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Ernüchternde Bilanz der Touristiker

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Petra Berger von der TTT hatte dem Stadtrat wenig Erfreuliches zu bieten. Der Leiterin des Gäste- und Anbieterwesens fehlen nicht nur preisgünstige Gästebetten im Tal, auch ihre Arbeit gleiche oftmals der in der „Steinzeit“.

Seit Oktober 2014 ist der Tegernseer Gasthof Schandl geschlossen. Die Betten fehlen der Stadt.

Petra Berger von der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) spricht Klartext. Schönreden bringe gar nichts, war offensichtlich am vergangenen Donnerstag vor dem Tegernseer Stadtrat ihr Motto. Sie hatte auch bei ihrem Saisonbericht für 2016 keine Erfolgsmeldungen zu bieten. Der Tourismus im Tegernseer Tal ist auf dem Rückzug, wenn auch noch marginal. Bergers Statistik registrierte ein Minus von 0,18 Prozent bei den angemeldeten Gästen. Das sei nicht „alarmierend“, so die Tourismus-Expertin, weil es nur 626 Gäste weniger wären als im Jahr zuvor.

Deutlicher dagegen ist das Minus für die Stadt Tegernsee: 4,32 Prozent oder knapp 10.000 Übernachtungen weniger. Insgesamt waren es nur noch 208.980 belegte Betten. Der Grund seien sechs Übernachtungsbetriebe weniger, darunter auch das Café Bergschwalbe und der Gasthof Schandl. Insgesamt seien es 58 Betten, „die uns natürlich fehlen“, meinte Berger. Vor allem ein Gasthof Schandl, der Gäste auch nur für ein oder zwei Nächte aufnahm. Davon wollten die meisten Betriebe nichts mehr wissen. Die würden meistens nur für mehrere Tage vermieten.

„Ein neuer Gasthof hier, das wäre keine schlechte Errungenschaft“, so Berger, „oder auch die Wiedereröffnung des Hotels Guggemos“. Denn es würden bezahlbare Unterkünfte für Kurzurlauber fehlen. Diese Gäste würden dann auch wiederkommen. „Wenn ich die Gäste nicht alternativ unterbringen kann, sind sie futsch“.

Kaum internationale Gäste

Ohnehin scheint das Tal im europäischen Ausland nicht sonderlich bekannt zu sein. Denn knapp 93 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland. Von den verbleibenden sieben Prozent stellen die Schweizer und Österreicher das größte Kontingent. Vielfach entgehen der TTT auch die Herkunftsländer Gäste, „da die Meldescheine nicht ordnungsgemäß ausgefüllt werden“, beklagte Berger.

Bescheiden seien die Zahlen von Übernachtungsgästen aus dem arabischen Raum. „Das ist nichts Beunruhigendes“, so die TTT-Fachfrau, da viele Gastgeber sie aus diversen Gründen bitten würden, „keine Gäste aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu schicken“. Für internationale Gäste sei das Tal „auch gar nicht aufgestellt“. Nur in den paar großen Hotels würden die Mitarbeiter auch Fremdsprachen beherrschen. Doch bei den kleinen Gastgebern, die aber den Löwenanteil stellen würden, gebe es gewisse Vorbehalte.

Die großen Häuser – wie hier das Tegernsee – haben keine Probleme mit Online-Buchbarkeit.

Deswegen habe man nun auch die Initiative „sanfte Internationalisierung“ gestartet. Hier wolle man die Gastgeber „systematisch an die Hand nehmen“, mit Fremdsprachen-Vokabular und englischen Buchungsbestätigungen, um einen gewissen Unterbau zu haben. Folgen sollen „in kleinen Schritten“ Marketingmaßnahmen für „gewisse Länder“, um die Zielgruppen anzusprechen.

„Mehr Ausländer würden auch das Image des Tals erhöhen“, meinte Florian Kohler (BürgerListe). Es gebe auch nicht mehr die typische Saison, gab Rudolf Gritsch (CSU) zu bedenken: „Die Senioren reisen dann, wenn es gute Angebote und Veranstaltungen gibt“. Für Norbert Schußmann (CSU), selbst Vermieter, liegt der Unterschied zum boomenden „Städtetourismus“ darin, dass man hier mehr Aufenthalte bei Erholungssuchenden oder Reha-Patienten habe. Das „Urproblem“ von Tegernsee sei aber, „dass wir mehr Betten in vernünftiger Qualität brauchen“.

„Bekomme den Gast nicht ins Bett“

Berger sieht ein anderes Urproblem auch für Tegernsee, die geringe Online-Buchbarkeit. „Wir müssen quasi die Buchung hinterhertragen“, bedauert Berger. Denn die Gäste würden immer kurzfristiger buchen und weniger lang bleiben. Dies sei einfach der Trend. Wenn die Gäste gegen Abend mit Kind und Kegel in die Tourist-Info kommen, dann hapere es mit den Buchungsmöglichkeiten bei den Gastgebern, denn es „ist nahezu nichts online eingestellt“. Dann fange man an zu telefonieren. „Das ist eine Arbeit wie in der Steinzeit“, kritisierte Berger.

Die TTT habe damit ein „lost business“, ein verlorenes Geschäft, „das an uns vorbeirauscht, weil ich den Gast nicht ins Bett bekomme“. Da blute Bergers Hotelherz. „Dass wir dann telefonieren, ist doch nicht die Lösung“, das auch unnötig viel Personal binde. Sie höre immer wieder von den Gastgebern: „Wenn ich online buchbar bin, habe ich morgen die arabische Gang im Haus“. Das würden die Vermieter nicht wollen, „davor haben sie Angst“.

Hotelportale als TTT-Konkurrenten

Ein anderer Trend sei, dass die Menschen lieber auf die Bewertungen eines Beherbergungsbetriebes in den Touristik-Webseiten schauen würden, als auf die Klassifizierung mit Sternen. Diese würden eher einem internationalen Gast zur Orientierung helfen. Thomas Mandl (SPD) fragte nach der Bedeutung von Hotelportalen wie booking.com und HRS.de. „Über was wird ein bestimmtes Hotel gebucht, welche Beratungsleistung hat hier noch die TTT“. Ziemlich ernüchternd war, was Berger darauf erwiderte:

Die großen Häuser brauchen uns nicht. Die kommen alleine sehr gut klar, auch durch ihre Anbindung an die Muttergesellschaften, wo sie sehr gut aufgestellt sind.

Diese Häuser hätten auch eine „sehr hohe Stammgastquote“. Die Hilfestellung der TTT würden mehr die kleinen Betriebe brauchen. Hier sei sie „pragmatisch ehrlich, denn da sei noch Luft nach oben“. Mit vielen „individuellen Einzelgesprächen“ aber sei dies auch hier zu schaffen. „Das führt zum Erfolg“.


Einsam am Tegernsee

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Im August vergangenen Jahres wurde Josef Paul sowas wie ein Medienstar. Der Chef der Raiffeisenbank Gmund hatte für Privatkunden mit mehr als 100.000 Euro auf dem Girokonto einen Negativzins angekündigt. Doch wer ist Pauls Vorpreschen bisher gefolgt?

Josef Paul, Chef der Raiffeisenbank in Gmund / Foto: Peter Kneffel/dpa

„Einsam mit Seeblick“ nennt die Süddeutsche Zeitung ihren Bericht über Josef Paul. Darin schildert der 60-Jährige, wie hoch die Wellen am Tegernsee schlugen, als durchsickerte, dass seine kleine Genossenschaftsbank als erstes Geldinstitut in ganz Europa von ihren Privatkunden einen Negativzins verlangt. Bis aus Japan fragten die Medien bei ihm an. Noch heute könne er nicht verstehen, warum alle wegen seiner Aktion so aufgeregt waren.

Für ihn sei es die natürlichste Sache der Welt, „dass ich Kosten, die ich selber habe, an die Kunden weitergebe“, zitiert die SZ Paul. Er hatte 139 Kunden angeschrieben, die mehr als 100.000 Euro auf dem Girokonto geparkt hatten. Sie erfuhren vor neun Monaten, dass es ratsam wäre, das Geld umzuschichten, weil er selbst darauf 0,4 Prozent Negativzinsen an die Europäische Zentralbank zahlen müsse. Die Aufregung bundesweit war groß. Viele Sparer fürchteten einen Dammbruch, der vom Tegernsee ausgehe, dass sie nun einen Strafzins für ihr Geld auf der Bank zahlen müssten. Eine Sorge, die bis heute unbegründet ist, da keine weitere Bank Paul folgte.

Wie aus 139 vermögenden Kunden 18 wurden

Wenn er diesen Weg nicht gegangen wäre, „hätte es uns das Geschäftsmodell zerrissen“. Seine kleine Gmunder Raiffeisenbank habe eine spezielle Kundenstruktur. Er habe viele Reiche mit großen Ersparnissen, aber kaum Firmen, die große Kredite nachfragen würden. Dies führe zu einem Überhang an Liquidität. Im vergangenen Sommer sei diese auf 40 Millionen Euro gewachsen. „Ich muss auf jede Million im Jahr aber 4.000 Euro Negativzins an die EZB zahlen“ so Paul. Das summiere sich auf 160.000 Euro im Jahr.

Dies sei viel Geld für seine kleine Bank. Und da immer mehr Kunden gekommen sein, stand Josef Paul die Liquidität bis „zum Hals“. Er habe keine andere Wahl gehabt, als die Strafzinsen an seine 139 betroffenen Kunden weiterzugeben. Die meisten von ihnen seien schnell bereit gewesen, ihr Geld anderweitig anzulegen, zum Beispiel in Fonds, bei denen keine Negativzinsen fällig werden. Manche zogen auch ihr Geld ab, berichtet Paul. Ein Kunde wechselte in den Tagen danach mit zwei Millionen zur Sparkasse. Er könne sich nicht vorstellen, „dass die darüber glücklich waren“.

Für Paul fällt nun nach neun Monaten die Bilanz „positiv“ aus: Aus den 40 Millionen Euro Liquidität sind mittlerweile 24 Millionen geworden, Dies koste seine Bank im Jahr nun 56.000 Euro weniger. Jetzt seien es auch nur noch 18 Privat- oder Firmenkunden, die mehr als 100.000 Euro bei seiner Raiffeisenbank kurzfristig angelegt haben. Doch ein Kunde zeigt sich auch vom Negativzins unbeirrt. Er hat weiterhin mehr als 900.000 Euro auf seinem Girokonto liegen, so Paul. Vielleicht liege es auch daran, wie der Bankchef glaubt, dass er nicht „herumdruckse“ und keine Gebühren einführe, die im Kleingedruckten versteckt seien, sondern klar sage: „So ist die Lage, das sind meine Kosten, die muss ich weitergeben“.

„Keine Schubkarren voller Geld“

Profitiert von Pauls Negativzins hat auch die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, wie deren Chef Martin Mihalivic im SZ-Gespräch einräumt.

Der ein oder andere ist schon zu uns gewechselt. Aber es war nicht so, dass die Leute mit Schubkarren voller Geld reinkamen.

