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Channel: Klaus Wiendl – Tegernseerstimme
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Ein asphaltiertes Stück Zeitgeschichte

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Die legendären Autorennen machten sie berühmt. Alles, was im Motorsport Rang und Namen hatte, gab auf ihr Gas. Heute rollen bis zu 10.000 Fahrzeuge pro Jahr die legendäre Panoramastraße auf den Wallberg in Rottach-Egern hinauf. Die Geschichte einer Touristenattraktion.

Wallbergrennen, 14. Mai 1960. Am Start der spätere Sieger Eberhard Mahle (Startnummer 128) in der Grand-Tourisme-Klasse mit Mercedes-Benz Tourensportwagen Typ 300 SL Roadster ( W 198 II). / Quelle: www.mercedes-benz-publicarchive.com

Sie führt direkt neben der Talstation auf den Wallberg in Rottach-Egern und gilt als eine der schönsten Bergstraßen Bayerns. Vor 80 Jahren wurde sie eröffnet. Noch heute erinnern unzählige aufgetürmte Steinquader unterhalb des Setzberges daran, welche kühnen Pläne mit der in den Berg getriebenen Trasse verbunden waren. Bereits 1930 gab es Überlegungen, die von Lindau bis Berchtesgaden projektierte Queralpenstraße auch über das Wallberghaus, Plankensteinsattel, Riedereck, Sutten und Firstalm zu führen.

Das damals zuständige Bayerische Innenministerium legte jedoch am 21. Februar 1934 das Projekt auf Eis. Es schrieb an den Rottacher Gemeinderat, die Queralpenstraße solle einen kürzeren Verlauf nehmen, von Rottach über den Kühzagl-Sattel nach Schliersee. Die politischen Umstände stoppten den Höhenflug. Er wurde auf eine kleine Lösung reduziert, eine Bergtrasse bis zum Wallberghaus. Auch daraus wurde letztlich nichts. Geblieben ist ein Torso mit der Wallbergstraße bis zur Gaststätte Wallbergmoos in 1117 Metern Höhe.

Mit dem Schweiß der Legionäre

Mit ihrem Bau konnte bereits 1935 begonnen werden, da billige Arbeitskräfte zur Verfügung standen: Nationalsozialisten aus Österreich, deren Staatsstreich 1934 fehlschlug. In der Folge flohen hunderte von österreichischen SA-Leuten über die Grenze nach Bayern. Damit „kehrten sie Heim ins Reich“, vier Jahre bevor Hitler die „Ostmark“ dem großdeutschen Reich einverleibte. Ihre Flucht nutzte man zum Arbeitseinsatz beim Bau der Wallbergstraße.

Nach den Plänen der Nazis sollte die Wallbergstraße unter dem Setzberg vorbei Teil der Queralpenstraße sein.

Allen Beteiligten war damit geholfen: den 600 österreichischen „Legionären“, wie man sie damals im „Hilfswerk Nord-West“ nannte, dem 1887 gegründeten Verkehrsverein Rottach-Egern als Bauherrn, der für die Arbeitsstunde nur 40 Pfennige zahlen musste, und dem Staat, der mit dieser Arbeitsbeschaffungsmaßnahme die Arbeitslosenquote senken konnte. Untergebracht wurden die billigen Arbeitskräfte in einigen Lagern, eines davon stand in Trinis unterhalb des Wallberges.

Die Kosten für den Verkehrsverein waren mit 240.000 Reichsmark veranschlagt. Zur Finanzierung wurden Anteilsscheine zur Zeichnung ausgelobt, „um das große Werk der Volksgemeinschaft, das dem Wohl der Allgemeinheit dient, zu vollenden“, so seinerzeit der Prospekt des Rottacher Vereins. Damit sollten „Freunde und Gönner des Tales“ animiert werden, „fehlende Beträge“ aufbringen. Dabei entstehe „kein Wagnis“, weil „Generalinspekteur Todt“ seine Hand schützend über das Projekt halte. Seine „Organisation Todt“ leitete unter anderem den Bau der Reichsautobahnen. Die Zeichner von damals sind teilweise über Generationen auch heute noch an der Straße beteiligt.

Nur zwei Jahre Bauzeit

Sieht man die massiven Brücken und Durchlässe aus bestem Naturstein der Wallbergstraße heute, dann versteht man den Begriff: Gebaut für ein „1000-jähriges Reich“, so die Wahnvorstellung der Nazis. „Es müssen gigantische Sprengungen erfolgt sein“, erzählt Peter Eiler, der die Strecke kaum wie ein anderer kennt. Er ist Straßenmeister und Hüter der Mautschranke, im Hauptberuf jedoch Radio- und Fernsehtechniker mit einem Geschäft in Reitrain. „Für den Abraum wurden extra Feldgleise für die Loren verlegt“, so Eiler. „Sie hatten aber immerhin schon Dampfwalzen zur Verfügung“.

Dampfwalzen halfen den „Legionären“ beim Bau der Wallbergstraße.

1937 wurde die Panoramastraße fertig und für den Verkehr freigegeben. Das geplante zweite Teilstück zum Wallberghaus wurde von der Weltgeschichte eingeholt und die Bauarbeiten gestoppt. Die Österreicher kehrten beim „Anschluss“ wieder heim. Das NS-Regime hatte kein Interesse mehr an der Wallbergstraße. Es brauchte Arbeitskräfte in der Rüstungsindustrie für Hitlers Kriegsgelüste.

Oldtimer statt Rennboliden

Es dauerte Jahre, bis man sich wieder der Hinterlassenschaft besann, da die Wallbergstraße von Beginn an bei Autofahrern das ganze Jahr über sehr beliebt war. Als logische Folge folgte dann 1959 das erste ADAC Wallbergrennen – mit dabei der legendäre ‚Bergkönig‘ Hans Stuck. Auch der automobile Fortschritt hielt bei diesen Rennen später Einzug: Die Formel 2 im Jahr 1984 fuhr bereist mit Katalysator, bleifreiem Benzin und Geräuschdämpfung. Doch es half nichts.

1988 stoppten die Grünen die Raserei. Auf ihre Initiative traten das Landratsamt Miesbach und der Freistaat auf die Bremse. Ab 1962 wurde die Straße für den Autoverkehr im Winter zugunsten der Skiabfahrt gesperrt. 2001 wurde daraus die längste Naturrodelbahn Deutschlands. Heute finden im Sommer auf der Panoramastraße die speziell bei Oldtimerfahrern sehr beliebten „Gleichmäßigkeits-Berg-Prüfungen für historische und klassische Automobile“ statt, so der Rottacher Verkehrsverein.

Peter Eiler als Straßenmeister der Wallberg-Panorama-Straße.

Dessen Vorsitzende Anastasia Stadler sieht ihre Panoramastraße als „familienfreundliche Alternative“ zur Wallbergbahn. „Das ganze Auto“ koste nur vier Euro. Im Tal sei es zudem die einzige Möglichkeit für Menschen mit Handicap oder ältere Menschen mit Bewegungseinschränkung, vom Wallbergmoos „den traumhaften Ausblick über den Tegernsee zu genießen“.

Der Verkehrsverein feiert am Montag anlässlich seiner Jahreshauptversammlung um 20 Uhr im Gasthof Alpenwildpark das 80-jährige Jubiläum der Wallbergstraße.


Kritik an Sparkasse

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Unerfreuliche Post bekamen Kunden der Kreissparkasse im Juni vergangenen Jahres: Sie wurden mit höheren Kontogebühren zur Kasse gebeten. Für Dr. Rainer Gottwald ist das nicht gerechtfertigt. Er hält Funktionären vor, dass ihre Geldinstitute im Geld schwimmen und mehr an darbende Kommunen ausschütten müssten. Bekannt ist er als der „Sparkassenschreck“.

