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3,2 Millionen für Wiessees Badehaus und Jodquellen

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Lange ersehnt, nun hat ihn die Gemeinde Bad Wiessee schwarz auf weiß: den Förderbescheid von knapp 3,2 Millionen Euro zum Bau des Badehauses und der Sanierung der Quellen.

v.l.n.r.: Bernd Kuntze-Fechner, Rolf Neresheimer, Kurt Sareiter, Ilse Aigner, Bürgermeister Peter Höß, Fritz Niedermaier, Arno Vitallowitz, Wirschaftsförderung Regierug von Oberbayern und Andrea Degl, Regierungsvizepräsidentin.

Die Fahrt am Montag nach München hat sich gelohnt. In Begleitung der vier Fraktionssprecher konnte Wiessees Bürgermeister Peter Höß das begehrte Dokument aus den Händen von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in Empfang nehmen. Damit besteht nun nach langem Bangen Gewissheit, dass der Kurort die entsprechenden Mittel zum Bau des Badehauses erhält und damit die Planungen gesichert sind.

Laut Pressemitteilung der Gemeinde erhält sie aus dem Fördertopf bereits für 2017/18 eine Zuwendung in Höhe von 1,855 Millionen Euro, in den Folgejahren fließt nochmals ein Betrag von 1,34 Millionen Euro. Insgesamt erhält die hochverschuldete Gemeinde damit eine Gesamtfördersumme für den Neubau des Badehauses und der Erneuerung der Heilwasserversorgung in Höhe von 3,195 Millionen Euro. Dies entspreche „exakt 50 Prozent der zuwendungsfähigen Baukosten“. Insgesamt werden aber schon seit längerem die Gesamtkosten mit 8,7 Millionen Euro beziffert.

„Fundierte Planung der Gemeinde“

Dies trübt aber nicht die Freude über die staatlichen Zuwendungen. „Mit dieser erfreulichen Entscheidung können die vom Gemeinderat auf den Weg gebrachten Planungen nun endgültig in die Realität umgesetzt werden“, so Höß in seinem Pressetext. Mit dem Schatz aus der Erde, der den Ort zur Blüte gebracht hat, könne Bad Wiessee nun einen modernen und zukunftsfähigen Rahmen schaffen.

Höß sieht auch durch die Planungen der Gemeinde eine „regelrechte Aufbruchsstimmung“ im Ort. So würden derzeit vermehrt Förderanträge von bestehenden Tourismusbetrieben aus Bad Wiessee und den Nachbarorten bei der Regierung eingehen. Für Aigner stellt die Förderung eine wichtige touristische Weiterentwicklung für den Ort und das Tegernseer Tal dar. Sie belege „die ausgereifte und fundierte Planung der Verantwortlichen vor Ort“.


Spekulationsobjekt: Hotel Waltershof

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Vor gut zwei Jahren erstand Schlagersänger „Bernie Paul“ in Rottach-Egern das 36-Zimmer-Hotel im Malerwinkel. Nun hat es bereits neue Besitzer, die einige Veränderungen planen.

Hier soll das neue Gästehaus an der Westseite vom Hotel
Waltershof entstehen.

Mit großem Getöse präsentierte sich https://tegernseerstimme.de/bernie-paul-und-sein-firmengeflecht-2/153314.html Musikproduzent Bernhard Paul Vonficht, besser bekannt als Bernie Paul, als er im Dezember 2014 das Hotel Waltershof in Rottach kaufte. Medienwirksam vermachte er auch das Mobiliar Asylbewerbern im Landkreis.

Auch machte er öffentlich, was er alles im Haus aus dem Jahr 1982 renovieren und ergänzen will. Nicht nur, dass der „Renovierungsstau“, so ein Insider gegenüber der Tegernseer Stimme, „Millionen kosten werde“, ‚Bernie Paul’ plante auch noch Richtung Fürstenstraße ein Gästehaus mit sechs Zimmern. Daraus wurde nichts mehr.

Gästehaus weiterhin geplant

Doch inzwischen hat das Hotel neue Besitzer, die Rodex Haus- und Grundverwaltungs GmbH. Dies wurde erst im gestrigen Ortsplanungsausschuss bekannt. Der Schlagerstar hat sich offenbar klammheimlich von der Bühne gemacht. Geblieben aber ist der Wunsch nach einem inzwischen kleineren und ebenerdigen Gästehaus mit nur noch zwei Zimmern.

Entfallen würde auch der geplante Verbindungsbau zum Hotel. Während man den kleineren Baukörper „positiv“ sah, so Josef Lang (CSU), gab es doch Bedenken wegen der modernen Fassadengestaltung, ob mit Holzschindeln, Wandpaneelen, einem Edelstahl-Geländer oder grauen Fenstern.

Das geplante Gästehaus soll sich optisch vom Hotel abheben.

Wenn sie aus Metall wären, so Lang, würden sie nicht der Gestaltungssatzung entsprechen. Die „Vollverschindelung“ sei für ihn „architektonisch nicht im Sinne der Ortsplanung“, bemängelte Bürgermeister Christian Köck (CSU). Bauamtsleiterin Christine Obermüller referierte die Intension des Bauherrn.

Jodelstil oder moderne Alpenarchitektur?

Der Neubau solle sich demnach bewusst vom Hotelgebäude unterscheiden und mit grauen Paneelen einen modernen Charakter haben. Für Josef Kaiser (CSU) entspricht der Stil dem modernen Bauen im Alpenland.

Es muss ja nicht jedes Haus aussehen, als sei es 1970 gebaut worden. Man kann da schon mal einen Schritt nach vorne gehen. Es muss ja nicht jedes Haus jodeln.

Der Gästehausneubau entsteht laut Obermüller am nordwestlichen Hauseck. Die erforderlichen Stellplätze seien sowohl in der Tiefgarage als auch auf dem Grundstück vorhanden. Dennoch sollten, so der Wunsch der Gemeinde, alle Gäste ihre Fahrzeuge in der Tiefgarage abstellen. Offenbar scheuen diese aber viele Autofahrer wegen der Kosten von 15 Euro pro Tag.

Sie würden lieber die öffentlichen Stellplätze zuparken, bemängelte Obermüller. Nur fünf Euro dagegen verlange man in der nahen Parkgarage der Gemeinde, empfahl Köck dem Betreiber und seinen Gästen. Mit ein paar Gestaltungstipps an den neuen Bauherrn wurde dessen Antrag einstimmig genehmigt.

Herzog Max feiert 80. Geburtstag

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Er rief und viele Gäste aus Adel, Gesellschaft und Politik kamen. Zu feiern gab es doppelten Grund. Vor 200 Jahren kamen die Wittelsbacher ins Tal und ein Spross des Adelsgeschlechts feiert seinen 80 Geburtstag: Herzog Max in Bayern.

Herzog Max in Bayern feierte heute seinen 80. Geburtstag in Tegernsee.

Begonnen hatte der Festtag mit einem Gottesdienst für geladene Gäste. Der Himmel strahlte in den Landesfarben weiß-blau, als Herzog Max in Bayern mit Frau Elisabeth und den fünf Töchtern in die Tegernseer Pfarrkirche einzog. Zuvor schon bildeten die Gebirgsschützenkompanie ein Ehrenspalier.

Monsignore Walter Waldschütz begrüßte auch Kaiserliche Hoheiten, die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner und neben zahlreichen Vertretern aus Staat und Gesellschaft auch Landrat Wolfgang Rzehak. Musikalisch umrahmte die kirchliche Feier die B-Dur Messe von Franz Schubert, aufgeführt durch die Kantorei Tegernsee.

Beim Festakt auf dem Vorplatz stand die Weihe des neuen Brunnens von Axel Hofstadt mit einer Bronzeplastik des Kardinals Giacomo Manzù im Mittelpunkt. Stellvertretend für alle Gäste begrüßte Herzog Max als Seehofers Stellvertreterin Ilse Aigner. Rückblickend meinte der Jubilar, dass mit den Wittelsbachern vor 200 Jahren „neues frisches Leben ins Tal“ gekommen sei.

„Wer Durst hat, kommt zu mir“

Mit Blick auf den noch verhüllten Brunnen meinte er, da „Wasser der Quell allen Lebens ist“, sei es ihm ein Anliegen gewesen, diesen Brunnen unweit des Sees und womöglich auch des Brauhauses zu platzieren.

Anschließend enthüllten Herzog Max und Architekt Hofstadt die beiden Bronze-Kunstwerke. Durch Knopfdruck brachte Herzog Max den Brunnen zum Sprudeln. „Wer Durst hat, kommt zu mir“, zitierte Pfarrer Waldschütz die Heilige Schrift bei der Einweihung des „kostbaren biblischen Geschenks“.

Ilse Aigner sprach von den Wittelsbachern, dem der Freistaat auch mit ihren Bauwerken viel zu verdanken habe. „Ihr Lebenswerk hat den Tegernsee aufpoliert“, lobte sie in Richtung Herzog Max. „Wittelsbacher zu sein, ist auch eine Verpflichtung“. “Wären die Wittelsbacher nicht nach der Säkularisation gekommen, hätten es viele Tegernseer wirtschaftlich nicht überlebt, auch seine Familie nicht”, sagte Rathauschef Johannes Hagn in seinen Grußworten. Deshalb sei die Dankbarkeit gegenüber dem Herzoglichen Haus keine folkloristische, sondern eine tief empfundene.

„Wittelsbacher haben den Tegernsee aufpoliert“

Neben diesen beiden Jubiläen gab es für die herzogliche Familie auch einen privaten Anlass zum Feiern. Bereits im am 21. Januar beging Herzog Max nicht nur seinen eigentlichen 80. Geburtstag, drei Tage später feierte er mit seiner Frau, Herzogin Elisabeth, eine geborene Gräfin Elizabeth Douglas, auch Goldene Hochzeit. Auch zwei ihrer fünf Töchter sind fest im Tal verwurzelt. So leitet Herzogin Anna Maria das Herzoglich Beyerische Brauhaus mit dem dazugehörigen Bräustüberl.

Ähnlich bodenständig ist auch ihre Schwester Herzogin Helene. Sie führt den Besitz Wildbad Kreuth. Bekannt wurde das einstige Sanatorium durch die Winterklausuren der CSU. Nach Monaten des Sondierens will die Herzogin zurück zu den Wurzeln und mit einem Sanatorium Wildbad Kreuth wieder zu neuem Glanz verhelfen.

Auch Ilse Aigner war vor Ort.

Zwar erblickte Herzog Max 1937 in München das Licht der Welt, doch Wildbad Kreuth prägte seine Kindheit. Später verbrachte er dort auch seine ersten Ehejahre. Seitdem ist der Herzog dem Tal verbunden, wenngleich er seit einiger Zeit mit seiner Ehefrau in Schloss Wildenwart im Chiemgau lebt.

Geboren wurde Herzog Max als Sohn von Prinz Max Emanuel Ludwig Maria Gentiamus von Bayern. Er war der jüngere Bruder des heutigen Familienchefs Herzog Franz von Bayern. 1965 wurde Herzog Max von seinem Großonkel Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern adoptiert. Seither tragen er, seine Frau und seine Nachkommen den Namen Herzog beziehungsweise Herzogin in Bayern.

Der „Zither-Maxl“ lebt weiter

Herzog Max studierte in München und Zürich Betriebswirtschaft und übernahm 1968 nach dem Tod seines Adoptivvaters Herzog Ludwig Wilhelm die Leitung der Herzoglich Bayerischen Administration einschließlich des Brauhauses Tegernsee.

Ein besonderes Anliegen war Herzog Max die Stiftung Augenklinik Herzog Carl Theodor in München. Sie besteht seit über 115 Jahren und hat den Ruf einer angesehenen Fachklinik. Herzog Max wirkte 42 Jahre im Stiftungsvorstand mit. Daneben bekleidete der Herzog die verschiedensten Aufsichtsrats- und Beiratsmandate. Seit Ende 2014 hat sich Herzog Max weitgehend in das Privatleben zurückgezogen und einen Großteil seiner administrativen Aufgaben und Ehrenämter an seine Töchter weitergegeben.