Seine Sparkasse habe auch deutlich mehr Firmenkunden als die Gmunder Bank mit ihren vier Filialen. Daher falle es seinem Geldinstitut leichter, die Einlagen als Kredite zu verleihen. Derzeit würde die Liquidität, auf die Negativzinsen fällig werden, auf vergleichsweise niedrigen 20 bis 40 Millionen Euro schwanken.

Der 48-Jährige hält nicht viel vom Negativzins, der das Vertrauen der Kunden belaste. Das wolle er unbedingt vermeiden. Damit drücke er laut SZ aus, was die Mehrheit der deutschen Banker denke. Josef Paul aber schwimmt weiter gegen den Strom. Er finde sogar, dass der Negativzins etwas „Positives“ habe. Dieser mache den Leuten bewusste, „dass sie ihr Geld in die Arbeit schicken müssen und nicht herumliegen lassen sollen“.

Neues Wohnprojekt in Wiessee gestartet

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Mehrere Generationen unter einem Dach: Großeltern im Erdgeschoss, Kinder und Enkel darüber – früher war das normal. Jetzt könnte dies auch in Bad Wiessee wieder Realität werden.

Das Wiesseer Mehrgenerationehaus – derzeit noch im Bau.

Wenn es planmäßig in der Dr-Scheid-Straße 27 läuft, könnten dort bereits im nächsten Sommer alt und jung Wohngemeinschaften bilden. Der Ausbau des Kellers lässt die Größe erahnen. Laut Geschäftsführer Patrik Zeitler vom Wiesseer Kommunalunternehmen (KU) werden auf über 700 Quadratmetern 14 Wohnungen entstehen, vier Familienwohnungen und zehn Wohnungen für Alleinstehende und Paare.

Auch an einen Gemeinschaftraum wurde gedacht, sowie ein weiteres Zimmer für Übernachtungen von Gästen und Angehörigen. „Das ganze Haus wird altengerecht gestaltet und barrierefrei sein“, versichert Zeitler. Vor etwa einem Jahr sei mit der Konzeptentwicklung begonnen worden. „Auch wenn wir Wohnraum für junge Familien und Senioren schaffen, so liegt der Schwerpunkt doch eher bei der älteren Generation“, erklärt Zeitler die Idee des Multigenerationshauses.

Das im Gegensatz zu Rottach-Egern, wo es eher die Funktion einer Begegnungsstätte habe, in Wiessee ein „ganz klassisches Wohnprojekt“ werde. „Da gibt es keine soziale Einrichtung als Betreiber, diese Funktion sollen die Bewohner übernehmen. Unser Konzept sieht die Selbstbestimmtheit der Bewohner vor“.

Statt Großfamilie „selbstgewählte Bekanntschaften“

Es werde auch keine Pflegeeinrichtung, betont Zeitler. Hier soll ein familiäres Umfeld geschaffen werden. Was früher die Großfamilie war, die es heute nicht mehr gebe, „sollen dort selbstgewählte Bekanntschaften ersetzen“. Zeitler hofft, dass es dann ein hohes Maß an nachbarschaftlicher Unterstützung Einzug hält. Ein solches Haus sei vom Gemeinschaftssinn geprägt und der Offenheit für das Zusammenleben unterschiedlicher Altersstufen unter einem Dach. Ein solches Projekt könne nur gelingen, wenn Vertrauen als Grundvoraussetzung gegeben sei.

Deshalb sollen sich die Mieter möglichst schon vor dem Einzug kennenlernen. Wir haben schon eine ganze Reihe Anfragen von Mietern aus unseren Gemeindewohnungen, aber auch von anderen Interessenten.

Da das Projekt von der Regierung von Oberbayern gefördert werde, seien die Mieten „absolut sozialverträglich“. Pro Quadratmeter schwanken die Kaltmieten je „nach persönlichem Einkommen zwischen 5,50 und 9,90 Euro“, versichert Zeitler. Interessierte Bürger können sich bereits jetzt im Wiesseer Rathaus melden.

Tegernseerin rettet 14-Jährigen

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Der Tag Anfang Dezember 2015 ist ihr noch gut in Erinnerung. Martina Oberwallner rettete einem 14-Jährigen in München das Leben und bekam nun von Innenminister Joachim Herrmann die Christophorus-Medaille überreicht.

Martina Oberwallner bei der Ehrung durch Innenminister Joachim Herrmann. / Bildquelle „Bayerische Staatskanzlei”; Rolf Poss

Auch wenn sie wenig Aufhebens von ihrer Rettungsaktion machen will, so ist der 52-jährigen Tegernseerin der 2. Dezember 2015 noch gut in Erinnerung. Martina Oberwallner arbeitet am Münchner Amt für Wohnen und Migration in der Franziskanerstraße und erklärt gegenüber der Tegernseer Stimme rückblickend:

Bei meiner Rückkehr aus der Mittagspause sehe ich, wie ein Polizeiauto mit Blaulicht auf unser Amt zurast. Ich dachte zunächst, die sind hinter einem Ladendieb her. Doch dann sah ich einen Jungen, der in meine Richtung lief, gefolgt von zwei Polizisten.

Die Beamten hätten ihr dann zugerufen, sie solle den Flüchtenden aufhalten. „Wie der Junge dann auf meiner Höhe war, packte ich ihn am Sweatshirt. Doch dies funktionierte nicht ganz, er entglitt mir wieder, obwohl ich beherzt zugegriffen habe“. Aber sie hätte ihn wenigstens bremsen können.

Doch der Einsatz blieb für sie nicht ohne Folgen. „Ein Polizist rannte mich nieder. Dann lagen wir beide am Boden. Dabei wurde ich am Knie leicht verletzt. Der andere Beamte aber konnte den Jungen dann fassen, als dieser sich umdrehte, um zu sehen, was los ist“.

Junge wollte sich vor den Zug werfen

Anschließend habe sie dann erfahren, dass der Ausreißer, der nur mit Strümpfen unterwegs war, 14 Jahre alt war und sich vor den Zug werfen wollte“. Direkt an ihrem Büro führe die Bahnlinie München – Salzburg vorbei. Der deutsche Jugendliche soll schon einmal einen Selbstmordversuch unternommen haben. Dies habe sie von dessen Vater erfahren, der im Streifenwagen saß. Der Junge wurde laut Polizeibericht dann der medizinischen Betreuung übergeben.

Das ganze Jahr 2016 verging, ohne dass Oberwallner etwas zu ihrer Rettungsaktion hörte. Erst in diesem Jahr, Anfang April, bekam sie Post aus der Staatskanzlei. Darin war die Ehrung durch Ministerpräsident Horst Seehofer für den 24. Mai angekündigt. In einer Feierstunde im Antiquarium der Münchner Residenz erhielten dann 65 Lebensretter aus ganz Bayern die Bayerische Rettungsmedaille. Außerdem überreichte Seehofer 64 Personen, darunter war Martina Oberwallner, die Christophorus-Medaille.

Seehofer dankt Lebensrettern

Seehofer in seiner Ehrung: „Jeder von uns kann plötzlich in Gefahr geraten. Gefahren wie Flutkatastrophen oder reißende Flüsse, brennende Häuser oder Autos haben unsere Lebensretter nicht davon abgehalten, mutig einzugreifen. Ihnen ist es zu verdanken, dass Eltern, Kinder, Großeltern und Partner geliebte Menschen wieder in die Arme schließen konnten. Sie sind für mich Helden der Mitmenschlichkeit und der Nächstenliebe. Deshalb zeichnen wir diese besonderen Menschen aus – als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ihr beherztes Handeln in höchster Not.“

Mit der Bayerischen Rettungsmedaille wird ausgezeichnet, wer bei der Rettung eines Menschen aus Lebensgefahr sogar sein eigenes Leben eingesetzt hat. Wer jemanden unter besonders schwierigen Umständen aus Lebensgefahr rettet, erhält eine öffentliche Belobigung und die Christophorus-Medaille.

Seit Schaffung der Bayerischen Rettungsmedaille im Jahr 1952 haben 4.195 Personen diese Auszeichnung erhalten. Mit der Christophorus-Medaille, die erstmals 1983 vergeben wurde, sind bislang 1.617 Personen geehrt worden. Darunter ist nun die Tegernseerin Martina Oberwallner. Auch der Stadtrat lobte kürzlich ihr Engagement.

Was mit dem Höß-Grundstück passiert

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Vor drei Jahren standen auf dem Grundstück der Wiesseer Höß-Brüder noch die Realschul-Container. Dann wurde laut über eine provisorische Flüchtlingsunterkunft nachgedacht. Doch jetzt herrscht Gewissheit, was aus der Fläche wird.

Das Grundstück neben der Grundschule gehört den Gebrüdern Höß.

Das Areal neben Grundschule und Kindergarten, das dem Wiesseer Bürgermeister Peter Höß mit seinen Brüdern gehört, sorgte immer wieder für Spekulationen. Zuletzt war es auch im Gespräch für eine eventuelle Flüchtlingsunterkunft mit Containern, denn alles war seit dem Abzug der Realschule 2014 vorhanden: Gas, Strom, Wasser und Abwasser. Die weitere Entwicklung der Asylfrage zeigte jedoch, dass diese Fläche nicht mehr benötigt werden sollte.

Drei Jahre ragten somit Leitungsanschlüsse aus dem Boden. Das Unkraut an der Sanktjohanserstraße, der B318, wucherte. Die CSU im Gemeinderat sprach von einem „nicht akzeptablen Zustand“ und der Ortsvorsitzende Florian Sareiter legte einen gemeinsamen Antrag vor. „Den Besitzern soll hierfür von Seiten der Verwaltung eine Frist bis Jahresende gesetzt werden“, so Sareiter. Dies war vergangenes Jahr. Etliche Monate später handelte nun das Landratsamt als einstige Pächterin.

Statt Containerstandort wieder Grünfläche

Seit gestern pflügt nun eine Baufirma den Untergrund um und „nimmt die Leitungen, die seinerzeit für die Schulcontainer im Grundstück verlegt wurden, wieder heraus“, erklärt Höß nun auf Anfrage. Außerdem werde der eingebrachte Kies ausgehoben und die Fläche wieder begrünt, so, „wie sie im ursprünglichen Zustand war“. Dies sei mit dem Landratsamt so vereinbart, als die Gebrüder Höß die Fläche zur Verfügung gestellt haben.

Mit dem Grundstück passiere anschließend „gar nichts. Das ist Grünfläche und wird wieder landwirtschaftlich genutzt“, versichert Höß. Wie das Thema seinerzeit mit der Realschule aufgekommen sei, wäre schnell klar geworden, dass man mit den vorhandenen Schulräumen, die unter Ensembleschutz stehen, nicht auskommen würde.

Deshalb wurde dann die Fläche neben der Grundschule und dem Kindergarten von uns dem Landratsamt als Ausweichmöglichkeit angeboten, um hier kostenmäßig so günstig als möglich hinzukommen.

