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Wiessee setzt weiterhin auf Strüngmann

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Klaudia Martini forderte in ihrem Antrag eine Abkehr von Thomas Strüngmann und eine Rückabwicklung des 2012 geschlossenen Kaufvertrages mit der Gemeinde über das Spielbankgelände in Bad Wiessee. Die SPD-Rätin legte sich dafür gestern Abend leidenschaftlich ins Zeug. Doch selbst in den eigenen Reihen stieß sie auf Widerstand.

Was soll mit dem ehemaligen Grundstück der Spielbank Bad Wiessee passieren?

Strüngmann soll das ehemalige Spielbankareal weiterhin entwickeln dürfen.

In ihrer Begründung des Antrags zur Rückabwicklung des Kaufvertrages, der ein Volumen von 4,7 Millionen Euro hat, zog Klaudia Martini am Ratstisch alle Register ihrer Redegewandtheit. Sie sprach von der Unwürdigkeit, wie es nun immer noch an der Seepromenade aussehe. Es sei auch nicht erforderlich, dass Strüngmann als Eigentümer des Spielbankgeländes auch noch nach dem Lederer-Areal greife.

Auf jedem Grundstück könnten Hotelbauten entstehen. „Beide Grundstücke sollen nicht in eine Hand gelangen“, wetterte Martini, „mir ist inzwischen der Kragen geplatzt“. Dies war ihrer Rechtfertigung anzumerken. Die von Strüngmann versprochene Entwicklung sei weit und breit nicht in Sicht. „Wir verkauften an Strüngmann, weil wir im Glauben waren, jetzt passiert was“. Zudem habe die Gemeinde die Kosten für die planerischen Ideen vorgestreckt, „weil die Eigentümer nicht in die Puschen kamen“.

“Nicht abhänig machen”

Ihr sei auch nach etlichen Jahren nicht bekannt, was die Grünwalder RDR-Gruppe mit dem Lederer-Hotel vorhabe. Hier könne sie sich einen Erhalt des betagten Gebäudekomplexes vorstellen. „Damit bliebe ein wesentliches Element unserer Seepromenade erhalten“, so Martini in ihrer Philippika.

Dabei erwähnt sie auch, dass die Kinder von Thomas Strüngmann die eigentlichen Eigentümer des Grundstücks seien und ihr Vater nur Handlungsbevollmächtigter. „Wir können uns nicht von Einem abhängig machen“. Sie ist der Ansicht, dass der Kaufvertrag mit Strüngmann eine Rückabwicklung ermögliche, wenn die Gemeinde einen Bebauungsplan vorlegen könnte.

Kein Geld für einen Rückkauf

Keine Unterstützung bekam Martini diesmal von Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block). Er habe zwar ein gewisses Verständnis für Martinis Ungeduld. Er glaubt auch, dass auf Grund ihres Antrages die Gespräche von Strüngmann und RDR nun konstruktiver und zielführender geführt würden.

Von RDR habe er erfahren, dass man an einer Wiederinbetriebnahme des Hotels Lederer kein Interesse habe. Gleichzeitig machte Höß in Richtung Martini gewandt auch klar, dass im Haushalt keine Mittel für einen Rückkauf vorhanden seien. „Wir müssten einen Kredit aufnehmen“.

In Kürze Einigung der Grundstückseigentümer?

Hoffnung keimte am Ratstisch, als Höß ankündigte, dass „in Kürze eine Einigung der beiden Grundstückseigentümer auf eine Planung“ erfolgen würde. Es sei ihm glaubhaft bestätigt worden, dass ein städtebaulich schönes Hotel entstehen würde. Mit dieser Ankündigung von Höß hatte es Martini schwer, ihre Gefolgsleute noch zu mobilisieren, auch die der eigenen Partei. Robert Huber will Strüngmann noch eine gewisse Frist einräumen.

„Bitte kommen sie endlich in die Gänge, mehr kann man uns nicht abverlangen“, so Huber. Mitunterzeichner Fritz Niedermeier und Birgit Trinkl (Wiesseer Block) argumentierten, sie hätten Martinis Antrag unterschrieben, damit Bewegung reinkomme. Nun gebe es eine neue Entwicklung, die man nach allen Seiten prüfen solle.

Kurt Sareiter, Fraktionssprecher der CSU, hält zwar eine Rückabwicklung für möglich, da er den Notarvertrag kenne. Doch er warnte vor „Schnellschüssen“ des Gemeinderates. Seine Fraktion setze lieber auf weitere Gespräche mit Strüngmann. „Ich glaube, dass man sich auf Strüngmanns Wort verlassen kann“, ergänzte Florian Sareiter. Ins gleiche Horn stieß auch Rolf Neresheimer (ranBW): „Wir können so nicht mit Strüngmann umspringen und ihn vor den Kopf stoßen. Wir müssen mit ihm kooperieren“.

Martini unterliegt

Einzig die fraktionslose Beate Meister sprang Martini zur Seite: „Nach vier Jahren sollte eine Rückabwicklung möglich sein“. Doch es half nichts. Martinis Antrag wurde mit 13:2 Stimmen niedergestimmt. Einmütigkeit herrschte dagegen beim Kompromissvorschlag des Bürgermeisters, der eine Rückabwicklung juristisch erst einmal durch die Verwaltung prüfen lassen will und damit augenscheinlich auf Zeit spielt.

Denn das Ergebnis soll dann auf der nächsten Sitzung bekanntgegeben werden. Bis dahin hofft Höß offenbar, dass Strüngmann zu einem Gespräch mit den Fraktionssprechern bereit ist und die Karten endgültig auf den Tisch legt. „Dann schauen wir weiter“, orakelte Fritz Niedermeier (FWG).


Neue Eigentümer, alte Fronten

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Wie im August exklusiv berichtet, sollen aus dem Brenner Park 35 Tegernsee Villen werden. Eigentümer ist jetzt die Planquadrat GmbH. Der Architekt für das “Monsterprojekt” ist geblieben, die Planung weitestgehend auch. Die Haltung einiger Wiesseer Gemeinderäte ist daher ebenfalls unverändert – kritisch bis ablehnend.

Das Projekt Brenner Park ist gescheitert. Nun sollen auf dem Grundstück "Tegernsee Villen" entstehen. / Archivbild August

Das Projekt Brenner Park ist gescheitert. Nun sollen auf dem Grundstück “Tegernsee Villen” entstehen. / Archivbild August

Der neue Bauherr, Thomas Hofer aus Salzburg, hatte im Gemeinderat bei seiner Vorstellung zum neuen Konzept des ehemaligen Brenner Parks kein leichtes Spiel. Bei einigen Räten besteht noch immer Unbehagen über die Wiedergeburt des Brenner Parks. Denn an der Bausubstanz mit acht edlen Häusern ändert sich nichts. Auch der Wellnessbereich, das Häuschen für den Concierge und ein Restaurant sind weiterhin geplant.

Diskurs über Antragsteller

Bevor Thomas Hofer und Felix Radmer ihr abgeändertes Konzept überhaupt vorstellen konnten, beantragte Rolf Neresheimer (ranBW) eine Vertagung des Beschlusses. Seine Begründung: „Der Antragsteller, Herr Radmer, ist nicht Eigentümer und nicht Projektentwickler.” Der vorliegende Antrag sei aber eine weitere Konzession an die exklusive Wohnbebauung, die vom Eigentümer im Rahmen eines projektbezogenen Bebauungsplanes gemeinsam mit der Gemeinde Bad Wiessee erstellt werden sollte, so Neresheimer weiter.

Die gemachten Angaben und ihre Auswirkungen auf das Baurecht seien im zu vage. Deshalb beantrage er eine Verschiebung des Beschlusses. Unterstützung bekam Neresheimer von Kurt Sareiter, dem Fraktionssprecher der CSU: „Herr Radmer hat mit der Sache nichts mehr zu tun“. Wer eigentlich Antragsteller ist, wollte man bei den Christsozialen wissen. Und bei der SPD meinte Robert Huber, er hätte schon ganz gerne die Planungen gesehen, „erst dann sollten wir entscheiden“.

35 statt 28 Wohnungen

Doch Bauamtsleiter Helmut Köckeis stellte klar, dass sich am bekannten Bebauungsplan nichts ändern würde. „Es werden in den acht Gebäuden statt 28 nun 35 Wohnungen entstehen. Dafür müssen in den Gebäuden geringfügige Änderungen vorgenommen werden“, verdeutlichte Köckeis, „deshalb brauche man aber kein neues Genehmigungsverfahren“. Offen sei einzig die Stellplatzfrage mit 115 Tiefgaragenplätzen.

Letztlich einigte man sich am Ratstisch auf Birgit Trinkls (FWG) Vorschlag: „Wenn Planquadrat schon einmal da ist, sollten sie auch ihr Konzept vorstellen“. Dazu kam es dann durch Hofer und Radmer: „Wir haben etliche Wohnungen verkleinert, damit weitere entstehen können. Es gibt Alleinstehende, die nicht in 150, sondern lieber in 80 Quadratmetern leben wollen“.

Brenner Park scheiterte an zu hohen Betriebskosten

„Das ursprüngliche Konzept Brenner Park ist wohl an den exorbitant hohen Betriebskosten von etwa 15 Euro pro Quadratmeter gescheitert“, glaubt Thomas Hofer als neuer Bauherr, „der Zwang zum Service hat uns nicht gefallen. Unser Motto dagegen ist: Alles kann, nichts muss“. Eine Betreibergesellschaft für den Service habe man schon, „denn vermutlich zieht da ein älteres Publikum ein“, so Hofer. Deshalb bleibe auch das Rundum-Wohlfühl-Paket vom Wellnessbereich bis zum Restaurant.

An der Gestaltung des Brenner Parks hat sich kaum etwas verändert. Nur Eigentümer und Name sind neu.

An der Gestaltung des Brenner Parks hat sich kaum etwas verändert. Nur Eigentümer und Name sind neu/ Quelle: www.planquadr.at

Bernd Kunze-Fechner (SPD) wollte wissen: „Was ist, wenn das Restaurant nicht zustande kommt?“ Dann müsse der Bebauungsplan neu beschlossen werden, entgegnete Hofer. Beate Meister (parteifrei) sorgte sich um genügend Erstwohnsitze. Hofer: „Ja, diese Anfragen gibt es. Das hat uns überrascht. Auf Grund der Berichterstattung auch in der Tegernseer Stimme gibt es Interesse in der ganzen Bundesrepublik“.

Nur knappe Mehrheit für Tegernsee Villen

Nach diesem Frage- und Antwortspiel hatte Neresheimer mit seinem Antrag auf Verschiebung des Beschlusses schlechte Karten. Die meisten Ratsmitglieder am Tisch fühlten sich offenbar ausreichend informiert. So unterlag Neresheimer mit 12:3 Stimmen.

Dennoch wurde es für den von Köckeis vorgelegten geänderten Beschluss knapp. Die Haltung von etlichen Gemeinderäten zum Projekt Brenner Park scheint nach wie vor unverändert.

Nur mit 8:6 Stimmen nahm das Papier zur Planänderung am Ende die Hürden. Mehrheiten für ein solches Unterfangen sehen anders aus. Dennoch nimmt das Projekt nun seinen Lauf. Schon im Frühjahr soll der erste Spatenstich sein.

 

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Walch weicht aus Wiessee

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Lange wurde schon darüber spekuliert, nun ist es endgültig: Leonhard Walch, einer der letzten Metzger im Tal, schließt bereits Ende dieser Woche seinen Laden in Bad Wiessee. Ein Nachfolger ist bereits gefunden, aber noch nicht gekürt. Dennoch müssen Kunden (noch) nicht ganz auf Walchs berühmte Weißwürste verzichten.

Die Zeiten von der Metzgerei Walch in Wiessee sind gezählt.

Die Zeiten der Metzgerei Walch in Bad Wiessee sind gezählt.

33 Jahre führte Leonhard Walch seine Metzgerei gleich neben dem Hotel Post, in dem er zuvor bereits als Metzger tätig war. Nun geht eine lange Tradition zu Ende. Er sei jetzt 65 Jahre alt und „die Arbeit geht mir immer schwerer von der Hand, da ich auch gesundheitlich angeschlagen bin“, vertraut Leonhard Walch der Tegernseer Stimme an.

Da auch die Arbeit immer mehr werde und es geeignete Fachkräfte nicht mehr gebe, habe er den Pachtvertrag mit der Gemeinde zum 30. September gekündigt. Walch: „Ich habe auch keine Nachkommen zur Weiterführung des Ladens“. Eine Metzgerei könne man nicht mit Hilfskräften betreiben, wie in den Supermärkten. „Dort ist alles abgepackt. Das können auch ungelernte Kräfte verkaufen.“

Eine Institution

Walchs Erfolgsrezept war die eigene Schlachtung und Wursterei. Der gute Ruf seiner Weißwurst schwappte weit über das Tal hinaus. Es ist bislang sein Bestseller. Da gehen schon mal pro Woche bis zu 800 Kilogramm über die Ladentheke. Diese Größenordnung dürfte nun bald Geschichte sein – zumindest in der Wiesseer Filiale.

