. Darin geht die Steuersparorganisation seit März 2017 vor allem den Fragen nach, wie es zur Kostenexplosion bei den Umbaukosten von 80.000 auf knapp 300.000 Euro kommen konnte, wann mit der Fertigstellung als Flüchtlingsheim zu rechnen ist und ob die „Nichtnutzung des Gebäudes letztlich einer nicht mehr sachgerechten Verwendung von öffentlichen Mitteln gleichkommt?“
Umbaukosten von 80.000 Euro auf annähernd 300.000 Euro gestiegen
Der wunde Punkt des Bastenhauses ist der Brandschutz. Laut Landrat Wolfgang Rzehak im April 2017 ist das Landratsamt davon ausgegangen, dass „die Nutzung von Beherbergungsstätten durch Asylbewerber keine baurechtliche Nutzungsänderung auslöst“ und daher keine „weitergehenden Brandschutzertüchtigungen erforderlich“ seien.
Doch inzwischen vertrete das Verwaltungsgericht München eine andere Rechtsauffassung. So müsse nun auch eine „Anlage für soziale Zwecke“ ein Baugenehmigungsverfahren durchlaufen, das einen „aktuellen Brandschutznachweis erfordert“. So sei auch die Kostensteigerung von ursprünglich geschätzten 80.000 auf „einen voraussichtlichen Kostenaufwand von 274,298,30 Euro“ entstanden, so Rzehaks Antwort im April vergangenen Jahres an den Bund der Steuerzahler.
Bastenhaus sei günstige Alternative
In seinem jüngsten Schreiben vom März dieses Jahres muss der Grünen-Landrat allerdings einräumen, die Frage nach den Gesamt-Umbaukosten „noch nicht abschließend“ beantworten zu können. Doch von einer „Kostenexplosion“ würden seine Mitarbeiter „derzeit nicht ausgehen“. Sie wäre „für mich als Landrat, aber auch als Steuerzahler nicht akzeptabel“, schreibt Rzehak.
Trotz des zeitlichen Verzugs sei der Umbau des Bastenhauses eine „günstige Alternative und kommt dem Steuerzahler bei weitem günstiger als eine Unterbringung beispielsweise in Traglufthallen oder Turnhallen“. Bezogen auf die Anzahl der Personen, die im Bastenhaus untergebracht werden könnten, „entsteht ein sehr günstiges Kosten-/Nutzen-Verhältnis“, versichert Rzehak. 40 bis 60 Menschen sollen im Bastenhaus untergebracht werden, wobei die endgültige Zahl von der Raumaufteilung abhängt. Ziel des Landkreises ist es, Flüchtlinge, die derzeit in angemieteten Containern leben, ins Bastenhaus umzusiedeln.
Bund der Steuerzahler will „am Ball“ bleiben
Doch der Steuerzahlerbund hakte Ende Juni nach. Er bemängelte, dass sich die bisher geplanten Brandschutzmaßnahmen offenbar nicht als „ausreichend“ erwiesen haben, da nun auch eine Fluchttreppe aus Stahl angebracht werden müsse. Zudem würde den Verein auch das „endgültige Brandschutzgutachten“ interessieren, das inzwischen allerdings „nachjustiert“ werden musste. Außerdem wollte Vizepräsidentin Maria Ritch wissen, ob sich eine Erhöhung bei den Umbaukosten von rund 274.000 Euro abzeichne und „wann der Umbau fertiggestellt ist“.
Die Frage kann man auch als aufmerksamer Beobachter beantworten: Der Umbau hat noch nicht einmal begonnen. Dennoch war man im April gegenüber der Tegernseer Stimme noch voller Zuversicht, „dass das Bastenhaus bald voll belegt sein wird und damit Kosten an anderer Stelle eingespart werden können“. Für den Steuerzahlerbund ist es auf Nachfrage ein Grund mehr, „die Sache weiterhin zu beobachten und am Ball zu bleiben“.
Etwa 3.000 ambulante Operationen soll das neue Operationszentrum in Holzkirchen ermöglichen. Die beiden neuen OP-Säle wurden heute der Öffentlichkeit im Atrium-Gesundheitszentrum präsentiert. Für den Hausherrn sind sie wie ein „Sechser im Lotto“.
August Inselkammer (v.l.), Michael Kelbel (Geschäftsführer der Krankenhaus Agatharied GmbH), Benjamin Barthold (Projektleiter des OP-Zentrums Oberland), Rainer Pränger (Ärztlicher Direktor) und Felix Jahn (Anästhesie-Team München und Rosenheim).
Sichtlich erfreut zeigte sich August Inselkammer als Eigentümer des Gebäudekomplexes an der Münchner Straße. Zahlreiche Fachrichtungen sind im Ärztezentrum bereits vorhanden. Nun kommt mit dem OP-Zentrum Oberland des Krankenhauses Agatharied ein neues Standbein für ambulante Operationen in Holzkirchen hinzu.
Für Inselkammer ist es offenbar ein „Glücksfall“, dass Agatharied die bislang leer stehenden Räume nun nutzen kann. Er sei zwar nicht am „schnellen Euro interessiert“, aber die langfristige Perspektive mit einem Pachtvertrag über mindestens 15 Jahre sei für ihn wie ein „Sechser im Lotto“.
Auch Rainer Pränger, ärztlicher Leiter der Außenstelle von Agatharied in Holzkirchen und dort Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin, sieht eine besser Versorgung gewährleistet. Für bis zu 3.000 Eingriffe im Jahr seien die Kapazitäten geschaffen worden.
Wir können unsere Schlagzahl deutlich mit dem OP-Zentrum erhöhen.
Bislang hätte man viele Patienten zu anderen Krankenhäusern schicken müssen, weil „wir hier nicht operieren konnten“. Denn sobald es „in die Knochen oder an die Gelenke geht, ist das in einer Praxis wegen der Hygiene- und Sterilitätsmaßstäben nicht mehr darstellbar“.
Die ambulante Klinik sei für Operationen gedacht, die nicht länger als vier Stunden dauern würden Geplant seien Eingriffe im 30 bis 60 Minuten-Takt. Daher würden ambulante Eingriffe in Agatharied dann nur noch „reduziert“ stattfinden. Ganz verzichten könne man nicht darauf wegen der Fort- und Weiterbildung von jungen Ärzten der Chirurgie.
Agatharied „komplett ausgelastet“
Ob wohl in Agatharied die Zahl der Operationssäle von fünf auf sieben im vergangenen Jahr erweitert wurde, sei dieses Projekt parallel angestoßen worden, so Michael Kelbel, Geschäftsführer des Krankenhauses Agatharied, Denn allen sei klar gewesen, dass man trotz Erweiterung von der Realität überholt werde. Inzwischen seien die OP-Räume schon „wieder komplett ausgelastet“.
Daher sei er froh, so Klebel, dass man nun vermutlich ab Anfang Oktober die ambulanten Operationen nach Holzkirchen auslagern könne. Diese Einheiten im Krankenhaus zu schaffen, „hätte ein wahnsinniges Geld gekostet“. Obwohl es relativ einfach sei, diese OP-Säle wieder in Betrieb zu nehmen, betrage die Gesamtinvestition dennoch etwa eine Million Euro.
Wachstumszentrum Holzkirchen
Holzkirchen sei die größte Gemeinde im Landkreis mit dem stärksten Zuwachs. Daher sei es entscheidend, Versorgungsstrukturen auch dort anzubieten, wo ein entsprechender Bedarf vorhanden ist.
Und in diese Versorgungslücke stoßen wir mit unserem neuen Angebot des ambulanten Operierens, gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten.