Die Alternative sei damals der Lehrerparkplatz auf der Südseite zum angrenzenden Golfplatz gewesen. Da dort aber Bäume im Weg stehen, wäre die Zufahrt mit den Containern vermutlich nur schwer möglich gewesen. Deshalb sei dann ihr Grundstück in Frage gekommen. Er sei überrascht, so Höß abschließend, wie schnell der Auftrag ausgeführt werde, weil doch die Baufirmen derzeit „extrem stark“ ausgebucht sind.

Kreuth vor dem Gipfel?

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Ramsau hat es schon, Schleching und Sachrang im Chiemgau auch. Nun könnte auch Kreuth das Siegel Bergsteigerdorf bekommen. Nach Informationen der Tegernseer Stimme steht die Entscheidung am 21. Juni an.

Der Blick vom Leonhardstein auf Kreuth / Foto: Andreas Eirainer

Bürgermeister Josef Bierschneider hatte schon vor mehr als zwei Jahren sein Interesse bekundet, am Projekt Bergsteigerdörfer des Deutschen Alpenvereins (DAV) teilzunehmen. Im Februar gab auch der Gemeinderat seinen Segen. Nun liegt es in der Hand des internationalen Steuerungsgremiums, ob Kreuths Bewerbung Aussicht auf Erfolg für das Alleinstellungsmerkmal Bergsteigerdorf hat.

Bereits zweimal sei Kreuth schon vom DAV „unter die Lupe genommen worden“, so Bierschneider. Weniger Masse, mehr Klasse, sei die Vorgabe. Hier würde sich bei Bewerbern schnell die Spreu vom Weizen trennen, berichtete Hanspeter Mair, beim DAV zuständig für Alpine Raumordnung. Bierschneider sieht Kreuth allerdings gut gerüstet. Man habe die Landschaft vor allzu großen Eingriffen durch neue Seilbahnen, Lifte und Schneekanonen bewahrt. Die Gemeinde stehe für einen nachhaltigen Tourismus, ohne den das werbewirksame Prädikat nicht vergeben werde.

Bereits über 20 Bergsteigerdörfer im Alpenraum

Als Beispiele dafür sieht der Rathauschef die strenge Ortsplanungsgestaltung mit der Baukultur, die Solarheizung auf dem Schwimmbad, den Naturerlebnisweg an der Weissach, die kleineren Gastbetriebe mit ihrem guten Angebot und die Investitionen in das Wanderwegenetz. Kreuth stehe auch für das Angebot „Bergsteigen in jedem Schwierigkeitsgrad“.

Die Idee für das Prädikat Bergsteigerdörfer startete 2005 der Österreichische Alpenverein (ÖAV). Man will kleine, ursprüngliche Alpendörfer schützen, die bisher vom massenhaften Wintertourismus verschont geblieben sind. Inzwischen tragen im Nachbarland 20 Siedlungen den Titel. Schon bald könnte Kreuth dazugehören. „Wir werden die Entscheidung am 21. Juni bekannt geben“, so DAV-Pressesprecher Thomas Bucher gegenüber der Tegernseer Stimme.

Für Josef Bierschneider beginnen nun zwei bange Wochen des Hoffens. Denn sein Herzblut hängt an der Auszeichnung Bergsteigerdorf. Doch es ist kein Titel auf Dauer, er wird alle drei Jahre überprüft. Entdeckt der DAV neue Bettenburgen oder Skischaukeln, wird er aberkannt. So erging es dem Ort Kals am Großglockner. Doch dafür ist Kreuth wohl weniger anfällig. Nun könnte auch Kreuth das Siegel Bergsteigerdorf bekommen. Nach Informationen der Tegernseer Stimme steht die Entscheidung am 21. Juni gegen Mittag fest.

Am Abend lädt die Gemeinde Kreuth dann zur Bürgerversammlung in die Naturkäserei Tegernseer Land nach Kreuth-Pförn, Reißenbichlweg 1, ein. Bürgermeister Josef Bierschneider wird dann die Entscheidung des DAV persönlich verkünden. Außerdem wird er erklären, welche Motivation dahinter steckte, sich als Bergsteigerdorf zu bewerben. Vor allem aber, welche Ziele damit verbunden sind. Beginn der Veranstaltung ist um 19:30 Uhr.

Das „höchste“ Waldfest im Tal

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Nahezu unbemerkt von „Sauftouristen“ aus München begann am gestrigen Samstag die Waldfest-Saison im Tegernseer Tal. Die Einheimischen waren dabei größtenteils unter sich.

Heuer der Start in die Waldfestsaison: das Bergwaldfest auf der Sutten.

Sie liegt auf knapp 1.000 Metern gegenüber der Sutten-Talstation und hat die Nase vorne: die Wildbachhütte. Zwar weisen sämtliche Waldfest-Kalender den eigentlichen Start der Freiluft-Bier-Saison mit dem 16. Juni aus, wenn der FC Real in Kreuth wieder ruft, diesmal sogar mit einer Sperrstunde, doch das Rennen machte wieder Wirt Sebastian Hiederer mit seinem Bergwaldfest.

Zwar beklagt er, dass keine Medien seinen Veranstaltungshinweis übernehmen würden, dennoch ist Hiederer mit dem Verlauf des Festes „mehr als zufrieden“. Mehr als 500 Gäste seien bereits am ersten Tag hoch zur Sutten gekommen und alle seien entspannt, auch das Personal. „Die meisten im Tal hatten Sorgen wegen der Baustellen auf der Mautstraße“, so Hiederer. Doch die Gemeinde habe dafür gesorgt, dass die Ampeln am Wochenende abgeschaltet bleiben und „wir so wenig Beeinträchtigungen wie möglich haben“.

Waldfest auch am Sonntag

Tatsache ist, dass die Auffahrt zur Wildbachhütte problemlos ist und ausreichend Parkplätze vorhanden sind. Anderswo müssen Waldfestbesucher Shuttle-Busse oder lange Anmärsche in Kauf nehmen. Doch ein Problem hat der Wirt:

Ich muss immer einen Termin suchen, an dem kein Verein ein Waldfest abhält. Mit einer Gegenveranstaltung wird es sonst schwierig.

Auch kulinarisch hält Hiederer dagegen. Es gibt keine Grillhendl, „die werden die nächsten acht Wochen überall angeboten“. Er setzt auf Schweinshaxen und selbstgemachten Wildbratwürsten von Reh und Gams, die ein Jäger aus dem Tal liefere. Auch der Saibling werde selbst geräuchert. „Das Angebot gibt uns recht, denn es werden immer mehr Leute, die zu uns kommen. Wir wollen morgen Sonntagmittag weitermachen, wenn noch was übrig ist“.

Über den Erlös der Veranstaltung darf sich die Bergwacht Rottach-Egern freuen. Letztes Jahr waren es rund 1.000 Euro. Zu ihren Gunsten wird das Bergwaldfest veranstaltet.

Wer eine Ausuferung der Waldfeste mit Partybussen und Faschingstracht aus München beklagt, findet hier inmitten der Berge noch seinen Frieden: Kein Schaulaufen zwischen Tischreihen und Imbissbuden, niemand randaliert. Erinnerungen an frühere Zeiten werden wach.

Galaun-Wirt mit Leib und Seele

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Völlig überraschend verstarb letzten Samstag Franz Wagner, der langjährige Wirt des Berggasthofs am Riederstein. Sein Herz spielte nicht mehr mit.

Franz Wagner – der langjährige Wirt des Berggasthofs am Riederstein starb am Samstag im Alter von 70 Jahren.

Die Nachricht kam für alle Gäste seines Berggasthauses am Galaun völlig überraschend. Bis zuletzt kannte man Franz Wagner als Wirt, egal ob er Getränke ausschenkte oder Pfannkuchen für die Suppe kleinschnitt. Zwar hatten er und seine Frau Liesi die „Galaun“, wie sie unter Bergwanderern kurz hieß, in Abstimmung mit der Stadt Tegernsee bereits ihrem Sohn Franz Wagner jr. Anfang dieses Jahres übergeben, doch der Senior war weiterhin mit Leib und Seele Wirt.

Vorrangig ging es ihm und seiner Frau um das Wohl der Gäste. Im August 2003 übernahmen beide den Betrieb unter dem Riedersteiner Kircherl auf 1.060 Metern Höhe. Zuvor war ihr Arbeitsplatz gut 500 Meter höher, als die Wagners sechs Jahre lang das Hirschberghaus bewirtschafteten. Auch dort erlitt Franz Wagner bereits im März des Jahres 2000 einen Herzinfarkt. Damals konnte er aber gerettet werden, auch wenn sich die Bergung im Winter mit bis zu zwei Metern Schnee äußerst schwierig gestaltete.

Fest im Tal verwurzelt

Nachdem sein Vater in München verstarb, verschlug es den 14-jährigen Franz an den Tegernsee. Sein älterer Bruder Richard nahm ihn auf, der den Gasthof am Gasteig in Gmund bewirtschaftete. Dort konnte er nicht nur seine Lehre zum Metzger machen, dort entdeckte er auch seine Leidenschaft für den Fußball, die ihn ein ganzes Leben lang begleitete.

In Gmund fand er ebenso die Liebe seines Lebens, die junge Liesi. Beide zogen zunächst nach Bichl bei Benediktbeuren. Dort betrieben sie eine Metzgerei mit dem Gasthof „Zur Post“. Weil Fußball sein Hobby war, machte er eine Trainerausbildung. „Fußball war sein Leben“, erinnert sich sein Sohn Franz jr. Selbst oben am Galaun steht eine Torwand. Bis zum Jahr 2012 war sein Vater noch Trainer der 1. Mannschaft des FC-Real-Kreuth. Diese gedachte am Samstagnachmittag beim Relegationsspiel gegen den SV Waakirchen mit einer Schweigeminute und Trauerflor ihrem ehemaligen Trainer.

Der Trauergottesdienst findet am kommenden Freitag um 14 Uhr in der Tegernseer Pfarrkirche statt.


Schwarzer Tag für Käfer in Gmund

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Dem Münchner Gastronomen Michael Käfer müssten die Ohren geklungen haben. Zu deutlich war die Kritik im Gmunder Bauausschuss an seinen geplanten Veränderungen in Gut Kaltenbrunn. Von „Salamitaktik“ war die Rede.

Ähnlich wie das Salettl soll auch der Neubau für den Biergarten-Ausschank aussehen: Holz und Flachdach.

An diesem Dienstagabend hatte Käfer die Rechnung ohne den Wirt – in diesem Fall die Gmunder Gemeinderäte – gemacht. Zwar hatte er den Biergarten im vergangenen Jahr bereits in den oberen Bereich verlegt. Doch mit seinem Bauantrag für einen Biergarten-Ausschank dort stieß der Gastronom nun auf einhellige Ablehnung. Das neue Gebäude soll eine Größe von 20 auf 3,5 Metern haben, sowie eine Höhe von 3,15 Metern. Es soll aus Holz sein und ein Flachdach bekommen.