Rentner Rainer Gottwald will den Sparkassen an den Kragen / Quelle: Augsburger Allgemeine

Wenn’s ums Geld geht, greift auch die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee ihren Kunden gerne tiefer in die Tasche. Zuletzt zu Jahresbeginn bei Bargeld-Überweisungen. Was 2014 noch zwei Euro kostete, ist jetzt nur noch als Dienstleistung für zwölf Euro zu haben. Eine Preissteigerung um das Sechsfache. Begründet wurde sie mit dem „Verursacherprinzip“. Gemeint ist damit: Wer als Kunde Kosten verursacht, soll sie auch bezahlen. Doch ist dies auch gerechtfertigt? Keinesfalls, sagt Dr. Rainer Gottwald, er ist Sprecher des Bürgerforums Landsberg am Lech.

Der Controller und Rentner nervt seit geraumer Zeit Sparkassenfunktionäre. Er hält ihnen vor, dass ihre Geldinstitute im Geld schwimmen und mehr an darbendeKommunen ausschütten müssten. Dass die Verwaltungsräte unqualifiziert seien und mit den Vorständen gemeinsame Sache machten, statt den Chefs im Auftrag der Bürger auf die Finger zu schauen. Dies schrieb jüngst die „WirtschaftsWoche“ über Gottwald, der nach Durchforstung der Bilanzen von 71 bayerischen Sparkassen der Überzeugung ist, dass sich das Sparkassenwesen ändern müsse. Zu Recht?

„Leistungen bepreisen“

Unbestreitbar ist, dass die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee finanziell besser dasteht, als sie gerne nach außen vorgibt. Während bei der Erhöhung der Kontogebühren mit zurückgehenden Erträgen durch die Niedrigzins-Phase argumentiert wurde, offenbart der Blick in die Bilanz von 2015 eine andere Entwicklung: satte Zinsgewinne von knapp vier Millionen Euro im Vergleich zur Bilanz von 2013. Insgesamt stieg der Zinsüberschuss 2015 auf 32,3 Millionen Euro. Auch die Bilanzsumme der Kreissparkasse war mit knapp 1,7 Milliarden Euro etwas über dem Stand von 2013. Damals sprach noch niemand von der Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB). Doch im vergangenen Jahr war offenbar die vorliegende Bilanz Anlass genug, an der Gebührenschraube der Kreissparkasse zu drehen.

Die Erhöhung der Kontogebühren sei nicht gerechtfertigt, bewertet Gottwald das Zahlenwerk, „da der Zinsüberschuss in den letzten Jahren sogar gestiegen ist, die Provisionseinnahmen ebenfalls. Seit einem halben Jahr steigen die Kreditzinsen wieder, die Sparerzinsen bleiben bei null. Damit erhöht sich auch der Zinsüberschuss“, so Gottwalds These. Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon begründet erhöhte Gebühren damit, dass die kostenlose Kontoführung aus seiner Sicht vorbei sei.

Wir werden Leistungen bepreisen müssen – und zwar verursachergerecht.

Gottwald, den die Süddeutsche Zeitung 2016 auf den Spitznamen „Sparkassenschreck“ taufte, fiel bei den Miesbacher Bilanzen auch auf, dass nach der „Kreidl-Affäre“, als alle Gremien Besserung gelobten, sich die drei Vorstände kräftig bedienten. Sie erhöhten ihre Bezüge von 2013 auf 2015 um fast 50.000 auf 815.000 Euro. Genehmigt hatte dies der achtköpfige Verwaltungsrat, dessen Vorsitzender der grüne Landrat Wolfgang Rzehak ist.

Das Bayerische Innenministerium, als Aufsichtsbehörde der Sparkassen im Land, erklärt die Anhebung der Vergütungen mit der Wettbewerbssituation bei der Personalgewinnung. Am 27. Dezember 2016 antwortet Joachim Herrmanns Ministerium dem Landtag auf Gottwalds Petition: „Die Sparkassen müssen branchenübliche und marktgerechte Bezüge bieten. Innerhalb der Rahmensätze entscheidet der Verwaltungsrat der jeweiligen Sparkasse über die Festlegung der Vergütung“.

Weniger für Verwaltungsräte

Wenigstens bei ihren eigenen Aufwandsentschädigungen haben die Verwaltungsräte der Kreissparkasse Lehren aus dem Sündenfall Kreidl gezogen. Von 125.000 Euro im Jahr 2013 rutschten ihre Bezüge auf die „bei anderen Sparkassen üblichen 72.000 Euro“, konstatiert Gottwald.

Sein Credo aber ist, dass sich die Mehrzahl der Geldinstitute, auch die Kreissparkasse Miesbach, 2015 deutlich höhere Ausschüttungen an die Kommunen hätten leisten können. „Die Sparkasse Miesbach ist so aufgestellt, dass sie für 2015 vom Sparkassengewinn 50 Prozent an die Träger ausschütten kann. Das sind 4,1 Millionen Euro“, so Gottwald.

Eine Antwort auf diese Zeilen vom 22. März an die Kommunalpolitiker im Landkreis bekam er noch nicht. Mit solchen Initiativen wurde Gottwald zum „Sparkassenschreck“. Schließlich verstehe es keiner wie er, schreibt anerkennend die WirtschaftsWoche, die Verantwortlichen zu nerven, und es mache ihm nichts aus, „den Funktionären gehörig auf den Wecker zu gehen“. Die in Miesbach reagieren genervt auf entsprechende Anfragen der Tegernseer Stimme. Pressesprecher Peter Friedrich Sieben will zu Fragen nicht Stellung nehmen und verweist lieber auf die Bilanzpressekonferenz im Mai. Dort könne man alle Fragen stellen.

Käfer kauft (sich) Preysing

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Was auf den ersten Blick wie eine Korruptionsaffäre aussieht, denn der Name Preysing steht auch für Gmunds Bürgermeister, entpuppt sich aber als ganz normales Immobiliengeschäft. Laut BILD hat Käfer das Boutique-Hotel Preysing in München erworben.

Käfer soll laut BILD das Hotel Preysing in München gekauft haben

Lange wurde Feinkost-König Michael Käfer (59) als möglicher Investor und Betreiber des Almdorfs gehandelt. Bis letzte Woche klar wurde, dass sich Kaltenbrunn-Betreiber Käfer und der Eigentümer des 4.500 Quadratmeter großen Grundstücks, Christian Berghammer, nicht einig wurden. Offenbar stimmte die Chemie zwischen beiden nicht, auch wenn das Aus von Käfers Ambitionen für das Almdorf-Hotelprojekt mit Chalets unterhalb der Neureuth anders begründet wurde. „Käfer will jetzt erst einmal sein Gut Kaltenbrunn richtig in den Griff bekommen“, begründete der Projektleiter für das Almdorf, Rainer Leidecker, das Ende der Verhandlungen.

Bereits Anfang Februar sei der Gesprächsfaden abgerissen. Nach Käfers Worten war das Almdorf doch nicht so interessant für ihn. Es sei kein einfaches Projekt gewesen. „man müsste sich ganz stark darauf konzentrieren, um es gut hinzubekommen“. Laut BILD habe Käfer aus zwei Gründen vom Almdorf Abstand genommen: „Mein Portfolio ist voll. Und ich hätte mich bei diesem großen Neubau-Projekt zwei Jahre selbst reinstellen müssen, um es wirtschaftlich zum Erfolg zu bringen. Dafür habe ich einfach keine Zeit“, so Käfer.

Käfer kauft Hotel

Dafür entwickele der „kreative Käfer“ in München ein neues Hotel, das erste in seinem Imperium, schreibt BILD. Es werde aber kein Käfer-Hotel, denn er wolle an dem Namen Preysing festhalten. Er habe sich für das Hotel neben dem Gasteig und nahe dem Deutschen Museum entschieden, weil er daraus ein junges, schickes Boutique-Hotel entwickeln wolle, „mit für München günstigeren Zimmerpreisen um die 150 Euro“, so Großgastronom Käfer.

