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„Schöne Bescherung“

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Was Rang und Namen im Landkreis und darüber hinaus hatte, war in Wasmeiers Bauernhof-Museum geladen. Die Ernüchterung kam, als die Rechnungen im August 2012 eintrudelten. Was für Jubilar Jakob Kreidl als Überraschungsfeier gedacht war, lief für Kreissparkasse und Landkreis aus dem Ruder. Statt 300 waren es 460 Gäste, aus 25.000 Euro wurden 120.000 Euro.

Jakob Kreidl (Mitte) mit seinen beiden Verteidigern. / Foto: Klaus Wiendl

Es gab Schweinsbraten oder Fisch, „alles im Rahmen“, sagte Kreidl heute. Es gab sogar ein eigens gebrautes Jakobus-Bier, Alphornbläser und Schnapserl, als sich der 60-Jährige als Miesbacher Landrat, Präsident des Landkreistags und Verwaltungsratsvorsitzender der einflussreichen Kreissparkasse Miesbach (KSK) feiern ließ.

Es hat offenbar alles gepasst. Sogar CSU-Parteifreund und Ministerpräsident Horst Seehofer kam zu dem Fest am 16. August 2012 in das Freilichtmuseum des einstigen Skistars Markus Wasmeier in Schliersee, ebenso der CSU-Fraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer, die damalige Bundesministerin Ilse Aigner (CSU), der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan und Herzog Max in Bayern. Auch Kardinal Reinhard Marx soll gesprochen haben. Der Vielzahl „wichtiger Repräsentanten, war die Bedeutung einer solchen Festveranstaltung angemessen“, verteidigte sich heute Kreidl als Angeklagter.

Verflogen ist der Zauber der Monster-Party. Denn vor sechs Jahren glaubte er noch: “Ich hoffe, dass mich der Zauber dieses 60. Geburtstags noch lange verfolgt“. In der Tat hat ihn diese Feier über Jahre verfolgt. Seit Wochen steht er nun als Angeklagter vor dem Landgericht. Vorgeworfen werden ihm Untreue, Vorteilsgewährung und Vorteilsnahme, wie auch seinem damaligen Sponsor, KSK-Chef Georg Bromme. Doch weniger er war es, der die Strippen zu Kreidls Geburtstag zog, sondern vielmehr dessen Vize-Landrat Arnfried Färber (FW). Es sollte eine Feier des Landkreises werden.

Am Kreisausschuss vorbei

Schon im Oktober 2011 machte sich Färber mit dem Kämmerer des Landkreises, Gerhard de Biasio, Gedanken über die Ausgestaltung der Feier in einem dreiviertel Jahr. Ursprünglich sei an 500 Gäste gedacht worden, vorsorglich habe man dann in den Haushaltsansatz 25.000 Euro eingestellt. Pro Kopf wurde mit Kosten von 50 Euro gerechnet, so Biasio. Der entsprechende Ausschuss des Kreistages sei darüber nicht informiert worden, weil sonst Kreidl als Landrat von der Größe des Festes etwas spitzbekommen hätte. Vorhanden war der Betrag. Er wurde unter dem Titel Öffentlichkeitsarbeit eingestellt.

Doch Ende März 2012 sei Färber mit der Botschaft gekommen, dass sich die Sparkasse an den Kosten beteiligen wolle, wie de Biasio im Zeugenstand sagte. Denn anschließend trat die KSK als Einlader auf. Zunächst Bromme bis zu seinem Ausscheiden als Bankchef Ende März 2012. Danach sei Färber mit Brommes Nachfolger als Sparkassen-Chef, Martin Mihalovits, die Einladungslisten und das Programm durchgegangen. Dass es sich um seine private Geburtstagsfeier gehandelt habe, wollte Kreidl nicht gelten lassen. „Die Gäste waren Multiplikatoren für den Landkreis“. Er hätte doch „niemals 400 Freunde eingeladen“, so Kreidl. „Ich habe Freunde, aber keine 400“. Schon das KSK-Logo auf der Einladung habe auf die Zuständigkeit der Sparkasse hingewiesen.

„Alles kam von Färber“

Die Gästeliste sei auch unterteilt worden in Landkreis, Sparkasse und seine 42 privaten Gäste, wie Kreidl betonte. Deren Anteil mit 7.600 Euro habe er aus seiner privaten Schatulle beglichen. Er habe keinen Einfluss auf das Programm genommen, beteuerte Kreidl, „alles kam von Färber“. Wenngleich Kreidl auf Vorhalt des Gerichts einräumen musste, schon etliche Wochen zuvor von der bevorstehenden Feier erfahren zu haben, weil er bereits konkrete Vorschläge zur Bewirtung gemacht habe.

Als Beispiel habe der 60. Geburtstag von Kreidls Vorgänger gegolten, als Norbert Kerkel für 27.000 Euro im Jahr 2001 feierte. Auch damals hatten sich Landkreis und Sparkasse die Kosten geteilt. So verfuhr man notgedrungen auch Ende 2012, als sich die Gesamtsumme von knapp 120.000 Euro inklusive Steuern abzeichnete.

Insgesamt überwies Kämmerer de Biasio 33.200 Euro für den Landkreis an die KSK, als diese am 13. Dezember 2012 eine „Kostenbeteiligung“ einforderte. „Das Geld war auf zwei verschiedenen Konten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit vorhanden“, so de Biasio. Größere Kostenüberschreitungen hätten vom Kreisausschuss genehmigt werden müssen. Letztlich seien es aber nur etwa 20.000 Euro gewesen, die der Landkreis beigesteuert habe, denn dieser habe eine Steuererstattung von 13.000 Euro erhalten. Die Sparkasse steuerte 79.000 Euro zur Feier mit letztlich 460 Personen bei.

„Keine Rudelbildung“

Zuvor ging es im Gericht um Färbers eigene Geburtstagsfeier im Oktober 2010, zu der Bromme und Kreidl eingeladen hatten. Die Feier verschlang 55.000 Euro und fand im Gewerkschaftshaus in Hausham statt. Das dafür auf Vordermann gebracht werden musste, denn der Saal habe laut Bromme einen „heruntergekommenen Eindruck gemacht“. Allein 15.000 Euro kostete der Blumenschmuck. Den Auftrag bekam eine klamme Sparkassenkundin. Konzipiert worden sei das Fest als „Werbeveranstaltung“ der KSK.

Deshalb habe er sich, so Bromme, über die Sitzordnung der etwa 15 Sparkassen-Mitarbeiter so geärgert und wohl auch „massiv“ seine Sekretärin wegen einer Änderung angesprochen. „An jedem Tisch sollte ein Sparkassler sitzen“. Bromme weiter: „Ich will hier keine Rudelbildung, sondern die Mitarbeiter sollten sich zu den Kunden gesellen“. Denn Miesbach sei damals ein „armer Landkreis“ gewesen, deshalb hätten reiche Kunden einen „besonderen Service“ genossen. „Wie die Stimmung im Landkreis gegenüber der KSK war, haben wir wöchentlich an den Kontenauflösungen ablesen können“.

Man habe Dinge bei der Finanzierung gemacht, „die rechtlich in Ordnung waren, aber nicht üblich“. Aus all dem heraus seien solche Feiern und Fahrten entstanden. Sein Haus habe damals mit den Nachwehen der Fusion der Sparkassen von Miesbach und Tegernsee zu kämpfen gehabt. „Wir haben nichts abgewickelt und nichts verkauft“. Dennoch hätten 140 Mitarbeiter abgebaut werden müssen.

Wohltäter Bromme

Schwer mit den Tränen zu kämpfen hatte Bromme, als er beklagte: „Was hier verhandelt wird, entspricht nicht den Tatsachen“. Dafür könne er über 60 Zeugen benennen. Die Sitzung musste kurz unterbrochen werden. Diese kontinuierliche Berichterstattung belaste nicht nur ihn sehr, sondern auch seine kranke Frau. Offenbar sieht er sein Lebenswerk für den Landkreis in Frage gestellt, „der auf die Unterstützungen des Kreissparkasse angewiesen war“.

Und da habe er sich eben zum Wohle des Landkreises kräftig eingemischt. Ihm sei es beispielsweise zu verdanken, dass das Kreiskrankenhaus einen Hubschrauber-Landeplatz bekommen habe, der vergessen worden sei. Bromme als Wohltäter, dieses Bild versuchte er in einer langen Einlassung zu vermitteln. Ob das Gericht ihm das uneigennützige Engagement über Jahre abnimmt, wird sich zeigen.

Vorangegangene Berichte:

25.10.: Kreidl sieht sich zu Unrecht am Pranger
26.10.: Die Vergnügungsreisen der Sparkassen-Connection
4.11.: Zum Wohle des Landrats
21.11.: Fragwürdige Tourismusförderung
19.11.: Die Weine waren zu teuer
19.11.: Mehr als ein Glaserl Wein
14.11.: Rabenschwarzer Tag für den Staatsanwalt
26.11.: Rechnungsprüferin des Landratsamts erhebt schwere Vorwürfe
27.11.: Kreidls Geburtstagssause vor dem Kadi


Lederer-Abriss hat begonnen

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Vor gut einem Monat wurde mit den Abbrucharbeiten auf dem Areal des einstigen Hotels Lederer begonnen. Nun ist das Haupthaus dran, das viele Postkarten mit der Seepromenade zierte. Der Abriss soll zunächst bis zum Beginn der Fremdensaison im Frühjahr dauern.

Bald wird es dem Haupthaus ergehen wie einigen Nebengebäuden / Foto: Klaus Wiendl

Als das Haus noch Pension Hanselbauer hieß, ging es in die Geschichtsbücher ein. Ende Juni 1934 entledigte sich dort Adolf Hitler seines Rivalen Ernst Röhm. Der SA-Chef und seine lästig gewordenen Truppen wurden entmachtet, Röhm von einem  SS-Mann am 1. Juli erschossen. Geboren war der Begriff „Röhm-Putsch“ und damit für Josef Lederer als langjährigen Hotelier ein Synonym zum Erhalt des geschichtsträchtigen Hauses. So hoffte er bis zuletzt, doch die Familie von Thomas Strüngmann als neue Eigentümer hat auf dem Hotel-Areal, dem ehemaligen Haus des Gastes, dem noch betriebenen Hotel Wittelsbach und dem ehemaligen Spielbankgelände weitreichende Pläne.

Auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal ist ein Luxus-Hotel mit fünf Wohn- und Geschäftshäusern geplant. Noch aber soll der letzte Schliff an der Gestaltung fehlen. Zwei öffentlich vorgestellte Planungen für das etwa 120-Zimmer-Hotel wurden wieder verworfen, zuletzt im Mai.

„Die Planungen seien noch nicht repräsentationsreif“, meinte zuletzt Andreas Göbel von Strüngmanns Athos GmbH. Nun nennt der Pressesprecher einen Zeitplan für den Abriss. Bis zum Beginn der Weihnachtsferien würden sich nun die Bagger durch das Haupthaus arbeiten. Dabei wird die ganze Struktur freigelegt. Badezimmer kommen zum Vorschein, Fliesen von anno dazumal, jede Art von Leitungen, aufgerissene Flure, Holzböden und Zimmer. Das Material wird sortiert und in Containern entsorgt.

Fledermäuse trotzen offenbar Baulärm

Das L-förmige Nebengebäude, das an das ehemalige Spielbankgelände grenzte, ist bereits dem Erdboden gleichgemacht. Stehen bleiben die beiden zusammenhängenden Gebäude des Ost-Trakts. Dort habe sich – wieder einmal – eine Fledermaus-Population eingenistet, so Göbel. Erstaunlich ist nur, wie die geräuschempfindlichen Tierchen den Baulärm aushalten.

Dieser geht nach dem 6. Januar weiter. „Und ist bis zum Frühjahr geplant“, so Göbel auf Nachfrage, „damit die Touristen-Saison nicht betroffen ist“. Weitergehen soll es dann im nächsten Herbst, bevor die Fledermäuse wieder nisten. Eile spielt bei Strüngmanns  Projekt offenbar keine Rolle. Entscheidend sei, dass es am Ende „richtig schön und richtig gut wird“.

Das Wohnrecht des 80-jährigen schwerkranken Lederer endete im Oktober. Sein Geisterhaus, das seit Jahren schon keine Gäste mehr sah, gleicht einer Ruine. Doch nach dessen Abriss soll kein Loch bleiben, versichert Göbel. Das ehemalige Hotelgelände soll sich als ebene Fläche präsentieren, umgeben von einem Zaun.

Greifbagger fressen sich durch das einstige Luxus-Hotel / Foto: Klaus Wiendl

„Zwei Nummern zu groß“

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Am 20. April 2012 brach ein Bus zu einer dreitägigen „Informationsfahrt“ nach Serfaus, Interlaken und Brixlegg auf. An Bord waren alle 16 Bürgermeister des Landkreises und zahlreiche Begleiter. Es sollte eine Informationsfahrt zum Wohle des Landkreises auf Kosten der Kreissparkasse werden. Sie diente offenbar mehr dem Wohl der Teilnehmer, wie jetzt vor Gericht deutlich wurde.