Zudem ist neben dem Ausschank eine Küchenzeile vorgesehen. Im Westen ist ein Sichtschutz mit einer Breite von 3,29 Meter geplant. Damit würde der Ausschank etwa fünf Meter vorgelagert östlich des Salettls entstehen, parallel zu den Parkplätzen. Es sei tatsächlich so, zitierte Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) ein Vorgespräch mit Kreisbaumeister Werner Pawlovsky, „dass sich die neuen Bauteile in Kaltenbrunn deutlich vom denkmalgeschützten Bestand abheben sollen“.

„So machen sie es immer“

Deshalb wolle die „Gut Kaltenbrunn GmbH“ den Bierausschank architektonisch an das Salettl mit den Holzlatten und dem Flachdach anlehnen. Der Grund des Bauantrags sei, so Preysing, dass der untere Biergarten aufgelöst und nach oben verlegt werden soll. Dafür habe ihm der neue Geschäftsführer Maximilian Hartberger zwei Gründe genannt. Zum einen wolle dieser eine Zwei-Klassen-Gesellschaft vermeiden, „die da unten, die da oben“, zum anderen bestehe vom unteren Biergartenteil wegen des Baumbestandes keine Sicht auf den See.

Den langen Riegel des neuen Ausschanks könne man aber wegen eines großen Baumes nicht in eine Nord-Süd-Richtung drehen, wie bereits ein Vorgespräch ergeben habe, da sonst der neue Trakt „mitten im Biergarten“ stehen würde, so Preysing.

Parallel zur Parkplatz- und Innenhofeinfahrt soll der 20 Meter lange Neubau im Vordergrund entstehen.

Eine heftige Diskussion entbrannte am Ratstisch über Sinn und Zweck des geplanten Sichtschutzes an der Westseite. „Wessen Sicht soll da geschützt sein“, fragte man sich, „damit die vom Innenhof nicht die im Biergarten sehen“, lautete eine Antwort. „Es ist, wie sie es immer machen“, schimpfte Herbert Kozemko (CSU), „sie sagen nicht ehrlich, was sie wirklich vorhaben“. So sollte der Bauausschuss dies auch nicht genehmigen. Es sei nicht die Aufgabe der Gemeinde, dem Betreiber Käfer bauliche Vorschläge zu machen.

Gleiche Bedenken hatte auch Georg Rabl (FWG) als Zweiter Bürgermeister. Mit diesem 20 Meter breiten Anbau würde man sich freiwillig von da oben die Sicht auf den See versperren. Er plädiere für eine Drehung des Gebäudes, diese würde am wenigsten das Gelände dort verschandeln.

Bar statt unterer Biergarten

Barbara von Miller (SPD): „Dieser Riegel geht an dieser Stelle einfach nicht“. Zudem würde auch die Verschiebung des Motorrad- und Fahrradabstellplatzes nach Osten weiteren Grund versiegeln. „Ich bin einfach am Ende, was dort alles möglich sein soll“. Was passiert mit der Getränkeausgabe unten am bisherigen Biergarten, wollte Miller wissen. „Unten soll dann langfristig eine Bar entstehen“, ließ Preysing die Katze aus dem Sack.

Dafür werde demnächst ein eigener Bauantrag eingereicht. Demnach soll der ganze Biergarten nach oben verlagert werden. Davon wisse sie aber nichts, klagte Miller, „der kann doch nicht machen, was er will“. Seine Aufgabe sei es nicht, diese Planungen zu verteidigen, rechtfertigte sich Preysing, „ich bin weder Schörghuber noch Käfer“. Er wolle nur den Sachstand erklären.

Vorwurf der „Salamitaktik“

Der ganze untere Ausschank und Küchenbereich soll nach oben in den neuen Flachbau kommen. „Wie oft machen wir dieses Spielchen noch mit“, entgegnete ihm die SPD-Gemeinderätin, „beim nächsten Geschäftsführer kommen dann wieder andere Pläne. Wenn die kein Gesamtkonzept für ihre Gastronomie haben, können wir nicht ständig nachbessern“. Für Otmar Straßmüller (FWG) sei das Bauvorhaben an der richtigen Stelle, „nur ist es zu lang, da es den Durchblick vom Salettl verhindere“.

Man sei sich doch im Gemeinderat einig gewesen, dass das Sichtfenster zum See erhalten bleiben solle, monierte Helga Wagner „Jetzt soll statt des Biergartens da unten eine Bar hinkommen. Ich glaube, ich kriege einen Vogel“, schimpfte die streitbare Grüne, „unmöglich“. Der Ruf der ganzen Gastronomie sei nicht mehr der beste und „die Geschäftsführer wechseln zweimal jährlich“. Dies ärgere ihn „genauso“, so Preysing, aber man müsse heute nicht die Geschäftsführer, sondern den Bauantrag beurteilen.

Der gesamte Biergartenbereich soll nach oben verlagert werden. Stattdessen denkt Käfer dort an einen Barbetrieb.

Franz von Preysing (CSU) wurde daraufhin deutlich, erklärte, das sei kein „faires Verhalten“ des Antragstellers und konkretisierte den Vorwurf:

Mich ärgert diese Salamitaktik gewaltig. Sie sollen sagen, was sie vorhaben aber nicht in jeder Sitzung irgendetwas hinschmeißen.

Christine Zierer (FWG) hätte mit der Bar keine Probleme, „von mir aus“, aber der Riegel mit den „schlimmen Sichtschutzverbauungen, macht für mich keinen Sinn“. Georg Rabl stellte nach der halbstündigen Debatte den Antrag auf Abstimmung, da der Antrag, so wie er dem Bauausschuss vorgelegt wurde, offensichtlich mit den „Sichtschutz-Bretterhaufen“ nicht mehrheitsfähig sei. Damit man sich ein genaueres Bild von den geplanten Veränderungen machen könne, beantragte Barbara von Miller eine Ortsbesichtigung. „Die sollen dann alles auf den Tisch legen“, forderte sie, auch mögliche Abterassierungen des bestehenden Biergartens.

So kam es dann auch. Während sich alle am Ratstisch einstimmig für eine Ortsbesichtigung aussprachen, wurde Käfers Bauantrag genauso einstimmig abgelehnt. Als Trost bleibt dem Gastronomen, dass dafür der Anbau eines Müllraumes am Pferdestall ohne Gegenstimme durchging.

Preysing gegen Flächenverbrauch

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Ein Doppelhaus, das die Nachbarhäuser um 1,50 Meter überragt? Das brachte den Gmunder Bauausschuss ins Grübeln. Sollte eher dem Flächenverbrauch nachgeben oder doch lieber das Ortsbild erhalten werden?

Die niedrige “Nachkriegsbaracke” soll durch ein Doppelhaus ersetzt werden, das höher als die Nachbarhäuser werden soll.

Die Lage neben dem Bahngleis in Moosrain ist idyllisch. Ein typisches Siedlungsgebiet für Einfamilienhäuser. Wäre da nicht noch die „letzte Baracke, die nach dem Krieg übriggeblieben ist“, so Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) auf der Bauausschuss-Sitzung am Dienstagabend. Das Haus soll nun allerdings abgerissen und durch ein Doppelhaus ersetzt werden.

Das Problem dabei: die geplante Wandhöhe von 6,30 Meter entspricht zwar der Gmunder Gestaltungssatzung, nicht aber der angrenzenden Bebauung mit wesentlich niedrigeren Einfamilienhäusern. Diese seien in einer Zeit vor 25 Jahren gebaut worden, hieß es im Bauausschuss, als heruntergezogene Dächer modern waren. Im konkreten Fall hätten sich daraus geringe Wandhöhen von 4,30 und 4,80 Metern ergeben. Der Neubau würde die Nachbarhäuser um 1,50 Meter überragen. Preysing hatte zumindest Bedenken:

Jetzt sind wir in einem Zwiespalt, was wir hier machen.

Denn es heiße immer, man solle möglichst wenig Fläche versiegeln. Doch wenn der Bauwerber wegen zu geringer Höhe sein Projekt so nicht verwirklichen könne, bleibe ihm nur der Ausweg, gleich zwei Einfamilienhäuser zu bauen. Daher lautete Preysings Vorschlag:

Wir lassen dem Antragsteller mehr Wandhöhe zu, damit er nicht mehr Grundfläche verbraucht.

Bisher sind es für das Doppelhaus 160 Quadratmeter. Dies sei allerdings auch schon „grenzwertig“, denn die anderen Häuser hätten nur bis zu 120 Quadratmeter Grundfläche.

Für Georg Rabl, FWG-Fraktionssprecher, zeigte sich, dass man mit einem Doppelhaus nicht auf eine Wandhöhe von 4,80 Metern „runterkomme“. Doch die beantragten 6,30 Meter seien zu hoch. „Aber mit einer Zwischenlösung von 5,50 Metern könnten wir leben“. Der Schnitt durch das Gebäude zeige, dass „da schon noch ein paar Zentimeter weniger machbar sind“. Die Grundfläche von 160 Quadratmetern sei für zwei Doppelhaushälften eine normale Größe.

Die Garage (links) kann bleiben, doch der flache Barackenbau soll einem Doppelhaus weichen.

Franz von Preysing (CSU) war der Ansicht, dass der Antragsteller dort statt eines Doppelhauses auch nur ein Einfamilienhaus bauen könnte. Widerspruch kam vom Bürgermeister. „Das sind die Wünsche des Bauherrn. Wir können doch nicht sagen, da darf nur ein Einfamilienhaus gebaut werden“.

Dessen Sohn Franz aber befürchtete den Präzedenzfall. Wenn man das jetzt genehmige, könne man den Nachbarn eventuelle Erweiterungswünsche auch nicht verwehren. Helga Wagner (Grüne) war der Ansicht, dass sich das Doppelhaus in der Höhe den anderen Häusern „angleichen müsste“. Sie störe das „Gesamtbild“.

„Die Zeiten ändern sich“

Man könne nicht immer am „alten Stiefel festhalten“, beklagte dagegen Christine Zierer (FWG): „Die Zeiten ändern sich. Nach der Ortsgestaltungssatzung dürfte das Haus sogar eine Wandhöhe von 6,75 Meten haben“. Barbara von Miller (SPD) erwiderte: „Wir haben nun mal Ortsbereiche, wo nur Einfamilienhäuser stehen, auch wenn die Tendenz es ist, mehr aus dem Grundstück herauszuholen“.

Nach der Ansicht von Peter Heerklotz (CSU) stehen am Ortsrand durchaus weitere Häuser, „die auch nicht gerade klein sind“. Daher „sehe er nicht ein“, dass der Bauwerber den „extrem niedrigen Nachbarhäusern“ in der Höhe folgen müsse.

Letztlich scheiterte der Bauwerber mit seiner Voranfrage für das Doppelhaus und der beantragten Wandhöhe von 6,30 Metern. Der Bauausschuss verständigte sich mit einer Mehrheit von 9:2 Stimmen auf eine Höhe von 5,50 Metern. Jetzt liege es am Bauherrn, so Preysing, ob er mit dieser Höhe leben könne.