Zusätzlich operierende Ärzte seien „herzlich willkommen“, die dieses Angebot annehmen. Die Zukunft der medizinischen Versorgung des Landkreises liege laut Kelbel in einer noch engeren Verzahnung der ambulanten und stationären Versorgung. Die medizinischen Schwerpunkte liegen im Bereich orthopädischer und allgemeinchirurgischer Operationen wie Gelenkchirurgie, Meniskusoperationen, Leistenbrüche und kleine Gefäßeingriffe. „Zeitnah“ sollen auch gynäkologische und augenärztliche Operationen angeboten werden.
Maßgebend sei auch die Richtschnur von Krankenkassen, so Pränger, „dass man solche Operationen mittlerweile nur noch ambulant machen darf“. Früher hätten Leistenbrüche eine Woche gelegen, „jetzt gehen sie am Abend wieder nach Hause“.
Kreuth wird heute offiziell zu Deutschlands viertem Bergsteigerdorf gekürt. Beim Festakt des Deutschen Alpenvereins auf der Königsalm sind alleine drei Minister dabei. Und die befinden sich mittlerweile auf der Wanderung zum Ort des Geschehens.
Der Countdown für Bürgermeister Josef Bierschneider zur Verleihung des Titels Bergsteigerdorf hat heute früh begonnen/Fotos: Klaus Wiendl
Beim Festakt, der gegen 11:30 Uhr auf der Königsalm stattfindet, sind neben lokaler Prominenz drei Bayerische Minister dabei. Darunter Verkehrsministerin und stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin Ilse Aigner, die im Landkreis Miesbach ihren Wahlkreis hat sowie Umweltminister Marcel Huber.
Auf der Königsalm wird Kreuth dann als vierter Ort in Deutschland zum offiziellen Bergsteigerort ernannt. Bisher tragen Ramsau bei Berchtesgaden, Sachrang im Chiemgau sowie Schleching den Titel Bergsteigerdorf. Die Initiative wurde 2005 vom Österreichischen Alpenverein ins Leben gerufen. Dort gibt es daher bereits 20 Bergsteigerdörfer.
Wir berichten heute Mittag mit einem ausführlichen Beitrag von den Feierlichkeiten.
Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider bei der Begrüßung der etwa 100 Gäste in der Molkehalle von Wildbad KreuthHerzogin Helene in Bayern als Hausherrin inmitten zahlreicher Festgäste.Ilse Aigner und Ministerkollege Marcel Huber (l.) haben bereits ihre Rucksäcke geschultert.Auch Rottachs Bürgermeister Christian Köck war unter den Bergwanderern.
Kreuth wurde heute offiziell zu Deutschlands viertem Bergsteigerdorf gekürt. Zum Festakt auf der 1115 Meter hochgelegenen Königsalm machten sich neben örtlicher Politprominenz auch drei CSU-Minister mitsamt ihrer “Wundertüten” auf den Weg. Dabei werten nicht alle die Auszeichnung Kreuths als positives Zeichen.
Die feierliche Siegelverleihung. V.l.n.r.: Josef Bierschneider, Franz Josef Pschierer, Ilse Aigner, Marcel Huber, Rudi Erlacher / Foto: Hans Herbig
Bergsteigerdörfer sollen kleine Gemeinden im Alpenraum sein, die auf natürlichen Tourismus ausgerichtet sind und damit den Erhalt von Natur und Landschaft fördern. Groß geschrieben werden dort auch der Bergsport ohne Seilbahnen, regionale Wertschöpfung und gelebtes Brauchtum. Bisher wurden in Deutschland Ramsau bei Berchtesgaden, Sachrang und die Nachbarkommune Schleching in das Netzwerk der Bergsteigerdörfer aufgenommen.
Die Initiative wurde 2005 vom Österreichischen Alpenverein ins Leben gerufen, der DAV hatte sie übernommen. In Österreich gibt es bereits 20 Bergsteigerdörfer. Inzwischen sind auch die Alpenvereine von Südtirol, Italien und Slowenien dabei. Etliche Vertreter davon mischten sich heute unter die zahlreichen Ehrengäste. Gut hundert Personen machten sich auf den Weg von der Molkehalle in Wildbad Kreuth zur 1115 Meter hochgelegenen Königsalm. Beide Gebäude gehören Herzogin Helene in Bayern. Und deren “Refugien” sorgten für einen dem Anlass entsprechenden Rahmen, eingefangen von zahlreichen TV-Sendern.
„Ich habe einen Traum“
Da Kreuth Bürgermeister Josef Bierschneider sein Projekt und Lieblingskind in den letzten Monaten energisch vorantrieb, freute er sich um so mehr, dass sein Bemühen nun mit dem Siegel Bergsteigerdorf gekrönt wird. „Es war eine lange Zeit der Prüfung“. Sein Bestreben war es, die Menschen für einen Urlaub in Kreuth zu begeistern, „für die der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur wichtig ist und diese nicht als Konsumobjekt sehen“.
Bierschneider machte sich den Spruch des schwarzen Bügerrechtlers Martin Luther King von 1963 zu Eigen: „Ich habe einen Traum“. Durch Veränderung in den Köpfen der Menschen sollte die Welt besser werden. Bierschneiders Traum ist es, „Kindern die Schönheit und Werte unserer Heimat weiterzugeben und Ererbtes zu bewahren“. Dass die Bergsteigerdorfidee im Ort „schon Wurzeln geschlagen hat“, zeige für ihn ein Schild am Waldfest: „Letztes Brathendl vorm Bergsteigerdorf“.
Zwiespalt zwischen Blechlawinen und Naturtourismus
Von der Authentizität Kreuths war Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer beeindruckt. „Bewahrt euch die Regionalität“, meinte er beim Blick auf das Catering der Naturkäserei Tegernseer Land. Pschierers Credo: „Tourismus im Einklang mit Mensch und Natur“. Sein Haus werde keinen „Eventtourismus wie in Nachbarländern“ subventionieren.
Damit Kreuth Marketingmaßnahmen zur Stärkung des „naturverträglichen Tourismus“ durchführen könne, überreichte Pschierer einen Scheck von 30.000 Euro. Mehr hatte sein Kabinettskollege Marcel Huber zu bieten. Der Umweltminister will vor allem das Mobilitäts- und Verkehrskonzept gefördert wissen. Dafür spendierte er 84.000 Euro. Denn, so Huber weiter:
Der Verkehr ist eine Herausforderung unter dem Gesichtspunkt des naturverträglichen Tourismus.
Schecks hatte Ilse Aigner beim ihrem „Heimspiel“ zwar keinen dabei, dafür aber ein Lob für Bierschneider: „Sepp, du hast es hier schön erwischt“. Die Gemeinde sei ein „Schmuckkasterl“. Drei Gemeinden hatte sie schon mit dem Siegel geadelt, nun noch Kreuth in „meinem Stimmkreis. Das ist schon ganz was Besonderes“. Denn die Menschen wollen sich hier in einer Bilderbuchkulisse erholen.
Gruppenbild bei Scheckübereichung von über 100.0000 Euro an Förderung für Infrastrukturmassnahmen. Den ganz links wegschneiden! (v.l.) Wirtschaftsminister Pschierer, Aigner, Huber, Bierschneider und Hans-Peter Mair vom DAV.
Klasse statt Masse – Genuss statt Hektik, so lautet das Motto der Bergsteigerdörfer. Dass dies im Freiluft-Wohnzimmer der Münchner auch möglich ist, davon musste Bierschneider im vergangenen Jahr den DAV erst überzeugen, denn bis dahin sei Kreuth mehr aus der Bundesstraßen-Perspektive der B307 betrachtet worden, die sich vom Tegernsee bis zum Achensee zieht.