Doch auch in Kaltenbrunn wartet noch Arbeit auf ihn. Knapp zwei Jahre nach der Eröffnung ist das Parkplatzproblem noch nicht zur Zufriedenheit aller gelöst. Spätestens da könnte es Käfer wieder mit Preysing zu tun haben, diesmal mit Georg von Preysing, Gmunds CSU-Gemeindeoberhaupt.

Tegernseer Schwitzkasten wächst

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Die Tegernseer Seesauna soll durch eine neue Panoramasauna erweitert werden, denn die Kapazitätsgrenze ist jetzt schon erreicht. Trotzdem ist nicht jeder von den Plänen begeistert. Und die Kosten sind geheim.

Die Seesauna im aktuellen Zustand.

Sie ist jetzt schon eine Attraktion für Tegernsee, aber ihr Ruf über das Tal hinaus soll durch einen zusätzlichen Schwitzkasten noch glamouröser werden – die Seesauna. Betrieben wird sie von der monte mare Tegernsee GmbH, an der die Stadt über die Tegernseer Kur- und Verkehrsbetriebe (TKV) zu 50 Prozent beteiligt ist.

So ging es im Tegernseer Bauausschuss am Montagabend quasi um einen eigenen Bauantrag, wie Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) erklärte. Bauamtsleiterin Bettina Koch begründete den Antrag:

Für die Seesauna soll zur Verbesserung des Angebots eine zusätzliche Panoramasauna errichtet werden, südlich des seeseitigen Ruhehauses. Die Sauna wird ein Pfahlbau. Mit ihr werden etwa 58 Quadratmeter Seefläche überbaut

Das Gebäude mit Walmdach werde einer Grundfläche von 10,20 auf 7,50 Meter haben. Kompensiert werde dies mit dem Rückbau eines Liegedecks. Durch das neue Saunaangebot entstehe kein zusätzlicher Stellplatzbedarf, weil weder weitere Spinde für die Kleiderablage, noch Parkplätze geschaffen werden“, betonten Koch und Hagn mehrmals unisono, um möglichen Kritiken einer Expansion den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Aber die Seesauna stoße jetzt schon mit über 100.000 Besuchern im Jahr an ihre Kapazitätsgrenzen. Das habe seinen Preis. Man habe zuletzt Beschwerden und einigen Unmut zu hören bekommen, wird die Betriebsleiterin Daniela Russ zitiert. Genau deshalb wolle man nun handeln.

„Kreislaufkollaps verhindern“

Der Werkausschuss wie auch der Bauausschuss hatten bereits in nichtöffentlichen Sitzungen grünes Licht für die Panoramasauna mit direktem Seeblick gegeben. „Sie soll keinesfalls dazu dienen, noch mehr Gäste anzulocken“, versichert Hagn. Das Angebot solle so erweitert werden, dass man sich nicht schon 30 Minuten vor Beginn der beliebten Aufguss-Zeremonie in der Kelo-Sauna einen Platz sichern müsse. „Wir wollen nicht, dass dort jemand einen Kreislaufkollaps bekommt“, begründete Hagn die Pläne für den Neubau mit etwa 45 Plätzen.

Es bleibt dabei, dass sich die Seesauna nicht Richtung Strandbad erweitern wird, da es nicht verloren gehen soll.

Um dem entgegenzuwirken, sei auch die Luitpold-Anlage in den letzten beiden Jahren mit der Aufstellung von Himmelsliegen aufgewertet worden. Marode sei aber der Steg der DLRG, „da der Unterbau komplett abgefault ist“. Dieser müsse laut Hagn ersetzt und etwa um einen Meter verschmälert werden.

Keine Angaben zu Kosten der Panoramasauna

Für Thomas Mandl (SPD) war die Begründung für die neue Seesauna nicht nachvollziehbar. „Denn natürlich zieht das neue Gebäude mehr Leute an.“ Für ihn sei die „Beweisführung“ nicht stringent. „Es wird unruhig, die Seesauna brummt jetzt schon“. Daher sehe er keine Notwendigkeit für einen weiteren Saunabau. „Der Knackpunkt ist“, so Hagns Antwort, „dass wir die Qualität der Seesauna top halten wollen, auch noch in zehn Jahren“. Man werde nicht mehr als 140 Gäste zulassen, „da ist Schluss“.

Aus eigener Erfahrung berichtete auch Rudolf Gritsch (CSU) von der drangvollen Enge in der Kelo-Sauna, dort sei es am „krassesten“ bei den Aufgüssen. „Die war mit 30 bis 40 Leuten proppenvoll“. Das sei einfach keine Qualität mehr. Die Baumaßnahme sei vom Umfang her angemessen, weil damit kein Engpass an anderer Stelle geschaffen werde. Peter Schiffmann (SPD) warb dafür, dass dann in der neuen Panoramasaune zur gleichen Zeit die Aufgüsse wie in der Kelo-Sauna erfolgen müssten, „damit die Gäste nicht hin und her wandern“.

Die Seesauna habe hohe Preise und zahle gute Löhne. „Das müssen wir auch, weil wir in einem hochpreisigen Gebiet sind.“ Das Geld müsse ja irgendwo herkommen. Wobei die Seesauna längst schon schwarze Zahlen schreibt. „Die Sauna ist ein Benchmark, das muss sie auch bleiben“. Dennoch müssten die Tegernseer Badegäste keine Sorge haben, dass dafür das Strandbad geopfert werde. „Das tun wir nicht“, versicherte Hagn. Doch Mandl konnte dies offenbar nicht überzeugen und so stimmte der SPD-Politiker als einziger gegen die Panoramasauna, über deren Kosten der Bauausschuss aber nichts erfuhr – zumindest nicht im öffentlichen Teil.

Hier die Entwürfe aus drei Seiten im Überblick:

Zwei Fahnenmasten zuviel

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Sie stehen zwar schon, aber ohne Genehmigung: die beiden Fahnenmasten vor den Tegernsee Arkaden. Dies missfiel dem Bauausschuss, der nun einen Rückbau verlangt.

Zwei zuviel: Die Fahnenmasten vor den Tegernseer Arkaden müssen weg.

Generell sei diese Art von Werbung mit Fahnenmasten „ein schwieriges Thema“, befand Rudolf Gritsch (CSU), „über den aktuellen Fall hinaus“. Denn auch vor und an der neu errichteten Produktionshalle der Tegernseer Brauerei gebe es inzwischen drei Werbeanlagen, einen „riesengroßer“ Schriftzug und zwei Fahnenmasten „auf engstem Raum“.

Dies störe ihn zwar nicht, weil es als Einheit wirke. Aber er frage sich, ob die Gestaltungssatzung den Bedarf für Werbung „in ausreichender Form widerspiegelt“, so Gritsch im Bauausschuss am Montagabend. Im konkreten Fall ging es um die „Baugenehmigung zur Errichtung von zwei Werbeanlagen mit Fahnenmasten an der Straßenseite“. Beantragt hatte sie die Herzogliche Hauptverwaltung.

Das Problem ist, dass die Fahnenmasten bereits stehen. Mit einer Höhe von sechs Metern werben sie generell für die Geschäfte in den Arkaden und im speziellen für ein „Bayerisches Trachtenhaus“. Viele wüssten nicht, dass solche Fahnenmasten genehmigungspflichtig seien, erklärt Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) auf Nachfrage. „Die Firmen stellen die Fahnen im guten Glauben auf, dass dies auch ohne Genehmigung möglich sei“.

Ist es aber nicht, denn dafür gebe es die Ortsplanungssatzung. Zudem stehen auf der Rückseite der Arkarden zum Parkplatz hin nochmals beide Werbeträger „Zulässig sind je Betrieb aber nur zwei Werbeanlagen“, so Bauamtsleiterin Bettina Koch. „Die Fahnen sollen eine bessere Erkennbarkeit der Ladenlokale gewährleisten“, so die Begründung für die Fahnen. Dies sei zwar nachvollziehbar, aber nicht für andere Einheiten übertragbar, erklärte Koch.

