Quantcast
Channel: Klaus Wiendl – Tegernseerstimme
Viewing all 1570 articles
Browse latest View live

Angeklagte soll sich bereichert haben

$
0
0

Im vierten Prozesstag um den Tod der Kreuther Kunsthändlerin Barbara Böck (95) zeigte sich heute vor dem Münchner Landgericht, wie die des Mordes angeklagte Betreuerin Renate W. ihre „Betty“ abschirmte, um – laut Anklage – ans Erbe der Millionärin zu kommen.

Links am Rand: die angeklagte Pflegerin Renate W. Sitzend der Mitangeklagte bulgarische Hausmeister Zahiri Z. – links von ihm seine Dolmetscherin. / Archivfoto vom 1. Prozesstag am 19. Januar

Die 53-jährige Sauerlacherin sitzt seit Mitte Januar mit ihrem Mann und zwei weiteren Bekannten auf der Anklagebank. Ihr wird Mord vorgeworfen. Am 22. März 2016 soll sie Böck mit einem Kissen erstickt haben, um an das gesamte Vermögen der verwitweten und kinderlosen Seniorin zu gelangen, das sie ihrer eigenen Stiftung übertragen wollte.

W. sah ihre Felle davonschwimmen und soll zugedrückt haben. Da die Angeklagte schweigt, muss dies nun in einem Indizienprozess geklärt werden. Heute wurden weitere der insgesamt 38 geladenen Zeugen gehört. Man kannte Barbara Böck über 50 Jahre, schildern ihre einstigen Freunde Beatrice und Alfred M. als Zeugen. Kennengelernt habe man sich im Mesnergütl in Rottach-Egern und bis zuletzt sei der Kontakt zur vermögenden Antiquitätenhändlerin nicht abgerissen.

Auch im Rupertihof, in der Böck seit 2011 lebte, obwohl sie eine Villa in Kreuth hatte, hätten ihre Münchner Freunde sie öfter besucht. Das letzte Gespräch habe fünf Tage vor ihrem Tod am 17. März 2016 stattgefunden. Da habe Böck beklagt, dass sie nur 100 Euro pro Woche im Krankenhaus Agatharied zur Verfügung habe. Böck war auf die psychiatrische Station eingewiesen und unter Betreuung gestellt worden.

4.500 Euro in bar forderte die Betreuerin

Für den Todestag am 22. März rekonstruierte die Polizei, dass die Angeklagte Böcks Freunden in München um 7.37 Uhr auf den Anrufbeantworter gesprochen habe. Die Aufzeichnung löschte das betagte Ehepaar, doch sie würden sich daran erinnern, dass die Angeklagte sich bei dem Anruf als gute Freundin von Böck gemeldet habe: Sie sei Tag und Nacht als Betreuerin bei ihr. Böck gehe es gut.

Doch wenig später wurde Böck tot in ihrem Bett aufgefunden. Die Anklage geht von gewaltsamen Tod durch Ersticken aus. Renate W. soll dies mit einem Kissen oder Tuch bewirkt haben. Die Beschuldigte schweigt weiter zu den Vorwürfen. Dafür waren Nachbarn von Böcks Villa in Kreuth umso mitteilsamer. Diese verständigten Alfred und Beatrice M., dass die Villa ausgeräumt werde.

Der Mitangeklagte Rottacher Antiquitätenhändler Peter Michael P. sei ebenfalls dabei gesichtet worden, wie er Renate W. beim Abtransport geholfen habe. P. soll sich aber schon zu Lebzeiten von Böck um den Verkauf ihrer Antiquitäten gekümmert haben, wenn etwas bei Auktionen nicht an den Mann kam. Von dem Ehepaar wurde die 53-jährige Angeklagte in Geldfragen als fordernd und anmaßend geschildert. Sie soll von Böck pro Monat 4.500 Euro schwarz auf die Hand als Entlohnung gefordert haben und auch mal 15.000 Euro cash.

Millionärin hatte Angst um ihr Leben

Auch der mitangeklagte Hausmeister Zahari Z. sei nicht leer ausgegangen, obwohl er kostenfrei in der Einliegerwohnung der Villa gelebt habe. Für seinen Hausbau in Achenkirch sei er von Böck mit 20.000 Euro unterstützt worden. Die Rückzahlung würde sie ohnehin nicht mehr erleben, habe sie ihren Münchner Freunden, dem Architektenehepaar, gesagt. Die Angeklagte aus Sauerlach habe Böck auch zu ihrem Bankschließfach begleitet. Sie habe einmal geäußert, dass ihre Gesellschafterin W. aufdringlich sei und sie diese nicht mehr loswerde.

Ein ähnliches Bild zeichnete die Zeugin Elisabeth B. Sie ist Stiftsdirektorin im Rupertihof in Rottach-Egern. W. sei regelmäßig im Haus gewesen. Sie sei sehr selbstbewusst in ihrer dominanten Art aufgetreten und hätte Forderungen gestellt. Die Angeklagte hätte Böck völlig abgeschirmt. Besonders der Todestag am 22. März 2016 blieb der Zeugin B. in Erinnerung. Denn W. verlangte schnellstmöglichen Zugang zum Appartement, das mit einem speziellen Schloss in der Abwesenheit von Böck versiegelt war, da diese inzwischen in Agatharied untergebracht war.

“Betty” litt an Wahnvorstellungen

Erst auf dem Gang zum Wohnraum im Rupertihof habe W. gegenüber der Direktorin gesagt, dass Böck am gleichen Tag verstorben sei und sie deshalb Kleidung zur Bestattung brauche. Zur Todesursache hatte sie nichts gesagt. Beim Eintritt in das Zimmer habe W. gleich nach dem Pelzmantel und der Geldbörse von Böck greifen wollen, was B. unterband. Doch Böck war keine pflegeleichte Bewohnerin. Ihr Zustand verschlechterte sich Ende 2015 zusehends, wie die Zeugin Elisabeth B. zu Protokoll gab. Böck wollte nichts essen, weil sie Angst hatte, vergiftet zu werden.

Paranoide Wahnvorstellungen seien zusehends aufgefallen. Sie führten am 5. Januar 2016 dazu, dass Böck ihr Appartement unter Wasser setzte, weil sie Angst hatte, zu verbrennen. Da sie ab diesem Zeitpunkt niemand mehr an sich „rangelassen“ habe, wurde für „Betty“, wie man sie auch nannte, die Betreuung beim Amtsgericht Miesbach beantragt. Bei der ansonsten würdevollen Bestattung von Böck sei Renate W. dadurch aufgefallen, so die Stiftsdirektorin, dass sie mit einem großen Bild von Böck dem Leichenzug weinend vorausging und sich am Grab in den Vordergrund drängte, während Böcks alte Freundinnen von W. nach hinten gestellt worden seien.

Ermittlungsgruppe „Erbschaft“

Bereits am Freitag wurden schwere Vorwürfe gegen die Angeklagte erhoben. Böcks gesetzliche Betreuerin, Tanja K. (45), eine Rechtsanwältin aus Rottach-Egern, zeigte sich über die Position von Renate W. verwundert. Sie gab sich als Gesellschafterin der 95-Jährigen aus. Doch für ihre vielen Dienstleistungen wollte sie nicht entlohnt werden. Denn man sei eine große Familie, hätte die Angeklagte gegenüber Betreuerin K. geäußert.

Bei dieser aber kamen Zweifel über den selbstlosen Einsatz der rechten Hand von Böck auf. Gegenüber der Zeugin aus Rottach soll Böck geäußert haben, sie sei Millionärin. Doch tatsächlich hätten sich auf ihrem Konto nur 101.000 Euro befunden. Diese brauchte die Witwe zur Bezahlung ihres betreuten Wohnens im Rupertihof. Doch ein Gutachter befand sie zumindest als geschäftsunfähig. Damit hatte die Gesellschafterin offenbar Probleme.

Hat Anwältin Zugang zur Wohnung erlaubt?

Sie soll im Namen von Barbara Böck ein Schreiben verfasst haben, in dem sie um die Aussetzung der Geschäftsunfähigkeit bat, um noch Antiquitätengeschäfte mit England tätigen zu können. Das Schreiben wurde ohne Unterschrift per Fax aus einem Copy-Shop an die Rechtsanwältin K. geschickt. Sie erfuhr auch nur durch Zufall, dass W. als Gesellschafterin einen Schlüssel zu Böcks Villa besaß.

Ein Polizist hatte die Anwältin angerufen, da er die Angeklagte beim Ausräumen erwischte. Auf Nachfrage soll Renate W. erklärt haben, die Anwältin habe ihr dies erlaubt. Diese wusste nicht einmal, dass die 53-jährige Angeklagte im Besitz eines Schlüssels war. „Diesen hätte ich ihr sonst abgenommen“. Die Kripo in Miesbach hatte zu Böcks umfangreiche Hinterlassenschaften von etwa zwei Millionen an Wertgegenständen die „EG-Erbschaft“ eingesetzt. Der Prozess wird am Mittwoch vorgesetzt.


Das Schlammmonster in der Tegernseer Schwaighofbucht

$
0
0

An der Mündung der Rottach sollen 60.000 Kubikmeter Schlamm im Tegernsee lagern. Seit Jahren sorgt er für erregte Diskussionen. Auch ein lang ersehntes Gutachten brachte jetzt noch keine Klarheit, wie man mit der wabernden Masse umgehen soll.

Noch immer ist nicht klar, wie man mit dem Schlamm in der Schwaighofbucht umgehen will

Schon im Herbst wurde es erwartet. Doch ständig gab es Verzögerungen. Das bei dem Münchner Unternehmen bioConsult von der Stadt Tegernsee in Auftrag gegebene Gutachten soll klären, ob der Schlamm belastet ist oder nicht. Erst wenn man dies weiß, will die Stadt über nächste Schritte nachdenken. Gestern Abend wurde das Gutachten von Peter Nisslbeck nun dem Stadtrat durch Bauamtsleiterin Bettina Koch präsentiert.

Der Gutachter hält eine Verklappung nicht für realistisch. Auch eine Untersuchung des Schlamms mit Bohrkernen sieht Nisslbeck „nicht zielführend“, weil daraus keine Rückschlüsse auf die Gasbelastung von Methan und Schwefelwasserstoff möglich seien. Stattdessen schlägt der Gutachter ein Pilotprojekt vor, bei dem bis zu 1.000 Kubikmeter Schlamm entnommen werden sollen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür sollen in einem Workshop erarbeitet werden, der nach den Pfingstferien stattfinden könnte.

Kinderspielplatz und Naturbad?

Neben zahlreichen Behörden sollen auch der Verein „Rettet den Tegernsee“, Gutachter und Mitglieder des Stadtrates teilnehmen. Zur Diskussion stünden dann auch „schlammfressende Bakterien zur Reduzierung des Schlamms“. Im Workshop könnte auch der Antrag der Bürgerliste behandelt werden. Sie schlägt eine Alternative zur Verklappung vor. Statt zu versuchen, die Verlandung aufzuhalten, könnte man sie nutzen, so die Bürgerliste.

Sobald die Schlammfläche über den Wasserspiegel wächst und sichtbar wird, sollte man sie auch aus ökologischen Gründen aufschütten und die gewonnene Landfläche sinnvoll gestalten. „Dafür werden ein großzügiger Kinderspielplatz und ein ökologisches Naturbad vorgeschlagen“. Diese Linie sollte bei den künftigen Planungen entsprechend berücksichtigt werden, forderte Mitunterzeichner Heino von Hammerstein (BL).

Riesiges Absetzbecken für die Schwaighofanlage

Für den Gutachter dagegen stellt sich im Rahmen eines Pilotprojekts die Frage, wie sich der Schlamm zusammensetzt, die er sich löst und absetzt. Dafür müssten etwa 1.000 Kubikmeter Schlamm entnommen und ein 50 mal 50 Meter umfassendes Absetzbecken in der Schwaighofanlage geschaffen werden. Aus diesem sollte das Wasser möglichst schadstofffrei ablaufen können. Offen sei aber dennoch, ob das Wasser wieder in den Tegernsee geleitet werden dürfe. Dieser Absetzungsprozess würde etwa zwei Wochen dauern. Möglich sei er nur außerhalb der Frostperiode. Zur Geruchsbelästigung komme es nur unmittelbar bei der Entnahme. Längerfristig könne sie aber nicht ausgeschlossen werden.

„Wir rechnen hier in der Bucht mit ungefähr 60.000 Kubikmeter Schlamm“, verdeutliche Rathauschef Johannes Hagn (CSU) das Szenario. Da könne man sich ausrechnen, wie hoch das Absetzbecken dann sein müsse. „Diese Maßnahme würde mehrere Jahre dauern“. Normalerweise stinke der Schlamm nicht. Fraglich bleibe aber, ob der Schlamm an der Luft nicht weitere Gase entwickeln könnte. „Das wissen wir nicht“, so Hagn. Bis jetzt schon sei der Aufwand für die Verwaltung „exorbitant“. Denn inzwischen habe das Verfahren eine „Komplexität“ erreicht, das die „Möglichkeiten der Verwaltung überschreitet“.

Noch nicht geklärt sei auch die Zuständigkeit, „wer diese Maßnahme beschließt und bezahlt“. Ist es die Schlösser- und Seenverwaltung als Eigentümerin, das Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim oder die Stadt Tegernsee, die eigentlich nur baurechtlich zuständig sei. Sich nicht mit „Vorschlägen abzumühen“ sei sein Ziel, so Hagn:.„Ich möchte das Thema Schwaighofbucht abschließend abgearbeitet haben“. Daher sei auch wegen der erheblichen Kosten ein zielgerichtetes Vorgehen notwendig. „Wir brauchen eine wissenschaftlich gestützte Argumentation“.