Handikap für Kreuth war zunächst auch, dass die ganze Gemeinde 3500 Einwohner hat und damit 1000 mehr als der Alpenverein für seine Bergsteigerdörfer höchstens akzeptieren will. Da blieb nur, vier Ortsteile Richtung Tegernsee abzutrennen, in denen sich Zweitwohnungen und der Rummel breit gemacht haben. Die Abgrenzung war laut Bierschneider eine Bedingung des DAV, der mit dem Zertifikat eine ganz andere Art von Touristen anlocken will. Menschen, die Ruhe und die Landschaft genießen wollen.
Doch trifft dies auf die üppig dimensionierten Wanderparkplätzen, die an Wochenenden überquellen, noch zu? Dann, wenn sich Tausende in längeren Schlangen zum Hirschberg oder zum Roß- und Buchstein hochschlängeln, die Almen und Berghütten belagern und anschließend in den Waldfesten feiern. Die Süddeutsche Zeitung jedenfalls sieht dies kritisch und spricht von einer „unverdienten Auszeichnung“ Kreuths, mit der sich der DAV „keinen Gefallen tut“. Denn dies sei der erste Schritt zur „Verwässerung des Gütesiegels“. Dennoch wird eingeräumt, dass man durchaus noch seine Ruhe „hinten in den Blaubergen“ finden würde.
Kreuths Auszeichnung als Verpflichtung
Statt dem schnellen Umsatz mit unzähligen Tagesausflüglern setzt Bierschneider mit dem Prädikat Bergsteigerdorf dagegen auf die Menschen, die sich vier oder fünf Tage oder gleich eine Woche Zeit lassen, die sich einlassen auf den Ort und auf die Natur. Dafür gebe es viele kleine Gastgeber statt Hotelburgen, den Gratisbus für Bergsteiger, das mit Solarenergie geheizte Warmbad und die Naturkäserei.
Kreuths Bürgermeister Bierschneider sieht die Auszeichnung als moralische Verpflichtung.
Insgesamt 22 Partnerbetriebe des Bergsteigerdorfs kann Bierschneider präsentieren. Vom Bäcker mit dem Bergsteigerbrot über die herzogliche Fischzucht bis zum E-Bike-Verleih. So lange damit keine Motorcross-Veranstaltungen organisiert würden, so der DAV, akzeptiere er diese Art von Motorisierung. Für Bierschneiders Projekt könnte dies aber zur Gratwanderung werden, denn er sprach sich dagegen aus, für irgendeinen spektakulären Funsport eine Schneise durch den Bergwald zu schlagen.
Er denkt vorrangig an die kommenden Generationen, für die das Siegel Bergsteigerdorf zur moralischen Verpflichtung werden könnte, Natur und Kultur in Kreuth zu erhalten. Der Grundstein wurde heute gelegt. Am 3. Oktober soll das Siegel in großer Runde mit den Bürgern gefeiert werden, „für die das Bergsteigerdorf geschaffen wurde“.
Fotostrecke von den Feierlichkeiten an der Königsalm
Nach gut eineinhalb Stunden ist die Königsalm erreicht.[/caption] Dicht gedrängt folgten die Ehrengäste der Prädikatverleihung Bergsteigerdorf.Der erste Schluck nach dem Aufstieg. (v.l.) Wirtschaftsminister Pschierer, Verkehrsminister Aigner, Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan, Umweltminister Huber und Bürgermeister Bierschneider.Für das Catering sorgte die Naturkäserei.Kreuths Kirchenchor und seine Zuhörer.Musikalische Umrahmung des Festakts durch den Frauenchor.Bayerns stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner lobte die perfekte Kulisse für eine Preisverleihung als Bergsteigerdorf.Herzogin Helene als Hausherrin der Königsalm. /Fotos Klaus Wiendl
Sport ist Mord, „no sports“, wurde einst dem britischen Premier Winston Churchill in den Mund gelegt. Oder war das Zitat nur eine Erfindung deutscher Sportmuffel? Einen Aufschluss wollen Sportmediziner am kommenden Wochenende im Medical Park liefern. Und wer sportlich auf Zack ist, bekommt für den Event als Leser eine Freikarte.
Wann ist Sport – wie hier beim Tegernseelauf 2016 – Mord, und wann Medizin? Darüber informieren Sportmediziner am Wochenende im Medical Park. / Archivbild
Wir wollen nicht unerwähnt lassen: Churchill wurde immerhin 91 Jahre alt und hat in jungen Jahren sehr wohl Sport getrieben. Das Reiten liebte er besonders. Dass Sport in richtigen Dosen verabreicht für Kraft, Ausdauer, Leistungsfähigkeit, Entspannung, Selbstbewusstsein, eine bessere Figur und Lebensqualität sowie Geselligkeit sorgt, ist erwiesen.
Doch welches Risiko birgt Sport im höheren Alter, bei Übergewicht, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Auch im Hochleistungsbereich ist Sport mit eventuellen Risiken verbunden. Individuelle sportmedizinische Untersuchungen und Trainingsempfehlungen sind daher präventiv oft unumgänglich. Wenngleich auch dies nicht vor einem plötzlichen Herztod schützt.
Plötzlicher Herztod betrifft vor allem Amateursportler
Bricht ein Profifußballer auf dem Spielfeld zusammen und stirbt, sorgt das zwar für große mediale Aufmerksamkeit, doch solche Fälle seien weder häufig, noch für den plötzlichen Herztod typisch, sagte jüngst ein Kardiologe des Herzzentrums Zürich.
Unsere Daten zeigen, dass der plötzliche Herztod beim Sport fast ausschließlich ambitionierte Freizeitsportler betrifft. In unserem deutschlandweiten Register sind nur vier professionelle Athleten betroffen.
Notfallmediziner haben herausgefunden, dass sich die allermeisten Fälle von plötzlichem Herzstillstand bei Sportlern aus dem Nichts heraus ereignen. Bei mehr als drei Viertel würden sich keine strukturellen Herzerkrankungen oder anderen Veränderungen aufspüren lassen, die zuvor bei einer kardiologischen Untersuchung hätten auffallen müssen.
Sport trotz Rhythmusstörungen?
Dennoch gewinnt der Sport als Heilmittel eine stetig wachsende Bedeutung. „Immer aktivere Patienten stellen uns spezifische Fragen über Art und Ausmaß empfehlenswerter sportlicher Aktivität“, heißt es in der Einladung zum „6. Deutschen Forum Sportkardiologie“, das am 20. und 21. Juli im Medical Park von Bad Wiessee stattfindet. In diesem Jahr sollen wieder auf der Basis von Fallvorstellungen Chancen und Risiken sportlicher Betätigung bei verschiedenen kardiologischen Erkrankungen besprochen werden.
Thema werden dabei beispielsweise die Deutungen unterschiedlicher Arten von Herzrhythmusstörungen sein. Eine Fragestellung ist: Extremberglauf mit oder ohne Rhythmusstörung? Eine weitere behandelt die Vorbereitungen auf einen Halbmarathon. Hier dürften sich die Teilnehmer des alljährlichen Tegernsee-Laufs angesprochen fühlen. Laut Programm des Forums steht auch die Erkennung von Herzmuskelerkrankungen bei Erwachsenen und jugendlichen Sportlern im Mittelpunkt.
Wer sich bereits im Vorfeld etwas sportlich betätigen will, sollte schnell in die Tasten hauen: Die ersten zehn Leser, die sich unter info@tegernseerstimme.de melden, bekommen eine Freikarte für die Veranstaltung.