Eine Herzensangelegenheit für den Herzog ist die Pflege bayerischer Volksmusik. Damit tritt er in die Fußstapfen seines Vaters Herzog Albrecht und seines Großonkels Herzog Max, die sich beide intensiv der Wiederbelebung und Erhaltung der Volksmusik widmeten. Volksnähe, Verbundenheit zur Natur, Bewahrung von Tradition, Verantwortung für das Tal, Erhaltung und Neuschaffung baulicher Werte – diese Schlagworte beschreiben in etwa das 200jährige Wirken der Wittelsbacher im Tegernseer Tal.

Ein Kardinal für Tegernsee

Unzählige Schriften, aber auch Gedenkstätten, Bildberichte und zeugen von den verschiedensten Spuren, die von den jeweiligen Schlossherren hinterlassen wurden. Von privaten Feiern wie den Hochzeiten in der Tegernseer Kirche über Volksfeste, kleinere und größere Musikveranstaltungen bis hin zu Baudenkmälern, allen voran das aus dem ursprünglichen Benediktinerkloster hervorgegangene heutige Schloss Tegernsee.

Der bereits im 19. Jahrhundert von Friedrich Ludwig von Sckell angelegte Platz und Garten vor der heutigen Pfarrkirche St. Quirinus von Tegernsee, inspirierte Herzog Max, dieses Ensemble mit einem Brunnen zu ergänzen. Der Anlass mit den diesjährigen Jubiläen war schnell gefunden und so wurde 2016 Architekt Axel Hofstadt beauftragt, einen Brunnen für den Schlossplatz zu entwerfen.

Um 10 Uhr begann der Fest-Gottesdienst für geladene Gäste.

Verbunden damit ist auch die Aufstellung der Herzog Max erworbenen Bronzeplastik eines Kardinals von Giacomo Manzù. Der Italiener aus Bergamo war ein bedeutender Vertreter der sakralen Bildhauerkunst des 20. Jahrhunderts. So schuf er unter anderem Teile des Portals von St. Peter in Rom, das Portal des Domes in Salzburg und eines seiner wichtigsten Themen – Kardinäle.

Heute findet man diese Bronze-Plastiken in verschiedenen Museen in Italien, zwei Kardinäle stehen in Salzburg und nun auch einer in Tegernsee. Der Kardinal blickt auf das von Leo von Klenze geschaffene Kirchenportal. Damit soll auch im übertragenen Sinn der Herzogs auf die prägenden Elemente dieses Ortes hingewiesen werden: Die jahrhundertealte klösterlich-kirchliche Geschichte, das Wasser als Lebenselixier, sowie die Natur als bedeutender und hoch geachteter Bestandteil bayerischer Lebenskultur. Für Herzog Max ist dies ein weiterer Baustein in der Wittelsbacher-Tradition: Spuren zu hinterlassen.

Die Chronik der Schlossherren in Tegernsee:

– König Max I. Joseph (1756-1825) , König von Bayern
– Königin Karoline (1776-1841), seine Witwe
– Prinz Karl von Bayern (1795-1875), ältester Sohn von König Max I. Joseph
– Herzogin Ludovika in Bayern (1808-1892), (geborene Prinzessin von Bayern)
– Herzog Karl Theodor in Bayern (1839-1909), Sohn von Herzog Max und Herzogin Ludovika in Bayern
– Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern (1884-1968)
– Herzog Max Emanuel in Bayern ( 1937) Großneffe und Adoptivsohn von Herzog Ludwig Wilhelm
– seit 2004 Herzogin Maria Anna in Bayern (1975)

Sônia Bogner wird in Gmund beerdigt

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Die Star-Designerin und Ehefrau von Willy Bogner ist tot. Sie starb in der Nacht auf Sonntag im Alter von 66 Jahren an ihrem Krebsleiden. Anfang nächster Woche wird Sônia Bogner im Familiengrab in Gmund beigesetzt.

Der Stillhof in Gmund.

Sie waren ein Glamour-Paar, das mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand: Sônia und Willy Bogner. Ein Leben voller Liebe, Erfolg, Sport und Mode, aber auch voller Schicksalsschläge verband das Traumpaar. Nun trauert Willy (75) um seine Frau. Sie wird nächste Woche dort beigesetzt, wo bereits seit Oktober 2005 nach einem Selbstmord ihr Adoptivsohn Bernhard ruht: auf dem Bergfriedhof von Gmund.

Unweit davon ist eines der Bogner-Domizile, der historische “Stillhof” im Ortsteil Eck. Er war Mittelpunkt des Ehepaares, wenn sie Freunde aus der Region einluden, ob Verleger Hubert Burda mit Gattin Maria Furtwängler, Ex-Skistar Markus Wasmeier oder Uli Hoeneß.

„Glück ist nicht selbstverständlich“

44 Jahre war der ehemalige Skirennfahrer und Unternehmer Willy Bogner mit seiner Ehefrau Sônia verheiratet, die als Modedesignerin ein eigenes Imperium aufgebaut hatte. In der Nacht zum 30. April starb sie im Alter von 66 Jahren nach schwerer Krankheit, wie das Bogner-Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Liebesgeschichte des erfolgreichen Ehepaares begann und endete in der Welt der Mode und musste schwere Schicksalsschläge verkraften. “Die erleidet jeder, die Frage ist nur, wann“, sagte Willy Bogner vor Jahren.

Seinen ersten geliebten Menschen verlor er bereits 1964: seine Verlobte Barbie Henneberger. Die 23-jährige Skirennläuferin kam während Bogners Dreharbeiten zu dem Film „Ski-Faszination“ in einer Schneebrettlawine ums Leben. Acht Jahre später heirateten Willy und Sônia Bogner in ihrer Heimat Brasilien. Dort adoptieren sie auch ihre drei Kinder. Tochter Maria-Isabell starb allerdings schon als Baby und als 17-jähriger Internatsschüler Sohn Bernhard. Er wurde tot in seinem Elternhaus in der Münchner St.-Veit-Straße aufgefunden.

Das Familiengrab der Bogners in Gmund.

Der Zeitschrift “Bunte” sagte Willy Bogner über seine Ehe vor Jahren: “Das Bewusstsein, dass wir beide die richtige Wahl getroffen haben, um auch die größten Krisen gemeinsam zu meistern, führt zu einer Vertrautheit, aber auch zu der Erkenntnis, dass Glück eben nicht selbstverständlich ist.”

Nun muss Bogner einen weiteren Schicksalsschlag verkraften, ohne seine Frau an seiner Seite. “Ich betrachte die Niederlage als meinen Freund”, so Bogner im Jahr 2014 im “Zeit Magazin”: “Sie kommt viel zu schlecht weg, obwohl sie uns stärker voranbringt als der Sieg“.

Willy und Sônia Bogner bei der Bambi-Verleihung 2015 / Quelle: dpa

Spekulationsobjekt: Hotel Waltershof

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Vor gut zwei Jahren erstand Schlagersänger „Bernie Paul“ in Rottach-Egern das 36-Zimmer-Hotel im Malerwinkel. Nun hat es bereits neue Besitzer, die einige Veränderungen planen.

Hier soll das neue Gästehaus an der Westseite vom Hotel Waltershof entstehen.

Mit großem Getöse präsentierte sich https://tegernseerstimme.de/bernie-paul-und-sein-firmengeflecht-2/153314.html Musikproduzent Bernhard Paul Vonficht, besser bekannt als Bernie Paul, als er im Dezember 2014 das Hotel Waltershof in Rottach kaufte. Medienwirksam vermachte er auch das Mobiliar Asylbewerbern im Landkreis.

Auch machte er öffentlich, was er alles im Haus aus dem Jahr 1982 renovieren und ergänzen will. Nicht nur, dass der „Renovierungsstau“, so ein Insider gegenüber der Tegernseer Stimme, „Millionen kosten werde“, ‚Bernie Paul’ plante auch noch Richtung Fürstenstraße ein Gästehaus mit sechs Zimmern. Daraus wurde nichts mehr.

Gästehaus weiterhin geplant

Doch inzwischen hat das Hotel neue Besitzer, die Rodex Haus- und Grundverwaltungs GmbH. Dies wurde erst im gestrigen Ortsplanungsausschuss bekannt. Der Schlagerstar hat sich offenbar klammheimlich von der Bühne gemacht. Geblieben aber ist der Wunsch nach einem inzwischen kleineren und ebenerdigen Gästehaus mit nur noch zwei Zimmern.

Entfallen würde auch der geplante Verbindungsbau zum Hotel. Während man den kleineren Baukörper „positiv“ sah, so Josef Lang (CSU), gab es doch Bedenken wegen der modernen Fassadengestaltung, ob mit Holzschindeln, Wandpaneelen, einem Edelstahl-Geländer oder grauen Fenstern.

Das geplante Gästehaus soll sich optisch vom Hotel abheben.

Wenn sie aus Metall wären, so Lang, würden sie nicht der Gestaltungssatzung entsprechen. Die „Vollverschindelung“ sei für ihn „architektonisch nicht im Sinne der Ortsplanung“, bemängelte Bürgermeister Christian Köck (CSU). Bauamtsleiterin Christine Obermüller referierte die Intension des Bauherrn.

Jodelstil oder moderne Alpenarchitektur?

Der Neubau solle sich demnach bewusst vom Hotelgebäude unterscheiden und mit grauen Paneelen einen modernen Charakter haben. Für Josef Kaiser (CSU) entspricht der Stil dem modernen Bauen im Alpenland.

Es muss ja nicht jedes Haus aussehen, als sei es 1970 gebaut worden. Man kann da schon mal einen Schritt nach vorne gehen. Es muss ja nicht jedes Haus jodeln.

Der Gästehausneubau entsteht laut Obermüller am nordwestlichen Hauseck. Die erforderlichen Stellplätze seien sowohl in der Tiefgarage als auch auf dem Grundstück vorhanden. Dennoch sollten, so der Wunsch der Gemeinde, alle Gäste ihre Fahrzeuge in der Tiefgarage abstellen. Die Kosten dafür betragen 10 Euro pro Tag.

Sie würden lieber die öffentlichen Stellplätze zuparken, bemängelte Obermüller. Nur fünf Euro dagegen verlange man in der nahen Parkgarage der Gemeinde, empfahl Köck dem Betreiber und seinen Gästen. Mit ein paar Gestaltungstipps an den neuen Bauherrn wurde dessen Antrag einstimmig genehmigt.

“Ich möchte da nicht wohnen”

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Einst umgaben den denkmalgeschützten Traditionsgasthof Glasl in Rottach-Egern noch Grünflächen. Davon ist nichts mehr zu sehen. Fast jeder Quadratmeter wurde verkauft und bebaut. „Die Fläche ist nun genügend verdichtet“, kritisierte Bürgermeister Christian Köck (CSU) wiederholt im Ortsplanungsausschuss.

Der Aushub für die Tiefgarage. Dahinter sollen in der Baulücke noch zwei Einfamilienhäuser entstehen. 

Aller Kritik aus dem Rathaus zum Trotz wird das Areal zwischen Reisbergerweg und Karl-Theodorstraße so verdichtet, dass kaum noch Gartenflächen zur Bepflanzung übrigbleiben, bedauerte bereits im Januar Bauamtsleiterin Christine Obermüller. Nun bleibt womöglich noch weniger Grün, wenn zwei weitere Einfamilienhäuser auf den noch verbleibenden 880 Quadratmetern gebaut werden. Ringsherum entstehen neben dem „revitalisierten“ Glasl bereits zwei weitere Mehrfamilienhäuser. Insgesamt wären es dann fünf Häuser mit 21 Wohneinheiten und einer Tiefgarage mit 30 Stellplätzen.