“Zwei Nummern zu groß”, das 5-Sterne-Grand-Hotel Victoria Jungfrau / Foto: Siegfried Platz

Vordergründig sei es in Interlaken um Ideen gegangen, die man von dieser Exkursion als Anregungen für heimische Voralpen-Skigebiete wie das Sudelfeld gewinnen wollte. Dafür musste es ein 5-Sterne-Luxushotel, ein „James-Bond-Ausflug“ auf das 3.000 Meter hohe Schilthorn und Honorare für zwei  Referenten von zusammen 5.230 Euro sein. Dass man auch sonst nicht gespart hat, wurde in den vergangenen Tagen gerichtsnotorisch. Sündteure Weine flossen in Strömen. Magnumflaschen machten die Runde. 85.200 Euro Gesamtkosten war dies der Kreissparkasse wert.

Auch Kreiskämmerer Gerhard De Biasio als oberster Kassenwart des Landkreises nahm teil, allerdings ohne Ehefrau. Er habe eine persönliche Einladung vom damaligen Landrat Jakob Kreidl bekommen, sagte der 57-Jährige vor der Wirtschaftskammer des Landgerichts, das sich seit fünf Wochen mit dem Miesbacher Filz abmüht. In seinem Haushalt des Landkreises sei keine Kostenbeteiligung vorgesehen gewesen, „dafür hätten wir einen Kreistagsbeschluss gebraucht“. Den gab es aber nicht, weil Kreidl ihn abgelehnt habe.

Warum er eigentlich mitgefahren sei, wurde De Basio gefragt. „Das ist eine gute Frage“, antwortete er. Aber es sei schon interessant gewesen, was in Interlaken diskutiert worden sei. Schließlich wollte man ja Anregungen für den heimischen Tourismus gewinnen. „Man sollte schon über den Tellerrand des Landkreises blicken, was andere Orte im Alpenraum machen“.

Brommes Nachfolger forderte Kostenbeteiligung des Landkreises

Doch das Umfeld hätte man auch „deutlich billiger haben können“, musste Mitreisender De Biasio einräumen. Das 5-Sterne-Hotel Victoria Jungfrau „war zu teuer“. Insgesamt sei der vom damaligen Sparkassenchef Georg Bromme initiierte Wochenendtrip in der „Ausgestaltung, Unterbringung und Verpflegung überzogen“ gewesen. Es sei eben eine andere Dimension gewesen, „wenn ein Bier zehn Euro kostet“. Trotz „interessanter Vorträge“ wäre die „einheitliche Meinung“ der Teilnehmer gewesen: „Zwei Nummern zu groß“.

Angesichts der ausufernden Kosten für die Kreissparkasse soll ihn dann Brommes Nachfolger Martin Mihalovits um eine Kostenbeteiligung gebeten haben. Von der gemeinsamen Rückreise zitiert der Kreiskämmerer den seinerzeit neuen Sparkassenchef: „Die Reise ist sehr teuer geworden, das Landratsamt sollte sich an den Kosten beteiligen“. Letztlich steuerte Kreidl 36.000 Euro bei. Er ließ laut Kämmerer die Summe aus dem Topf Regionalmanagement entnehmen, „da dieser noch gefüllt war“.

Letztlich wäre die Sause sogar noch um 4.000 Euro billiger geworden, wenn Kreidls Vize Arnfried Färber mit seiner Frau zuhause geblieben wäre. Denn laut Staatsanwaltschaft „bestand für ihn keine dienstliche Verpflichtung zur Teilnahme“.

Vorangegangene Berichte:

25.10.: Kreidl sieht sich zu Unrecht am Pranger
26.10.: Die Vergnügungsreisen der Sparkassen-Connection
4.11.: Zum Wohle des Landrats
21.11.: Fragwürdige Tourismusförderung
19.11.: Die Weine waren zu teuer
19.11.: Mehr als ein Glaserl Wein
14.11.: Rabenschwarzer Tag für den Staatsanwalt
26.11.: Rechnungsprüferin des Landratsamts erhebt schwere Vorwürfe
27.11.: Kreidls Geburtstagssause vor dem Kadi
28.11.: Schöne Bescherung

Rummenigge steht zu Kovac

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Das erste „Tegernseer Seegespräch“ entpuppte sich gleich als Expertenrunde zum Thema Fußball. Geladen hatte die Tegernseer Bürgerstiftung den FC-Bayern Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge und den Journalisten und Verleger Wolfram Weimer, der dem Europameister erstaunliche Details entlockte.

Der zweitmächtigste Mann des FC Bayern vor Wiesseer Kulisse / Foto: Klaus Wiendl

Die Tegernseer Bürgerstiftung setzt sich mit der Veranstaltungsreihe zum Ziel, interessante Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft“ einzuladen. Doch mit Karl-Heinz Rummenigge als Gast landete Josef Paul, Vorsitzender des Stiftungsrats und Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Gmund, bereits eine Steilvorlage.

In diesen unruhigen Zeiten für den Münchner Club, in dem Tabellenstand und Trainerwechsel die Schlagzeilen beherrschen, machte der unaufgeregte Diskurs zwischen Bayern-Manager und Weimer wohl eine Ausnahme. Andächtig lauschten etwa 100 Zuhörer am Donnerstagabend im Saal des Gasthofs Post in Bad Wiessee vor allem Rummenigges Plänen, wie es beim FC Bayern weitergehen soll.

„Wir müssen uns rechtzeitig über die Zukunft des Vereins auseinandersetzen und nicht versuchen, es auszusitzen. Dieser Verantwortung werden wir gerecht“, meinte Rummenigge. Er habe keine Sorge, dass das Schiff des FC Bayern „zum Schlingern“ komme. Von Weimer zum Verlauf der Saison gefragt, sprach sein Gegenüber zwar von einem guten Start, bei dem alle schon wieder über eine langweilige Saison gesprochen hätten, doch mit der Niederlage in Augsburg habe die Mannschaft den Erfolgskurs verlassen. „Wir müssen schauen, dass wir wieder schnell die Kurve bekommen“.

Kovac noch Trainer im neuen Jahr?

„Geben sie Trainer Nico Kovac noch eine Chance“, fragte Weimer. „Er verdient eine Chance, denn er kämpft und ist bereit zu Veränderungen“, meinte der Weggefährte von Uli Hoeneß. Kovac wisse, dass er Dinge verändern müsse, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen. „Der Wunsch von uns allen beim FC Bayern ist, dass wir lange mit Niko Kovac zusammenarbeiten. Ich wünsche mir, dass er nicht nur an Heiligabend 2018 unser Trainer ist, sondern auch an Heiligabend 2019 und 2020“.

Karl-Heinz Rummenigge gewährte Interviewer Wolfram Weimer “wichtige Einblicke”/ Foto: Klaus Wiendl

Rummenigges klares Bekenntnis zum Trainer setzt aber den Aufwärtstrend voraus, der beim 5:1-Sieg in der Champions League gegen Benfica Lissabon zu beobachten war. Denn in der Liga läuft der FC Bayern noch seinen sportlichen Zielen hinterher. “Am Ende des Tages müssen natürlich die Ergebnisse stimmen. Platz fünf ist nicht der Platz, der am Ende der Saison belegt werden darf.” Nach diesen Wochen mit „nicht so guten Ergebnissen“ sei es wichtig, wieder stabil auf Kurs zu kommen.

Bereit sein, loszulassen

Die erfolgreiche Formation des FC Bayern komme jetzt in ein Alter, in der man sich der Nachfolgerfrage der Bayern AG stelle müsse, versuchte Weimer den 63-Jährigen aus der Reserve zu locken. Für den Europameister von 1980 ist allerdings klar, dass er seinen derzeitigen Posten nicht mehr ewig ausführen wird.

“Man muss auch bereit sein, irgendwann loszulassen. Ich möchte nicht zum Friedhof der Kuscheltiere gehören”, so Rummenigge, dessen Vertrag als Vorstandsvorsitzender 2019 ausläuft. Da der Verein aber ziemlich stabil ausgerichtet sei, würde „mein Nachfolger und der von Uli Hoeneß ein Schiff vorfinden, das gradlinig auf Kurs ist“.

Trainiert der FC Bayern wieder am Tegernsee?

In der Aktiengesellschaft gebe es Gremien, die Beschlüsse fassen müssten, das werde „ab einem gewissen Alter“ auch mit dem Aufsichtsrat „offen und ehrlich diskutiert“. Es werde nicht einfach, „für Uli Hoeneß und mich einen Nachfolger zu finden“, denn es brauche einen „fließenden Übergang“, so Rummenigge über seine Zukunftspläne. Die auch „schmerzfrei für den Club“ sein müssten.

Gut 100 Zuhörer lauschten Rummenigges Details aus dem FC Bayern / Foto: Klaus Wiendl

Ein Bekenntnis zum Trainingslager Tegernsee legte Rummenigge in einer kleinen Fragerunde ab. „Es war eine schöne Zeit hier und ich kann mir dies auch wieder im nächsten Jahr vorstellen“. In diesem Jahr habe die Weltmeisterschaft einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Weimer bedankte sich am Ende des „Tegernseer Seegesprächs“ für die „offenen Einblicke“, die man sonst nicht erhalte. Zum Dank gab es für beide von Paul noch Naturalien der Naturkäserei TegernseerLand.

Die Stiftung über sich:

„Vor über einem Jahr, im August 2017, haben engagierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Tegernseer Tal auf Initiative von Josef Paul die Tegernseer Bürgerstiftung ins Leben gerufen. Die Stiftung hat zum Ziel, einzelne Bürgerinnen und Bürger, Einrichtungen und Projekte im Tegernseer Tal bis nach Waarkirchen einfach und unbürokratisch zu fördern und zu unterstützen. Das kann eine Einzelperson im Tegernseer Tal sein, die unverschuldet in Not geraten ist und schnell Hilfe braucht. Bildungseinrichtungen können sich an die Stiftung wenden für Stipendien, Lehrmaterial oder Unterstützung geeigneter Projekte.

Auch Themen des Umweltschutzes, der Heimatpflege und Heimatkunde oder sonstige wohltätige Zwecke, die den Bürgern und dem Tal zugutekommen können finanziell unterstützt werde. Allerdings ist die Tegernseer Bürgerstiftung noch eine kleine Stiftung mit einem Stiftungsvermögen von nur 105.000 Euro. Daraus ergibt sich ein Betrag von 3.000 Euro, welchen die Stiftung jährlich für Förderprojekte zur Verfügung hat. Dazu kommen erste Spenden an die Stiftung. Bereits 25.000 Euro sind zusammengekommen. Sie sei eine gute Ergänzung zu den bereits bestehenden Institutionen im Tal“.

Die erste Abfahrt der Saison

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Kaum hat es geschneit, treibt es die Wintersportler in die Berge. „Es gibt keine Ausreden mehr: Raus mit den Skiern, rein in den Powder“, empfiehlt das Magazin Bergwelten. Zwar ist der “Powder” auf der Sutten noch nicht wirklich üppig, dennoch sind die ersten Tourengeher bereits unterwegs.

Schnee, aber noch kein Liftbetrieb.

Es ist kaum zu glauben. Die Sutten-Mautstraße hoch ist nur stellenweise das Weiß auszumachen. Ab etwa 1.000 Metern Höhe liegt allerdings bereits eine geschlossene Schneedecke, wenn auch noch nicht sehr üppig. Doch wo entlang des Suttenlifts, der noch außer Betrieb ist, schon Schneekanonen im Einsatz waren, zieht sich bereits ein dickes, weißes Band den Berg hoch. Auf ihm fahren drei Tourengeher ab.

Hier sei es „super“, weil schon Kunstschnee vorhanden sei und darüber nasser Neuschnee liege, erzählt das Trio aus München. „Es fährt sich echt gut“. Oben sei bereits komplett beschneit worden, „da hat es zudem auch noch 20 Zentimeter Neuschnee“, ab der Mitte schimmere gelegentlich noch das Grün durch. Am Stümpfling hätten sie auch weitere Gleichgesinnte angetroffen. Sie würden nun zur Sutten-Talstation abfahren, wieder zum Roßkopf hochgehen und anschließend zum Auto am Stümpfling-Parkplatz abschwingen.

Ein Münchner Trio heute auf der Suttenabfahrt.

In der Christlum in Achenkirch sei es am Tag zuvor nicht so gut gegangen, wie hier im Spitzing- und Suttengebiet. Dennoch empfehlen sie, kein neues Equipment zu benutzen, sondern die „Steinskier“, die alten Brettl. Denn spätestens das Knirschen beim ersten Schwung offenbart die wahren Verhältnisse. Beste Bedingungen hätten bereits am Mittwoch geherrscht. Pulverschnee und Sonnenschein.

Vorentscheidung im Tegernseer Stadtrat

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Seit Jahren ringt Tegernsee um ein neues Feuerwehrhaus. Zuletzt kam es noch zu erregten Debatten. Die Initiative Pro Feuerwehrhaus wollte den Erhalt und Umbau des 90 Jahre alten Gebäudes. Doch sie fand weder im Stadtrat noch bei der Bürgerversammlung Gehör. Jetzt will der Stadtrat eine Entscheidung über zwei Varianten treffen.

