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Exklusiv: Strüngmann kontert Martini

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Am Donnerstag riss die Geduld einiger Wiesseer Gemeinderäte, allen voran Claudia Martini. Wie berichtet, fordert die SPD-Politikerin eine Rückabwicklung des Kaufvertrags mit Thomas Strüngmann, weil dieser die Gemeinde mit einem Hotel auf dem ehemaligen Spielbankgelände hängen lasse. Stimmt nicht, erwidert Strüngmann nun und geht in die Offensive.

Thomas Strüngmann kontert die Kritik einiger Wiesseer Gemeinderäte.

Thomas Strüngmann kontert die Kritik einiger Wiesseer Gemeinderäte.

SPD-Gemeinderätin Claudia Martini fuhr in der Ratssitzung schwere Geschütze auf: Sie wolle den Zustand an der Wiesseer Flaniermeile im Sinne der Gemeindeentwicklung nicht mehr hinnehmen. Außer Hinhalten und neue Pläne zu versprechen, hätten die Besitzer Thomas Strüngmann und der Investor RDR nichts geliefert.

Martini fordert daher für die nächste Sitzung eine Abkehr von Strüngmann. Diesen erreichte die Hiobsbotschaft im fernen Südamerika. Der Schuss von Martini vor den Bug von Strüngmann muss diesen schwer getroffen haben. Denn dem Tegernseer Unternehmer ist es ein Bedürfnis, die aktuelle Situation zu klären.

Unbefriedigende Situation

Er habe volles Verständnis für den Ärger und das Unverständnis der Gemeinderäte, erklärt Strüngmann gegenüber der Tegernseer Stimme, dass seit Ende 2012 augenscheinlich auf dem Grundstück der ehemaligen Spielbank bis heute nichts passiert sei.

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass ich immer große Hoffnung gehabt habe, eine optimale Lösung für die Gemeinde durch die Zusammenlegung der drei Grundstücke erzielen zu können und dies dementsprechend auch wiederholt kommuniziert habe.

Auch für ihn stelle sich die heutige Situation als mehr als unbefriedigend dar. „Unsere Motivation war es immer, und ist es bis heute, ein Projekt im Sinne der Gemeinde Wiessee zu realisieren“, erklärt Strüngmann.

Mit der Gemeinde sei er von Beginn an der Meinung gewesen, dass an dieser Stelle etwas Besonderes entstehen müsse, was nicht nur den Ort, sondern auch die Bevölkerung und die Besucher bereichern würde. „Es waren sich immer alle Beteiligten einig, dass nur die Zusammenlegung der drei Grundstücke eine optimale Lösung sei“, so Strüngmann.

Unter diesen Umständen habe er schließlich das Grundstück des Hotels Wittelsbach vor über einem Jahr erworben. „Zu unserem großen Bedauern konnten wir trotz vieler Lösungsvorschläge unsererseits mit den Eignern des Grundstücks Lederer jedoch bis heute keine Einigung erzielen“, erklärt der Investor und betont: „Wir sind weiterhin intensiv in Verhandlungen und haben uns nun auch eine zeitliche Frist der Einigung gesetzt.“

Areal wurde bereits 2014 zum Rückkauf angeboten

Was den Tegernseer bei der aktuellen Debatte irritiere, sei die Tatsache, dass Gemeinderätin Claudia Martini und einige Gemeinderäte nun „plötzlich einen Antrag auf Rückabwicklung einreichen, obwohl ich persönlich bereits in einer Gemeinderatssitzung 2014 der Gemeinde einen Rückkauf angeboten habe“, ruft Strüngmann in Erinnerung.

Ebenso könne er es nicht nachvollziehen, dass die Situation heute so dargestellt werde, als sei das Projekt in seiner Größe nicht mehr gewollt. „Damit würde der beiderseitige Wunsch von uns und allen anderen Gemeinderäten, die optimale Lösung der Verschmelzung der Grundstücke, plötzlich völlig auf den Kopf gestellt“, kritisiert Strüngmann Martini und ihre Mitstreiter und stellt ihre kaufmännischen Kenntnisse in Frage:

Ganz zu schweigen davon, dass die Annahme, dass das Gebäude Lederer zum heutigen Zeitpunkt isoliert wirtschaftlich sein soll, zeigt, wie wenig sich die Kritiker mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

Strüngmann sieht die Situation offenbar nach wie vor „sehr positiv“. Doch er räumt ein, wenn es in Kürze keine Einigung gebe, sei er bereit, mit der Gemeinde eine neue positive Lösung zu entwickeln. Soweit Strüngmann.

Was soll mit dem ehemaligen Grundstück der Spielbank Bad Wiessee passieren? Immer wieder wurden Pläne versprochen, immer wieder vertröstet. Die Gemeinderäte haben die Nase voll vom Hin-und-Her

Was soll mit dem ehemaligen Grundstück der Spielbank Bad Wiessee passieren? Für Thomas Strüngmann kommt nur ein Gesamtkonzept inklusive dem ehemaligen Hotel Lederer und dem Hotel Wittelsbach in Frage.

Abzuwarten bleibt, ob der Antrag von Martini zum Rückkauf des Areals bis zur nächsten Gemeinderatssitzung in genau zwei Monaten noch Bestand hat. Denn Jupp Brenner (FWG) beispielsweise verweigerte ihr die Gefolgschaft.

Und die CSU, die von dem Vorpreschen Martinis völlig überrascht wurde, konnte sich noch keine Meinung bilden. Für Fraktionssprecher Kurt Sareiter ist entscheidend, was Thomas Strüngmann der SPD-Gemeinderätin erwidert. Und die Antwort liegt nun seit heute auf dem Tisch.


Herzogin erhebt Stimme für Wildtiere

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Sie verwaltet eines der schönsten Waldreviere Bayerns, wie sie sagt, doch jetzt sieht sie die Lebensräume der Wildtiere bedroht: Herzogin Helene in Bayern. Sie ist nun Vorsitzende eines neuen Vereins, der sich für Naturschutz, Artenvielfalt und einen respektvollen Umgang mit den wilden Mitbewohnern einsetzen will.

Vorstand: (v.l.) Dr. Christine Müller, 2. Vorsitzende, Herzogin Helene in Bayern, 1. Vorsitzende, Willi Fleischhacker, Revierjäger und Schatzmeister, Manfred Lindsey, Forstwirt und Schatzmeister.

Vorstand: (v.l.) Dr. Christine Müller, 2. Vorsitzende, Herzogin Helene in Bayern, 1. Vorsitzende, Willi Fleischhacker, Revierjäger und Schatzmeister, Manfred Lindsey, Forstwirt und Schatzmeister.

„Ich halte unser Anliegen für extrem wichtig. Denn Tatsache ist, dass in Oberbayern die Wildtiere immer weniger werden“, erklärt die Herzogin gegenüber der Tegernseer Stimme die gegenwärtige Situation in den Revieren. „Wer die Wildwechsel nicht kennt, wird kaum noch Rot-, Reh- und Gamswild in der freien Natur zu sehen bekommen. Denn gerade die großen Säugetiere und Vögel werden hierzulande oft zwischen wirtschaftlichen Interessen und grenzenlosem Anspruchsdenken des Menschen zerrieben“, weiß die herzogliche Jägerin zu berichten.

„Es gibt eine Reihe von Wildtieren, die völlig unter dem Radar anderer Naturschutzorganisationen segeln. Für diese Arten werden wir als Anwalt auftreten und ihnen sowohl in der Öffentlichkeit eine Stimme verleihen, wie auch ihre Anliegen bei Behörden und Politik mit Sachverstand und Augenmaß vertreten,“ fasst Herzogin Helene in Bayern das Anliegen ihres jungen Vereins zusammen.

Als Beispiel nennt sie einen Forstbetrieb im Landkreis Rosenheim. Dort soll per „Räumungsklage“ eine Gruppe Rotwild ihren Überwinterungseinstand verlassen. Dazu bereite der Verein eine Petition und Anfragen im Landtag zusammen mit anderen Aktionsgruppen vor. Zudem fordere der Verein Transparenz im Umgang und der Offenlegung von Statistiken zum Bestand heimischer Wildtiere.

Verein will politisch aktiv werden

Immer mehr Wildtiere führten inzwischen eher ein fröhliches Dasein als Logos oder auf T-Shirts, während sie draußen Wanderern oder Naturfreunden kaum noch über den Weg liefen. Die Vorsitzende des Vereins, Dr. Christine Miller, eine renommierte Wildbiologin aus Rottach-Egern, appelliert:

Wildtiere gehören zu Bayern. Sie haben einen begründeten Anspruch auf Erhaltung als Lebewesen, als Bausteine der Ökosysteme unserer Heimat und als wertvolles Gut der bayerischen Landeskultur. Dafür setzen wir uns ein und freuen uns, wenn sich viele Mitbürger unserer Arbeit anschließen.

Der Verein erarbeite ein Bildungsprogramm, mit dem Verständnis und Bewusstsein für die heimischen Tierarten vermittelt werden sollen. Wilde Tiere hätten es nicht immer leicht in Bayern. Schnell seien sie mit dem Etikett „Schädling“ belegt und würden oft rücksichtslos verfolgt, ihre Lebensräume wissentlich und unwissentlich unbewohnbar gemacht.

„Aus Sorge um den Zustand wilder Tiere in Bayern und den Umgang mit ihnen haben wir in Siebenhütten (bei Wildbad Kreuth) den Verein Wildes Bayern e.V. gegründet“, so Christine Miller. Diese AG zum Schutz der Wildtiere und ihrer Lebensräume will den Wildtieren eine Stimme geben und sich für Naturschutz, Artenvielfalt und einen respektvollen Umgang mit den wilden Mitbewohnern einsetzen, so der Vereinszweck.

Zur Nagelprobe für den Verein könnten andere Wildtiere werden, sollten sie in Bayern wieder auftauchen: Bären, Wölfe oder Luchse. Obwohl geschützt, wurde ihnen bislang gnadenlos nachgestellt. Sollte auch hier die Wittelsbacherin ihre Stimme erheben, sie hätte ziemliche Bedeutung, denn sie ist in der Jägerschaft sehr gut vernetzt.

Franz Hafner wird Herr über 300 Kinder

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Die katholischen Kindergärten in Tegernsee, Rottach-Egern und Bad Wiessee sollen ab September in einem neuen Verbund zusammengeführt werden. Das wurde auf der letzten Sitzung des Wiesseer Gemeinderats bekannt. Dessen Leiter wird Franz Hafner, Rottachs ehemaliger Bürgermeister. Doch was ändert sich durch den Zusammenschluss für Erzieherinnen und Eltern?

Auch der Kindergarten in Bad Wiessee wird künftig Teil des Verbundes sein

Auch der Kindergarten in Bad Wiessee wird künftig Teil des Verbundes sein.

Bereits Anfang April wurden die 35 Mitarbeiterinnen der katholischen Kindergärten Maria Himmelfahrt, St. Laurentius und St. Quirinus informiert, dass zum 1. September organisatorische Veränderungen anstehen. „Hintergrund ist zum einen, Synergien bei der Verwaltung zu entwickeln, und zum anderen, die Pfarrer aus dieser rein administrativen Tätigkeit einer Kindergartenleitung herauszunehmen“, erklärte Franz Hafner seinen neuen Job als „Kindertagesstätten-Verbund-Leiter“. Die Kindergärtnerinnen seien auch über die arbeitsrechtlichen Konsequenzen informiert worden.

Hafner sieht die neue Entwicklung für die Mitarbeiterinnen nicht „sonderlich problematisch“, denn es würden zum Beispiel keine neuen Arbeitsverträge nötig werden. „Die Mitarbeiter werden eins zu eins übernommen, ohne irgendwelche Abstriche.“ Es ändere sich im Prinzip jetzt gar nichts. Neue Verträge allerdings würden dann mit dem Kindergarten-Verbund als neue Trägerin abgeschlossen werden. „Alle Arbeitsverträge werden aber formell an den neuen Arbeitgeber, die Kath. Kirchenstiftung St. Quirinus Tegernsee, übergeleitet“, so Hafner.