Der Antrag auf Vorbescheid zum Bau von zwei Einfamilienhäusern der Ernst Tengelmann Immobilienmanagement GmbH lag dem Ausschuss in ähnlicher Form schon mehrmals auf dem Ratstisch. Zunächst ging es nur um ein Einfamilienhaus. Da sich „das Gebäude aber schlecht verkauft“, so Obermüller, wurde dann im Januar ein Vorbescheidsantrag für zwei Häuser, verbunden durch einen Zwischenbau, vom Bauträger eingereicht. Obwohl damit weitere 32 Quadratmeter Grund versiegelt wären, gab es für Köck keinen Grund, das Vorhaben abzulehnen. „Es fügt sich ein“, argumentierte auch Obermüller Anfang des Jahres.

Landratsamt stört sich nur am Giebel

Doch Widerspruch kam nun laut Köck vom Kreisbauamt aus Miesbach. „Denen passt die Ausrichtung des Giebels nicht. Sie würden ihn gerne gedreht haben. Dies ist aber hundertprozentig nicht in unserem Sinn“. Da der Neubau in unmittelbarer Nähe des denkmalgeschützten ehemaligen Gasthofs Glasl entstehe, so Obermüller, soll die Giebelausrichtung in Ost-West- und nicht in Nord-Süd-Richtung erfolgen. Da der First aber damit auf der Breit- statt auf der Längsseite ausgerichtet wäre, entspreche er nicht der Gestaltungssatzung, monierte die Bauamtsleiterin.

Wo derzeit noch ein Baukran steht, sind noch zwei Einfamilienhäuser geplant.Der Aushub für die Tiefgarage. 

Für ihn gebe es da eine ganz einfache Lösung des Problems, wenn man sich dort die „maximale Bebauung an sehe, so Köck. Ihm wäre am liebsten, wenn aus den zwei Häusern nur eines würde. „Das ist dann entsprechend kleiner, das bauen wir dann da hinten rein“. Ihm sei es „wurscht, wer da mal reinzieht oder es kauft. Ich möchte da nicht wohnen“. Da sitze man den ganzen Tag auf dem Präsentierteller. Das sei aber Geschmackssache von denen, die sich dafür entscheiden, „so ein Objekt für viel Geld zu kaufen“, wunderte sich der Rathauschef. Da die Fläche bereits genügend verdichtet worden sei, wäre es „absolut ausreichend, dort nur ein Haus reinzustellen. Damit wäre das Problem gelöst. So einfach wäre das“.

„Schaut vogelwuid aus“

Doch Obermüller gab zu bedenken, dass das Landratsamt hier sogar noch ein Mehrfamilienhaus für möglich halte und somit wieder die Gemeinde überstimmen könnte und das Einvernehmen ersetzen würde. Wir haben eine Ortsplanungssatzung, warum soll ich die wegen jedem Neubau ändern, sagte Köck sichtlich verärgert. Dies allein sei schon ein Grund, „dass wir dieses Vorhaben so nicht akzeptieren müssen“.

Ähnlich äußerte sich auch sein Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU). In Rottach-Egern gelte schon lange „das Grundprinzip, dass der First immer über die Längsseite eines Gebäudes geht und nicht über die Querseite. Das schaut ja ‚vogelwuid‘ aus. Davon brauchen wir nicht abweichen“. Diese Regelung könne auch das Landratsamt nicht ersetzen. „Über die Ortssatzung bestimmen wir allein“. So sahen es wohl alle Mitglieder des Ausschusses. Die Ablehnung erfolgte einstimmig.

Rottach soll kein Villen-Eldorado werden

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Die Gemeinde Rottach-Egern will Teile des Ortes vor der Bauwut schützen. Ein Bebauungsplan soll helfen. Doch so mancher Bauherr scheint Torschlusspanik zu kriegen. Das Bauamt wird mit Änderungswünschen überhäuft.

Ein Rohbau steht bereits am Oberachweg 5, ein weiteres Zweifamilienhaus, das im Vordergrund entstehen soll, wurde zunächst gestoppt.

Es ist ein sensibles Dreieck zwischen Georg-Hirth-Straße, Oberach- und Pflegerweg. Noch überwiegen in dem locker bebauten Wohngebiet im Innenbereich Ein- und Zweifamilienhäuser. Damit dies auch so bleibt, erstellte die Gemeinde Rottach-Egern für die begehrte Wohnlage einen Bebauungsplan. Er soll dort verhindern, was derzeit fast überall nach gleichem Schema abläuft: Einfamilienhäuser in großzügigen Grundstücken werden durch Mehrfamilienhäuser mit Tiefgaragen ersetzt, Flächen möglichst maximal versiegelt.

Angesichts horrender Immobilien- und Grundstückspreise in Rottach-Egern eine gewinnbringende Methode für Bauherren und Bauunternehmen. Die Krux aber ist, wie Josef Kaiser (CSU) feststellte: „Der ist doch noch gar nicht rechtskräftig“. „Nein, der befindet sich erst im Entwurf“, pflichtete Bauamtsleiterin Christine Obermüller bei. Sie sei noch nicht dazu gekommen, das Verfahren einzuleiten, weil immer wieder Umplanungen mit Wohneinheiten und Ferienwohnungen an sie herangetragen würden.

Dies lässt darauf schließen, dass so mancher künftiger Bauherr offensichtlich mit Inkrafttreten des Baubauungsplans Torschlusspanik bekommt, weil ihm dann größere Immobilien nicht mehr genehmigt werden könnten. So bleibt für sie als letzte Hoffnung, bevor der Zug abgefahren ist, Rottachs Bauamt mit Änderungswünschen einzudecken. Obwohl noch nicht rechtskräftig, bestimmte der Bebauungsplan zwei Projekte am Oberachweg.

Bauträger rüffelt Gemeinde

In dem Grundstück mit der Hausnummer fünf steht bereits ein Rohbau mit einer Nord-Süd-Firstausrichtung. „Der Neubau ist sehr groß ausgefallen“, urteilte Bürgermeister Christian Köck (CSU). Ihm lag die Tektur für einen weiteres Bauvorhaben vor, diesmal ein Zweifamilienhaus mit gedrehtem First in Ost-West-Richtung. Bauherr ist die Schleunung Baumanagement GmbH, im Tal kein unbekannter Bauträger.

Er folge mit der Drehung des Firstes dem Bebauungsplan, erklärte Antragsteller Burkard Schleunung auf Anfrage der Tegernseer Stimme. Doch ein geplanter Lichthof für das Untergeschoß hin zum Oberachweg wird zum Stein des Anstoßes. „Den will man nicht haben“, so Schleunung. Köck sieht mit dem „Lichtschacht“ den künftigen Grünstreifen „beeinflusst, den wir aber bewusst im Rahmen des Bebauungsplanes schützen wollen“.

Dieser Altbau am Oberachweg 9 wird durch ein größeres Einfamilienhaus ersetzt

Uneins sind sich Bauwerber und Bauamt auch bei den Garagen. „Die findet man zu groß“, beklagte Schleunung, „doch wie sollen die kleiner werden, wenn ich für das Bauvorhaben mit zwei Wohnungen sechs Stellplätze nachweisen muss“. Das sei eine in sich unschlüssige Situation, „die aber in Rottach-Egern regelmäßig auftritt“.

Mit einer „normalen Doppelgarage“ dort habe er kein Problem, so Köck. Doch dieser Garagenbau, der so gar nicht nötig sei, könnte künftig zu Präzedenzfällen führen. Daher sollte dieses Vorhaben in der jetzigen Form keine Zustimmung finden. So kam es auch. Niemand konnte sich im Ortplanungsausschuss für das Projekt von Schleunung erwärmen.

„Keine Ausnahmen von der Veränderungssperre“

Anders erging es den Planungen zum Neubau eines Einfamilienhauses samt Garage mit der Hausnummer neun. Die Ernst Tengelmann Immobilienmanagement GmbH will auf dem versteckt liegenden großzügigen Grundstück den Altbau durch einen größeren Neubau mit einer Grundfläche von 230 Quadratmetern ersetzen, erklärte Obermüller. „Das Vorhaben entspricht dem künftigen Bebauungsplan. Hier könnte ich ausnahmsweise trotz Veränderungssperre zustimmen, da auch die Gestaltungssatzung eingehalten wurde“.

Josef Lang gefalle an diesem Haus, dass der Aufzug nicht über das Dach hinausrage. „Da könnten sich andere Architekten ein Beispiel nehmen und nicht mit den Ausreden kommen, dass das technisch nicht möglich ist“. Für Köck entspricht das Vorhaben „den Vorgaben, mit denen wir die Bebauung dort künftig regeln wollen“. Somit sei das Einfamilienhaus auch für ihn vertretbar. Nicht alle Ausschussmitglieder folgten ihrem Bürgermeister. Mit 6:2 Stimmen wurde der Neubau dennoch genehmigt.

Denn der Zeitpunkt, wann der Bebauungsplan juristisch greift, ist offenbar noch nicht ausdiskutiert. „Wenn wir Bebauungspläne aufstellen, kann es auch keine Ausnahmen von Veränderungssperren geben“, erklärte Kaiser mit Nachdruck: „Wenn wir es machen, dann müssen wir eine konsequente Linie fahren“. Das sehe er ganz anders, erwiderte Lang. „Denn dieses Vorhaben mit dem Einfamilienhaus ist genau in dem Rahmen, den der Bebauungsplan vorgibt“. Es wäre dem Bürger gegenüber ungerecht, wenn sich deswegen der Bau um bis zu zwei Jahre verzögern würde. Lang: „Denn den Bau würden wir auch in Zukunft genehmigen“.

Schwefellos durch die Wiesseer Nacht

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Ein Gesundheitshotel, ein beleuchteter Lindenplatz und viel Schwefeldampf. Die gestrige Bürgerversammlung in Bad Wiessee geriet zur spannungsfreien Zone. Bis ganz am Ende das ehemalige Lederer kurz zur Sprache kam.

Hinten: “Kreuzfahrt im Saustall” – Vorne: Wiessees Bürgermeister Peter Höß.

Der Wiesseer Trachtenverein hatte mit seinem „erfolgreichen“ Theaterstück „Kreuzfahrt im Saustall“ mehr Besucher in der Postsaal gelockt, so Wiessees Bürgermeister Peter Höß gestern Abend mit einem lachenden und weinenden Auge, denn es waren noch etliche Stühle frei. Doch die rund 150 Bürger hatten ihr Kontrastprogramm, denn vor dem „rustikalen“ Bühnenbild lief die über zweistündige Bürgerversammlung ab.

Dabei kamen die meisten auf ihre Kosten. Es wurden alle aktuellen Schwerpunktthemen wie Jodbad-Hotel, Badehaus, Marketing-Konzept und Nahwärmenetz im Detail erklärt. Monatelang bewegten vor allem die Veränderungen im Kurviertel die Gemüter in der Gemeinde. So war das eigentlich Spannende der Versammlung, ob sich diese hitzigen Diskussionen am gestrigen Abend fortsetzen würden. Doch wer dies erwartet hatte, sah sich getäuscht: Es gab kaum Fragen, schon gar nicht zu den Kosten und der modernen Gestaltung des Badehauses durch Architekt Matteo Thun, der auch die Sportsclinic entworfen hat.

Schwefel stinkt!

Mit dessen Betriebskonzept durch Sports Medicine Excellence (SME) war Steffi Erlacher nicht einverstanden, „da das Jodschwefelbad nicht eingebunden ist“. Es sei doch ungewöhnlich, dass die Patienten und Gäste des teuren Hotels dann ins Badehaus über die Wilhelminastraße gehen müssten. „Warum wird das Heilwasser nicht auch im Hotel angeboten?“ „Wir wollten unser Heilwasser allen Gästen zur Verfügung stellen“, erwiderte Höß. Zudem hatte Wiessee das Thema schon einmal Ende der 90er Jahre. Damals sei das Hotel Terrassenhof mit dem Schwefelwasser versorgt worden.

Es wurden keine guten Erfahrungen gemacht, da es durch die Geruchsemissionen zu Problemen mit den Gästen im Hotel kam.