„Werbegestaltungssatzung eng auslegen“

Ladeninhaberin Andrea Köstler (FWG) bemängelte, dass inzwischen dort der ganzen Straße entlang Fahnenmasten stehen würden. Sie verstehe es auch, dass die Konkurrenz dann „auch gerne eine Fahne“ hätte. Entweder wir ändern die Gestaltungssatzung oder wir müssen den Antrag ablehnen, schlug Köstler vor. Als Geschäftstreibende verstehe sie, dass man Werbung immer brauchen könne.

Für Martina Niggl-Fisser (Bürger Liste) werde mit solchen Fahnenmasten „das Straßenbild zerfleddert“. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) „sieht es genauso. Wir müssen aufpassen, dass wir uns den Ort nicht mit Werbung zuklatschen“. Dennoch müsse man von Einzelfall zu Einzelfall entscheiden. Er sei auch dafür, die Ortsgestaltungssatzung „recht eng auszulegen“. Denn er möchte nicht, dass die Kontrolle über die Werbung entgleite. Denn es zeichne den Tourismusort bisher aus, dass „nicht jeder viel Werbung an die Hauswand klatscht“.

Herzoglicher Schwarzbau

Peter Hollerauer (FWG) sieht in der Beflaggung schon einen Unterschied, ob sie vor der dem Trachtengeschäft stehe oder rote Fahnen vor dem Fitness-Center Medius. „Aber Geschmack kann man juristisch nicht durchsetzen“, erwiderte Hagn. Es gehöre zum „tagtäglichen Geschäft“ der Verwaltung, darauf zu achten, dass die Werbung nicht ausufere.

Ob dies Klapptafeln auf den Gehwegen sind, die die Fußgänger behindern oder ein Zuviel an angeschraubten Werbeanlagen. „Dafür haben wir die Gestaltungssatzung, dass wir die Gewerbetreibenden anschreiben“. Damit wolle man erreichen, dass sie die Werbung runternehmen oder einen Bauantrag stellen. Es gebe ja durchaus Ausnahmen. „Wenn aber jedes Geschäft in den Arkaden jetzt einen Fahnenmast aufstellt, dann sieht man die Arkaden nicht mehr“.

Diese verfallener Holzständer soll durch einen neuen ersetzt
werden und für den Yachtclub und die Fischerei werben.

Die Frage sei, „wann ist genug?“ Medius sei als isoliertes Gebäude ein Ausnahmefall. „Aber hier in den Arkaden haben wir mehrere Firmen“, so Hagn. Als Kompromiss schlug er vor, dass die beiden Fahnenmasten bleiben können. Dies könne aber nur unter der Voraussetzung akzeptiert werden, wenn die Herzogliche Hauptverwaltung als Antragstellerin verbindlich erkläre, dass ihre Mieter keine weiteren Fahnenmasten vor den Arkaden errichten werden. Dennoch fand der Antrag keine Mehrheit. Mit fünf zu zwei Stimmen wurde er abgelehnt. Die Konsequenz: ein Rückbau der beiden Fahnenmasten.

Etwas besser erging es dem nachfolgenden Antrag des Yachtclubs. Dort dürfen zwei Holztafeln in der Parkbucht als Ersatz für die alte Beschilderung aufgestellt werden. Zur Wiedervorlage dagegen kommt das Vorhaben der Gaststätte „See la Vie“. Es wollte auch an der östlichen Giebelseite des Fischereigebäudes eine Werbetafel mit den Maßen 1,17 auf 2 Meter in Höhe des ersten Stockwerks anbringen lassen.

See la Vie: Ein etwa quadratisches Schild soll mit gleicher Werbung an der östlichen Giebelseite des Gebäudes angebracht werden.

Doch dies war dem Bauausschuss zu massiv. Er lehnte das Vorhaben zunächst ab. Der Yachtclub könne sich aber eine Alternative überlegen. Grundsätzlich meinte Gritsch, dass die gefassten Vorgaben so nicht mehr zeitgemäß seien. Seiner Meinung nach sollte deshalb erst einmal die Werbegestaltungssatzung nachgebessert werden.

Tegernsee bekommt einen „Scheich“

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So ungewöhnlich wie sein geplantes 785 Quadratmeter großes Einfamilienhaus in Tegernsee-Süd, so außergewöhnlich ist sein Beruf für das Tal: Er soll Generaldirektor des Nuklearprogramms der Vereinigten Arabischen Emirate sein. Mohammed Abdullah Sahoo al Suwaidi zieht an die Schwaighofstraße.

Abdullah Sahoo al Suwaidi  ist Generaldirektor des Nuklearprogramms der Vereinigten Arabischen Emirate. Jetzt zieht er an den Tegernsee.

Laut Internet gilt er als einer der einflussreichsten Männer der Energieversorgung in den Emiraten. Studiert haben soll Sahoo al Suwaidi in Los Angeles. Vor Jahren sei er noch für die Gas-Exploration in den Wüsten-Staaten zuständig gewesen. Nun wird er seit letztem Jahr als Generaldirektor der Nawah Energy Company ausgewiesen und verantworte den Betrieb von vier neuen Atomreaktoren.

Bei Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn hat sich der Bauwerber aus Abu Dhabi bereits vorgestellt. Dieser habe eine große Familie, berichtete Hagn im Bauausschuss am Montagabend. Und die sechs Kinder des Bauwerbers hätten auch schon wieder Familien. Ob alle sich hier aufhalten werden, erwähnte Hagn nicht. Denn womöglich würde dann das beantragte „Einfamilienhaus“ aus allen Nähten platzen.

785 Quadratmeter Wohnfläche

Das Grundstück dafür liegt nördlich des Kinderspielplatzes, an dem Bach Wiesengraben. Für den früheren Eigentümer des Grundstücks gab es bereits 1988 eine Baugenehmigung. Eine betonierte Grundplatte erinnert noch daran. Inzwischen ist sie völlig eingewachsen. „Aktuell gibt es bereits einen Vorbescheid aus dem Jahr 2016. Beantragt ist die Errichtung als Einfamilien-Wohnhaus“, sagte Bauamtsleiterin zum Bauantrag.

Das Haus bekommt neben dem Obergeschoß noch ein ausgebautes Dachgeschoss. Aber der Nachweis, dass daraus keine Vollgeschoss werde, sei bereits erbracht. „Die Maße des Hauses sind 25 mal 15 Meter, darin werden zwei Garagenstellplätze integriert“, so Koch. Insgesamt seien drei Stellplätze nachgewiesen. An der tiefsten Stelle beträgt die Wandhöhe 7,69 Meter, an den Quergiebeln bis zu 9,68 Meter. Die Nachbarbebauung sei um 80 Zentimeter höher. Geplant sei auch eine überdachte Vorfahrt am Gebäude, aber kein Keller.

„Nur kein Neid“

Die Planskizzen, die Koch anschließend dem Bauausschuss zeigt, offenbaren viele kleinteilige Fenster, teilweise am Treppenhaus versetzt. Zunächst staunten die Gemeinderäte nicht schlecht, was da schräg gegenüber dem Supermarkt Lidl auf das Ufergrundstück geplant wird. Bis Rudolf Gritsch (CSU) fragte, wie viele Quadratmeter Wohnfläche das Einfamilienhaus habe. 785 sind es laut Koch. Nachdem sich das erste Raunen gelegt hatte, meinte Hagn: „Nur kein Neid“.

Auf diesem Ufergrundstück an der Schaighofstraße – gegenüber vom Lidl – soll das Haus gebaut werden. Die Betonplatte ist das Relikt einer Baugenehmigung aus dem Jahr 1988.