Wo einst 37 Fichten standen, ragen nur noch Baumstümpfe aus dem Boden. Nachbarn und die Schutzgemeinschaft argwöhnen einen Baumfrevel.
Abgeholzte Bäume erregten die Gemüter. / Foto: Klaus Wiendl
Vor zwei Jahren wurde die Klinik im Alpenpark im Ortsteil Ringsee von Kreuth um einen Neubau erweitert. Mit dem Ringberghaus und der umfassenden Sanierung des Altbestands können statt 120 Patienten nun 150 beherbergt werden. Schon damals protestierten wegen der Dimensionen einige Nachbarn.
Vergangene Woche wurden sie wieder aktiv, nachdem 37 Fichten an der Südseite des Neubaus an einem Abhang gefällt wurden. Angela Brogsitter-Finck von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) witterte einen Verrat am „kleinen Mann“. Denn für den sei es nicht nachvollziehbar, „wenn so viele Bäume in dieser Zeit gefällt werden, während er sich an die Regeln halten muss. Und wenn man die Baumstämme anschaut, sehen die sicher nicht faul und gefährdend aus“.
Eine Gefahr für Patienten?
Tatsächlich waren die etwa 25 Meter hohen Fichten wohl nicht morsch, aber sie hätten „jederzeit umstürzen können“, begründet Simone Thaysen als Pressesprechern der Klinik die Fällaktion. Man hätte die Bäume dort an der Schräge des kleinen Bachlaufs gerne stehen lassen, aber „ein Baumgutachten hat leider herausgefunden, dass eine Gefährdungssituation an dieser Stelle aufgrund des Höhen/Dicken-Verhältnisses der Bäume für Passanten besteht“.
Da viele Patienten gehbehindert seien und bei der Gefährdungssituation „auch haftungsrechtliche Gesichtspunkte mit umfangreichen Ausmaßen zu berücksichtigen sind, galt es, zeitnah zu handeln. Deshalb habe sich die Klink an das Landratsamt gewandt, „das uns für das Fällen der Bäume eine Ausnahmegenehmigung erteilt hat“. Natürlich würde man sich um entsprechende Wiederanpflanzungen kümmern.
Bäume im Bebauungsplan verankert
Das Landratsamt sei sich „selbstverständlich der Fällzeiträume bewusst gewesen“, teilt Pressesprecher Birger Nemitz auf Nachfrage mit. Man habe auch vor der Fällung eine Habitatsprüfung von einem Baumpfleger im Sinne des Artenschutzes vornehmen lassen. „So konnten wir mit dem erfolgten Gutachten sicherstellen, dass in den Bäumen keine Vögel nisten“, versichert Nemitz.
Neben dem Klinikneubau wurden 37 Fichten gefällt. / Foto: K. Wiendl
Denn nach wie vor gelte Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes. Demnach ist es zum Schutz nistender Vögel verboten, in der in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September Bäume zu fällen. Da aber Stefan Schneider als Geschäftsführer der Klinik aus Sicherheitsgründen um eine Befreiung gebeten habe, sei dem stattgegeben worden.
Zudem habe er versichert, dass im Herbst „Ersatzpflanzungen erfolgen – in enger Absprache mit dem Fachlichen Naturschutz des Landratsamtes“. Der langfristige Erhalt einer Gehölzreihe ist laut Nemitz durch den Kreuther Bebauungsplan Nr. 33 der Klinik im Alpenpark gesichert. Und dieser sieht in Paragraf vier der Grünordnung vor, „dass die festgesetzten bestehenden Bäume zu erhalten, fachgerecht zu schützen und bei Ausfall zu ersetzen sind“.
Die Festsetzungen im Bebauungsplan besage nicht, ergänzt Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider, „dass Bäume auch dann stehen bleiben müssen, wenn sie umsturzgefährdet sind“. Vielmehr müsse bei einer notwendigen Fällung von Bäumen dann wieder eine Nachpflanzung erfolgen, “wie der Bebauungsplan die Baumbepflanzung vorsieht“.
Kaum hat Familie D. in der Anton-von-Rieppel-Straße ihren Neubau bezogen, merken sie, dass entweder eines der Fahrzeuge zu groß, oder der Garagenvorplatz samt Zufahrt zu eng geraten ist. Sehr zum Verdruss der Nachbarn. Dort herrscht dicke Luft.
Auffahrt zum Grundstück ohne Wendemöglichkeit und der Warnhinweis: “Videoüberwachung Ungebetener, Zutritt verboten” soll wohl Neugierige fernhalten. /Foto: Klaus Wiendl
Vor zwei Jahren stellen Stefanie und Stephan D. ihren Bauantrag für ein Einfamilienhaus mit vier Garagen. Was sie dabei nicht bedacht haben ist die schmale Auffahrt zum Hanggrundstück, auf dem sie offenbar nicht mit ihrem großen Mercedes-SUV wenden können.
Die Eigentümerin sei schon öfter dabei beobachtet worden, wie sie die Grundstücksabfahrt wieder rücklings nahm und anschließend Probleme beim Wenden auf der Straße hatte, berichten Nachbarn übereinstimmend. Es kommt zu einem Besichtungstermin der Situation vor Ort, den Familie D. selbst beantragt hatte, wie Klaus Schuschke vom Ordnungsamt der Gemeinde betont. Er fügt hinzu: Auch er habe, nachdem er es selbst einmal ausprobiert hatte, an besagter Stelle nicht wenden können.
Markierungen für mehr Sicherheit
Daher würden die Ausfahrten rückwärts gewisse „Gefahren bergen“, da die Sicht an der Straße durch parkende Autos auf beiden Seiten versperrt sei. „Die Anbringung eines Verkehrsspiegels scheitert an den örtlichen Möglichkeiten“, so Schuschke. Deshalb habe man in Abstimmung mit der Polizei offizielle Grenzmarkierungen von gut elf Metern Länge auftragen lassen.
„Die Einhaltung dieser Maßnahme wird von uns überwacht und Verstöße konsequent verfolgt“. Mit dem durchgehenden Parkverbot werde links und rechts der Zufahrt jeweils ein „Parkstand“ blockiert. Bei der Abwägung, ob zwei Autos mehr parken können, oder ob die Sicherheit des Verkehrs gewährleistet wird, „haben wir uns für das Parkverbot entschieden. Denn der Parkdruck ist im oberen Bereich der Anton-von-Rieppel-Straße nicht so groß, dass man unbedingt jeden einzelnen Parkplatz bräuchte“, erklärt Wiessees oberster Verkehrsüberwacher.
SUV zu groß, Wendekreis zu klein
Die betroffenen Anlieger sehen dies anders. Sie halten es für eine „unangemessene Gefälligkeit“ der Gemeinde gegenüber der Familie D. „Wenn das Schule macht und jeder Eigentümer vor seiner Ausfahrt sich links und rechts noch mehrere Meter abmarkieren lässt, dann gibt es eine Parkplatznot“.
Nahezu einmalig in Bad Wiessee: Ein über 11 Meter breites Parkverbot wegen einer zu eng geratenen Garageneinfahrt. / Foto: Klaus Wiendl
Doch offenbar reicht dieser geschaffene Freiraum noch nicht, wie ein Anwohner berichtet. Noch immer würde die Eigentümerin „mit ganzer Fahrzeuglänge rückwärts auf unsere Parkplätze rollen, um dann vorwärts wieder Ausparken und Abbiegen zu können. Ich finde dieses Verhalten dreist“.