Vorhaben sprengt finanzielle Möglichkeiten

Der Antrag der Bürgerliste, der für diese Sitzung zwar zu spät gekommen sei, werde dennoch in das Protokoll aufgenommen und auf der nächsten Sitzung im März behandelt. So Hagns Vorschlag zur Güte, da Heino von Hammerstein darauf beharrte, den Antrag rechtzeitig eingebracht zu haben. Doch nicht alle im Stadtrat konnten sich damit anfreunden, der Verlandung ihren natürlichen Lauf zu lassen. „Wir brauchen kein großes neues Naturerlebnis-Schlammbad mit Spielplatz“ konterte Peter Schiffmann (SPD), dafür gebe es ein schönes Freibad. „Überall gebe es die Entwicklung“, mahnte Rudolf Gritsch (CSU), der Natur ihren Raum zu lassen. Dagegen sollten man sich nicht „sperren“.

Gleicher Meinung war Thomas Mandl (SPD). Doch für ihn sei die Ursache der Verschlammung kein natürlicher Vorgang, sondern die Verlegung der Rottach vor Jahren. „Deshalb kann man jetzt nicht einfach zuschauen“, so Mandl. Daher begrüße er den angekündigten Workshop, bei dem aber “die Bürger mitgenommen werden sollten“. Damit von Anfang an Transparenz bestehe und keine Verschwörungstheorien entstehen könnten. „Was hier als Eingriff geplant ist, sprengt bei weitem die wirtschaftlichen Möglichkeiten der beiden Anliegergemeinden“, meinte Andreas Obermüller (FWG), hier sehe er die „übergeordneten Behörden in der Pflicht“. Einstimmig sprach sich der Stadtrat für die Einsetzung eines Workshops aus.

Greithers Masterplan auf der Zielgeraden

$
0
0

Andreas Greither will sein Hotel Westerhof hoch über dem Tegernsee um 35 auf mindestens 75 Zimmer im 5-Sterne-Bereich erweitern. Nur langsam nähert er sich seinem Ziel. Bereits die 10. Änderung des Flächennutzungsplans lag dem Stadtrat gestern auf dem Tisch.

So soll der Westerhof (rechts) einmal aussehen, wenn es nach Andreas Greither ginge (links).

Seit Westerhof-Eigentümer Andreas Greither im April 2015 seinen Bauantrag bei der Stadt einreichte, gibt es Widerstände von Anliegern und Nachbarn. In etlichen Punkten seien nun die Planungen reduziert und überarbeitet worden, sagte Bauamtsleiterin Bettina Koch bei der Vorlage der eingegangenen Stellungnahmen. Statt der ursprünglich geplanten drei Berghäuser seien jetzt nur noch zwei vorgesehen. Auch die Erweiterung Richtung Berg sei zurückgenommen worden.

Die Erschließung der Hotelerweiterung sei neu konzipiert worden, sodass das Bebauungsplanverfahren in Kürze vorgeführt werden könne. Voraussetzung für den Erlass eines neuen Bebauungsplanes ist jedoch die vorherige Änderung des Flächennutzungsplanes. Viele der eingegangenen Stellungnahmen seien durch die Weiterplanungen überholt. Die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts bemängelte, dass ohne behördliche Genehmigung im Westen des Bestandsgebäudes eine nasse Hangfläche gerodet wurde.

Lärmschutz per Gutachten

Außerdem seien dort bereits Wegebaumaßnahmen erfolgt, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Feuchtflächen geführt hätten. Dieses ökologisch sehr wertvolle Gebiet sollte nicht als Grünfläche in die Hotelanlage einbezogen werden. Diesen „unrechtmäßigen“ Eingriff in den Hang will die Behörde wieder „behoben“ wissen. Eine Befreiung für den Bebauungsplan könne daher nicht erteilt werden, sondern erst im Baugenehmigungsverfahren. Die Stadt entgegnete darauf, sie würde die Naturschutz-Einwände in der Planung berücksichtigen. Hier habe es auch intensive Gespräche mit dem Landratsamt gegeben.

Die Untere Immissionsschutzbehörde des Landratsamts hatte bei ausreichendem Schallschutz keine Einwände gegen den Flächennutzungsplan. Allerdings fordert sie im Zuge der Baugenehmigung die „Konkretisierung zusätzlicher Maßnahmen“. Mit Schallgutachten soll nachgewiesen werden, dass die Richtwerte zur nahegelegenen Wohnbebauung eingehalten werden. Das Referat Wasserrecht in Miesbach kann im vorgesehenen Baubereich keine Rutschgefahr des Hanges ausmachen.

Die Regierung von Oberbayern sieht keine Veranlassung für ein Raumordnungsverfahren, weil es sich bei der Größenordnung des Hotelprojekts an diesem Standort „nicht um ein überörtlich erhebliches bedeutsames Vorhaben handelt“. Da das Projekt zur Sicherung der Tourismuswirtschaft mit einem verbesserten Angebot beitrage, soll besonders auf eine saisonale Ausgeglichenheit geachtet werden. Die Errichtung des Hotels entspreche dem Regionalziel. Das Vorhaben liege aber in einer landschaftlich sensiblen Lage.

Ferienwohnungen nicht erwünscht

Daher seien an die bauliche Gestaltung „besonders hohe Anforderungen zu stellen“. Ein Ziel des Regionalplanes sei aber auch, der Errichtung von Zweitwohnungen entgegenzuwirken. Daher werde der Ausschluss von Ferienwohnungen im Hotelkomplex begrüßt. Dies müsse aber auch im Bebauungsplan stehen. Auch die Stadt sieht in dem Vorhaben eine Stärkung des Tourismus. Sie sei sich auch der Eingriffe in das Orts- und Landschaftsbild bewusst. Deshalb versuche sie, Gestaltung, Material und Farbwahl so zu minimieren, dass es nicht zu wesentlichen Beeinträchtigungen komme.

Andreas Greither (Mitte), Eigentümer des Westerhof, erklärt im November 2016 vor der Ost-Terrasse des alten Hotelgebäudes, wie weit seine Liegewiese reichen wird. / Archivbild

Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim will sichergestellt wissen, dass durch den Baukörper abgeleitetes Schichtwasser des Hanges nicht zu Schäden bei Dritten führt. Eine Einschätzung der Georisiken erfolge dann im Bebauungsplan, denn im „Extremfall bestehe die Gefahr von Rutschungen im nordwestlichen Bereich“. Ein aktualisiertes Gutachten sei noch nachzureichen.

„Keine ideale Verkehrserschließung“

Von den Anliegern seien laut Koch vier Stellungnahmen eingegangen. Einiges davon könne wegen der überarbeiteten Pläne nun widerlegt werden. Ursula K. beklagte in ihren Einwänden, dass der Westerhof jahrelang renoviert habe, und die Anlieger den Schwerlastverkehr dulden mussten. Aber nun „komme es noch schlimmer, nachdem ein überdimensionierter Neubau genehmigt wurde“, zitierte Koch die Stellungnahme. Die Eingriffe in die Natur könnten niemals mehr rückgängig gemacht werden.

Schon mit dem Almdorf sei man gestraft, so die Nachbarin. Die Stadt räumte zwar ein, dass die Verkehrserschließung für ein großes Hotel „nicht ideal“ sei, aber die Verkehrsmenge würde laut Gutachter bei der Erschließung nicht so „erheblich“ steigen. Zwar werde durch die Erweiterung des Hotels und das geplante Almdorf der Verkehr auf der Neureuthstraße zunehmen, aber die Förderung des Tourismus sei nun mal eine wesentliche Einnahmequelle der Stadt und daher von „besonderer Bedeutung“.

Projekt auf dem Weg, im Juni kommt die nächste Hürde

Für Thomas Mandl (SPD) ist dies der erste Schritt zur Umsetzung des sogenannten Masterplans. Auch wenn sich seiner Ansicht nach die Planung verkleinert habe und für die Anwohner „gute Verbesserungen“ bringe, so sei ihm dennoch das „Projekt zu groß und der Eingriff in die Landschaft zu erheblich“. Deswegen werde er dagegen stimmen. Ähnlich sah es Martina Niggl-Fisser (BL). Auch sie empfand die sogenannten Chalets als „erheblichen Eingriff in die Natur“.

Die 10. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde mit vier Gegenstimmen mehrheitlich angenommen. Die nächste Hürde für Greither ist nun „der Bebauungsplan, für den noch einige Unterlagen fehlen. Wir gehen derzeit davon aus, dass wir es bis zur Sitzung im Juni schaffen“, wie Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) auf Nachfrage sagt. Er will mit der öffentlichen Auslegung das gleiche Verfahren wie beim Flächennutzungsplan einhalten. So werden weitere Monate vergehen, bis die Pläne des Hoteliers Andreas Greither endlich auf der Zielgeraden sind.

Erregte Debatte auf Gut Kaltenbrunn

$
0
0

Die Tegernseer Stimme rief zur Podiumsdiskussion und sehr viele Gmunder folgten der Einladung zu einem lebhaften Meinungsaustausch. Sie wollen die Bürger mitnehmen, haben sich alle drei Kandidaten auf die Fahnen geschrieben. BR-Moderator Stefan Scheider nahm sie gestern Abend an der Hand und führte mit Witz und Ortskenntnis durch den Abend.

Moderator Stefan Scheider (links) fühlte den drei Bürgermeisterkandidaten gestern Abend auf den Zahn: Alfons Besel, Franz von Preysing (Mitte) und Johann Schmid.

Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der gestrigen Podiumsdiskussion auf Gut Kaltenbrunn war das Interesse überwältigend. Viele Gmunder standen auf der Treppe hoch zum Festsaal, um das Dreier-Duell mit den Bürgermeisterkandidaten zu verfolgen. Doch nahezu alle der 140 Stühle waren entweder schon belegt oder reserviert. Neugieriger Zuhörer war auch Gmunds Bürger und Landrat Wolfgang Rzehak.

Da man keinen Besucher abweisen wollte, herrschte im Festsaal drangvolle Enge, viele mussten stehen. Wenn Tuchfühlung unausweichlich ist, erzeugt das bei vielen das Gefühl des Miteinander. So kamen sich auch gestern auf dem kleinen Podium Moderator Stefan Scheider und die drei Kandidaten Franz von Preysing (CSU), Johann Schmid (SPD) und Alfons Besel (FWG)zwangsläufig näher.

Jeder konnte seinem Konkurrenten unvermittelter ins Wort fallen und es auch an sich reißen. Dies bot die Möglichkeit einer lebhaften Diskussion. Die drei Löwen, wie Dompteur Scheider seine Gesprächspartner nannte, mussten zunächst zur Auflockerung die Frage klären, was die Gegenkandidaten haben, was man selbst auch gerne hätte. Dabei zeigen sich die Bürgermeister-Kandidaten standhaft – ohne Stühle meistern sie den Diskurs bis zum Schluss..

Blechlawinen als beherrschendes Problem

Für Preysing war es bei Schmid der wunderbare Musikant. Besel bewunderte an Preysing die guten Nerven, wenn dieser mit der Wasserwacht ins Ferienlager fahre. Und Schmid über Besel: „Ich schätze seine soziale Einstellung“. So eingestimmt näherte sich Scheider den Themen, die den Gmundern unter den Nägel brennen.

Dabei nahm er die Kandidaten mit auf einen Spaziergang durch Gmund und wollte wissen, wo sie als Bürgermeister zuerst anpacken würden. Damit traf Scheider auch Empathie und Emotionen der Zuhörer, denn schließlich sind es ihre alltäglichen Probleme. Wenn Gmunder sich beispielsweise dem Bahnhof nähern, herrsche dort immer ein Bus-Chaos, befand Besel vorrangig. Er plädierte für einen Busbahnhof mit Park&Ride.

Schmid zeigte sich bei seinem virtuellen Rundgang verwundert, dass sich in Gmund Radwege immer auflösen würden, obwohl mehr Schulwegsicherung notwendig wäre. Der Bahnhof sei natürlich wichtiges Thema, stimmte auch Preysing mit ein. Doch er lenkte lieber den Blick auf die Postkartenidyllen von Gmund. Vom Osterberg gebe es einen so schönen Blick runter auf den Ort, da sei sehr viel auch schön. Kirche, Grundschule und Seezugang. Da würden Viele Gmund beneiden.

Tunnellösung war umstritten

Allerdings weniger beim zentralen Thema im Wahlkampf, der Verkehrsentlastung, wo unterschiedliche Akzente erkennbar wurden. Zwar lehnen alle Kandidaten eine Umgehungsstraße ab, aber wenn sie sich nicht verhindern lasse, wäre für Preysing sein oft propagierter Tunnel noch die bestmögliche Lösung.

Zeigten über eine Stunde Standvermögen (von links): Alfons Besel, Franz von Preysing und Johann Schmid.

Da es aber diese so schnell nicht geben würde, habe er die Vision vieler kleiner Maßnahmen. So könne sich Preysing an der Kreuzstraße eine Ampelschaltung vorstellen, die nur so viele Autos ins Tal lasse, wie man sie um den Tegernsee verkrafte. Hier kam dann doch Unmut etlicher Zuhörer auf. Ob dies noch mit klarem Verstand gesprochen sei, schallte es aus den hinteren Reihen.