Helmut Kohls Spuren am Tegernsee

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Mit dem Tod des Kanzlers der Deutschen Einheit, der am Freitag im Alter von 87 Jahren verstarb, werden auch wieder Helmut Kohls mehrmalige Besuche am Tegernsee lebendig.

Helmut Kohl am 05.04.2013 in Bad Wiessee am Ufer des Tegernsees / Foto: Frank Leonhardt/dpa

Zuletzt waren es längere Aufenthalte zur Regeneration eines Schädel-Hirn-Traumas, das sich der Altkanzler bei einem Sturz 2008 zuzog. „Er war hier öfters zur Reha im Medical-Park. Er hat sich dort außerordentlich wohl gefühlt. Wenn er da war, habe ich mich mit ihm dort auch getroffen“, erinnert sich sein langjähriger Berater für die Sicherheits- und Außenpolitik.

Horst Teltschik, der schon seit seiner Jugend am Tegernsee lebt, hier auch Abitur machte, war von 1972 bis 1990 an Kohls Seite und einer der Architekten der deutschen Wiedervereinigung. Teltschik kannte Kohl wie kaum ein anderer und erlebte ihn auch privat hautnah. Der Alt-Kanzler machte nicht nur den Pfälzer Saumagen bekannt, Kohl war auch ein Feinschmecker, wie Teltschik verrät.

Er hatte in Rottach-Egern auch ein Lieblingsrestaurant, den Postillion.

Den Postillion betrieben Tanja und Martin Frühauf bis Juni vor einem Jahr. „Kohl war dort gerne zu Gast, weil Martin Frühauf einmal Koch im Kanzleramt unter Helmut Kohl war. Daher wusste Frühauf, was der Altkanzler gerne isst und wie er es gerne mag“. Dort habe er mit Kohl des öfteren zusammen zu Abend gegessen.

„Ein einzigartiges Erlebnis hatte ich, als ich meinen 65. Geburtstag vor zwölf Jahren oben im Freihaus über Bad Wiessee gefeiert habe. Denn neben Helmut Kohl war auch Michail Gorbatschow mit Tochter und Ehemann dabei, sowie der einstige ungarische Ministerpräsident Miklós Németh. Das war ein historisches Event. Die haben alle gute Reden gehalten“, erinnert sich der 77-Jährige, der in Rottach-Egern lebt.

Auch mit Frankreichs ehemaligen Staatspräsidenten Francois Mitterrand traf sich Kohl 1991 im Freihaus zu inoffiziellen Gesprächen. „Da allerdings war ich schon nicht mehr bei Helmut Kohl“, so Teltschik.

Legendäre Wanderungen

Teltschik kann sich auch noch an die legendären Besuche von Helmut Kohl bei Franz Josef Strauß in Rottach-Egern erinnern. Strauß besaß dort eine Doppelhaushälfte. Sie war Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen der beiden Parteivorsitzenden. Vor allem nach dem „Trennungsbeschluss“ von Wildbad Kreuth am 19. November 1976, als Strauß mit seiner CSU-Landesgruppe der CDU von Helmut Kohl die Zusammenarbeit in der gemeinsamen Bundestagsfraktion aufkündigte.

Horst Teltschik lebt immer noch am Tegernsee / Archivbild

Der Mythos Kreuth war geboren und in der Folge gab es viele Treffen und Wanderungen der beiden Unionspolitiker, darunter auch am Tegernsee. „Auch noch in der Zeit, als Kohl schon Kanzler war. Bis hin zur Erzherzog Johann Klause führte sie mehrfach ihr Weg. Da war niemand dabei, auch keine Sicherheitsleute“, erzählt der einstige Kohl-Berater. Überliefert ist nach einer gemeinsamen Wanderung auch ein Besuch bei Wolfgang Gröbl auf dessen „Schäfflerhof“ bei Miesbach.

Gröbl als damaliger Landrat sollte nach Bonn wechseln, als Statthalter spezifischer Münchner Interessen. Bei Bier und Brezn wurde der Handel perfekt und Gröbl 1987 Staatssekretär im Umweltministerium. So werden Kohls Besuche am Tegernsee bei Einigen noch lange in Erinnerung bleiben, auch über seinen Tod hinaus.

Neureuth-Kapelle bekommt neues Dach

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Im September soll das Kirchlein in neuem Glanz erstrahlen. Dann ist das Dach neu gedeckt, die Lüftlmalerei aufgefrischt und die Wände neu gestrichen. Die Kosten von etwa 15.000 Euro werden durch Spenden finanziert, sagt Neureuth-Wirt Thomas Gigl, der sich um die Renovierung kümmert.

Meinrad Weber auf dem Dach der Neureuth-Kapelle.

Am Wallberg steht eines, am Riederstein auch, ebenso auf der höchsten Erhebung über Tegernsee. Die Rede ist von Kircherln und Kapellen, die Wanderer und Gläubige zum Verweilen einladen. Die Jüngste rund um den Tegernsee steht am 1.264 Metern hoch gelegenen Neureuth-Bergasthaus. Sie wurde am 5. September 1976 eingeweiht.

Letztes Jahr feierte sie 40-jähriges Bestehen. Einer, der sich noch gut an die Erbauung erinnern kann, steht derzeit auf dem Dach, der Tegernseer Zimmerer Meinrad Weber. Damals wie heute nagelt er Holzschindeln auf das Dach, das dringend erneuert werden muss. Er hätte nicht gedacht, ruft Weber vom Dach, dass er dieses in seinem Leben nochmals „aufschindeln“ muss. Doch nahestehende Fichten hätten mit ihren Ästen die Schindeln aufgerieben. Vor 40 Jahren war Weber noch Lehrling, als er mit dem Erbauer des Kircherls, Franz Kiening, die Schindeln aufs Dach nagelte. Heute ist Weber sein eigener Herr und Meister.

Im September ist Bergmesse

„Wir finanzieren das neue Dach und die Renovierung der Kapelle von unserem Spendenkonto“, sagt Wirt Gigl. Auch bei der Stadt Tegernsee liege noch etwas Geld.

Im letzten Jahr, bei der Bergmesse zum 40-jährigen Jubiläum des Kircherls, haben wir zu Spenden aufgerufen.

Gigl rechnet mit Gesamtkosten von bis zu 15.000 Euro. Den Löwenanteil davon würden die neuen Holzschindeln für das Dach verschlingen. Auch die Lüftlmalerei werde nachgezogen und aufgefrischt. Im Preis dabei sei auch ein neuer Anstrich der Kapelle. „Damit sie einfach wieder schön ausschaut“, hofft Gigl. Am 14. September sollen die Arbeiten beendet sein, „dann ist Bergmesse“.

Viele Wanderer verewigen sich

Initiiert hatte den Bau der Tegernseer Franz Kiening. Er war von 1965 bis 1989 Wirt des Gasthauses. Er fand, dass das einstige Bergkreuz durch eine ordentliche Kapelle ersetzt werden sollte. Mit einem Freund zusammen trieb er 35.000 D-Mark an Spenden auf und startete den Bau. Es blieb sogar Geld für die Unterstützung eines Altenheims und eines Kindergartens übrig. 2013 pachtete Thomas Gigl das Wirtshaus von der Stadt Tegernsee.

Seitdem kümmert er sich um die Kapelle. Seit nun mehr als 40 Jahren steht sie zum Schutz vor Weidevieh hinter einem hölzernen Zaun. Ins Auge stechen ihr weiß gekalktes Mauerwerk, das Schindeldach und ihr kleiner Glockenturm. Auf dem Balkon unter dem Vordach steht: „Zum Gedanken der Gefallenen beider Weltkriege“. Über der grün gerahmten Eingangstür zauberte der ehemalige Gmunder Lüftlmaler Anton Keck die Schutzpatronin Bayerns. Den Andachtsraum erhellen zwei Rundbogenfenster. Den Altartisch ziert eine Madonna mit Kind. Knie-Sitzbänke laden zum Verweilen ein.

Ein Eisengitter schützt vor Dieben. Dennoch kam es im vergangenen Jahr zu einer bewussten Beschädigung, wie Gigl berichtet:

Es brannte innen die Holzablage hinter dem Gitter, weil jemand mit Zündhölzern versuchte, ein Feuer zu machen. Zum Glück ist nicht mehr passiert, nur das weiße Tuch verbrannte.

Ansonsten werde die Kapelle „schon sehr pfleglich“ von den Besuchern behandelt, die sich auch gerne im ausgelegten Buch verewigen. „Die größte Kraft des Lebens ist der Dank. Ich sage Danke für den wunderschönen Platz“.

Spenden für die Neureuth-Kapelle sind nach wie vor bei der Raiffeisenbank Gmund: DE72 7016 9383 0040 8469 88 möglich.

Wenn der Verkehr kollabiert

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Wer die Bundesautobahn im Landkreis Miesbach verlässt und an den Schliersee oder Tegernsee will, hat Pech gehabt. Dann ist er dem Straßenbauamt Rosenheim ausgeliefert, das zeitgleich einen Stau nach dem anderen plant. Der Amtsschimmel wiehert – ein Kommentar.

Staus durch Brückenarbeiten in Bad Wiessee

Ein Kommentar von Klaus Wiendl:

Da nützen auch die Hunderttausende Euro für Imagekampagnen der Tourismusorte im Landkreis nichts, wenn Ausflügler und Urlauber, von den Berufstätigen hier ganz zu schweigen, kaum rein und nur schwer wieder von den Seen zurückkommen. Alle Räder stehen still, weil das ferne Straßenbauamt es will. Dort weiß offenbar die linke Hand nicht, was die rechte tut.

Wie anders ist es zu erklären, dass allein die drei Baustellen an der B 318 (Warngau und Bad Wiessee) und B 307 (Scharling) schon für Behinderungen und lange Staus sorgen. Auch in Gmund, dem Nadelöhr, geht die Fertigstellung der Tölzer Straße nur schleppend voran. Die Bauarbeiten sollen sogar, man staune, bis Ende des Jahres dauern. Überhaupt scheint man auf allen Baustellen keine Eile zu haben. Statt mit Hochdruck zu arbeiten, werden selbst Brückentage penibel genutzt.

Nachtarbeit scheint ein Fremdwort zu sein

Auch der Begriff Nachtarbeit, wie vielfach auf Autobahnen, scheint in Rosenheim ein Fremdwort zu sein. Doch nun wird dies alles noch getoppt durch die Sanierung der B 472 ab Müller am Baum Richtung Kreuzstraße. Sie ist die verkehrsreichste Ost-West-Tangente zwischen Miesbach und Bad Tölz mit täglich weit über 10.000 Fahrzeugen. Die werden nun vom ohnehin schon überlasteten Miesbach über Agatharied, Hausham, Ostin und Gmund umgeleitet.