Im Auge haben die Anlieger in der Anton-von-Rieppel-Straße auch die kommenden Parkplatzbeschränkungen im Rahmen der Neubauten des Jodbads und des geplanten Aktivitätshotels von SME. „Was sollen die Hotels wie Quellenhof oder Alpenhof dazu sagen, die öffentliche Parkplätze für Ihre Feriengäste brauchen“, kontern die erbosten Nachbarn.
Inzwischen legte offensichtlich die Familie D. nach. Sie ließen ein Schild anbringen, dass das Betreten der Auffahrt verboten sei und videoüberwacht werde. „My home is my castle und wehe, Ihr achtet das nicht“, bleibt den Anwohnern nur als sarkastischer Kommentar. Für eine Stellungnahme waren die Eigentümer D. nicht zu erreichen, zumal das Verbotsschild am Gehweg einen persönlichen Kontakt unterbindet.
Sie setzen neue Maßstäbe und sind kaum von Originalziegeln zu unterscheiden: Solardachziegel. Die Zeit dafür sei längst reif, lobte der Tegernseer Bauausschuss den Antrag von Eigentümern am Weilingerweg.
Bürgermeister Johannes Hagn mit der neuesten Technik für Tegernsee: Solardachziegel.
Bislang war Solarenergie nur mit aufgeständerten oder aufgelegten Solarmodulen auf dem Dach zu gewinnen. Nun gibt neue Möglichkeiten, die nicht wie störende Fremdkörper aussehen: die Solardachziegel, die in der Fertigung untrennbar mit Solarmodulen zu einem „robusten Bauteil verbunden werden“, so die Werbung dafür. Der Markt scheint so interessant zu sein, dass selbst der US-Elektroautoriese Tesla bei den Solardachziegeln mitmischt.
Ihr Vorteil sei, so zahlreiche Hersteller, die Langlebigkeit entspreche Originalziegeln, Wasserführung und Dichtigkeit würden komplett erhalten bleiben und könnten im Verbund oder Austausch von Originalziegeln je nach den Bedürfnissen verschiedentlich groß verbaut werden. Solarkabel und Steckkontakte liegen unter der Dachhaut und seien so gegen Witterungseinflüsse geschützt.
Die Zeit ist reif
Dies überzeugte offenbar auch die Antragsteller Simone und Fabian Kleinjung. Auf der Südseite ihres Hauses am Weilingerweg oberhalb der Neureuthstraße wollen sie Walmdach und Quergiebel laut Bauamtsleiterin Bettina Koch mit Solardachziegeln eindecken. „Mit den gewünschten schwarzen Solarziegeln soll eine reduzierte Wahrnehmung der gesamten Dachfläche erreicht werden“. Satzungsgemäß allerdings wären rote Ziegel, so Koch. Doch der Bauausschuss drückte ein Auge zu.
„Ich warte schon lange auf so etwas“, sagte Fachmann Peter Hollerauer als Installateur, auch für Solaranlagen, denn die Solarziegel würden wie normale Dachpfannen aussehen. „Wir kommen da gar nicht aus und werden die Gestaltungssatzung anpassen müssen“. Auch Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) war von dieser Neuerung auf dem Dach angetan. „Da wird nichts aufgestellt und aufgeständert. Es bleibt eine ruhige Dachlandschaft“.
Der Bauausschuss war einstimmig für die „isolierten Abweichung der Gestaltungssatzung“. Ihre Vorgaben würden sich noch auf herkömmliche Anlagen zur Gewinnung von Sonnenenergie beziehen. Diese Dachaufbauten aber würden das Ortsbild stören. „Dies ist mit der neuartigen Methode nicht der Fall“, so der gefasste Beschluss. Diese Ortsbildwahrung könne aber nur in Kombination mit schwarzen Dachziegel hergestellt werden, denn das Solarmodul selbst ist auch schwarz. Mit roten Dachziegeln wäre es sonst ein „gscheckertes Dach“.
Gut zwei Monate vor der Landtagswahl in Bayern wartet die CSU am 2. August mit Prominenz im Wiesseer Yachtclub auf. Wenn sich auch die Christsozialen derzeit im historischen Umfragetief befinden, so sollen Maria Furtwängler und Uli Hoeneß die Wende für Aigner herbeiführen – zumindest im Tegernseer Tal.
Uli Hoeneß und Maria Futwängler (Quelle: CC BY-SA 3.0 – Martin Kraft) kommen am 2. August zur CSU-Veranstaltung in den Wiesseer Yachtclub
Die Kontakte seien von Ilse Aigner hergestellt worden, berichtet Florian Sareiter als CSU-Vorsitzender von Bad Wiessee. „Da beide mit ihrem Wohnsitz einen Heimstatus haben, trifft es sich eben gut, dass man die Veranstaltung auch in Wiessee macht und nicht in einem anderen Eck vom Tegernseer Tal“.
Gerade bei gesellschaftspolitischen Themen habe Maria Furtwängler nicht nur als Schauspielerin und Ärztin viel zu erzählen, sondern auch über ihr soziales Engagement. Die Wahl-Wiesseerin ist Mitbegründerin zahlreicher Stiftungen, die sich auch für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten in Afrika einsetzt. Initiiert wurde von ihr, so Sareiter weiter, auch eine Studie im vergangenen Jahr, die zeigte, wie sehr Frauen im Film als Expertinnen unterrepräsentiert sind. Sie ist seit 1991 mit dem Verleger Hubert Burda verheiratet.
Aigner als Initiatorin
Auch FC-Bayern-Boss Uli Hoeneß hat eine soziale Ader. Es spendiert nicht nur Nürnberger Rostbratwürstel bei passenden Gelegenheiten, sondern setzt sich als Vorsitzender der „Dominik Brunner Stiftung “ auch für das Thema Zivilcourage ein.
Die Veranstaltung im Yachtclub um 19 Uhr sei daher nicht „rein auf Politik geeicht“, so Sareiter. Diesen Part im anstehenden Wahlkampf übernimmt Ilse Aigner als stellvertretende Ministerpräsidentin und Stimmkreiskandidatin. Sareiter rechnet bei schönem Wetter mit etwa 120 bis 140 Gästen. Müsste der „Stammtisch“ wegen schlechtem Wetter in den Gastraum ausweichen, dann „ist bei 80 Zuhörern Schluss“.
Auch wenn er nicht so aussieht: dieser Zebrastreifen wurde gestern erneuert und führte zu einem Verkehrschaos von Tegernsee bis Weissach.
Nachdem er 40 Minuten von der Kreuzung in Weissach über Rottach-Egern bis Tegernsee im Stau stand, platzte Stadtrat Peter Hollerauer (FWG) am Mittwochabend im Bauausschuss der Kragen.
Da muss man sich an den Kopf langen, wenn in der Hauptreisezeit von Straßenbauamt in Rosenheim auch noch Zebrastreifen erneuert werden.
So geschehen gestern vor dem Hotel Fischerstüberl in Tegernsee. Die Folge waren an dem „Supersommertag“, so Hollerauer, blockierte Straßen rund um den See, da auch am Westufer zwischen Gmund und Bad Wiessee zwei Ampelschaltungen auf die Autofahrer warten. Ganz zu schweigen von den Baufahrzeugen dort, die für weitere Staus sorgen.
Deshalb würden ohnehin die meisten Autofahrer über Tegernsee ausweichen. Doch da lauerten die Zebrastreifen-Erneuerer. „Ich hoffe nicht, dass dies in den nächsten Tagen mit den Zebrastreifen so weitergeht“. Auch Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) wusste ein Lied davon zu singen. „Ich brauchte vom Rathaus bis zum Leeberg eine Viertelstunde“.