Kindergärtnerinnen müssen anderenorts aushelfen

Ein Vorteil dieses Verbundes sei, dass Ausfälle von Erzieherinnen wegen Krankheit so besser durch Personal aus anderen Kindergärten ausgeglichen werden könnten. Doch dies sei das allerletzte Mittel, wenn alle Stricke rissen, versicherte Hafner auf einer Personalversammlung am Montag vergangener Woche den besorgten Mitarbeiterinnen. Zwar hätten Menschen bei Veränderungen immer Angst, doch in der Personalversammlung sei es diesbezüglich nicht zu größeren Diskussionen gekommen.

Bestätigt wird der TS das auch durch einige Erzieherinnen. Zwar sei das vorgesehene Einspringen für erkrankte Kolleginnen in anderen Kindergärten über dem See nicht sonderlich erfreulich, doch insgesamt sähen sie diesen neuen Verbund positiv. Denn alle „vereinbarten arbeitsvertraglichen Regelungen (z.B. Vergütung, Zusatzversorgung, Beihilfe) gelten unverändert weiter“, heißt es in einem Schreiben des Wiesseer Pfarrers Wieland Georg Steinmetz an die Mitarbeiter/Innen der Kinder-Tageseinrichtungen. Gleiches gelte auch für erreichte Entgeltstufen und erworbene Anwartschaften auf Zusatzversorgung.

Hafner ist Angestellter der Erzdiözese

Der ganze Aufbau des Verbundes wird von der Diözese München-Freising finanziert. Auch Hafners Tätigkeit als Leiter. „Vom Ordinariat wurde meine Tätigkeit als Angestellter mit 14 Stunden pro Woche vorgegeben. Noch sind es jetzt aber beim Aufbau dieser neuen Struktur wesentlich mehr Stunden. Doch das wird sich wahrscheinlich nach dem 1. September einspielen“, hofft Hafner.

Doch mit einer Tatsache sieht sich auch Hafner jetzt schon konfrontiert: „Wir haben das Problem, dass die Personalsuche nicht einfach ist, vor allem bei Erzieherinnen.“

Abwinkler Sorgen

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Seit etlichen Tagen sorgt eine große Baustelle in Bad Wiessee direkt neben dem öffentlichen Freibadeplatz „Friedl“ für sorgenvolle Blicke der Anlieger. Direkt am Abwinkler Seeufer hat eine Planierraupe das Erdreich beiseite geschoben, Sickergruben sind entstanden. Hoch über den Ringseeweg führt eine Abwasserleitung.

Am Friedl wird gerade groß gebaut.

Am Friedl wird gerade groß gebaut.

Eigentlich ist der „Friedl“ ein beschaulicher Badeplatz für Einheimische und Gäste. Der schmale Grünstreifen am See hat keinerlei Infrastruktur, keinen Kiosk, keine Toiletten. Die fehlenden sanitären Einrichtungen sind immer wieder ein Ärgernis, ob bei Badegästen oder Anliegern. Umso größer war daher die Verwunderung, als vor etwa zwei Wochen Baumaschinen auf der angrenzenden Wiese anrückten und mit dem Aushub begannen.

Niemand konnte sich zunächst einen Reim darauf machen, was in dieser idyllischen Lage in Abwinkl, noch dazu innerhalb der Hochwasserlinie, entstehen soll. Wenig später zeigte sich die Lösung des Rätsels: eine mehrere Meter hohe Überbrückung des Ringseewegs per Abwasserleitung. Sie stammt von einer Baustelle jenseits der Straße. Dort haben die Bauarbeiten für ein Einfamilienhaus mit groß dimensionierter Tiefgarage begonnen. Der Bauherr kommt aus München. Bauträger ist die Schleunung AG, die auch schon am Tegernseer Leeberg zwei Mehrfamilienhäuser errichtet hat.

Landratsamt verhängte Baustopp

In Bad Wiessee aber ruhen derzeit die Baumaßnahmen. Das Landratsamt verhängte einen Baustopp, da der Bauherr bislang ungenehmigte Veränderungen veranlasst hat. Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamtes bestätigte gegenüber der TS:

Es ist richtig dass der Bau bis zur Vorlage einer Tektur eingestellt wurde.

Die Gründe seien, dass die Tiefgarage größer als auch höher als im genehmigten Bauplan werden soll. „Ebenso wurden Umgestaltungen im Wohnhaus vorgenommen, die so nicht genehmigt wurden“, so Brandl weiter.

Die Tektur sei mittlerweile eingereicht worden. Die Genehmigung könne daher erteilt werden, damit werde die Baueinstellung aufgehoben.

Große Baustelle in Abwinkel - was ist da los?

Geschieht dies, werden größere Mengen des reichlich vorhandenen Grundwassers unweit des Sees über das aufwändige Abwasser- und Pumpensystem gereinigt und in Sickergruben geleitet. „Dafür liegt uns eine wasserrechtliche Erlaubnis für eine Bauwasserhaltung vor“, teilt Catrin Grendel von der Schleunung AG auf Anfrage mit.

Problematisch ist ein Bauvorhaben in Seenähe ohnehin. Meist hilft hier nur eine Betonwanne, um sich gegen das Hochwasser oder steigendes Grundwasser zu schützen. Aufwändig ist ein solcher Schutz in jeder Hinsicht. Seelagen haben eben ihren Preis.

Haslbergers Pläne stocken

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Genugtuung herrschte noch im September vergangenen Jahres im Wiesseer Gemeinderat. Hatte man doch mit der einstimmigen Genehmigung der Umbaupläne gehofft, Franz Josef Haslberger würde seine Söllbachklause bald wieder eröffnen können. Doch der Unternehmer hatte seine Rechnung ohne das Landratsamt gemacht: Noch verweigert es seine Baugenehmigung wegen der ungeklärten Einfahrt zur Tiefgarage.

Die Söllbachklause wird wohl noch länger geschlossen bleiben

Die Söllbachklause wird wohl noch länger geschlossen bleiben

Wer im Söllbachtal unterwegs ist, ob als Wanderer oder Radler, blickt nach wie vor auf ein tristes Ausflugslokal: die Söllbachklause. Die einstigen Eigentümer veräußerten die beliebte Gaststätte an den Freisinger Baustoffunternehmer Haslberger Anfang 2014. Seitdem ist sie geschlossen. Für den Touristenort Bad Wiessee ein herber Verlust. Denn das Lokal liegt direkt an der beliebten Wanderroute zur Aueralm oder zur Schwarzentenn-Alm.

Haslberger will es umbauen und wieder eröffnen. Noch aber hakt eine Baugenehmigung an der geplanten Tiefgarage. In diesem Hochwassergebiet ohnehin ein schwieriges Unterfangen. Beim Juni-Hochwasser 2013 wurden die damaligen Wirtsleute vorsorglich von der Feuerwehr evakuiert.

Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamtes: „Unlängst fand in dieser Angelegenheit ein Ortstermin mit dem Bauherrn und dem fachlichen Naturschutz des Landratsamtes statt. Mit Herrn Haslberger wurden zwei Alternativen bezüglich der Einfahrt zur Tiefgarage besprochen, wobei grundsätzlich jede der beiden Möglichkeiten genehmigungsfähig ist. Herr Haslberger wurde aufgefordert, uns eine der beiden Alternativen planerisch aufzuzeigen. Sobald uns dies vorliegt, kann konkret darüber befunden werden“. An die Tiefgarage mit sechs Stellplätzen sollen sich zusätzliche Kühl- und Lagerräume anschließen.

Nur Betrieb als Gaststätte genehmigt

Auch überirdisch hat der Wahl-Wiesseer einiges vor. Im Bauausschuss hatte er dazu einst umfangreiche Veränderungen eingereicht. Im Erdgeschoß ist ein seitlicher Anbau als zusätzlicher Gastraum mit etwa 50 Quadratmeter geplant, sowie eine Terrasse mit 70 Sitzplätzen. In dem aufgestockten Obergeschoß soll zudem eine Tenne für Veranstaltungen entstehen.

„Neben dem Geschäft mit dem regulären Wanderbetrieb soll der neue Wirt auch die Möglichkeit erhalten, dort größere Veranstaltungen auszurichten“, erklärte Bauamtsleiter Helmut Köckeis das Vorhaben Haslbergers. Gemeinderätin Klaudia Martini (SPD) wollte aber bei einer Umbau-Genehmigung sichergestellt wissen, „dass die Söllbachklause in Zukunft ausschließlich als Gaststätte genutzt wird“.

Dennoch war der Bauausschuss am 11. September von den Plänen sehr angetan, denn das Gebäude bekomme ein völlig anderes Gesicht, es sei eine absolute Bereicherung für den Tourismus. Bleibt zu hoffen, dass sich Haslberger und das Landratsamt bald einigen, denn die Ausflugssaison 2015 ist bald gelaufen, ohne einen Spatenstich an der Söllbachklause. Auch bei Haslbergers Bauer in der Au und seinen Niederstubn hakt es. Noch ist von seinen Investitionen nichts in trockenen Tüchern.

5.000 Euro für drei gefällte Bäume

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Nach der illegalen Baumfällaktion der Ebster GmbH in Bad Wiessee, hatte die Gemeinde 50.000 Euro Entschädigung gefordert. Gestern wurde im Amtsgericht über die Angelegenheit verhandelt. Die Strafe fiel dabei deutlich geringer aus als ursprünglich angesetzt. Für die Gemeinde ein Sieg.

Mit 5000 Euro Strafe ist Ebster noch glimpflich davon gekommen

Mit 5000 Euro Strafe ist die Ebster GmbH noch glimpflich davon gekommen

Es sollte eine spürbare Strafe werden, so Bürgermeister Peter Höß vor weit über einem Jahr, als die widerrechtlichen Fällaktionen der Rottacher Bauträgerfirma Ebster GmbH im Klosterjägerweg aktenkundig wurden. Doch dies schreckte die Firma auch im September 2014 nicht ab, eine riesige Birke, eine alte Eiche und einen Ahorn in dem Bauvorhaben an der Jägerstraße zu kappen.

Obwohl der für die Baugenehmigung geltende Freiflächengestaltungsplan den Erhalt der Bäume vorschrieb. Es half nichts, dass Michael Herrmann als Vertreter der Gemeinde auf den seiner Ansicht nach jüngsten Baumfrevel der Ebster GmbH hinwies. Er wollte damit beispielhaft aufzeigen, dass die Firma immer so „dreist“ handeln würde, wenn ihr strittige Bäume im Weg stünden, so Herrmann.

Verhandelt wurde jedoch ausschließlich der Kahlschlag von drei Laubbäumen im Oktober 2012 und Mai 2013. Der Aufschrei war damals groß, als von einer Rotbuche, einem Bergahorn und einer Esche nur noch Baumstümpfe übrigeblieben. Die Gemeinde verhängte als abschreckende Wirkung ein Bußgeld von 50.000 Euro gegen die Ebster GmbH, die dagegen Rechtsmittel einlegte.

Bäume standen der Tiefgarage im Weg

Der Verteidiger der Ebster GmbH hielt im Gerichtssaal dagegen, dass sich der „rechtswidrige“ Bußgeldbescheid der Gemeinde seiner Ansicht nach auf eine unwirksame Ortsgestaltungssatzung von 2008 berufe, die für das Ebster-Areal nicht gelte. Denn der Satzung könne nicht entnommen werden, ob ein Laubbaum für das Ortsbild besonders bedeutend sei.

Zudem habe es sich bei diesen Bäumen auch nicht um für das Straßen- und Ortsbild bedeutsame Bäume gehandelt. Und da eine Esche und ein Bergahorn der Tiefgarage im Weg standen, ließ sie Otto Ebster am 10. Mai 2013 fällen. „Denn das Wurzelwerk ragte in das Baufenster und somit hätten die Bäume ohnehin gefällt werden müssen”, erklärt Verteidiger Thomas Schönfeld.

So entbrannte ein Disput darüber, als etliche unterschiedliche Pläne dem Gericht vorgelegt wurden, welche Zeichnung mit welchen Bäumen und mit welchem Abstand zur Grundstücksgrenze und zum Baukörper nun die Richtige sei. Letztlich ging es nur um einen guten Meter hin oder her.