Einziger Haken an dem Vorhaben sind offenbar nur noch „kritische Dachüberstände“, die „noch geändert werden müssen“, so Koch. Es sei aber nichts Dramatisches. Für Peter Hollerauer (FWG) gleicht es von der Straße gesehen einem „Herrschaftshaus“. Es sei eine maximale Bebauung, wurde am Ratstisch geurteilt. Die Lage des Gebäudes entspreche aber der Satzung, da das Grundstück nur nordseitig bebaut werden könne, so Koch.

Die Nachbarbebauung sei auch „nicht gerade klein“ ausgefallen. Daher füge es sich der Neubau ein. Thomas Mandl monierte die „unrhythmische“ Anordnung der Fenster. „Das Haus wirkt nicht harmonisch. Mein Fall ist es nicht“. Auch für Martina Niggl-Fisser (Bürger Liste) hat das Gebäude zu viele Sprossenfenster. Dennoch wurde das Vorhaben einstimmig genehmigt. Allerdings mit einigen Auflagen, wie beispielsweise die Einhaltung der Gestaltungssatzung bei den Quergiebeln und die Übernahme von Abstandsflächen des benachbarten städtischen Grundstücks.

Verwirklicht Sahoo al Suwaidi sein Vorhaben, dürfte sich vor allem die Rottacher Geschäftswelt die Hände reiben. Denn solche Magnaten sind nicht gerade bekannt dafür, dass sie beim Geldausgeben knausern. Und das Tal hat wieder einen Prominenten mehr.

Bierschneiders Sorgenkinder

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Ob Wanderer-WC oder Wanderparkplatz-App – die Gemeinde Kreuth muss nach der Schließung der Hanns-Seidel-Stiftung den Einbruch der Übernachtungszahlen wieder wettmachen. Besonders ein Ziel gilt es zu erklimmen: Das Prädikat „Bersteigerdorf“.

Josef Bierschneider, Bürgermeister von Kreuth, setzt auf „nachhaltigen“ Tourismus.

Vor allem den Tourismus stellte Kreuths Bürgermeister bei der Bürgerversammlung in den Mittelpunkt, denn die Gemeinde will das werbewirksame Prädikat „Bergsteigerdorf“ erreichen. Eine Entscheidung des Alpenvereins soll am 22. Mai fallen.

„Wir haben viel Geld in die Hand genommen“, sagte Josef Bierschneider (CSU) vor etwa 60 Zuhörern im Schützenhaus, als er die Projekte zur „Verbesserung der Touristeninfrastruktur“ ansprach. Waren es im vergangenen Jahr vor allem Wanderwege und Lawinenverbauungen, die saniert wurden, so wird es auch in diesem Jahr deutlich mehr Komfort für Touristen geben.

So soll ein weiteres öffentliches WC am Großparkplatz in Wildbad Kreuth installiert werden. Dies sei zwar schon 2016 geplant gewesen, so Bierschneider, aber jetzt könne der Abwasserzweckverband des WC an den Kanal anschließen. Auch für Wanderer zum Hirschberg sind Verbesserungen geplant.

Nachdem wir in Scharling das Problem haben, dass die Gehwege zugeparkt werden, haben wir von privater Seite die Möglichkeit bekommen, einen Parkplatz parallel zur Allee zu errichten.

Auch hier werde ein WC für die Wanderer gebaut. Dies schaffe wieder eine „Verbesserung der Situation“. Erleichtert werde auch das bargeldlose Zahlen an den Wanderparkplätzen ab Freitag mit einer Handy-App. Zu mehr Komfort gehöre auch, dass nun den Übernachtungsgästen Freifahrten mit den RVO-Bussen im ganzen Landkreis angeboten werden.

Wildbad Kreuth wird wieder Sanatorium

Da Kreuth eben sehr auf den nachhaltigen Tourismus setze, ist es Bierschneiders ganzes Bestreben in den Kreis der DAV-Bergsteigerdörfer aufgenommen zu werden. Zu ihnen gehören in Bayern bereits Ramsau, Schleching und Sachrang. Weitere 20 gebe es in Österreich. „Die Entscheidung des internationalen Steuergremiums über die Bewerbung Kreuth fällt am 22. Mai“, verkündete Bierschneider. „Wir bauen keine großen Anlagen in den Berg, sondern denken an unsere Nachkommen“.

Kreuths Bürger lauschten den Worten des Bürgermeisters.

Deswegen glaube er, dass „Kreuth gut in dieses Projekt passt“. Dies sei für den Ort die Chance, zusätzliche Gäste zu gewinnen. Denn die hat die Gemeinde dringend nötig, da im vergangenen Jahr die Übernachtungszahlen „erheblich“ eingebrochen sind. Diese knapp 14 Prozent weniger an Übernachtungen sei aber der Schließung der Hanns-Seidel-Stiftung in Wildbad Kreuth geschuldet.

Wildbad Kreuth wird wieder Sanatorium

Da Bierschneider schon beim Thema war, erwähnte er die Zukunft des nun schon über ein Jahr leer stehenden Gebäudekomplexes von Herzogin Helene in Bayern. „Seit letzten Sommer laufen intensive Verhandlungen der Herzogin mit einem Investor“, so Bierschneider. Er hoffe, dass diese „bald“ zu einem Abschluss kommen und der Umbau beginne.

Das Gebäude soll zurück zu seinen „ursprünglichen Wurzeln“ von 1821 und wieder ein Sanatorium werden. An der sichtbaren Ostfassade werde es keine großen Veränderungen geben. Diese würden aber an der Westseite erfolgen. Das Schwimmbad soll abgerissen und durch einen Bettentrakt ersetzt werden.

Krankenanstalt ist Bierschneiders Sorgenkind

„Sorgenkind“ aber bleibt für Bierschneider die Krankenanstalt Dr. May. „Das Kaufangebot der Gemeinde scheiterte, weil der Eigentümer nicht darauf einging“, sagte der Rathauschef. „Wenn wir den gewünschten Preis bezahlen würden, könnten wir unsere gesteckten Ziele nicht verwirklichen“. Die Gemeinde will dort sozialen „Geschosswohnungsbau“ verwirklichen und kleineren Handwerksbetrieben eine Existenz schaffen.

Man gebe sich „aber nicht geschlagen“ und die Möglichkeiten des Baurechts nutzen, um die künftige Nutzung des Geländes „zu steuern“. Dies bisherigen Interessenten hätten bisher nur Interesse für den Bau von Eigentumswohnungen gezeigt. „Genau das wollen wir nicht“, versicherte Bierschneider. Dazu passte auch die Frage des Kreuther Bürgers Peter Gloggner nach Bierschneiders Tour d’Horizon.

Was die Gemeinde, ähnlich wie in Rottach-Egern, gegen die zunehmende Verbauung durch Bauträger unternehmen könne? „Leider sind auch in Kreuth Einheimische dabei ihre Grundstücke an Bauträger zu verkaufen, um möglichst viel herauszuschlagen“, musste Bierschneider einräumen. Doch das Problem sei in seiner Gemeinde „nicht ganz so präsent wie in Rottach, wo eine andere Baustruktur vorherrscht.

Bierschneider warnt vor nationalistischen Strömungen

Neben den qualifizierten Bebauungsplänen vor allem im Ortsteil Weißach, gebe es in Kreuth überwiegend die kleinteilige Bebauung. Und hier greife die Satzung für den Innenbereich. Neubauten müssen sich an den bestehenden Nachbarhäusern ausrichten. Dies sei in Rottach mit den großen Häusern und Villen anders. „Kreuth steuert ungewünschte Baulandausweisungen von Bauträgern so, dass wir unser Einvernehmen verweigern“, betonte Bierschneider, „wir lassen es lieber auf einen Rechtsstreit ankommen“.

Und da habe er die Erfahrungen gemacht, dass die Bauträger lieber zurückziehen als es auf einen Rechtsstreit „durch alle Instanzen“ ankommen zu lassen. Nach gut einer Stunde war die Bürgerversammlung beendet. Zuvor hatte Bierschneider mit Blick auf die Wahlen in Frankreich und den Niederlanden noch appelliert, nicht Populisten und ihren alternativen Fakten zu erliegen. Langer Beifall.