Radfahren als klügere Alternative
Als Pedalritter bestätigt sah sich Thomas Mandl (SPD). „Ich bin sowieso fürs Radfahren“. Andrea Köstler (SPD) wollte dem Rathauschef statt des E-Autos, das ihm das E-Werk zur Verfügung stellt, ein E-Bike empfehlen, „mit einem Körberl hinten drauf“. Eines hatte Hagn zugesichert, er wollte Hollerauers Beschwerde nach Rosenheim weiterleiten.
Doch dort scheint man immun zu sein gegen solche Klagen. Denn seit Jahren berichtet die Tegernseer Stimme in den Sommermonaten von stehenden Blechlawinen, meist ausgelöst durch Aktivitäten des Straßenbauamts. Doch nichts ändert sich, da in der Behörde offenbar der Amtsschimmel wiehert: Straßen können nur in den Monaten Juni bis August erneuern werden. Basta.
Groß war das Wehklagen in Wiessee, als vor gut einem Jahr bekannt wurde, dass wegen der geplanten Abbrucharbeiten für das neue Luxushotel an der Seepromenade die Montgolfiade nach Rottach-Egern abwandert. Mit der Eigentümerfamilie Strüngmann hatte damals niemand gesprochen. Jetzt schon, wie TTT-Chef Kausch verkündet.
Die Montgolfiade findet kommendes Jahr wieder in Bad Wiessee statt / Archivbild
Die überraschende Nachricht behielt sich Christian Kausch für den Schluss seines Berichts über den Saisonabschluss 2017 auf. Zunächst sprach er vor dem Wiesseer Gemeinderat davon, dass die 652.200 Übernachtungen mit einem Minus von 1,16 Prozent leicht rückläufig sind, dagegen es ein leichtes Plus mit knapp 111.000 Gästen gab. Dem gegenüber steht eine Verringerung von 18 Betten auf nun 3.612.
Ein leichtes Minus verzeichnete die Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) auch bei der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer mit 5,8 Tagen pro Übernachtungsgast. Als Besonderheit vermerkte Kausch ein Plus von 2,55 Prozent für die Übernachtungen bei Privatvermietern. Auch die Kliniken wirken sich in der Gesamtstatistik mit einem Zuwachs von knapp drei Prozent positiv aus. Vor allem die Adventsmärkte würden für eine deutliche Belebung der Nebensaison sorgen.
Quotenhit WM-Studio Wiesseer Yachtclub
In seiner Tour d’Horizon über die bevorstehenden Jahresaktivitäten erwähnte Kausch nicht nur den Themenschwerpunkt Kulinarik mit „Schlemm-dich-gesund-Wochen“, einen Workshop mit Arbeitgebern im Herbst für entsprechende Stellenangebote, die Ausbildung von acht neuen Heimatführern, das Pokerfinale der Spielbanken 2019 und die „Jäger-Ski-WM“ am Sonnenbichl.
Nicht nur die Trainingslager verschiedener Fußballmannschaften wie beispielsweise Borussia Mönchengladbach würden die Blicke auf das Tegernseer Tal richten, auch das kleine ARD-WM-Studio in Bad Wiessee mit Philipp Lahm hätte Einschaltquoten von bis zu 76 Prozent gebracht. Doch dann ließ Kausch die Katze aus dem Sack.
Abbrucharbeiten nehmen Rücksicht auf Montgolfiade
Er habe mit der Athos Service GmbH gesprochen, die für die Familie Strüngmann als Bauherrin des geplanten Hotels auftritt. Das Luxus-Hotel soll zwischen dem ehemaligen Haus des Gastes und dem früheren Hotel Lederer errichtet werden. Man habe ihm zugesagt, so Kausch, „dass die Montgolfiade wieder in Bad Wiessee stattfinden kann“. Der Abriss des Haus des Gastes, des Hotels Wittelsbach und des Hotels Lederer werde man so gestalten, dass genügend Flächen für die Großveranstaltung bleiben.
Kausch setzt nun auf ein entsprechendes Engagement von Gastgebern und Gastronomen. Keine Zusagen habe Strüngmanns Athos allerdings gemacht, ob auch künftig an der Seepromenade die Montgolfiade stattfinden könne. Dennoch bekam Kausch für seine Erfolgsmeldung reichlich Applaus am Ratstisch. Das war im Herbst noch anders. Als Recherchen der Tegernseer Stimme offenbarten, dass Bürgermeister Höss und Kausch ohne Absprache mit Strüngmann die Montgolfiade absagten.
Auf dem Gesamtareal von ehemaligen Spielbank und Lederer (rechts) plant Thomas Strüngmann ein Luxushotel.
„Die TTT hatte mit dem Eigentümer des Grundstücks keinen Kontakt“, sagte Andreas Göbel, Pressesprecher der Athos GmbH im November. Die Entscheidung sei alleine zwischen Gemeinde und TTT zu einem Zeitpunkt gefallen, als entschieden werden musste, ob die Montgolfiade am gewohnten Platz stattfinden könne. Ohne Rücksprache mit Göbel oder Strüngmann sei die Gemeinde davon ausgegangen, dass die gesamten Abbrucharbeiten auf dem künftigen Hotel-Areal noch im gleichen Jahr stattfinden würden.
Es kam allerdings anders. Und auch die Gebäude stehen allesamt noch. Denn die Planungen stocken. Gefeilt wird noch an der Form des Hotels. Doch festhalten will man bei Athos an dem Plan, im Herbst mit dem Abriss der Gebäude zu beginnen. So könnte die Montgolfiade 2019 in ganz neuem Rahmen in Wiessee stattfinden. Für Florian Sareiter (CSU) war dies das „Erfreulichste“ am Ausblick von Kausch.
Wenn’s ums Geld geht, entbrennt im Wiesseer Gemeinderat immer eine heftige Diskussion. So auch am Donnerstagabend bei der Jahresrechnung 2017 des Kämmerers, der mittlerweile nur noch ein enges finanzielles Korsett hat.
Immer wieder verhärtete Fronten im Wiesseer Gemeinderat: Gestern wurde über die Jahresrechnung diskutiert/Archivbild
Wenig Erfreuliches hatte Kämmerer Franz Ströbel zu berichten. Zwar sprudelte in Bad Wiessee im vergangenen Jahr noch die Einkommensteuer mit 2,7 Millionen Euro und die Personalausgaben „stagnierten“ bei knapp vier Millionen Euro. Doch die deutlichen Entnahmen aus dem Gemeindesäckel überwiegten. So mussten drei Millionen Euro dem Verwaltungshaushalt zugeführt werden und knapp 1,2 Millionen Euro an das Gesundheitszentrum Jodschwefelbad GmbH und vier weiteren Firmen der Jodschwefelbad-Holding.
Daher hatte Ströbel auch deutlich weniger der Rücklage zuführen können, nämlich nur noch 1,5 Millionen Euro. Im Rechnungsjahr 2016 waren es mit 2,7 Millionen Euro noch über eine Million mehr gewesen. Auch für die Kreisumlage musste Ströbel mit knapp 250.000 Euro mehr nach Miesbach überweisen, insgesamt waren es 3,3 Millionen Euro. Da blieben nur noch 260.000 Euro für die Darlehenstilgungen. So war es kein Wunder, dass Ströbel keinen Spielraum für Begehrlichkeiten sah und erklärte:
Wir müssen in der Zukunft aufpassen und die nächsten sieben bis acht Jahre zunächst unsere Pflichtaufgaben machen.