Baurecht schlägt Baumrecht

Für die Richterin war entscheidend, dass für sie die Ortsgestaltungssatzung der Gemeinde Gültigkeit habe. Daher sei das Fällen der Bäume ohne vorherige ausdrückliche Genehmigung und vor Erteilung der Baugenehmigung ein Verstoß.Für die Reduzierung des Bußgeldes von ursprünglich 50.000 auf 5.000 Euro aber „war entscheidend, dass in der Beweisaufnahme nicht geklärt werden konnte, ob sich die gefällten Bäume im oder außerhalb des Baufensters befanden,” so Richterin Elke Dellner.

Das Gericht hätte im Zweifel zugunsten der Firma Ebster davon ausgehen müssen, dass sich die gefällten Bäume im Baufenster befanden. Damit hebele das Baurecht das Baumrecht aus. Denn die Entfernung der Bäume hätte ohnehin genehmigt werden müssen. Daher habe der Bauträger durch die „vorzeitige ungenehmigte Fällung“ im Wesentlichen nur einen Zeitvorteil erlangt. Deshalb hielt die Richterin eine Geldbuße über 5.000 Euro für ausreichend. Ebsters Anwalt meinte zuvor, 3.000 Euro wären angemessen.

Wenn aus der geforderten Ahndung mit 50.000 Euro auch nichts wurde, so könne er mit dem Urteil leben, erklärte Michael Herrmann nach dem Urteilsspruch. „Damit sei für künftige Fälle in Bad Wiessee die Signalwirkung gegeben, dass Baumfrevel nicht ungesühnt bleibt. Da unser Bußgeldbescheid rechtlich haltbar war, werden wir jetzt auch die anderen Fälle aufgreifen“. Herrmann: „Demnächst wird nun auch von uns wegen der Fällaktion in derJägerstraße ein Bußgeldbescheid gegen die Firma Ebster ergehen“.

Wo steht das Aktmodell?

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Immer wieder laufen bei uns in der Redaktion kuriose Geschichten ein. Doch nicht alle sind geeignet für einen Artikel. Daher haben wir eine neue Rubrik eingerichtet: den Seitenhieb als Preisrätsel. In der dritten Folge geht es um ein Aktmodell.

Wo steht diese Figur?

Wo steht diese Figur?

Wenn sich der Anlass dazu bietet, will die Tegernseer Stimme Auffälligkeiten in den Talgemeinden in Quizform aufarbeiten. Vielleicht hilft dies Ihnen als Leser, sich näher mit der Materie zu befassen und den Betroffenen, ihre Versäumnisse abzuarbeiten. In der vergangenen Folge ging es um ein Kruzifix in Bad Wiessee, das für Werbezwecke für Trachtenmoden in Bad Wiessee verwendet wurde.

Nun haben Sie erneut die Wahl zwischen mehreren nicht ganz ernst gemeinten Lösungsvorschlägen, unter denen sich natürlich auch die richtige Antwort befindet. Ihren Lösungsvorschlag senden Sie dann bitte mit Namen und Adresse per E-Mail an info@tegernseerstimme.de. Unter allen richtigen Antworten verlosen wir einen Überraschungspreis.

Seit vergangenem Jahr sticht dieses Aktmodell ins Auge. Welchem Zweck könnte
es dienen und wo steht es?

a) Die Seenixe, das neue Wahrzeichen der Tegernseer Tal Tourismus GmbH.

b) Hartls Akt regelt den Verkehr in Waakirchen.

c) Werbung für erste Tabledance-Bar im Tal.

d) Käfers Hinweis auf Nacktbadestrand unterhalb seines Biergartens in Gut
Kaltenbrunn.

e) Nackte Tatsachen der TTT: der nächste Winter kommt bestimmt.

Höß: “Der Verkaufspreis ist nicht fixiert”

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Exklusiv hatte die TS gestern über die geheimen Verhandlungen zu Investoren des geplanten Hotels und des Gesundheitszentrums berichtet. In einer ersten Reaktion erklärt Wiessees Bürgermeister Peter Höß nun, warum die Öffentlichkeit ausgeschlossen war. Er betont zudem, dass der Verkaufspreis für das Jodbad-Areal noch nicht fixiert sei.

Bürgermeister Peter Höß äußert sich jetzt zu den Plänen rund um das Jobad-Areal

Bürgermeister Peter Höß äußert sich jetzt zu den Plänen rund um das Jobad-Areal

Vor Erscheinen des Artikels hatte die TS-Redaktion versucht, die Informationen, die sie bekam, durch eine Stellungnahme von Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) verifizieren zu lassen. Gestern zwar ohne Erfolg. Doch heute nun meldet sich der Rathauschef und begründet sein gestriges Schweigen damit, dass er über die Kenntnis von Medien zu nichtöffentlichen Sitzungen überrascht sei: „Es ist gesetzlich geregelt, dass Vertragsverhandlungen in nichtöffentlichen Sitzungen zu behandeln sind. Daran haben wir uns gehalten.“

Damit bestätigt Höß indirekt den TS-Bericht, dass es bei der gestrigen geheimen Gemeinderatssitzung um Vertragsverhandlungen mit den Investoren von Hotel und Gesundheitspark auf dem Jodbadareal ging. Weiter erklärt der Rathauschef:

Die Investoren jeweils für das Hotel mit medizinischem Zentrum und dem Gesundheitszentrum mit Jodschwefelbad müssen viel Geld in die Hand nehmen für Planungen und der Aufstellung der Bebauungspläne. Dafür brauchen sie eine Option, dass sie die Grundstücke auch bekommen. Diese Option ist an viele Bedingungen gekoppelt. Und darüber wurde der Gemeinderat gestern informiert. Das ist so üblich. Natürlich sind diverse Fragen gestellt worden. Es gab auch eine sehr konstruktive Diskussion. Wir sind alle miteinander auf einem guten Weg.

Laut Höß sei der von der TS genannte Erlös von 7 Millionen Euro aus dem Verkauf der Areale für das Hotel und das Gesundheitszentrum deswegen nicht ganz richtig dargestellt, weil bestimmte Dinge noch zu verhandeln seien. „Der Verkaufspreis ist noch nicht endgültig fixiert“, so Höß, „er kann höher, aber auch geringer sein“. Damit dürfte dann auch endgültig die Erbpacht vom Tisch sein, die für Bürgermeister Höß jahrelang ein Tabuthema war.

Doch kein Verlust von 5 Millionen Euro?

2011 hatte die Gemeinde das gesamte Jodbadareal mit 100.000 Quadratmetern für rund 12 Millionen Euro gekauft. Keinesfalls, so Höß, könne man nun bei einem eventuellen Verkaufserlös von 7 Millionen Euro an die Investoren daraus schließen, dass die Gemeinde einen Verlust von 5 Millionen Euro in den Büchern stehen habe.

Teile des Areals, so der Wiesseer Bürgermeister, würden weiterhin im Besitz der Gemeinde bleiben. Zum Beispiel die gesamte Fläche des Tennisplatzes von 10.000 Quadratmetern.„Diese Fläche ist so gut wie nicht von der jetzigen Entwicklung betroffen. Allein die drei Plätze an der Straße stehen zur Disposition. Die Jodschwefelbad GmbH und damit die Gemeinde werden den großen Park östlich der Wandelhalle in ihrem Eigentum behalten. Nicht zur Disposition steht auch die Fläche südlich des Terrassenhofs. Ebenso in den Büchern der Gemeinde bleiben die 15.000 Quadratmeter am See nördlich des Lederer-Areals, auch der ganze Bereich westlich der Wandelhalle, das Hochmoor.“

Weiter würden noch kleinere Flächen dazugehören, die von der künftigen Bebauung nicht betroffen seien. Diese Flächen, die nicht verkauft würden, seien laut seiner Argumentation sehr wertvoll. Dabei zeigt er sich überzeugt, „dass wir hier eine ganze Menge mehr Geld machen könnten, wenn wir die Flächen für Eigentumswohnungen entwickeln würden. Dies haben uns Bauträger schon zu verstehen gegeben. Aber dies wollen wir nicht. Wir wollen Rahmenbedingen schaffen, dass der Gesundheitsstandort Bad Wiessee weiter entwickelt wird“.

Gesundheitszentrum wird verlagert

Nach Aussagen von Peter Höß bekommt auch das Gesundheitszentrum einen völlig anderen Standort, als von Architekt Matteo Thun in seinem „Masterplan“ ursprünglich geplant. Es soll nun östlich der Klinik am Kirschbaumhügel entstehen und damit südlich der Wandelhalle.

Dort, wo Thun einst die „Thermen-Residenzen“ mit Eigentumswohnungen plante. Doch, sagte Höß bei diesem Thema beschwichtigend, „Matteo Thun Auftrag ist es damals gewesen, ein Konzept für Hotel und Badepark zu entwerfen. Daraus sind eben nun diese neuen Entwicklungen mit dem Gesundheitszentrum entstanden“.


Kein Wasser, keine Golfer

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Eigentlich sollte im August der erste Abschlag erfolgen. Doch dafür fehlt es in Piesenkam an allem, vor allem an der Bewässerung. Deshalb steht das Thema auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Kommt die beantragte Leitung, fehlt allerdings der Feuerwehr weiteres Löschwasser. Ein Dauerbrenner, urteilt deren Kommandant.

Noch fehlt die Unterführung zur Begehung der Anlage

Noch fehlt die Unterführung zur Begehung der Anlage

Am Dienstag geht es im Waakirchner Rathaus wohl um das drängendste Problem der KG Golfplatz Tegernsee: Um die fehlende Wasserzufuhr zum Bewässern der Anlage. Schon im April erkannte Bürgermeister Sepp Hartl (FWG) gegenüber der Tegernseer Stimme das Fiasko für den 18-Loch-Platz auf 90 ha Fläche: „In Piesenkam haben wir ein Problem mit dem Oberflächenwasser. Noch läuft es nicht wie vorgesehen in die Teiche”, erklärte er. Und daran hat sich nichts geändert.

Auch vier Monate später macht der Golfplatz nicht den Eindruck, als wäre er demnächst bespielbar. Keinesfalls im August, wie Hartl im April noch prophezeite, auch nicht als Mini-Golf-Anlage mit maximal neun Löchern und kleiner Platzrunde. Begrünt sind allein ein paar Greens. Ansonsten sind noch einige Fairways auszumachen, sonst nichts. Vorhanden sind weder das Starthaus, noch die geplante Straßenunterführung.

Ein Provisorium: die Bewässerung des Golfplatzes

Ein Provisorium: die Bewässerung des Golfplatzes

Alles gleicht bislang einer Baustelle. Ähnlich sieht dies auch Gemeinderat Rudi Reber (ABü): „Erstaunlich ist, was jeder andere Unternehmer machen würde, das Projekt so schnell als möglich voranzutreiben. Das passiert in Piesenkam nicht. Den Ausgaben stehen keinerlei Einnahmen gegenüber. Deshalb werde ich aus dem ganzen Vorhaben nicht schlau“.

Aufklärung könnte die Ratssitzung am Dienstag bringen, wenn es um die bislang nicht vorhandene Wasserversorgung des Golfplatzes geht. Dies hätte den Planern eigentlich schon vor Jahren auffallen können, heißt es in Piesenkam, dass ein Golfplatz bewässert werden muss.

So behilft man sich seit geraumer Zeit damit, dass ein Landwirt aus Schaftlach täglich mehrmals Tankfüllungen mit jeweils 6.000 Litern in den ausgebaggerten Wasserteich fließen lässt. Von dort pumpt ein Traktor über Schläuche das Wasser in das Bewässerungssystem. Ein kostenträchtiges wie zeitraubendes Unterfangen.

Feuerwehr sorgt sich um den Brandschutz

Abhilfe soll nun die beantragte Leitung zum Golfplatz bringen, die wohl im Gemeinderat zu erheblicher Diskussion führen dürfte. Auch Norbert Kerkel (FWG) ist skeptisch, er sieht vor allem ökologische Probleme: „So eine ganze Anlage mit unserem guten Trinkwasser zu bewässern, da frage ich mich schon, ob dies wirklich sinnvoll ist. Auch mit Blick auf die Kosten, die der Bauwerber, der Golfplatz, allerdings tragen muss“.

Rudi Reber dagegen glaubt, dass der Antrag „durchgeht“ und die Wasserleitung kommt. Dann könnte es für die Feuerwehr in Piesenkam im Brandfall noch enger werden. Denn die Leitung von Schaftlach mit ihrem zu geringen Querschnitt werde schon seit Jahrzehnten angemahnt, so Kommandant Matthias Strein.