Denn das Thema Walch stand gestern auch im Wiesseer Gemeinderat im nichtöffentlichen Teil auf der Tagesordnung. Heute nun erklärte Michael Herrmann, der Geschäftsleiter der Gemeinde auf Nachfrage:

Wir bedauern natürlich, dass Leonhard Walch nach so vielen Jahren seinen Laden schließen wird. Er war eine Institution als Metzger.

Für die Gemeinde sei es die wichtigste Prämisse gewesen, möglichst “gleichwertigen Ersatz” zu suchen. “Denn ein Handwerksmetzger in einem Ort ist enorm wichtig, da wir uns nicht ausschließlich auf die Supermarktketten verlassen wollen.”

Man habe, so Herrmann weiter, einen gleichwertigen Metzger gefunden und stehe mitten in den Verhandlungen. “Aus diesem Grund will ich noch keinen Namen nennen“.

Wiedereröffnung am 1. Dezember

Der Laden von Walch sei natürlich nicht mehr der neueste. Im neuen Pachtvertrag entstünden der Gemeinde nur Kosten für Fliesen- und Elektrikerarbeiten. Walchs Gerätetechnik und Kühlanlagen entsprächen allerdings nicht mehr dem heutigen Standard.

„Deshalb werden nun entsprechende Umbauarbeiten notwendig, so dass die Metzgerei vermutlich von Ende September bis 1. Dezember geschlossen sein wird“, so Herrmann, „wie der neue Metzger seinen Laden einrichtet, entzieht sich unserer Kenntnis. Vertraglich ist über das Inventar nichts festgelegt“.

Wenn man sich im Tal umsieht, bleiben eigentlich nur zwei Metzgereien, die als Handwerksbetriebe in Frage kommen könnten. Einer wäre die Miesbacher Metzgerei Holnburger, die bereits in Rottach-Weißach mit einer Filiale vertreten ist. Genau dies aber sei mit ein Grund, warum man kein Interesse an Walchs Laden in Wiessee habe.

Man wäre zu nahe dran, begründet Anton Holnburger seine Absage an Walch, der ihm das Geschäft angeboten hatte: „Für uns ist das uninteressant. Die Lage da hinter dem Hotel Post ist nicht so gut, es gibt auch Schwierigkeiten mit dem Parken. Das ist mehr etwas für einen Familienbetrieb, mit ein bis zwei Hilfskräften“, so Holnburger.

Als zweiter Kandidat bliebe noch die Metzgerei Killer in Dürnbach. Doch die hat bisher nicht auf TS-Anfragen reagiert. Von Walch ist zu erfahren, dass er von Josef Killer eine humane Ablöse für die Einrichtungen verlangt habe, „doch der will den Laden zu dem Preis nicht übernehmen“.

Inzwischen verabschiedet sich Walch bereits mit einem Schild im Laden von seinen Kunden. „Ich gehe mit einem weinenden Auge, denn ich war lange in diesem Laden und hatte gute und treue Kunden. Ich war mit Leib und Seele Metzger“, so der Metzgermeister rückblickend, „doch wenn man sechs Tage in der Woche um vier Uhr aufsteht, dann geht es irgendwann nicht mehr.”

In Kreuth wolle er noch ein bisschen weitermachen und hoffen, dass sich “da was ergibt“. Genaueres will Walch derzeit noch nicht preisgeben.

Wiesseer Sporthotel wird konkret

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In der Wiesseer Hirschbergstraße soll die Katze aus dem Sack gelassen werden. Seit Jahren liegt das Grundstück brach. Doch am Freitag wird der Investor für ein am Tegernsee bisher einmaliges Hotelprojekt präsentiert.

So soll das Sporthotel in Bad Wiessee einmal aussehen / Grafik: Büro Erhard

So soll das Sporthotel in Bad Wiessee einmal aussehen / Grafik: Büro Erhardt

Nachdem nun – nach über zwei Jahren – offenbar alle bürokratischen und juristischen Hürden genommen sind, und nach Informationen der TS sowohl Investor wie Betreiber auserkoren sind, steht wohl dem Vier-Sterne-Sport- und Seminarhotel in der Hirschbergstraße nichts mehr im Wege. Nach Auskunft von Rainer Leidecker von der Capital-Forum AG sind Investor und Betreiber in einer Hand: „es ist eine Münchner Familie, die sich noch Hotel- und Sportkompetenz dazu einkaufen werden“.

“Bad Wiessee ist der richtige Standort”

Die künftigen Bauherren sollen mehrere Standorte geprüft haben, aber dann letztlich vom Konzept des Wiesseer Sporthotels überzeugt gewesen seien. Deren Motto sei: sportaktiv und
kostenbewußt. Leidecker: „Sie wollen ein sportorientiertes Publikum von 25 bis 70 Jahren ansprechen. Auf dem 7.000 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Kinderkrankenhauses soll ein Hotel mit 85 Zimmern und 180 Betten entstehen.

Die Pläne dafür wurden vor ziemlich genau zwei Jahren präsentiert. Architekt ist der Rottacher Florian Erhardt. Zudem wolle man Unternehmen mit einer jungen Altersstruktur dafür begeistern, dort Team-Building-Maßnahmen und Seminare abzuhalten, so Hans-Peter Völmicke der Capital-Forum AG damals.
Auch Kletterwände, ein Wellnessbereich im Dachgeschoss und eine Dachterrasse sollen die sportliche Zielgruppe ansprechen, die mit dem Bike in den Bergen unterwegs ist, klettert oder Touren unternimmt. Das Restaurant wird zudem für Nichthotelgäste zugänglich sein, wie der Projektleiter betonte:

Wir denken, dass Bad Wiessee hierfür der richtige Standort ist. Hier herrscht Aufbruchstimmung. Wir haben auch bereits eine Wirtschaftlichkeitsstudie erstellen lassen, die uns das bestätigt.

Dabei lasse sich das Projekt weitestgehend im Rahmen des bereits bestehenden Bebauungsplans realisieren. Man habe hier zwar keine 1A-Lage, aber dennoch eine sehr gute Lage. Mit dem Hotel wolle man ein breites Publikum ansprechen.

Kein Almhüttencharakter

Im Wiesseer Rathaus gab es für diesen Plan bereits im September 2013 ein einstimmiges Votum. Ein solches Angebot, so hob der Gemeinderat damals hervor, sei bislang in der Region Tegernsee nicht vorhanden. „Das Gelände hat lange brach gelegen. Das erste Sporthotel im Tegernseer Tal wäre nun ein weiteres Zeichen für die in Bad Wiessee herrschende Aufbruchstimmung“, lobte Robert Huber, Fraktionssprecher der SPD, damals das Projekt, für das sich auch Herbert Stadler (CSU) begeistern konnte.

Vor allem der Wellnessbereich im Dachgeschoss sei eine gute Idee. Dass mit Florian Erhardt ein einheimischer Architekt mit der Planung betraut sei, der sich mit den lokalen Gegebenheiten auskenne, stimme ihn besonders zuversichtlich, so Stadler im September 2013. Fraktionsübergreifend zeigten sich auch die anderen Ratsmitglieder von dem geplanten Sporthotel angetan.

Der Bebauungsplan wurde im Februar vergangenen Jahres abgesegnet. Bauamtsleiter Helmut Köckeis machte dabei deutlich, dass über die Gestaltung der Fassade noch beraten werden müsse. Das Hotelgebäude werde aber ein modernes, sportliches Aussehen haben und keinen Almhüttencharakter. Wiesseer Bürger wie Gemeinderäte dürfen gespannt sein, wen die Projektplaner um Völmicke am Freitag präsentieren werden.

Jagdfrevel mit Folgen

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Weil er bei einer Drückjagd in Kreuth auf eine führende Gamsgeiß schoss, ohne zuvor das Kitz erlegt zu haben, musste sich ein 43-jähriger Jäger gestern vor dem Miesbacher Amtsgericht verantworten. Nicht der erste Fall von Jagdfrevel im Landkreis Miesbach. Doch diesmal griffen die Behörden durch.

Weil er eine Geis geschossen hatte musste sich ein 43-Jähriger verantworten.

Eine Drückjagd in Kreuth hatte für einen Jäger nun strafrechtliche Konsequenzen.

Der November letzten Jahres hatte es in sich, zumindest was die Bewegungsjagden, sogenannte Drückjagden, betraf. Die Tegernseer Stimme hatte schon mehrmals über den aktenkundigen Vorfall vom 14. November 2014 berichtet. An diesem Tag wurden im Revier zwischen Schliersee und Tegernsee bei einer Drückjagd zwei Rotwild-Muttertiere erlegt, aber keine Kälber.

Beim Halali zeigte sich dann, dass die beiden geschossenen Tiere noch volle Gesäuge hatten, also noch Kälber führten. Ein Abschuss ist ein Verstoß gegen Tierschutz und Jagdrecht. Die Jägerschaft war aufgebracht. Der Fall wurde bei der Staatsanwaltschaft München II angezeigt, doch das Verfahren niedergeschlagen. Dazu Staatsanwalt Ken Heidenreich in Juni gegenüber der Tegernseer Stimme:

Die Ermittlungen gegen beide Beschuldigten wurden eingestellt, da ein Tatnachweis nicht geführt werden konnte.

Wie berichtet, brachte diese Einstellung des Verfahrens eine engagierte Jägerin und pensionierte Finanzrichterin auf die Palme. Nach den jagdlichen und juristischen Kenntnissen von Annemarie Schwintuchowski hätte das Erlegen führender Muttertiere zu einer Anklage führen müssen. Auf ihr Betreiben hin liegt nun der Fall seit August beim Generalstaatsanwalt.

„Fahrlässiger Abschuss“

Ähnlich war es wohl auch im Fall des gestern in Miesbach Angeklagten Dominik F. Mit 30 anderen Jägern nahm er am 26. November ebenfalls an einer Drückjagd teil. Diesmal im Revier Glashütte in Kreuth, am Sonnberg. Nachdem der Jagdleiter sie offensichtlich ermahnt hatte, zuerst das Kitz und dann die führende Gamsgeiß zu erlegen, wie es das Jagdgesetz vorsieht, wies er den Jägern ihre Standplätze zu.

Treiber und Hunde scheuchten das Wild auf. Dominik F. stand auf einem Bergrücken, das Gelände war felsig, wie der 43-Jährige den Vorfall schilderte. Von rechts vorne sei dann eine Gamsgeiß auf ihn zugekommen, die immer wieder zurückgeblickt habe.

Im Miesbacher Amtsgericht wurde der 43-Jährige gestern verurteilt.

Im Miesbacher Amtsgericht wurde der 43-Jährige gestern verurteilt.

Doch F. überlegte nicht allzu lange und drückte ab, ohne sich zu vergewissern, ob das Kitz nicht doch noch erscheinen würde. F. habe billigend in Kauf genommen, ein führendes Tier zu schießen, legte der Staatsanwalt dem Angeklagten zur Last. Auch Richter Walter Leitner machte ihm in der Urteilsbegründung zum Vorwurf, sich nicht vergewissert zu haben, „ob die Geiß noch ein volles Gesäuge hat. Das sei fahrlässig“.

Kreuther Berufsjäger belastet den Angeklagten

Leitner verwies auf den neben F. in etwa hundert Meter Abstand stehenden Berufsjäger Karl W. aus Kreuth. Als Zeuge schilderte dieser, dass die Gamsgeiß zuvor bei ihm vorbei kam, er aber den Finger am Abzug nicht krümmte, weil er nicht sicher feststellen konnte, ob das Gesäuge noch entsprechend ausgeprägt war. Dies hätte darauf hingewiesen, dass sie ein Kitz führe.

Doch kaum sei die Geiß außer Sichtweite gewesen, habe er schon den Schuss seines Nachbarn gehört, es war Dominik F. Als das Tier dann von den Treibern aufgebrochen wurde, hätte sich gezeigt, dass das Gesäuge noch voller Milch war. Strafmildernd wertete Richter Leitner, dass der Angeklagte sich im Landratsamt selbst angezeigt hat. Erschwerend dagegen war, dass er wegen Steuerhinterziehung schon eine Vorstrafe hatte F. wurde zu einer Geldstrafe von 1.500 Euro verurteilt.

Münchner baut Sporthotel in Wiessee

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Schon gestern berichtete die Tegernseer Stimme exklusiv über das geplante Sporthotel in Bad Wiessee. Heute wurden weitere Details zu dem Deal bekannt. Ein Münchner Unternehmer will in der Hirschbergstraße kräftig investieren. Und das so schnell wie möglich.

Rainer Leidecker, Bürgermeister Peter Höß und Hans-Peter Völmicke bei der Präsentation.

Rainer Leidecker, Bürgermeister Peter Höß und Hans-Peter Völmicke heute vor dem Hotelgrundstück.

Rathauschef Peter Höß (Wiesseer Block) hoffte vergeblich, den neuen Eigentümer des 7.000 Quadratmeter großen Areals an der Hirschbergstraße kennenzulernen. Er sei ihm angekündigt worden. Dennoch freue er sich, dass sich nun etwas bewege.