Harter Schlagabtausch

Verwaltungsfachmann Besel nahm den Ball mit dem Tunnel und einer Umgehungsstraße auf und bezifferte die Kosten dafür auf 50 Millionen Euro. „Wo hast du denn die Zahlen her“, rief erregt Noch-Bürgermeister Georg von Preysing aus dem Publikum. „Die stehen im Bundesverkehrswegeplan in einem Gutachten“, konterte Preysings einstiger Geschäftsleiter Besel.

Du als ehemaliger Bauingenieur müsstest eigentlich wissen, dass ein Tunnel wesentlich teurer werden könnte.

An dieser Stelle zeigte sich, wie virulent dieses Reizthema ist. Hier knisterte es im Saal, denn Besel forderte damit Preysing Junior heraus. Wenn man diese Tunnellösung wolle, dann müssten jetzt Grundstücksverhandlungen geführt werden. So etwas könne doch ein Bürgermeister nicht alleine im Hinterzimmer entscheiden, lockte Scheider Kandidat Preysing.

Hier brauche es eine große Lösung für den Landkreis, der hier „an einem Strang ziehen muss“, so Preysing. Mit einem Bruchteil der Kosten und einer vernünftigen Optimierung der Ampelsteuerung könnte man gleich anfangen, war Schmids Einwand.

Einstimmung auf die Wahl am 25. Februar

Auffallend war am gestrigen Abend, dass sich viele Bürger aus Gmund zu Wort meldeten, die kein bayerisches Idiom hatten. Sie seien hierher gezogen, weil ihnen der Ort so gefalle, gestanden sie Scheider auf Nachfrage, der mehrmals mit dem Mikrofon durch die Reihen ging und Stimmen und Stimmungen einfing. Der Erhalt der Heimat war auch Konsens unter den drei Kandidaten, die nach vielen weiteren Themen, wie den Hochwasserschutz, bezahlbares Wohnen und Landschaftsschutz ihre Wahlbewerbung abgaben.

Ihr einmütiger Tenor: Miteinander in die Zukunft. Nun blieb als Stimmungsbarometer für die besten Wahlaussichten nur, wer den meisten Applaus bekommen würde. Bei Preysing und Besel waren Länge und Intensität etwa ausgewogen. Den Vogel schoss Schmid mit der Bemerkung ab, dass er kürzlich seinen 60. Geburtstag gefeiert habe.

In Anspielung auf die mit Millionen gesponserte Geburtstagsparty des ehemaligen CSU-Landrats Jakob Kreidl meinte Schmid, dass er seine Feier aber selbst bezahlt habe. Langer Applaus. Mit diesem Bonmot konnte Schmid eindeutig punkten, zumindest an diesem Abend.

Hier noch ein paar Eindrücke des gestrigen Abends:

Franz von Preysing “hautnah” bei den Gmunder Bürgern.
Ein gutgelaunter Johann Schmid.
Stefan Scheider moderierte mit Witz und holte auch das Publikum immer wieder mit ins Boot.
Auch Landrat Wolfgang Rzehak (Mitte) verfolgte die Diskussion.
Endlich sitzen: Einträchtiges Beisammensitzen am Ende der Diskussionsrunde.

Unerlaubte Lkw-Nachtfahrten kommen teuer

$
0
0

Im März vergangenen Jahres beschloss die Stadt Tegernsee den Beitritt zum Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland. Nun zeigt die Durchsetzung des Lkw-Nachtfahrverbots erste Ergebnisse.

Mit Kontrollen und Bußgeldern will die Stadt Tegernsee dem Lkw-Verkehr vor allem nachts Herr werden. / Archivbild

Der Zweckverband in Bad Tölz soll im Auftrag der Stadt nicht nur das Gassiverbot auf der Point überwachen, seine Fahrzeuge mit Messgeräten sollen auch die Lkws überprüfen, ob sie das Nachtfahrverbot einhalten. Lkw-Nachtfahrten sind zwischen 22 und 6 Uhr im Tegernseer Tal verboten, doch gibt es laut Landratsamt Miesbach zehn Ausnahmegenehmigungen für einen österreichischen Spediteur zwischen 4 und 6 Uhr, sowie zwei für Lebensmittellieferanten und eine weitere für eine Stromversorgungsfirma.

Dieses Fahrverbot sei ein hohes Gut, mahnte einst CSU-Kollege Christian Köck aus Rottach-Egern, als auch einem ortsansässigen Betrieb Nachtfahrten für seinen 24- und 16-Tonner untersagt wurden. Das Verbot sollte nicht singulären Geschäftsinteressen geopfert werden.

Ähnlich sah es auch Tegernsees Rathaus-Chef Johannes Hagn. Unerlaubte Nachtfahrten müssen richtig teuer kommen. Der Bußgeldkatalog biete dazu durchaus Möglichkeiten. Zum einen schnelle das Bußgeld im Wiederholungsfall nach oben. Zum anderen könne der wirtschaftliche Vorteil, den sich ein Unternehmen durch Nachtfahrten verschafft, eingerechnet werden.

Steigende Überschreitungen des Nachtfahrverbots

Die Strafe müsse daher schon wehtun: „Sonst hat sie keine Steuerungswirkung“, sagte Hagn im vergangenen Jahr vor der Einführung der Verkehrsüberwachung zum Juni. „Wenn dagegen ein Verstoß vorliegt“, mahnte Hagn am Dienstagabend im Stadtrat, „gibt es 75 Euro Bußgeld und einen Punkt für den Fahrer in Flensburg“. Nun legte Hagn erstmals eine Bilanz der Verstöße vor. Am 29. September wurden zwei Lkw in Tegernsee festgestellt, „ein Fahrer davon wurde angezeigt“.

Am 20. Oktober fielen drei Lkw in der Nacht auf, von denen zwei Fahrer mit einem Bußgeldverfahren rechnen müssen. Gut einen Monat später waren es schon sechs Lkw‘s, wovon laut Hagn vier der Fahrer angezeigt wurden. „Dies zeigt, dass die Kontrollen fruchten und sie zeigen, dass wir bei fast allen mit über 50 Prozent bei Anzeigen liegen“. Da die Verstöße laut Hagns Statistik zunehmen, sind die Geldbußen für die Fuhrunternehmen offensichtlich noch nicht drastisch genug.

Da der Zweckverband die Bußgeldverfahren nun seit Juni übernimmt, streicht die Stadt das Geld ein und muss lediglich eine Bearbeitungsgebühr nach Bad Tölz überweisen. Zuvor flossen die Gelder aus den Bußgeldverfahren an die Landesjustizkasse. Tegernsee hatte das Nachsehen.

Vorwurf des Bandendiebstahls erhärtet

$
0
0

Barbara Böck war Millionärin. Doch die 95-jährige Kreutherin war in den letzten Monaten ihres Lebens dement und fremdbestimmt. Dies könnte ihr zum Verhängnis geworden sein, wie Zeugen heute vor dem Landgericht schilderten. Darunter war auch Tegernsees Vize-Bürgermeister Heino von Hammerstein.

Das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus von Barbara Böck in Rottachs Seestraße.

Angeklagt wegen Mordes ist Böcks einstige Gesellschafterin Renate W. Sie soll die damals in Kreuth lebende Antiquitätenhändlerin am 22. März 2016 mit einem Kissen erstickt haben. Die Verteidigung bestreitet dies. Doch der heutige Prozesstag offenbarte Neues. Und dann sagte auch ein Zeuge aus, dass bereits Tage vor ihrem Tod mit dem Abtransport wertvoller Kunstgegenstände begonnen wurde.

Barbara Böck, oder Betty, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, war offenbar ein Leben in Luxus gewöhnt. Laut Staatsanwaltschaft besaß die Witwe ohne Erben Millionenwerte an Antiquitäten und Juwelen, sowie teure Pelze. Ihr Geschäft hatte die einstige Rottacherin in der Seestraße 11, unweit der Seepromenade. Dort gehörte ihr ein Wohn- und Geschäftshaus, das sie laut Richter Thomas Bott noch zu DM-Zeiten für 3,2 Millionen verkauft habe.

Wie Zeugin Christine W. aus Kreuth als langjährige Freundin heute vor dem Landgericht schilderte, hatte Böck noch im Herbst „den vollen Überblick“ über ihr Vermögen, das sie teils auch in einem Bankschließfach und zwei Tresoren im Schlafzimmer ihrer Villa in Kreuth aufbewahrte. Zu der Zeit habe Böck laut Zeugin W. zweimal täglich mit ihrem Anlageberater über ihre Aktienkurse telefoniert. Die Angeklagte habe sich der Zeugin gegenüber mit Visitenkarte als Sterbebegleiterin ausgegeben. Von Böck wisse sie, dass die 53-jährige Renate W. aus Sauerlach den angebotenen Nerzmantel abgelehnt haben soll, stattdessen aber den Wert von etwa 15.000 Euro ausbezahlt haben wollte.

Villa wurde vor Böcks Tod bereits ausgeräumt

Vom Richter gefragt, ob sie etwas vom Abtransport der edlen Antiquitäten aus Böcks Villa wisse, bejahte dies die 76-jährige Kreutherin. Einer der drei Mitangeklagten wegen Bandendiebstahls, der bulgarische Hausmeister, Zahiri Z., habe erwidert, als sie misstrauisch wurde, „dass alles von höchster Stelle genehmigt ist“. Denn die Zeugin wunderte sich, dass bereits am Tag von Böcks Beerdigung die ganze Straße vor deren Villa am Riedlerberg mit Kleintransportern zugeparkt gewesen sei.

Dies bestätigte heute auch die unmittelbare Nachbarin Waltraud Z, die ebenfalls das Ausräumen von Böcks Villa vor ihrem Tod beobachtete. Auch der 68-Jährigen sei von einem Beteiligten erklärt worden, dass alles seine Richtigkeit habe. Nach eigenen Angaben half dabei auch Svetozar K. aus Kreuth. Als bulgarischer Mitarbeiter des Hausmeisters Z. habe er bereits ab 18. März 2016 vier Tage lang mit mehreren Fuhren von Kreuth Kisten und Möbel an den Ringsee in Bad Wiessee gebracht. Dda Böck am 22. März tot in der Psychiatrie des Krankenhauses Agatharied aufgefunden wurde, zeichnet sich mit dieser Aussage ab, dass der Diebstahl offenbar von langer Hand geplant war. Denn viele Gegenstände seien bereits verpackt gewesen.

Für seine Tätigkeit habe der Zeuge gleich am ersten Tag von der Angeklagten W. 150 Euro in bar bekommen. Sie sei auch einmal beim Abtransport aus Böcks Garage in den Minibus dabei gewesen. Nachdem die Antiquitäten im Bootshaus und der Garage am Ringsee zwischengelagert waren, sollen sie dann vom Ehemann der Angeklagten, Ulrich W. und dessen Sohn Thomas, in deren Minibus weitertransportiert worden sein. Ein Polizeibeamter, der bei den Durchsuchungen der Diebesgut-Lager in Bad Wiessee federführend war, berichtete, dass diese prall gefüllt gewesen seien. Für den Abtransport hätte er eine Spedition beauftragen müssen.

Tegernseer Anwalt als Zeuge

Als Zeuge war heute auch Heino von Hammerstein, Tegernsees Vize-Bürgermeister, geladen. Ihn hatte Böck Anfang Dezember 2015 angerufen, dass sie ihn gerne als Rechtsbeistand hätte. Denn Böck fühlte sich, so Hammerstein, von ihrer Gesellschafterin Renate W. überrumpelt. Zudem habe es auch Differenzen um Böcks Außenstände von 5.000 Euro gegenüber dem Altenstift Rupertihof gegeben, in dem die pflegebedürftige Dame seit Dezember 2013 zwar lebte, aber immer wieder auch ihre Villa aufsuchte.

Zwei Jahre später machte sie auf Hammerstein bereits „einen leicht dementen Eindruck“. Bei einem Treffen mit seiner Mandantin in der Villa Anfang Dezember 2015 „war ich geplättet von den enorm schönen Sachen“. Er sollte ihr beim Suchen von 17 wertvollen Fabergé-Eiern helfen, die einen Wert von mehreren Hunderttausend Euro hätten. Denn sie sei misstrauisch geworden, nachdem ihr bulgarischer Hausmeister, der bei ihr eine Einliegerwohnung hatte, Geld für seinen Hausbau in Achenkirch sammeln würde. Hammerstein riet Böck, doch eine Liste mit Fotos ihrer Antiquitäten erstellen zu lassen.

Wenig später sei er auch zur Öffnung ihres Banktresors in der Rottacher Sparkasse gebeten worden. Dort ist er wohl auf einen Schatz gestoßen, denn laut Hammerstein sollen dort Säckchen mit Krügerrand-Goldmünzen, 30.000 Schweizer Franken und 7.000 Dollars eingelagert gewesen sein. Doch kurz darauf sei sein Mandat beendet worden, denn aus dem CopyShop an der Weissach erreichte ihn ein Fax ohne Böcks Unterschrift, dass er die Vollmacht zurückgeben solle. Vom gleichen Faxgerät soll die Angeklagte im Namen von Böck auch um die Aussetzung der Geschäftsunfähigkeit gebeten haben, um Antiquitätengeschäfte mit England tätigen zu können.

Böck war sparsam und freigiebig zugleich

Mehrere Zeugen haben Böck als überaus bestimmend beschrieben. Sie habe bis zuletzt das Kommando übernommen, sagte der Antiquitätenhändler Roland S. aus Brannenburg. Er will über 50 Jahre lang ein enges Verhältnis zu der Millionärin gepflegt haben. Er war es auch, der seiner bekannten Böck die Angeklagte als Pflegerin und Mädchen für alles vermittelt hatte. Sie soll in höheren Kreisen einen guten Eindruck hinterlassen haben.