Die ungenügende Wasserversorgung nach Piesenkam hat schon mein Vorgänger bei jeder Hauptversammlung in den vergangenen 18 Jahren bemängelt. Wir werden Jahr für Jahr vertröstet, aber das Thema Wasserzufuhr wird nicht angepackt.

Denn bei einem größeren Brand hätten seine Mannen nicht genügend Wasser, da nur ein Löschweiher zur Verfügung stehe. „Bei einem Großbrand brauchen wir dann einen Pendelverkehr mit Löschwasser“, beklagt Strein. Offenbar ist dieses Dilemma noch nicht bis zum Rathauschef vorgedrungen, denn Hartl teilt auf Anfrage zum knappen Löschwasser nur kurz mit, er könne es nicht beurteilen, da ihm das Problem nicht bekannt sei.

Am Dienstag könnte der Bürgermeister von seinem Gemeinderat Reber dazu aufgeklärt werden: „Als ein Haus 2013 brannte, wurde es ziemlich eng mit dem Löschwasser“. Dass es bald zu einer ausreichenden Wasserversorgung für Piesenkam kommen könnte, glaubt auch Reber nicht: „Wir werden wahrscheinlich erst im nächsten Jahrzehnt eine neue Wasserleitung von Schaftlach nach Piesenkam bauen“. Dies „ist richtig und beabsichtig“, so Hartl, „aber erst muss die Hauptleitung vom Tiefbrunnen nach Schaftlach erneuert werden“. Hartl denkt, dass dies in den nächsten zwei bis drei Jahren geschehen könnte.

Hartls Prestigeobjekt

Vorrang habe für Hartl zunächst sein Prestigeobjekt: der Golfplatz, ist vielerorts in der Gemeinde zu hören. Obwohl sich das Projekt seit Jahren hinzieht, glaubt der einstige technische Leiter beim Golfplatz Isarwinkel-Bad Tölz, dass er damit in Konkurrenz zu den Golfplätzen in Bad Wiessee, Valley oder dem örtlichen Margarethenhof treten könnte.

Derweil hängt schon am ehemaligen Schafstall für mögliche Interessenten die Preisliste für nächstes Jahr aus. Eine Spielberechtigung für zehn Jahre kostet einmalig knapp 3.000 Euro. Hinzu kommt ein Jahresbeitrag von 990 Euro. Bleibt abzuwarten, wer sich so langfristig binden will, wenn der Start schon so holprig beginnt.

Klinik greift nach Jodbad-Areal

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Vergangene Woche hatte die Tegernseer Stimme aufgedeckt, dass Teile des Jodbad-Areals für „mehr oder weniger“ als sieben Millionen Euro an Investoren für das Hotel und den Gesundheitspark verkauft werden sollen. Nun plant auch die Medical Park AG für ihre Klink „Am Kirschbaumhügel“ nach Osten eine Erweiterung – nachdem ihr von der Gemeinde das Gelände angeboten wurde.

Der Medical Park will sich auf das Jodbadareal audehnen.

Der Medical Park will sich auf das Jodbadareal ausdehnen.

Die neuesten Meldungen aus dem Rathaus in Bad Wiessee, wonach für etwa sieben Millionen Euro wesentliche Teile des Jodbad-Areals verkauft werden könnten, beunruhigen offensichtlich auch die Verantwortlichen des Medical Parks. Denn die Schweizer Mettler-Gruppe plant in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft nicht nur ein Hotel mit 60 Zimmern, es wird daneben auch ein Medizinisches Zentrum entstehen, das von der Sports Medicine Excellence Group betrieben werden soll.

Sollte es so kommen, wäre das Alleinstellungsmerkmal als Klinik in Bad Wiessee gefährdet, das der Medical Park für sich reklamiert. Dem Gemeinderat sei dies bereits bekannt, wie die Tegernseer Stimme erfuhr. Öffentlich jedoch wollen die Klinikbetreiber ihre Bedenken nicht äußern. „Die Pläne der Gemeinde zur Weiterentwicklung des Jodschwefelbades wird Medical Park nicht kommentieren, zumal sie uns nicht vollumfänglich bekannt sind“, erklärt Jenny Levié, Pressesprecherin des Unternehmens, auf Anfrage.

Begehrter Grund südlich der Wandelhalle

Doch so viel verrät sie: „Der Medical Park kann sich vorstellen, die östliche Fläche unterhalb des Kirschbaumhügels, also die „Direktorenvilla“, für eine spätere Erweiterungsmöglichkeit zu nutzen. Dieses Interesse ist der Gemeinde bekannt, und Medical Park geht davon aus, dass es in die gemeindlichen Überlegungen zur Gesamtnutzung des Areals des Jodschwefelbades entsprechend einfließt“.

Tatsache ist nun, wie Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) auf Anfrage bestätigt, „dass die Gemeinde dem Medical Park frühzeitig das Areal zwischen Medical Park und Adrian-Stoop-Straße zum Kauf oder auf Erbpacht angeboten hat“. Allerdings gibt der Rathauschef zu bedenken, „dass die Gemeinde hinsichtlich dieses Areals in Kaufvertragsverhandlungen mit einem Investor für ein Gesundheitszentrum steht, in dem auch das neue Jodschwefelbad untergebracht werden soll“.

Die „Direktorenvilla“ diente einst dem holländischen Entdecker der Jodschwefel-Quelle, Adrian Stoop, als Dienstvilla, sowie seinem Nachfolger, Andrè Simon Driessen. Jetzt ist das Herrschaftshaus abbruchreif. Noch steht es aber in der südlichen Verlängerung der denkmalgeschützten Wandelhalle.

Vom KIrschbaumhügel aus kann man die ehemalige Direktorenvilla sehen.

Vom Kirschbaumhügel aus kann man die ehemalige Direktorenvilla sehen.

Und zwar dort, wo das neue Gesundheits-Zentrum mit Jodbad entstehen soll: südlich der Wandelhalle. Höß hatte dem Gemeinderat vergangene Woche das Unternehmen, das sich für das neue Jodbad interessiert, in der nicht öffentlichen Sitzung vorgestellt. Sein Entschluss: „Wir werden uns mit dem Investor auf den Weg machen“. Von diesem werden in den nächsten Monaten detaillierte Pläne erwartet.

Konkurrieren Medical Park und Medizin-Zentrum?

Dies dürfte auch den Medical Park interessieren. Denn damit wird fraglich, ob es zu einer baulichen Erweiterung nach Osten kommen kann, da diese unmittelbar an das Gesundheitszentrum anschließen, wenn nicht sogar andocken oder im Weg stehen würde.

Medical Park nimmt für sich in Anspruch, dort eine Reha-Klinik für Orthopädie, Traumatologie, Sportmedizin und Innere Medizin zu betreiben. Das vom Gemeinderat abgesegnete Medizinzentrum in der Nachbarschaft könnte mit einer „Sportclinic“ und dem „Hospitecture-Konzept“ zum Konkurrenten werden, denn es wirbt um das gleiche Klientel: Um Patienten, die „sich im Anschluss an ihre Operation ganz auf Ihre Rehabilitation und Ihre post-operative Regeneration konzentrieren“ wollen, so die Homepage der Sports Medicine Excellence Group.

Auch Architekt Matteo Thun, dessen „Masterplan“ inzwischen nur noch Makulatur ist, kommt durch die Hintertür wieder ins Spiel. „Wir entwickeln für sie – gemeinsam mit dem italienischen Architekten Matteo Thun – das Bewegungsapparats-Zentrum der Zukunft. Sie werden nach erfolgter ambulant-operativer Versorgung in ein Ambiente eintauchen, das sich in luxuriösem Masse ausschließlich um Ihre Therapie kümmert“, wirbt die Sportsclinic für sich.

Medical Park ist größter Arbeitgeber

Der Medical Park nimmt dagegen für sich in Anspruch, „größter Arbeitgeber in Bad Wiessee mit über 600 sicheren Arbeitsplätze zu sein und auf vielfältige Weise direkt und indirekt zum Wohle der Gemeinde Bad Wiessee beitragen zu können“. Nicht beantworten wollte Levié die Frage, welche Bedeutung der Medical Park auch als Steuerzahler für die Gemeinde hat, denn der Firmensitz ist in Amerang im Chiemgau.

Es dürfte also spannend werden, wer die ersten Pflöcke einrammt: Medical Park oder der bislang geheime Bauherr des Gesundheitszentrums. Denn die Investoren von Höß wollen bereits im zweiten Halbjahr 2016 ziemlich ambitioniert den ersten Spatenstich setzen. Doch wer das ständige Hin und Her beim Jodbadareal kennt, weiß, dass auch schon für Anfang dieses Jahres ein Baubeginn einst aus dem Rathaus in Aussicht gestellt wurde. Doch es kam anders, wie so oft.
 

Die Hängepartien von Seeperle und Almdorf

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Exklusive Hotelprojekte will Rainer Leidecker in Tegernsee und Rottach-Egern entwickeln. Doch weder für das Almdorf noch für die Seeperle kann er Investoren präsentieren. Denn nach Informationen der Tegernseer Stimme ist Rainer Leidecker nur Planer für beide Vorhaben, nicht aber Eigentümer der Tourismusobjekte.

So soll der Bauentwurf aussehen.

So soll der Bauentwurf aussehen.

Der Groll bei Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) sitzt tief. In “seiner” repräsentativen Seestraße geht nichts vorwärts. Und so verkommt das vor gut 25 Jahren gebaute Hotel Seeperle. Von einer Ruine ist das Ensemble zwar noch entfernt. Aber der dauerhafte Leerstand sei frustrierend. Da passiere leider nichts, beklagte Köck auf der Bürgerversammlung im April, obwohl alle Baugenehmigungen vorliegen würden.

2008 erwarb der Tegernseer Unternehmer Dr. Andreas Greither den Gebäudekomplex von einem Nürnberger Teppichhändler. Greither, dem auch das Hotel „Der Westerhof“ und das „Stielerhaus“ gehören, arrangierte sich mit Rainer Leidecker zu einem Neubau der Seeperle. Im Juli 2012 gründete Leidecker dafür eigens die „Projektgesellschaft Seestr. 19-21 Rottach-Egern GmbH & Co. KG“.

Die Eigentümer der Firma sind unter der gleichen Adresse zu finden, der Schwaighofstr. 13 in Tegernsee: die „Capital-Forum AG“ und die „Projektgesellschaft Seestr. 19-21 Rottach-Egern Verwaltungs-GmbH“. An all diesen verschachtelten Firmen ist Leidecker maßgeblich beteiligt.

Noch gehört die Seeperle Andreas Greither

Dennoch scheint es um sein finanzielles Polster nicht zum Besten zu stehen, wenn man den letzten veröffentlichten Bilanzen Glauben schenken darf. Diese weisen nur wenige Hunderttausend Euro aus. Offenbar nicht genug, um sich eine Seeperle mit einem Investitionsvolumen von etwa 25 Millionen Euro leisten zu können. Vielleicht erklärt dies, warum Leidecker noch nicht Eigentümer des Areals ist.

Denn nach Informationen der Tegernseer Stimme soll Leidecker bislang nur eine Anzahlung an Andreas Greither geleistet und sich damit eine Kaufoption gesichert haben. Insider vermuten, dass Leidecker gar nicht als Käufer auftreten will und die Seeperle möglichst gewinnbringend an einen Investor weiterreichen will. So mache er es immer, ist aus seinem Umfeld zu hören: Leidecker mache die Braut nur schön und verkaufe sie dann.

Die Seeperle rechne sich nicht

Vielleicht ist für die Hängepartie auch das viel zu geringe Bettenangebot der Seeperle als Suitenhotel Garni mit nur 40 Zimmern schuld. Dies rechne sich einfach nicht, ist in Branchenkreisen zu hören, da dennoch viel Personal vorgehalten werden müsse. Schließlich soll der Gast auch mit einem großen Wellnessbereich samt Schwimmbad verwöhnt werden.

Nach Informationen der Tegernseer Stimme soll Leidecker vor allem an den Einzelhandelsgeschäften in den Arkaden zur Seestraße interessiert sein. Mit ihm hofft die Gemeinde, dadurch „eine Belebung des Fremdenverkehrs“ erzielen zu können. Auch im Hotel sind drei Verkaufsflächen mit jeweils 15 Quadratmetern vorgesehen. Architekt ist Rottachs Gemeinderat Andreas Erlacher (FWG).