Von den Projektentwicklern Rainer Leidecker (Capital-Forum AG) und Hans-Peter Völmicke (Gesellschafter der Eigentümerin Projektgesellschaft Hirschbergstraße) erfuhr Höß, dass es sich um die „finanzkräftige“ Familiengesellschaft „Fox Beteiligungs GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Haar bei München handele.

Hotelbau soll 2016 starten

Investor Günter Kurtz will, so Völmicke, das 180-Betten-Hotel aus Eigenmitteln finanzieren. Mitte vergangener Woche war Notar-Termin. „Der Investor möchte das Konzept zügig umsetzen. Planungsrechtlich ist alles geklärt. Ich sehe keinen Grund“, so Völmicke, „warum nicht im nächsten Jahr mit dem Bau zügig begonnen werden könnte“.

Natürlich schaue sich der Investor nochmals die Detailplanung an, zum Beispiel die Fassade, aber ansonsten wolle er das, was im Bebauungsplan festgelegt ist, auch umsetzen. Das Investitionsvolumen einschließlich Grundstück beziffert Leidecker auf zwölf bis 14 Millionen Euro.

Dies sei natürlich nach oben immer offen, je nachdem, wie die zusätzliche Einrichtung gestaltet wird. Zum Beispiel, ob ein großes oder kleines Schwimmbad im Erdgeschoß geplant ist. Leidecker: “Das ist vor allem für Familien mit Kindern vorgesehen, die da toben können.”

So soll das Sporthotel in Bad Wiessee einmal aussehen / Grafik: Büro Erhard

So könnte das Sporthotel in Bad Wiessee einmal aussehen / Grafik: Büro Erhard.

„Im Dachgeschoß ist dann eine Sauna mit Fitness- und Spa-Bereich und einem schönen Bergblick“, so Leidecker. Kurtz und seine Familie würden das 85-Zimmer-Hotel weitestgehend selbst betreiben. Es soll ein inhabergeführtes Hotel werden. Hotel- und Sportkompetenz wolle sich der Investor aber dazukaufen.

Höß sieht mit dem neuen Sporthotel eine Kooperationsmöglichkeit mit dem geplanten Großprojekt rund um das Jodschwefelbad. „Das passt gut zusammen. Das Klientel, das sich hier hoffentlich zahlreich einfindet, kann sich dann nach einer kräftezehrenden Mountainbike-Tour im Jodschwefelbad wieder die Muskeln entsäuern”.

Höß hofft auf Münchner Gäste

Der Rathauschef hofft, dass das Wochenendpublikum aus München dann auch mal im Tal nächtigen wird. Beschrieben wird der Investor und Betreiber als Kaufmann, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Kurtz sei 60 Jahre alt. Rainer Leidecker betonte:

Kurtz will mit diesem Hotel seinen Jugendtraum nun in Bad Wiessee umsetzen.

Man habe ihn von der Qualität des Grundstücks überzeugen können, so Leidecker und Völmicke unisono. Gleichwohl habe man es hier mit einem problematischen Untergrund zu tun. Es könne nicht einfach so gebaut werden. „Hier muss mit Pfählen gegründet und der Seeton durch Kies ersetzt werden“.

Die Pläne für das Sporthotel wurden bereits vor zwei Jahren dem Gemeinderat präsentiert, der von dem Konzept einmütig angetan war. Von Aufbruchsstimmung war damals die Rede. Nun sind sprichwörtlich erste Pflöcke gesetzt. Investor Kurtz will noch in diesem Jahr eine eigene Präsentation machen.

Kreistag verabschiedet Asyl-Resolution

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Alle Prognosen müssen nach oben korrigiert werden. 4,5 Millionen Euro an Zusatzkosten kommen auf den Landkreis zu. Personal muss kräftig aufgestockt und viele Unterkünfte gesucht werden. Den Mitgliedern des Kreistages stößt nun vieles sauer auf: Eine Resolution soll daher Ministerpräsident Seehofer überreicht werden.

Der Kreistag hat heute

Die Mitglieder des Kreistages haben heute eine Resolution zur Asylproblematik verabschiedet.

„Wenn der soziale Friede platzt, wird es nicht mehr lange dauern, bis die Stimmung kippt“, so Josef Lechner (CSU), Bürgermeister von Fischbachau in der heutigen Sondersitzung des Kreistages zum Thema Asyl. Er sprach vielen der 62 Kreisräten aus der Seele. Allen Gemeinden im Landkreis brennt das Flüchtlingsthema unter den Nägeln.

Und die Probleme scheinen zuzunehmen. Beispielsweise müssten einige Turnhallen „nachverdichtet“ werden, statt 200 sollen 300 Asylbewerber in Miesbach unterkommen. Der Grund: Statt der prognostizierten 1.333 Flüchtlinge werden im Kreistag Zahlen von 2.000 bis 2.500 genannt, die im nächsten Jahr den Landkreis erreichen dürften.

4,5 Millionen Euro extra

Dies bedeute Mehrkosten von 4,5 Millionen Euro, die dem Landratsamt Miesbach von der Regierung von Oberbayern nicht erstattet werden würden. Dies sprenge den bereits mit 132 Millionen hoch verschuldeten Haushalt des Landkreises.

Einen Löwenanteil würden die Aufwendungen für die Sicherheit in den Unterkünften verschlingen: 2,5 Millionen Euro. Die Security-Kosten zum Beispiel in der Tegernseer Turnhalle werden mit 800.000 Euro veranschlagt.

Zusätzliches Personal in der Verwaltung koste jetzt bereits 800.000 Euro, im nächsten Jahr könnten es 1,5 Millionen Euro werden. Deshalb fordert der Kreistag in seiner mit einer Gegenstimme angenommenen Resolution an den Freistaat Bayern, zusätzliche Personalkosten zu übernehmen, sowie die Kosten für das Wachpersonal.

Freistaat soll alle Kosten übernehmen

Zudem wird eine Übernahme der tatsächlichen Mietkosten für die Unterbringung von Flüchtlingen gefordert, sowie die Kosten für Dolmetscher. Außerdem soll die Staatsregierung staatliche Liegenschaften zur Unterbringung von Asylbewerbern bereitstellen.

Doch nicht nur die Kosten, sondern auch die schiere Menge an Asylbewerbern bereitet den Gemeinden Probleme. Gmunds Rathauschef Georg von Preysing (CSU) sieht eine Tendenz, die Flüchtlinge in größeren Einheiten unterzubringen.

Wegen des sozialen Friedens plädiere ich für eine Unterbringung in kleineren Einheiten.

Wozu diese drangvolle Enge in den Heimen führt, hätte man in den letzten Tagen gesehen. Miesbachs Landrat Wolfgang Rzehak (Die Grünen) nimmt allerdings an, dass “die anerkannten Asylbewerber nicht lange im Landkreis bleiben. Die wollen zu ihren Verwandten in die Großstädte“. Zudem fänden sie dort besser Arbeit. So würde sich dieses kaum zu bewältigende Problem zumindest etwas entspannen.

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“Wir stehen vor einem Kollaps”

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Das Thema Asyl belastet den Landkreis in mehr als nur in einer Hinsicht. Die gestrige Sondersitzung des Kreistages offenbarte dabei vor allem eines: Das Landratsamt ist am Limit, teilweise schon darüber hinaus.

In der gestrigen Sitzung des Kreistages kamen teils harte Wahrheiten auf den Tisch.

In der gestrigen Sitzung des Kreistages kamen teils harte Wahrheiten auf den Tisch.

„Stündlich ändern sich die Nachrichten“, sagte eingangs Landrat Wolfgang Rzehak und bat angesichts des sensiblen Themas um Zurückhaltung mit Kritik an der Landes- und Bundespolitik: „Im Mittelpunkt sollen heute unsere Probleme stehen“. Und davon hat sein Amt genügend. Personalchef Alfons Besel: „Wir machen zu 80 Prozent nur noch Asyl. Wir schauen aber nicht wie das Kaninchen auf die Schlange, wir suchen nach Lösungen“.

Um der Lage im nächsten Jahr Herr zu werden, benötigt Besel weitere 18 Fachkräfte im Amt. Diese seien aber nur schwer zu bekommen, denn die Beschäftigung mit Asyl sei nicht „sexy“ für junge Fachkräfte. Für diese müssten auch weitere Räume angemietet werden. Rein rechnerisch würden dann 42 Mitarbeiter nur das Thema Asyl behandeln. Eine Spirale ohne Ende, denn auch Wohnraum gebe der Markt kaum noch her. 34 Wohnungen seien dem Landratsamt gemeldet. Diese würden mit Blick auf den Brandschutz noch auf ihre Eignung geprüft werden.

Zweitwohnungen für Flüchtlinge?

Aus den Reihen der SPD kam sogar der Vorschlag, in dieser Notsituation die Zweitwohnungsbesitzer im Tal um eine zeitweise Überlassung ihres Eigentums zu bitten. Die Gemeinde Kreuth probte bereits den Ernstfall. Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU): „Wir haben die Besitzer von Ferienwohnungen bereits angerufen und bekamen nur Absagen“.

Da auf dem freien Markt nur noch wenig zu beschaffen sei, weil viele Vermieter teils wieder einen Rückzieher machen würden, blieben nur weitere Notquartiere. So werden demnächst in den Gemeinden Valley, Otterfing und Warngau Wohncontainer für jeweils bis zu 60 Personen aufgestellt. Der Standort Miesbach müsste von 200 auf 300 Flüchtlinge „nachverdichtet“ werden.

Denn das „München-Szenario“ mit über 65.000 Flüchtlingen an einem Wochenende im September, als die ungarische Grenze kurz aufgemacht wurde, werde man wohl auch in Miesbach bald zu spüren bekommen. Dies werde dann ohnehin alle bisherigen Planungen über den Haufen werfen.

Immer mehr unbegleitete Jugendliche kommen in den Landkreis.

Immer mehr unbegleitete Jugendliche kommen in den Landkreis.

„Wir sind nicht mehr in der Lage“, so Stefan Köck, Leiter der Abteilung öffentliche Sicherheit, „tagesaktuelle Zahlen zu liefern“. „Gigantisch“ sei, wie viele Jugendliche alleine kommen würden. Eigentlich müsste der Landkreis 116 Kinder aufnehmen, so gibt es die Regierung von Oberbayern vor.

Derzeit seien es aber erst 74, „wenn das so weitergeht, sind auch 500 möglich“, glaubt Kreisjugendamtsleiter Robert Wein, „Ich bekomme schon bei 200 unbegleiteten Minderjährigen einen Schweißausbruch“. Das System überrolle ihn, gestand Wein kürzlich, „wir stehen vor einem Kollaps“. Die Gestrandeten müssten rund um die Uhr von Sozialpädagogen betreut werden, der Markt sei aber leergefegt.

Freiwillige beklagen Amtsschimmel

Die Kreisräte waren sich bewusst, dass ohne die freiwilligen Helfer auch die amtliche Hilfe kollabieren würde. Deswegen dankte man ausdrücklich dem Integrationsbeauftragten des Landkreises, Max Niedermeier. Er berichtete, dass es fast in jeder Gemeinde nun einen Helferkreis Asyl gebe. Etwa 300 Ehrenamtliche kümmern sich derzeit um die Betreuung von Flüchtlingen.

Ein eigener Arbeitskreis Deutsch von Lehrern und der Volkshochschule habe bereits Standards für einheitliche Kurse erarbeitet. Eindringlich bat Niedermeier aber die versammelte Kompetenz des Landratsamtes im Sitzungssaal, seine „Helfer auf Augenhöhe zu behandeln“. Vielfach kämen sie sich als Bittsteller vor und würden in den Amtsstuben scheitern.

Haftpflichtversicherung für Flüchtlinge

Breit diskutiert wurde das Thema „Haftpflichtversicherung für Asylbewerber“. Denn es könne nicht angehen, so die einhellige Meinung unter den Kreisräten, dass Bürger auf ihren Kosten sitzenbleiben würden, wenn Asylbewerber ihr Eigentum beschädigt hätten. Beispielhaft wurden die Flüchtlinge auf Rädern genannt, die ohnehin vielfach schon ein Risiko im Verkehr darstellen würden.

Wenn ein solcher Radler ein Auto beschädige, wer kommt dann für die Kosten auf, fragte auch Josef Lechner (CSU), Bürgermeister von Fischbachau. Er verwies auf zwei Fälle aus anderen Landkreisen, in denen die Geschädigten leer ausgingen. Zwar ist es in Miesbach noch nicht zu solchen Vorfällen gekommen, man müsse aber alles tun, auch mit einer solchen Versicherung, dass „die Lunte am Pulverfass nicht entzündet wird“.