Die Aussage des Brannenburgers S. zeigte auch, dass die Angeklagte schon früher recht locker mit den Habseligkeiten der Verstorbenen umgegangen sein soll. Die Gesellschafterin habe ihm ein Fax geschickt, um Geld für Anwaltskosten zu beschaffen. Dafür habe sie angeboten, Schmuck von Böck zu hinterlegen.

Die Angeklagte (links) vor dem Münchner Landgericht / Quelle: Abendzeitung

Aus Habgier soll die Angeklagte „Betty“ umgebracht haben. Mit drei weiteren Beschuldigten, Ihrem Mann Ulrich W. aus Sauerlach, Zahari Z. aus Kreuth und Kunsthändler Peter Michael P. aus Rottach-Egern, soll das Quartett die verstorbene Böck auch um Kunstschätze im Wert von 1,1 Millionen Euro erleichtert haben. Aus allen Wolken sei sie gefallen, als sie von den schweren Vorwürfen erfahren habe, erklärte die langjährige Freundin und Nachbarin der Angeklagten in Sauerlach.

Die Ärztin Annette K. will zwar vor Jahren eine Persönlichkeitsveränderung bei „Renate“ bemerkt haben, diese sei aber mit Psychopharmaka behandelt worden, so die Ärztin. Doch sie sei immer eine liebenswerte und hilfsbereite Freundin gewesen. Diese habe ihr zum Todeszeitpunkt von Böck erklärt, dass sie auf dem Krankenhausflur war, als ein Pfleger ihr sagte, er habe „Betty“ tot in ihrem Bett vorgefunden. Der Prozess wird nächste Woche fortgesetzt.

TTT-Chef Kausch und sein Aktionsprogramm

$
0
0

Nicht für jeden Tegernseer Stadtrat war es eine „Supersache“, als Christian Kausch sein strategisches Konzept präsentierte. Manch einer vermisste darin den nachhaltigen Tourismus.

TTT-Chef Christian Kausch

Nach einem Jahr im Amt als Tourismuschef stellte Christian Kausch nun ein Bündel von Aktionen vor, die das Tal als „Geniesserland“ bundesweit noch besser zur Geltung bringen sollen. Oben drauf gibt es dafür von Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner im März die Auszeichnung „Genussort“, was Kausch als „sehr gute Aussage“ begrüßte. Sein Strategiepapier, das er dem Stadtrat vorstellte, setzt für jeden Ort Schwerpunkte. Bad Wiessee steht für Gesundheit, Gmund für Familie, Kreuth für Aktiv-Themen, Rottach-Egern für Genuss. Und Tegernsee für Kultur.

Diese Überschriften sollen in Jahresthemen dargestellt werden. In diesem Jahr gehe es um Kulinarik. Dies fange bei der gesunden Ernährung an und reiche bis zum Schmankerlmarkt in Rottach-Egern. 2019 richte sich das „strategische Marketing“ rund um das Bergsteiger-Dorf, das am 13. Juli dieses Jahres die Auszeichnung erhalten soll. Mit der „aktuellen Entwicklung“ in Bad Wiessee stehe dann das Thema Gesundheit im Jahr 2020 ganz oben. Ein Jahr später gehe es in Tegernsee um Kultur und Brauchtum. Dies alles sei aber „noch nicht in Stein gemeißelt“. Doch jeder Ort sollte sich mit seinen Vorzügen ins rechte Licht setzen können.

Montgolfiade nicht „hundertprozentig“

Rückblickend auf die Montgolfiade räumte Kausch ein, dass noch nicht alles zu 100 Prozent geklappt habe. Die Ursache darin sah der TTT-Chef im Umzug von Wiessee nach Rottach. Doch das Rahmenprogramm sei gut angenommen wurden. Wo der Ballon-Wettbewerb nächste Jahr stattfinde, müssten nun Nachgespräche klären.

Als Erfolgsgeschichte bezeichnete Kausch auch die TegernseeCard. Etwa 200 der 600 Gastgeber beteiligten sich an der Card, die nicht aus einem großen Topf, sondern aus einer Umlage finanziert werde. Mit dabei sei inzwischen auch die Seenschifffahrt. Dass 50.000 Fahrten über die Card abgerechnet wurden, sei eine „grandiose Zahl“. Doch beim Kassieren auf den Schiffen könnte noch einiges verbessert werden, gerade bei Gruppen sei dies noch etwas schwierig gewesen.

Damit dies alles ein bisschen zügiger ablaufe, versuche man die Gästekarte auf die Smartphones zu bekommen. Für die „sanfte Internationalisierung“ soll ein Workshop für Zentral- und Osteuropa stattfinden. Kausch verwies auch auf die begonnene Ausbildung von inzwischen zehn Tegernseer Heimatführern. Bei Manchem hapere es allerdings noch mit den Fremdsprachen.

Die „singenden Motoren“ der Luftschiffe

Eine „Supersache“ in Breite und Qualität, im Vergleich zu zurückliegenden Jahren, fand Rudolf Gritsch (CSU) Kauschs Angebot. Man sehe, dass die Handschrift nun „professioneller und authentischer“ geworden sei. Besonders gefalle ihm, dass der Begriff „Premium-Marke“ nicht mehr falle, da er für ihn inzwischen zu „abgedroschen“ sei. Die Themen seien zwar „gut gewählt“, urteilte Peter Schiffmann (SPD), doch ihn störe etwas die „Festlegung der Begrifflichkeiten auf die Orte“.

Thomas Mandl vermisste in dem Konzept „etwas den sanften Tourismus“. Fest machte er dies am Fehlen von Shuttlebussen während der Montgolfiade. Er sprach sich dafür aus, „die Menschen möglichst naturschonend an den Tegernsee zu holen“. Die Busse seien dann am zweiten Wochenende eingesetzt worden, klärte Kausch auf. Das Umweltbewusstsein mahnte auch Florian Kohler (BL) an. Die „singenden Motoren“ der Luftschiffe seien ja „ganz lustig“, doch der „Nachhaltigkeit“ diene dies nicht.

Mountainbike-Festival passé

Dennoch gibt es dieses Marketingkonzept nicht umsonst. Es kostet knapp 2 Millionen Euro. Insgesamt bringen die Gesellschafter zur Finanzierung der TTT 3,04 Millionen Euro auf. Während Bad Wiessee dafür 1,1 Millionen Euro berappt, ist Tegernsee nur mit der Hälfte dabei: mit 513.000 Euro. Diesen Betrag in den Haushalt einzustellen, fasste der Stadtrat einstimmig. Der auch auf Nachfrage Schiffmanns erfuhr, dass das Mountainbike-Festival nicht mehr ins Tal zurückkommt, wie Bürgermeister Johannes Hagn verdeutlichte: „Das Festival wird es im Tegernseer Tal nicht mehr geben“.

Immerhin gingen 2016 noch 1.300 Biker an den Start, die etwa 8.000 Besucher anlockten. Doch für eine Neuauflage sei es in den vergangenen Monaten nicht gelungen, private Grundstücksbesitzer zu überzeugen, nochmals Flächen für den Wettbewerb zur Verfügung zu stellen. Als Grund nannte Hagn die negativen Erfahrungen der Almbauern. Sie hätten erleben müssen, „wie Mountainbiker Weidezäune durchgeschnitten haben, weil die Strecke noch im GPS war“. Doch auf dem Schaden würden die Bauern sitzenbleiben. In Österreich sei dies anders, da könne man Grundstückseigentümer „wohl auch zwingen“. So werden sich die Mountainbiker nun in Achenkirch zum zweiten Mal treffen. Ein Wermutstropfen zum Bericht von Kausch.

Was hat Höß in Innsbruck gesehen?

$
0
0

Der Kaufpreis ist wohl geflossen, der Schlüssel an die Schweizer Investoren übergeben und der Abbruch des alten Jodbads läuft. Doch bleiben Fragen nach den Referenzen der Sports Medicine Excellence Group (SME), die in Bad Wiessee ein Millionenprojekt stemmen will. Der Bürgermeister jedoch weicht Antworten dazu aus.

Der Abbruch des alten Jodbads, den die Gemeinde zahlen muss, geht zügig voran

Ende Januar soll der vereinbarte Kaufpreis von 7 Millionen Euro vollständig auf dem Konto der Gemeinde eingegangen sein, hieß es aus dem Rathaus. Eine knappe Million muss die Gemeinde allerdings gleich wieder in den Abriss stecken. Denn den muss Bad Wiessee noch finanzieren. Letztlich bleiben dem Ort für das verkaufte knapp 20.000 Quadratmeter große Areal nur etwa 6 Millionen Euro. Ein Schnäppchen sei das für SME, wie Branchenkenner äußern. Doch der eigentlich finanzielle Kraftakt für SME kommt noch, der Neubau eines Aktivitätshotels.

Es soll mit 119 Zimmern, einer gehobenen Gastronomie und einem medizinischen Funktionsgebäude auf dem ehemaligen Jodbad-Areal aufwarten. In der Planungsphase verwendeten die Geschäftsführer von SME, Florian Kamelger und Andreas Bänziger, beides Ärzte, noch den Begriff Sportsclinic, mit dem sie auch auf ihrer Homepage hausieren gingen. Überall hätten sie Dependancen, auch in Deutschland und Österreich. Dies veranlasste wohl Bürgermeister Peter Höß im Jahr 2014, sich ein genaueres Bild über die Sportsclinic Austria in Innsbruck zu machen. Gegenüber der Heimatzeitung schwärmte er jüngst, dass er von der „fachlichen Kompetenz“ von SME überzeugt sei, da er deren Praxis selbst besucht und eine Reihe von Rückfragen „getätigt“ habe.

Dies genügte Höß offenbar als Referenz für das Großprojekt in seiner Heimatgemeinde, obwohl er in Innsbruck keine Klinik in Augenschein nehmen konnte, wie es der Begriff Sportsclinic suggeriert. Die gab es auch nie, wie nun ein einstiger Weggefährte von Kamelger der Tegernseer Stimme anvertraut.

Keine Klinik, keine Infrastruktur

Der renommierte Orthopäde Prof. Dr. Christian Fink, der derzeit auch die österreichischen Olympioniken in Südkorea betreut, war nach eigenen Angaben 2007 Mitbegründer einer Sportsclinic Austria. „Es gibt aber keine Klinik, wie es auch in keinem anderen Land eine Klinik gibt, es gibt nur einen Namen“, so Fink. „Es gibt seit drei Jahren keine aktive Praxis mehr von SME oder der Sportsclinic Austria. Dort werden Sie nichts mehr finden, was mit SME zu tun hat“.

Bei der Gründung eines Netzwerkes sei am Anfang Bänziger dabei gewesen. Kamelger habe es damals noch nicht gegeben. Die Idee war laut Fink damals, bestehende Praxen, die gewisse Leistungskriterien erfüllen, zusammenzuführen und mit ihnen gemeinsam etwas zu machen, um gewisse Synergien zu nutzen. „Die Sportsclinic Austria besaß nie eine Infrastruktur. Man hat nur einer Praxis den Namen gegeben. Das war mehr eine Franchise-Geschichte. Über die unterschiedlichen Ansichten zu diesem Konstrukt haben wir uns dann getrennt. Von der Sportsclinic Austria gebe es nur einen Internetauftritt und noch einen Briefkasten an der einstigen Adresse.

Wie also hat sich Höß vor über drei Jahren von der Plausibilität einer Sportsclinic, wie das Wiesseer Projekt seinerzeit noch hieß, überzeugen können? Weil er nur eine Praxis zu Gesicht bekam?

SME: „Erfolgreich, aber nicht nachhaltig genug“

Laut Kamelger wollte sich Höß selbst ein Bild von der Sportsclinic Austria machen und sie einer „sorgfältigen Überprüfung unterziehen“. Jedoch ein Jahr danach verschwand die Innsbrucker Praxis von der Bildfläche. „2015 wurde der Kooperationsvertrag der Sports Medicine Excellence AG mit den Ärzten in Innsbruck und den anderen Standorten aufgehoben und die Organisationssetups den Ärzten verkauft, weil die strategische Ausrichtung des Unternehmens mit der der Kooperationspartner nicht mehr zusammenpasste“, so Kamelger auf Nachfrage. Dennoch sei SME „hoch erfolgreich, aber langfristig nicht nachhaltig genug“ gewesen.

SME bekommt das Gelände frei von Altlasten und planiert. Drei bis vier Monate soll der Abbruch dauern. Der Bauschutt werde teils recycelt und wieder verwertet.

Ähnlich erging es offenbar auch der Sportsclinic Germany in Hannover. Dort hatten sich beteiligte Orthopäden auch Ende 2014 von SME getrennt, denn die Schweizer hatten lediglich „reine Management-Aufgaben“. Kamelgers Firmenphilosophie lautete damals, „ein Konzept als Management-Franchise-Geber für niedergelassene Orthopäden“ zu verfolgen. Die Marke Sportsclinic habe weder eine Infrastruktur noch eine „Klinik“ besessen, räumt Kamelger ein.

Sie soll für höchste medizinische Qualität, effiziente und patientenorientierte Abläufe im Behandlungsprozess und kostenorientiertes Arbeiten gestanden haben, schildert Kamelger bereitwillig längst vergangene Aktivitäten, die Höß offenbar in Innsbruck gezeigt wurden. Doch der schweigt bis heute auf konkrete Fragen der Tegernseer Stimme. Die Antwort kann Kamelger liefern, wenn er sein Hotelprojekt wie vereinbart realisiert.


Wann kommt die Elektrifizierung des BOB-Streckennetzes?