Erst dann sei ein Spielraum für andere Aufgaben vorhanden. „Der Finanzrahmen ist momentan sehr, sehr eng“. Die von Ströbel vorgestellte Jahresrechnung nahm Florian Sareiter (CSU) dann auch als „Rückblick, wo man jetzt steht“. Es sei wohl allen bewusst, dass es ohne gewaltige Neuverschuldung nicht gehen werde, angesichts der bevorstehenden Probleme mit dem Hotel zur Post, der Sanierung des Badeparks und der Seepromenade.
Doch mit Pflichtaufgaben alleine werde man nicht zukunftsfähig sein, mahnte Sareiter. „Mit der vom Kämmerer abgegeben Prognose sieht unsere Leistungsfähigkeit schlecht aus“. Deswegen müsse man bei den Ausgaben noch genauer hinschauen. Der Kontostand jetzt sei die eine Sache, aber in Zukunft müsse man sich an der Nase packen, wie man was mache.
„Investitionen in die Zukunft des Ortes“
Klaudia Martini (SPD) sah es ganz anders. Aus dem Zahlenwerk des Kämmerers las Sie heraus, dass die Gemeinde seit Jahren einen sehr verantwortungsvollen Weg gegangen sei. „Der Vergleich von Konsum und Investitionen ist genau im richtigen Verhältnis“. Schließlich würden die Ausgaben in große Investitionen fließen. Diese seien „Bausteine“ für die weitere positive Entwicklung des Ortes, beispielsweise in die Investition des neuen Jodbads.
Die Gemeinde betreibe keinen „verschwenderischen Konsum“, sondern stecke das Geld entgegen anderslautender Stellungnahmen in „Investitionen“. Diesen Begriff gebrauchte Martini mehrmals. Auch Vize-Bürgermeister Robert Huber (SPD), der den im Krankenstand weilenden Peter Höß vertrat, sprach von einem verantwortungsvollen Umgang mit den Finanzen. Denn dafür sorge schon Ströbel, der immer wieder warne, „passt auf unsere Finanzen auf“.
Kostentreiber Jodbad
CSU-Fraktionssprecher Kurt Sareiter meinte, man brauche beim Jodbad und seiner Kostenexplosion auf zehn Millionen Euro nicht mehr ins Detail gehen. Darüber sei schon viel diskutiert worden. Deshalb habe seine Fraktion auch dem Finanzplan für 2018 schon nicht zugestimmt. Ende April hatte der Gemeinderat einen Rekordhaushalt von 38 Millionen Euro mit einer Kreditaufnahme von neun Millionen Euro mit 7:5 Stimmen äußerst knapp verabschiedet. „Daher können wir auch der Jahresrechnung 2017 nicht zustimmen“, konstatierte Sareiter.
Ströbel verteidigte sein Rechnungsergebnis, „es ist da, es ist greifbar“. Beim Haushalt dagegen seien Unwägbarkeiten möglich. Huber schlichtete: „Wie die Kollegen abstimmen, ist ihnen unbenommen“. Ströbels Beschlussvorschlag: „Der Verwaltungs- und Vermögenshaushalt für 2017 schließt mit 25,6 Millionen Euro ab“. Auch hier gab es wieder fünf Gegenstimmen, die eine kurze aber hitzige Debatte zwischen SPD und CSU auslösten: „Das eine passt nicht zum anderen“.
Geschichte bewahren und Zukunft gestalten hat Michael Käfer viel Geld und Zeit gekostet. Nachdem nun auch der Biergarten auf Gut Kaltenbrunn seinen endgültigen Platz gefunden hat, lud Käfer zu einem Presserundgang, bei dem sogar noch Neues entdeckt wurde.
Der Blick vom “schönsten Fleck Bayerns” über die Murnau-Werdenfelser Rinder und den See.
Vor drei Jahren erweckte Gastronom Michael Käfer mit der Eröffnung von Gut Kaltenbrunn den Königsbau und das Salettl mit bedientem Gastgarten aus dem Dornröschenschlaf. Was noch fehlte war der Biergarten. Der schien zu einer „Never ending story“ zu werden. Kein Konzept kam an, ob Familien- oder Radlerbiergarten. Ihnen haftete der Makel eines „Zwei-Klassen-Biergartens“ an. Zudem hatte man unter dem Gastgarten gelegen vom Biergarten keinen Seeblick.
Doch Käfer ließ nicht locker, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Nach einigem Hickhack mit der Gemeinde um den Ausschank konnte nun der „Panorama-Biergarten“ vor zwei Wochen eröffnet werden. Anlass genug, ihn vor allem Münchner Journalisten schmackhaft zu machen.
Endlich wurde der richtige Platz für den Biergarten auf Gut Kaltenbrunn gefunden.
Nachdem der Biergarten unten nicht angenommen wurde, erklärte Geschäftsführer Maximilian Hartberger beim Rundgang, habe man ihn nach oben gezogen. „Der hätte gleich dahin gehört“, ergänzt Käfer. Man sei heilfroh, dass der Biergarten mit 360 Sitzplätzen noch Anfang Juli fertig wurde, „so können wir die Saison noch nutzen“.
Aussterbende Rinderart grast auf Gut Kaltenbrunn
Auf „Firlefanz“, so Hartberger, sei bewusst verzichtet worden. Es gibt Steckerlfisch aus eigener Zucht, Hendl, Grillgemüse und einen echten Obadztn. Am „schönsten Fleck Bayerns“ habe man die Preise bewusst moderat gehalten, denn der Biergarten soll für die „breite Öffentlichkeit“ sein. Die Halbe Bier kostet die 3,50 Euro.
Mit dem Krug in der Hand genießt man nicht nur einen Ausblick auf die Blauberge. Viel näher ist eine Idylle gleich unterhalb: dort stehen grasende Murnau-Werdenfelser Rinder, eine robuste Landrasse, vom Aussterben bedroht. Um die artgerechte Haltung und Aufzucht der zehn Ochsen um fünf Kalbinnen kümmert sich Hans Peter. „Viele Menschen denken spontan, dass man seltene Tiere nicht essen sollte. Gerade das Gegenteil ist der Fall“, versichert Hartberger, „denn nur bei einer Nachfrage besteht auch ausreichend Anreiz, die Rasse zu züchten“.
Unter dem Königsbau: die Bar K1411, der einstige Biergarten.
Der Rundgang führt zur Bar K1411, der einstigen Speisen- und Getränkeausgabe des Biergartens, die sich mit einem gemütlichen Außenbereich zum „chilligen Anlaufpunkt nach Feierabend etabliert“ habe. Die Münchner Journalisten waren sichtlich angetan von den vergleichsweise günstigen Preisen auf der Getränkekarte. Hartberger erklärt:
Die Bar soll ja auch junge Leute anziehen. Die sollen sich ein Flascherl gönnen können, ohne dass sie gleich weinen müssen.
Auf eine Novität stößt der Journalistentross mit dem etwas abseits gelegenen Räucherhäusl, wo früher Fleisch und Fisch geräuchert wurden. Jetzt finden in dem „Kammerl“ Gesellschaften mit bis zu 25 Personen Platz. Eine Spezialität sei hier das „Reindl-Essen“ wie früher.
Das neueröffnete “Räucherkammerl”.
Räucherkammerl als Neuheit
Wie einst liegen hier auch die Stromleitungen noch auf Putz, und ein alter Herd sorgt für ein ansprechendes Ambiente. Beim Rundgang durch die ehemaligen Stallungen und der Tenne verweist Hartberger auf die aktuelle Nutzung durch das Musikfestival Kreuth, das pro Abend etwa 450 Konzertbesucher anlockte. Trotz einer guten Belegung mit Hochzeiten, Partys, Firmenevents und anderen Veranstaltungen sei bei der Tenne aber „noch Luft nach oben“.