Deshalb sei er für diese Haftpflichtversicherung für den gesamten Landkreis, auch wenn diese womöglich 83.000 Euro verschlinge. “Mit einer Versicherung will man die Bürger schützen, auch wenn sich die Haushaltsspirale unablässig weiterdreht”, wandte Martin Walch (SPD) aus Kreuth ein. Angesichts der künftigen Traglufthalle in Rottach-Egern plädierte auch Bürgermeister Christian Köck für den Versicherungsschutz, „um den sozialen Frieden zu erhalten. Denn niemand wisse, was einmal passiere, wenn die Asylbewerber da sind“.

Wer haftet für einen Unfall, wenn Asylbewerber beispielsweise mit Fahrrädern einen Unfall bauen.

Wer haftet für einen Unfall, wenn Asylbewerber beispielsweise mit Fahrrädern einen Unfall bauen.

Im Umfeld gebe es Gewerbebetriebe und den Sportplatz. „Das Asylthema betrifft die ganze Gesellschaft, auch die Versicherungen“, reklamierte Wiessees Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block). „Daher wünsche ich mir eine Art Feuerwehrtopf der Versicherungen, damit etwaige Schäden beglichen werden können“.

Dagegen spreche, war im Saal auch zu hören, dass die Leute dann sagen würden, den Flüchtlingen zahle man sogar eine Versicherung, während Bürger keine finanziert bekämen. Doch diese Bedenken überzeugten die Mehrheit nicht: mit 27 zu 18 Stimmen wurde die Haftpflichtversicherung für Flüchtlinge angenommen.

Bei all den Horrormeldungen gab es aber auch eine Erfolgsmeldung, die in dieser Tristesse Hoffnung machte: Ein Flüchtling aus Syrien habe es zum Medizinstudium in München geschafft.

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„Ich weiß, was auf mich zukommt“

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Lange war seine Position im Gemeinderat umstritten. Doch jetzt ist er da: Seit 1. September ist der Münchner Patrik Zeitler Vorstand des Kommunalunternehmens (KBW) im Wiesseer Rathaus. Der 47-Jährige hat keine leichte Aufgabe angenommen. Denn: „Gemeindewohnungen sind ein sensibles Thema.“

Patrick Zeitler ist der neue Chef des Wiesseer Kommunalznternehmens.

Patrik Zeitler ist der neue Chef des Wiesseer Kommunalunternehmens.

„Wir haben in Bad Wiessee mehrere Baustellen“, gibt Florian Sareiter (CSU) dem neuen Vorstand Patrik Zeitler mit auf den Weg, „seine Aufgabe dürfte sein, bestehenden Wohnraum zu sanieren und nach energetischen Gesichtspunkten zu modernisieren, neuen Wohnraum für junge Familien zu schaffen und ein Mehrgenerationenwohnen zu etablieren“. Diese Ziele nennt auch Zeitler im Gespräch mit der Tegernseer Stimme.

Er ist seit 25 Jahren in der Wohnungswirtschaft tätig. Zuletzt leitete er eine Unternehmensberatung für gemeinschaftsorientierte Wohnformen. Eigentlich wollte er sich zuerst den Mietern und den Gemeinderatsmitgliedern präsentieren, und dann erst der Öffentlichkeit. Nun sei es eben anders gelaufen.

Nachhaltiges Konzept

„Nach vier Wochen hier am Schreibtisch im Rathaus weiß ich, was auf mich zukommt“, sagt der gelernte Immobilienkaufmann in einem unaufgeregten Tonfall. Sein Ziel sei ein nachhaltiges Konzept zur „ordentlichen Bewirtschaftung“ des Wohnungsbestandes.

Die Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sollen wirtschaftlich tragfähig und sozialverträglich passieren. „Diesen Weg wollen wir mit den Mietern gemeinsam beschreiten“, sagt Zeitler. Ob und welche Mehrkosten auf die Mieter zukommen würden, könne er noch nicht sagen. „Ich bin noch nicht so lange im Amt, dass ich die Zahlen schon vorlegen könnte. Sozialverträglich heißt aber auf alle Fälle, dass es nachhaltig ist und das Unternehmen damit wirtschaften kann“.

Kein “Raussanieren” von Mietern

Gewährleisten aber will Zeitler die Sicherheit für die Mieter. Er will sie nicht raussanieren, „im Gegenteil. Wir wollen, dass die Mieter möglichst lange in ihren vier Wänden wohnen bleiben können. Deswegen soll ein Teil der Wohnungen seniorengerecht und barrierefrei gestaltet werden“.

Da er die Mieter noch nicht kenne, wisse er auch nicht, wie alt sie sind. „Da aber die Wohnungen schon relativ alt sind, ist vielfach auch von einem entsprechenden Alter der Mieter auszugehen“, glaubt Zeitler.

Gelegenheit zum Kennenlernen hat der neue Chef des Kommunalunternehmens, der auch Mietervertreter einer Genossenschaft ist, am 15. Oktober im Hotel zur Post. Zur Versammlung seien alle Mieter des KBW eingeladen.

Bad Wiessee hat, wie hier an der Hagngasse, knapp 200 Gemeindewohnungen.

Bad Wiessee hat, wie hier an der Hagngasse, knapp 200 Gemeindewohnungen.

„In einem Beteiligungsprozess wollen wir die Mieter ermuntern, selbst mit zu gestalten, welche Maßnahmen in dem jeweiligen Haus sinnvoll sind. Auch das Thema Mehrgenerationenwohnen gehört dazu“. Das KBW sei so aufgestellt, dass es auch Neubauten ermögliche.

Angetan von Zeitler ist auch Florian Sareiter. Als Mitglied des siebenköpfigen Verwaltungsrates, bestehend aus Mitgliedern des Gemeinderates, hat Sareiter Zeitler auch ausgesucht.

Er macht mir einen sehr kompetenten und sympathischen Eindruck, und er hat Sozialkompetenz. 200 Mietwohnungen sind ein sehr sensibles Thema. Dort sollen keine Ängste entstehen.

Dafür sei Zeitler der richtige Mann, sowohl im Tonfall als auch in seiner Art im Umgang mit Menschen. Sareiter: „Ich glaube, wir haben den bestmöglichen von 22 Bewerbern ausgesucht“. Zusammen mit dem Verwaltungsrat soll Zeitler jetzt die Zukunft des Wiesseer Wohnungsmarkts gestalten. Verwaltungsratsvorsitzender des KBW ist Bürgermeister Peter Höß.

Ein „Stufenplan“ für die Erweiterung

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Nach jahrelangen Diskussionen überzeugten gestern die Neubaupläne der Deutschen Rentenversicherung (DRV) die Tegernseer Stadträte. Einstimmig wurde ein Stufenplan verabschiedet. Er sieht verschiedene Bauvorhaben vor. Damit ist der Betreiber der Stadt stark entgegengekommen.

Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee.

Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee. Quelle: DRV

Im vergangenen November haben die Klinikbetreiber ihre umstrittenen Neubaupläne zurückgezogen. Nach monatelangem Rätselraten, was die DRV vorhat, war allenthalben am Ratstisch Erleichterung zu spüren. Die DRV hatte eingelenkt. Kein massiver Baukörper mehr, sondern Erneuerungen in vertretbaren Größenordnungen.

„Das ist jetzt eine vernünftige Basis für einen vernünftigen Klinikbetrieb“, urteilte gestern Abend CSU-Stadtrat Rudolf Gritsch, „ich sehe keine nennenswerten Hürden“. Anton Lengmüller (FWG) war ebenfalls zufrieden, „weil auch der Abstand zum Stielerhaus gegeben ist“. Das sei ein Kompromiss, mit dem alle leben könnten, so die einhellige Meinung im Rathaus.

Zuvor hatte Gerald Weiß für die DRV Überzeugungsarbeit geleistet. Er verwies auf die Defizite der Klinik mit einem zu kleinen Speisesaal, unpassenden Therapieflächen und auf den weiten Weg von 400 Metern zur Klinik für Patienten, die im Haus Schönblick untergebracht seien. Um aus diesem Dilemma zu kommen, plane die DRV umfassende Erweiterungen und Neubauten in einem Stufenplan.

Bettenhaus statt Sportheim

Das größte Anliegen der DRV ist die Verlagerung der 36 Betten vom Haus Schönblick zur Klinik. „Nachdem eine Aufstockung der vorhandenen Bauteile wegen abstandsrechtlicher Probleme zur Schaffung der notwendigen Bettenkapazitäten ausscheidet“, so die Vorlage des Bürgermeisters, „soll ein Bettenhaus auf dem Gelände des Sportheimes errichtet werden. Das Sportheim soll abgebrochen und weiter westlich im gleichen Nutzungsumfang errichtet werden“.

In Planung ist ein dreigeschossiger Baukörper parallel zur Grundstücksgrenze. Grundfläche 18 mal 32 Meter, Firsthöhe elf Meter, mit einer Nutzfläche von 1.650 Quadratmetern. Für den Neubau ist ein Grundstückstausch vorgesehen. Die DRV bekommt das benötigte Gelände auf dem Sportplatz, dafür erhält die Stadt das Grundstück mit dem Haus Schönblick. Zudem hat die DRV einen gleichwertigen Ersatz für das Sportheim zu schaffen.

"Umgebungsmodell" mit dem eingeschossigen Therapiezentrum im Vordergrund.

“Umgebungsmodell” mit dem eingeschossigen Therapiezentrum im Vordergrund.

In dem Haupthaus, der denkmalgeschützten Villa Wedelstaedt, soll das Dachgeschoß ausgebaut werden. Und im Erdgeschoß ist eine Erweiterung des Speisesaals um etwa 50 Quadratmeter geplant, sowie eine Verglasung der Terrasse. Davor, Richtung See, sind ebenerdige Therapieräume in Leichtbauweise auf der Tiefgarage vorgesehen, mit Maßen von 30 mal 40 Metern und 1.200 Quadratmetern Nutzfläche.

Die Firsthöhe soll nicht über 4,50 Meter hinausgehen. Mögliche Bedenken aus Rottach-Egern wegen der Höhe des Therapiekomplexes räumte Gerald Weiß (DRV) bereits im Vorfeld aus. Bei belaubten Bäumen würde das neue Bauwerk vom anderen Ufer kaum zu erkennen sein.

Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) verwies bei der gestrigen Diskussion auch darauf, dass die Stadt durch die Neubaupläne der DRV keine Nachteile erleide.

Das Sportheim wird wieder eins zu eins hergestellt. Die Sportler können mitreden, wie sie sich ihr neues Sportheim vorstellen.

Und mit Blick auf das neue Bettenhaus war es Hagn wichtig, dass es vom Stielerhaus näher an das Klinikhaus Wedelstaedt rückt und die Blickachsen bestehen bleiben. „Dies alles ist eine sehr ausgewogene Lösung“, lobte Norbert Schußmann (CSU). Abschließend verwies Hagn nochmals auf die 120 bis 140 Arbeitsplätze in der Klinik, die für die Stadt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sind. Einstimmung wurden die Planungen der DRV vom Stadtrat angenommen.

Die Orthopädische Klinik in Tegernsee will erweitern. Dafür muss das Sportheim weichen.

Die Orthopädische Klinik in Tegernsee will erweitern. Dafür muss das Sportheim weichen.

Hier noch der Beschluss des Tegernseer Stadtrates im Wortlaut:

Für das abzubrechende Sportheim muss ein gleichwertiger Ersatz geschaffen werden. Der vorgeschlagene Standort für den Ersatzbau im Bereich des jetzigen Gerätehauses wird vom Stadtrat befürwortet. Für die geplanten baulichen Maßnahmen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) mit dem Ersatzbau für das Sportheim soll von der DRV ein Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP) erarbeitet werden, der neben den Nutzflächen auch den Umgriff mit Freiflächen und Stellplatzbedarf neue Gebäude darstellt und die Erschließung der zu bebauenden Flächen und die Abgrenzung zum öffentlichen Parkplatz sowie zum Sportplatz. Der Bebauungsplan Seeheim ist entsprechend den Erweiterungsabsichten der DRV zu ändern und zu erweitern.

Der VEP ist auch Grundlage für die notwendigen Grundstücksverhandlungen. Von der DRV ist im Vorgriff auf die Erarbeitung des VEP-Entwurfs ein Immissionsschutz-Gutachten zu erstellen, das sowohl die gegenseitigen Belastungen für das Bettenhaus und ein neues Sportheim, als auch die bestehende Klinik, den Sportplatz, den Parkplatz und das Stielerhaus zum Gegenstand haben muss. Aus Gründen des Immissionsschutzes ist bautechnisch bei dem Bettenhaus auf die unmittelbare Nähe zum Parkplatz Point, zum Sportheim und zum Sportplatz zu reagieren. Betriebliche Einschränkungen der öffentlichen Einrichtungen durch das geplante Bettenhaus sind auszuschließen. Es werden Aussagen benötigt, welche immissionsschutzrechtlichen Mindestabstände einzuhalten sind.

Der Abstand des Bettenhauses zum Spielfeld muss mindestens sechs Meter betragen. Die Länge des Bettenhauses muss so geplant werden, dass der Sportplatz unter Berücksichtigung der Mindestabstände erhalten bleibt. Einer Verschiebung der Tartanbahn Richtung Süden besteht grundsätzliches Einverständnis. Die Kosten des Bebauungsplanverfahrens, sowie Kosten für Gutachten und Rechtsanwälte für den Durchführungsvertrag hat die DRV zu tragen.