Leideckers Wunsch soll eine Hotel-Gesellschaft sein, die nicht nur die Seeperle betreibt, sondern auch dazu parallel das Almdorf in Tegernsee, nach dem Motto „Urlaub am See und am Berg“. Noch existiert das Almdorf in Nachbarschaft zum Lieberhof nur auf dem Papier, doch der Tegernseer Bauausschuss hat den Bauantrag abgesegnet.

Leideckers fiktiver Bauantrag

Diesmal entwickelt Rainer Leidecker das 4.500 Quadratmeter große Areal für die Ernst Tengelmann Projekt GmbH, deren Geschäftsführer er ist. Auch hier sucht er wieder sowohl einen Investor als auch einen Betreiber. Seit vier Jahren entwickelt Leidecker das Projekt, das viele Hürden nehmen musste. Nun sei er guter Dinge, wird er zitiert, dass entsprechende Verträge bis Ende des Jahres geschlossen werden könnten. Solchen Optimismus verkündete er auch schon bei der Seeperle.

Nicht mit Ruhm bekleckerte sich Leidecker, als er im März in Tegernsee diesmal für die Tegernseer Grund Immobilien GmbH tätig wurde. Am schmalen Heuweg wollte er ein Einfamilienhaus abreißen lassen , das ihm weder gehörte, noch hatten die Eigentümer in den USA die Absicht, das Grundstück an die Tegernseer Grund Immobilien GmbH zu verkaufen.

Leideckers „fiktiver“ Bauantrag platzt wie eine Seifenblase, meinte damals Kreisbaumeister Werner Pawlovsky, wenn kein Verkaufsauftrag vorliege. Hier war wohl der Wunsch Leideckers der Vater des Gedanken, urteilt zumindest ein Sprichwort. Leidecker war auf Anfrage zu keiner Stellungnahme bereit.

Tegernsee Villen statt Brenner Park

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Den Hinweis gibt ein Blick ins Internet. Eine Salzburger Firma offeriert im Baustil der einstigen Brennerpark-Luxushäuser nun Eigentumswohnungen in „Tegernsee Villen“ der gehobenen Preisklasse. Nach Informationen der Tegernseer Stimme soll der Gastronom und Wiesseer Gemeinderat Jupp Brenner sein 16.000 Quadratmeter großes Areal bereits vor wenigen Wochen verkauft haben.

Das Projekt Brenner Park ist gescheitert. Nun sollen auf dem Grundstück "Tegernsee Villen" entstehen.

Das Projekt Brenner Park ist gescheitert. Nun sollen auf dem Grundstück “Tegernsee Villen” entstehen.

Im März dieses Jahres war es offiziell: das 50 Millionen Euro schwere Projekt Brenner Park war geplatzt. Es hatten sich nicht genügend Käufer für die 28 Luxuswohnungen in neun edlen Häusern gefunden. Doch nun erlebt das Projekt eine Art Wiedergeburt. Im Internet werden neue Tegernsee Villen in Abwinkl angeboten.

Sie ähneln sehr den einstigen Planungen des Rottacher Bauunternehmers Thomas Radmer, der mit Jupp Brenner eine ganz besondere Wohnanlage schaffen wollte. Nimmt man die bislang einzig verfügbare Studie, die online vorhanden ist, so ähnelt sie sich in Höhe und Aussehen dem beerdigten Brenner-Park. Aber unter anderen Vorzeichen. Diesmal zeichnet der Salzbuger Bauträger „planquadr.at“ dafür verantwortlich, der als „Mission“ hat, „außergewöhnliche Immobilien“ zu entwickeln.

In Abwinkl sollen „Apartments zwischen 72 und 341 Quadratmeter Wohnfläche und eine Ausstattung der Extraklasse“ entstehen. Nichts in der bislang dürftigen Beschreibung deutet darauf hin, dass es ein Wellness-Gebäude, ein Restaurant oder Platz für einen Concierge geben wird, wie einst von Radmer und Brenner geplant. Gleichwohl scheint auch bei den Salzburger Planungen noch vieles im Fluss zu sein:

Das Projekt ist derzeit in Vorbereitung, alle Einheiten sind im Detail individuell planbar.

Im Großen und Ganzen sei man aber von dem hochwertigen Konzept überzeugt, das bereits vorliegt, ist aus Salzburg zu hören. Dennoch werde man ein paar Änderungen und Adaptionen vornehmen. Die Optik aber würde bleiben.

Brenner will sich derzeit nicht äußern

Möglich wird dies, weil nach Informationen der Tegernseer Stimme Jupp Brenner das Grundstück, auf dem einst sein Elternhaus und später die Schlemmer Klinik stand, bereits vor etwa einem Monat verkauft haben soll. Bestätigen wollte der Wiesseer Gastronom und Gemeinderat auf Anfrage nur so viel, dass „Herr Radmer Anfang der Woche eine schriftliche Presseerklärung abgeben wird“.

Eine Skizze zeigt die geplanten Gebäude / Quelle: planquadr.at

Eine Skizze zeigt die geplanten Gebäude / Quelle: www.planquadr.at

Dies bedeutet, wie planquadr.at auf Nachfrage gegenüber der TS bestätigt, dass der Bauunternehmer Radmer nach wie vor mit im Boot ist. Dass er und Brenner nicht auf den Kosten für den Zukauf zweier Grundstücke, für Abriss und Planung sitzen bleiben würden, zeichnete sich schon im März ab, denn für das Areal existiere immer noch eine gültige Baugenehmigung. „Es ist sicher auch nicht sinnvoll, die ganze Planung in die Tonne zu treten“; meinte Thomas Radmer noch im März.

Naheliegend sei es, die bereits genehmigten Wohnhäuser dennoch zu errichten. Die Planung müsste nur angepasst werden. Vielleicht ist dies mit ein Grund, warum der Gemeinderat bislang noch nicht informiert wurde. So mancher ist von der neuen Entwicklung überrascht. Dies wird sich bald ändern. Denn im September will sich der Salzburger Investor in der Gemeinde vorstellen. Angesagt sei eine „maximale Transparenz“, so ein Unternehmenssprecher.

Der Jagdfrevel – ein Fall für den „General“

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Wie von der TS berichtet, wurden bei einer Drückjagd im November drei führende Muttertiere erlegt. Obwohl viele Jäger darin eine Straftat sehen, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Zu Unrecht, beurteilt die pensionierte Richterin Annemarie Schwintuchowski den Fall. Der nun auf ihr Betreiben beim Generalstaatsanwalt liegt.

Ist ein Jäger ohne Jagdschein straflos davon gekommen?

Der Abschuss von Muttertieren ist eine Straftat / Archivbild

Sie lässt nicht locker. So, wie sie hartnäckig versuchte, im Dickicht des Steuerrechts die Wahrheit zu finden, so hat sie sich auch in den Fall mit den drei Muttertieren verbissen. Diese hätten nach ihren jagdlichen Kenntnissen niemals erlegt werden dürfen. Annemarie Schwintuchowski, frühere hessische Finanzrichterin und Mitbegründerin der Initiative Wald mit Wild. Sie scheut auch nicht vor hohen Tieren, weder in der Bayerischen Justiz noch der Staatsregierung zurück.

Vor zwei Jahren legte sie sich dort mit dem damaligen Umweltminister Marcel Huber an, der es zuließ, dass Rotwild ohne vernünftigen Grund in den Wintergattern erlegt wurde, dass Gatter gebaut wurden, in die das Wild zum Abschuss gelockt werden sollte. Das Rotwild ist es auch, mit dem die mit dem Jagdrecht vertraute Schwintuchowski der Staatsanwaltschaft München II das Leben schwer macht.

Muttertiere erlegt

Vorausgegangen war eine Drückjagd auf Rot- und Rehwild am 14. November vergangenen Jahres im Bereich zwischen Hennerer, Gindel- und Kreuzbergalm. Als die Hatz mit Hunden und Treibern abgeblasen wurde, war das Entsetzen groß. Unter den zehn Stück Rotwild und zwei Rehen waren auch drei Alttiere mit vollem Gesäuge. In der Jägersprache sind dies „führende Stücke“, Muttertiere mit Kälbern.

Wer sie tötet, so das Bundesjagdgesetz, macht sich des vorsätzlichen wie auch fahrlässigen Verstoßes schuldig. Das ist auch alles dem Münchner Ermittler Dr. Sven Caspers bekannt. Er hatte zuvor das Verfahren gegen zwei beschuldigte Jagdteilnehmer eingestellt, da ein Tatnachweis nicht hätte geführt werden können und verwaiste Kälber im Revier nicht festgestellt worden seien. „Für die Beschuldigten“, so Pressestaatsanwalt Ken Heidenreich, „war unter anderem nicht vorhersehbar, dass das von ihnen erlegte Tier kälberführend war“.

Das Bundesjagdgesetz unterscheidet zwischen „tragend“ und „führend“

Dies lässt Schwintuchwoski nicht gelten. In ihrer siebenseitigen Beschwerde von Anfang Juli über die Einstellung des Verfahrens gegen die beiden Beschuldigten listet sie die zahlreichen „tatsächlichen und rechtlichen Fehler“ auf. Als Jägerin kritisiert sie insbesondere, dass die jagdlichen Sorgfaltspflichten der Schützen überhaupt nicht vorkommen. Aufgrund ihrer Ausbildung hätten sie erkennen müssen, dass es sich um „kälberführende“ Muttertiere gehandelt habe, wie es die Natur so geregelt hat.

Denn ein Kalb brauche um diese Jahreszeit im November bis zu „seinem Selbständigwerden die Führung durch das Alttier“. Ebenso sei die Tatsache bekannt, dass der Einsatz von Hunden dazu führe, „dass die Kälber von den Alttieren getrennt werden und die Alttiere dann tatsächlich allein kommen“. Jeder Jäger wisse, dass dies aber gerade kein Hinweis darauf sei, dass das Alttier kein Kalb führe. „Deswegen weiß jeder Jäger, dass er darauf achten muss, ob das Alttier ein Gesäuge hat“. Könne er dies nicht zuverlässig erkennen, „dann darf er nicht schießen“, so Schwintuchowski in ihrer Beschwerde.

Ferndiagnose des Gutachters

Statt diese Fakten zu bewerten, bemüht die Staatsanwaltschaft einen Gutachter im fernen Norddeutschland. Ohne Ortskenntnisse gab dieser per Ferndiagnose seine Stellungnahme ab. Zu welcher Frage eigentlich? Dazu schweigt sich die Staatsanwaltschaft bisher aus. Bekannt ist nur, dass der Gutachter erklärt haben soll, man könne Mitte November nicht den „tragenden“, den trächtigen Zustand eines Alttieres erkennen.

Schwintuchowski kritisiert, dass in der Einstellungsverfügung nicht von einem „tragenden“, sondern nun von einem „führenden“ Stück Rotwild die Rede ist. Dies sei ein erheblicher Unterschied, so die Juristin und Jägerin. Denn „führend“ bedeute die Betreuung des lebenden Kalbes. Schwintuchowski will diese „Wandlung“ der Begriffe „tragend“ und „führend“ nicht als Zufall gelten lassen. Sie vermutet eher, die Staatsanwaltschaft würde darauf vertrauen, dass niemand so genau die gewählten Formulierungen lesen und das wundersame Wortspiel erkennen würde. Juristisch sei aber genau dies der Knackpunkt.

Wochenlange Ermittlungen der Miesbacher Polizei

Weiter fällt ihr in der Korrespondenz mit der Staatsanwaltschaft auf, dass es wohl zunächst Verfahren gegen drei Beschuldigte mit drei fortlaufenden Aktenzeichen gab, von 12 Js 5240/15 bis 12 Js 5242/15. Doch die Ermittlungen zu dem Aktenzeichen 12 Js 5241/15 fehlen. Der Verfahrensausgang hierzu wurde der früheren Richterin nicht genannt. Verwundert ist sie auch über die wochenlange „Ermittlungszeit der Polizei“ in Miesbach.