Das Ergebnis konnte man bereits dieser Tage sehen: Kilometerlange Staus vor Gmund, ob von Tegernsee oder Hausham kommend. Die Geduld der Autofahrer um den See wird auf eine harte Probe gestellt. Freizeiteffekt und Urlaubsstimmung sind schnell verflogen. Doch wie sagte der zuständige Planer in Rosenheim, offensichtlich in Unkenntnis einer solch irrwitzigen Umleitung:

Das erhöhte Aufkommen dürfte eigentlich keine Probleme machen.

Dem Mann im fernen Rosenheim kann geholfen werden. Sein Vorgesetzter sollte ihm mal eine Dienstreise an den Tegernsee spendieren. Aber nicht am Wochentag, sondern am Wochenende, damit er sich lange vor Miesbach bereits in die Staus zu den Ausflugszielen einreihen kann. „Learning by doing“ als Lernprozess hat noch nie geschadet, auch nicht den Beamten am grünen Tisch im Straßenbauamt.

Lange Staus vor Agatharied, wie auch vor Gmund.

Eine Küche in Comollis Garage?

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Schmuck-Designerin Tamara Comolli will ihren Firmensitz in Gmund erweitern. Schon im April hatte sie einen entsprechenden Antrag eingereicht, inklusive “problematischer” Abgrabungen. Über die neuen Pläne waren die Gemeinderäte jetzt mehr als überrascht.

Tamara Comolli, Eigentümerin der Villa an der B307, plant Erweiterungen ihres Anwesens.

Die Adresse der Antragstellerin Tamara Comolli ist eine der besseren Lagen in Gmund. Die Burgstaller Straße verläuft zwar parallel zur B307, doch etliche Villen haben freien Seeblick. So auch das „modern gestaltete Haus“ von Comolli. Die hat unweit davon, in der Tegernseer Straße, den Firmensitz ihrer „Tamara Comolli Fine Jewelry Collection GmbH & Co. KG“ und ist auch in der Rottacher Seestraße mit einer Boutique vertreten.

1998 hatte die Gemeinde Gmund das Haus in der Burgstallerstraße als Bürogebäude genehmigt. Wie im April berichtet, soll es erweitert werden. Ursprünglich war die Garage als Aufenthaltsraum für Mitarbeiter angedacht, zwischen Garage und Hauptgebäude sollte ein Wintergarten entstehen, und das Untergeschoss erweitert werden. Umso überraschter zeigte sich der Bauausschuss jetzt vor Ort. Denn statt eines Aufenthaltraumes plant Comolli in der Garage nun eine Küche.

So edel wie ihr Schmuckdesign, so edel will Tamara Comolli es offenbar auch in ihrer Firma. Denn das Anwesen selbst soll um einen „komplett verglasten Wintergarten“ erweitert werden, wie Sven Schlegel vom Bauamt die Bauvoranfrage zitierte. Der Glas-Pavillon als „Aufenthaltsraum“ soll eine Größe von acht auf vier Metern haben und diene als Verbindung vom Haupthaus zur Garage, die nun künftig als Küche genutzt werden soll.

Veränderungen sollten auch auf der Breitseite des Hauses zum See hin vorgenommen werden, doch dagegen gab es Einwände des Bauausschusses bei der Ortsbesichtigung. Die Anregungen der Gemeinderäte hätte nun der Architekt in seiner neuesten Planung berücksichtigt, sagte Bürgermeister Georg von Preysing (CSU): „Er hat auch eingesehen, dass eine Abgrabung im vorderen Bereich zur Straße hin nicht möglich ist“. Deshalb falle nun auch der beantragte Vorbau kleiner aus, als ursprünglich geplant. Letztlich konnten sich damit alle am Ratstisch anfreunden.

Erstaunen nach Ortsbesichtigung

Beim Wintergarten allerdings übte Barbara von Miller (SPD) deutliche Kritik. Sie sei erstaunt, was nach so einer Ortsbesichtigung wieder einmal „rauskommt“. Denn man habe „andere Dinge besprochen“, da der Aufenthaltsraum in die Garage verlegt werden sollte. Es sei lediglich die Rede davon gewesen, einen „Verbindungsgang vom Haupthaus zur Garage“ zu schaffen. Nun brauche man für das Walmdach des Wintergartens sogar noch eine Befreiung von der Gestaltungssatzung.

„Das abgeschrägte Walmdach zum Haus hin sei einfach baulich begründet“, entgegnete Gmunds Zweiter Bürgermeister Georg Rabl (FWG), „da das Dach des Wintergartens sonst mit einem Fenster im Haupthaus kollidieren würde. Ein Flachdach wäre auch möglich, aber so passt es doch besser zum modernen Stil des Hauses“. Deshalb finde er die vorliegende Planung „gefälliger“. Der Bauausschuss könne nicht bestimmen, wo die Antragstellerin ihren Aufenthaltsraum platziere, ob in der Garage, im Haupthaus oder in einem Wintergarten.

Zehn Stellplätze für ein Haus

Allerdings bleibe die Umnutzung der Garage in eine Küche „nicht ohne Auswirkungen auf die erforderlichen Stellplätze“, so Schlegel. Künftig müssten zehn Stellplätze nachgewiesen werden, die alle von der Burgstallerstraße aus anzufahren seien. Noch handele es sich erst um eine Bauvoranfrage, so Preysing, „wenn der offizielle Bauantrag eingereicht wird, bedarf es auch einer Stellplatzberechnung, ob die zehn Stellplätze überhaupt ausreichen“.

Der Architekt sage zwar, sie würden genügen, „das müssen wir jetzt mal so glauben“, sagte Preysing. Entscheidend aber sei der Bauantrag, dann sehe man, „ob das alles so stimmt“. Mit einer Gegenstimme wurde die Bauvoranfrage genehmigt.

„Sprungturm“ an der Neureuthstraße

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Unweigerlich kommt man auf dem Weg zur Neureuth an einer Wand mit meterhohen Bruchsteinen vorbei, darüber thront ein Doppelhaus. Doch der Bauherr hatte vorschnell gehandelt: Er hatte keine Genehmigung für die zu hoch geratene Stützmauer.

Meterhoch türmt sich die Bruchsteinmauer in der Neureuthstraße, zum Missfallen des Bauausschusses.

Beworben wird die Doppelhaushälfte an der Neureuthstraße 14 in „erhöhter Aussichtslage mit Panoramablick über den See“. Es habe eine „Kernsanierung“ des Altbestandes stattgefunden, ohne den ortstypischen Charme zu verlieren. Der Balkon erstrecke sich über die „gesamte Hausbreite“, preist das Kreuther Immobilienbüro das Objekt des „erfahrenen Bauträgers, der „Referenzobjekte in Rottach-Egern“ habe.

Diesem „erfahrenen Bauträger“ aber konnte es offenbar nicht schnell genug gehen. Er schaffte mit der Sanierung des Doppelhauses Tatsachen und wollte dafür im Nachgang die „Baugenehmigung zur Errichtung einer Bruchsteinmauer im Zufahrtsbereich“. So lautete sein Antrag für die Sitzung des Tegernseer Bauausschusses am gestrigen Montagabend. Während die Mauer inzwischen steht, geht Bauamtsleiterin Bettina Koch noch davon aus, dass mit dem Bau erst begonnen worden sei. „Diese Bruchsteinmauer steigert sich von einem halben auf 2,60 Meter“.

Vorgesehen sei darauf auch noch ein Geländer. Diese Mauer mache Sinn, weil dadurch die schmale Zufahrt zur Tiefgarage verbreitert und zusätzlich Stellplätze geschaffen würden. Zwar müsse sich ein Bauvorhaben bei den Abgrabungen und Aufschüttungen nach der Gestaltungssatzung richten, doch nach Ansicht von Koch sie die Stützmauer mit den beantragten 2,60 Metern zu hoch. Deshalb schlug sie eine Begrenzung auf zwei Meter vor.

Keine „natürliche Mauer“

Nach eigenem Augenschein der Mauer meinte Rudolf Gritsch (CSU) allerdings, dass man die diese nicht mehr zurücknehmen könne, da sie fertiggestellt sei. „Das sind Steine in der Größe eines Kubikmeters“. Wenn man jetzt die Mauer um einen halben Meter verkürze, müsste der Aufbau völlig anders gestaltet werden. Im Prinzip sei es dort alles völlig verbaut, „weil es ein mehrstufiges Gelände ist“.

Ohne Mauer ginge dort keine Terrasse. Auf ihn mache die Mauer einen natürlichen Eindruck. „Weil sie per se durch die Verbauung ohnehin nicht natürlich aussieht“. Gritsch könnte damit leben, „wenn man es jetzt so lässt“. Denn es entstehe kein gravierender Eindruck von „zu hoch oder zu wuchtig“.

Anders wertete dies Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU: „Die Wandhöhe ist schon gigantisch, sie hat damit die Höhe eines Sprungturms“. Probleme hatte damit auch Peter Hollerauer (FWG): „Zu hoch“. So ging es letztlich allen Mitgliedern des Bauausschusses. Einstimmig genehmigten sie nur eine maximale Höhe der Steinmauer von zwei Metern. Mit der Aufforderung zum Rückbau hatte der „erfahrene Bauträger“ wohl nicht gerechnet.


Eher Bude statt Bunker

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Jahrelang war das neue Bootshaus der Wiesseer Polizei ein Reizthema. Zuletzt gerieten die spektakulären Bau-Entwürfe in die Kritik. U-Boot-Bunker oder halbe Röhre? Bei der Optik ruderte man jetzt zurück.

So in etwa wird das neue Bootshaus für den Tegernsee der Wiesseer Polizei aussehen./ Entwurf: Claudia Schreiber

Zunächst wurde darüber diskutiert, ob die Polizei überhaupt ein neues Boot brauche. Diese Diskussion war aber beendet, als im Sommer 2016 ein 60.000-Euro teures Boot feierlich getauft wurde. Nun war unbestritten, dass auch ein neues Bootshaus folgen müsse. Bislang steht ein marodes am Rottacher Schorn, viel zu weit von der Dienststelle in Bad Wiessee entfernt.

Eine Lösung für ein schwimmendes Bootshaus fand sich dann im Frühjahr 2015, als Herzog Max in Bayern seinen Grund dafür neben dem Yachtclub in der Mündung des Breitenbachs zur Verfügung stellte. Die Stadt Tegernsee, in deren Hoheitsgebiet der See liegt und der Wiesseer Bauausschuss gaben dann grünes Licht für einen Plan, der seither in genehmigter Version bei beim Staatlichen Bauamt Rosenheim liegt.

Weil die Regierung von Oberbayern aber fand, dass ein Bootshaus am Tegernsee etwas besonderes werden solle, ließ sie die Architektin Claudia Schreiber, die auch das Tegernseer Feuerwehrhaus entwirft, zwei architektonische Varianten gestalten. Doch damit machte sie sich im Stadtrat wenig Freunde. „Völlig untypisch“ war noch die wohlwollendste Kritik für einen „U-Boot-Bunker“, so Bürgermeister Hagn (CSU) damals.