Schutzgemeinschaft gibt ihren Segen

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Gestern segneten die Tegernseer Stadträte die neuen Bauvorhaben der Orthopädische Klinik ab. Heute wurden auf einer Pressekonferenz auch die bisherigen Gegner über die Pläne informiert – und die signalisierten ihre Zustimmung.

"Umgebungsmodell" mit dem eingeschossigen Therapiezentrum im Vordergrund.

“Umgebungsmodell” mit dem eingeschossigen Therapiezentrum im Vordergrund.

Wie heute früh berichtet, hat sich der Tegernseer Stadtrat einmütig für den „Stufenplan“ der DRV zu den baulichen Veränderungen der Reha-Klinik auf der Point ausgesprochen. Erläutert wurden auf einer Pressekonferenz nochmals die Defizite der Klinik und die baulichen Maßnahmen, die in mehreren Etappen erfolgen sollen, die man „zügig vorantreiben“ will.

Ein entscheidendes Manko des 400 Meter entfernten Nebenhauses Schönblick sei die Lage an der stark befahrenen Bundesstraße. Immer wieder würden sich Patienten über den Verkehrslärm beklagen, so Klinikchef Dr. Markus Zimmer: „Die räumliche Situation ist nicht auf dem neuesten Stand“. Positive Rückmeldungen der Patienten gebe es meist nur zum Personal und der medizinischen Leistung. Deshalb sei das neue dreigeschossige Bettenhaus nahe an den Therapieräumen von besonderer Bedeutung.

An der bisherigen Zahl von 166 Einzelzimmern wolle man festhalten, zumindest vorerst, hieß es. Bestehende Gebäude sollen umstrukturiert werden. Wie zum Beispiel der Ausbau des Dachgeschoßes in der denkmalgeschützten Villa Wedelstaedt, das man dort künftig besser nutzen will. Gespräche mit dem Denkmalamt habe es bereits gegeben.

„Alles zurück auf Anfang“

Der neue Standort für das Sportheim, das dem Bettenhaus weichen muss und abgerissen werden soll, wird der Platz des jetzigen Geräteschuppens am Point-Parkplatz sein. Das neue eingeschossige Therapiezentrum in Leichtbauweise mit viel Glas wird auf der Tiefgarage platziert. Doch bei der erkennbaren Aufbruchsstimmung im Rathaus und der DRV wurde heute auch klar, dass noch nichts in Stein gemeißelt ist.

Denn diese Vorstellungen der Kubaturen seien erst der „Einstieg in die Planung“, verdeutlichte Gerald Weiß als stellvertretender Abteilungsleiter für die Kliniken der DRV Bayern Süd. Man habe die Kritikpunkte der Stadt aufgegriffen und in einem intensiven Austausch bereits mehrere Versionen erarbeitet. So könnten nun beide Seiten sich der Kubatur annähern.

„Nun geht es zurück auf Anfang“, stellte Bauamtsleiterin Bettina Koch auch klar. Denn es beginne nun ein ganz normales Verfahren, mit Anhörung bis hin zum Bebauungsplan. Erst dann würde sich zeigen, was wirklich gehe. Bislang sei es nur eine „Brainstorming Phase“ gewesen, so Bürgermeister Johannes Hagn (CSU), die nun abgeschlossen sei.

Keine erneute Demonstration

Mit dem Segen der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) nahm das Projekt seine vorerst letzte Hürde. Als Vertreter einer kritischen Bevölkerung im Tal bekam die SGT mit Angela Brocksitter-Finck, Victoria Ziegleder und Johannes von Miller einen gesonderten Termin mit den Projektverantwortlichen. Doch statt Kritik kam Zustimmung. Zwar sei das Bettenhaus ein großer Klotz, der einen entsprechenden Schatten auf das Stieler-Haus werfe, wandte Ziegleder ein, doch dies müsse der Eigentümer persönlich mit der Stadt als Genehmigungsbehörde klären. Hagn versicherte, dass alle notwendigen Abstände und Höhen eingehalten werden.

Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee.

Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee. Quelle: DRV

Zudem biete das Vorhaben eine „sehr gefällige optische Höhenbildung“. Dies werde er auch Andreas Greither als Eigentümer des Stieler-Hauses so darlegen. Für die SGT-Vorsitzende Brogsitter sind die Planungen „gut vorstellbar, es scheint eine praktikable Lösung zu sein“. Rückblickend meinte von Miller, „der vorherige Entwurf mit dem Riegel am See wäre eine Katastrophe geworden“. Mit den neuen Erweiterungen könne er leben. Von Miller: „Das Vorhaben wird keine Demonstrationen provozieren. Dennoch könnten noch kritische Stimmen kommen“. Brogsitter-Finck brachte es auf den Punkt: „Viele Augen schauen auf diese exponierte Stelle“.

Einziger Kritikpunkt: der vorschnelle Abbau des Schaugerüsts, das gestern nur für den Stadtrat errichtet wurde. Die Dimensionen, so die SGT, hätten sicher auch die Bürger interessiert, deshalb, so Ziegleder, hätte man das Schaugerüst auch ein paar Tage länger stehen lassen können. Gerhard Weiß zeigte sich einsichtig. Das nächste Mal werde dies geschehen. Einvernehmlich gingen Klinikbetreiber, der Bürgermeister und die SGT auseinander. Vieles spricht für einen Zeitenwechsel in Tegernsee.

Vom Schandfleck zum Blickfang

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Am vergangenen Donnerstag fragten wir unsere Leser nach dem Standort eines Sommerblumenbeets. Hier folgt nun die Auflösung: Seit Juli hegen und pflegen die Wirtsleute Franz und Elisabeth ihre Attraktion auf knapp über 1.000 Metern Höhe.

Das Sommerblumenbeet ist direkt unter der Terrasse des Berggasthaus Riederstein angepflanzt.

Das Sommerblumenbeet ist direkt unter der Terrasse des Berggasthofs Riederstein angepflanzt.

Die Leute seien völlig aus dem Häuschen, Selfies mit der Blumenpracht entstünden, viele wollen die Sommerblumenmischung im eigenen Garten, berichtet voller Stolz Franz Wagner. Er ist Pächter des Berggasthofs Riederstein, der der Stadt Tegernsee gehört.

Schwarzer Fleck mitten auf der Wiese

Es begann damit, erzählt das Wirtsehepaar Wagner, dass Holz einer abgerissenen Hecke verbrannt werden musste. Dies geschah leichtsinnigerweise dort, wo alle Gäste auf der Terrasse das Panorama genießen. Nachdem das Feuer erloschen war, zeigte sich ein schwarzer grasloser Fleck, „an dem nichts mehr so schnell wachsen würde“, erinnert sich Franz Wagner.

Kein schöner Anblick, schon gar nicht für Erinnerungsfotos. Man überlegte, was man hier auf über 1000 Metern Höhe machen könnte. Da habe ich was, meinte ein Gärtner der Stadt Tegernsee. Zunächst karrten Franz und Elisabeth dafür schubkarrenweise die Erde von Maulwurfhügeln rundherum an. Es kam noch etwas Humus und Dünger dazu, darüber die Samenmischung. Etwa im Juni war das Blumenbeet fertig.

“Da wirst schauen, was das für Blumen werden”, soll der Fachmann vom Bauhof nach der Aussaat geäußert haben. Von ihm bekam Franz Wagner im heißen Juli den Auftrag, zweimal am Tag zu gießen. Doch zunächst sprießte nichts. „Ich Depp, ich gieße da jeden Tag und nichts rührt sich“, wunderte sich Wagner damals, „doch auf einmal im August wurde es grün. Es dauerte dann nicht lange, dann schossen die Blumen raus. Für uns war das ein glücklicher Moment“. Die Mühe hatte sich gelohnt.

Blickfang als Gästemagnet

Ständig würde man sie fragen, was das für eine Mischung sei. Man würde gerne auch ein solches Sommerbeet ansäen. „Immer wieder werden wir darauf angesprochen“, lacht die Wirtin. Da der Blickfang auch unter Stammgästen große Begeisterung ausgelöst habe, soll es in diesem Stil im nächsten Jahr weitergehen, dann mit Rabatten an der Terrasse.

Ob sich das bis zum anderen Eigentum der Stadt Tegernsee rumspricht, dem Berggasthof Neureuth? Dort punktet das Pächter-Ehepaar Barbara und Franz Gigl derweil mit einer Panoramatafel. Auch ein beliebter Hingucker.

Zumindest unter den Tal-Bewohnern scheint sich das Blumenbeet bereits als Attraktion herumgesprochen zu haben. Zahlreiche Zuschriften erreichten uns über den Standort des ungewöhnlichen Blumenbeets. Die Verlosung gewonnen hat Gabi Mayr aus Gmund. Sie darf sich über ein Gratis-Mittagessen im Berggasthaus Riederstein freuen.

Kampf um (Super-)Marktanteile im Tal

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Was des Einen Leid, ist des Anderen Freud, sagt ein Sprichwort. Umgemünzt auf die Supermärkte: während Penny in Weißach nächste Woche schließt, beantragt Lidl eine Erhöhung der Verkaufsfläche und Rewe will ins Maximilian in Gmund. Der Kampf um die Marktanteile im Tegernseer Tal hat begonnen.

Der Penny in Weissach schließt am

Der Penny in Weißach schließt am 17. Oktober.

Am 17. Oktober schließt mit Penny einer von zwei Supermärkten auf Kreuther Gemeindegebiet. Stattdessen werden dort neue Praxisräume des Ärztezentrums Medicum entstehen. Ein Nachfolger für den Pennymarkt ist nach wie vor nicht in Sicht, wie Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) auf Anfrage bestätigte, „wir waren leider noch nicht erfolgreich, jemanden zu finden“.

Es sei auch deswegen schwierig, weil Penny bestimmte Mindestvorgaben wegen der Größe bei einem Neubau habe. Und dieses Grundstück habe man an der Weißach nicht. „Wir haben Penny verschiedene Alternativen benannt, doch die Firma wurde entweder mit den Grundstückseigentümern nicht einig, oder es waren ihr die Flächen zu klein“, erklärte Bierschneider.

Wir haben auch nach einem Lebensmittelmarkt gesucht, der nicht solche Flächenvorgaben hat, aber da waren wir leider nicht erfolgreich.

Zunächst hätte auch der österreichische Discounter M-Preis Interesse gezeigt, doch dort habe man dann aber die Expansionspolitik geändert, so dass auch aus Österreich eine Absage gekommen sei. Man möchte aber auch keinen Supermarkt am Rand des Ortes. „Natürlich hätten wir gerne im Zentrum des Ortsteils Weißach wieder einen Supermarkt, denn das war schon optimal“.

Verschiebung einer Wand sorgt für Diskussion

Optimal lief es dagegen für die Konkurrenz in Tegernsee. Der Stadtrat genehmigte am Dienstag die Bauanfrage des Discounters Lidl, der die „Umwandlung von Lagerflächen in Verkehrsflächen“ seines Marktes in der Schwaighofstraße beantragte. Im Grunde eine Marginalie. Denn Lidl will das Gebäude nicht vergrößern, sondern nur innen eine Wand versetzen, damit 100 Quadratmeter Verkaufsfläche mehr entstehen können.

Doch so leicht, wie manche am Ratstisch gedacht hatten, fiel manchen Stadträten die Entscheidung nicht. Etlichen missfielen die ständigen Erweiterungen des Lidl-Marktes. Ursprünglich seien es bei der Eröffnung 800 Quadratmeter Verkaufsfläche gewesen, danach habe es eine Erhöhung um 200 auf insgesamt 1.000 Quadratmeter gegeben und nun seien weitere 110 Quadratmeter beantragt.

Dies sei eine Salamitaktik, gaben einige Räte zu bedenken, die man nicht mittragen könne. Irgendwann sei der Markt groß genug. Aldi-Süd in Kreuth-Weißach hatte bereits 2010 mit 1.000 Quadratmetern Verkaufsfläche vorgelegt.

Der Lidl in Tegernsee will seine Verkaufsräume erweitern.

Der Lidl in Tegernsee will seine Verkaufsräume erweitern.

Nach Ansicht mancher Stadträte würden sich Lidl und Aldi einen Konkurrenzkampf bei den Verkaufsflächen liefern. Davon profitiere aber letztlich der Kunde, war auch zu hören. „Ich kann nichts dagegen haben“, argumentierte Norbert Schußmann (CSU), „wenn Lidl die betrieblichen Abläufe verbessern will“. Schließlich gehe es nur um eine Verschiebung einer Wand.

Wo eine Verweigerungshaltung hinführe, habe der Netto-Markt neben dem Bräustüberl gezeigt. „Netto hat sich zurückgezogen, weil die Verkaufsfläche zu klein war“, gab Heino von Hammerstein (Bürgerliste) zu bedenken. Ähnlich sah es auch die Konzernspitze im Frühjahr, kurz vor der Schließung: „Dieser Standort konnte zuletzt nur noch wenige Kunden für sich gewinnen“, erklärte damals Felix Koopmann, Sprecher der Netto Marken-Discount AG. Daher wurde die Erweiterung des Lidl schließlich genehmigt.