Wiesseer CSU stemmt sich gegen Höß

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Wenn es bei der morgigen Gemeinderatssitzung zum umstrittenen Badehaus zu „einer deutlichen Mehrheit kommt“, wie der Bürgermeister schon vor einer Woche verkündete, könnte es auch daran liegen, dass zwei Gegner aus der CSU nicht teilnehmen können. Deshalb stellt die CSU ihre Position heute noch einmal dar.

In der morgigen Klausurtagung soll über das Badehaus eine Entscheidung fallen.

Morgen trifft sich der Gemeinderat zunächst zu einer internen Klausur, bevor er dann in einer öffentlichen Sondersitzung eine Grundsatzentscheidung über das kleine und edle Badehaus trifft. Wie mehrfach berichtet, will die CSU das Millionenprojekt stoppen und verweist auf die Interimslösung für das Jodbad im Badehaus.

Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) dagegen ist sich sicher, dass es morgen zu einer „deutlichen Mehrheit“ für das Badehaus kommt, da er dann auch den dringend benötigten Förderbescheid der Regierung vorlegen wolle. Höß dürfte morgen leichteres Spiel haben, denn zwei seiner hartnäckigsten Kritiker sind nicht zugegen, Kurt und Florian Sareiter.

Beide hätten ihre Unabkömmlichkeit, privat wie beruflich, schon kurz nach der letzten Sitzung am 21. März dem Bürgermeister mitgeteilt. Doch dieser beharrte auf den morgigen Termin, ist aus Kreisen der CSU zu hören. Deshalb versucht sie nochmals in einer Pressemitteilung die Dinge zurechtzurücken.

2003 war die CSU gegen Schließung des Jodbades

Die Wiesseer CSU sei in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer für den Erhalt des Jod-Schwefelbades gewesen. Ohne sie wäre das Traditionsbad spätestens 2003 geschlossen worden, weil „damals Gemeinderat Peter Höß mit seinen Kollegen vom Wiesseer Block das Jodbad zusperren wollten“. Dies sei mit nur 7:6 Stimmen denkbar knapp verhindert worden.

Damit werde deutlich, „wie umstritten schon immer die Entscheidungen rund um die Badeeinrichtung waren“, so die CSU Fraktion. Diese sei es auch gewesen, die 2015 „den entscheidenden Impuls“ zum Neubau „Marke Eigenbau“ gegeben habe. Bis zur ersten Vorstellung der realen Kostenberechnung sei man auch „hinter den Planungen des Badehauses gestanden“.

Doch die Steigerung der Gesamtkosten auf ca. 8,75 Millionen Euro sei der Grund gewesen, „die Planung erstmals abzulehnen“. Es seien dann „diverse bauliche und konzeptionelle Änderungen“ erfolgt, die die CSU bestärkt hätten, die „jetzige Planung zu negieren“.

„Badehaus muss auch für 4 Millionen möglich sein“

Mit der geglückten Interimslösung im Bade Park „reifte in den Reihen der CSU der Gedanke, dies als Chance zu sehen, die bestehende Planung nochmals in Ruhe zu überdenken“, denn es gebe keinen Zeitdruck. Da nach Meinung der CSU „die gesamte derzeitige Planung“ für das Badehaus auf den Prüfstand gehöre. Denn man glaube, „dass ein Neubau für 16 Wannenbäder mit den notwendigen Räumen für bis zu vier Millionen Euro möglich sein muss“.

Da dies auch irgendwie finanziert werde müsse, verweist die CSU auf das jährliche Defizit von 500.000 Euro. „Im besten Fall“ könnte man dies auf 150.000 Euro senken, wenn eine Verdreifachung der aktuellen Anwendungszahlen gelinge. Da auch der Bade Park ein Zuschussbetrieb mit jährlich einer Million sei, müsse eine Gesamtplanung mit Jodbad geprüft werden, da eine Sanierung des Bade Parks ohnehin „dringend notwendig ist“, mahnt die CSU.

Grundsätzlich wollen die Christsozialen die Anwendungskonzeption hinterfragt wissen. „Sind die geplanten Wannenbäder der zurückliegenden fast 100 Jahre wirklich noch zeitgemäß? Ist heute nicht vielmehr Medical-Wellness gefragt?

Wären hier nicht ergänzend etwa Badegrotten, Innen- und Außenwhirlpools oder auch Aromaduschen und Heubäder denkbar? Das neue Badehaus „soll kein Strohfeuer auslösen“, sondern für den „Zulauf entsprechender Kientel“ sorgen. Daher hätten es die Bürger „verdient“, dass sich weiter für die bestmögliche Lösung Zeit genommen werde, die man aufgrund der Interimslösung habe.


Erstmals kommt ein Nachtzuschlag

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Das Taxi-Fahren im gesamten Landkreis wird teurer: Um rund 6,5 Prozent werden die Preise steigen. Neu ist ein Nachtzuschlag, der erste im Oberland.

Der Kreistag entschied gestern über einen Nachtzuschlag bei Taxifahrten.

Innerhalb von zwei Jahren ist es der dritte Versuch der Taxi-Unternehmer im Landkreis, eine Preiserhöhung durchzusetzen. Am gestrigen Mittwoch gelang ihnen dies im Kreistag. Die Politiker stimmten den neuen Tarifen zu. Doch damit bleibt das Gremium unter der Forderung der Taxiunternehmer. Künftig ist zwar der Grundpreis mit 3,60 Euro gleich hoch.

Doch bereits für die ersten Kilometer werden bis zu 20 Cent mehr verlangt. Besonders aber der Nachtzuschlag je Kilometer von 22 bis 6 Uhr von zehn Cent führte zu einer lebhaften Diskussion. „Wir müssen eine Balance finden zwischen den Interessen der Wirtschaft und sozialen Belangen. Es bringt den Unternehmen ja auch nichts, wenn niemand mehr Taxi fährt“, rechtfertigte Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) die neuen Tarife.

Wenn es keine Taxis gibt, kann auch keiner damit fahren, auch nicht zu später Stunde. Menschen mit Behinderung sind aber oftmals auf deren Fahrdienste angewiesen, auch Menschen mit entsprechendem Alkoholgenuss.

Als Einwand kam von Franz Zehendmaier (FWG), dass man vor Jahren das Sammeltaxi aufgelöst habe, „weil dies den Taxlern zu kompliziert war und jetzt wollen sie mehr Geld“. Man brauche aber die Taxis dort, wo der Bus nicht fünfmal am Tag fahre. Gut wäre es, wenn mehr Taxis behindertengerecht wären. „Aber wenn nicht so viel verdient ist, machen sie es nicht“, so Zehendmair.

Wer länger feiert, soll auch zahlen

Es sei schade, dass sich aus dem Tegernseer Tal kein Taxi für den Nachtbetrieb beworben habe, monierte auch Rzehak, „aber wir können niemand dazu zwingen“. Schließlich müssten Taxifahrten sich auch lohnen. Grundsätzlich sei man in der CSU mit der Preiserhöhung einverstanden, so deren Fraktionssprecher Josef Bierschneider. „Doch der Nachtzuschlag wurde bei uns kontrovers diskutiert“. Denn man befürchte, dass genau diejenigen von einer Nachtfahrt Abstand nehmen, die wegen des Alkoholgenusses eine Taxi bräuchten.

Diese würden es dann anderweitig versuchen, nachhause zu kommen. „Genau das wollen wir aber nicht“, bekräftigte der Kreuther Bürgermeister nach seinen Erfahrungen mit Waldfesten. Warum Miesbach der erste Landkreis sei, der sich für einen solchen Nachtzuschlag ausspreche, wollte Bierschneider von der Landkreis-Verwaltung noch wissen. Kreiskämmerer Gerhard de Biasio: „Wir wollen, dass auch nachts Taxis fahren“. Zudem sei man mit dem Aufpreis nicht allein. „Auch in Berchtesgaden soll der Nachtzuschlag kommen“, so de Biasio. Er beträgt pro Kilometer zehn Cent. Einmal um den See würde dies dann etwa zwei Euro mehr ausmachen.