Denn der Vorfall ereignete sich Mitte November. Doch warum erreichte der Fall erst sechs Wochen später die Staatsanwaltschaft, fragt sich Schwintuchowski. Fragen, die ihr nun vielleicht Münchens ranghöchster Staatsanwalt, Dr. Peter Frank, beantwortet. Denn Mitte August teilt man ihr mit, dass ihre „Beschwerde gegen die Einstellungsverfügung zur weiteren Entscheidung an den Generalstaatsanwalt in München weitergeleitet wurde“. Schwintuchowski fordert eine „Fortführung des Verfahrens“. Denn für sie gilt die Maxime: Ein Jäger muss verantwortlich handeln und darf im Zweifel nicht schießen.

Die Strüngmannbrüder und ein Aktienfond

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Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft München I gegen die Tegernseer Unternehmer Andreas und Thomas Strüngmann wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Nun meldet das „Handelsblatt“, dass die Deutsche Bank die Ermittlungen gegen zahlreiche vermögende Kunden selbst angezeigt habe.

Andreas und Thomas Strüngmann sind in das Visier der Staatsanwaltschaft geraten.

Andreas und Thomas Strüngmann sind in das Visier der Staatsanwaltschaft geraten.

Pharma Milliardäre in Not, titelte das „Manager Magazin“, als die Razzia bei den Strüngmanns bekannt wurde. Nun schreibt das Handelsblatt und erwähnt als einzige Beschuldigte die einstigen Hexal-Gründer namentlich, die umstrittenen Fonds der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim könnten für Kunden schwerwiegende Folgen haben.

Ermittelt werde von Staatsanwälten und Steuerfahndern wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen zahlreiche vermögende Kunden der Deutschen Bank-Töchter Deutsche Oppenheim und Sal. Oppenheim. Im Frühjahr 2014 hatte das Institut die Kanzlei Linklaters und Strafrechtler damit beauftragt, steueroptimierte Produkte des Hauses und ihrer Töchter kritisch unter die Lupe zu nehmen. Dabei stießen die beauftragten Juristen wohl auf fragwürdige Luxemburger Steuersparfonds.

Diese hatte die damals noch eigenständige Privatbank Sal. Oppenheim in den Jahren 2007 und 2008 an ihre Klienten verkauft. Die Investoren konnten ihr Geld auf diese Weise in eigens für sie konzipierte Produkte stecken, in denen sie Spekulationsgewinne steuerfrei verbuchen konnten – und zwar auch nach Einführung der Abgeltungssteuer ab 2009, berichtet das Handelsblatt.

Besondere Tricks für große Vermögen

Nach Recherchen des Manager Magazins gründeten die Strüngmanns einen Fonds, brachten ihre Dividendentitel in die Konstruktion ein und überließen die Verwaltung einem Fondsmanager. Der Clou: Anders als bei Privatleuten, die bei der Verwaltung ihres Depots den Gewinn jedes Verkaufs versteuern müssen, bleiben bei Unternehmern die Zwischengewinne, die bei der Veräußerung anfallen, innerhalb eines Fonds steuerfrei.

Erst beim Verkauf der Fondsanteile müssen die Investoren ihre Gewinne mit dem Fiskus teilen. Gerade bei großen Vermögen kann sich eine derartige Konstruktion als lukrativ erweisen, so das Manager Magazin: es lassen sich, wenn der Fonds voluminös genug ist, Steuerersparnisse im siebenstelligen Bereich herausholen. Und wer wie im Fall der Brüder seinen Fonds noch vor Januar 2009 aufgelegt hat, spare zusätzlich noch die anschließend eingeführte Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf die Kapitalerträge.

Strüngmannbrüder überrascht

“Es gab und gibt nicht die Absicht, Steuern in Deutschland zu verkürzen”, erklärte im März dazu Peter Dietlmaier als Sprecher der Strüngmann-Brüder. “Es wurden in Deutschland immer alle Steuern gezahlt, und das wird auch in Zukunft so sein.” Gegenüber der Tegernseer Stimme argumentierte Dietlmaier im Februar: „Hintergrund der Ermittlungen ist die Annahme der Behörden, dass unter den mehreren Fonds ein Aktienfonds hätte steuerlich anders behandelt werden müssen. Mit den ermittelnden Behörden wird im Sinne einer schnellen Klärung der Vorwürfe vollumfänglich zusammengearbeitet.“

Der Vorwurf soll die Selfmade-Milliardäre völlig überraschend getroffen haben, so das Handelsblatt. Die ehemaligen Generikahersteller hätten die Fonds auf Empfehlung von Sal. Oppenheim gekauft und so versteuert, wie es ihnen die Bank bescheinigte. Daher sehen sie sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Die Steuererklärungen wurden auf Basis der Steuerbescheinigungen der Deutschen Bank-Tochter Sal. Oppenheim erstellt“, so Dietlmeier heute gegenüber der Tegernseer Stimme

Großrazzia im Juni

Anfang Juni folgte dann eine zweite Großrazzia, so das Handelsblatt. 28 Objekte hätten die Ermittler gefilzt, darunter Villen schwerreicher Anleger, aber auch Büro- und Geschäftsräume. Nach den Strüngmanns würden rund ein Dutzend weitere vermögende Anleger wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung beschuldigt.

Nach Informationen des Handelsblatts würden sich viele der betroffenen Kunden von der Bank hintergangen fühlen, weil sie die Razzia aus heiterem Himmel getroffen habe. Zudem würde die Staatsanwaltschaft Köln gegen etliche Bank-Mitarbeiter ermitteln.

Die Deutsche Oppenheim erklärte gegenüber dem Handelsblatt, dass sie aus rechtlichen Gründen gezwungen gewesen sei, die Meldungen zu machen und ihr es nicht erlaubt war, die Kunden vorab zu informieren. Einige Kunden sollen deswegen ihr Vermögen abgezogen haben.

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Hochbetrieb auf der Runway

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Fast im Verborgenen betreibt sie ihr Hobby, die „Modellflieger-Interessengemeinschaft Schaftlach-Sachsenkam“. Weitab vom nächsten Haus lassen 19 Hobbypiloten ihre Maschinen auf kurz geschorenem Rasen steigen. Nun ganz offiziell, denn der Platz ist vom Luftamt Südbayern genehmigt.

Aus der ganzen Region kommen begeisterte Flieger nach Schaftlach.

Aus der ganzen Region kommen begeisterte Flieger nach Schaftlach.

Man bekommt sie selten zu Gesicht. Meist nur am Wochenende. Dann treffen sich flugbegeisterte Bastler fernab von Schaftlach und Sachsenkam auf einem gepflegten Stück Rasen. Wäre das Schild nicht, Achtung Modellflug Betrieb, würde man den Flugplatz nicht beachten. Doch wenn die Mitglieder der Interessengemeinschaft ihre Nachbildungen aufgereiht haben, kommt man schlecht vorbei.

Denn es sind imposante Modelle dabei. Das leistungsstärkste Flugzeug hat immerhin einen Zweizylinder-Boxermotor mit 13 PS. Die Maschine dient als „Lastenesel“. Als Schleppflugzeug zieht es Modellsegler in luftige Höhen. Oben wird per Funk dann das Seil ausgeklinkt, erzählt „Chefpilot“ Andreas Haindl aus Dietramszell.

Bruchlandungen kommen schon mal vor

„Wir haben die offizielle Platzgenehmigung vom Luftamt Südbayern. Diese ist Voraussetzung, dass man mit den Modellflugzeugen starten und landen darf“. Damit gehört das Modellfluggelände zu weiteren 136, die bei der Luftfahrtbehörde für Oberbayern, Niederbayern und Schwaben registriert sind.

„Begrenzungen nach oben haben wir keine“, so Haindl, „die gibt es nur in der Nähe von Einflugschneisen bei Flughäfen“. Auf die Frage, wie weit eine Funkfrequenz reiche, meint Haindl: „Die Fernsteuerungen haben eine solche Reichweite, dass man das Modell schon lange nicht mehr sehen würde. Man muss eben immer sein Fluggerät im Auge haben, sonst ist es weg. Bruchlandungen kommen hier schon mal vor“.

BIs zu einer halben Stunde können die Flieger in der Luft bleiben.

Das 13 PS starke Schleppflugzeug mit Benzinmotor.

Die Büsche am Ende der Einflugschneise seien des Öfteren für so manchen Piloten zum Handicap geworden, wenn die Punktlandung nicht gelingt. Bereits vor 50 Jahren hätten hier die ersten Idealisten ihre selbstgebastelten Balsaholz-Modelle steigen lassen, erzählt Haindl. Heute gibt es diese aus dem Katalog und sind oftmals High-Tech-Maschinen in Leichtbauweise.

Holm- und Rippenbruch

Bevor ein Pilot dann seinen Flieger mit Elektromotor starten lässt, kommt seine Anweisung: Bitte die Bahn freimachen. Problemlos hebt sein Modell ab und zieht seine Kreise über dem „Flugplatz“. Der Akku seines Motors reiche bei dieser gemäßigten Geschwindigkeit mindestens eine halbe Stunde, erklärt der Pilot mit Blick nach oben und den Finger immer an der Fernsteuerung.

Für kurze Zeit sind Mensch und Maschine eins. 19 Hobbypiloten verwirklichen sich hier ihren Traum. Sie kommen bis aus Hausham und Kreuth, das Fluggerät zerlegt im Auto. Und steigt ihre Flug-Show, so wünschen sie sich „Holm- und Rippenbruch“.


Über 1.300 Flüchtlinge bis Jahresende

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Bislang ging das Landratsamt von 900 Asylbewerbern aus. Doch Recherchen der Tegernseer Stimme zeigen eine neue Dimension: 1.333 Flüchtlinge werden dem Landkreis bis Ende des Jahres zugeordnet. “Eine schier unlösbare Aufgabe”, heißt es aus dem Miesbacher Landratsamt. Die Folge: Mehrkosten in Millionenhöhe.

Warten im Gang: Asylbewerber gehen im Landratsamt ein und aus.

Warten im Gang: Asylbewerber gehen im Landratsamt ein und aus.

Normalerweise ist das Landratsamt dazu da, um Bauanträge zu genehmigen, um Fahrzeugpapiere auszustellen und sich um Jugend- und Sozialhilfe zu kümmern. Der ständig anschwellende Flüchtlingsstrom aber stellt dessen Mitarbeiter zunehmend unter Druck. Obwohl sieben neue Mitarbeiter allein für alle Bereiche der Asylbewerber eingestellt worden seien, „kommen alle Mitarbeiter auf dem Zahnfleisch daher“, klagt Wolfgang Zierer, Fachbereichsleiter für Ausländer- und Asylangelegenheiten.

Er muss es wissen. Er arbeitet mitten im Brennpunkt. Sein Gebäudekomplex an der Münchner Straße gleiche jetzt schon an manchen Tagen dem Rosenheimer Bahnhof. Doch bis Ende des Jahres kommt es noch dicker: die Regierung von Oberbayern korrigiert ihre Prognose bis Ende des Jahres deutlich nach oben. Nicht 900 werden es sein, sondern 400 mehr: 1.333 wurden am Montag dem Landratsamt prophezeit. Derzeit wohnen 683 Asylbewerber im Landkreis. Diese Hiobsbotschaft sprengt alle Dimensionen in Miesbach. „Dabei ist es jetzt schon eine schier unlösbare Aufgabe“, klagt Zierer.

Man arbeite bereits im Krisenmodus. 25 Mitarbeiter würden sich jetzt schon ausschließlich um das Thema Asyl kümmern. Über 1.300 Asylbewerber bis zu Jahresende überraschen auch Pressesprecher Gerhard Brandl, der bislang bei seinen Planungen von 900 ausging. Mit diesem Ansturm dürften auch sämtliche Überlegungen und Kapazitäten des Landratsamtes obsolet sein. Bislang glaubte man, dass die geplante Traglufthalle in Rottach-Egern, ausgelegt für etwa 150 Flüchtlinge, den Druck aus dem Kessel etwas nehmen würde. Doch die Realität dürfte alle Notmaßnahmen übersteigen.

Wöchentlich kommen 29 neue Asylbewerber

„Wir hoffen“, so Brandl, „dass die Traglufthalle Mitte Dezember kommt. Hier ist die Situation wie bei den inzwischen ausverkauften Containern, dass nicht nur wir auf die Idee einer Traglufthalle als Notlösung kommen. Da gibt es inzwischen auch entsprechende Lieferzeiten. Natürlich hoffen wir, dass wir bis zum Schulanfang Mitte September die Turnhalle des Tegernseer Gymnasiums frei bekommen. Doch wenn ich höre, wie viele neue Flüchtlinge ins Land kommen, dann habe ich allerdings meine Zweifel, ob uns die Räumung der Turnhalle gelingt“.