Konkurrent Rewe in Gmund

Alles schöner und neuer soll künftig im Anbau des Maximilian werden und mit 1.150 Quadratmetern noch größer als die Konkurrenz. „Dann wird es bald mit Rewe in Gmund einen Konkurrenten mehr geben“, prophezeit von Hammerstein. Glaubt man dem Bauträger Ten Brinke, so soll dort ein „Branchenmix perfekt ausgerichtet auf die lokale Bevölkerung“ entstehen.

Der Kunde gelange durch die Parkgarage im Erdgeschoß „direkt in dem im ersten Obergeschoß befindlichen Lebensmittelvollsortimentsmarkt“. Ob Konkurrenz immer das Geschäft belebt, wird sich dann in der Realität zeigen.

Eine „Lawine“ überrollt Waakirchen

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Verkehr erhitzt die Gemüter. So auch bei der Veranstaltung der Bürgerinitiative „Verkehr in der Gemeinde Waakirchen“ (BI) am Samstag im Pfarrheim. Strittig ist nach wie vor, welches die beste Lösung zur Verkehrsberuhigung ist. Die Zeit drängt. Denn die Aussichten sind düster: Prognosen sagen eine weitere Verkehrszunahme um 40 Prozent voraus.

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Wie kann man die Verkehrsbelastung Waakirchens am besten reduzieren? Die Kommunen müssen sich einig werden.

„Ich bin für eine Umgehungsstraße und gegen einen Tunnel, der wäre derzeit ohnehin nicht zu finanzieren. Die Klagen der Bürger halte ich für mehr als berechtigt“, sagte einmal der Innenminister zur Situation in Waakirchen. Eine Aussage, die heute noch zutrifft. Doch sie stammt aus dem Jahr 1989. Der zuständige Minister hieß damals Edmund Stoiber, als er in der BR-Sendung „Jetzt red i“ mit dem damals schon hohen Verkehrsaufkommen konfrontiert wurde.

26 Jahre sind seitdem vergangen, doch die Probleme blieben, wie Ausschnitte der BR-Produktion im Pfarrheim zeigten. Ist die beste Lösung ein Kreisverkehr am Löwendenkmal oder eine Süd- oder Nordtrasse der Bundesstraße 472 um den Ort? Wie soll die Staatsstraße 2365 (bei Hauserdörfl) vom Tegernsee geführt werden? Steht der Bund zur Finanzierung einer Umgehungsstraße, welche Chancen hat Waakirchen im Bundesverkehrswegeplan 2015, der sich auf den „letzten Metern“ befinde, so die BI.

Bernd Küppers, Sprecher der Verkehrsinitiative, wies wiederholt auf Risiken und Folgen des Nichtstuns hin. „Schwerste Lkw- und Pkw-Unfälle mit Personenschäden und Todesfolgen“. Fehlen würden „Geschwindigkeitsbremsen“. Die B472 und die St2365 seien „überdurchschnittlich“ belastet. 14.000 Fahrzeuge würden sich pro Tag um das Löwendenkmal in Waakirchen bewegen, „also fünf Millionen pro Jahr“, so Küppers.

Nord- oder Südtrasse?

Für 2030 werde eine Steigerung des Verkehrsaufkommens um 40 Prozent prognostiziert. Beim Schwerlastverkehr rechnen Experten sogar mit einer Steigerung um 70 Prozent. Über 1.500 Lastkraftwagen würden dann durch die 5.000-Seelen-Gemeinde donnern. Denn bislang ist die B472 die einzige Ost-West-Verkehrsachse südlich von München. Sie ist von überregionaler Bedeutung, da sie sowohl Wirtschaftsräume als auch die Autobahnen A8 (Salzburg) und A95 (Garmisch) verbindet.

Dies ist auch der Bundesregierung seit vielen Jahren bekannt, doch das Problem von Waakirchen ist hausgemacht: Man kann sich nicht auf eine Trasse der Umfahrung einigen. Auch jetzt nicht, wie die teils erregte Diskussion vor etwa 80 Zuhören im Pfarrheim zeigte. „Schon vor 30 Jahren gab es den Streit Nord- oder Südspange“, gab Bürgermeister Josef Hartl (FWG) zu bedenken:

Die Frage ist immer noch, wenn wir einen Kreisverkehr am Denkmal machen, bekommen wir dann auch eine Umgehungsstraße? Denn wir konkurrieren mit Bad Tölz und Holzkirchen beim Bundesverkehrswegeplan. Da haben wir es schwer. Für uns spricht die Ost-West-Transitachse durch unser Dorf. Die soll ausgebaut werden. Und dafür brauchen wir einen realitätsnahen Vorschlag. Der gelingt aber nur, wenn wir zusammenstehen, ob bei einer Nord- oder Südumfahrung.

Als Rathauschef will Hartl „das Verkehrsaufkommen so nicht mehr hinnehmen“. Wollen wir jeden Tag 20.000 Fahrzeuge am Löwendenkmal? Das sei eine Lawine, die Waakirchen überrollt, warnten Teilnehmer der gut zweistündigen Diskussion. „Die feinen Herrschaften im Tegernseer Tal werden mit einem Lkw-Nachtfahrverbot verschont, wir nicht“, schimpfte ein Waakirchner. Beifall.

"Eine Lawine wird uns überrollen", warnte Bürgermeister Josef Hartl vor den Auswirkungen, wenn die Verkehrsfrage nicht gelöst werde.

Bürgermeister Josef Hartl will das hohe Verkehrsaufkommen nicht mehr hinnehmen.

Landwirt Georg Obermüller prophezeite: “Ortsnahe Umfahrungen sind die Baugebiete von morgen“. Dem entgegnete Rudolf Reber (AGV): „Auch vor über 10 Jahren waren die Diskussionen mit den Landwirten schon schwierig“. Damals wie heute finde man niemand, der einen Grund für eine Trasse hergeben würde. „Auch Holzkirchen will eine Umgehung, die Südtrasse“, so Reber. Wie so viele Kommunen in Bayern.

Da zu viele Anträge gestellt worden seien, würden auch viele wieder aus dem Bedarfsplan herausfallen. „Nur wenn wir mit Holzkirchen und Bad Tölz eine gemeinsame Lösung finden, können wir diese auch besser durchboxen, als drei verschiedene Planungsvorschläge“. Der Schwerlastverkehr werde nicht über eine Umgehungsstraße bei Holzkirchen nach Bad Tölz fahren, sondern weiterhin durch Waakirchen. Reber: „Die fahren keine Umwege, es geht um Zeit und Sprit. Eine Umgehung von Holzkirchen ist für uns keine Lösung“.

Zu viele Umgehungen im Landkreis?

Wenig Hoffnung machte der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel, denn die Staatsregierung mache zu vielen Gemeinden im Freistaat Hoffnungen auf eine Ortsumgehung. „Allein im Landkreis Miesbach hat die CSU-Regierung folgende Projekte angemeldet“, so Barthel.

Einen Tunnel oder ähnliches in Schliersee, die Westumfahrung von Gmund, die Südspange von Holzkirchen,dazu braucht man noch einen vierspurigen Ausbau der B 318, um den Verkehr von dort wegzubringen. Dann ist bei der B 472 noch die Nordspange von Bad Tölz angemeldet. Wenn wir hier in Waakirchen uns nicht auf eine gemeinsame Lösung verständigen, werden wir in Berlin nicht zum Zug kommen.

Barthel halte es für ziemlich gewagt, zu glauben, dass Gmund, Waakirchen und Holzkirchen in den nächsten zehn Jahren alle in die Finanzierung durch den Bund kommen würden. Daher plädiert der SPD-Politiker für den Ausbau der Ost-West-Achse, da sie nicht an Bedeutung verlieren werde. „Damit würde man auch Holzkirchen etwas helfen können, als umgekehrt dort mit einer Südspange“. Barthel setzt darauf, „dass der Bundesverkehrswegeplan noch einmal bis Ende des Jahres überarbeitet werden soll.

Die Prämissen dafür sind allein der Kosten-Nutzen-Faktor. “Ihr in Waakirchen seid in der richtigen Zeitschiene, denn jetzt muss man sich darum kümmern“. Eindringlich mahnte Rainer Küppers von der BI: „Wenn die Gemeinde einschließlich der Bürger nicht zu einem Konsens kommt, dann werden andere über das bestimmen, was hier in Waakirchen geschieht“.

Das System Daniel U.

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Rennfahren war das Hobby von Daniel Uckermann. Er schaffte sogar den Gesamtsieg der sogenannten GT4-Serie. Doch bei seinen Geschäften schoss er offenbar über das Ziel hinaus. Der Rottacher hat womöglich tausende Anleger um ihr Vermögen gebracht. Von 100 Millionen Euro ist die Rede. Jetzt ist er auf der Flucht.

Daniel Uckermann ist amtierender Champion der GT4.

Daniel Uckermann ist amtierender Champion der GT4-Serie.

Uckermann, der schnelle Daniel, macht seinem Namen alle Ehre. Er ist schnell. So schnell, dass er jetzt das Weite gesucht haben soll. Denn er ist auf der Flucht vor Gläubigern. Daniel Uckermann hat gutgläubige Anleger mit einem Schneeballsystem über den Tisch gezogen. Teilweise sollen sie ihm bis zu 200.000 Euro anvertraut haben, meldete der Merkur am vergangenen Freitag. Doch auch vor seinen Geschäftspartnern soll sich der Rennfahrer aus dem Staub gemacht haben. Er schuldet ihnen offenbar hohe Geldsummen.

Den Anlegern hat er das Blaue vom Himmel versprochen. Von drei Prozent Rendite im Monat berichtet der Münchner Rechtsanwalt und Steuerberater Rudolf L. Müller. Das wären mit Zinseszins mehr als 42 Prozent im Jahr. Hunderte, möglicherweise auch Tausende Anlagewillige griffen hoffnungsvoll zu. Manche investierten 2.000 Euro, im Durchschnitt geht es offenbar um Summen in Höhe von rund 50.000 Euro. Der Schaden, den Uckermann angerichtet haben soll, kann bisher nur geschätzt werden. Die Rede ist von 100 Millionen Euro, oder auch mehr.

Trotz Warnsignalen: Anleger griffen zu

Uckermann lockte mit Edelmetallen, Finanzinstrumenten, oder „Nachrang-Darlehen“. Das bedeutet: Die Anleger legten ihr Geld nicht an. Sie liehen es Uckermanns „Premium Safe Ltd. & Co. Verwaltungs KG“. Das Ltd. steht für Limited, die britische Form der GmbH. Mit dem Vorteil für den Firmeneigner, dass kein Mindestkapital erforderlich ist. Für Gläubiger ein Nachteil, weil im Fall einer Pleite nicht viel zu holen ist. Eigentlich ein Alarmsignal.

Doch die Anleger schreckte das nicht ab. Denjenigen, die Geld sehen wollten, wurde das Ersparte und die Erträge auch ausgezahlt. Das brachte Vertrauen. Viele Anleger wollten die Möglichkeit eines möglichen Totalverlustes nicht wahrhaben, der im Prospekt eingeräumt wurde. Anwalt Müller spricht von einem „klassischen Schneeballsystem“. Das gehe nur so lange gut, solange Geld neu dazukommt, damit Auszahlungswünsche befriedigt werden können.

Seit einigen Monaten aber klappte das System nicht mehr. Die Anleger sahen nichts mehr von ihrem Geld. Noch ist nicht geklärt, wohin das Geld geflossen ist. Klar ist nur so viel: Daniel Uckermann lebte auf großem Fuß. Richtig Geld verschlang sein Rennsport-Hobby. Vertraute berichten zudem von Uckermanns großem Fuhrpark, in dem von Lamborgini bis Maserati nur die teuersten Marken zu finden waren. Sogar einen Diplomatenpass aus dem Kongo soll sich der Rottacher besorgen haben lassen.

Daniel Uckermann in seinem Lamborghini vor seinem Haus in der Georg-Hirth-Straße.

Daniel Uckermann in seinem Lamborghini vor seinem Haus in der Georg-Hirth-Straße.

In den vergangenen Monaten stellte Uckermann dann aber auch die Zahlungen an Geschäftspartner ein. Mehreren Unternehmen soll er mittlerweile hohe fünfstellige Summen schulden. Seit Ende August ist der 33-Jährige untergetaucht. Die geprellten Partner und Anleger erstatteten Anzeige bei der Polizei. Uckermann hatte auch die Firmenkonten abgeräumt. Plötzlich fehlte eine sechsstellige Summe.