Hagn kann aufatmen

Am Montagabend waren dann im Bauausschuss die Wogen geglättet. Das Staatliche Bauamt in Rosenheim als Bauherrin hatte sich den Tegernseer Wünschen angenähert. „Man will jetzt das bauen, was von der Stadt genehmigt wurde“, so deren Bauamtsleiterin Bettina Koch.

Dachneigung und Firsthöhe seien gegenüber der Baugenehmigung unverändert. Das Bootshaus sei 15,50 lang und 7,50 Meter breit. Auf der Südseite sind Fenster vorgesehen und oben ein Dach aus Blech. Der Gestaltungssatzung würden nun auch die Dachüberstände entsprechen.

Allerdings sei statisch noch nicht geklärt, wie viele Dalben, eingerammte Pfähle, zur Sicherung des schwimmenden Bootshauses notwendig seien. Beantragt werden maximal zweimal drei Dalben auf der Längsseite. Möglich sei aber noch, dass diese in das Innere des Bootshauses verlegt werden.

„Mir ist das zu groß“

Immer noch nicht zufrieden war damit Peter Hollerauer (FWG): „Mir ist das zu groß“. Gleichwohl musste er aber einräumen, dass er auf der letzten Sitzung zu diesem Thema im Mai nicht zugegen war. „Man muss bei diesen Bootshäusern berücksichtigen, wie lange so ein Boot hält und was dann nachkommt“, gab Hagn zu bedenken. Schließlich solle das Bootshaus ein bisschen länger als zehn Jahre wie ein Boot halten. Außerdem sei bei der Gebäudegröße zu beachten, dass ein solches Polizeiboot gewisse Aufbauten habe.

Rudolf Gritsch (CSU) fragte nach einem Bedarfsplan: „Dieser ist noch nicht gekommen“, so Hagn. Es habe aber ein Sicherheitsgespräch bei der Polizei gegeben, in dem nochmals die Aufgaben der Wasserschutzpolizei besprochen worden seien. Teilweise würden die Dienstpläne mit einem Vorlauf von vier Wochen gemacht, ohne zu wissen, wie dann das Wetter werde. „Das ist die Schwierigkeit“, so Hagn. Daher mache ein Bedarfsplan wenig Sinn, da die Aufgaben gesetzlich definiert seien.

Nachdem die Anpassungen der baulichen Änderung an die Gestaltungssatzung der Stadt Tegernsee begrüßt wurden, genehmigte der Bauausschuss einstimmig das neue Bootshaus der Wiesseer Polizei, das etwa 450.000 Euro kosten soll.

Wie Usmanows Reich am Tegernsee wächst

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Als Anfang 2013 bekannt wurde, dass der russische Multi-Milliardär Alisher Usmanow eine Villa in der Rotttacher Fischerstraße erwarb, löste dies ein Medienecho aus. Doch nach TS-Informationen hat Usmanov seinen Besitz in Rottach-Egern inzwischen weiter aufgestockt.

Diese Villa am Schorn erwarb der Oligarch 2011.

Groß und mächtig steht sie am Seeufer, ergänzt durch ein massives Bootshaus. Die repräsentative Villa erwarb Usmanov im Juni 2011 über die „Tegernsee (IOM) Limited“ und das Steuerparadies Isle of Man. Doch nicht der Russe trat als Bauherr in Erscheinung, sondern Strohmänner, wie dies bei Offshore-Unternehmen üblich ist, um die wahren Besitzverhältnisse zu verschleiern.

Gut 20 Millionen Euro soll dem Milliardär der Umbau auf dem 4.500 Quadratmeter großen Areal gekostet haben. Vermutlich Peanuts für einen der reichsten Männer der Welt. Da spielen offenbar viele weitere Millionen für Immobilien in Rottacher Bestlagen keine große Rolle. Wie Usmanows Nachbarn bestätigen, soll er nun auch Eigentümer einer weiteren Immobilie am Schorn sein.

Eine Villa für die Entourage

Sie liegt in der Forellenstraße unmittelbar am Uferweg, sie ist 2.000 Quadratmeter groß und soll etwa 6,5 Millionen Euro gekostet haben. Die Villa dort ist aber keine “unbekannte”. Mehrmals schon musste sich der Rottacher Gemeinderat mit dem Bauvorhaben beschäftigen, das die Schleunung Baumanagement GmbH noch als Antragstellerin auswies. Das bestehende Einfamilienhaus soll abgerissen und durch einen Neubau mit Tiefgaragen und Autolift im Uferbereich ersetzt werden. Inzwischen sei die Immobilie mit der Baugenehmigung verkauft worden, ist aus Immobilien-Kreisen zu erfahren.

Usmanows Villa in der Ganghoferstraße, die ihm seit einem Jahr gehören soll.

Doch nicht etwa Usmanow, der nur etwa 200 Meter davon sein erstes Standbein auf gleicher Höhe hat, soll dort einziehen, sondern seine Entourage, wie Leibwächter und Fahrer, weiß der Informant in unmittelbarer Nachbarschaft. Aber nicht genug. Auch in der Ganghoferstraße direkt am See soll dem Putin-Vertrauten eine mächtige Villa seit etwa einem Jahr gehören. Die Überwachungskameras sind identisch mit denen in der Fischerstraße.

Die Bodyguards passen immer auf

Namen am Eingang zur Bestätigung sucht man vergebens. Aber dies ist in diesen Lagen kein Einzelfall. Die meisten Betuchten hier wollen inkognito bleiben. Zumal die Russen in diesem Viertel kaum auffallen würden, berichtet ihr Nachbar. Wenn er Usmanow sehe, sei dieser sehr freundlich, meist aber von sechs bis acht Bodyguards umgeben. „Wenn alle Anwohner so rücksichtsvoll wären“, bescheinigt er den russischen Neubürgern.

Auch dieses Grundstück mit einem Altbau, der abgerissen werden soll, gehört offenbar Usmanow.

Anfangs seien sie noch mit deutschen Kennzeichen an den Luxuslimousinen gekommen, jetzt vermehrt mit russischen, je nach politischer Großwetterlage. Auch die Frau des russischen Premierministers Dimitri Medwedew sei schon gesichtet worden.

Usmanow selbst komme etwa alle zwei Monate in Rottach vorbei. Dann würde es allerdings in der Fischerstraße eng zugehen. Alles sei zugeparkt. Das könnte sich ändern, wenn die Villen in der Forellen- und der Ganghoferstraße gebaut oder bezogen sind.

Freude in Kreuth: Endlich Bergsteigerdorf!

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Lange angestrebt, jetzt auf dem Gipfel. Doch nicht alle Betriebe und Ortsteile in Kreuth dürfen sich mit dem Logo Bergsteigerdorf schmücken, was gestern Abend für Verwunderung sorgte.

Bürgermeister Josef Bierschneider, Christine Miller, Vorsitzende
der DAV-Sektion Tegernsee, Hanspeter Mair, DAV-Bereichsleiter Alpine
Raumordnung, Dr. Tobias Hipp, DAV-Projektkoordinator.

Der Saal in der Naturkäserei war gut besetzt, als Kreuths Rathauschef Josef Bierschneider zur Bürgerversammlung einlud. Etwa 70 Besucher informierte er über die Bewerbung zum Prädikat Bergsteigerdorf des Deutschen Alpenvereins (DAV). Wie mehrfach berichtet, betreibt Bierschneider seit 2014 das Projekt. Dabei sieht der Kreuther Bürgermeister Kreuth gut gerüstet.

Man habe die Landschaft vor allzu großen Eingriffen durch neue Seilbahnen, Lifte und Schneekanonen bewahrt und die Kultur alpiner Traditionen pflegt. Die Gemeinde stehe für einen nachhaltigen Tourismus, ohne den das werbewirksame Prädikat vom DAV nicht vergeben werde. So war es auch Hanspeter Mair, Bereichsleiter Alpine Raumordnung, vorbehalten, die Entscheidung des internationalen Steuerungsausschusses der Alpenvereine vom Mai nun zu verkünden. Eine Entscheidung mit einem Pferdefuß. Denn nicht die gesamte Gemeinde kann sich ab nächstem Jahr mit dem Logo Bergsteigerdorf schmücken, sondern nur der Ortskern.

Bierschneider „riesig erfreut“

Doch zunächst gab es Beifall. „Damit ist der Weg zum Bergsteigerdorf bereitet“, so Mair. Voraussichtlich im nächsten Frühjahr könne dann die Aufnahme in den Kreis der über 20 Bergsteigerdörfer gefeiert werden. Formell erhält der Ort die Auszeichnung aber erst, wenn er die „Bergsteigerdorf-Deklaration“ unterzeichnet hat. Er kannte zwar schon die Entscheidung des DAV, dennoch war Bierschneider „riesig erfreut“, dass er seine Bürger damit überraschen konnte. Mair war froh, dass sich nun auch der Landkreis Miesbach mit dem Prädikat eines Bergsteigerdorfs schmücken könne. „Mir geht da echt das Herz auf“. Die Marke Bergsteigerdorf gebe der Alpenkonvention ein attraktives Gesicht.

Welche Auswirkungen ein solch nachhaltiger Tourismus habe, zeige sich auch am verstärkten Interesse bei Fernwanderungen, so Bierschneider, beispielsweise auf der Etappe von Tegernsee nach Sterzing. Er bekomme immer wieder Rückmeldungen, dass dies sehr gut angenommen werde, sei es von Vermietern oder Gastronomiebetrieben. Zwar würden die Wanderer auf dem Weg meist nur eine Nacht in Kreuth verbringen, daher setze er nun in das Bergsteigerdorf große Erwartungen, dass die Alpinisten auch mehrere Nächte bleiben. „Deswegen können wir alle von dem Bergsteigerdorf profitieren“.

Zwei-Klassen-Gemeinde

Aber eben nicht alle, wie die anschließende Diskussion zeigte. Denn nicht jeder Ortsteil von Kreuth wird zum Bergsteigerdorf gehören. Da ein Kriterium sei, so Bierschneider, dass Bergsteigerdörfer nicht mehr als 2.500 Einwohner haben dürfen, Kreuth aber knapp 3.700 Einwohner zähle, sei man nur mit dem Ortskern und ein paar Ortsteilen bis Scharling in die Bewerbung gegangen, denn von dort würden auch die Bergtouren beginnen. „Weißach und Ringsee sind zu nahe am Tegernsee und passen nicht dazu“, erklärte Bierschneider.

Ihm sei nahegelegt worden, hier eine Abgrenzung zu schaffen. Dennoch würde ganz Kreuth von dem Titel Bergsteigerdorf profitieren. Ob man denn in Weißach mit Wanderangeboten im Bergsteigerdorf werben dürfe, war eine Frage aus dem Publikum. „Der Bewerbungsprozess seit 2014 war nicht ganz ohne Hürden“, offenbarte DAV-Projektkoordinator Dr. Tobias Hipp. Denn man habe feststellen müssen, „dass der Ortsteil Weißach nichts mit einem Bergsteigerdorf zu tun hat. Das passt nicht, deshalb darf sich Weißach auch nicht mit dem Gütesiegel schmücken“.