Das alte Feuerwehrhaus ist nun Geschichte

Bereits 2015 begann Städteplanerin und Architektin Claudia Schreiber mit einer Machbarkeitsstudie und denkbaren elf Möglichkeiten. Drei davon kamen bereits Ende 2016 in die engere Auswahl. Darunter war auch die Variante J, die zuletzt in der Bürgerversammlung für eine sehr emotionale Debatte mit der Initiative Pro Feuerwehrhaus sorgte. Sie wollte den Erhalt des historischen Gebäudes. Doch dagegen sprachen sowohl die Stimmung in der Bevölkerung wie auch die Unfallverhütungsvorschriften. Inzwischen ist die Sanierung des Altbestandes vom Tisch.

Am Dienstag entscheidet der Stadtrat nur noch zwischen den Varianten K (kompakter, rechteckiger Neubau) und L (einem L-förmigen Neubau). Außerdem  geht es um die Frage, ob in dem Neubau auch Wohnungen entstehen sollen. Beide Varianten bieten auch im Erdgeschoss noch Platz für Umkleideräume.

Variante L

Das Model „L“ besteht aus einem Quer- und Anbau nach Süden, in Form eines Winkels. Ideal sei laut Schreiber, dass die Einsatzzentrale beide Seiten der Garagen überblicken könne. Beide Fahrzeughallen würden wegen der erforderlichen Höhe von mindestens 4,50 Metern weitgehendst nicht überbaut.

Variation “L” Planskizze: Claudia Schreiber

Im Erdgeschoß wären auch die getrennten Umkleiden und Duschen für Damen und Herren unterzubringen. Und der Keller biete durch den Winkel noch mehr Flächen. Diese Variante wäre nach Schreibers Berechnungen die Sinnvollste, aber auch mit 6,2 Millionen Euro die Teuerste.

Variante K

Die Kompakt-Variante „K“ ist ein Riegel von Ost nach West an der nördlichen Grundstücksgrenze, bei der die Höhenentwicklung und die Abstandsflächen von drei Metern dennoch eingehalten würden. Im Obergeschoß sollen nur Teilbereiche überbaut werden.

Für das ganze Gebäude bis in den Keller gibt es einen Lastenaufzug. An den Aufstellflächen für die Einsatzfahrzeuge im Freien sehe man, so Schreiber, wie optimiert dies auf dem knappen Grundstück geplant werden müsse. Hier würden die Kosten bei 5,8 Millionen Euro liegen.

Variation “K” Planskizze: Claudia Schreiber

Bei beiden Varianten sind im Obergeschoss Schulungsräume und der Aufenthaltsbereich, sowie Büros und der Jugendraum geplant. Auch zwei oder drei Wohnungen wären hier machbar. Doch es gibt Bedenken beim Immissions- und Schallschutz. Wohnungen über Fahrzeughallen mit ihrer Spannweite seien auch wegen ihrer Versorgungsleitungen schwierig zu gestalten. „Machbar aber ist alles“, so Schreiber damals.

Baukostenindex deutlich gestiegen

In jedem Fall müsste der Kinderspielplatz einem Parkplatz weichen. Er soll in den Kurgarten kommen. Laut Bürgermeister Johannes Hagn ist der „Baubeginn für 2020 angepeilt“. Ob es aber bei den Kostenschätzungen für beide Varianten bleiben wird, dürfte mehr als fraglich sein. Sie sind aus dem Jahr 2016. Seitdem sei der Baukostenindex um etwa zehn Prozent gestiegen, so Hagn (CSU) auf Nachfrage. Ohnehin sei laut Rathauschef eine “Kostenplanung schwierig, wenn noch nicht entschieden ist, ob Wohnungen reinkommen”. Denn dies würde auch die Statik der Fahrzeughallen ändern. “Wir werden dies nun Stück für Stück aufdröseln, um wenigstens einigermaßen verlässlich die Kosten ermitteln zu können”.

Für die Interimslösung auf dem alten Schulhof während der Bauzeit gebe es noch keine Detailplanung. Es gebe für die Fahrzeuge “temporäre Hallen” zu mieten. Zunächst aber müsse geklärt werden, welche Fahrzeuge unbedingt untergebracht werden müssen. Auch die Umkleiden für die Einsatzkräfte müssten noch organisiert werden. Etwa 285.000 Euro an Kosten seien für den vorübergehenden Ersatz “grob überschlägig” eingeplant, so Hagn. “Das wird alles sehr spannend”.

 

„Dienstveranstaltung“ im 5-Sterne-Hotel

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Es war wohl „sehr üppig“, was man sich geleistet hatte. Doch die Erkenntnis kam erst, als das Geld der Kreissparkasse bei Fahrten des Verwaltungsrats ins Stubaital schon ausgegeben war. Initiiert von Chef Georg Bromme soll der Wochenendtrip im Dezember 2011 Kosten von 42.000 Euro verursacht haben. Ein Sparkassen-Manager packte als Zeuge aus.

In dieses Hotel ging der Trip im Dezember 2011 Quelle: Jagdhof Wellnesshotel

Solche Fahrten des achtköpfigen Verwaltungsrats unter Leitung des Vorsitzenden Jakob Kreidl und des Vorstandes waren wohl immer zum Jahresende ins Stubai üblich. 2011 gab es auch ein halbes Jahr zuvor bereits einen Ausflug für 46.600 Euro nach Wien. Stets in Begleitung der Ehefrauen für das „Damenprogramm“. Dies sei so bei der Kreissparkasse (KSK) Tradition gewesen. Doch einen direkten Bezug zum Geldinstitut hätte die Busfahrt nach Wien Anfang April 2011 nicht gehabt, sagte heute Ernst Mair, stellvertretendes Vorstandsmitglied.

Mit Bromme habe er die jeweiligen Tagesordnungen solcher Ausflüge abgesprochen. Doch den Grund für eine Fahrt nach Wien habe er nicht erfahren. Während die Ehefrauen zum Shoppen unterwegs gewesen seien, seien deren Männer durchs Nationalparlament Österreichs geführt worden. Gemeinsam habe man Schloss Schönbrunn besucht und abends in einem Restaurant gespeist, das für seinen Tafelspitz berühmt sei.

Auch sonst hielt man offenbar nicht viel vom Sparen. Genächtigt wurde im 5-Sterne-Hotel Vienna Marriott. Alle Reiseteilnehmer erhielten zudem wertvolle Zimmerpräsente. Das Programm rundete ein Ausflug in die Wachau sowie die Besichtigung des Benediktinerstifts Göttweig ab. Getarnt sei diese Fahrt als „Verwaltungsrat Inforeise“ geworden, so Mair, weil der Begriff „Verwaltungsrat-Ausflug nicht verwendet werden durfte“. Seiner Meinung nach wären solche Ausflüge auch „nicht unbedingt notwendig“ gewesen. Doch Bromme habe entgegnet, andere Sparkassen würden so etwas auch machen.

Reisekosten dienten der „allgemeinen Klimapflege“

„Wenn Bromme nicht gut drauf“ war, hätten dies die anderen Reiseteilnehmer „gespürt“. Zumal, wenn er sich mit einem Verwaltungsrat angelegt hatte, sollte man sich mit diesem „besser nicht“ in Gegenwart Brommes sehen lassen. So galten solche Ausgaben der KSK wohl der „allgemeinen Klimapflege“, urteilt die Staatsanwaltschaft. Bromme habe sich damit das generelle Wohlwollen des Verwaltungsrats „erkaufen“ wollen. Denn der Haussegen hing wohl auch im Dezember gleichen Jahres noch schief, da „Alleinherrscher“ Bromme offensichtlich bewusst wurde, dass seine Uhr als Vorstandsvorsitzender Ende März 2012 ablaufen würde.

Noch im Amt, organisierte Bromme wie üblich auch die Jahresabschlussfahrt des Verwaltungsrats nach Neustift im Stubai von 2. bis 4. Dezember 2011. Für die Ehefrauen waren Anwendungen in der „Beautywelt“ des 5-Sterne-Hotels Jagdhof vorgesehen. Sie wurden auch mit einem „erlesenen Candellight-Dinner“ und Präsenten wie „kleine Sachertorte“ bei Laune gehalten. Die „angeordnete Dienstveranstaltung“, so Mair, sei zwar ein „übliches Zusammentreffen“ gewesen, wie es vierteljährlich im Verwaltungsrat stattfinde. Doch seit 1997 habe es solche auswärtigen Sitzungen zum Jahresabschluss laut Mair gegeben. So sei der Wochenendausflug ins Stubai nicht sonderlich aus der Reihe gefallen.

12.500 Euro für Getränke am Wochenende

Wenn da nicht Kosten von 42.000 zu Buche geschlagen hätten. Allein 12.500 Euro verschlangen die Getränke. Darunter 6-Liter-Magnum-Flaschen für 2.000 Euro. Inoffiziell sei schon über den Umfang der Bewirtung gemurrt worden, so Mair, „das ist schon sehr üppig“. Doch offen habe dies niemand in Gegenwart von Bromme geäußert. Den Vortrag eines Innsbrucker Professors zum „Tourismus in Tirol“ habe es zwar gegeben, doch den hätte man auch in Miesbach halten können, räumte Mair als einer der Teilnehmer ein. Er erklärte auch, dass der Professor als Referent gegen Honorar wiederum ein Verwandter des Jagdhof-Hoteliers gewesen sei. So kommt eben eines zum anderen.

Wesentlich preiswerter für die KSK sei dann im November 2013 die Verwaltungsratsfahrt wieder ins Stubai ausgefallen. Sie fand auch unter geänderten Vorzeichen statt. Inzwischen hatte Brommes Nachfolger Martin Mihalovits im April den Chefsessel übernommen. Zudem ging es durch Brommes Ausgabenpolitik der Sparkasse „nicht sonderlich gut“, so Mair als damaliger Vorstands-Vize. Deshalb habe Mihalovits unter dem Gesichtspunkt „Kosteneinsparung“ den Ausflug wieder in den Stubaier Jagdhof kräftig zusammengestrichen.

Außerdem mussten die mitreisenden Ehefrauen einen Kostenbeitrag von 200 Euro leisten, der dann später der Aktion „Leser helfen Leser“ gespendet wurde. Auch bei einem Abendessen auf einer Almhütte sei es schon „rustikaler“ zugegangen. Dies sei Teil der Sparmaßnahmen von Mihalovits gewesen. Mit Kreidl wäre dies abgesprochen gewesen. Doch der Sparkurs des neuen Chefs sei bei „vielen Teilnehmern“ auf wenig Gegenliebe gestoßen. Bromme sei „not amused“ gewesen, deshalb sei er auch nicht mehr mit an die Bar gegangen.

„Spar-Schotte“ Mihalovits

Völlig überzogen sei auch die Aktion von Vize-Landrat Arnfried Färber mit dem „Spar-Schotten“ gewesen, der den Aperitif von einem Kellner im Schottenrock servieren ließ. Dies war als Reaktion auf das eingeschränkte Sponsoring von Mihalovits gemünzt. „Diese Aktion war unter der Gürtellinie“, so Mair. Nachdem heute auch Färber als Zeuge zu seiner und Kreidls Geburtstagsfeiern aussagen musste, ergriff er die Gelegenheit und zeigte Reue. An Mihalovits auf der Anklagebank gewandt, sagte Färber, ihm tue die „Schottenrock-Geschichte“ leid. „Ich hatte den Eindruck, alle hätten Spaß daran gehabt“.

Manager Mair war der Ansicht, dass man den Ausflug ins Stubai als „Abschiedsfahrt“ für Bromme gesehen habe. Kosten: knapp 20.000 Euro. Er habe dafür gesorgt, so kürzlich Sparkassen-Chef Mihalovits vor der Wirtschaftskammer des Landgerichts, dass „unmittelbar nach meiner Amtsübernahme solche Reisen in einem kostengünstigeren Rahmen ablaufen“. Erhebliche Widerstände seien ihm auch von Politik, Kunden und Mitarbeitern begegnet. Damit habe er sich nicht beliebt gemacht. „Die Neuausrichtung der Ausgabenpolitik“ passte auch „langjährigen Verwaltungsräten nicht“.

Die sahen sich wohl ihrer Luxusreisen beraubt. Auch der ermittelnde LKA-Beamte Thomas H. meinte als Zeuge zur Luxus-Sause von 85.000 Euro in Interlaken auf Kosten der KSK: „Wir haben keine Anhaltspunkte gefunden, warum diese Fahrt notwendig war“.

Verwaltungsräte waren neben dem Vorsitzenden Jakob Kreidl und seinem Vize Arnfried Färber: Josef Bichler, Josef Bierschneider, Andreas Auracher, Rainer Kathan, Michael Pelzer und Wolfgang Rzehak. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.

Vorangegangene Berichte:

25.10.: Kreidl sieht sich zu Unrecht am Pranger
26.10.: Die Vergnügungsreisen der Sparkassen-Connection
4.11.: Zum Wohle des Landrats
21.11.: Fragwürdige Tourismusförderung
19.11.: Die Weine waren zu teuer
19.11.: Mehr als ein Glaserl Wein
14.11.: Rabenschwarzer Tag für den Staatsanwalt
26.11.: Rechnungsprüferin des Landratsamts erhebt schwere Vorwürfe
27.11.: Kreidls Geburtstagssause vor dem Kadi
28.11.: Schöne Bescherung

30.11. https://tegernseerstimme.de/zwei-nummern-zu-gross/

Färbers Geburtstag zur Akquise?