Diese Geruchsbelästigung sei auch für die Planer des neuen Jodbades eine Herausforderung gewesen. Aber mit neuartigen Filtern sei dies gelöst worden. Florian Kamelger, der Schweizer Investor, bestätigte, dass sein Team mehrmals über dieses Thema gesprochen habe, doch es sei nicht möglich gewesen, das Jodschwefelwasser in das Hotel zu integrieren, ohne ein großes Risiko der Geruchsbelästigung. Doch werde man die Gäste auf das gegenüberliegende Badehaus mit der Heilkraft des Wassers aufmerksam machen. „Wir werden das im Haus bewerben, aber nicht selber anbieten“.

“Wir sind kein Krankenhaus”

Die medizinische Kompetenz des Hotels sprach Ernst Stark an, der nach den Notfallversorgung fragte. Wenn bei einer ambulanten Hüftoperation ein Unglück in der Narkose passiere, „gibt es dann bei einem Rückfall auch eine Intensivstation, wird das eine Klinik im Akutbereich?“, richtete er die Frage an den Arzt Kamelger. Der Schweizer wiederum erklärte:

Es wird nur ein ambulantes Operationszentrum. Dort wird nach den heutigen Vorgaben der medizinischen Richtlinien operiert.

„Wo gehobelt wird, fallen Späne“, sei ein Spruch seines chirurgischen Lehrmeisters, so Kamelger weiter. Je mehr operiert werde, desto größer sei auch die Anzahl der Komplikationen. Diesen wolle er durch die „saubere Auswahl der Patienten“ begegnen. Es könnte kein mit „vielen Krankheiten behafteter Mensch“ sein, dieser gehöre in ein Klinikum.

Sollte es doch zu Komplikationen kommen, würden Notfallpläne greifen. Diese seien inzwischen mit allen Ämtern abgestimmt. „Wir werden uns als privater Anbieter nicht auf ein Feld begeben, ohne hundertprozentig gut vorbereitet zu sein“, versprach Kamelger. Stark aber gab sich nicht zufrieden: „Im Notfall muss also der Patient mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden“. Da müsse schon „ganz viel schiefgehen“, erwiderte Kamleger, bis ein Hubschrauber nach München angefordert werde. „Wir sind aber kein Krankenhaus“, betonte Kameleger nochmals, „sondern ein Operationszentrum auf dem Areal eines 5-Sterne-Hotels“.

Rund 150 Wiesseer kamen zur gestrigen Bürgerversammlung.

Danach folgte die Vorstellung des Marketing-Konzepts für Bad Wiessee durch Helmut Karg, der die Entwicklung von Badehaus und Badepark vorantreiben soll. „Wir sind keine Traumtänzer“, da sich die Zeiten ändern würden und Kuren nicht mehr so attraktiv seien. Deshalb müsse man ein „klares Bekenntnis“ für Wiessee als die „Gesundheits-Gemeinde“ im Tal abgeben. Nur so könne man sich auf dem Markt positionieren.

Dafür müsse der Ort aber auch aus den oftmals negativen Schlagzeilen kommen. „Dies sollte man vermeiden“, so Karg. Wenn sich aber die Baumaßnahmen zu sehr verzögern würden, „dann haben wir wieder die Negativ-Presse“. Sollte das Badehaus, wie vorgesehen, 2019 in Betrieb gehen, prognostizierte Karg, dann käme die Gemeinde im Jahr 2022 aus den roten Zahlen. Derzeit beschert auch die Interimslösung dem Kämmerer noch ein Minus von 600.000 Euro pro Jahr.

Eigene Bürgerversammlung für Nahwärmekonzept

Wie berichtet, will Wiessee künftig auch vermehrt auf erneuerbare Energie setzen. Dafür warb Höß mit einer Präsentation zum geplanten Nahwärmekonzept mit Ringleitung im Kurviertel und einem Biomassekessel hinter dem Badepark. „Der Landkreis habe sich verpflichtet, bis zum Jahr 2035 autark von der fossilen Energie zu werden“, berichtete Höß. Und Wiessee hätte nun die Chance, mit der Hackschnitzelheizung einen Schritt in diese Richtung zu tun. Schließlich liege die Energie Holz vor der Haustüre.

Damit könne man bis zu 950.000 Liter Heizöl einsparen, wie ein Energienutzungsplan ergeben habe. Nach Abschluss der Planungen durch die Miesbacher Firma EST will Höß für das Projekt in zwei bis drei Wochen erneut eine Bürgerversammlung einberufen. Sabine Pelzer wollte aber jetzt schon wissen, wo das Kneipp-Becken hinter dem Badepark bleibe, wenn dort das Kesselhaus errichtet werde. „Die Kneipp-Anlage könnte doch auch im Garten des neuen Hotels entstehen. Das wäre doch ein Synergieeffekt“. Höß hielt dies für eine „interessante Anregung“.

Der Lindenplatz zum ersten Mal beleuchtet.

Schriftlich wurden nur ein Antrag eingereicht. Franz Rigo wies darauf hin, dass sich auf dem Bergfriedhof seit 1949 das Grab des Chemikers Arthur Eichengrün befinde, der als Erfinder des Aspirin gelte. Dieser bedeutende Wissenschaftler sei aber in der Nazizeit verfemt gewesen, weil „die Leistungen jüdischer Mitbürger damals unter den Tisch gekehrt wurden“, so Höß. Da sich nun im August der 150. Geburtstag von Eichengrün jähre, will die Wiessee ihm mit einem Hinweis auf der Ehrentafel gedenken. „Wir können stolz sein, wenn so jemand bei uns beerdigt ist“.

Bevor Höß am Ende der Bürgerversammlung die Besucher mit dem Hinweis zum erstmals beleuchteten Lindenplatz entließ, erklärte er noch, dass es beim ehemaligen Hotel Lederer bald los gehen könnte. So wollen die Architekten des Tegernseer Unternehmers Thomas Strüngmann bis zum Beginn des Sommers konkrete Planungen für das Lederer und das Spielbankgelände auf den Tisch legen.


Bauherr “vergisst” Abmachungen

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Auf dem Areal an der Südlichen- wie Nördlichen Hauptstraße in Rottach-Egern zwischen Rathaus und Noch-Tengelmann ist ein neues Wohn- und Geschäftshaus geplant. Doch die “untypische Bauweise” stieß erneut auf Widerstand.

Dieser Altbestand soll durch das neue Wohn- und Geschäftshaus ersetzt werden.

Noch nicht einmal den Entwurf eines Bebauungsplans gebe es für diesen Bereich, wie Bauamtsleiterin Christine Obermüller im Ratssaal erklärte. Deshalb komme für sie der Antrag „zu früh“. Dieser sieht eine Ausnahme von der Veränderungssperre zum Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in der Nördlichen Hauptstraße 7 vor.

Das „verschmolzene“ Grundstück, das der Peter Rixner Verwaltungs-GmbH & Co. KG gehört, reicht in L-Form vom Tengelmann in der Südlichen Hauptstraße bis zum Sport Schlichtner in der Nördlichen Hauptstraße. Nicht davon betroffen sind die Ladenreihen bis hin zur Dorfschänke. Der Neubau, mit dem der Ortsplanungsausschuss schon im vergangenen Jahr befasst war, soll dahinter entstehen.

Für Bürgermeister Christian Köck (CSU) sind bei der Planung „mehrere Faktoren“ wichtig. Zum einen sei es die Zufahrt unmittelbar an der Rathausfassade. „Hier sollte weiterhin ein Rettungsweg vorhanden sein“. Zum anderen seien im hinteren Bereich die Parkplätze des künftigen Edeka-Marktes, der nach wie vor von Lkw’s beliefert werden müsse.

Bauwerber hält sich nicht an Abmachungen

An dem Gebäude gebe es auch „Mehrfachversprünge“ in der Baulinie, die nicht gerade verlaufe, sondern zweimal „verspringe“, wie Obermüller erklärte. Dies gefällt auch Jakob Appoltshauser (SPD) „überhaupt nicht“. Er wünscht sich eine einheitliche Linie. Köck:

Das wollen die nicht. Die haben oben mehrere Einheiten geplant, auch mit Dachterrassen und Balkonen.

Dies sei genau der Punkt, dem man dem Bauwerber auch seinerzeit vor Ort schon klargemacht habe. Dennoch habe dieser nochmals seine Pläne unverändert eingereicht. Daher sehe Köck „unsere Absichten nicht gewahrt“. Offenbar habe der Bauwerber innerhalb eines halben Jahres „alles vergessen, was ausgemacht wurde“.

Betroffen sind die Gebäude hinter Tengelmann und links von Sport
Schlichtner. Foto: Google Map

Nicht „relevant“ sei für die Gemeinde „das persönliche Motiv des Bauherrn, die Geldanlage. Wir haben über die Gestaltung zu befinden“, stellte Köck klar. Mit Blick auf den künftigen Bebauungsplan meinte der Bürgermeister: „Wenn wir hier jetzt schon Dinge festzurren, die uns später die Arbeit erschweren, dann sollten wir dringend davon Abstand nehmen.”

Denn die vorgelegten Planungen seien noch nicht so ausgereift, „dass wir jetzt schon Pflöcke einschlagen sollten“. Kritisch sah Obermüller auch die sehr enge Zufahrt zum Supermarkt, auch für die Feuerwehr. Ihr Fazit: „Das ist nicht ausgewogen“ und für den Ort eine „untypische Bauweise“. So sahen es alle Mitglieder des Ortsplanungsausschusses. Sie lehnten den Bauantrag einstimmig ab.

Haslberger untergräbt Söllbachklause

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Seit drei Jahren ist sie in seinem Besitz, doch Franz Josef Haslberger ist mit dem Ausflugslokal Söllbachklause immer noch nicht auf der Zielgeraden. Jetzt will er die Lagerräume erweitern. Und die Wiesseer fragen sich: Was hat er vor?

Besitzer Franz Josef Haslberger will die Lagerräume der Söllbachklause in Bad Wiessee erweitern.

Der Freisinger Baustoffunternehmer hat sich bei seinen Bauvorhaben in Bad Wiessee noch nie der Öffentlichkeit gestellt. Alles geschieht in Hinterzimmern. Während andere Investoren, wie zuletzt auf der Bürgerversammlung, zu ihren Projekten stehen, bleibt Franz Josef Haslberger ein Phantom.

Und dies, obwohl der 62-Jährige drei gastronomische Betriebe sein Eigen nennt, die für den Touristenort eminent wichtig sind: Den Bauer in der Au, die Niederstub’n im Ortskern und das Ausflugslokal Söllbachklause. Alles ruht. Keiner Wunder, dass im Bauausschuss inzwischen die Skepsis über Haslbergers Bauvorhaben wächst.

Ein „Blindflug“

Von einem „Blindflug“ spricht inzwischen Klaudia Martini (SPD), als erneut eine Erweiterung der Söllbachklause auf dem Ratstisch lag. Sie wisse nicht, ob diese Baumaßnahme sich überhaupt mit dem Gaststättenrecht decke. Schon kurz nach dem Erwerb im Jahr 2014 hatte der Baustoffunternehmer der Gemeinde Umbaupläne für das Lokal vorgelegt.

Im Erdgeschoß ist ein seitlicher Anbau als zusätzlicher Gastraum mit etwa 50 Quadratmeter geplant, sowie eine Terrasse. Im aufgestockten Obergeschoß soll zudem eine Tenne für Veranstaltung entstehen. Insgesamt sind 160 Sitzplätze vorgesehen

„Wahnsinnsvorhaben“

Jetzt hat er aber für die Gastronomie zu wenig Lagerflächen im Keller, begründete Haslberger seine Umbau- und Erweiterungswünsche gegenüber der Gemeinde. Geplant sind nun zusätzliche 170 Quadratmeter, so die Berechnung von Martini. Laut Köckeis dienen sie als Lager für Terrassenmöbel, Getränke, Kühlräume und größere Personalräume mit Duschen.

Diese unterirdischen Räume würde laut Köckeis das Gewerbeaufsichtsamt Haslberger „aufs Auge drücken“. Dieser habe seine Planungen selbst als „Wahnsinnsvorhaben“ bezeichnet, so Kockeis, da die oberen Gebäude stehen bleiben und bei Baubeginn unterfangen werden müssten, was ein “riesiger Aufwand” sei.