Das Geld ist inzwischen außer Reichweite der deutschen Justiz. Denn als Anfang vergangener Woche Ermittler die Wohn- und Geschäftsräume des Finanzvermittlers durchsuchten, war er mit Frau und Kind untergetaucht. Ihn zu finden dürfte schwierig werden, da er für die Ermittler kaum mehr zu orten ist. Sein Handy soll er nämlich weggeworfen haben. Einer Strafe wird Uckermann damit wohl kaum entgehen. Hinweise über seinen Aufenthaltsort nimmt aber die Polizei entgegen.


Hurler kauft sich bei Egerner Höfen ein

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Egerner Höfe: Klaus-Dieter Graf von Moltke hat drei Gebäude seiner Hotelanlage an den Unternehmerspross Oliver Hurler verkauft. Mit dem Erlös von etlichen Millionen Euro will der Hotelier sein Stammhaus auf den neuesten Stand bringen. Eine “Win-Win-Situation”, so Moltke.

Egerner Höfe: Der Guggnhof und zwei andere Villen wurden an Oliver Hurler verkauft.

Egerner Höfe: Der Guggnhof und zwei andere Höfe wurden an Oliver Hurler verkauft.

Obwohl Klaus-Dieter Graf von Moltke schon Mitte September in einer nichtöffentlichen Sitzung den Rottacher Gemeinderat über seinen Deal mit Oliver Hurler informierte, sickerte lange nichts durch. Erst jetzt bekam die Tegernseer Stimme Wind davon. War es zunächst noch ein Gerücht, so bestätigt dieses nun Moltke voll umfänglich. Ja, er habe im Sommer einen Teil seiner 17.000 Quadratmeter großen Hotelanlage an Hurler verkauft.

„Es geht um die beiden neuen Höfe Catherina und Valentina, sowie das Gästehaus mit den Arztpraxen, den Guggnhof, auf der anderen Seite der Aribostraße und nicht um das Stammhaus und die beiden Almen. Die bleiben im Privatbesitz“, erklärt der Rottacher Unternehmer. Die beiden Höfe Catherina und Valentina mit ihren 24 Zimmern und Suiten im oberbayerischen Stil – Baukosten einst 12,5 Millionen Euro – sind durch einen unterirdischen Flur mit dem Stammhaus verbunden.

Moltke wird Pächter seiner Höfe

Den Baugrund für die beiden Höfe hatte Moltke 2006 in einer Nacht- und Nebelaktion gekauft. „Bereits im Dezember 2007 war schon die Eröffnung der Höfe Catherina und Valentina. Da dies in mein Gesamtkonzept passt“, berichtet Klaus-Dieter Graf von Moltke nicht ohne Stolz, „habe ich einen Investor gesucht und gefunden. Es ist der jüngste Spross der Familie Hurler, Oliver Hurler.”

Diese habe die Gebäude im Sommer gekauft. Moltke hat sie im Gegenzug zunächst auf 15 Jahre mit entsprechender Verlängerungsoption gepachtet. “Wenn eine Deutsche Bank „Sale-and-Lease-Back“ Modelle macht, als eine Art Rückmietverkauf, warum sollte ich dies nicht auch machen“, so der Hotelier. Auch Moltkes Neuerwerbung aus dem Jahr 2012 ging an Hurler, der benachbarte Guggnhof.

Damals hatte der Rottacher Gemeinderat einem besonderen Finanzierungsmodell zugestimmt. Der Hotelier bekam die Erlaubnis, sechs Suiten als Ferien-Appartements an Privatleute zu verkaufen. Sie bleiben allerdings an das Hotel gebunden.

Ohne eine Möglichkeit der Querfinanzierung durch Wohnungen lasse sich ein Fünf-Sterne-Hotel, das teils schon über 20 Jahre auf dem Buckel habe, in der heutigen Zeit kaum mehr wirtschaftlich führen, sagte Moltke damals zu seiner 117 Betten-Hotelanlage. Die Gesamtsituation ist heute offenbar nicht rosiger geworden.

„Win-Win-Situation“ für Hurler und Moltke

„Ich investiere alleine in mein Stammhaus innerhalb von 18 Monaten fast zwei Millionen Euro, es wird also revitalisiert. Ich habe die Küche komplett neu gemacht, eine zweite gebaut. Und bin dabei, alle Zimmer im Stammhaus neu zu machen. Das Schwimmbad wird auch überarbeitet“, so der 60-jährige Unternehmer.

Er wolle das Unternehmen mit diesem Schritt in die nächste Generation führen. Und dies sei in der Großhotellerie nicht einfach. „Ich habe allein schon in diesem Jahr eine dreiviertel Million Euro in das Stammhaus Egerner Hof investiert. Und in den nächsten 12 Monaten wird nochmals die gleiche Summe dazukommen“, so Moltke. Deswegen habe er den Weg mit dem Rückmietkauf eingeschlagen, denn dadurch verbessere sich das Unternehmensergebnis.

Der Erlös aus den Verkäufen der anderen Höfe soll in das Stammhaus investiert werden.

Der Erlös aus den Verkäufen der anderen Höfe soll in das Stammhaus investiert werden.

„Und meine Betriebsfähigkeit verändert sich durch den Verkauf nicht um ein Grad. Für Hurler und für mich ist dieser Deal eine Win-Win-Situation. Für mich jedenfalls war es kein schlechtes Geschäft“, sagt Moltke offen. Durch den Verkauf ändere sich weder etwas am Betrieb, am Standing noch am Angebot der weitläufigen Hotelanlage, „denn ich bleibe weiterhin Eigentümer des Stammhauses“.

Oliver Hurler war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein Mitarbeiter seiner „Oliver Hurler GmbH & CO Grundstücks KG“ in der Rottacher Fromundstraße erklärt auf Anfrage, dass sich Hurlers Firma nicht nur in die Egerner Höfe eingekauft hat, sondern am Tegernsee mittlerweile weitere Immobilien besitzt.

In der Kißlingerstraße und am Riederstein seien das Wohnimmobilien, am Weißach-Damm ein alter Hof. Ansonsten engagiere sich das Hurler-Unternehmen mit Gewerbeimmobilien hauptsächlich in den östlichen Bundesländern.

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„Gewerbsmäßige Untreue und Betrug“

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Um gut 100 Millionen soll Daniel Uckermann seine Anleger mit einem Schneeballsystem betrogen haben. Nun sucht ihn die Polizei – aber der Rottacher ist wohl in Afrika abgetaucht. Die abenteuerliche Geschichte vom angeblichen erfolgreichen Hedgefonds-Manager, der jetzt mit kongolesischem Diplomatenpass auf der Flucht ist.

Hier residierte Daniel Uckermann vor seiner Flucht.

Hier residierte Daniel Uckermann vor seiner Flucht.

Der 33-Jährige hatte schon früh alle Attribute eines Playboys. Eine Villa in einer der besten Lagen Rottach-Egerns, der Georg-Hirth-Straße, dann etliche Nobelmarken, vom Lamborghini, Maserati, einen SUV mit 700 PS, einen Aston Martin für die attraktive Frau von einer Münchner Tabledance-Bar. Auch sein Rennsport-Hobby verschlang Unsummen, von der Miete für die Rennwagen bis zum Rundum-Service an den Boxen.

Als Multimillionär erkaufte sich der Beschuldigte auch noch am 15. März vergangenen Jahres einen Diplomatenpass der Republik Kongo, wie ein Insider berichtet. Den brauchte Uckermann zu diesem Zeitpunkt auch, weil sein Schneeballsystem aufflog und die Staatsanwaltschaft München zu diesem Zeitpunkt bereits Wind bekam, wie Pressesprecher Steinkraus-Koch der Tegernseer Stimme bestätigt.

Vorgeworfen werden dem Lebemann „gewerbsmäßige Untreue und Betrug“. Uckermann war zwar in Rottach-Egern gemeldet, doch seine Firma „Premium Safe Ltd. & Co. Verwaltungs KG“ hatte ihren Sitz in München. Die Ermittler gehen der Frage nach, ob die Gelder der Anleger so verwendet wurden, „wie man ihnen dies bei der Einwerbung der Gelder zugesagt hat“, so Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Bei den Hausdurchsuchungen wurde offensichtlich viel Material sichergestellt, deswegen könne man aus „ermittlungstaktischen Gründen“ derzeit keine weiteren Details nennen.

42 Prozent Rendite

Als ziemlich sicher gilt, dass Uckermann seinen gutgläubigen Anlegern märchenhafte Renditen für ihre Einlagen versprochen hat, von bis zu 42 Prozent im Jahr. Tausende sollen bedenkenlos zugegriffen haben. Manche vertrauten Uckermann bis zu 200.000 Euro an. Ausgegeben hat sich Uckermann wohl als erfolgreicher Hedgefonds-Manager. Eingetrieben wurden die Gelder über die Firma Swiss Concept GmbH in Grünwald, wie der Firmen-Insider berichtet.

Auch Swiss-Geschäftsführer Christian N. soll auf großem Fuß leben. In seinem Fuhrpark in Grünwald sollen ein Ferrari 458, ein Bentley GT und ein Porsche Cayenne GTS stehen. Wo man die Kunden wie der Beschuldigte Uckermann offensichtlich um 100 Millionen Euro und mehr geprellt hat, sind solche Lebensstile leicht möglich.

Verunsicherte Anleger

So lange immer eingezahlt wurde, funktionierte dieses System auch. Die meisten Kunden sahen auch ihre monatlichen Renditen, allerdings nur auf ihren Kontoauszügen, nur wenige bekamen auch ihr Erspartes samt bescheidener Rendite. Das sprach sich rum und erweckte Begierden. Doch dies ist einige Zeit her, nun kursieren anderen Fragen in entsprechenden Foren: „Was soll ich tun?“, fragt ein Interessierter, dem Zweifel aufkommen.

„Lass die Finger davon, bekomme mein Geld auch nicht zurück“, wird ihm geantwortet. „Ich warte nun drei Monate auf eine Auszahlung. Immer nur Beschwichtigungen, und ich sehe meine Einlage dahinschwinden“, beklagt ein Dr. Werner K. am 29. September. „Seit wenigen Monaten nun wird den Anlegern die Auszahlung verweigert, dieses ist den Rechtsanwälten durch Anleger bekannt geworden“, erwidert der Berliner Anwalt Thomas Schulte.

Schmiergeld für Immunität

Die Quellen sind offenbar versiegt, das Geld ist wahrscheinlich genauso weg, wie Daniel Uckermann mit seinem kongolesischen Diplomatenpass. Der wohl nicht ganz billig war, da musste er wohl kräftig schmieren. Zunächst einmal Titelhändler „Konsul“ Hans-Herrmann Weyer in Berlin mit insgesamt 80.000 Euro einschließlich Flugkosten, behauptet der Informant. Weitere 40.000 Euro Bakschisch seien fällig geworden, damit Uckermann bei der Frau des Botschafters der Republik Kongo in Bonn eine Vorzugsbehandlung bekam.

Auch Attaché K. der Botschaft soll nicht leer ausgegangen sein. Ihm spendierte Uckermann wohl einen amerikanischen SUV der Extraklasse, einen Hummer HS, dank seines Verbrauchs wohl der beste Freund der Mineralölindustrie. Als Uckermann am 15. März vergangenen Jahres seinen Pass in Kinshasa abholte, hätte er noch etliche Scheine nachreichen müssen, weil der Frau Botschafterin das Geld beim Hausbau ausgegangen sein soll, erzählt der einst Vertraute von Uckermann.

Keine Werbung für Uckermann? Seine Eigendarstellung sah anders aus...

Keine Werbung für Uckermann? Seine Eigendarstellung sah anders aus…

Ob diesem der Diplomatenpass den Status der Immunität garantiert, sei allerdings fraglich, denn das Auswärtige Amt in Berlin ziere sich, diesen Status anzuerkennen. Nun sollen Uckermanns Berliner Botschaftsfreunde versuchen, ihm einen Honorar Konsul von München ans Revers zu heften. Fraglich bleibt hier, ob Uckermann dies hilft. Denn es ist wohl davon auszugehen, dass er als Beschuldigter inzwischen auf Fahndungslisten steht, nachdem er untergetaucht ist. Seine Villa in Rottach-Egern macht jedenfalls nicht den Eindruck, als sei sie derzeit bewohnt.

Im Internet warb Uckermanns Firma im März noch damit: „Wir entwickeln Produkte durch Beobachtung unserer Mitmenschen, Gespräche mit Freunden und Familie. Wir gehen mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Das Ziel dieser Produkte ist so einfach, wie schwer: Kinder und Erwachsene finanziell absichern“. Manchem Anleger dürfte dies nun wie eine Verhöhnung vorkommen.

Zeitler stellt sich Wiesseer Mietern

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200 Wohnungen hat der neue Leiter des Kommunalunternehmens Bad Wiessee (KBW) zu sanieren. Gestern erklärte Patrik Zeitler seine Absichten auf einer Mieterversammlung im Gasthof Post. Wichtig sind ihm vor allem die soziale Komponente und das Miteinander der Hausgemeinschaften – bei einem wichtigen Anliegen konnte er die Mieter beruhigen.

Patrik Zeitler ist neuer Chef des Kommunalunternehmens Bad Wiessee (KBW).