Heikles Kapitel Mindestlohn

Martin Walch, SPD-Fraktionssprecher, betonte, die Preiserhöhung mit 6,5 Prozent sei sehr moderat. „Mit dieser Erhöhung lassen wir diesem Berufszweig keine großen Gelder zukommen“. Er kenne Fälle als Rechtsanwalt, wonach es für manche Unternehmen schwierig sei, überhaupt den Mindestlohn für die Fahrer aufzubringen. Auch den Nachtzuschlag halte er für gerechtfertigt, denn Nachtarbeit sei deutlich anstrengender. „Das ist kein Zuckerschlecken“, wusste Walch.

Für Josef Lechner (CSU) stellte sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Preiserhöhung, nachdem die Spritpreise gefallen seien.

Wir würden die 10 Cent mehr je Kilometer nachts akzeptieren, wenn dann auch garantiert wird, dass die Taxifahrer dann auch kommen und nicht fragen, von wo nach wo wollen sie. Wenn die Strecke nicht ergiebig genug ist, dann kommen die gar nicht.

Für die Taxifahrer sei es mit Stress und Ärger verbunden, wenn spät nachts Betrunkene nachhause fahren. gefahren werden, gab Christine Negele (SPD) zu bedenken. „Da sind zehn Cent mehr angemessen“. Zudem würden sich oft mehrere Fahrgäste die Kosten teilen. Mit zwei Gegenstimmen folgte der Kreistag den neuen Taxi-Fahrpreisen.

„Heimatidylle nicht nur verkaufen“

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Die Szene wäre tauglich für einen Heimatfilm über raffgierige Baulöwen. Der Kreistag genehmigte gestern das Projekt „Filmregion Tegernsee – Schliersee“. Rottachs Bürgermeister Christian Köck nutzte in diesem Zusammenhang die Gelegenheit: Er übte klare Kritik an Landrat Wolfgang Rzehak.

Gestern kam es bei der Kreistagssitzung zu einem Disput zwischen Christian Köck und Wolfgang Rzehak.

Jetzt geraten Rottach und Landratsamt aneinander: Auslöser für den Disput war die Genehmigung von 10.000 Euro Gesamtkosten, um den Landkreis bei Filmschaffenden werbewirksam zu vermarkten. Denn Produktionsteams und Zuschauer sollen den Landkreis ab sofort als „Filmregion Tegernsee-Schliersee“ erleben. Dazu sollen Datenbanken mit entsprechenden „Locations“ als Drehorte geschaffen werden, sowie Hinweise für „Filmtouristen“, wo welche Filme und Serien entstanden.

„Wenn wir diese Attraktion als Filmregion erhalten wollen, müssen wir in Rottach auch eine stringente Baupolitik machen können“, mahnte Bürgermeister Christian Köck (CSU).

Wenn wir Dinge aus Überzeugung kleiner machen wollen, um eine Flächenversiegelung zu verhindern, weil wir manche Vorhaben sehr kritisch sehen, dann brauchen wir die Unterstützung, um auch künftig noch eine attraktive Region zu sein.

Man könne nicht eine kitschige Heimatidylle nur nach außen verkaufen. Man müsse auch darauf achten, „dass die Region bis zu einem bestimmten Grad erhalten bleibt“, die auch weiterhin für Gäste attraktiv bleibe. Was Köck ansprach, war die Tatsache, dass seine Gemeinde zuletzt sehr viele Bauanfragen auf den Tisch bekam, die der Ortsplanungssatzung nicht in Größe und Aussehen entsprachen.

Meist wurden diese Anträge abgelehnt, aber durch das Einvernehmen des Landratsamtes ersetzt. Nun versucht Rottach dem Bauboom und der Veränderung des Ortsbildes mit mehr Bebauungsplänen entgegen zu wirken. Doch für viele exklusive Lagen kommt dies bereits zu spät. Dort hat die Filmidylle bereits kräftige Schrammen. „Rottacher Verhältnisse“ sind inzwischen ein stehender Begriff.

„Rottach muss längerfristiger planen“

„Da, wo ihr rechtsmäßig das Einvernehmen verweigert, unterstützen wir euch“, nahm Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) den Ball von Köck auf. „Aber wo ihr gegen das Gesetz handelt, können wir euch nicht unterstützen“.

Denn seine Bauverwaltung urteile nur nach Recht und Gesetz. Jeder Gemeinderat und Bürgermeister müsse sich vorher überlegen, wenn er das Einvernehmen verweigert, ob das Bauvorhaben mit dem Gesetz vereinbar ist. Rzehak äußerte sich bestimmt:

Dann muss man in Rottach längfristiger planen und Bebauungspläne aufstellen. Ihr versucht es ja jetzt. Aber wir werden nicht gegen das Gesetz Bauvorhaben verhindern, weil wir dann schadensersatzpflichtig werden.

Zuvor warb Rzehak mit dem Imagegewinn für den Landkreis durch das Projekt „Filmregion“, das gemeinsam von der Standortmarketing Gesellschaft SME und der Alpenregion Tegernsee-Schliersee ATS im vergangen Jahr ins Leben gerufen wurde. Als Beispiel der Werbewirksamkeit für die Drehorte nannte er die TV-Krimiserie „der Bulle von Tölz“ mit Ottfried Fischer.

Diese Filme hätten viele Urlauber angezogen, „obwohl die Hälfte der Szenen im Landkreis Miesbach gedreht wurde“, wusste Rzehak. Es gebe Filmtouristen, die den Schauplätzen nachreisen würden. Umgekehrt sei es auch mit dem „Bayern auf Rügen“. Solche Serien seien als Werbung für den Landkreis unbezahlbar.

TV-Teams lassen viel Geld da

Mit dem Filmregion- Projekt sollen auch möglichst viele Fernsehschaffende in den Landkreis gelockt werde, so ATS-Vorstand Harald Gmeiner. Allein durch die Produktion entstehe schon eine enorme Wertschöpfung. Nach der Ausstrahlung wolle man dann auch den Zuschauer näher an die jeweiligen „Locations“ bringen.

Wenn nun die sehr aufwändige Produktion „Frühling“ in Bayrischzell gedreht werde, bringe dies auch einen „regionalwirtschaftlichen Effekt“ mit einer Wertschöpfung von 9.000 Euro am Tag. Immerhin müssten etwa 60 Filmschaffende zwei Monate untergebracht und bewirtet werden. Da komme dann für den Landkreis bei dem 90-minütigen ZDF-Film schon etwas zusammen.

Wenn dann solche Filme zur besten Sendezeit im „Herzkino“ ausgestrahlt werden, habe dies einen unbezahlbaren Werbeeffekt. Denn eine Werbeminute koste am Abend 36.000 Euro. Daher es von hoher Effektivität, wenn hier in der Region Filme gedreht werden.

Sich selbst treu bleiben

Für SPD-Fraktionssprecher Martin Walch falle die Finanzierung des Projekts Filmregion eigentlich in die Zuständigkeiten von SME und ATS, denn beide Gesellschaften würden auch einen Haushalt aufstellen. „Da sollte dieser Betrag von 6.000 Euro eigentlich drin sein“, den der Landkreis beisteuere.

Er wolle aber nicht, dass der Kreistag künftig über Dinge entscheide, die die beiden Gesellschaften zu verantworten haben. „Sonst ufert dies immer mehr aus“, monierte Walch. Dennoch habe er bei dieser Summe kein Problem, hier zuzustimmen. Die Frage aber für ihn sei, was bringt uns das konkret an Touristen. Dies quantitativ zu erfassen, sei sehr schwierig, entgegnete Gmeiner.