Haslberger würde am liebsten alles komplett abreißen und neu aufbauen, so Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) nach einem Gespräch mit dem Unternehmer. Da es sich aber um ein Gebäude im Außenbereich handelt, bestünden kaum Erfolgsaussichten für einen Neubau. „Wenn ein Objekt abgerissen ist, dann ist es vorbei“, habe er Haslberger gesagt.

„Lagerräume sind nicht anders nutzbar“

Der Bauausschuss soll nun entscheiden, ob die zusätzlichen Kellerflächen genehmigungsfähig sind, begründete Köckeis das weitere Procedere. Diese Erweiterung um sechs Räume mit jeweils knapp 23 Quadratmetern soll unter der Grünfläche zum Söllbach hin entstehen. „Dies soll alles erforderlich sein, um eine Gaststätte mit Wintergarten zu betreiben“, fragte Klaudia Martini (SPD) in die Runde.

Für Kurt Sareiter (CSU) sei es Sache des Unternehmers, wenn er Lagerflächen in dieser Größenordnung für nötig halte. Ihm pflichtete Georg Erlacher (CSU) bei: „Da es weder eine Abfahrt noch einen Aufzug für die sechs Räume gibt, könne man sie auch nicht groß anders nutzen“. Niemand hier könne sagen, ob dies auch von der Gewerbeaufsicht so gefordert werde, erwiderte Bernd Kuntze-Fechner (SPD).

Fritz Niedermaier (FWG) sah keine Logik in dem „Riesending, das dort gebaut werden soll“.

Ich hoffe auf eine Wirtschaft, die auch mal geöffnet wird. Wir wissen alle um das Drama im Bauer in der Au. Da haben wir ihm auch eine riesige Tiefgarage und einen Umbau genehmigt. Doch wir wissen bis heute nicht, ob es jemals aufgemacht wird. Herr Haslberger braucht sich nicht wundern, wenn wir ihm gegenüber kritisch sind.

Markus Trinkl (FWG) bezeichnete das beantragte Winkelwerk als Katastrophe. „Das gehört weg“. Für Höß ist es eine große „Liebhaberei“ Haslbergers, so viel Geld da rein zustecken. „Wirtschaftlich ist dies nicht mehr. Das kann ich nicht nachvollziehen“, so Höß. Dennoch genehmigte der Bauausschuss mit knapper Mehrheit von 5:4 Stimmen die Tektur zum Umbau und der Erweiterung der Söllbachklause.

Haslbergers Gigantomanie

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Ob Söllbachklause, Bauer in der Au oder die weitläufigen Jagd- und Waldgründe oberhalb von Bad Wiessee. Franz Josef Haslberger ist auf Expansionskurs. Und Bürgermeister Peter Höß folgt dem Unternehmer fast schon nibelungentreu.

Eine Überdimensionale Tiefgaragen-Einfahrt am Bauer in der Au. Nicht die einzige / Archivbild

Ein Kommentar von Klaus Wiendl:
Es war schon eine seltene Konstellation am Dienstagabend im Bauausschuss von Bad Wiessee. Als es um die Erweiterungspläne des Großgrundbesitzers Franz Josef Haslberger für seine Söllbachklause ging, stimmte Peter Höß (selbst FWG) gegen seine Bürgermeisterkoalition von Freien Wählern und SPD, stattdessen aber mit CSU und ranBW.

Damit verhinderte Höß eine Niederlage für den „bayerischen Oligarchen“, wie ihn die Süddeutsche Zeitung einmal nannte. Dessen Oligarchen-Kollegen aus dem Osten stehen im Ruf, ihr Geld und ihre Macht rigoros zu ihrem persönlichen Vorteil einzusetzen. Diesem Vorurteil gab der „vielen auch etwas suspekte Geschäftsmann“ wieder einmal reichlich Nahrung und viel Platz für Spekulationen. Klaudia Martini war es im Gegensatz zu Höß „suspekt“, welche Dimensionen Haslbergers Erweiterungen annehmen sollen.

Leerstand wohin man schaut

Sogar Umkleideräume mit Duschen, getrennt nach Geschlechtern. Ob denn diese zwingend vom Gaststättenrecht vorgeschrieben seien, fragte Martini. Niemand wusste Bescheid. Aber die laut Martini zusätzlichen 170 Quadratmeter Tiefgeschoß sind wieder einmal ein typisches Beispiel für Haslbergers Gigantomanie. Alles ist gebaut für die Ewigkeit, ob es sein sündteurer Futterstadel mit Besuchergalerie zur Wildfütterung oberhalb vom Bauern in der Au ist, seine großzügig dimensionierte Söllbachaualm oder seine gewaltige Landhausvilla auf einer Kuppe im Ortsteil Holz. Seit Jahren soll das Haus leerstehen.

Ähnlich ergeht es auch seinem Ausflugslokal Bauer in der Bau. Haslberger hüllt sich zur Wiedereröffnung seit langer Zeit in Schweigen. Ein hervorstechendes Merkmal von ihm, da er fast nie öffentlich etwas erklärt. “Der kauft und kauft, sagt aber nichts“, ärgerte sich Angela Brogsitter-Finck von der Schutzgemeinschaft einmal. Ihr pflichten inzwischen immer mehr bei, auch im Wiesseer Gemeinderat. Doch Höß glaubt in seiner Nibelungentreue immer noch an das Gute im Menschen Haslberger, statt dem Unternehmer einmal klare Kante zu zeigen, bevor dieser ganz Wiessee in den Würgegriff nimmt.

Herr Haslberger, fechten sie endlich mit offenem Visier und lassen Sie sich in Ihre Karten schauen. Wiessee würde es Ihnen danken.

Wiessee gibt Bäumen den Vorzug

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Die Hanglage unterhalb des ‘Franzosenwaldes’ am Ortseingang von Bad Wiessee ist begehrt. Inzwischen thronen dort Luxusvillen. Nun soll an der Stelle ein weiteres Haus gebaut werden, doch es gibt ernste Bedenken.

An diesem Steilhang in Bad Wiessee soll zwischen zwei “schützenswerten” Laubbäumen ein Wohnhaus entstehen.

Das Grundstück in der Anton-von-Rieppel-Straße, das bebaut werden soll, sei schon seit vielen Jahren ein „Objekt baurechtlicher Spekulationen“, so Bauamtsleiter Helmut Köckeis am Dienstagabend im Wiesseer Bauausschuss. Bereits vor sechs Jahren sollten am Hang unterhalb des sogenannten Franzosenwaldes zwei kleinere Wohnhäuser entstehen, doch die Gemeinde hatte das Ersuchen ans Landratsamt weitergeleitet.

Danach versuchte es der Eigentümer erneut. Diesmal mit einem „größeren Wohnhaus auf der Kuppe“, so Köckeis. Die Gemeinde machte dafür zur Bedingung, dass das Vorhaben mit den beiden Häusern zurückgenommen wird. Inzwischen steht die Villa, sie „sieht sauber aus und steht gut da“, betonte der Bauamtschef.

Vage Aussagen

Doch jetzt soll auch noch im unteren Teil des Hangs ein zusätzliches Wohnhaus entstehen, mit zwei Geschossen und einer Größe von acht auf elf Metern. Das Gebäude würde von mächtigen Bäumen eingerahmt werden, einer Linde und einer Rotbuche. Beide sind aus Sicht der Gemeinde bei Baugenehmigungen auf dem Areal zu schützen. Dies sei bei einem Ortstermin besprochen worden.

Es ging vor allem um den „unverhältnismäßig großen Eingriff“ in den Hang mit einer „mächtigen Stützmauer“, erklärte Köckeis. Diese habe bei ihm zu „gemischten Gefühlen“ geführt. Deshalb könne die Gemeinde einer weiteren Bebauung nicht zustimmen. Vor allem auch deswegen, weil die Aussage, den wertvollen Bäumen würde „nichts passieren“, dem Bauamtsleiter „zu vage“ erschien.

Ein anderer Punkt sei dagegen die Wirkung als Präzedenzfall.

Wenn man hier ein weiteres Gebäude zulässt und das Areal nachverdichtet, könnte es zu einer Kettenreaktion der Nachbarn kommen.

Deshalb solle die Gemeinde den Vorbescheid ablehnen und ihn ans Landratsamt weiterleiten. Ohne Aussprache folgten die Mitglieder des Bauausschusses dem Vorschlag einstimmig.

Tal-Idylle mit Kratzern

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Der Nationalsozialismus zerstörte auch im Tegernseer Tal ganze Existenzen. Das zeigt eine Ausstellung im Olaf-Gulbransson-Museum, die bisher nicht veröffentlichte Korrespondenz aus dem Nachlass des Künstlers zu Tage fördert: der Maler als angepasster Nazi.

Mitgliedsausweis von Olaf Gulbransson zur Reichskulturkammer 1934

Die Ausstellung „Trügerische Idylle“ im Tegernseer Olaf Gulbransson-Museum zeichnet nach, wie sich die vielfältigen literarischen und künstlerischen Freundschaften mit dem Machtantritt der Nazis als Täuschung erwiesen und sich die Atmosphäre veränderte. Freundschaften zerbrachen. Plötzlich war es wichtig, ob jemand Jude ist, wie er sich politisch positioniert.

Einige der Künstler flohen vor den Nazis, andere, wie der Maler Olaf Gulbransson, wussten sich zu arrangieren. Während gerade in letzter Zeit viel über dessen Freund Ludwig Thoma und seine antisemitischen Hetztiraden im Miesbacher Anzeiger nachzulesen war, so erfährt der Besucher auch schwarz auf weiß, wie aus dem beißenden Satiriker Gulbransson ein willfähriger Zeichner wurde, der dem Hitler-Regime Gefolgschaft leistete.

Dirndl und Lederhosen symbolisieren die heile Welt der Nazis

In einer zweijährigen Arbeit ist die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Elisabeth Tworek, sie ist auch Leiterin der Monacensia im Hildebrandhaus, der Frage nachgegangen, wie verhielt sich Gulbransson in der NS-Zeit, welche Rolle hatte er, wie ist er als Künstler durch diese Zeit gekommen, hat er sich angepasst und was hat er gemacht.

Die Kernthese dieser Ausstellung ist, dass aus einer heiteren Volkskultur – Idylle mit Dirndl und Lederhose, in der zunächst nicht zwischen jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung unterschieden wurde – der Machtantritt Hitlers eine Katastrophe für einige Künstler war und für andere sich eine Nähe zu den Mächtigen ergab.

Dieses Ende des Miteinanders ist für die Literaturwissenschaftlerin auch das Wichtigste dieser Ausstellung, weil sie an vielen Beispielen zeige, wie sich die Lebensentwürfe schlagartig unterschiedlich entwickelt haben.

Während vor 1933 sich in der Sommerfrische im Tal die Wege von Ludwig Thoma, Olaf Gulbransson, Leo Slezak, Thomas Theodor Heine, Max Mohr, Thomas Mann, Heinrich George und Grete Weil bei Ausflügen und vor ihren Häusern noch kreuzten, änderte sich dies danach schlagartig.

“St. Quiriner Runde” 1935

Nun missbrauchte Hitler das Tal als „politisches Schutzgebiet“ für seine Ideologie, wie auch mit Fotos belegt wird. Darunter ist auch eines der „St.Quiriner Runde“ vom Juni 1935, in der es um die „deutsche Typographie“ ging. Mit am Tisch saßen Reichsschatzmeister Franz Xaver Schwarz, Verleger Adolf Müller, der Hitlers „Mein Kampf“ herausgab, und Max Amann, ein Weggefährte Hitlers und späterer Präsident der Reichspressekammer.

Gulbransson lässt sich „gleichschalten“

Genauso ideologisch ausgerichtet war die Reichskulturkammer, deren Mitglied Gulbransson bereits im Januar 1934 wurde. Ein schlagender Beweis dieser äußerst sehenswerten Ausstellung. Sie entblößt die andere Seite des Künstlers vom Schererhof, wie Tworeks Recherchen weiter zeigen.