Er wäre schon froh, wenn es gelänge, die alte städtische Turnhalle zum Schulanfang frei zu bekommen, damit wenigstens eine für den Schulsport zur Verfügung stehe. Angesichts der ganz neuen Situation fordert Kollege Zierer ein Umdenken: „Wir brauchen etwas Großes für 500 oder 600 Flüchtlinge und nicht was Kleines für fünf oder etwas mehr Plätze“.

Brandl entgegnet: „Wir haben immer noch einige Objekte frei, zum Beispiel in Valley. Da für dort die Container schon lange bestellt sind, werden diese wohl im September für etwa 50 Flüchtlinge aufgestellt. Doch wie es jetzt aussieht, ist das auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Von dieser Woche an werden nicht mehr 23 sondern 29 Asylbewerber wöchentlich dezentral unterzubringen sein. Dann kann man sich vorstellen, wie schnell die Container und die Traglufthalle voll belegt sind“.

Auch die Traglufthalle reicht nicht

Die Kollegen des Bauamtes hätten bei der Traglufthalle in Rottach-Egern auch zu prüfen, „passt sie dort im Birkenmoos überhaupt hin, ist der entsprechende Abstand zu Wohngebäuden gegeben, was sagt der Natur- und Landschaftsschutz dazu.

Auch da sind Kollegen befasst, wo man gar nicht daran gedacht hätte, dass sie einmal das Thema Asyl beschäftigen würde“. Zudem müsse zur Traglufthalle erst eine Entscheidung des Rottacher Gemeinderats fallen. Brandl: „Ich glaube zwar nicht, dass er sich angesichts der Problematik groß dagegen wehren wird, aber trotzdem muss dieser Beschluss erst abgewartet werden“.

Asylbewerber werden im Landratsamt beraten.

Asylbewerber werden im Landratsamt beraten.

Zierers Referat für Ausländerangelegenheiten ist die tägliche Anlaufstelle für Asylbewerber. Sie bekommen dort nicht nur ihre Berechtigung für Arztbesuche, dort gibt es auch Bares. Einen Hinweis darauf geben die Security-Leute, ohne die es nicht mehr ginge, heißt es hier. Vor allem nicht bei der Zahlstelle. Immer nur eine Person werde aus Sicherheitsgründen eingelassen.

Zierer: „Prinzipiell hat ein alleinstehender Asylbewerber Anrecht auf 325 Euro Taschengeld pro Monat. Davon muss dieser Essen, Trinken und Kleidung bestreiten“. Etwa 700 Flüchtlinge sind aktuell im Landkreis untergebracht. Vorsichtig gerechnet sind dies etwa 250.000 Euro pro Monat, die hier ausbezahlt werden. Kosten, die das Landratsamt gegenüber der Regierung von Oberbayern geltend macht. Doch an deren Zahlungswillen hakt es offenbar.

Kostenstreit mit der Regierung von Oberbayern

Gerhard Brandl: „Das Landratsamt streitet sich noch mit der Regierung von Oberbayern über bislang nicht bezahlte Leistungen, wie zum Beispiel den Sicherheitsdienst in der Tegernseer Turnhalle. Diese wird rund um die Uhr bewacht“. Offene Rechnungen gebe es mit der Regierung auch bei der Aufstellung und Belegung von Containern.

„Bisher hat die Regierung nur für den Asylbewerber bezahlt, der drin war. Doch wir haben die Container gekauft oder gemietet. Das sind feste Kosten“. Egal sei es da, wie sie belegt sind. „Da ist ein ständiger Wechsel, mal zieht einer aus, mal kommt einer“. Insgesamt habe das Landratsamt Zusatzkosten von weit mehr als einer Millionen Euro zu verkraften.

Denn man müsse die zusätzlichen Stellen selbst finanzieren. „Markus Söder als Finanzminister macht es sich da sehr leicht, wenn er sagt, das Ausländer- und Asylrecht sei von je her Aufgabe der Landratsämter“, wird Miesbachs Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) zitiert. Wie alle Landratsämter fühlt sich auch das Miesbacher bei dieser Herkulesaufgabe allein gelassen.

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Bleibt der Mythos Kreuth?

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Der Schreck muss bei der CSU tief gesessen haben, dass für die Hanns-Seidel-Stiftung im Frühjahr das Ende in Kreuth naht. Doch es gibt womöglich eine Wende. Denn Landesgruppe wie Fraktion wollen für ihre Klausuren das künftige Tagungshotel der Herzogin langfristig mieten.

Geht der Mythos Kreuth für die CSU doch noch weiter?

Geht der Mythos Kreuth für die CSU doch noch weiter?

Die Christsozialen gedenken nun des 100. Geburtstags ihres Urgesteins Franz Josef Strauß. Er war immer für Überraschungen gut, ob beim Milliardenkredit für die DDR, oder zuvor für die Aufkündigung der gemeinsamen Fraktion mit der CDU im Bundestag. Der Beschluß dazu fiel 1976 bei einer Winterklausur in der Hanns-Seidel-Stiftung. Der Mythos Kreuth war geboren.

Seit vier Jahrzehnten beliefert die CSU die Republik jeden Winter vor verschneiter Bergkulisse mit ihren Botschaften. So wird es wohl auch künftig bleiben, wie der Tegernseer Stimme erfahren konnte. Sebastian Hille, Pressesprecher der Landesgruppe im Bundestag: “Die CSU-Landesgruppe würde gerne die Tradition in Wildbad Kreuth fortsetzen. Bisher ist allerdings noch nichts entschieden. Entscheidend ist für uns eine langfristige Perspektive “.

Ähnlich klingt es auch aus der CSU-Landtagsfraktion im Maximilianeum. Derzeit würden bereits ergebnisoffene Gespräche geführt werden. Doch möchte man diese nicht durch eine zu forsche Berichterstattung gefährden.

Herzogin will Tagungshotel

Mitte Juli hatte die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) beschlossen, den seit Mitte der siebziger Jahre laufenden Pachtvertrag mit dem Hause Wittelsbach nicht zu verlängern. Zu kostspielig seien die gestiegenen Mietforderungen der Eigentümerin Helene Herzogin in Bayern. Ihr Sprecher sah dies, wie berichtet, etwas differenzierter. Zum einen habe der Pachtvertrag aus dem Jahr 1974 nicht der aktuellen Situation entsprochen, zum anderen habe über der HSS schon länger das Damoklesschwert der Auslastungsquote geschwebt.

Die Herzogin ist wohl nun fest entschlossen, das frühere Sanatorium am Tegernsee zu einem Tagungshotel umzufunktionieren. Gesucht wird noch ein Betreiber. “Etliche Interessenten haben sich schon gemeldet”, so Christian Nunn, Anwalt und Sprecher der Herzogin, im Juli gegenüber der Tegernseer Stimme zu den Planungen, “dann könnte auch die CSU in Kreuth wieder ihre Klausurtagungen abhalten”.

Mitarbeiter werden gekündigt

Kommt es so, wäre auch der CSU aus der Bredouille geholfen. Denn in der Partei hatte niemand Interesse an einem Abschied aus Kreuth. Zwar besitzt die HSS das fränkische Kloster Banz, das für schöne Herbstbilder sorgt, doch im Winter muss es ein Ort mit Symbolkraft sein. Verschneite Bergwelt, davor ein Journalistentross, der die Politprominenz umlagert und ihre Attacken in die ganze Republik sendet. Für den Januar hat CDU-Parteichefin und Kanzlerin Angela Merkel ihren Besuch angesagt. Dann hat der Mythos Kreuth wieder Konjunktur.

Für die Mitarbeiter der HSS dürfte dies kein Trost sein. “Sie haben bislang noch keine Kündigung erhalten”, erklärt Pressesprecher Hubertus Klingsbögl der HSS auf Nachfrage. Aus formalen Gründen müsse jedoch eine Kündigung ausgesprochen werden, “auch wenn eine Weiterbeschäftigung in anderen Betriebsteilen erfolgen wird”.

Rekord am Ringsee

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Einen Monat früher als geplant ist der Rohbau für die Erweiterung der Klinik im Alpenpark fertig geworden. Der Bau verschlingt rund neun Millionen Euro. Im Frühsommer 2016 soll bereits die Einweihung sein. Beim gestrigen Richtfest war der Stolz groß, die dann „größten Klinik-Suiten Bayerns“ anbieten zu können.

Der Erweiterungsbau der Klinik im Alpenpark war äußert umstritten bei den Anwohnern.

Der Erweiterungsbau der Klinik im Alpenpark war äußert umstritten bei den Anwohnern.

Karin Stoiber, die Frau des einstigen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, war begeistert. Sie pries das Wohlfühlambiente der Kreuther Reha-Klinik, nachdem sie am Ringsee eine Operation am linken Hüftgelenk auskurierte. Doch abseits der Promi-Patientin gibt es auch andere Stimmen im Internet. Es sind zwar nur wenige, aber es gibt sie.

So bemängelte ein Patient Anfang dieses Jahres, dass beim Duschen das Bad überschwemmt worden sei, da der Duschvorhang fehlte. Ein anderer monierte 2014, dass „zwischen Hochglanzbroschüre und Wirklichkeit ein himmelgroßer Unterschied zum Negativen herrsche“. Das soll sich nun ändern.

Konkurrenten an der Westbank

Im nächsten Jahr soll zumindest im 30 Bettenanbau 5-Sterne-Luxus herrschen. Die Klinik werde dann mehr an ein Wellnesshotel erinnern, hofft Geschäftsführer Ludwig Klitzsch. Zwölf 50 bis 80 Quadratmeter große Luxus-Suiten entstehen. Sie alle verfügen über Verbindungstüren und können so auf 100 bis 130 Quadratmeter große Zwei-Schlafzimmer-Suiten erweitert werden, erläuterte Klitzsch die Planungen beim gestrigen Richtfest. Damit könne man im Alpenpark, „Bayerns derzeit größte Klinik-Suiten“ anbieten.

Womöglich ist dies ein Seitenhieb auf den Mitbewerber am westlichen Seeufer, der Hubertusklinik. Denn der Medical Park in Bad Wiessee nimmt für sich in Anspruch, „komfortable Suiten mit Seeblick“ im Angebot zu haben. Da Konkurrenz bekanntlich das Geschäft belebt, will die Klinik im Alpenpark, 1962 einst als „Alpensanatorium“ gegründet, nun neue Maßstäbe setzen.

Die „familiäre Atmosphäre“ des Aufenthalts soll mit Naturmaterialien und dezenter Farbgebung geschaffen werden. Medizinisch setzt die Familie Klitzsch auf „effektivste Behandlungskonzepte und modernste medizinisch-technische Ausstattung“. Das künftige Restaurant „mit 180 Grad Naturpanorama“ biete Platz für 140 Gäste. Vom Umbau soll auch das Küchenteam durch kürzere Wege profitieren.

„Steine wurden in den Weg gelegt“

Stürmisch war es nicht nur beim gestrigen Richtfest, auch bei den Planungen gab es allerhand Gegenwind. Juristisch mussten die Eigentümer zwei Hürden zu nehmen. Nachbarn hatten sich vergeblich gegen die Erweiterung vor Gericht gewehrt. Auch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte Einwände und erklärte: „Die Planung der Gemeinde Kreuth ignoriere die Belange des Landschafts- und Denkmalschutzes“.

Doch der laufende Normenkontroll-Antrag sei kein Hindernis, mit dem Bau zu beginnen, so Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) im Januar dieses Jahres. Im Frühjahr war dann der Spatenstich für den umstrittenen Erweiterungsbau.

Baufirmen und Ärzte vereint beim Richtfest.

Baufirmen und Ärzte vereint beim Richtfest.

Beim Richtfest sah man allerdings einen zufriedenen Rathauschef, der mit seinem Mienenspiel mit Blick auf das direkt angrenzende Bad Wiessee wohl signalisieren wollte, dass in seiner Gemeinde die ambitionierten Bauvorhaben auch umgesetzt würden. Und Ludwig Klitsch erklärte rückblickend in seiner Rede vor dem Rohbau:

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Gutes bauen.