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Gerne hätte Georg Bromme als Ex-Chef der Kreissparkasse (KSK) die Party zum Siebzigsten von Vize-Landrat Arnfried Färber für sich reklamiert. Schließlich übernahm er auch die Kosten von 55.374 Euro. Doch immer mehr Zeugen zerstören Brommes Konstrukt einer Werbeveranstaltung. Am Montag war es ein Sparkassen-Manager.

Arnfried Färbers 70. Geburtstag im Alpengasthof „Glück Auf“ in Hausham sollte als Werbeveranstaltung durchgehen

Brommes Strategie für den Oktober 2010: Arnfried Färbers 70. Geburtstag im Alpengasthof „Glück Auf“ in Hausham sollte als Werbeveranstaltung der Kreissparkasse (KSK) deklariert werden, da er allein die entstandenen Kosten zu verantworten hatte. Färber nahm dieses Angebot wohl gerne an, „um sich eigene Kosten zur Ausrichtung einer Geburtstagsfeier zu ersparen“, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.  

Die Einladungskarten wurden vom damaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Jakob Kreidl und Bromme unterzeichnet. Eine Sparkassen-Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation war mit der Organisation der Feier beauftragt. Insgesamt nahmen daran 169 Personen teil, davon 94 Gäste aus dem Familien- und Freundeskreis des Vize-Landrats.

Da der Saal nicht Brommes Vorstellungen entsprach, ließ er ihn aufmöbeln. Ein neuer Teppich für knapp 3.000 Euro musste rein, eine entsprechende Beleuchtung für 2.300 Euro und Blumenschmuck für 15.200 Euro, geordert bei einer Kundin der KSK, die ein entsprechendes Minus auf dem Konto hatte. Über 2.000 Euro verschlangen auch die Einladungskarten. Doch was fehlte, waren Flyer der Sparkasse oder sonstige Werbung, die auf eine Kundenveranstaltung der KSK hindeuten würde, wie sie Bromme vorschwebte.

„Geht zu euren Kunden“

Wenn diese Veranstaltung von Anfang an der Akquise dienen sollte, warum wurde keine Werbung gemacht, wollte das Gericht vergangene Woche wissen. „Ich war Gegner von überzogener Werbung“, so Bromme. „Dezente Werbung ja, aber nicht schreiend“. Man sollte aber schon merken, dass „die Sparkasse dahinterstand“. Dies sei allen im Saal klar gewesen.

Ihm sei es aber mehr um Kundenpflege gegangen, sagte er zur Rechtfertigung der Kosten von 55.000 Euro. „Im Reigen der Werbeveranstaltungen war Färbers Feier zum Siebzigsten eine davon“. Daher habe er sich auch sehr über die Sitzordnung seiner 15 Sparkassen-Mitarbeiter geärgert, die zunächst wie ein „Rudel“ an einem Tisch gesessen habe. “Geht zu euren Kunden”, habe er seine Mitarbeiter angeherrscht, wenn sie in Gruppen zusammenstanden.

Brommes Strategie zunichte machte gestern auch sein damaliger stellvertretender Vorstand Ernst Mair als Zeuge. „Es war eine Geburtstagsfeier für Färber, aber keine Kundenveranstaltung“. Am Saaleingang hätte es zwar Girlanden der Sparkasse gegeben, sonst aber keine Werbung, so Mair: „Es waren auch keine Kundengespräche vorgesehen“.

Der Kommunale Prüfungsverband kontert Bromme

Auch der Kommunale Prüfungsverband verwehrt Bromme die Gefolgschaft. Färber Geburtstagsfeier war „zu keinem Zeitpunkt als nach außen wirkende Repräsentations- oder Werbeveranstaltung geplant“. Die Gästeliste sei „weitgehend“ von Färber bestimmt wurden. Die Sparkasse hatte auf „die Gäste des Jubilars“ keinen Einfluss, auch wenn sie „auf der Einladung als Veranstalterin auftrat“.

Die Feier habe „keinerlei öffentliche Wirkung“ gehabt. Die steuerliche Behandlung durch die KSK entsprach „diesem Charakter einer privaten Geburtstagsfeier“. Deren Kosten würden „jedoch eindeutig“ die Grenzen einer „herkömmlichen Anstandspflicht überschreiten“. Eine Bewertung, die Bromme so nicht gelten lassen will.

Vorangegangene Berichte:

25.10.: Kreidl sieht sich zu Unrecht am Pranger
26.10.: Die Vergnügungsreisen der Sparkassen-Connection
4.11.: Zum Wohle des Landrats
21.11.: Fragwürdige Tourismusförderung
19.11.: Die Weine waren zu teuer
19.11.: Mehr als ein Glaserl Wein
14.11.: Rabenschwarzer Tag für den Staatsanwalt
26.11.: Rechnungsprüferin des Landratsamts erhebt schwere Vorwürfe
27.11.: Kreidls Geburtstagssause vor dem Kadi
28.11.: Schöne Bescherung
3.12.: „Dienstveranstaltung“ im 5-Sterne-Hotel


„Schlafender Riese Bad Wiessee erwacht“

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Auch wenn das Wetter nicht mitspielte, der guten Stimmung tat es keinen Abbruch. Der heutige Spatenstich ist der nächste Schritt des „Leuchtturmprojekts“ von Bad Wiessee.

Symbolischer Spatenstich mit: Josef Rettenwander RHZ Bauunternehmung, Andreas Bänziger SME, Florian Kamelger SME, Robert Huber Vize-Bürgermeister, Alexander Meisl Architekt, Patrik Wettstein SME, Wolfgang Rzehak Landrat / Fotos: Klaus Wiendl

Damit die Bauherren, zahlreichen Ehrengäste und etlichen Medienvertreter nicht zu lange im Regen ausharren mussten, wurde der symbolische Spatenstich schnell durchgezogen. Anschließend traf sich die Runde im Seepavillon eines Hotel-Konkurrenten, im Terrassenhof. Hotelier Gericke sieht das Nachbarprojekt gelassen. Er war offensichtlich gerne Gastronom dieser Spatenstich-Veranstaltung.

Er bekommt auf der anderen Seite der Adrian-Stoop-Straße auf dem 22.000 Quadratmeter großen Areal ein Luxushotel mit 121 Zimmern. Es soll einen ausgedehnten Spa-, Wellness- und Sportbereich erhalten, sowie mehrere „gastronomische Outlets“ und ein „medizinisches Funktionsgebäude“, das unabhängig von Hotel betrieben werde, so Florian Kamelger der Schweizer Sports Medicine Excellence Group (SME). Für ihn werde die Vision heute Realität. Der Spatenstich sei der nächste Schritt zur Errichtung des Hotels der Luxusklasse mit ambulantem Operationszentrum.

Bei Landrat Wolfgang Rzehak bedankte sich Kamelger für die Unterstützung von politischer Seite. Auch Wiessees Gemeinderäte hätten das Projekt in den letzten vier Jahren „sehr intensiv begleitet“. Allen voran Vize-Bürgermeister Robert Huber als großer Verfechter des Vorhabens. Dies gelte auch für Peter Höß, der heute krankheitsbedingt ausfiel (Link) Seinen Partner Andreas Bänziger nannte Kamelger einen Visionär und Vollblutunternehmer.

Wiessee werde mit dem Hotel „unglaublich gestärkt“

Bei der Überbringung der Grußworte der Gemeinde meinte Robert Huber (SPD), dass eigentlich Bürgermeister Höß diese Rede halten sollte. Doch er sei „sehr schnell wieder unters Messer gekommen“. Dennoch würde sich Höß „unglaublich freuen, dass es jetzt losgeht“.

Florian Kamelger (v.l.) sprach von einem Zukunftsprojekt für Bad Wiessee, Robert Huber von einem Leuchtturmprojekt und Landrat Wolfgang Rzehak vom Mitspielen in der europäischen Klasse

Huber umschrieb das Projekt so, dass Erhaltenswertes erhalten und mit Neuem ergänzt wurde. Wandelhalle, Theatersaal und Glockenturm bleiben stehen. In die Wandelhalle komme eine „hochwertige Gastronomie“. Diese Symbiose würde auch wiederspiegeln, was der Gemeinde am Herzen liege: Gastronomie, Hotel und Medizin seinen in diesem Projekt vorhanden. Dies würde den Ort „unglaublich stärken“. Weit über das Tal hinaus würde das „Leuchtturmprojekt“ strahlen. Dieses Projekt sei ein kostenloses Marketing, mit dem auch die Konkurrenz vor Ort ihre Unternehmungen bewerben könnten. Damit würde der Standort Bad Wiessee noch mehr Bedeutung gewinnen. Diese Kombination mit dem neuen Jodbad, das gerade entsteht, könne man sich „nicht schöner vorstellen“.

Hubers Medienschelte

Dass SME „dieses Wagnis“ eingehe, dafür bedankte sich Huber, der sich einen Seitenhieb auf die kritische Berichterstattung (unausgesprochen meinte Huber wohl die Tegernseer Stimme) nicht verkneifen konnte. „In einer unglaublichen Schärfe sei dieses Projekt begleitet worden“. Manchmal habe er sich gefragt, „ob man hier den Anstand verloren hat“. Hinter dem Projekt würden Menschen wie Kamelger stehen, die Familie haben, Sorgen und Ängste. „Unter Umständen auch Existenznöte, wenn man ein solches Projekt beginnt“. In Bayern lege man großen „Wert auf Anstand“ und dies sollte man auch in der „künftigen Berichterstattung berücksichtigen“. Abschließend hoffte Huber, dass Wiessee wieder zu seiner alten Stärke als Weltbad zurückgelangen werde. Derzeit gleiche es nach Expertenmeinung mehr einem „schlafenden Riesen“. Dem Unternehmen wünschte er „Glück auf“.

Bürgermeister und Gemeinderat zollte auch Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) seinen Stolz. Denn das Projekt „war ja lange umstritten“. Jetzt sei es wahrlich ein „Leuchtturmprojekt“. Bad Wiessee habe lange von seiner Geschichte als Jodschwefelbad gezehrt. Nachdem sich die Zeiten nach der Gesundheitsreform in den letzten Jahrzehnten geändert hätten, würde man mit diesem Projekt wieder in der Europa-Klasse mitspielen. Matteo Thun als Architekt lasse das Alte nicht „verstauben, sondern bringe es wieder in die Zukunft. Rzehak hoffte, dass beide Projekte, Hotel und Jodbad, für den „ganzen Landkreis was Gutes bringen“.

Nach Anlieferung des ersten Bohrgeräts erfolge der Beginn der komplexen Bohrpfahlarbeiten auf dem Gelände. Mit dem Rohbau soll nach der Kranaufstellung im Frühsommer 2019 begonnen werden. Die Eröffnung des Hotels ist laut SME derzeit für Ende 2021 geplant.

Tegernseer Stadtrat will Klötzchen bauen

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Obwohl nur noch zwei Varianten für das neue Feuerwehrhaus zur Diskussion stehen, tat sich der Stadtrat am Montagabend schwer, ob und in welcher Zahl Wohnungen über dem Neubau errichtet werden sollen. Zu viele Möglichkeiten erschwerten das „Vorstellungsvermögen“. Eine Klausur muss es richten.

Ob wie hier bei der Variante “K”, die Stadt denkt an Wohnungen über den Feuerwehr-Hallen. / Stadt Tegernsee

Wie berichtet, wollte der Stadtrat nun eine Vorentscheidung über die verbliebenen Varianten „K“ und „L“ für das neue Feuerwehrhaus treffen, nachdem der Erhalt und Umbau des betagten Gebäudes vom Tisch ist. Am Ratstisch ging es zunächst um die Frage, welche Probleme es aus statischer wie städtebaulicher Sicht mit den gewünschten Wohnungen auf den beiden Varianten geben würde. Ein wichtiges Kriterium, so Bauamtsleiterin Bettina Koch, sei die Höhenentwicklung durch Wohnungen.

Damit entscheiden sich auch die Abstandsflächen zu den Nachbarn. Die Zahl der Wohnungen hänge auch von deren barrierefreien Zugang ab, der ab der dritten Wohnung vorgeschrieben sei. Weitere Wohnungen würden auch den Bedarf an Stellplätzen erhöhen. Nicht zu vergessen seien auch die zusätzlichen Baukosten, die zu den vorliegenden Berechnungen hinzukämen.

Fragen über Fragen

Architektin Claudia Schreiber verwies auf ein noch ungelöstes Problem mit der fallenden Geländelinie auf dem Grundstück, ob man diese absenke und eine ebene Fläche schaffe. Sie warnte aber: „Jede Geländeveränderung kostet Geld“. Ihr gehe es darum aufzuzeigen, welche Konsequenzen Wohnungen für die Feuerwehr haben. Die Herausforderung sei für sie, ein Funktionsgebäude wie ein Feuerwehrhaus mit der Nachbarbebauung in Einklang zu bringen.