So gibt es einen Brief von Gulbransson an Hans Frank, Nazi der ersten Stunde, Justizminister und ‘Schlächter von Polen’. Darin bittet Gulbransson seinen Nachbarn Frank vom Schliersee um die Überlassung von Fremdarbeitern für seinen Garten. Weiter existiert ein Dankschreiben von General Franz Ritter von Epp, Reichsstatthalter in Bayern, an Gulbransson, der in der NS-Zeit auch beamteter Professor wurde.

Die satirische Wochenzeitschrift Simplicissimus, für die Gulbransson bis 1945 arbeitete, wurde nach der Machtergreifung 1933 durch Hitler gleichgeschaltet, berichtet Dr. Andrea Bambi bei einem Pressegespräch. Sie ist Referentin der Bayerischen Staatsgemäldesammlung und zuständig für das Gulbransson-Museum als Außenstelle. „Der gebürtige Norweger Gulbransson entscheidet sich, Deutschland nicht zu verlassen. Die vorhandenen Schriften belegen, dass er diese Schreckensherrschaft schon sehr verkläre“.

Es war das erklärte Ziel der Machthaber, “das Tegernseer Tal in kurzer Zeit möglichst judenfrei” zu machen

Gulbransson sei auch vom NS-Regime mehrfach ausgezeichnet worden. Schließlich habe er im Simplicissimus so funktioniert, wie es die politische Seite erwartet habe. Etwas anderes wäre auch überhaupt nicht möglich gewesen. „Diese Zeit sollte man gerade in diesem Museum nicht ausblenden“, so Bambi.

Jeder könne sich nun sein Bild von dem Tegernseer Künstler selbst machen. Natürlich müsse man auch sehen, wie er nach 1945 weiter wirkte und wie er öffentlich auftrat. Wegen seines stoischen Opportunismus gegenüber den Nationalsozialisten bezichtigten ihn viele Freunde und Bekannte als Kollaborateur und distanzierten sich von ihm. Gulbransson selbst sagte über sich:

Ich bin eigentlich kein politischer Zeichner. Ich zeichne das Motiv, das ich zwischen die Finger bekomme.

Die Tegernseer Ausstellung fast 60 Jahre nach seinem Tod und im gleichnamigen Museum lässt seine einstige Aussage nun in einem anderen Licht erscheinen. Dies wird auch für die Dauerausstellung nicht ohne Folgen bleiben, wie Bambi ankündigte. Mit einer Umgestaltung will sie die Haltung des Künstlers in jener Zeit transparent machen.  Die “Trügerische Idylle” wird am 28. Mai eröffnet und dauert bis 17. September 2017

Strüngmanns Hotelprojekt kurz vor dem Ziel

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Vor nicht einmal einer Woche wurde das geplante „Aktivitäts-Hotel“ auf dem Wiesseer Jodbadgelände vorgestellt, nun könnte noch im Sommer auch die Seepromenade in den Focus rücken. Dann will Thomas Strüngmann sein Hotel präsentieren.

Der Entwurf des Strüngmann-Hotels. Vorne rechts die geplanten Häuser für Wohnbebauung und neue Läden.

Bei der Bürgerversammlung am vergangenen Montag hatte Wiessees Rathauschef Peter Höß bereits auf immer konkreter werdenden Pläne rund um das Strüngmann-Hotel hingewiesen und als Termin den Beginn der Sommerferien genannt. Dann würde der Gemeinderat genaueres über die Hotelpläne des Tegernseer Unternehmers auf dessen 32.000 Quadratmeter großem Areal an der Seepromende erfahren.

Dies bestätigt nun auch Strüngmanns Pressesprecher Andreas Göbel auf Nachfrage. Man freue sich, die weiteren Planungen gemeinsam mit der Gemeinde im Sommer zum nächsten wichtigen Abschnitt zu führen.

Wir gehen davon aus, dass wir noch vor den Sommerferien dem Gemeinderat den Planungsentwurf vorstellen können. Einen genauen Termin können wir heute allerdings noch nicht bekanntgeben.

Laut Göbel wolle man gemeinsam mit der Gemeinde an die Planungen herangehen – „das Projekt ist zu wichtig für Bad Wiessee, für das Tegernseer Tal und natürlich auch für uns, als dass wir etwas überstürzen würden“.  

Betreiber bleibt im Dunkeln

Einen ersten Entwurf hatte Projektentwickler Thomas Maier von Strüngmanns-Athos im Juni 2016 der Öffentlichkeit präsentiert. Demnach entsteht ein Luxushotel im Vier- oder Fünfsternebereich mit 210 Betten. Als flankierende Bebauung sind Gewerbeflächen und Wohnungen geplant. Schön gestaltete Grünflächen am Seeufer sollen das Bild abrunden. Doch nicht das Hotel ist das große Thema, „sondern das Restgrundstück mit bis zu 10.000 Quadratmetern Geschossfläche, die neben dem Hotel übrigbleiben“, erklärte damals Maier gegenüber der TS.

So wird der Wohnungsbau, obwohl er an der Seepromenade immer umstritten war, wohl doch in dem dreistöckigen Bau in Hufeneisenform kommen. Denn ohne Wohnungen rechne sich das Projekt nicht, hieß es damals aus dem Rathaus. Und etwas Unwirtschaftliches könne man Strüngmann nicht zumuten. Zudem brauche man auch noch ein Einzelhandelsgutachten über die Art der Läden, die dort ihre Geschäfte betreiben sollen.

Das Modell des geplanten Strüngmann-Hotels.

Das Gerücht, dass der Robinson-Club als Betreiber des Hotels im Gespräch sei, wollte Göbel weder bestätigen noch dementieren. Unter dem Motto „Zeit für Gefühle“ betreibt die 100-prozentige Tochter des TUI-Konzerns etliche Anlagen auch im benachbarten Alpenraum. „Über einen künftigen Betreiber können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft geben, das wäre zu früh. Wir stehen in Kontakt mit erfahrenen, ausgezeichneten Fachleuten und werden auch diese Entscheidung im sehr engen Schulterschluss mit der Gemeinde treffen“, so Göbel abschließend.

Die Strüngmanns verkaufen ihre Bank

Deutlich konkreter geht es derzeit dagegen auf Strüngmanns anderem Betätigungsfeld zu: als Banker. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder ist er Eigentümer der Stuttgarter Südwestbank. Mit einer Bilanzsumme von 7,4 Milliarden Euro zählt die Strüngmann-Bank zu den kleineren deutschen Geldinstituten. Sie ist bisher ausschließlich in Baden-Württemberg aktiv. Das wird sich ändern. Die Südwestbank bekommt neue Eigentümer.

Die österreichische Bank Bawag P.S.K. mit mehr als 2,2 Millionen Kunden übernimmt die Privatbank der Strüngmanns. Das teilten beide Banken nun mit. Die Unterzeichnung des Verkaufsvertrags ist in einigen Wochen vorgesehen. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart. Vielleicht bleibt dann Thomas Strüngmann wieder mehr Zeit, sich um sein Wiesseer Millionen-Projekt zu kümmern.

Seelage “versilbern” geht auch anders

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Eine Bebauung von Grundstücken bis auf den letzten Zentimeter ist die Konsequenz des Baubooms. In Bad Wiessee überrascht ein Familienunternehmen aus Grünwald jetzt mit seinem Vorhaben “Am Strandbad” den Bauausschuss.

Dieses Wohnhaus “Am Strandbad” von Bad Wiessee soll in seinem Altbestand erhalten bleiben.

Nahezu wöchentlich berichtet die Tegernseer Stimme darüber, wie vor allem in Rottach-Egern der Siedlungsdruck zunimmt und Bauträger noch den letzten Zentimeter eines Grundstücks versilbern wollen. Zusehends schwappt diese Welle des Baubooms auch nach Bad Wiessee.

Mit 14 Anträgen, darunter Bauvoranfragen und Neubauten von Mehrfamilienhäusern, erreichte die Tagesordnung vergangene Woche fast schon Rottacher Verhältnisse. So sollten beispielsweise auf einem 1.860 Quadratmeter großen Grundstück an der Söllbachtalstraße 15 zwei Doppelhäuser mit Tiefgaragen entstehen. Der Antrag wurde unter anderem wegen der zu dichten Bebauung einstimmig abgelehnt.

Die Garagen werden durch einen Neubau mit fünf Wohnungen ersetzt.

Denn es geht auch anders, wie Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) anmerkte. „Erfreulich“ sei das, was „Am Strandbad 4“ geplant sei. An dem Filetgrundstück eines betagten Eigentümer-Ehepaares wären etliche Bauträger interessiert gewesen, sagte Bauamtsleiter Helmut Köckeis: „Es gab immer wieder Anfragen“.

Das Rennen machte ein „familiengeführtes Wohnungsunternehmen“ aus Grünwald, dessen Eigentümer laut Köckeis dort selbst einziehen will. Dieser plane im Altbau nur Veränderungen, die besser zu seinen persönlichen Verhältnissen passen würden, erklärte Köckeis auf Nachfrage. „Hier werde sogar auf eine Rotbuche Rücksicht genommen“, lobte Höß den Bauantrag.

Altbestand am See bleibt erhalten

Konkret geht es dort an der Seepromenade um den Umbau des Wohnhauses auf dem laut Köckeis 4.000 Quadratmeter großem Grundstück. Weiter soll der bisher „eingeschossige Anbau durch einen Neubau mit fünf Mietwohnungen auf zwei Geschossen ersetzt und mit einer Tiefgarage für elf Fahrzeuge unterkellert werden“, so Köckeis.

Der größte Teil des Grundstücks sei ohnehin nicht bebaubar. Nicht wegen der Hochwasserlinie, die sich auch durch dieses Seegrundstück ziehe, so Köckeis, sondern wegen der Außenbereichslage eines Teils des Grundstücks vom Gebäude zum See. „Bebaubar ist nur der Bereich vom Altbestand bis zur Straße“, so Köckeis.

Ansicht der Veränderungen von der Straße aus gesehen. (Planskizze)

Vor Jahrzehnten müsse auf dem Grundstück schon einmal eine Aufschüttung erfolgt sein, eine Art Insel, ähnlich einer Hallig, erläuterte Köckeis. „Der neue Eigentümer ist sehr erpicht darauf, dass die versiegelten Flächen wieder begrünt werden. Ich sehe dies als positive Entwicklung für das Gebiet“.

Mietwohnungen für Pflegeberufe

Es brauchte nicht viele Überredungskünste der Tegernseer Stimme, auch den neuen Eigentümer, der noch anonym bleiben will, zu einer Stellungnahme zu bewegen. „Mit diesem Bauvorhaben möchten wir gerne einen positiven Beitrag zur Gestaltung des Ortsbildes leisten“, so ein Familienmitglied des Grünwalder Unternehmens. Man sei „kein Bauträger“, sondern beschäftige sich mit der Vermietung und Verwaltung des – weitüberwiegend in München und Umgebung gelegenen – Immobilienbestands.

„Aus diesem Grund werden wir auch nicht Wohnungen im Nebengebäude für den Kaufmarkt errichten, sondern diese vermieten und langfristig im Bestand halten“, heißt es schriftlich. „Damit möchten wir auf den in der Gemeinde vorhandenen Bedarf an Wohnraum – insbesondere an Personalwohnungen für die in den Pflegeeinrichtungen und Hotelparks beschäftigten Mitarbeiter – reagieren“.

Eine Nachricht, die man im Rathaus sicher gerne vernehmen wird. Schließlich könnte es mit dem neuen Badehaus und dem Aktivitätshotel von SME auf dem Jodbadgelände zu einer entsprechenden Nachfrage an Wohnraum kommen. Architektonisch sei es das Ziel, den besonderen Reiz und Charme dieses Ortes zu bewahren.

Aus diesem Grund möchten wir das Hauptgebäude, in dem nur geringfügige Umbauten geplant sind, erhalten und nicht etwa durch einen modernen Neubau mit großen Glasflächen und umfangreichen Terrassenanlagen ersetzen.