Er lobte vor allem die schnelle Arbeit aller am Bau beteiligten Firmen. „Der Star“ in der versammelten Runde sei der Polier, der den Rohbau in nur vier Monaten ermöglicht habe. Markenzeichen der Klinik sei zwar der „gute Ton“, der allerdings in der Bauphase manchmal vom Presslufthammer übertönt wurde.

Eine echte Überraschung hatte der Zimmermann für das Investorenpaar Klitsch parat. Als diese sich an dem Richtbäumchen zu schaffen machten, kam von oben die Taufe – und ein Kübel Wasser ergoss sich über die Klinikbetreiber. Dies sei traditionell so Sitte, war von den Handwerkern zu hören. Ziemlich begossen mussten sie sich dann anhören: „Wenn sie wieder so eine Hüttn bauen, dann stehen wir jederzeit bereit“.

Strüngmann sondiert Interessenten

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Am Wiesseer Ratstisch dürfte es am Dienstagabend spannend werden. Der Antrag von Klaudia Martini hat es in sich: Wie berichtet fordert die SPD-Politikerin indirekt den Unternehmer Thomas Strüngmann heraus, seine Karten endlich auf den Tisch zu legen. Doch gegenüber der TS gibt dieser sich gelassen und verweist auf mehrere Investoren.

Im Wiesseer Gemeinderat dürfte es am Dienstag spannend werden.

Im Wiesseer Gemeinderat dürfte es kommenden Dienstag spannend werden.

Seit dem Kauf des ehemaligen Spielbankgeländes 2012 und des Hotels Wittelsbach etwas später durch den Tegernseer Thomas Strüngmann wurde viel spekuliert. Kauft der erfolgreiche Unternehmer nun auch noch das Lederer-Areal der Grünwalder RDR-Firmengruppe ab? Oder entsteht ein gemeinsames Hotelprojekt?

Mal reiste Wiessees Bürgermeister Peter Höß zur Mehrheitsgesellschafterin von RDR nach Stuttgart, auch Strüngmann wollte sich dort einfinden. Dann gab es Anfang Mai eine dürftige Presseerklärung, man wolle kooperieren, es gebe sogar ein gemeinsames Papier. Doch in trockenen Tüchern ist offenbar noch nichts.

Bekommt Martini eine Mehrheit zustande?

Glaubt man Strüngmanns Statement gegenüber der Tegernseer Stimme von diesem Wochenende, so sind die Verhandlungen noch im Fluss.

Wir sprechen sowohl mit “Stuttgart” als auch mit Interessenten, die eventuell nur das Spielbank- und Wittelsbachgelände bebauen würden. Auch wenn ich dies nicht für die optimale Lösung halte, so ist ja ein Teil der Gemeinde anderer Ansicht.

Dies zielt auf Gemeinderätin Klaudia Martini, die eine Abkehr von Strüngmann in ihrem Antrag fordert. Sie hofft auf eine Mehrheit im Rathaus zur Rückabwicklung des Kaufvertrages. Das benachbarte Hotel Lederer soll nach dem Martinis Willen weitgehend erhalten bleiben und wieder als Hotel betrieben werden.

Fraglich bleibt, ob die Frontfrau der SPD mit ihrem Antrag durchkommt. Denn Bürgermeister Peter Höß hält sich noch bedeckt. Ihm dürfte zu denken geben, dass Strüngmann nicht von sich aus den Rückkauf anbietet, sondern weiterhin auf der Suche nach einem Investor ist. Offenbar gibt es davon mehrere, denn Strüngmann betont gegenüber der Tegernseer Stimme: „Wir eruieren die Interessenten“.

Sollte es so sein, werden sich so manche im Wiesseer Gemeinderat am Dienstag ihr Votum wohl zweimal überlegen. Denn die Alternative wäre: alles zurück auf Anfang.

Verspekuliert

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Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Capital-Forum AG Dieter R. steht im Verdacht, 3,5 Millionen Euro eines Kunden veruntreut zu haben. Seit kurzem ermittelt nun die Staatsanwaltschaft München II „wegen des Verdachts der Untreue und Urkundenfälschung“. Mit dabei ein alter Bekannter, der schon Uli Hoeneß in die Bredouille brachte.

Achim von Engel ermittelte unter anderem im Fall von Uli Hoeneß. Nun hat der Wirtschaftsexperte einen weiteren Fall vom Tegernsee übernommen.

Achim von Engel ermittelte unter anderem im Fall Hoeneß. Nun hat der Münchner Staatsanwalt einen weiteren Fall übernommen, der am Tegernsee seinen Ursprung hat / Archivbild – Quelle: dpa

Er kennt sich inzwischen aus am Tegernsee. Vor gut zwei Jahren enttarnte er in Bad Wiessee den mächtigen FC Bayern-Boss Uli Hoeneß als Steuersünder. Im Juni ermittelte der Experte für Wirtschaftsstrafrecht Achim von Engel nun wieder im Tal.

Diesmal ging es um Hinweise, dass ein Schweizer Konto eines älteren Ehepaares ohne deren Wissen vom damaligen Vorstandsvorsitzenden der Capital-Forum AG in Tegernsee leergeräumt worden sein soll, um andere Finanzlöcher bei seinen Kunden auszugleichen.

Den Schaden für das Ehepaar beziffert deren Anwalt auf 3,5 Millionen Euro. Ken Heidenreich, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft München II, bestätigt nun die Hinweise, die der Tegernseer Stimme seit Ende Juli bekannt sind:

Die Staatsanwaltschaft München II führt ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue und der Urkundenfälschung gegen ein ehemaliges Mitglied des Vorstandes der Firma Capital-Forum AG. Gegenstand der Ermittlungen sind Untreuehandlungen im Zeitraum von 2010 bis 2013  zum Nachteil von Kunden der Gesellschaft in einer siebenstelligen Höhe. Ein Haftbefehl gegen den Beschuldigten wurde durch das Amtsgericht München gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Weitere Angaben zum Stand des Ermittlungsverfahrens könne er derzeit nicht machen. Hintergrund des Verfahrens ist ein Konto bei der LGT-Bank in Zürich, das dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Dieter R. zur Betreuung und Verwaltung von dem Ehepaar S. schon vor etwa 20 Jahren anvertraut wurde. Seit vielen Jahren leben sie in den USA.

Millionen abgeräumt

Als Siegfried S. dann Ende 2014 einen Kontoauszug seiner Schweizer Bank erhielt, erfasste ihn das blanke Entsetzen. Statt eines Millionenguthabens war er mit 748,77 Euro im Minus. Nach mühevoller Kleinarbeit glaubt der eingeschaltete Kölner Anwalt Christian Slota die Spur des Geldes verfolgen zu können. Im Kern geht es offensichtlich darum, dass der beschuldigte heute 53-Jährige Ex-Vorstandsvorsitzende seinen Kunden eine bestmögliche Versilberung ihrer Geldeinlagen zusagte.

Als aber viele Aktien nicht hielten, was sie versprachen, und der damalige Vorstandsvorsitzende sah, dass er sich offensichtlich verspekuliert hatte, soll er mit dem ihm anvertrauten Geld von S. die Löcher bei anderen Kunden gestopft haben. „Dies sei nur zu dem Zweck geschehen, um andere enttäuschte Anleger zu befrieden“, beschreibt Anwalt Slota die möglichen Motivationsgründe des Beschuldigten.

Dieser habe mit „krimineller Energie auf das Konto seines Mandaten zugegriffen“. Dies werde von dem Ex-Vorstandschef auch nicht bestritten, so Slota nach einem Gespräch mit ihm, „er räumt ein, eine Dummheit gemacht zu haben“.

Jedoch bestreitet der Beschuldigte die nun gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Rahmen einer Stellungnahme seiner Anwälte gegenüber der Tegernseer Stimme sehr wohl. Vielmehr habe Dieter R. nicht mit Geldern von Kunden spekuliert, sondern lediglich im Rahmen der mit den Kunden bestehenden Vermögensverwaltungsverträge Kapitalanlagen für eben diese getätigt, heißt es darin.

„Umschichtungen“ des Vorstandsvorsitzenden

Das könnte aber wiederum juristische Folgen auch für die Capital-Forum AG als private Vermögensbetreuung haben. Nicht nur Slota beharrt darauf, dass die Tegernseer Firma bei allen Korrespondenzen mit seinem Mandanten S. personell wie logistisch eingebunden war. Auch der Anwalt des Beschuldigten, Ulrich Leierseder, bestätigt der Tegernseer Stimme, dass „das Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Umschichtungen steht, die von unserem Mandanten, seinerzeit als Vorstandsvorsitzender der Capital-Forum AG, veranlasst wurden“.

Genau diesen Zusammenhang bestreitet jedoch der Anwalt des Finanzdienstleisters, Michael H. Thiel. Dieter R. habe nicht nur in diesem Fall ohne Wissen der anderen Vorstände gehandelt. „Die Gesellschaft ist in diese Vereinbarungen weder eingebunden noch betroffen.“ Im November 2014 seien die übrigen Vorstände und der Aufsichtsrat der Capital-Forum AG im Zusammenhang mit überhöhten Auszahlungen von Geschäftskonten der Gesellschaft an Dritte auf Unregelmäßigkeiten im Geschäftsgebaren des ehemaligen Vorstandskollegen gestoßen.

Die Erkenntnisse seien so weitreichend gewesen, dass mit dem Kollegen eine „sofortige Beendigung der Vorstandstätigkeit umgesetzt wurde“. Eigene Nachforschungen hätten ergeben, dass der Kollege „zu Lasten der Capital-Forum AG an Dritte mehr Vergütungen zugewiesen habe, als tatsächlich gegeben waren“. Die verursachten Schäden seien zwischenzeitlich gegenüber Dieter R. zivilrechtlich geltend gemacht worden.

Klage gegen die Capital-Forum AG

So hofft man bei der Capital-Forum AG den Kopf aus der Schlinge ziehen zu können. Ob das jedoch so aufgeht, ist offen. Nach Informationen der Tegernseer Stimme hat inzwischen Anwalt Christian Slota auch Klage gegen die Capital-Forum AG und deren Vorstände beim Landgericht München II eingereicht. Er sieht eine Mitschuld der anderen Vorstandskollegen.

Nachfolger von Dieter R. auf dem Chefsessel der Capital Forum AG ist inzwischen Rainer Leidecker, zuvor bereits Vorstand. Zu den Ermittlungen gegen seinen früheren Geschäftspartner und Vorstandskollegen sagt Leidecker: „Wir haben den Stein ins Rollen gebracht“. Natürlich sei er von dem Verhalten seines ehemaligen Geschäftspartner “menschlich enttäuscht“. Verständlich, denn Leidecker und Dieter R. waren über 20 Jahre lang Partner.

Pikant ist der Fall auch deswegen, weil sowohl die Capital-Forum AG als auch die Tegernseer Grund Immobilien GmbH im gleichen Haus in der Tegernseer Schwaighofstraße ihren Firmensitz haben und einige Personen in beiden Gesellschaften involviert sind. So wollte der beschuldigte Dieter R. auch noch in einem anderen Fall für das Ehepaar S. tätig werden, das noch ein Ferienhaus am Heuweg in Tegernsee besaß.

Das Geisterhaus am Leeberg

Dieses Haus am Leeberg gehörte ebenfalls dem Kläger.

Am 12. November 2014, kurz bevor R. bei der Capital-Forum AG vor die Tür gesetzt wurde, hatte er Slota um die Erteilung einer Bohrgenehmigung zur Erstellung eines Bodengutachtens für einen möglichen Kaufinteressenten gebeten. Aus dem erhofften Geschäft für die beiden Firmen wurde allerdings nichts. Sie bekamen von Siegfried S. keine Ermächtigung zum Verkauf.

Bürgermeister Johannes Hagn sprach Anfang März beim Lokaltermin von einer Seifenblase, die da gerade geplatzt war. So leicht wird der beschuldigte Dieter R. im Untreueverfahren nun vermutlich nicht davonkommen. Denn Staatsanwalt Achim von Engel ist nicht bekannt dafür, dass er klein beigibt. Focus bezeichnete ihn als „Münchens härtesten Ankläger“.

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