Noch aber gibt es viele Fragen zu klären, wie Schreibers Erläuterungen zeigten: Ein Flachdach für die Wohnungen oder ein Satteldach, mit oder ohne Kniestock, ein ausgebautes Dachgeschoß, wie lassen sich die Wohnungen vom Parkplatz aus erschließen, über eine Außentreppe oder ein Treppenhaus? Soll ihr Zugang durch die Fahrzeughallen oder den Feuerwehrbereich im Obergeschoß erfolgen, ist auch ein Laubengang denkbar? Packt man die Dachterrasse voll, wäre ein zweigeschossiger Aufbau für sechs Wohnungen möglich, setzen aber nicht die Abstandsflächen der Höhenentwicklung Grenzen? Muss dafür der Bebauungsplan geändert werden?

Masse statt Klasse?

„Wir sind wahnsinnig groß in der Masse“, befand Schreiber. Doch mit Blick auf den entstehenden Komplex des Quartiers Tegernsee von Planquadrat sei es noch eher bescheiden. Die mehrgeschossigen Bauten des 70-Millionen-Projekts überragen das Feuerwehrhaus auch mit Wohnbebauung noch erheblich.

Wie auch immer man die Fahrzeughalle mit drei oder vier Wohnungen bei beiden Varianten überbaue, ein Problem bleibt: man könne nicht an beliebig vielen Stellen mit Schmutzwasser, Wasser und anderen Zu- und Ableitungen aus den Wohnungen nach unten fahren, da die Grundkonstruktion mit Stutzen und Unterzügen zu beachten sei. Für die Fahrzeughallen bedeute dies dann auch eine andere Statik.

Entscheidend für Schreiber seien nun die Vorgaben des Stadtrats, damit es ein „städtebaulich richtiges Gebäude in der richtigen Proportion wird“. Und der sah sich mit der Fülle an Informationen konfrontiert.

Architektin gewinnt europaweite Ausschreibung

Da Fragen über Fragen auftauchten, wollte diese Bürgermeister Johannes Hagn zunächst in einer Klausur geklärt wissen. Erst dann soll eine Entscheidung in der Öffentlichkeit getroffen werden. Für ihn stelle sich die Frage, „ob die Wohnungen nicht ziemlich im städtebaulichen Kontrast stehen“. Eine Diskussion über die verschiedenen Abstandsflächen würde die Sitzung an diesem Abend sprengen. „Ich würde eine Klausur sehr begrüßen, denn ich bin komplett überfordert“, gestand Martina Niggl-Fisser (BürgerListe). Ihr fehle das „räumliche Vorstellungsvermögen“. Peter Schiffmann (SPD) wollte die verschiedenen Modelle vor Ort erst einmal „auf sich wirken lassen“, bevor er sich entscheide.

Thomas Mandl fragte, ob Claudia Schreiber die europaweite Ausschreibung gewonnen habe. „Ja“, sagte Hagn. „Dann haben wir nur die Auswahl zwischen den beiden Varianten“, so Mandl darauf. Heino von Hammerstein (BürgerListe) lagen die verschiedenen Dachformen am Herzen, die in der Klausur erörtert werden sollten. Dies könne man mit „verschiedenen Klötzchen“ dann ausprobieren, schlug Hagn vor, „was in der Stadtratssitzung nicht gehe“.

In der Klausur müsse man sich auch mit den verschiedenen Einsatz-Szenarien auseinandersetzen. „Was passiert beim Einsatz?“ Deswegen seien letztlich auch die beiden Varianten auserkoren worden, damit im Ernstfall alles auf einer Ebene geschehe. Im Rahmen einer Klausur soll die Planung konkretisiert werden, lautete der Beschlussvorschlag, der mit Mandls Gegenstimme angenommen wurde.

Bekommt Tegernsee wieder eine Post-Filiale?

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Seit Ende Oktober ist die Stadt ohne Postagentur und Postbank-Filiale. Bis dahin waren sie im Schreibwarengeschäft von Andrea Köstler untergebracht, die ihren Laden aufgab. Der Bürgermeister verhandelt weiterhin mit der Post.

Aktuell müssen die Tegernseer wohl nach Gmund fahren – dort kann man die Post im Rewe abgeben

Doch so erfreulich war die Nachricht von Bürgermeister Johannes Hagn gegenüber seinem Stadtrat nicht. Seine Gespräche mit der Post würden zwar laufen. Man versuche auch, wieder eine Filiale in Tegernsee zu bekommen. „Aber so lange keine Verträge unterschrieben sind“, wolle er sich dazu nicht öffentlich äußern, so Hagn.

Von der Ankündigung der Post nach der Schließung, man wolle übergangslos eine Lösung finden, ist man offenbar noch meilenweit entfernt. Denn mit einem „potenziellen Partner“, der es laut Post machen würde, „müssten noch ein paar Dinge besprochen werden“. Bestätigt wurde dagegen ein bevorstehendes Gespräch mit der Stadt.

Doch Postsprecher Erwin Nier rechnet mit einer Eröffnung erst im nächsten Jahr. Denn der Betrieb eines Postschalters stand bislang oftmals im Konflikt mit dem laufenden Weihnachtsgeschäft. Deshalb habe so mancher Ladenbesitzer in Tegernsee abgewunken. Dann auch noch den Schalter zu bedienen, sei vielfach aus betrieblichen Gründen nicht möglich. Ein Partnerbetrieb erhalte eine Pauschal-Vergütung und für Arbeiten des Vertriebs einen Extra-Betrag.

Rottach-Egern hat es besser

Doch im Gegensatz zu den Tegernseern haben Rottacher Bürger bereits einen Ersatz für die Postbank-Filiale in der Nördlichen Hauptstraße, die ihre Schotten am 12. Dezember dicht macht. Bereits seit 29. November gibt es eine Alternative der Post. Im Edeka-Markt an der Südlichen Hauptstraße werden zumindest Post- und Paketleistungen angeboten.

Ein für Postbankkunden kostenloser Geldautomat steht in der Deutschen Bank in der Schwaighofstraße. Im Frühjahr wurde die Postbank von der Deutschen Bank geschluckt. Damit kann sie auch die Kundeneinlagen der Postbank für ihre Geschäfte nutzen.

An dieser Konstellation scheiterte auch die Überlegung von Friedrich Peter Sieben, Stadtrat und Pressesprecher der Kreissparkasse Miesbach (KSK). Er hatte in einer Stadtratssitzung offiziell  Postdienstleistungen und einen Post-Shop in der Tegernseer Filiale seiner KSK angeboten. Doch aus Wettbewerbsgründen sei dieser Service nicht möglich. So wird Tegernsee wohl noch länger darauf warten müssen, dass „die Post abgeht“.

Milde Urteile in der Amigoaffäre?

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Es war das dritte Resümee der Beweisaufnahme, das heute die Wirtschaftskammer zog. Immer mehr Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft erscheinen dem Gericht in einem milderen Licht. Es sprach hauptsächlich von Bewährungs- und einer Geldstrafe.

Der Sitzungssaal im Landgericht München II. / Foto: Klaus Wiendl

Mit einem Paukenschlag begann Ende Oktober 2018 der lang erwartete Prozess gegen vier Angeklagte in der sogenannten Sponsoring-Affäre. 16 Tatbestände hatte die Staatsanwaltschaft aufgeführt. In 20 Verhandlungstagen sollten die seitenweisen Vorwürfe der mannigfachen Untreue, Vorteilsgewährung und Vorteilsnahme, der Steuerhinterziehung aufgeklärt werden. Verursacht hätten sie Georg Bromme, als Chef Kreissparkasse (KSK), Georg Bromme, der damalige Landrat und Vorsitzende des Verwaltungsrats der KSK, Brommes Nachfolger Martin Mihalovits und der einstige Vorstand Roland Böck.

Doch bereits vor drei Wochen zeigte sich, dass die Renovierung des Landratsamtsbüros, Brommes Beratervertrag und der Kauf des BayWa-Geländes in Holzkirchen der Anklage nicht standhielten. Sie wurden nicht weiterverfolgt. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass nach „vorläufiger Einschätzung keine hinreichende Verurteilungsmöglichkeit“ vorliege. Schon damit bekam das Verfahren eine andere Wendung. Wenig später zog Richter Alexander Kalomiris eine weitere Zwischenbilanz, in der die Angeklagten nochmals Rückenwind verspürten.

Trotz „unangemessener“ Ausgaben nur Bewährungsstrafen?

Nach einem zweistündigen Rechtsgespräch heute zwischen den Parteien, bei dem laut Juristen schon der Verfahrensausgang abzuleiten sei, war nach derzeitigem Stand bestenfalls nur noch von Bewährungsstrafen die Rede.

Beispielsweise liege für die Bürgermeisterfahrt 2012 nach Serfaus und Interlaken, wie auch der Kreistagsfahrt 2011 nach Geiersberg nur noch eine verdeckte Gewinnausschüttung vor. Anders sah das Gericht die Fahrt des Verwaltungsrats im gleichen Jahr nach Wien. Hier war laut Kammer keine „dienstliche Veranlassung erkennbar“, zudem seien die Kosten von 46.000 Euro „unangemessen“ gewesen.

Kein Vorsatz erkennbar?

Bei der Feier zum 60. Geburtstag von Kreidl im Wasmeier-Museum für knapp 120.000 Euro, die den Stein vor gut vier Jahren ins Rollen brachte, sei kein Vorsatz erkennbar gewesen. Demnach könnte nach bisherigem Verhandlungsstand Bromme eine Strafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung drohen, Kreidl ein Jahr auf Bewährung, Mihalovits eine Geldstrafe von 150 Tagessätzen und Böck eine Verwarnung.

Dies kann allerdings nur unter dem Vorbehalt auf Vollständigkeit berichtet werden, da die Worte des Vorsitzenden auf der Pressebank im Zuschauerbereich nur bruchstückhaft und schwer verständlich waren. Doch die weitere Verhandlung am 19. Dezember wird zeigen, welche weiteren Anklagepunkte noch Bestand haben. Ein Bericht über das Entenessen in der Kreuther Weißach-Alm folgt. Es erregte vor allem durch den reichlichen Genuss des Weines der Marke Brunello Aufmerksamkeit bei den Ermittlern.

Vorangegangene Berichte:

25.10.: Kreidl sieht sich zu Unrecht am Pranger
26.10.: Die Vergnügungsreisen der Sparkassen-Connection
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14.11.: Rabenschwarzer Tag für den Staatsanwalt
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27.11.: Kreidls Geburtstagssause vor dem Kadi
28.11.: Schöne Bescherung
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Gezerre um die Villa am See

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Seit das einstige Hotel einen neuen Eigentümer hat, versucht dieser in einer „Salamitaktik“ Stück für Stück der wertvollen Immobilie in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Damit die touristische Nutzung jedoch nicht gefährdet ist, entschied sich die Stadt nun zu einer drastischen Maßnahme.

Die Villa am See – so wie man das Anwesen kennt / Foto: Klaus Wiendl

Die Lage am See ist für Investoren verlockend. Wenn man dem Gastronomiebetrieb Villa am See mehr Eigentumswohnungen abringen könnte, wäre die Rendite höher und sicherer als bei einem Hotel. Möglicherweise spielte dies eine Rolle, als Michael Sachs von der De Lago GmbH aus München die Immobilie vom Vorbesitzer Klaus Hurler erwarb.

Seitdem plant Sachs als neuer Bauherr Veränderungen. Aus dem jetzigen Kaminzimmer samt Bibliothek im Erdgeschoss soll eine 132 Quadratmeter große Wohnung mit eigenem Eingang werden. Dafür will er im Obergeschoss die Gastrofläche um 70 Quadratmeter verkleinern.

Auch den gegenüberliegenden Gebäudetrakt mit Rezeption und Bankett-Saal will der neue Eigentümer in Angriff nehmen. Im Erd- wie Obergeschoss soll eine Wohnung mit 180 Quadratmetern entstehen. Eine Wohnbebauung habe es im ehemaligen Eyb-Hof in den zurückliegenden Jahren dort an der Ostseite bereits gegeben. Neu hinzukommen würde eine Doppelgarage.

Veränderungssperre stoppt Investorenpläne

Auch seeseitig sind Veränderungen geplant. Der bestehende Pavillon soll auf 50 Quadratmeter vergrößert werden. Vorgesehen ist auch eine Freischankfläche, ebenso ein Verbindungsbau zwischen Pavillon und dem bestehenden Nebengebäude an der Straße. Zudem soll ein Toilettenhäuschen entstehen. Die Parkplätze sollen neu angeordnet werden, fehlende Stellplätze müssten in einer bergseitigen Tiefgarage untergebracht werden.

Den Bedenken einiger Ausschussmitglieder, dass der Eigentümer nach und nach mehr Wohnungen planen könnte, schob Bürgermeister Johannes Hagn zuletzt im Bauausschuss einen Riegel vor: „Wir haben den Baubewerbern ganz klar gesagt, dass es hier keine Salamitaktik gibt“. Um aber auf der sicheren Seite einer touristischen Nutzung zu sein, beschloss der Stadtrat nun einstimmig eine Veränderungssperre.

Sie werde erforderlich, so die Begründung, weil der neue Eigentümer Grundstücke veräußern wolle. Dies gehe aus drei Anträgen auf Vorbescheid zur Nutzungsänderung der Villa am See und baulichen Erweiterungen auf dem seeseitigen Grundstück hervor. Diese Anträge würden im Konflikt mit den Zielen zur geplanten Aufstellung eines Bebauungsplans Villa am See stehen, „der die Zweckbestimmung Hotel vorsieht“. Einen städtebaulichen Vertrag, der dies rechtlich sichern würde, gebe es noch nicht. Gleiches gelte auch für das seeseitige Grundstück. Auch dort gebe es für die touristische Nutzung und Zugänglichkeit der geplanten Bauten für die Öffentlichkeit noch keinen Vertrag.