$
0
0

Die Oberleitungen zwischen Holzkirchen und den Endpunkten der BOB sind noch Zukunftsmusik. Doch die Diskussion, wie die Zeit überbrückt werden soll, nimmt Fahrt auf.

Dieses künftige Hybrid-Fahrzeug, den Mireo von Siemens, favorisiert die Politik. / Quelle: Siemens

„Es ist unwahrscheinlich, dass die Elektrifizierung mit dem Ende des BOB-Vertrages 2026 kommt“, sagt deren Geschäftsführer Bernd Rosenbusch, daher “braucht es ein Übergangskonzept zwischen Ende der Fahrt mit den 17 Integralzügen, die schon über zwanzig Jahre im Einsatz sind, bis zur Fahrt mit Strom“.

Seine Bayerische Oberlandbahn GmbH (BOB) würde gerade ein Konzept mit soliden Fahrzeugen erarbeiten. „Diese stellen wir dann der Politik und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) vor“. Die BEG ist zu 100 Prozent im Besitz des Freistaats und für die Belange des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zuständig. „Das Oberland braucht zuverlässige und kundengerechte Fahrzeuge für die Übergangszeit“, erklärt Rosenbusch gegenüber der Tegernseer Stimme.

Brennstoffzellen – die Antriebslösung?

Doch um welche Fahrzeuge geht es? Wie könnte eine Lösung bis zur Elektrifizierung des gesamten Oberlandnetzes aussehen? Nach jetzigem Stand soll sie 75 Millionen Euro kosten. Als Verfechter einer Übergangslösung mit Akkus gilt Heino Seeger. Er ist Geschäftsführer der Tegernsee-Bahn und als solcher für den Streckenabschnitt zwischen Schaftlach und Tegernsee zuständig. Seeger hat in den vergangenen Jahren die Batteriepack-Technologie konsequent befeuert.

Möglicherweise stellt sich heraus, dass man zusätzlich eine Brennstoffzelle benötigt, die die Batterien auf Ladung hält.

Unterstützung bekommt Seeger durch Ilse Aigner. Ihr Wirtschaftsministerium erstellt derzeit in Abstimmung mit dem Siemens-Konzern einen Zeitplan, wann in diesem Jahr der erste mit Brennstoffzellen betriebene Pilotzug an den Tegernsee rollen könnte.

Wie wahrscheinlich ist ein Hybrid-Pilot-Zug in diesem Jahr?

Auch Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) ist von Seegers Wissen angetan, wie er zuletzt auf dem Neujahrsempfang der Stadt hervorhob: „Seeger ist der Experte, der auch die Politik berät“. Er sei der „Verknüpfungspunkt zu Firmen wie Siemens“. Deren Projekt Mireo kombiniere verschiedene Antriebsformen.

Siemens entwickelt derzeit den Mireo alternativ mit Brennstoffzellenantrieb als Hybrid-Fahrzeug. Dieses braucht für bestimmte Streckenabschnitte, wie beispielsweise zwischen Holzkirchen und Tegernsee, keine Oberleitungen, so Hagn hoffnungsvoll. Dafür womöglich aber eine Ladeinfrastruktur mit Umspannwerken an den Endbahnhöfen. Welche Energie muss hier zur Verfügung gestellt werden und wie kommt diese ins Fahrzeug, sind drängende Fragen eines verbesserten Schienennahverkehrs.

Siemens dementiert Existenz eines Hybrid-Prototypen

Doch wenn man bei der zuständigen Entwicklungsabteilung von Siemens nachfragt, klingt Aigners Zeitplan weniger optimistisch. Man habe zwar solche Hybridlösungen für Regionalzüge im Portfolio, sagt die zuständige Pressesprecherin in Berlin, „noch existiert aber kein solches Modell des Mireo-Hybrid. Denn erst mit der Bestellung beginnt auch die Entwicklung, die dann zwei bis drei Jahren dauern würde“. Dann folge ein Jahr Probebetrieb. Ein Prototyp wäre vier zu teuer.

Erst wenn eine Bestellung vorliegt, starten wir.

Es dürfte einige Jahre dauern, bis einer ausgeliefert werden könnte. Schon für die Ausschreibung eines solchen Zuges würden ein bis zwei Jahre vergehen. „Züge sind ein langfristiges Geschäft“, sagt die Konzernsprecherin.
Nicht bestätigen wollte sie, dass der Kauf und Einsatz von Hybridmodellen nach 20 Jahren die Investition für eine Elektrifizierung überschreiten würde.

Der Bedarf und die Wirtschaftlichkeitsberechnung für die BOB könne erst dann ermittelt werden, wenn diese mitteile, wie sie das Fahrzeug einsetzen will. Entscheidend seien die Anzahl der Kurven, der Haltestellen und der Abstand dazwischen, wie viele Steigungen gibt es und ist ein Tunnel dabei. Diese Berechnungen würden aber erst angestellt werden, wenn von der BOB eine Ausschreibung vorliege. Ob die BOB bereits ihr Interesse angemeldet habe, wollte die Tegernseer Stimme wissen. Dies könne sie nicht bestätigen, denn hier gelte wie für alle Kunden die Geheimhaltung.

Elektrifizierung frühestens 2032

Anders als für Seeger gibt es für Rosenbusch noch eine zweite Variante, die schon fährt: Das bimodale Fahrzeug, ähnlich dem Meridian, der bereits zwischen Holzkirchen und Rosenheim unterwegs ist. Dieser Typ, der bis zu acht Millionen Euro kostet, hat einen Dieselpowerpack, der einen Elektromotor bei der Fahrt ohne Oberleitung antreibt.

Auch hier wäre es bei der Vollelektrifizierung möglich, den Dieselantrieb zu entfernen. Deshalb hält Rosenbusch diesen Antrieb „langfristig für sinnvoll“, da er wegen der weiteren Verwendung im Netz „ökologischer und wirtschaftlicher“ sei, sagte der BOB-Chef im vergangenen Jahr vor dem Kreistag. Als Fazit ist nur eines klar: die Elektrifizierung dürfte frühestens im Jahr 2032 kommen. Bis dahin gehen also noch einige Landtagswahlen ins Land.

Abstürze bei Festen verhindern

$
0
0

Ursprünglich sollte ein festes Geländer am Seeufer zwischen Rathaus und Bootsverleih Rixner noch 100.000 Euro verschlingen. Nun wird eine mobile Absturzsicherung weitaus kostengünstiger.

Die Stadt Tegernsee muss künftig an dieser Mauer für eine Sicherung sorgen / Archivbild

Besonders beim Seefest geht es hoch her an der Uferanlage beim Rathaus. Tische und Bänken reihen sich unmittelbar an der ungeschützten Ufermauer. Hier ist der See einige Meter tief, da dort die Schifffahrt anlegt. Sie bringt unzählige Fahrgäste für Großveranstaltungen. Ein unfreiwilliges Bad könnte unabsehbare Folgen für die Stadt haben.

Bislang galt eine Vereinbarung mit der Bayerischen Versicherungskammer als Haftpflichtversicherer aus dem Jahr 2001. Damals sei von der Versicherung noch keine Absturzsicherung am Seeufer gefordert worden, erklärte Jürgen Mienert dem Stadtrat bei seiner letzten Sitzung. Doch in den vielen Jahren seit der letzten Begutachtung sei der Publikumsverkehr an der Uferpromenade deutlich angewachsen. Vor allem Großveranstaltungen wie Seefest und Weihnachtsmarkt lösten „Sicherheitsbedenken und die Frage nach der Haftung“ aus. Nach einem Ortstermin mit der Versicherung sei klar geworden, dass ohne ein Geländer kein ausreichender Versicherungsschutz bestehe.

Absturzsicherung „zwingend erforderlich“

Ursprünglich fasste die Verwaltung noch für das „größere Gedränge“ eine dauerhafte Absturzsicherung ins Auge, die etwa 100.000 Euro verschlungen hätte. Nun könne auf Vorschlag der Versicherung das Geländer auch mobil sein. Daraufhin habe die Verwaltung noch die Meinung des Landratsamtes eingeholt. Auch dieses urteilte, dass nur bei Großveranstaltungen ein Geländer „zwingend erforderlich ist“. Dieser Rechtsauffassung aus Miesbach machte sich auch die Versicherung zu Eigen.

Wegen der drängenden Haftungsfragen wurde daher bereits beim vergangenen Weihnachtsmarkt eine mobile Absturzsicherung für 3.000 Euro angebracht, die der Stadt bereits gehört. Praktikabler wäre daher für den ausführenden Bauhof das Setzen von Bodenhülsen. Dann bräuchten die mobilen Teile nur eingesteckt werden, so Mienert zum Beschlussvorschlag, den er zitierte.

Diese Baumaßnahme würde etwa 5.000 Euro kosten. Damit wäre die Ufersicherung mit insgesamt etwa 8.000 Euro deutlich kostengünstiger. Im Investitionsprogramm der Stadt waren noch 100.000 Euro vorgesehen. Einstimmig genehmigte der Stadtrat die zerlegbare Version. Hoffentlich fühlen sich die zahlreichen Passanten auch außerhalb von Großveranstaltungen sicher, wenn es bei schönem Wetter an der Anlegestelle der Schifffahrt wieder mal eng wird.

Wann und wie starb „Betty“?

$
0
0

Barbara Böck, oder Betty, wie man die 95-jährige Antiquitätenhändlerin in Kreuth und Rottach nannte, starb am 22. März 2016. Ihre Pflegerin Renate W. soll sie aus Habgier getötet haben. Den Vorwurf der Staatsanwaltschaft bestreitet die Verteidigung. Heute wurden weitere Zeugen gehört.

Links am Rand: die angeklagte Pflegerin Renate W. Mitte sitzend der Mitangeklagte bulgarische Hausmeister Zahiri Z. – links von ihm seine Dolmetscherin. / Foto Klaus Wiendl

 

 

 

 

Auch am siebten Verhandlungstag vor dicht gefüllten Zuschauerreihen sind die Zeugenaussagen für die 1. Strafkammer des Landgereichts München II eminent wichtig, denn die angeklagte Gesellschafterin von Böck schweigt beharrlich zu den Vorwürfen, sie habe die pflegebedürftige Millionärin Böck mit einem Kissen oder einem Tuch erstickt.

Was zunächst nach einem natürlichen Tod auf der Psychiatrie des Krankenhauses Agatharied aussah, entpuppte sich dann bei der Exhumierung von Böcks Leichnam nach Ansicht des Rechtsmediziners als möglichen Erstickungstod. In der Lunge wurden zerrissene Fasern gefunden und in den Augen punktartige Einblutungen. Die 53-jährige Angeklagte hatte auch ein Bett in Böcks Klinikzimmer.

Sie wusste, dass die Mitarbeiterinnen der Station nur alle zwei Stunden nachsehen würden. Um 8.30 Uhr wurde „Betty“ zuletzt lebend angetroffen. Kurz danach, spätestens 9.30 Uhr, soll die Angeklagte zugedrückt haben. Davon geht jedenfalls die Staatsanwaltschaft aus. Als Motiv nennt sie Habgier, da die Pflegerin mit drei weiteren Angeklagten schon Tage vor dem Tod von Böck, deren Villa in Kreuth wohl systematisch ausgeräumt habe, wie inzwischen etliche Zeugen bestätigen.

Angeklagte weint und lächelt abwechselnd

Das Quartett, darunter der Mann der Angeklagten, soll Kunstgegenstände im Wert von über einer Million Euro entwendet haben. Die Beschuldigte, die seit 31. März 2016 in Untersuchungshaft sitzt, macht zumindest vor Gericht keinen niedergeschlagenen Eindruck. Ein Lächeln huscht auch mal über ihr Gesicht, wenn sie sich mit ihren beiden Verteidigern unterhält. Tränen rollten über ihre Wangen, als eine gute Freundin aussagte, die sie als liebenswerte und hilfsbereite Nachbarin schilderte. Da war es um die Fassung von „Renate“ geschehen.

Sie war sichtlich gerührt von der Anteilnahme der Ärztin als Zeugin. Auch als ihre 22-jährige Tochter heute geladen war, zeigte sich wieder das Lächeln. Wie vorherzusehen war, verwies die Tochter auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht. Ihr Freund, Tobias F., der auch gehört werden sollte, war nicht erschienen. Der ist wohl untergetaucht, befand der Vorsitzende Richter Thomas Bott, „da der Zeuge wegen eines Haftbefehls zur Fahndung ausgeschrieben ist“. Ansonsten bleibt die Angeklagte in den zahlreichen Verhandlungstagen ziemlich unbeeindruckt.

Gmeineder und Böck kannten sich seit Jahrzehnten

Spannend wurde es bei der Aussage von Kurt Gmeineder aus Dürnbach. Der Inhaber des gleichnamigen Schlüsseldienstes kannte Böck seit 1969. Damals war er Mitarbeiter einer Eisenwarenhandlung in der Rottacher Seestraße, in der unweit davon auch Böck mit Ihrem Mann den Kunsthandel betrieb. Immer wieder hatte er für die Böcks Schlüssel und Schlösser wechseln müssen. In den letzten Jahren habe er dann der Witwe Böck für ihre Villa am Riedlerberg in Kreuth einen Tresor geliefert.

Dafür wollte sie dem leidenschaftlichen Maler Gmeineder ein Gemälde des bekannten Künstles Ludwig Gschossmann überlassen, der auch am Tegernsee wirkte. Doch er habe abgewunken, so der 70-Jährige, denn das Gemälde sei in einem schlechten Zustand gewesen. Er sei dann Anfang 2016 von Böck in deren Villa gebeten worden, weil deren Tresor nicht aufging. Bei dieser Gelegenheit habe die betagte und manchmal auch verwirrte alte Dame ihm erzählt, dass sie in ihrer Villa Platz brauche.