Der Neubau aber solle dem Altbau entsprechen und den vorhandenen Duktus aufnehmen, skizzierte ein Familiensprecher das Bauvorhaben, für das sich der Bauausschuss einstimmig entschied. Sehr angetan war auch Klaudia Martini (SPD): „Wir freuen uns über jeden Grundstückseigentümer, der die alte Bausubstanz erhalten will“.


Die Wolfsgrubstraße und der Touristenmagnet

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Alexander Kobus reicht es. Als Anwohner in der Wolfsgrubstraße erlebt er nach eigener Aussage täglich, wie das wachsende Verkehrsaufkommen Fußgänger und Tiere gefährde. Deswegen fordert er für seine Straße von der Gemeinde eine Tempo-30-Zone.

In der Wolfsgrubstraße ist Tempo 50 erlaubt. Einem Anlieger ist das zu schnell.

Das Thema Verkehr und der Wunsch nach Tempo 30 hat den Rottacher Gemeinderat schon viel Zeit und Geld gekostet. Zuletzt waren es 5.000 Euro für ein Gutachten zur Verkehrssituation. Das Fazit: der Gemeinderat sprach sich im September gegen ein allgemeines Tempo-30-Gebot in Wohnstraßen aus.

Bereits 2014 begann die Tempodebatte. Sie endete mit einem großen Knall, als der Bürger-Arbeitskreis Verkehr vom Gemeinderat aufgelöst wurde. Die erregten Diskussionen währten zwar noch zwei Jahre, doch mit dem Beschluss vom vergangenen Herbst hoffte Rathauschef Christian Köck, „endlich den Deckel draufmachen“ zu können. Nun erreichte das Thema aber wieder den Ratssaal, diesmal ohne Köck, der wie berichtet nach einem Mountainbike-Unfall krankgeschrieben ist.

„Einzelne werden immer schneller fahren“

So musste sein Vize Josef Lang (CSU) sich mit dem Antrag von Alexander Kobus zu einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h. in der Wolfsgrubstraße auseinandersetzen. Kobus verfolgte interessiert die Diskussion im Ratssaal. In seinem Schreiben an den Gemeinderat, das Lang verlas, beklagte er das hohe Verkehrsaufkommen, dem Fußgänger und Tiere ausgesetzt seien, da Gehwege fehlen würden.

Hier erinnerte Lang daran, dass im Jahr 2005, als die Wolfsgrubstraße ausgebaut wurde, die Anwohner noch den ursprünglich geplanten Gehweg auf der Westseite abgelehnt hätten. Ihre Begründung sei damals laut Lang gewesen: „Wenn ein Gehweg da ist, wird schneller gefahren“. Die Anwohner wollten zudem den „dörflichen Charakter“ der Straße erhalten.

Kobus aber war in seinem Schreiben der Meinung, dass die Autofahrer im Durchschnitt 40 bis 50 km/h fahren würden. Hier sei schnelles Handeln erforderlich, denn er habe auch schon Spitzengeschwindigkeiten von 80 km/h beobachtet. „Es wird immer Einzelne geben, die sich nicht an Gebote halten und schneller fahren“, erwiderte Lang daraufhin.

Wir sollten aber auch hier bei unserer Linie bleiben und es bei dem erlaubten Tempo 50 belassen.

Klaus Fresenius (FWG) hatte zwar Verständnis für Einzelne, die dies „dramatisch erleben“, doch man habe nach mehreren Sitzungen ein Konzept erstellt, „das noch eine hohe Aktualität hat“. Thomas Tomaschek von den Grünen sah dies ganz anders. „Bei diesem Konzept ist doch gar nichts rausgekommen. Es kann alles so bleiben, wie es ist“, sei sein Fazit gewesen.

Bisher hat das noch niemand erkannt

Dies sei laut Tomaschek aber ein „sehr dynamisches Thema“, weil sich auch der Ort ständig verändere, vor allem die Ecke an der Wolfsgrubstraße mit den Tourismusmagneten Café Gäuwagerl, dem Voitlhof, der aus allen Nähten platze, und dem Trachtengeschäft dort. Seit der Erstellung des Verkehrsgutachtens habe sich dort einiges verändert. „Da muss man schon differenzieren“. Die Pflicht der Gemeinde sei es, hier vorzubeugen, wenn diese Straße jetzt zum Problem werde.

„Bisher hat dies vor Herrn Kobus aber noch niemand erkannt“, entgegnete Lang. Zudem habe es dort mit dem Tennisplatz und mit den Gsotthaberstuben schon immer ein höheres Verkehrsaufkommen gegeben. Durch das beidseitige Parken in der Wolfsgrubstraße könne man dort gar nicht zu schnell fahren, wusste Hermann Ulbricht (FWG): „Wenn wirklich dort jemand mit 80 km/h fahren sollte, dann stört ihn auch nicht das Tempo-30-Schild“. Mit einer Gegenstimme wurde der Antrag zur Geschwindigkeitsbegrenzung abgelehnt. Sichtlich enttäuscht verließ Kobus gleich nach seiner Niederlage den Gemeinderat.

Neuer Ärger um illegalen Müll in Rottach

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Mit unkonventionellen Methoden will Rottach-Egern die „Saubären“ auf frischer Tat bei der illegalen Müllentsorgung ertappen: mit Wildbeobachtungs-Kameras.

Sondermüll gehört in die VIVO und nicht an die Straßenecke / Archivbild

Erst im März sorgte verbotene Müllentsorgung in Rottach-Egern noch für eine Polizeimeldung. Ein bislang unbekannter Täter hatte „mehrere Asbestplatten, die vermutlich zuvor als Fußbodenplatten dienten, und drei schwarze Müllsäcke mit Bauschutt an den Wertstoffcontainern im Bereich Karl-Theodor-Straße Ecke Kreuzweg abgestellt“.

Die als gesundheitsschädlich eingestuften Asbestplatten müssen normalerweise kostenpflichtig als Sondermüll entsorgt werden. „Mitarbeiter der Gemeinde Rottach-Egern mussten die unrechtmäßig entsorgten Gegenstände nun abtransportieren und der vorgeschriebenen Entsorgung zuführen“, so die Wiesseer Polizei in ihrem Bericht.

“Keine Gnade walten lassen”

Dies ist offenbar kein Einzelfall, wie im Gemeinderat am Mittwochabend bekannt wurde. Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU), der die Sitzung leitete, prangerte die illegalen Müllablagerungen im Bereich des Recyclinghofes an. „Rücksichtslose Zeitgenossen“ würden dort immer wieder ihren Müll bis hin zur Rottach abladen, wenn der gemeindliche Platz geschlossen sei. Der Begriff „rücksichtslos“ sei noch gelinde ausgedrückt, betonte Lang, „Saubären“ würde besser passen.

Im Übrigen sei illegale Müllablagerung auch strafbar. Bis zu 2.500 Euro sieht dafür der Bußgeldkatalog in Bayern vor. Eigentlich, so hoffte Lang, sollte jeder Bürger so viel Umweltbewusstsein haben, dass er seinen Müll ordnungsgemäß entsorge. Viele Abfälle könnten ohnehin kostenlos am Wertstoffhof abgegeben werden. Wenn sich das Verhalten nicht ändere, „müssen wir zu anderen Mitteln greifen“. Lang denkt an eine „Wildbeobachtungskamera“, um diese „Saubären“ auf frischer Tat zu ertappen.

Trotz Videoüberwachung gibt es illegale Müllablagerungen in Rottach-Egern.

Herman Ulbricht (FWG) wusste von Säcken mit Asbestabfällen, die anderswo in der Landschaft landeten. „Ich glaube schon, dass die ganz genau wissen, wann der Recyclinghof auf hat. Um sich aber Kosten für kontaminierten Abfall zu sparen, stellen sie diesen erst nach der Schließung dort ab“.

Die Wertstoffhof-Betreuer seien dann jeden Morgen damit beschäftigt, den illegal abgelagerten Müll zu entsorgen. Wenn man jemand dabei erwische, sollte man keine Gnade walten lassen, drohte Lang, „das wäre falsch“.

Dauerbrenner Hundekot

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Der Rottacher Ortsteil Haslau liegt im Grünen. Ein WC-Paradies für Hunde. Insbesondere anscheinend der Bolzplatz in der Valepper Straße. Denn ausgerechnet dort will eine Anwohnerin nun die Aufhebung des Hundeverbots.

Schön grün und so verlockend für Hunde: Der Bolzplatz Haslau.

An die Vernunft der Hundebesitzer appellierte zuletzt Rathauschef Christian Köck in der Bürgerversammlung, doch die Hundeverbotsschilder zu beachten. Sie stehen in Rottach-Egern an Badeplätzen und auch an Spielplätzen, für die seit 2005 in der Satzung ein generelles Hundeverbot festgelegt wurde.

Doch die Hinterlassenschaften von allein 330 in der Gemeinde gemeldeten Hunden sind ein ständiges Ärgernis. Inzwischen gilt am Freibadeplatz Schorn ein Hundeverbot vom 1. Mai bis 30. September. Denn die Gefahr wäre einfach zu groß, dass Hunde dort ihr „Geschäft“ verrichten, in das Kinder reintreten, oder gar in den Mund nehmen könnten, so die Gemeinde.

Eingezäunt, aber verlockend

Dessen ungeachtet will eine Anwohnerin in der Haslau ihren Vierbeiner ausgerechnet auf dem eingezäunten Bolzplatz Gassi führen (wir berichteten), obwohl am Rottach-Dammweg nebenan viel Platz dafür wäre. Entsprechend erging es ihrem Antrag im Gemeinderat am Dienstagabend, das generelle Hundeverbot an bestimmten Tagen aufheben zu lassen.

„Auch in der Haslau haben wir nach unserer Satzung ein Hundeverbot“, erklärte Josef Lang (CSU), derzeit amtierender Bürgermeister. Gerade dort mache eine Aufhebung des Hundeverbots keinen Sinn, denn „südseitig der Valepper Straße ist ein freier Bereich bis Ellmösl, wo man seine Hunde laufen lassen kann“, beschied Lang der Antragstellerin. In der Haslau sei aber ein Platz für Kinder, der solle auch so bleiben.

„Für Hunde tabu“

Für ihn sei gerade dort der Spielplatz für die weitere „Zukunft äußerst wichtig“, meinte Jakob Appoltshauser (SPD), „da die Gemeinde in diesem Gebiet noch einiges vor hat“. Daher sollten Hunde auf dem Bolzplatz nicht gestattet werden. Appoltshauser könnte aber „damit leben, wenn ein gewisses Stück mit Hundetoilette abgetrennt werde“. Der eigentliche Spielplatz aber sollte „für Hunde tabu sein“.

Doch Lang wollte keine Unterteilung der Grünfläche. „Wir sollten es so lassen, wie es ist. Es ist ein Platz für spielende Kinder“. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für das bestehende Hundeverbot auf dem Bolzplatz aus.

Bis zu 2.500 Euro Strafe können fällig werden, wenn „Herrchen“ mit nicht entsorgtem Hundekot erwischt werden. Inzwischen hat die Gemeinde über 70 „Dog Stations“ im ganzen Ort aufgestellt. Weiter verteilt sie Flyer mit Verhaltensregeln und Schildern, die auf die ordentliche Entsorgung des Hundekots aufmerksam machen. Doch so manchen Hundehalter lässt dies kalt: Nach wie vor sieht man Hundekot am Wegesrand, auch in bunten Tüten.

Kleine Feuerwerke als heißes Eisen

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Wird Feuerwerken künftig die Lunte ganz abgedreht? Zumindest bestimmte „Dreckschleudern“ soll es nach dem Beschluss des Stadtrats in Tegernsee nicht mehr geben. Doch was ist mit den Ballereien an Neujahr und dem Seefest?

Beeindruckend, bunt und laut- doch helfen Feuerwerke dem Tourismus?