Bei der Bürgerversammlung zum Bergsteigerdorf in der Naturkäserei.

Dennoch wolle er dies noch nicht ganz ablehnen, man müsse sehen, wie man mit der Trennlinie durch Kreuth, künftig umgehe. Für Gemeinderat Markus Wrba (FWG) gibt es noch keine „klare Trennschärfe“, wenn ein Betrieb seinen Firmensitz außerhalb des Gebiets Bergsteigerdorf habe, aber sein Produkt von dort stamme und den Kriterien entspreche. Hipp will „auch nicht gleich die Türe für Partnerbetriebe in Weißach zumachen“. Entscheidend sei, welcher sich eigne.

Grundsätzlich gelte aber, „das Logo dürfen nur Partnerbetriebe verwenden“. Diese Zertifizierung aber gibt es nicht umsonst. Bis zu 200 Euro können für ein Hotel im ersten Jahr als Beitrag zu dem Projekt fällig werden, 30 Euro und mehr für einen 10-Betten-Betrieb. Als Gegenleistung gebe es dafür enorme Möglichkeiten der Kommunikation. Immerhin hätten die Alpenvereine von Österreich, Südtirol, Slowenien und Deutschland über 1,6 Millionen Bergfreunde in ihren Reihen, die auch mit entsprechender Werbung in den Mitgliederzeitschriften und online erreicht würden.

Bierschneider erklärte abschließend, dass man sich noch abstimmen müsste, um all die Probleme der Ab- und Ausgrenzung vom Bergsteigerdorf-Logo zu lösen. Schon die gestrige Bürgerversammlung ließ erahnen, dass es hier noch enormen Gesprächsbedarf geben wird. Bierschneider: „Manches geht, manches wird nicht gehen“. Dennoch ist sich Bierschneider sicher, „dass Gastronomen, Handwerker, Einzelhändler oder ganz normale Bürgerinnen und Bürger – alle anpacken und mithelfen wollen, damit das Bergsteigerdorf Kreuth eine Erfolgsgeschichte wird.“

Investor für Seniorenresidenz gefunden

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Vor einem Monat erklärte Peter Wisgott als Leiter der Seniorenresidenz Wallberg, dass er sich einen neuen Geschäftsführer an die Seite holt. Er will aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Doch vorher will der 47-Jährige seine Pläne verwirklichen.

In diesem bisherigen Zugangsbereich der Seniorenresidenz Wallberg soll der neue Anbau entstehen.

Über 100 Betten verfüge die Seniorenresidenz Wallberg bisher, so Wisgott im TS-Gespräch kürzlich. Nun will er aufstocken. Weitere 55 sollen in einem Neubau entstehen, wie nun gestern im Ortplanungsausschuss von Rottach-Egern erklärt wurde. Dafür hat Wisgott offenbar einen Investor gefunden, wie Josef Lang (CSU) als Sitzungsleiter verriet.

Dieser sei bereit, mit Wisgott das Altenheim entsprechend anzupassen und zu vergrößern. „Denn mit der Änderung des Pflegedienstgesetzes müssen nun auch Einzelzimmer angeboten werden. Deshalb ist man in der Wallberg-Residenz gezwungen, Erweiterungen vorzunehmen“, so Lang als Zweiter Bürgermeister, der den krankgeschriebenen Christian Köck vertrat.

Damit sich diese Investition wirtschaftlich rechne, müsste aber der bestehende Bebauungsplan geändert werden. Der Neubau für etwa 55 Betten würde dort entstehen, wo sich derzeit noch eine Tiefgarage befinde. Er würde etwa so lang werden, wie das parallel bestehende Gebäude mit dem Eingang.

„Wichtige Einrichtung“ für Rottach-Egern

Er habe mit dieser Änderung des Bebauungsplans kein Problem, so Lang, da der neue Trakt als Pflegeunterkunft zweckgebunden sei. Daher sollte man so wichtigen Einrichtungen nichts in den Weg legen. Lang empfahl den Erweiterungstrakt seinen Ratsmitgliedern:

Die Menschen werden immer älter und müssen in eine Pflegeinrichtung, in der auch eine gute Betreuung gewährleistet wird. Wir geben jetzt dem Gemeinderat für nächste Woche einen Empfehlungsbeschluss.

Der Ortsplanungsausschuss befürwortete das Vorhaben einstimmig. Trotz der Neubaupläne will Wisgott aber aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Deswegen ist nun der Niedersachse Andreas Rau seit kurzem als Geschäftsführer der Seniorenresidenz tätig.

Er leitet bereits das Seniorenheim „Haus am Hirtenbach“ in Ronneberg bei Hannover. Ein ähnlich großes Haus wie die Wallberg-Seniorenresidenz mit etwa 85 Bewohnern und knapp 70 Pflegekräften. Diese dürften auch das Problem nach der Erweiterung auf insgesamt 150 Betten in Rottach werden. Laut Wisgott sind Pflegekräfte auf dem Arbeitsmarkt rar.

Fachkräftemangel ist Problem

Zuletzt spürte er dies im Juli vergangenen Jahres, als das Landratsamt einen kurzzeitigen Aufnahmestopp verhängte, weil Wisgott zu wenige Fachkräfte in seinem Personal hatte. „Stationäre Pflegeeinrichtungen müssen eine Fachkraftquote von mindestens 50 Prozent einhalten. Hilfskräfte dürfen – ohne Rücksicht auf ihr Herkunftsland – bei der Berechnung der Fachkraftquote nicht berücksichtigt werden“, so die Heimaufsicht damals.

Der Personalmangel wurde kurz darauf behoben, das Dilemma aber mit den Fachkräften blieb. Wisgott und Rau werden sich rechtzeitig umsehen müssen, damit der Neubau problemlos belegt werden kann.

Radlverbot an Seepromende gekippt

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Was für die einen eine „Attraktivitätssteigerung“ ist, ist für andere angesichts der Konflikte an der Wiesseer Seepromende ein „Dauerbrenner“. Die Rede im Gemeinderat war von rücksichtslosen Radlern, die das ungestörte Verweilen auf der Flaniermeile behindern.

Die Seepromenade in Bad Wiessee ist nun auch für Radler befahrbar.

Wie gestern berichtet, will Bürgermeister Peter Höß das Radlverbot an der Wiesseer Seepromenade aufheben, obwohl es immer wieder Beschwerden über Radfahrer gibt, die keine Rücksicht auf Fußgänger nehmen. Unterstützung bekommt Höß dabei auch von den Behörden. Landratsamt wie Polizei haben sich gegen ein neues Verbotsschild ausgesprochen, weil von Unfällen am See in Verbindung mit Radfahrern nichts bekannt sei.

Dies blieb bei der gestrigen Diskussion am Ratstisch nicht unwidersprochen. Heftig prallten die Meinungen aufeinander, auch fraktionsintern. Claudia Martini (SPD) beklagte durch ihre fast täglichen “Gassi-Runden” mit ihrem Hund, dass vor allem E-Biker rücksichtslos um die engen Kurven beim Strandbad Grieblinger preschen würden.

Die fahren schnell und lassen es laufen.

Und dort, wo die Promenade asphaltiert ist, würden die Radler teils zu dritt nebeneinander auf die Fußgänger zufahren. Deshalb sei sie „gegen diese generelle Freigabe“, denn das “Ding heißt Seepromenade und nicht Fahrradweg”. Anders sah dies Martinis Tischnachbar und SPD-Parteifreund Bernd Kuntze-Fechner: „Habt den Mut, die Radfahrer an den See zu lassen“ und sie nicht auszusperren. Unvernünftige Radler werde es immer geben, auch trotz Verbotsschilder. “Wir sollten ein Zeichen des Mutes setzen”, so Kuntze-Fechner.

„Schrittgeschwindigkeit ist Träumerei“

CSU-Fraktionssprecher Kurt Sareiter, den das „Thema seit 30 Jahren begleitet“, war sogar mit dem Meterstab am Uferweg unterwegs, um dessen unterschiedlichen Breiten nachzumessen. Während das Landratsamt an der schmalsten Stelle 2,50 Meter Breite gemessen hatte, kam Sareiter zu einem anderen Ergebnis. An der schmalsten Stelle, beim Strandbad Grieblinger, habe er nur 1,75 Meter nachgemessen. Hier seien nach Sareiters Ansicht auch die Forderungen nach einer Schrittgeschwindigkeit nur „Träumereien“.

Eine Aufhebung des Radlverbots widerspreche auch dem Ziel des Ortes, die Gesundheitsgemeinde im Tal zu werden, da die Seepromenade nun einmal eine Ruhezone ist. Höß hielt dagegen, dass die „Menschen einfach ans Wasser wollen, auch mit dem Radl“. Man könnte auch radelnd flanieren, hieß es dazu in einer Stellungnahme des Landratsamtes. Dies sei auch in Seeglas und Rottach-Egern möglich.

Vom Strandbad Grieblinger aus zum Bootsverleih hin wurden das Radlverbot nun aufgehoben.

Rolf Neresheimer (ranBW) schlug vor, den Radfahrern im Ort „bessere Routen“ anzubieten, damit die Seepromenade nicht zur Transitstrecke werde. Dies könne man auch Barrieren wie Pflanzentröge erreichen, um „Konflikte zu vermeiden“. Georg Erlacher (CSU) sprach sich für mehr Kontrollen aus, „da sich da Szenerien abspielen würden“. Für eine “verkehrsfreie Zone” plädierte auch Ingrid Versen (CSU). Verbotsschilder seien ihm in anderen europäischen Ländern, in denen er radle, noch nicht begegnet, so Radfahrer Fritz Niedermaier, FWG-Fraktionssprecher. Wo er unterwegs sei, gebe es ein friedliches Nebeneinander von Fußgängern und Bikern.

Freie Fahrt für Radfahrer auf dem Gehweg

„Leben und leben lassen“ ist die Richtung, die die Gemeinde einschlagen will, das betonte Höß gestern Abend nochmal. Deshalb wäre er dafür, das Radfahren auf dem Weg zwischen dem Strandbad Grieblinger und dem Bootsverleih in Schrittgeschwindigkeit zu ermöglichen. Künftig soll ein Schild darauf hinweisen, dass Radfahrer freie Fahrt haben, sich aber nur im Schritttempo fortbewegen dürfen.

Mit dem Kompromissvorschlag von Neresheimer, dass die Gemeinde Maßnahmen treffen werde, um den Konflikt zwischen Fußgängern und Radlern zu minimieren, stimmten neun Gemeinderäte für den Beschluss, sechs nicht. Doch angesichts der bevorstehenden Bauvorhaben – auch an der Wiesseer Seepromenade – könnte die Freigabe für die Radler schon bald wieder Makulatur sein. Kurt Sareiter würde sich dann bestätigt fühlen, denn mittlerweile hat er mit dem „Dauerbrenner Seepromenade“ im 31. Jahr zu tun. Und ein Ende ist wohl nicht in Sicht.

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