Patrik Zeitler ist neuer Chef des Kommunalunternehmens Bad Wiessee (KBW).

Wenn auch Bürgermeister Peter Höß als Verwaltungsratsvorsitzender des KBW staubedingt etwas zu spät kam, so war der siebenköpfige Verwaltungsrat vollzählig erschienen. Alle Anwesenden beobachteten den ersten öffentlichen Auftritt des 47-jährigen Vorstands Patrik Zeitler. Der gelernte Immobilienkaufmann ist seit 1. September im Amt. Seine Aufgabe ist es, die 200 Gemeindewohnungen auf Vordermann zu bringen.

SPD-Gemeinderat Robert Huber meinte zu Beginn der Mieterversammlung als Stellvertreter von Höß: „Herr Zeitler kennt das Metier. Er lebt selbst in einer Genossenschaftswohnung und kennt die Empfindungen von Mitbewohnern“. Dies merkte man der etwa halbstündigen Absichtserklärung Zeitlers an. „Ich engagiere mich seit über zwanzig Jahren als Mietervertreter“, gab er zu bedenken, „ich weiß also, was es heißt, Modernisierungsmaßnahmen sozialverträglich zu gestalten“.

Häuser und Mieter sind in die Jahre gekommen

Gutes und sicheres Wohnen sei sein Leitmotiv. „Das KBW ist ein Wirtschaftsunternehmen, das zwei wichtige Ziele erfüllen soll: es soll wirtschaftlich und kostendeckend arbeiten sowie eine solide Basis schaffen. Zum anderen soll es gleichzeitig sozialverträglich arbeiten“, so Zeitler vor etwa 80 Zuhörern im Postsaal. Das sei ein enormes Spannungsfeld. Doch dies mache den Reiz dieser Aufgabe aus.

Vor allem bei den Gebäuden aus den 50er und 60er Jahren gebe es einen „gewissen Handlungsbedarf“. Diese müssten saniert und energetisch ertüchtigt werden, um sie wieder in einen zeitgemäßen Zustand zu bringen. Im Vordergrund stehe für ihn, dass möglichst viel barrierefreier Wohnraum geschaffen wird. Auch Küchen und Bäder müssten etwaigen Behinderungen angepasst werden.

Ein weiteres Augenmerk will Zeitler auf die Außenanlagen richten, weil dort ein Großteil der nachbarschaftlichen Kommunikation stattfinde. „Das Miteinander wird für uns als Gesamtgesellschaft immer wichtiger“, so Zeitler. Er will er auch die älteren Mieter aktivieren, sich an kostenträchtigen Gemeinschaftsaufgaben zu beteiligen. Dies würde nicht nur die Nebenkosten senken, es sei auch ein Schutz vor Vereinsamung.

Patrik Zeitler in Zusammenarbeit mit dem Wiesseer Verwaltungsbeirat.

Patrik Zeitler in Zusammenarbeit mit dem Wiesseer Verwaltungsrat.

Bei den geplanten Sanierungsmaßnahmen ist Zeitler ein Mieterbeteiligungsprozess „ganz wichtig“. Er will durch “Beteiligungs-Workshops” erfahren, wo den Mietern der Schuh drückt. Er möchte, dass nicht übereinander, sondern miteinander geredet wird. Deshalb wünscht sich Zeitler eine gute Kommunikation untereinander. Der KBW-Chef hat auch die Vision eines Neubaus, der dennoch bezahlbar bleiben soll.

Vor allem denkt er hier an junge einheimische Familien sowie Senioren. Er könne sich auch ein Mehrgenerationenhaus vorstellen. Die anschließende Diskussion verlief anfangs ziemlich zäh. Einleitend gab Bürgermeister Peter Höß mit Blick auf eventuelle Fragen nach Mieterhöhungen zu bedenken, dass das KBW kostendeckend wirtschaften müsse. Höß:

Dennoch wird es jetzt nicht fünf Jahre sparen, bis es das erste Geld ausgibt, sondern man wird sicher auch die derzeit günstige Kapitalmarktsituation für Darlehen nutzen, um auch schon früher größere Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

Entscheidend aber sei, was die Kommunalaufsicht dazu sagen wird. Eine Mieterin verwies auf den schlechten Zustand ihrer Wohnung, bei der viel neu zu machen sei, ob Böden oder das komplette Bad. Wann sie denn in dem geplanten Zeitfenster für Modernisierungen dran sei. „Ich hoffe, dass wir dann im nächsten Jahr die Prioritätenlisten haben, was wann wo geschehen kann“, entgegnete Zeitler.

Mieterhöhung? Zeitler beschwichtigt

Am Ende der etwa einstündigen Veranstaltung kam dann auch die Frage nach der Mieterhöhung angesichts der Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Es würden immer wieder elf Prozent Erhöhung die Runde machen, meinte ein Mieter.

Zeitler beschwichtigte: „Wenn auch andere Unternehmen bei Modernisierungen die Kosten umlegen und oftmals die Mieten um elf Prozent erhöhen würden, so soll dies bei unserem Kommunalunternehmen alles sozialverträglich ablaufen“, warb Zeitler um Verständnis. Da werde er genau hinschauen. „Wir machen nichts über ihre Köpfe hinweg“.

Lederer-Areal: „Stuttgart“ zieht Strippen

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Seit Jahren ziehen sich die Verhandlungen um das ehemalige Spielbankgrundstück und das Lederer Areal an Wiessees Seepromenade in die Länge. Ist die fehlende Nähe der Verantwortlichen ein Grund dafür? Wie TS-Recherchen nun zeigen, fallen die wichtigen Entscheidungen weit weg vom Tegernsee. Wiessees touristische Zukunft wird offenbar in Stuttgart entschieden.

Über die Zukunft des Lederer Areals in Bad Wiessee wird aus weiter Entfernung entschieden.

Über die Zukunft des Lederer Areals in Bad Wiessee wird aus weiter Entfernung entschieden / Archiv

Machtzentrum Stuttgart: Bürgermeister Peter Höß war im August dort, Thomas Strüngmann, als Eigentümer des Spielbankgeländes, offenbar im März. Denn dort sitzen die Finanziers von RDR, die Gesellschafter mit den dicksten Einlagen. Entsprechend ist ihr Einfluss. Sie bestimmen, ob mit Strüngmann Einvernehmen über die künftige Gestaltung beider Grundstücke am See erzielt werden kann, oder nicht.

„Es war gut, dass ich da war“, sagte Wiessees Rathauschef Höß im August. Mehr aber auch nicht, da es ein vertrauliches Gespräch gewesen sei. Thomas Strüngmann kommt kein Wort zu seinem Gespräch in Stuttgart über die Lippen.

RDR schweigt beharrlich

Im November 2011 hatte das ehemalige Hotel Lederer für 6,2 Millionen Euro die RDR Metropol-Portfolio München GmbH & Co. KG gekauft, doch dahinter verbirgt sich ein Geflecht an Firmen mit vielen Kommanditisten. Nur eine Konstante gibt es laut Homepage von RDR: den Geschäftsführenden Gesellschafter Carsten Riecke.

Er offenbarte gegenüber der Tegernseer Stimme im Dezember 2012 die Zuständigkeiten:

Die RDR wird von einem kleinen Kreis von acht kapitalgebenden Gesellschaftern gebildet. Ausgestattet ist die RDR mit Geld in einer Größenordnung von 30 bis 50 Millionen Euro. Für die, die bei uns investieren, ist es ein kleiner Teil ihres Gesamtvermögens. Es ist langfristig angelegt und es wird nicht gebraucht, um täglich Rechnungen zu bezahlen.

Was er nicht sagte war, dass Susanne M. Eckart (52) und Bernhard M. Müller (55) offenbar den Kurs in Stuttgart bestimmen, mit der RDR Beteiligungs GmbH & Co, KG. Sie haben an dieser Firma die weitaus größten Anteile. Vermutlich ist dies der Grund, warum Höß und Strüngmann (65) ins Schwabenland reisen müssen, wenn sie für Wiessee etwas erreichen wollen. Zum Kreis der Gesellschafter gehört neben Jürgen Dorsch in Dachau auch Walter Rainer (68) in München.

Er war nicht ganz unbeteiligt daran, dass RDR im Juni vergangenen Jahres über 200.000 Euro Provision an eine Maklerin in Schliersee zahlen musste. Denn Rainer soll von einem Maklervertrag mit der Alpen-Immo.Net über das Lederer-Areal gewusst haben, was Riecke vor Gericht bestritt. Es half nichts.

Im Berufungsverfahren vor dem Oberlandesgericht wurde festgestellt, dass Walter Rainer als Gesellschafter Ansprechpartner für die Maklerfirma war und nicht Carsten Riecke als Geschäftsführer. Seit etwa einem Jahr herrscht Funkstille auf Anfragen. Keine Rückrufe, keine Antworten. Der Eindruck entsteht, als hätten die Stuttgarter Hauptgesellschafter das weitere Vorgehen in Bad Wiessee zur Chefsache erklärt. Doch auch bei ihnen stößt man auf Granit. Nichts dringt nach draußen.

Strüngmann: „Nichts Neues“

Hatte sich Walter Rainer zu weit aus dem Fenster gelehnt? Im Mai vergangenen Jahres habe Thomas Strüngmann sein gesamtes Grundstück am Seeufer RDR-Gesellschafter Rainer zum Selbstkostenpreis angeboten. Doch der habe kein Interesse gezeigt, wird Strüngmann zitiert. Seitdem konzentriert sich der Tegernseer Unternehmer auf den Plan B – ein Hotel auf dem 13.600 Quadratmeter großen Gelände an der Seepromende, das ihm allein gehört.

Laut Thomas Strüngmann gibt es aktuell "nichts neues".

Laut Thomas Strüngmann gibt es aktuell “Nichts Neues”.

Zerstoben sind offensichtlich Strüngmanns Pläne, auch das Lederer-Grundstück zu erwerben, um mit RDR ein „gemeinschaftliches Projekt“ (Riecke) zu entwickeln. Gleichwohl hält sich Strüngmann die Option offen, als er gegenüber der TS im September erklärte: „Wir sprechen sowohl mit “Stuttgart” als auch mit Interessenten, die eventuell nur das Spielbank- und Wittelsbach-Gelände bebauen würden. Wir eruieren die Interessenten“. An diesem Status Quo hat sich offensichtlich nichts geändert. „Es gibt augenblicklich nichts Neues“, teilt Strüngmann auf Anfrage nun mit.

Wiedervorlage: Rückkauf des Strüngmann-Grundstücks?

Doch für Strüngmann schließt sich allmählich das Zeitfenster. Ein Antrag auf Rückabwicklung des Kaufvertrages mit der Gemeinde konnte zwar noch abgeschmettert werden. Die Gemeinde will zunächst die Möglichkeit eines Rückkaufs rechtlich prüfen lassen. Sollten die Juristen dafür eine Chance sehen, kommt das Thema wieder auf den Ratstisch.

Dann allerdings dürfte fraglich sein, ob noch eine Mehrheit hinter Strüngmann steht. Denn man befindet sich dann im fünften Jahr, in dem sein Grundstück an der Seepromenade brach liegt. Und dies wird niemand wollen. Auch kein Gemeinderat. Nachdem auf beiden Seiten riesige Vermögen zur Verfügung stehen, sei es schwer nachvollziehbar, wenn hier zu Lasten der Gemeinde noch länger hoch gepokert werden sollte. Strüngmann als auch „Stuttgart“ müssten sich daher bewegen, ist in Wiessee zu hören.

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Der Lack ist ab

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Auch dieser Maibaum im Tegernseer Tal wurde mit viel Muskelkraft von 50 Burschen aufgestellt, wie es Brauch ist im Oberland. Dank perfekter Abstimmung und Koordination der beteiligten Helfer wurde der Baum mit Hebe- und Stützstangen über mehrere Stunden in die Höhe gehoben. Doch wo befindet das sich einst schmucke Stück?

Wo steht dieser Maibaum?

Wo steht dieser Maibaum?

Einst schmückte den richtig geschnürten Stamm eine Spirale, die sich von unten links nach oben rechts dreht. Als Vorlage diente dabei die bayerischen Rauten, die den weiß-blauen Himmel darstellen.

Ein geschmückter Maibaum mit Zunft-Figuren der Handwerksbetriebe ist der Stolz jeder Gemeinde und steht meist an einem zentralen Platz, damit er von möglichst vielen wahrgenommen wird. Er steht für Fruchtbarkeit und ist ein Kult aus dem 13. Jahrhundert.

Vielerorts entbrennt ein Wettstreit, wer den Schönsten und Höchsten hat. Doch in dem Ort, in dem dieser Maibaum steht, ist der Lack ab. Von einem beliebten Fotomotiv ist wenig geblieben. Eine Sorge ist die gesuchte Gemeinde jedenfalls los: gestohlen wird er jetzt sicher nicht mehr.

Frage: In welcher Gemeinde steht dieser schmucklose Maibaum?

Tegernsee
Rottach-Egern
Kreuth
Bad Wiessee
Gmund
Waakirchen

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