Was für viele Betrachter ein Spektakel am nächtlichen Himmel ist, ist für andere Bewohner schlicht eine Umweltsünde. Mensch und Tiere würden aufgeschreckt und einer „enormen Feinstaubbelastung“ ausgesetzt, erklärte Rudolf Gritsch (CSU) am Donnerstagabend als erklärter Gegner von Feuerwerken. Auf dem Tisch des Stadtrates lag bereits ein Kompromissvorschlag des Verwaltungsausschusses.

Dieser sah laut 2. Bürgermeister Heino von Hammerstein (BürgerListe) vor, der Amtsinhaber Johannes Hagn vertrat, „dass Feuerwerke der Kategorie 2 unter den Voraussetzungen genehmigt werden, dass sie ein zugelassener Pyrotechniker abbrennt und auf Knalleffekte verzichtet werden“. Genau diese würden ja viele Menschen belasten. Insgesamt gibt es vier verschiedene Kategorien bei Feuerwerken. Von weniger gefährlichen bis hin zu Feuerwerkskörpern der Klasse 4, die eine „große Gefahr“ darstellen.

Drei „Sylvester-Feuerwerke“ während des Jahres

„Bei Feuerwerken der Kategorie 2 handelt es sich um sogenannte Sylvester-Feuerwerke“, erläuterte Tegernsees Geschäftsleiter Hans Staudacher die Klassifizierung, „die in der Zeit vom 1. Januar bis 28. Dezember nicht an den Verbraucher verkauft werden dürfen. Es sei denn, er besitzt eine Ausnahmegenehmigung nach Paragraf 24 des Sprengstoff-Gesetzes“. Dann könne die Kommune bei begründetem Anlass auch eine Ausnahmegenehmigung erteilen, beispielsweise bei Hochzeits- und Geburtstagsfeiern in Gaststätten.

Die Profi-Feuerwerke der Kategorie 3 und 4 dürften nur von einem Pyrotechniker abgebrannt werden und müssten von der Regierung von Oberbayern genehmigt werden. Die Stadt Tegernsee wollte aber geregelt wissen, ob und unter welchen Bedingungen Feuerwerke der Klasse 2 in Einzelfällen weiterhin zugelassen werden. Und die Einzelfälle sind überschaubar. Laut Staudacher gab es in den letzten zwei Jahren jeweils drei Anfragen für die Kategorie 2.

Rottach-Egern habe diese inzwischen ganz verboten. Bislang legte die Stadt nicht nur die zeitliche Begrenzung auf 22 Uhr fest, auch ein Abstand von 30 Metern zu Personen musste gewährleistet sein. Nach 22 Uhr bräuchten die Feuerwerke, die oft bis zu acht Minuten dauern würden, eine Ausnahmegenehmigung der Regierung.

„Seid doch realistisch“

In der Zwickmühle sah sich Peter Schiffmann (SPD): „Während ein Feuerwerk der Kategorie 2 eine Ermessensentscheidung der Stadt ist und abgelehnt werden kann“, könne ein Veranstalter mit Genehmigung der Regierung dann auf die Klasse 3 ausweichen, ohne dass die Stadt darauf Einfluss habe. „Diese Verlagerung wäre nicht in unserem Sinn“, pflichtete Parteifreund Thomas Mandl bei. Auf gleicher Linie war auch Florian Widmann (CSU):

Da sagt sich doch ein Veranstalter, wenn ich sowieso einen Pyrotechniker beschäftigen muss, dann soll der doch gleich sein besseres Zeug für die Kategorie 3 mitnehmen.

„Im Prinzip könnten 100 Feuerwerke der Klasse 2 angemeldet werden“, so Mandl darauf, wenn sie ein Pyrotechniker abbrenne. Diese explosionsartige Zunahme sah Peter-Friedrich Sieben (FWG) nicht. „Seid doch realistisch. Die Feuerwerke werden eingeschränkt und nicht mehr“.

Feuerwerk als Touristenattraktion

Mehr als deutlich war die Kritik an dem Kompromissvorschlag von Rudolf Gritsch (CSU). Er hält eine Genehmigung von Feuerwerke der Klasse 2 für „den verkehrten Weg. Wir sollten jede Möglichkeit nutzen, dem Ganzen einen Riegel vorzuschieben“. Fakt sei, Feuerwerke „sind reine Dreckschleudern“. Ein normales Feuerwerk enthalte „Bleinitrat, Bleioxyd, Borsäure, Kaliumchlorat, Kupferchlorid, Kupferoxyd, Natriumchlorat und Zink“.

Ein weiterer Fakt sei, „dass Feuerwerke zusammen über das Jahr gesehen, die gleiche Feinstaubbelastung erzeugen, wie 15 Prozent des gesamten Straßenverkehrs“. Daher finde er es ein „Unding, wenn wir als Luftkurort irgendwelche Tore aufmachen“. Deshalb halte er die vorgeschlagene Regelung für falsch. „Denn wir sind der breiten Öffentlichkeit verpflichtet und nicht einzelnen Gästen, die ihr Geld verpulvern“, untermauerte Gritsch seinen Standpunkt.

Sieben brach eine Lanze für den Tourismus. Meist würden die Feuerwerke von Hotels abgebrannt werden. Die wenigsten Spektakel gingen von Einheimische aus. Da Tegernsee mit anderen Destinationen konkurrieren müsse, könne man nicht sagen, wer Feiern will, soll woanders hingehen.

Hier bewegen wir aus auf einem ganz schmalen Grat, wenn wir sagen, die wollen wir und die wollen wir nicht. Wir sind ein Tourismusort und sollten an die Hotels denken, die das Geld mit Übernachtungen bringen.

Schließlich spreche man ja nur von drei bis fünf Feuerwerken im Jahr. „Ich schaue sie mir gerne an, für mich sind sie eine Attraktion“. Unterstützung bekam Sieben von Andreas Obermüller (FWG). Wenn man der Argumentation von Gritsch folgen würden, müssten „wir auch das Feuerwerk vom Seefest absagen oder die ganzen Sylvester-Feuerwerke“. Man sollte „den Ball flacher halten“, empfahl auch Florian Kohler (BürgerListe).

„Wir als Luftkurort sollten unsere Gäste unterstützen und diese Feuerwerke ablehnen“, erklärte Hammerstein abschließend. Dies betreffe nicht die anderen großen Feuerwerke, die wie bisher von der Regierung von Oberbayern genehmigt würden. Dazu gehören die Silvester-Feuerwerke oder auch das Seefest in Tegernsee. Grundsätzlich aber wolle er die Entwicklung „bremsen und zurückfahren“. So lautete dann auch der Beschluss: keine Genehmigung künftig für Feuerwerke der Kategorie 2. Dafür gab es nur eine knappe Mehrheit von 6:5 Stimmen.

5.000 Käselaibe in der Kegelbahn

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Über eine halbe Million Euro haben Rottach-Egern und die Naturkäserei Tegernseer Land in eine neue Lagerstätte für 5.000 Käselaibe investiert. Angesichts solcher Kosten müssen die 1.600 Genossenschaftsmitglieder weiterhin auf eine Dividende warten.

Von links: Käserei-Chef Hans Leo, 2. Bürgermeister Josef Lang, Betriebsleiter
Franz Stuffer und Daniel Merone vom Rottacher Bauamt.

Seit fast sechs Jahren vom Käserei-Chef Hans Leo ersehnt, kann der unterirdische Reifekeller in zwei Wochen in Betrieb genommen werden. Am gestrigen Samstag war offizielle Besichtigung in Rottach-Egern.

Über eine Rampe geht es in das Untergeschoß der einstigen Gsotthaber Stubn. Dort, wo früher die Kegelbahn war, sind nun auf 400 Quadratmeter Hygieneschleusen, Technik- und Waschräume, Umkleiden und das Herzstück: der vollklimatisierte Reifekeller für bis zu 5.000 „Bergkas Laibe“, mit einem Volumen von 65 Tonnen.

Damit sei die Kegelbahn einer „vernünftigen Lösung“ zugeführt worden, betonte Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU) beim Rundgang. Und die Gemeinde sei froh, dass sie mit der „Naturkäserei TegernseerLand einen soliden Mieter gefunden hat“.

Über eine halbe Million Euro Gesamtkosten

Doch der Weg dorthin war nicht einfach, „er war steinig“, so Lang. Die „Kaserei“ und Rottach-Egern erinnere ihn an das Volkslied „Der Weg zu meinem Dirndl is stoani, drum geh i am liabstn alloani“. Aber nun würde es „schon passen“. Es sei ein Glücksfall, dass der Betrieb sehr gut mit dem Umfeld Café Gäuwagerl, Kutschenmuseum und neuem Voitlhof harmoniere.

Dafür habe Rottach aber auch mit etwa 250.000 Euro einen „schönen Batzen Geld“ in die Hand nehmen müssen. Nach einigen Rückschlägen kann die Gemeinde den Keller nun in einem ordnungsgemäßen Zustand verpachten. Zuvor musste noch eine „ziemlich windige Bodenplatte“ ausgetauscht und beim Brandschutz nachgerüstet werden.

Bis zu 5.000 “Bergkäs”-Laibe können hier reifen.

Die Naturkäserei investierte weitere 300.000 Euro, die man erst „einmal stemmen“ müsse, um aus dem Rohbau einen modernen Reifekeller zu machen. Diesen benötige man schon seit etwa sechs Jahren, wie Leo den interessierten Besuchern erklärte. Im Gespräch seien einst etliche Standorte gewesen, wie der ehemalige Malzkeller der Brauerei Graf Arco in Valley, aber auch für Gmund, Bad Wiessee und Kreuth gab es Überlegungen, wie Leo betonte:

Gescheitert sind diese an den geschätzten Kosten und teils an den Wegstrecken. Wir sind froh, dass wir in der Nachbargemeinde einen nahen Standort gefunden haben.

Dabei gab es offenbar laut Leo zunächst bürokratische Hürden: „Die Umnutzung eines bestehenden Gebäudes ist heute viel schwieriger als ein Neubau auf der grünen Wiese“.

Statt Dividende Naturalien

Etwa Mitte des Monats werde der Reifekeller nach einer Abnahme durch das Veterinäramt in Betrieb genommen. Wie dringend gereifter Bergkäse benötigt werde, verdeutlichte Leo an einem Beispiel: „Gestern waren noch sechs Laibe im Laden, heute ist keiner mehr da“. Er hoffe, „dass wir unseren Landwirten weiterhin ein gutes Milchgeld zahlen können und unseren Genossenschaftsmitgliedern irgendwann eine Dividende“.

Er wäre allerdings Hellseher, wenn er dafür schon einen Zeitpunkt nennen könne, so Leo auf Nachfrage mit Blick auf die nächste Generalversammlung am 23. Juni. Noch müssten sich die inzwischen 1.600 Mitglieder mit ermäßigten Naturalien von zehn Prozent beim Einkauf in der Naturkäserei begnügen. Da käme für seinen Betrieb auch ein „stattlicher Betrag“ zustande, auf den man „verzichte“. Eine Ausschüttung erfolge erst, wenn „der Verlustvortrag abgebaut ist“.

Zahlreiche Besucher nutzten die Führungen durch den Reifekeller.

„Die knapp 5.000 Käselaibe im Reifekeller werden mit Salzwasser abgerieben und geschmiert“, erklärte Betriebsleiter Franz Stuffer bei der Besichtigung. Bei einem frischen Laib geschehe dies täglich, bei einem alten Käse von bis zu einem Jahr einmal in der Woche. Da sei mit der Hand bei einem Gewicht von 13 Kilogramm pro Laib schon viel zu leisten, räumte Stuffer ein.

Der Lagerraum sei aber bereits so konzipiert, dass später einmal ein „Schmierroboter“ diese eintönige Arbeit übernehmen könne. Verpackung und die Kommissionierung erfolgen weiterhin im rund zweieinhalb Kilometer entfernten Stammhaus am Reißenbichlweg. Mit dem neuen Reifekeller werde die Lagerkapazität mehr als verdoppelt, auf nun insgesamt 9.000 Laibe. Da wäre dann auch noch Platz für eine neue Käsekreation, an die Stuffer denkt – einen Tegernseer Parmesan.

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