Die künftige Nutzung der Villa am See ist demnach noch in weiter Ferne.

Posse um Hundesteuer in Tegernsee

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Kaum haben sich die Gemüter zur Anhebung der Steuer um 20 Prozent für Zweitwohnungen beruhigt, droht den Tegernseern schon wieder Ungemach. Der Rechnungsprüfungsausschuss der Stadt empfahl eine „moderate“ Anhebung der Hundesteuer.

Tegernsee wollte die Hundesteuer anheben – aber es scheint sich nicht zu lohnen

Die Verwaltung sollte eine neue Satzung erarbeiten. Doch dabei stellte man fest, dass die Sätze der Hundesteuer bei allen Talgemeinden die höchsten in der „näheren Umgebung“ sind, mit Ausnahme Münchens. Denn bereits vor knapp sechs Jahren erfolgte einheitlich im Tal eine Anhebung der Hundesteuer um 60 Prozent.

Für den Ersthund wurden 80 Euro pro Jahr fällig, 150 Euro für den Zweithund, jeder weitere Hund kostet 250 Euro. Für Kampfhunde gilt eine Sonderregelung: 500 Euro für den ersten, 1000 Euro für den zweiten, 1500 Euro für jeden weiteren Kampfhund.

Mehr Aufwand als Einnahmen

Da in Tegernsee nun die Ersthund-Besitzer ungeschoren davonkommen sollten, fiel der Blick auf die Zweit- und Dritthunde. Doch schnell stellte man im Rathaus fest, dass davon nur zwölf Hundebesitzer betroffen wären und dies nur zu Mehreinnahmen von 92 Euro im Jahr führen würde. Ausschussmitglied Peter Schiffmann (SPD): „Des bringts jetzt ned“. Deswegen verständigten sich Bürgermeister wie Verwaltung darauf, es bei den alten Steuersätzen für die Vierbeiner zu belassen.

Ihn habe ohnehin gewundert, so Rathauschef Johannes Hagn (CSU), dass dieser Vorschlag einst kam. „Wenn man damals schon gewusst hätte, wie viele Hunde davon betroffen sind, dann hätten wir natürlich Abstand davon genommen“. Es bleibt, wie es ist bei der Hundesteuer. „Hundsgemein“ sei die Steuererhöhung schon zum 1. Januar 2013 gewesen, schimpfte damals ein Herrchen.

Wie die Entenessen vors Gericht kamen

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Viele Jahre wurden auf Kosten der Kreissparkasse (KSK) Enten und Knödel verdrückt. Doch mit Aufkommen der Miesbacher-Affäre Anfang 2014 war Schluss damit. Bei Razzien stießen die Ermittler auch auf hohe Weinrechnungen. Sie machten daraus einen Anklagepunkt im Strafverfahren gegen Kreidl, Bromme und Co.

Zum Entenessen in der Weißach Alm wurde “traditionell” teurer Brunello getrunken

Jeweils im Januar traf sich eine illustre Runde in der romantisch gelegenen Weißach-Alm in Kreuth. Zu feiern gab es jeweils den Abschluss eines „Kooperationsseminars“ in Rottach-Egern mit Beteiligung der Landkreistage von Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Aus Bayern nahmen ehemalige und amtierende Landräte, Minister, Sparkassenpräsidenten, Vertreter der Regierung von Oberbayern, des Landkreistages und der jeweilige Bürgermeister von Kreuth teil, zuletzt Josef Bierschneider. So jedenfalls schilderte Ex-Sparkassenchef Georg Bromme als Angeklagter den Teilnehmerkreis, dessen Rechnung seine KSK übernahm. 2011 waren es 4.600 Euro, ein Jahr später 5.000 Euro.

Brunello für 52,60 Euro pro Flasche

Vor allem der Wein hatte es der Staatsanwaltschaft angetan. Denn statt eines schnöden Zweigelts für 26,50 Euro ist ein teurer Brunello für 52,60 Euro pro Flasche serviert worden. Zuletzt waren es 39 Flaschen. Damit hätte der Preis für die Weine die Kosten für die Enten um knapp 50 Prozent überschritten. Für die Bezahlung des Essens bestand laut Staatsanwaltschaft “kein betrieblicher veranlasster Grund”.

Doch den Brunello habe es schon gegeben, solange er zurückdenken könne, verteidigte sich Jakob Kreidl als ehemaliger Landrat. Schon seine Vorgänger Gröbl und Kerkel hätten zu diesem „traditionellen“ Entenessen mit Knödel und Blaukraut nach dem Seminar eingeladen.

Brommes „enges Verhältnis“ zum Sparkassenprüfer

Die Rechnung sei direkt an die KSK gegangen, so Bromme. Alle Prüfer, ob im Sparkassenverband, der Regierung von Oberbayern und seiner KSK hätten von dem Entenessen gewusst. Vom Leiter der Prüfungsstelle des Sparkassenverbandes, Matthäus P., zu dem er ein „enges Verhältnis“ gehabt und sich „wöchentlich“ mit ihm getroffen habe, sei kein Wort einer Beanstandung gekommen.

Zu P. soll Bromme nach Informationen der Tegernseer Stimme einen „guten Kontakt“ gehabt haben. Wenn es für Bromme brenzlig wurde, soll es nach einem Gespräch mit P. teilweise zu keinen Feststellungen mehr gekommen sein, sagen Insider.

Was Bromme nicht erwähnte, dass besagter Matthäus P. nur bis 2007 im Amt war. Danach wurde es Anita D.-T., die vom Gericht wegen mehrfacher Beihilfe zur Untreue zu einem Strafbefehl verurteilt wurde.

Kreidl sieht “kein Problem”

Zum Entenessen eingeladen hätte in den beanstandeten Jahren 2011 und 2012 Jakob Kreidl als Landrat. Dieser hatte mit dem Entenessen vor Gericht „kein Problem“, denn es sei seit 1978 „bestehende Praxis“ gewesen. „Ich hätte gar nicht gewusst, wie ich das beenden sollte“. Die Kosten seien immer von der KSK übernommen worden.

Die Seminarkosten allerdings seien von den Gästen getragen worden. Die „Kooperationsseminare“ hätten oft zu einem regen Meinungsaustausch geführt. So habe man über die Verbindungen der Sparkassen in anderen Bundesländern erfahren. Seine Teilnahme am Seminar, so Kreidl, erfolgte im Rahmen einer Dienstausübung. Es sei keine „verdeckte Finanzierung“ erfolgt, denn man habe schon der Einladung entnehmen können, wer die Kosten trägt.

Sparkasse und Landratsamt bekamen kalte Füße

Im Jahr 2014 sei dann Sparkassen-Chef Martin Mihalovits auf ihn zugekommen, dass angesichts der „Sondersituation“ mit der aufkommenden Berichterstattung über das Sponsoring doch nun das Landratsamt die Kosten übernehmen sollte.

Dies bestätigte im Kern auch Mihalovits in seiner Einlassung. Da er Anfang 2013 noch nicht lange im Amt gewesen sei, hielt er es für „sinnvoll“, diese Veranstaltung mit politischen Repräsentanten zu finanzieren. Bei dem Essen im Januar 2013 habe er aber veranlasst, dass ein preiswerterer Wein ausgeschenkt werde. Doch dies sei bei einigen Teilnehmern nicht gut angekommen. Sie hätten aus „Protest nur Bier“ getrunken und „demonstrativ auf Wein verzichtet“. Wegen der Kostenübernahme hatte er keine Bedenken, so Mihalovits, den es bestand „ein Bezug zur Geschäftstätigkeit der Sparkasse“.

Und dass die bezahlen würde, sei auch aus der Tischrede von Kreidl hervorgegangen, „der sich ausdrücklich bei der Kreissparkasse für die Kostenübernahme bedankte“. Ein Jahr später war die Lage schon anders. Unter seinen Rotstift bei Ausgabenkürzungen, so Mihalovits, sei auch das Entenessen gefallen, an dem auch der Präsident des Sparkassenverbandes nicht mehr teilgenommen habe.

Rzehak habe „diese Essen nicht gestoppt“

Ab 2015 war dann das Sponsoring beendet. Das Landratsamt hat die Kosten nicht mehr übernommen, so Kreidl. Sein Nachfolger als Landrat, Wolfgang Rzehak, sei von der Rechtsaufsicht angehalten worden, „diese Tradition nicht mehr fortzusetzen“. Doch Kreidl fügte auch hinzu, dass Rzehak als Verwaltungsrat der KSK „diese Essen nicht gestoppt hatte“.

Rzehaks Pressesprecher Birger Nemitz teilt dazu nun auf Nachfrage mit, dass die Landkreisverwaltung „kein Enten-Essen – mehr (Anmerkung des Autors) – auf der Weißach-Alm in Kreuth organisiert“. Die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee bezahle schon „seit Jahren kein solches Essen mehr“, lässt Rzehak auch als Nachfolger Kreidls auf dem Chefsessel des Verwaltungsrats der KSK ausrichten.

Bei den Gästen aus Rheinland-Pfalz, die weiterhin jährlich zum Entenessen auf die Weißach-Alm nach ihrem Seminar in Rottach pilgern, nun auf eigene Kosten, ist man über das staatsanwaltliche Verdikt verdutzt. Gegenüber der Rheinpfalz-Zeitung sagte Burkhard Müller, Direktor des Landkreistags, auch er lasse immer wieder Kollegen aus anderen Regionen zu Kooperationsseminaren anreisen, für die auch die Sparkassen als Sponsoren herangezogen werden. Und der Sparkassenverband des Bundeslandes versichert, ein Fall, wie er in Bayern verhandelt werde, sei hierzulande „nicht bekannt“. So können sich die Angeklagten in München nur damit trösten: Rheinland-Pfalz, du hast es besser.

Vorangegangene Berichte:

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Jägerlatein

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Als es vor dem Landgericht um das Hobby des Angeklagten Georg Bromme ging, schilderte dieser den von ihm gesponserten Schießstand im tirolerischen Achenkirch als unverzichtbar für bayerische Schützen. Doch sein Standort sei außerhalb Bayerns, kontert die Staatsanwaltschaft und ein Nutzen für die Kreissparkasse (KSK) „nicht erkennbar“.

Bromme in der Tiroler Trophäenschau. Er wird vom Schwazer Bezirksjägermeister Otto Weindl mit einer Urkunde geehrt. / Quelle: SZ/oh

Idyllischer und näher an der bayerischen Grenze könnte er nicht liegen, der Schießstand des Jagdbezirks Schwaz. Bereits in Achenwald schlängelt sich die schmale Schotterstraße hinab zur Ache. Von oben stürzt bei entsprechendem Wasserstand ein etwa 100 Meter hoher Wasserfall herab, nahe der Terrasse der Blockhütte, die den Freiluft-Schießstand für Großkaliber beherbergt. Dass der so gut dasteht, ist auch dem leidenschaftlichen Jäger und Ex-Vorstand der Sparkasse geschuldet: Georg Bromme.

Zudem teilt Bromme das Jagdfieber mit seiner Frau Marianne, wie sie vor Jahren der Tegernseer Stimme schilderte.  Die Jagd gehöre bei den Brommes zum Alltag. Entsprechend deutlich sei das waidmännische Leben auch im Waakirchner Haus sichtbar. Überall Jagd-Trophäen. Das Beutemachen war ihr Elixier.

Über 50.000 Euro soll Bromme zwischen 2004 und 2012 laut des Kommunalen Prüfungsverbandes in mehreren Tranchen dem Tiroler Jägerverein und dem Tiroler Landesjagdschutzverein gespendet haben. „Die letzte Spende mit 5.000 Euro kam, als wir zum einen die Stahlseilanlage des Schießstandes und die Lärmdämmung komplett erneuerten“, bestätigt 2014 auf Nachfrage der frühere Schwazer Jägerbezirkschef Heinrich Rinner das Sponsoring Brommes. Rinners Aussage hat auch die Wirtschaftskammer des Landgerichts angefordert.

„Bromme war mit seiner Bank zur Stelle“

Mal sei es um einen Zuschuss von 4.000 Euro für ein neues Stromaggregat gegangen, mal um einen etwa gleich großen Betrag für eine neue Toilette. „Wenn Reparaturen nötig waren“, so Rinner, „war Bromme mit seiner Bank zur Stelle. Dabei sollte man nicht vergessen, dass der Stand zu etwa 70 Prozent gerade aus dem Tegernseer Raum von den Gebirgsschützen und den bayerischen Jägern mitbenützt wird“.

Der Schießstand des Jagdbezirks Schwaz liegt direkt an der bayerischen Grenze

Daher habe er als Jägermeister auch nie ein Problem mit dem Sponsoring der Sparkasse gehabt, denn diese habe sich damit sicher auch bei ihren Kunden gut verkauft, so Rinner. Für ihn ist die damalige Entscheidung Brommes nachvollziehbar: Denn die Schießbahn hat eine Länge, die es in Bayern weit und breit nicht gibt. „Das ist eine Besonderheit, die die Kreissparkasse bezuschusst hat“.