Deshalb sollte der Rottacher Kunsthändler Peter P. ihre zahlreichen Kunstgegenstände über die Münchner Galerie Neumeister verkaufen. Gmeineder, der keine Einwände gegen die Verwendung seines Namens in der Tegernseer Stimme hatte, schilderte ein „privilegiertes“ und „vertrauensvolles Verhältnis“ zu „Peter“. P. ist Mitangeklagter. Er wird des gemeinschaftlichen Diebstahls bezichtigt.

Wie auch Böcks Hausmeister Zahiri Z., der in Böcks Villa eine Einliegerwohnung hatte. Laut Gmeineder beschuldigte „Betty“ ihren „Harry“, einen Leuchter entwendet zu haben, deshalb sollte er den Tresor öffnen, da Böck sich bei der Zahlenkombination vertan hatte. Bei der Öffnung dann sei „die Kiste voll mit Schachteln“ gewesen. Der Leuchter war nicht dabei. Diese Anschuldigungen Böcks verwunderten Gmeineder, denn er wusste nur, dass Hausmeister „Harry“ zehn Jahre lang für Böck ihr „Ein und Alles“ war, „mit dem sie immer glücklich war“. Zudem habe der angeklagte Bulgare von Böck 50.000 Euro für seinen Hausbau in Achenkirch geschenkt bekommen, sowie zahlreiche Möbel aus ihrer Villa.

Wer hat “Betty” zuletzt lebend gesehen?

Die Angeklagte Renate W. kannte der Gmeineder aus Begegnungen mit Böck und aus einigen Telefongesprächen. Sie habe ihn an Böcks Todestag gegen 8.50 Uhr angerufen und sich dabei auf eine Mail eines Rechtsanwalts berufen, dass Gmeineder die Schlüsselkarte des Safes decodieren solle. „Frau Böck braucht noch Geld, weil sie dem Krankenhauspersonal Trinkgelder geben wolle, da sie nicht mehr lange leben würde“, so Gmeineder.

Der soll erwidert haben, dass er ohne eine Bestätigung des Amtsgerichts nichts unternehme, denn ein Rechtsanwalt könne vieles schreiben. Doch eine gute halbe Stunde später habe sich W. wieder gemeldet und mitgeteilt, „es hat sich erledigt, Frau Böck ist verstorben“. Die Krankenschwester Claudia B. aus Agatharied, die Nachtschicht vor dem Tod von Böck hatte, erlebte die Patientin in einem „sehr schlechten Zustand. Böck war nicht mehr direkt ansprechbar, sie reagierte nur noch mit den Augen“.

Mit ihrem Ableben müsse man stündlich rechnen. Dass sei aber bereits am nächsten Tag verstarb, darüber sei sie aber doch verwundert gewesen, „dass es so schnell ging“. Wann der Tod genau eingetreten ist, konnte die Stationsärztin Ann-Kathrin N. als Zeugin nicht sagen. Doch sie glaube, dass Böck am 22. März nach neun Uhr verstarb. Die Todesbescheinigung stellte sie um 9.30 aus. Offen bleibt damit, wer „Betty“ zuletzt noch lebend angetroffen hat. Dies aber ist für den Mordvorwurf gegen Renate W. existenziell.

„Wuids Bayern“ spielt für „Wildes Bayern“

$
0
0

Zugunsten des Vereins Wildes Bayern e.V., den Herzogin Helene in Bayern mitbegründete, fand mittlerweile zum zweiten Mal ein Benefizkonzert statt. Christine Miller als Vereinsvorsitzende konnte knapp 2.000 Euro Spende in Empfang nehmen.

Ein Foto von der Gründungsversammlung: Damals war Herzogin Helene in Bayern (2.v.l.) noch 1. Vorsitzende. Inzwischen hat sie das Amt an die Wildbiologin Christine Miller (l.) abgegeben. (Quelle: Wildes Bayern e.V.)

Seit über zwei Jahren engagiert sich der Verein Wildes Bayern mit Sitz in Miesbach für den Schutz der bedrohten Tierwelt vor allem in den Bergen. Aufsehen erregte die Wildtierbiologin Miller beispielsweise bei Hegeschauen im Oberland. In Miesbach wetterte sie gegen den „Kindsmord“, der Abschuss-Politik im Staatswald. Die Herzogin und Miller beklagten, dass vor allem beim Gamswild der Mittelbau weggeschossen werde. Das sei ein „wildbiologischen Offenbarungseid“.

Erschwerend komme hinzu, dass der Staatsforst zur Hegeschau vollständige Angaben verweigere: Die Böcke würden nur noch in zwei Altersklassen unterteilt, bei den Geißen gebe es gar keine Angaben. Zuletzt wurden die Altersangaben der Staatsforst-Trophäen einfach geschwärzt, als sich Miller bei einer Hegeschau ankündigte Dabei soll diese vor allem einen Überblick zu Kondition und Zustand der Wildtiere ermöglichen – und zur bestandsgerechten Ausübung der Jagd.

„Freies Land für wilde Tiere“

Damit Millers Verein weiterhin seine Stimme für bedrohte Wildtiere und ihre Lebensräume erheben kann, veranstalteten am Dienstag die Bands „Mal and the long Breath of Dole“, „Da Maura und da Wirt“, „V:O:I“, „Tobias Sontheim“ sowie „Crust `n`Drillaz“ im Kulturzentrum Weyhalla in Weyarn ein Benefizkonzert. Die Spendensumme von 1.952 Euro wird laut Miller für das Projekt „Freies Land für wilde Tiere“ verwendet.

Die Vorsitzende des Vereins Wildes Bayern, Christine Müller, bekommt den Erlös aus dem Benefizkonzert „Wuids Bayern“.

Neben zahlreichem Infomaterial für Schulen und Bildungseinrichtungen sollen auch Spiele und anschauliche Lehrmaterialien entwickelt werden. „Insbesondere die Durchlässigkeit der Landschaft zugunsten der Wildtiere und die Abschaffung von Wanderbarrieren im Kopf der Menschen und in der Natur stehen dabei im Fokus“, so Miller.

Bei der Geldübergabe bedankte sich Miller beim Veranstalter Michael Schmid von machastattredn.de für den „Wahnsinnsabend“. Bereits im letzten Jahr wurde „wuid“ für Millers Verein „aufgspuit“. Mit dem damaligen Erlös soll im Sommer eine Kamera für ein Murmeltierprojekt eingesetzt werden.

Herzogin nicht mehr Vereinsvorsitzende

„machastattredn“ organisiert und veranstaltet Benefiz-Musik-Events im bayerischen Oberland. Durch das freiwillige Engagement vieler Helfer, Sponsoren und Bands konnten seit 2007 verschiedene regionale und internationale gemeinnützige Organisationen unterstützt werden. Millers Credo: die Wildtiere zwischen Spessart und Zugspitze kenne man nur noch aus dem Fernsehen und als Logo. Selten sei es nur noch möglich, Reh, Birkhuhn, Feldhase oder Gams draußen beobachten. Miller moniert als Expertin:

Sie alle sind Charakterarten unserer Heimat. Doch heute werden sie als Schädling behandelt und ihr Wohnraum vernichtet. So verschwinden sie aus unserem Blickfeld und aus Bayern. Für viele Wildtiere ist es kurz vor Zwölf.

In ihrem Verein gab es im vergangenen Jahr einen Wechsel im Vorstand. Herzogin Helene in Bayern gab das Amt als 1. Vorsitzende an Miller ab. Diese bedankte sich bei der Wittelsbacherin dafür, dass sie in der Anfangsphase Tore geöffnet und Wege geebnet habe. „Wir können jetzt mit Schwung weitermachen, weil uns Herzogin Helene geholfen hat, die ersten Jahre zu wachsen und unbeschadet agieren zu können“.

Die Herzogin war von der ersten Stunde an mit dabei, „weil gerade die großen Säugetiere und Vögel hierzulande oft zwischen wirtschaftlichen Interessen und grenzenlosem Anspruchsdenken der Menschen zerrieben werden“.

So war es wohl auch im vergangenen Jahr bei einem Halali. Gegen den Leiter der Forstverwaltung München erstattete Miller nun eine Anzeige wegen Strafvereitelung im Amt. Der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz habe bei einer Drückjagd stattgefunden, die laut Miller völlig aus dem Ruder gelaufen sei. Die Hunde hätten weit über Reviergrenzen hinaus Rehe „buchstäblich zu Tode gehetzt“.

Los geht’s – das neue Jodbad entsteht

$
0
0

Lange hat es gedauert. Nach etlichen Debatten im Wiesseer Gemeinderat kommt nun Bewegung ins Gelände. Die Arbeiten für das neue Jodbad – direkt neben dem Badepark – haben begonnen.

Die Bohrpfähle für das neue Jodbad werden gesetzt…

Der hohe Kran zeigt schon von weitem an, neben dem Badepark tut sich etwas. Schweres Bohrgerät ist aufgefahren. Dicke Rohre stapeln sich. Geschäftsleiter Hilmar Danzinger klärt auf: „Derzeit werden Bohrpfähle gesetzt, die 25 bis 29 Meter in den Boden gerammt werden. Dann müssten sie laut Bodengutachten den Fels erreicht haben“. Auf dem Untergrund könne dann das Fundament gesetzt werden.

Ursprünglich hoffte man, damit schon im vergangenen Jahr beginnen zu können. Doch angesichts „aufwändiger Technik“, wird Bürgermeister Peter Höß zitiert, war der ehrgeizige Zeitplan nicht zu halten. So wird es auch in diesem Jahr noch nichts mit der Eröffnung des neuen Flaggschiffs von Bad Wiessee. Erst Ende 2019 sei mit der Einweihung zu rechnen, so die Sprachregelung im Rathaus. Doch auch dieser Zeitpunkt wäre noch ziemlich sportlich, räumt Danzinger ein.

Verbindung zwischen Jodbad und Badepark?

14 Wannenmit je einer eigenen Kabine wird das vom Büro Matteo Thun entworfene Jodbad haben. Die Zahl sei laut Jodbad-Geschäftsführerin Renate Zinser an der Realität orientiert. Wenn es in Betrieb geht, dürften die Gesamtkosten nach heutigem Stand einschließlich Quellensanierung bei 8,7 Millionen Euro liegen. Etwa 3,2 Millionen Euro davon bekommt die Gemeinde aus einem Fördertopf der Staatsregierung.

Für die Millionen auf dem Freigelände des angrenzenden Badeparks entsteht im Kurviertel ein erdgeschossiger Bau mit vier lichtdurchflutenden Atrien, einem „stimmungsvollen Eingangshof“, so die Planer, sowie zwei Arztpraxen. Im Untergeschoss entstehen Räume für die Physiotherapie. Die Gestaltung mit plätscherndem Wasser und mediterranen Fliesen ermögliche ein ganzheitliches Erlebnis für Körper und Seele“, hofft Gerald Schnell von Thuns Architektenbüro. Man wolle weg vom Krankenhaus-Charakter und hin zum Wellness-Gefühl.

Verbindungstrakt noch nicht sicher

Noch nicht ausgestanden sind Überlegungen, Badehaus und Badepark mit einem Gang zu verbinden, um eventuell einen gemeinsamen Eingang schaffen zu können. Doch dies spiele bei aktuell laufenden Bauvorhaben keine Rolle, da man das Gebäude etwas gedreht habe, so Höß. Eine spätere Verbindung sei damit leicht möglich.

Helmut Karg als Projektentwickler für das Zukunftskonzept des Badeortes hätte das Jodbad gerne mit dem Badepark verschmolzen, „damit es eine Einheit bildet“. Doch dagegen regt sich Widerstand. Die Wiesseer Badeärztin Angela Glass warnt vor einem „Geburtsschaden“. Um diesen zu beheben, bleibt nach dem Baubeginn heute aber noch viel Zeit. So mancher Arbeitskreis Badepark wird darüber noch tagen.

Wiesseer „Wohlfühlhotel“ teurer als gedacht

$
0
0

Seit Jahren steht das 7.000 Quadratmeter große Grundstück an der Hirschbergstraße in Bad Wiessee leer. Ein Hotel sollte darauf errichtet werden. Jetzt hat den Investor die Realität eingeholt.

Das geplante Hotel auf dem 7.000 Quadratmeter große Grundstück an der Hirschbergstraße wird es noch länger nicht geben. / Foto: K. Wiendl

Im Mai vergangenen Jahres war Investor Günter Kurtz noch optimistisch, demnächst auf dem Areal statt eines ursprünglich geplanten Sporthotels einen Familienbetrieb mit einem „Wohlfühl“-Hotel errichten zu können. Mit seinem Sohn Stefan und Kompagnon Peter Humbsberger will der 63-Jährige „dort ein etwas kleines und familiäres Hotel mit 35 Zimmern errichten, das ins Tal passt und auch von uns geführt wird“.

Gekauft hatte Kurtz das Grundstück bereits 2015. Es solle auch kein futuristisches Hotel werden wie die „Bohne“ von Planquadrat in Tegernsee auf dem ehemaligen Krankenhausgelände und auch „kein Würfel“. Für das Trio sei das Ambiente sehr wichtig. „Die Leute müssen sich in unseren etwa 50 Quadratmeter großen Einheiten wohlfühlen“, sagte Kurtz, damals. „Dafür haben wir uns ein Finanzvolumen von acht Millionen Euro vorgestellt“.