Käfers Bestreben: Nachhaltigkeit
Auch wenn Käfer inzwischen ein Gastronomie-Imperium leitet und auch im Deutschen Bundestag die Abgeordneten bewirtet, so sei die „Philosophie des Familienunternehmens“, in Kaltenbrunn verstärkt regionale Produkte anzubieten. Daher gibt es nicht nur den Schmorbraten aus eigener Zucht nebenan, sondern bald auch verstärkt Honig von eigenen Bienen.
Dafür wurde das alte Bienenhaus an der Westseite des Gutshofs wiederbelebt. Bewirtschaftet wird dieses inzwischen von einem Wiesseer Hobbyimker. Zum Testen hatte er zwei Bienenvölker ausgesetzt, erzählt Hartberger, „doch eines ist ihm abgehauen“. Aber im August würden noch sechs Bienenvölker dazukommen. „Seit heute haben wir den ersten geschleuderten Honig von Gut Kaltenbrunn“, sagt Hartberger und präsentiert stolz zwei Honiggläser. „Hier geht es nicht um große Mengen, mehr um den symbolischen Akt“.
Geschäftsführer Maximilian Hartberger (v.l.) und Fischzüchter Michael Ketelhut.
In den drei Fischteichen züchtet Michael Ketelhut seit einem Jahr Regenbogenforellen. „Es läuft gut, zweimal in der Woche schlachte ich für Käfer etwa 40 bis 50 Fische, je nachdem, wie viele schlachtreif sind“. Michaels Räucherkammer aber steht in Reichersbeuern. Die Weiher sichert Michael inzwischen mit einem NATO Stacheldraht, da abends immer wieder Standup-Paddler hochkämen und sich bedienen würden.
Von einem Vandalismus anderer Art berichtet Rinderzüchter Peter. Unbekannte hätten an seinem elektrischen Weidezaun den Strom ausgeschaltet und das Band ausgehängt. Die Folge war, dass seine Rinder auf die Bundesstraße gelangten und er sie wieder einsammeln musste. „Da wollen sie die heile Welt haben und machen dann so etwas“. Käfers Fazit nach dem Rundgang: „Fertig wirst hier nie“.
„100 Jahre Freistaat Bayern und die politische Entwicklung in Europa“ ist das Thema des einwöchigen Seminars im Westerhof. Und es wird CSU-Prominenz erwartet: Markus Blume als Generalsekretär und im Heimspiel Alexander Radwan als Bundestagsabgeordneter.
Westerhof-Chef Andreas Greither (o.) erwartet kommende Woche CSU-Prominenz: sowohl Alexander Radwan als also auch Markus Blume werden an dem Seminar teilnehmen.
Man kommt nicht gleich darauf, was Tegernsee und der Veranstalter gemein haben. Denn der Ensheimer Kreis, ursprünglich 1970 in Saarbrücken gegründet, hat seinen Sitz nun in Weimar. Der Verein engagiert sich nach eigenen Angaben bildungs- und gesellschaftspolitisch sowie publizistisch. „Wir tagen jedes Jahr für eine Woche in einem jeweils anderen Bundesland zu einem aktuellen Thema. Das wird von den Teilnehmern zum Ende der Tagungswoche abgestimmt“, erklärt Hannelore Eckert als Bildungsreferentin des Ensheimer Kreises.
Es gebe möglichst immer einen Wechsel zwischen alten und neuen Bundesländern. Auf diese Weise sollen die „Ensheimer“ Deutschland kennenlernen. Für die Region Tegernsee habe ein Mitglied der Gruppe Reklame gemacht, „weil er hier oft Urlaub macht“. Seinem Vorschlag sei man gerne gefolgt. Mit Hotel-Chef Andreas Greither wurde laut Eckert der Vertrag bereits im vergangenen Jahr gemacht. Greither ist es auch, der am Montagvormittag den Eröffnungsvortrag hält: „Tegernsee-Aspekte im Zeichen der 200-jährigen Verfassung und des 100-jährigen Bestehens des Freistaates Bayern“.
Ende der Monarchie
Im November 1918 ruft Kurt Eisner den Freistaat Bayern aus. Er ist damit frei von Monarchie und Ständen. Die Volkskrone als kleines Staatswappen löst die Königskrone ab. Die Bayern bleiben zwar der Dynastie der Wittelsbacher verbunden, regieren sich aber jetzt selbst.
„Da wir uns für die Region Tegernsee entschieden hatten“, so Eckert, „bot sich das Thema 100 Jahre Freistaat Bayern geradezu an. Dass der Zusatz über „die politische Entwicklung in Europa“ so hochaktuell werden würde, hätten die Mitglieder des Vereins vor einem Jahr noch nicht geahnt. Eine einheitliche politische Orientierung des Kreises gebe es zwar nicht, doch mehrheitlich sei man in der CDU aktiv.
Markus Blume als CSU-General hat sich am Dienstag unter dem Generaltema 100 Jahre Freistaat „was uns prägt und worauf es in Zukunft ankommt“ auf die Fahne geschrieben. Anschließend spricht Alexander Radwan über „die Zukunft Europas“. Ein wirklich hochaktuelles Thema angesichts des drohenden Zerfalls der EU.
In gefragten Lagen ist die Touchton Homes GmbH unterwegs. So auch in der Riedersteinstraße 20 in Tegernsee. Einzigartig war dort das Isartaler Holzhaus. Nun wird es durch das „bestmögliche Konzept“ ersetzt.
Hier stand kürzlich noch ein Holzhaus.
Es ist, wie es oft im Tegernseer Tal ist. Ein Altbau muss einem Nobelbau weichen. Da macht auch das Vorhaben des Münchner Bauträgers keine Ausnahme, obwohl das Unternehmen mit aufwendigen Sanierungen für sich wirbt. Doch bei dem Isartaler Holzhaus aus den siebziger Jahren war wohl nichts zu retten. Zuletzt sei es von zwei alten Damen bewohnt worden, wie eine Nachbarin erzählt. Danach gelangte die Immobilie südlich der Riedersteinstraße, gegenüber vom Luxburgweg, in die Hände des Bauträgers.
Dessen ursprüngliche Planung für ein Einfamilienhaus mit Garage und Saunahütte ließ Kreisbaumeister Werner Pawlovsky überarbeiten. Er veranlasste, dass der Quergiebel auf der Westseite entfällt und das Obergeschoß zum Vollgeschoß werden kann. Damit musste auch die Firsthöhe angehoben werden, von ursprünglich 6,40 auf nun mehr acht Meter. Damit sei es laut Tegernsees Bauamtsleiterin Bettina Koch „planungsrechtlich noch im Rahmen der umliegenden Bebauung“.
Nur das Gartentor steht noch
Die Doppelgarage muss auf eine Garage halbiert und an das Wohnhaus angebaut werden. Überarbeitet worden sei auch die Fassade. Und die Garage muss satzungsgemäße Dachüberstände erhalten. Nur unter der Bedingung werde die Baugenehmigung erteilt, so der einstimmige Beschluss des Tegernseer Bauausschusses.
Die „Bewahrung der historischen Einzigartigkeit“ liest sich zwar in der Werbung der Touchton Homes GmbH gut, doch die Realität sieht oftmals anders aus. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal hat der Neubau nicht. An vergangene Zeiten erinnert damit nur noch das schmiedeeiserne Gartentor als einziges Überbleibsel. Wie lange noch?
Das Gartentor als Überbleibsel aus den 70er Jahren.