„Pflichtenverstoß”

Anders sah dies der Kommunale Prüfungsverband des Innenministeriums 2014: „Die geleisteten Spenden verstoßen offensichtlich gegen Sparkassenrecht. Der Pflichtenverstoß des Vorstands der Sparkasse ist daher als grob fahrlässig zu werten“. Die Prüfer gingen noch von einem Schaden für die KSK von 50.470 Euro aus.

Doch einige Ausgaben davon waren offenbar verjährt oder hielten den Ermittlungen nicht stand. In ihrer 30-seitigen Anklage beziffert die Staatsanwaltschaft nur noch mit gut 17.000 Euro. Darunter war der Kauf von „Bezirksabzeichen anlässlich eines Vereinsjubiläums für 1.600 Euro, eine Kaffeemaschine für 2.000 Euro und die Sanierung des Schießstandes für knapp 6.000 Euro. Die Jugendarbeit der Tiroler Schützen soll Bromme 2.000 Euro wert gewesen sein.

Auch der Schwazer Bezirksjägermeister Otto Weindl bestätigte, dass von der KSK einige Jahre lang Sponsorengelder geflossen seien. „Zum Schießstand Achenkirch kommen mehr Deutsche als Österreicher zum Schießen. Dort finden auch Ausbildungen von bayrischen Jagdschutzorganisationen statt“, sagte er. Sinn und Zweck eines solchen Sponsorings zweifelt die Staatsanwaltschaft an, denn Bromme hätte sich mit seiner KSK wegen des Regionalprinzips nur im Landkreis Miesbach betätigen dürfen. Außerdem sei die Sparkasse „nicht als Spenderin erkennbar gewesen“.

Tiroler Jäger loben Sponsoring der Kreissparkasse

Als engagierter Jäger habe Bromme den Schießstand regelmäßig für Schießübungen und Begegnungen mit anderen Jägern genutzt, heißt es in Achenkirch. Doch Bromme stellte dies vor Gericht anders dar. „Ich selbst habe nur einmal im Jahr den Schießstand benutzt, um mein Gewehr einzuschießen“. Einmal im Jahr hätte er auch zu einem Sponsorenschießen eingeladen. Mehr sei es nicht gewesen. Doch er könnte viele namhafte Schützen aus dem Landkreis nennen, die den Weg nach Achenkirch gefunden hätten. Denn die Besonderheit dort sei die Schießbahn von 200 Metern Länge, „wo Regen und Wind eine Rolle spielen“.

Zum Schießstand in Achenkirch sollen mehr Deutsche als Österreicher zum Schießen gekommen sein

In Tirol dagegen wird er wohl weiterhin als der Bankchef mit den Spendierhosen in Erinnerung bleiben, denn dort wurde er mit Ehrungen geradezu überhäuft. Auf dem österreichischen Schloss Thurnegg Rotholz im Zillertal ehrte man Bromme im Dezember 2012 wegen seiner „besonderen Dienste um das Jagdwesen“. In Kufstein erinnern sich die Jagdhornbläser noch an eine Spende aus D-Mark-Zeiten, etwa 1.000 Mark sollen es gewesen sein. Nach der Hubertusfeier bedankten sich die Tiroler Jagdaufseher aus Schwaz in ihrem Mitteilungsblatt im November 2011 bei der Kreissparkasse Miesbach, „die zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen hat“.

Am 19. Dezember steht die Jagd im Mittelpunkt der Verhandlung. Es geht zudem laut Staatsanwaltschaft auch um Einladungen Brommes an „private Bekannte zu Jagdausflügen auf Kosten der KSK“. Die musste knapp 1.400 Euro für seine Gamsjagden berappen.

Vorangegangene Berichte:

25.10.: Kreidl sieht sich zu Unrecht am Pranger
26.10.: Die Vergnügungsreisen der Sparkassen-Connection
4.11.: Zum Wohle des Landrats
21.11.: Fragwürdige Tourismusförderung
19.11.: Die Weine waren zu teuer
19.11.: Mehr als ein Glaserl Wein
14.11.: Rabenschwarzer Tag für den Staatsanwalt
26.11.: Rechnungsprüferin des Landratsamts erhebt schwere Vorwürfe
27.11.: Kreidls Geburtstagssause vor dem Kadi
28.11.: Schöne Bescherung
3.12.: „Dienstveranstaltung“ im 5-Sterne-Hotel
06.12.: Milde Urteile in der Amigoaffäre?

„Die Haut der Berge“

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Schwere Vorwürfe gab es zuletzt bei der Mitgliederversammlung der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) gegen die Bayerischen Staatsforsten (BaySF). In ihrem Vortrag klagte Susanne Heim die Folgen von Eingriffen in den Tegernseer Bergen mit irreversiblen Schäden an. Das Forstamt widerspricht.

Folgen des Forststraßenbaus an der Sutten / Fotos: Susanne Heim

Die Autorin, Heilpraktikerin, Sennerin und Kräuter-Kennerin Susanne Heim ist seit vielen Jahren im Tegernseer Tal auch mit Führungen unterwegs. Sie kennt jeden Steig und jede Forststraße die neu in den Bergwald geschlagen wird. Deshalb warb sie für „die Haut der Berge – sie überzieht Bergschluchten, Almwiesen und Waldböden der Tegernseer Berge, dient als Wasserspeicher, Nahrungsgrundlage und Fundament der Waldbäume“.

Bitter stößt Heim auf, dass nur noch der Profit im Vordergrund stehe, „ohne Rücksicht auf den Jahrtausende alten Mikrokosmos Bergwald“. Nach ihren Beobachtungen führte die gewinnorientierte Bewirtschaftung der Tegernseer Bergwälder in den letzten zehn Jahren zu einer „großflächigen Zerstörung der Humusschicht“, die eine „enorme Wasserspeicherkapazität“ liefere. Auf der anderen Seite würden „für Millionen Euro Steuergelder“ die letzten naturnahen Bergwälder klimatolerant umgebaut, um Humusflächen vor dem Klimawandel zu schützen.

Schäden der Humusböden durch Holzseilbahnen 

Schuld seien nach Ansicht von Heim die Staatsforsten, die mit „schweren Erntemaschinen“ wie Harvester (Holzvollernter) und Rückezügen (Tragschlepper) den Bergboden traktieren würden. Ein Beispiel dafür sei die Langenau des Bergsteigerdorfs Kreuth zwischen Schwaiger- und Bayeralm. Auf einer Länge von drei Kilometern sei der wertvolle Humus „hektarweise“ mit über 60 sogenannten Rückegassen (unbefestigter forstwirtschaftlicher Weg) vernichtet worden. Wo einst Arbeiten mit Pferden oder kleineren Traktoren erledigt wurden, seinen jetzt „riesige Holzerntemaschinen“ auf überbreiten Forststraßen unterwegs.

Forstamt spricht von Bodenschutz

Entsprechend seien die Wunden im aufgerissenen Bergwald. „Nährstoffe und Humus werden weggeschwemmt“, beklagt Heim. Die verbleibende Humusschicht werde „erkennbar verdichtet und Luftporen zerstört“. Damit fehle dem Boden Sauerstoff: „Kein Leben – tote Erde“, so Heims düsterer Ausblick. Denn mit jeder Rückegasse würden „unzählige junge Buchen, Fichten und Ahorne niedergemacht“, obwohl gerade ein Mischwald die „beste Versicherung“ gegen Sturmschäden und den Borkenkäfer sei.

Dem widerspricht der Betriebsleiter vom Forstbetrieb Schliersee der BaySF nicht. Auch für Jörg Meyer hat der Felshumusboden immense Bedeutung: er bietet die Wasserspeicherung bei Starkregen, Schutz vor Erosionen und des Trinkwassers und er sei zudem wichtiger Kohlenstoffspeicher.

Rückegasse in der Langenau 

„Wir haben kein Interesse daran, die Ressource Waldboden zu zerstören“. Bodenschutz sei den BaySF „ein ganz zentrales Anliegen und eine gesetzliche Verpflichtung“, so Meyer. Doch sein Auftrag sei die nachhaltige Gewinnung des Rohstoffs Holz“. Doch dessen Gewinnung für 20 Sägewerke meist in Tirol müsse aber „sauber und ordentlich auch für die Nachwelt ablaufen“.

Öffentlichkeit sensibilisieren

Wo es aber Missstände in der Bewirtschaftung gebe, „bin ich für Kritik offen“, sagte Meyer beim Pressegespräch mit Heim. „Gewisse Bodenverwundungen aber sind unvermeidbar“. Um diese im Rahmen zu halten, seien Seilbahnen zur Holzernte ein „bewährtes und Pflegliches Verfahren zur Bergwaldbewirtschaftung“. Die erforderlichen Seiltrassen „sind Pfleglicher als ein Maschineneinsatz im Steilgelände“. Die Einsatzleiter seien angehalten, dass die Seiltrassen möglichst schmal und in Abständen von 40 bis 80 Metern trassiert würden.

Zu den Rückegassen in der Langenau meinte Meyer, dass diese zur Walderschließung bereits vor vielen Jahren angelegt worden seien. Bei der Durchforstung im vergangenen Jahr sind nur die „vorhandenen Gassen befahren worden“. Aus Sicht des Forstbetriebs sei hier „nichts zu beanstanden“. Dennoch sei man „gerne auch zu Ortsterminen und gemeinsamen Diskussionen bereit“. Denn  „wir freuen uns, wenn die Gesellschaft für die Themen Wald und Waldpflege Interesse zeigt“.

Forststraßenbau an der Sutten

Vielleicht bedurfte es nur des Anstoßes von Susanne Heim, dass unterschiedliche Interessenlagen ins Gespräch kommen. Denn die SGT-Vorsitzende Angela Brogsitter-Fink schwärmt heute noch davon, wie voll der Saal der Naturkäserei Ende November bei Heims Vortrag war. „Etwa 130 Leute waren da“.

Winterhalteverbot auf dem Prüfstand

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Auch wenn es in den vergangenen Wochen nicht schneite, so galt in Bad Wiessee in den 30er-Zonen dennoch ein Winterhalteverbot. Was jetzt bei Schneefall verständlich erscheint, erbost vor allem Anlieger der Anton-von-Rieppel-Straße. Sie wissen nicht wohin mit ihren Autos.

Das beidseitige Halteverbot im Winter in der Anton-von-Rieppel-Straße. Anwohner haben das Nachsehen. / Foto: K. Wiendl

Der Winter 2005 muss wohl sehr schneereich gewesen sein. Immerhin veranlasste der Umstand die Gemeinde zur Einführung eines Winterhalteverbots vom 15. November bis 31. März. Doch erst seit zwei Jahren werde dieses Halteverbot „konsequent durchgezogen“, wie Klaus Schuschke vom Ordnungsamt in Bad Wiessee auf Nachfrage erklärt. Die Kontrollen in den verkehrsberuhigten Straßen hätten dann stattgefunden, wenn Schneefall war oder angekündigt wurde. Man habe aber im Vorfeld schon Zettel an die Windschutzscheibe geheftet, um ein Knöllchen zu vermeiden.

Doch die Betroffenen sehen dies anders. Allen voran Christian Zill. Er ist Sprecher einer Wohngemeinschaft in der Anton-von-Rieppel-Straße. Denn dort darf seit diesem Jahr beidseitig nicht mehr geparkt werden. 30 Jahre habe das von der Gemeinde genehmigte Parken auf der Straße, die breit genug sei, „einwandfrei funktioniert“. Plötzlich aber sei auf der Seite des Gehwegs ein eingeschränktes Halteverbot gekommen, welches ganzjährig gelte.  „Einige Jahre später kam dann auf der anderen Straßenseite auch noch das Winterhalteverbot“.

Halteverbot trotz Parkbuchten

Hier wiederum konnte man viele Jahre trotzdem Parken, so lang es nicht schneite, schildert Zill die Situation. Bei Schneefall gab es eben Strafzettel. „Der ein oder andere musste das büßen, da er vom Schneepflug eingeräumt wurde und zusätzlich einen Strafzettel bekam“. Aber im Großen und Ganzen habe das funktioniert. Doch seit diesem Jahr darf grundsätzlich nicht mehr geparkt werden, obwohl sich an der Bebauungssituation im Hinblick auf die Parkthematik nichts geändert habe und auf der Anton-von-Rieppel-Straße keinerlei öffentlicher Verkehr unterwegs sei.

„Unverständlich“, so Zill, sei für ihn auch das Winterparkverbot in der Koglkopfstraße. Denn dort habe der Bauträger der Jägerhof-Residenzen eigens Parkbuchten für Besucher laut Stellplatzsatzung errichten müssen. „Nun sind auch für diese Parkbuchten auf ganzer Länge Halteverbote verhängt worden“. Aber in anderen Straßen, die schmäler seien, dürfe dagegen weiter geparkt werden. „Wie groß denn der Ermessensspielraum von Herrn Schuschke ist“, fragt ein anderer Anwohner.