Hotel frühestens in drei bis fünf Jahren

Doch nun hat ihn die Realität offenbar eingeholt. „Jetzt fangen wir bei Baukosten von 12 Millionen Euro erst an“, sagt jetzt ziemlich ernüchtert Kurtz, „das ist ein Wahnsinn“. Daher sehe es bei der Rendite „extrem mau aus“. In Modellrechnungen von Projektentwickler Rainer Leidecker, von dem Kurtz das Grundstück für seine Beteiligungsgesellschaft  „Fox KG“ gekauft hatte, „kommen wir nur auf 60 Prozent Auslastung und einer Rendite von drei Prozent auf die Investitionskosten“, zumal mit eigener Mitarbeit.

„Das ist im Moment aberwitzig und inakzeptabel“. Wenn man die derzeit hohen Baupreise kalkuliere, merkt man, dass das Projekt immer teurer werde. Momentan überlege man sich eine günstigere Lösung, ohne dass es „gräuslich“ werde. Auch von einem anderen Investor in Bad Wiessee habe er erfahren, dass die Verzinsung derzeit extrem schlecht sei. „Wir wollen das Hotel nicht auf Biegen und Brechen betreiben“.

Eine “gigantische Investition” mit geringer Rendite

Denn alles was niedriger als eine Rendite von drei Prozent sei, „zieht dich in die Insolvenz“. Schließlich sei es eine „gigantische Investition“. Und von Finanzen versteht Kurtz etwas. „Ich war 30 Jahre in der Geschäftsführung der KPMG“. Dies ist ein internationaler Konzern für Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung und eine der vier umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften weltweit.

So soll das Sporthotel in Bad Wiessee einmal aussehen / Grafik: Büro Erhard
So war das Sporthotel ursprünglich einmal mit 75 Zimmern geplant und genehmigt. / Grafik: Büro Erhard.

Laut Kurtz sei er an dem Wiesseer Objekt „zwar dran“, aber nicht mit der Priorität „schnell loszulegen“. Als Zeitrahmen zur Fertigstellung des Hotels, „das kein Kasten werden soll“, nennt Kurtz „drei bis fünf Jahre“. Einschränkend meint der gelernte Betriebswirt: „Es muss sich aber rechnen“.

Deshalb glaube er, dass in Wiessee derzeit niemand die Rolle des Vorreiters übernehmen wolle. Denn derzeit würden auch bei DAX-Unternehmen die Rotstifte für Tagungsreisen ihrer Mitarbeiter angesetzt werden. Und ohne die gehe es nach Informationen der Tegernseer Stimme nicht. Auch ein anderer Hotelier im Ort könne nur mit Tagungsgästen überleben, nicht aber mit Urlaubern.

Der Scheich vom Tegernsee plant weitere Änderungen

$
0
0

Noch nicht zufrieden mit seinem Einfamilienhaus ist offenbar Scheich Mohammed Sahoo Al Suwaidi. Für sein Seegrundstück an der Schwaighofstraße möchte er nun eine geänderte Zufahrt. Der Bauausschuss hat Bedenken.

Abdullah Sahoo al Suwaidi ist Generaldirektor des Nuklearprogramms der Vereinigten Arabischen Emirate und baut in Tegernsee ein Einfamilienhaus

Zuletzt war das Gremium Ende Juni vergangenen Jahres mit den Plänen des Bauwerbers aus Abu Dhabi befasst. Damals mussten die Wand- und Quergiebel reduziert werden. Damit sei das Haus niedriger und breiter geworden. Dennoch bleibe es ein stattlicher Bau schräg gegenüber vom Lidl.

Immerhin will dort eine Großfamilie auf 785 Quadratmeter Wohnfläche einziehen. Das Grundstück ist bereits abgesteckt, die Dimension des geplanten Herrschaftshauses werden deutlich. Mohammed Abdullah Sahoo al Suwaidi ist Generaldirektor des Nuklearprogramms der Vereinigten Arabischen Emirate. In seiner Heimat bestehen offenbar andere Vorstellungen von einem Einfamilienhaus. Eine arabische Großfamilie lebe eben entsprechend großzügig, hieß es damals im Bauausschuss. „Das Herrschaftshaus“ bekommt viele kleine Fenster, die zudem durch Sprossen unterteilt sind. Damit sei das „turmartige“ weg. Einstimmig war der Bauausschuss mit der Tektur einverstanden.

Erhöhtes Verkehrsaufkommen in Tegernsee-Süd

Doch gestern Abend lag eine erneute Tektur auf dem Ratstisch. Diesmal ging es um eine Änderung der Zufahrtssituation und einer neuen Anordnung der Garagen, wie Bauamtsmitarbeiter Stephan Herbst die Abweichung zum bereits genehmigten Bauantrag erklärte. In diesem hatte das Grundstück an der stark befahrenen Schwaighofstraße noch separate Ein- und Ausfahrten für die Fahrzeuge, sowie getrennte Garagen südlich und nördlich des Hauptzugangs zum Wohnhaus. Doch der Scheich war damit offenbar noch nicht zufrieden. Er will nun nur noch eine Zu- und Ausfahrt mit einem Tor.

Die Dimensionen der Herrschaftsvilla werden sichtbar: Das Grundstück ist schon ausgesteckt.

Doch dies stehe im Widerspruch zur Gestaltungssatzung, da der geforderte Stauraum von mindestens fünf Metern zum Straßenrand nicht eingehalten werde. In diesem Fall ist es der Abstand zur B307, von der in die rechte Seite des Grundstücks ein- und ausgefahren werden soll. Für Florian Widmann (CSU) ist der Stauraum „unabdingbar“. Andrea Köstler (FWG) befürchtet durch den gegenüberliegenden Klink- und Sanatoriumsbau in der Perronstraße dort ein erhöhtes Verkehrsaufkommen.

Bus ein weiteres Problem

Erschwert werde der Verkehrsfluss zudem durch die angrenzende Bushaltestelle, wie Rudolf Gritsch (CSU) zu bedenken gab. Denn der Bus halte auf der Straße, fügte Bauamtsleiterin Bettina Koch hinzu. Es würde bei dem Stauraum im Grundstück nicht nur um Fahrzeuge des Bauherrn gehen, sondern auch um die Anfahrt von Handwerkern und der Post.

Ein Einvernehmen der Stadt gebe es nur unter der Bedingung, so Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) in seinem Beschlussvorschlag, „wenn der Stauraum bei der Zufahrt eingehalten werde“. Einstimmig folgte ihm der Bauausschuss.


Abriss des Lederers noch in diesem Winter?

$
0
0

Wie berichtet, wird ein Hotel-Projekt in Wiessee wegen mangelnder Rendite verschoben. Doch für Unternehmer Thomas Strüngmann, der ebenfalls ein Hotel in Bad Wiessee plant, kommt das nicht in Frage. Der Abriss des ehemaligen Hotels Lederer steht kurz bevor.

Die Planskizze zeigt den aktuellen Planungsstand. Quelle Foto: Architekt Christian Eitzenberger/ Athos Service GmbH

Günter Kurtz als Investor des geplanten familiären Hotels in der Hirschbergstraße legt sein Projekt aus Kostengründen vorerst aufs Eis. Er begründet diesen Schritt damit, dass ihm sowohl die Auslastung mit vielleicht 60 Prozent als auch die Rendite von etwa drei Prozent zu gering sei.

Deshalb fragte die Tegernseer Stimme auch bei Thomas Strüngmann nach, wie er es mi. Er plant an der Seepromenade, also nur einen Katzensprung vom Kurtz-Projekt entfernt, ein Luxushotel mit bis zu 140 Zimmern. Ursprünglich waren es sogar noch mehr. Die ersten Planungen offenbarten 210 Zimmer auf dem 33.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Seepromenade.

Rendite nicht entscheidend

Die Reduktion der Zimmer und damit des gesamten Baukörpers sei aber aus rein architektonischen Gründen erfolgt, hieß es im vergangenen Jahr. Mit der Rendite habe dies nichts zu tun, versichert nun Andreas Göbel, Sprecher von Athos, dem Büro der Familie Strüngmann. Der Gewinn würde ohnehin deutlich geringer ausfallen, „als er bei einem normalen Investment wäre“, erklärt Göbel.

Als Gründe nennt er die schwierigen Bodenverhältnisse und die hohen Baukosten. „Doch das Projekt ist nicht auf maximale Rendite getrimmt“, versichert Strüngmanns Pressesprecher. Die Maxime von Strüngmanns Athos sei, in Bad Wiessee etwas Schönes hinzustellen und dem Tegernseer Tal etwas Gutes zurückgeben. Es gehe daher nicht darum, eine hohe Rendite zu erwirtschaften. Aber das Hotel müsse sich natürlich tragen, „das ist klar, es darf kein Minusgeschäft werden“.

Bekannt im Tal ist der finanzielle Background der Familie Strüngmann. Die Zwillingsbrüder Thomas und Andreas Strüngmann sind als Gründer des Pharmaunternehmens Hexal reich geworden. 2005 haben beide ihre Firma für 5,65 Milliarden Euro verkauft. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Rendite aus dem Millioneninvestment am Hans-Völkner-Platz nicht so sehr im Vordergrund steht.

„Abbruchfirma wartet auf den Startschuss“

Derzeit würden laut Göbel die Planungsarbeiten auch mit der Gemeinde „intensiv“ vorangetrieben werden.

Ich gehe davon aus, dass wir noch in diesem Winter mit dem Abriss beginnen könnten.

Dieser wurde bereits des Öfteren verschoben, weil der frühere Hotelier Josef Lederer mit allen Tricks versuchte, den Abriss seines betagten Hotels und Lebenswerks zu verhindern. Zuletzt führte er Fledermaus-Populationen ins Feld. Inzwischen hat er resigniert und seinen Auszug angekündigt, da nun auch die Fledermäuse umgesiedelt werden sollen. Gehe alles nach Plan, hält Göbel noch einen Abbruch bis April für möglich. „Ein Teilabriss wäre möglich“.

Bis dahin den Komplettabriss zu schaffen, hält Göbel für unrealistisch. Dieser könnte dann im Herbst erfolgen. Das Abbruchunternehmen würde bereits auf den Startschuss warten, alles sei geregelt. Man wolle aber darauf achten, da Abbrucharbeiten mit Unannehmlichkeiten verbunden seien, dass diese so gering wie möglich für die Anwohner gehalten werden. Es würde jetzt nicht um Schnelligkeit gehen, sondern darum, „dass alles Hand und Fuß hat“.

E-Werk will große Werbe-Beflaggung

$
0
0

Sie wehen inzwischen vor vielen Geschäften: Bunte Fahnen an hohen Masten. Da wollte auch das E-Werk in Tegernsee nicht zurückstehen und beantragte hohe Banner. Doch der Bauausschuss hatte Einwände.

Diese Werbefläche will das E-Werk durch eine größere und beleuchtete Werbetafel ersetzen

Immer wieder muss die Stadt über den Fahnenschmuck und sogenannte Beachflags entscheiden, die zu den Ladenöffnungszeiten einfach auf den Gehweg gestellt werden. Dabei ist in der Werbegestaltungssatzung von 1994 klar geregelt, dass „für jedes Geschäft oder jeden Betrieb nur zwei Werbeanlagen am Ort der Leistung angebracht werden dürfen“.

Hier hat das E-Werk offensichtlich Nachholbedarf und will nun an der nördlichen Grundstücksgrenze drei Fahnenmasten mit einer Höhe von sieben Metern aufstellen, an denen Werbeflächen von jeweils 3,0 mal 1,2 Meter wehen sollen. So lautete der Antrag für den Bauausschuss.

Laut Stephan Herbst vom Bauamt sollen die Fahnen die Schriftzüge der auf dem Grundstück ansässigen Firmen tragen. Die Werbegestaltungssatzung werde hier eingehalten, da jede Fahne für eine andere Firma auf dem Grundstück werbe. Jedoch wird die Höhe mit sieben Metern kritisch gesehen, da sich Werbeanlagen dem Gebäudebestand unterordnen müssten.

Hier plant das E-Werk an seiner Grundstücksgrenze drei Fahnenmasten mit Werbebannern.

Auch eine neue Werbetafel an der Ostseite kommt nicht ungeschoren davon. Sie soll die bestehende Sammelwerbeanlage ersetzen. Das E-Werk will dafür eine beleuchtete Tafel mit Maßen 1,1 mal 1,2 Metern und einer Gesamthöhe von 2,3 Metern. Dies sei zu hoch, urteilte das Bauamt und empfahl die Höhe um 40 Zentimeter zu reduzieren.

Fahnen ohne „Geschäftszweck“

Vor allem die Fahnen hatten es Rudolf Gritsch (CSU) angetan. Er bemängelte, dass weder das E-Werk noch die Betriebe dort Laufkundschaft hätten. „Daher sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, dort oben Fahnen aufzustellen“. Schließlich habe man ja erst über die Formen von Werbeanlage gesprochen, die man nur in sehr begrenztem Rahmen zulassen wolle.

Während es beispielsweise vor den Tegernsee Arkaden wirklich um Laufkundschaft gehe, würden Fahnen vor dem E-Werk nicht dem „Geschäftszweck“ dienen. Letztlich genehmigte der Bauausschuss mit zwei Gegenstimmen die Werbeanlagen unter der Voraussetzung, dass die Fahnenmasten in der Höhe auf sechs Meter begrenzt werden.

Ähnlich erging es auch der Herzoglichen Verwaltung im April vergangenen Jahres. Auch sie durfte nur mit sechs Meter hohen Fahnenmasten die „Aufmerksamkeit der Passanten“ für ihre Tegernsee Arkaden erwecken.