Trotz ausgewiesener Parkbuchten besteht in der Koglkopfstraße ein Winterhalteverbot. / Foto: K. Wiendl

Diese Diskrepanz schilderte Zill auch dem Landratsamt. Für Peter Schiffmann vom Fachbereich Mobilität sei die grundsätzliche Motivation hierzu teils nachvollziehbar, jedoch sollte es möglich sein, in Teilbereichen auf das beidseitige Halteverbot zu verzichten, da es in vergleichbar breiten oder sogar schmäleren Straßen in Bad Wiessee keine solchen Winterhalteverbote gäbe. Bislang könnten die Anlieger zum Teil auf den Stellplätzen der dortigen Hotels parken, die überwiegend bis Weihnachten noch Betriebsurlaub hätten.

Hotels fehlen Stellplätze

Aber spätestens ab Weihnachten werde das Problem wieder akuter, da in der Nähe keine alternativen öffentlichen Stellplätze zur Verfügung stünden, und auch die örtlichen Hotels historisch bedingt „keine ausreichende Anzahl eigener Stellplätze“ hätten. So dass auch deren Gäste auf öffentlichen Parkraum angewiesen seien. Zwar würden diese Straßen grundsätzlich in der Zuständigkeit der Gemeinde Bad Wiessee als örtlicher Straßenverkehrsbehörde fallen und auch kein Anspruch auf Inanspruchnahme der öffentlichen Straßen für das Anliegerparken vorhanden sei, so Schiffmann. Doch er wolle ausloten, “inwieweit Möglichkeiten bestehen, in Teilbereichen oder unweit entfernt Stellplätze auszuweisen”.

Schuschke will nun das Schreiben von Schiffmann zum Anlass nehmen, das weitere Vorgehen mit Bürgermeister und Bauamt zu besprechen. Obwohl die ordnungsgemäße Räumung der Straßen eine hohe Priorität habe, so Schuscke, „stellen wir das Winterhalteverbot in der Anton-von-Rieppel-Straße und der Koglkopfstraße nochmals auf den Prüfstand“.

 

„Preißn Aquarium“ schreckt ab

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Das ehemalige Tanzcafé Schwaiger im ersten Stock an der Nördlichen Hauptstraße, bekannt als „Preißn-Aquarium“, ist für den Gemeinderat ein abschreckendes Beispiel. Es stammt aus der Zeit, in der es noch keine Ortssatzung gab. Ein verglastes Obergeschoss dürfe nicht Schule machen. Doch einem Geschäftsinhaber steht der Sinn danach.

Von außen kaum “als Sportgeschäft” erkennbar, wie Rottachs Bürgermeister findet: Das Sportgeschäft Schlichtner neben dem Rathaus / Klaus Wiendl

Das Geschäftshaus neben dem Rottacher Rathaus, in dem Sport Schlichtner seine Räume hat, ist nicht sonderlich repräsentativ. Das Dach ist sanierungsbedürftig, die Schaufenster sind klein. Das soll sich ändern. Aber wie viel Glasfläche lässt die Gemeinde an Gebäuden zu? Dies war schon Thema im Bauausschuss Ende Oktober. Zur Änderung der Fassade hatte Rainer Schlichtner eine Bauvoranfrage eingereicht.

Künftig werde Schlichtner das gesamte Haus für sich haben, erklärte seinerzeit Bürgermeister Christian Köck (CSU). Deshalb müsse man schon darüber entscheiden, ob man einem Geschäftsmann nicht die Möglichkeit geben wolle, sich in der Ortsmitte besser zu präsentieren. Denn das Sportgeschäft sei von der Straße aus nur schwer als solches erkennbar.

Mehrheitlich befürwortete der Ausschuss eine Holz-Glas-Fassade, die sich über beide Stockwerke erstreckt. Doch Josef Lang (CSU) missfiel der Entwurf, der auch im Obergeschoß große Fensterflächen vorsah. „Das sind 80 bis 90 Prozent Glasfläche“, kritisierte Lang. Er sehe auch keinen Sinn darin,  Ausstellungsfenster in drei Metern Höhe anzusiedeln. Auch bei den Geschäftshäusern auf der anderen Straßenseite seien nur im Erdgeschoss Schaufenster, im Obergeschoss gebe es kleinere Einheiten.

Nicht in Schönheit sterben

„Wir können nicht in Schönheit sterben“, meinte dagegen Anastasia Stadler (CSU). Sie sei froh, dass es noch Einzelhändler im Ort gebe. Das sah auch Johanna Ecker-Schotte (FWG) so, die Schlichtners Wunsch ebenfalls unterstützte, weil sonst wieder ein Einzelhändler „kaputtgehen“ würde.

So kam das Thema „Gestaltung von Schaufenstern und Fassaden bei Wohn- und Geschäftshäusern im Innerortsbereich“ in den Gemeinderat am Dienstagabend. Denn hier gehe es um „eine Grundsatzentscheidung“, so Köck, die sich auf das Ortsbild auswirke. Bisher gebe es in Erdgeschossen schon Schaufenster bis zum Boden. Denn ein Mauersockel sei nicht mehr zwingend erforderlich. In den Obergeschossen der meisten Objekte an der Südlichen wie Nördlichen Hauptstraße seien Wohnungen oder Gewerberäume.

Fensterflächen bis unters Dach?

Das Novum aber jetzt sei, dass Schlichtner nun auch im Obergeschoß Präsentationsflächen über raumhohe Fenster anbieten möchte. Wenn man diesen Präzedenzfall genehmige, könne dies einem anderen Antragsteller künftig nicht mehr verwehrt werden.

Das einstige “Preißn Aquarium”, Glasflächen bis unters Dach. Dies will der Gemeinderat bei neuen Bauvorhaben verhindern / Foto: Klaus Wiendl

Bislang gelte die Gestaltungssatzung mit einer Glasfläche von 50 Prozent der Höhe im Obergeschoß. „Was uns da im Ortsplanungsausschuss vorgelegt wurde“, erinnerte Lang, „waren Fensterflächen bis unters Dach“. Im Ortszentrum gebe es nur einen Ausreißer aus der Gestaltungssatzung, das Preißn Aquarium aus den 50ger-Jahren, Ecke Ludwig Thoma- und Hauptstraße.

Rottachs Ortsmitte „kein toller Anblick“

Thomas Forche (CSU) bezweifelte, ob eine Fassade „so reglementiert und nicht doch mehr der Einzelfall betrachtet werden sollte“. Ein Ort wie Rottach müsse sich weiterentwickeln können. Der derzeitige Zustand vom Postamt über das Rathaus bis zur Tankstelle, „ist gestalterisch kein toller Anblick“. Es gebe viele Orte, in denen Stein und Glas eine wunderbare Ergänzung seien.

Dort habe man eine Mischung zwischen Tradition und Moderne geschafft. Die Frage sei, so Forche, wohin sich der Einzelhandel entwickeln würde, der derzeit ums Überleben kämpfe. Man müsse auch hier für Geschäftsleute Bedingungen schaffen, wie sie woanders möglich seien. „Wir können nicht aus jedem Projekt eine Almhütte machen“. Es gebe auch andere Baustile, die sich in den Ort einfügen würden.

Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) sprach sich für Einzelfallentscheidungen aus. „Es gibt schon Orte, wo diese Sportartikel einer Kette in Glaspalästen verkauft werden“, wusste Köck. Denen würden Repräsentationsflächen auch in den Obergeschossen über alles gehen. „Können wir uns das in Rottach vorstellen oder nicht“, so Köck, das sei hier die Frage. Auch er sprach sich dafür aus, jedes Bauvorhaben als Einzelfall zu prüfen.

Glaspalast für Rottach-Egern?

Mit 50 Prozent Glasfläche im Obergeschoss könne man durchaus eine attraktive Ausstellungsfläche schaffen, meinte Architekt Andreas Erlacher (FWG). Wenn man davon abweiche, gebe es „kein Instrumentarium“ mehr, um einen Intersport Glaspalast aus Aluminium zu verhindern. Eine zeitgemäße Ortsgestaltung sollte „respektvoll“ mit den Materialien umgehen.

Ecker-Schotte erinnerte daran, dass in der Hauptstraße bei den Geschäften ein „Renovierungsstau“ anstehe. „Ich würde mich öffnen und mehr zulassen“. In die gleiche Kerbe schlug auch Köck: „Die Nordseite des Rathauses ist auch nicht unsere Schokoladenseite“. Auch Josef Kaiser (CSU) warb bei den Glasflächen für eine Einzelfallentscheidung. Man müsse auch die Folgen überlegen. Denn es könnte auch ein Autohaus die Zwischendecke entfernen und daraus dann eine verglaste Halle bis unters Dach machen, so Kaiser: „Da muss man vorsichtig sein“.

Erlacher: „Wir sollten nicht durch eine Satzungsänderung irgendwelche Interpretationen ermöglichen“. Mit zwei Gegenstimmen sah es so auch die Mehrheit.

Montgolfiade landet wieder in Bad Wiessee

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Groß war der Aufschrei in Bad Wiessee, als die Montgolfiade im vergangenen Jahr nach Rottach-Egern abwanderte. Doch nun kehrt das touristische Highlight wieder an die Seepromenade zurück – und zwar mit einigen Neuerungen. Wie lange es dort stattfinden kann, lässt die TTT heute bei einer Pressekonferenz offen.

Heuer findet die Montgolfiade wieder in Wiessee statt / Foto: Stefan Schiefer

Bad Wiessee hat sein Treffen der Heißluftballone zurück. Die 19. Montgolfiade kann wieder an seinem angestammten Platz am Seeufer stattfinden. Vom 30. Januar bis 3. Februar werden dort etwa 20 Fahrerteams anzutreffen sein, sagten heute sowohl Christian Kausch als Chef der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) als auch Peter Rie als TTT-Veranstaltungsleiter. Sie zeigen sich sichtlich erfreut darüber, dass die Veranstaltung auf dem ehemaligen Spielbankgelände von Thomas Strüngmanns Athos GmbH ermöglicht wird.

Strüngmanns Familie will dort ein Luxushotel mit Wohn- und Geschäftshäusern errichten. Die Vorarbeiten mit dem Abriss des Hotels Lederer sind inzwischen in vollem Gange. Davon unberührt ist aber das Start- und Eventgelände vor dem Hotel Wittelsbach und dem ehemaligen Kuramt.

Strüngmanns Athos sei Dank

Man habe im Vorfeld verschiedene Optionen geprüft, wo der Publikumsmagnet stattfinden könnte, so Kausch, doch man sei an den alten Standort zurückgekommen weil er die beste Infrastruktur biete. Zudem habe die Athos eine „großartige Unterstützung angeboten“. Zudem sei auf dem Gelände alles da, Strom, Parkplätze, ein fester Untergrund und Toiletten. Wie es in den Folgejahren weitergehe, könne er zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersagen, „aber wir sind im Austausch“.

Der Startplatz sei in Wiessee, aber bei entsprechenden Winden gebe es die Wiesen am Voitlhof in Rottach-Egern als Alternativen. Dafür spreche auch, dass es sich um „eine Veranstaltung des Tales handelt“, betont Kausch. Die Beteiligung von Geschäftstreibenden aus allen Talorten sei sehr gut, man sei „ausgebucht“. Es finde eine enge Zusammenarbeit zwischen Rottacher und Wiesseer Gastronomen statt.

Im Visier: eine „jüngere Zielgruppe“

Das Gastro-Thema habe sich laut Rie sehr bewährt. Etwa 15 Hütten werden zusätzlich das Kulinarikangebot an der Seepromenade bereichern. Es reicht von thailändischer Küche des Hotels Bussi Baby bis zur Westerhof-Alm.

Insgesamt will Kausch eine jüngere Zielgruppe ansprechen und insgesamt „etwas frecher werden“. Für sie gibt es eine Live-Bigband-Techno-Show und erstmals eine Kooperation mit dem Münchner Club „Harry Klein“. Das Ballonglühen als Höhepunkt am Samstag „wird bei Einbruch der Dunkelheit von einer atemberaubenden Lasershow und Trommelklängen unterstützt“, hoffen die TTT-Verantwortlichen.

Die Montgolfiade fand im Januar erstmals in Rottach statt / Bild: Felix Wolf

Auch die Nachwuchsförderung bei den Ballonfahrern wolle man pflegen. Denn so mancher Pilot, der über viele Jahre gekommen sei, dürfe aus Altersgründen keinen Ballon mehr fahren. Da man die Piloten an den Tegernsee binden wolle, so Rie, habe man sich für sie ein besonderes Schmankerl vereinbart: „Acht Tage bleiben, fünf bezahlen“. Die drei Tage Differenz bei den Übernachtungen übernehme die TTT.

Die Früchte würden sich schon zeigen. Etliche Teams, die jeweils aus acht bis zwölf Personen bestehen, wollen schon früher anreisen. Neu sei auch, dass seine TTT die Passagiervermittlung übernehme und vorab schon über die fünf Tourist-Infos im Tal buchbar sei, so Rie. „Das wäre doch ein schönes Christkindl“, meint Rie. Drei Stunden Ballonfahrt für 230 Euro.

Erwartet werden Tausende an Besuchern. Um den Ansturm zu bewältigen, werden Shuttlebusse von und zum Bahnhof in Gmund eingesetzt, außerdem vom Parkhaus der Spielbank. Insgesamt mache man diese Mammutveranstaltung nicht zum Spaß. Kausch: „Sie dient der Imagepflege des Tales“.

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