Kreuth hilft Rottach in die Spur

$
0
0

Letzte Woche hat das Loipenspurgerät von Rottach-Egern seinen Geist wegen Motorschadens aufgegeben. Ob eine Reparatur noch wirtschaftlich ist, sei bei dem Gerät aus dem Jahr 1993 daher fraglich, hieß es gestern im Gemeinderat. Doch die Not machte erfinderisch.

Hier das Kreuther Loipenspurgerät, das nun nach Rottach ausgeliehen wird.

Zwar habe die Gemeinde oben an der Sutten ein weiteres Spurgerät, doch dessen Größe passe nicht in die vorhandene Garage an der Oswaldwiese, sagte Bürgermeister Christian Köck (CSU) bei der Vorlage des Haushaltsplans gestern im Gemeinderat. Möglicherweise müsse ein neues Gerät angeschafft werden. Bei dieser Gelegenheit wolle er sich ausdrücklich bei seinem Amtskollegen in Kreuth bedanken.

Denn Josef Bierschneider habe „unbürokratisch“ zugesagt, das eigene Loipenspurgerät den Rottachern auszuleihen. Nun könnten bereits ab heute die Spuren wieder entsprechend gepflegt werden. Schließlich finde am Wochenende der von der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) mit organisierte Intersport-Skilanglauftest auf der Oswaldwiese statt. Laut Veranstalter dreht sich dort alles um den nordischen Skisport, der wohl durch die Medaillengewinne in PyeonChang neuen Schub bekommen dürfte.

Angeboten werden zudem werden Skilanglauf Schnupperkurse in den Bereichen klassisch, Skating und Service. So würden sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene voll auf ihre Kosten kommen, verheißt die Werbung. Damit dies möglich ist, könne nun Rottach das Loipenspurgerät aus Kreuth die nächsten Tage nutzen, so Köck.

Das ist eine schöne Geste.

Die mögliche Anschaffung werde nun im Haushalt mit 135.000 Euro netto angesetzt. Zudem gebe es dafür eine Förderung aus einem Programm von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. „Wenn wir ein neues Gerät brauchen“, so Köck, „wollen wir auch an die Fördertöpfe kommen“.

Staatlich gefördertes Spuren

Die Geldspritze bestätigt auch Bierschneider auf Nachfrage. Ein Loipenspurgerät habe man im vergangenen Jahr mit Hilfe eines Förderprogramms des Freistaates Bayern (die sogenannte RÖFE-Förderung) erworben. „Das Gerät hat 124.900 Euro plus Mehrwertsteuer gekostet, der Zuschuss belief sich auf 56.000 Euro. Dieses Fahrzeug ist jetzt im südlichen Gemeindebereich (von Kreuth Riedlerbrücke bis Glashütte) im Einsatz“.

Das zweite Loipenspurgerät, das man momentan täglich nach erfolgter Spurung in Kreuth an die Rottacher ausleihe, sei bis vergangenes Jahr geleast worden. Ende letzten Jahres sei es dann nach Ablauf des Leasingvertrages zum Restwert herausgekauft worden. „Das Gerät ist nun im 7. Betriebsjahr“, so Bierschneider. Werbend fügt der Rathauschef des künftigen Bergsteigerdorfs hinzu, dass seine Gemeinde über 60 Kilometer Langlaufloipen (klassische Loipen und Skatingloipen, darunter auch eine Nachtloipe in Brunnbichl) betreut.

Loipennetz hat für Kreuth “sehr große Bedeutung”

Das Loipennetz erstrecke sich vom „Grea Wasserl“ am Ringsee bis zum Gasthaus Glashütte. Wenn genügend Schnee liege, könne man mit einer Ausnahme durchgehend von Ringsee bis Glashütte auf der Loipe fahren. Der Unterhalt koste nicht nur „sehr viel Manpower“, er verursache auch entsprechende Kosten.

„Die Abschreibungs- beziehungsweise Leasingkosten für Loipenspurgeräte und die Materialkosten für die Loipen werden jährlich im Haushalt mit rund 60.000 Euro angesetzt“, rechnet Bierschneider vor. Dagegen stehe die „sehr große Bedeutung für unsere Gemeinde. Denn die Loipen werden nicht nur von unseren einheimischen Bürgern, sondern auch von Tagesausflüglern und Urlaubsgästen genutzt”.

Rottach schluckt die Kröte Sanatorium Perronstraße

$
0
0

Schon im Mai vergangenen Jahres bemängelte die Gemeinde Rottach-Egern die Klinikpläne von Klaus-Dieter Burkhart in Tegernsee. Jetzt bleibt den Rottacher Gemeinderäten nur noch ein Appell an die „Freiwilligkeit und Vernunft“ des Bauherrn.

So sollen das Sanatorium und die Klinikbauten von Bauherr Burkhart einmal aussehen./ Foto: Klaus Dieter Burkhart

Wie berichtet genehmigte der Tegernseer Stadtrat vor einem Monat den Bebauungsplan für das lange umstrittene Sanatorium samt Klinik in der Schwaighof-Ecke Perronstraße. Investor Klaus-Dieter Burkhart will auf dem 1,5 Hektar großen Hanggrundstück drei je vierstöckige, mit Giebeln und Gauben gestaltete Häuser errichten.

Der Aushub dafür geht inzwischen zügig voran. Insgesamt sollen 121 Zimmer und sieben Wohnungen für Mitarbeiter entstehen. Dazu eine Tiefgarage mit 89 Plätzen, oberirdisch sollen 26 Autos parken können. Vor allem um die Stellplätze ging es der Gemeinde Rottach in ihrer nachbarschaftlichen Stellungnahme im vergangenen Mai.

Damals waren es noch 30 Stellplätze weniger, nämlich 85. Allein 60 Stellplätze würden schon benötigt werden, rechnete damals Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) vor, „wenn von den 120 Patienten in den Einzelzimmern nur die Hälfte davon mit dem Auto anreist“. Hinzu kämen dann noch die Besucher und etwa 80 Mitarbeiter einer solchen Klinik.

Ich glaube, dass hier viel zu wenig Stellplätze vorhanden sind.

Ähnlich sah es im letzten Jahr auch Josef Lang (CSU) bei dieser „sehr massive Bebauung“. Rottach sollte unbedingt darauf dringen, dass die Anzahl der Stellplätze erhöht werde. „Sonst werden uns das Seeforum oder der Schwaighof zugeparkt“, monierte seinerzeit Lang. Auch bei der geringen Zahl an Personalwohnungen wollten die Rottacher Gemeinderäte trotz der „massiven Bebauung“ noch eine Nachbesserung.

Mehr Stellplätze

Doch die Rückmeldung aus Tegernsee mit einigen Gutachten war nun gestern ziemlich ernüchternd. „In Höhe, Breite und Länge ist es dabei geblieben“, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller, „auch die Zufahrten von der Bundesstraße und der Perronstraße bestehen weiter. Kleiner ausgefallen sei nur der aufgeständerte Pavillon im Überschwemmungsgebiet mit 35 Quadratmetern.

Doch Rottach Gemeinderat hält sich zugute, dass seine Einwände eine Erhöhung der Stellplätze bewirkt hätten. Waren bislang 85 geplant, so seien nun 115 Stellplätze in der Tiefgarage und oberirdisch ausgewiesen. Außerdem habe man daran erinnert, so Obermüller, mehr Personalwohnungen für Mitarbeiter vorzusehen.

Im Januar waren die Bagger in der Perronstraße zugange. / Foto: Klaus Wiendl

Abschlägig beschieden wurde aus Tegernsee auch der Wunsch nach einer Linksabbiegespur von der Bundesstraße in das Klinikgelände. Ein Gutachten sehe die Möglichkeit, dass es „gerade noch möglich ist“, so Obermüller, „ohne eigene Abbiegespur auszukommen“. Desillusioniert resümierte die Leiterin des Bauamts, außer dem Plus bei den Stellplätzen habe die Gemeinde mit ihren Einwänden nichts erreicht. Fraglich sei, ob man mit einer weiteren Stellungnahme noch etwas bewirke.

„Mein Beileid“

Für Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) war es wichtig, dazu Stellung bezogen zu haben, „diese ist abgewogen worden“. Es sei ausreichend, „wenn wir dies zur Kenntnis nehmen“, befand Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU). Verhindern könne man es ohnehin nicht. Auch wenn es „für die Galerie“ sei, meinte Georg Höß (CSU), so verstehe er bei einem solchen Projekt nicht, dass dafür keine Linksabbiegespur nötig sei. Man könne sich dann bei diesem Verkehr vorstellen, was dort einmal in den Sommermonaten „los ist“. Er appellierte an die „Freiwilligkeit und Vernunft“, dort noch nachzubessern.

Auf das Verkehrsgutachten der Stadt Tegernsee verwies Bürgermeister Christian Köck (CSU), dass es ohne Linksabbiegespur „noch vertretbar“ sei. Ein weiteres Gutachten könne man als Nachbargemeinde „nicht verlangen“, da es auch mit Kosten verbunden sei. Man wolle hier „niemanden schikanieren oder vorschreiben, was er zu tun hat“. Nachdem er bei der Bürgermeisterdienstbesprechung am gleichen Tag nochmals mit seinem Kollegen Johannes Hagn darüber gesprochen habe, schlüg Köck vor, das Gutachten jetzt so zu akzeptieren. Gleichwohl sehe er die Gefahr eines längeren Rückstaus durch die Ampel an der Seestraße.

Für Thomas Tomaschek (Grüne) ist es „wieder ein Schritt in die falsche Richtung. Das neue Projekt sei sechsmal so groß wie das einstige HypoVereinsbank Ferienheim. „Die Einfahrt zu unserem Ort ist durch den Lidl und dessen Parkplatz schon genug verschandelt“. Daher bleibe ihm nur zu sagen: „Mein Beileid“. Dass man es bei diesem Bescheid der Stadt Tegernsee bewenden lassen solle, fanden nicht alle Gemeinderäte, drei stimmten dagegen.

Bräustüberlwirt darf in Rottach weiterbauen

$
0
0

Waren es vor vier Wochen noch „gravierende Abweichungen“ von der Gestaltungssatzung, so hat sich nun das Blatt für Peter Huberts Bauvorhaben in der Hagrainer Straße gewendet: Der angeordnete Baustopp ist aufgehoben. Der Bräustüberlwirt soll Zugeständnisse gemacht haben.

Kein Baustopp – Huberts Rohbau muss geringfügig verändert werden. / Foto: K. Wiendl

Mitte Januar war noch Feuer am Dach, nachdem seine Tektur zur Errichtung eines Einfamilienhauses abgelehnt wurde. Hubert war mehr als verärgert, dass sein Antrag auf der Tagesordnung stand, da er die auferlegten Änderungen noch abarbeiten wollte. Denn das Landratsamt hatte Ende vergangenen Jahres einen Baustopp verfügt, weil sich Huberts Immobilien GmbH nicht an die Planungen gehalten habe.

Schon bei ersten Entwürfen 2016 sei festgestellt worden, dass die Abstandsflächen nicht passten, zudem monierten die Ratsmitglieder das Flachdach über dem Eingangsbereich. Hubert wurde nahegelegt, sich doch mit der Gestaltungssatzung vertraut zu machen. Er besserte nach. Die neue Planung wurde dann vor einem Jahr genehmigt.

Doch in der Folge kam es offenbar zu weiteren gravierenden Abweichungen. Nun seien auch im Innenbereich „Dinge“ gemacht worden, so Köck damals, „die nicht in den Plänen standen“. Denen sei das Kreisbauamt nachgegangen. In die Zuständigkeit Rottachs falle die abweichende Tektur zur Ortssatzung. Und da haperte es unter anderem mit einem Quergiebel, den die Gemeindesatzung so nicht vorsehe.

Huberts Einfamilienhaus sei nun „satzungskonform“

Vermutlich habe sich Hubert deswegen nicht an die Vorgaben gehalten, spekulierte Köck im Januar, „damit er mit einer zusätzlichen Einheit mehr Wohnraum schaffen kann“, um das Objekt „lukrativer vermarkten“ zu können. Das sei gründlich schief gelaufen. Wesentlich besser dagegen lief in der gestrigen Ortplanungssitzung für den Wirt des Bräustüberls, der das Geschehen als Zuhörer aufmerksam verfolgte.

„Huberts Bauvorhaben ist wieder auf der Agenda, da bei der im Januar eingereichten Tektur ein paar Satzungsabweichungen festgestellt wurden“, so Bürgermeister Christian Köck (CSU) zur Wiedervorlage. Seitdem habe es zwei Termine mit Hubert und seinem Architekten gegeben. Dabei seien die Kritikpunkte „restlos abgearbeitet worden“. Der Kreuzgiebel sei herausgenommen worden und das Garagengebäude ist nun für den Rathaus-Chef klar ersichtlich „satzungskonform“.

Auch die planen Oberlichten in der Dachfläche seien „in der heutigen Zeit nicht mehr untypisch“. Daher könne er auch „damit leben“, so Köck. „Das ist nun absolut in Ordnung“, attestierte er. Dies sei auch in dem persönlichen Termin mit Hubert so abgestimmt worden. Deswegen würde einer Zustimmung nichts mehr im Wege stehen. Zumal nun statt der Tiefgarage Einzelgaragen entstehen würden. Einstimmig wurde die Tektur angenommen und Hubert verließ sichtlich erleichtert den Sitzungssaal.

Viewing all 1570 articles
Browse latest View live