Aber als Beispiel nannte der die geplante Ausstrahlung des „Frühlings in Bayrischzell“. Er gehe davon aus, dass am Tag danach bei der ATS den ganzen Tag die Telefone mit Anfragen nicht stillstehen würden. Dies sei schon ein Indikator. Thomas Mandl (SPD) mahnte, sich treu zu bleiben. Man könne nicht auf der einen Seite den Massentourismus beklagen und auf der anderen Seite die Leute „in die Locations locken“.

Schwarzbau mit Seeblick

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Nicht gut lief es für die beantragte Erweiterung seines Einfamilienhauses im Michael-Dengg-Weg: Der Bauwerber Michael Beck holte sich im Bauausschuss eine deutliche Klatsche. Gefordert wird nun der Rückbau.

Für die ungenehmigten Änderungen am Einfamilienhaus wird der Rückbau gefordert.

Obwohl der „Antrag auf Baugenehmigung zur Erweiterung des bestehenden Einfamilienhauses“ dem Bauausschuss noch gar nicht vorlag, ließ der Antragsteller schon heftig an- und umbauen. Sein Haus steht am Steilhang über der Bundesstraße und ist nur über eine steile Auffahrt zu erreichen.

Dort angekommen, sind die Fahrzeuge einiger Handwerksfirmen auszumachen, die die Pläne von Beck verwirklichen. Doch der hat offenbar die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn bei einer Baukontrolle wurde festgestellt, so Bauamtsleiterin Bettina Koch, „dass bereits im Eingangsbereich Bauarbeiten ohne Genehmigung ausgeführt wurden“.

Hagn veranlasst Rückbau

Ursprünglich sei ein erdgeschossiger Anbau mit Dachterrasse beantragt worden und der Zugang zum Dachgeschoß sollte vom Wohnhaus aus erfolgen. „Da aber die Wandhöhe um 60 Zentimeter erhöht wurde, ist es nun nicht mehr möglich, diese Dachterrasse vom Wohnhaus aus zu betreten“.

Jetzt soll die Terrasse über eine eigene Treppe erschlossen werden. Optisch seltsam sei auch der ortsunübliche Kastenbau als Vordach. Planänderungen habe es auch bei der Doppelgarage gegeben, sie sei einfach nicht ausgeführt, stattdessen eine 1,90 Meter hohe Stützmauer. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) urteilte nach dem Blick auf die Pläne:

Sieht aus wie eine Schuhschachtel.

Er finde es „komisch“, dass man hier eine Baugenehmigung einreiche, Baupläne hat und einen Architekten bemüht, um den Bau den Plänen anzupassen. Da frage er sich, so Hagn, „warum wir hier eigentlich rumsitzen“, wenn man sich nicht daran halte. Man müsse sich allen Ernstes fragen, was sich der Architekt dabei denkt, das Gebäude einfach mal 60 Zentimeter höher zu bauen.

Man habe schon immer bei diesem Projekt gewisse Bauchschmerzen gehabt, was die Garagen und den Anbau betreffe. „Aber jetzt kommt alles anders. Wir bekommen einen anderen Baukörper, andere Fenster, ein Pseudoflachdach und eine Treppe nach irgendwo hin. Schließlich dienen Balkone und Terrassen als Vergrößerung des Wohnraums auch dazu, dass man sie von dort aus betreten könne. Hagn weiter:

Ich werde meine Zustimmung verweigern und das Landratsamt auffordern, einen Rückbau zu veranlassen.

„Ich dachte nach meiner Besichtigung, das ist immer noch im Bau“, monierte Rudolf Gritsch (CSU), „das ist so weit weg von einer möglichen Genehmigung. Der Antrag verstößt gegen alle Vorgaben, an denen wir bisher auch andere Bauvorhaben gemessen haben. Ich kann dem nicht zustimmen.

„Man ist irgendwie sprachlos“, urteilte auch Thomas Mandl (SPD), schließlich sei es ja auch ein nicht unbekannter Architekt. Hagns Fazit: „Das ist eigentlich eine Frechheit“. Diese ausgeführten Veränderungen stünden im Widerspruch zur Gestaltungssatzung, daher wurden sie einstimmig abgelehnt. Eine schallende Ohrfeige für Bauwerber und Architekt.

Eine „Partyhütte“ in Rottach-Egern?

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Bei vielen Autos gibt es sie, die Glas-Panorama-Schiebedächer. Nun wollte auch Maximilian Hurler eines für sein Boots- und Badehaus am Rottacher Seeufer. Der Tegernseer Stadtrat hat Bedenken.

Maximilian Hurler will für seine Bootshütte in Rottach ein Panorama-Dach aus Glas.

Es ist erst ein Jahr her, da brandeten die Wogen der Entrüstung hoch über den Tegernsee in den Malerwinkel. Dort beantragte Gastronom Thomas Höß offiziell für sein Bootshaus eine Nutzungsänderung als Veranstaltungsraum. Jahrelang zuvor bot er die Hütte vor seinem Hotel Malerwinkel bereits ohne Genehmigung auf speziellen Wunsch zum Feiern an. Der Antrag zur Partyhütte wurde zum Politikum.

Selbst Behörden und Ämter waren sich nicht eins, bis „Heimatminister“ Markus Söder eingriff. Er teilte seinem CSU-Parteifreund Johannes Hagn im Tegernseer Rathaus mit, da dieser für alle Belange am See zuständig ist, dass er als Finanzminister der Seenverwaltung nahelegen werde, die gastronomische Nutzung der Hütte zu genehmigen.

Diese Sorge schwang wohl mit, als nun im Bauausschuss der Stadt wieder ein Antrag auf Baugenehmigung für die Sanierung eines Boots- und Badehauses in Rottach-Egern vorlag, diesmal an der Ganghoferstraße 12, unweit des Malerwinkels und des Hotels Überfahrt, das einst Jost Hurler für etwa 200 Millionen Euro errichten ließ. Schon bei der Eröffnung 2001 fiel das viele Glas auf, ob bei der Oberlichtverglasung, der Glaskuppel oder dem Glasdach auf dem Schwimmbad. Nun war es wieder ein Familienmitglied, diesmal Maximilian Hurler, dem Glas zur Verschönerung seiner Bootshütte vorschwebte.

Notwendige Sanierung des Badehauses

Er beantragte für die Nordseite seiner Hütte, die nur über einen Steg zu erreichen ist, ein ca. 4,80 Meter langes und 1,70 breites Glas-Schiebedach, um die Bootshütte besser belichten zu können, so Bauamtsleiterin Bettina Koch. „Das Schiebedach würde etwa 20 Zentimeter über den First hinausstehen“. Es ragt über den Giebel und der Ost- und Westseiten des Badehauses. Unzweifelhaft macht das Badehaus einen betagten Eindruck. Es fault von unten her.

Allein das Dach mit seinen Schindeln scheint relativ neu zu sein. Doch dies will Hurler teils durch ein Glas-Schiebedach ersetzen. „Wird das ein Partyraum“, wollte Andrea Köstler (FWG) wissen. Allgemeines Achselzucken. Niemand konnte die Frage beantworten. „Wir müssen uns die Dächer der Bootshäuser ohnehin mal ansehen“, schlug Hagn vor, denn auch in St. Quirin stehe eines mit Glasdach.

Rudolf Gritsch (CSU) wusste mehr darüber: „Das geht auf einer Seite auf, dann scheint die Sonne rein“. Dies würde es aber schon viele Jahre geben. Seine Mitglieder des Bauausschusses stellte Hagn vor die Entscheidung: „Wollen wir so etwas genehmigen?“ Peter Hollerauer (FWG):

Wir würden dies bei einem Haus doch auch nicht befürworten, warum sollen wir dies dann bei einem Bootshütterl?

Gritsch gab zu bedenken, dass ja keine Nutzungsänderung beantragt sei. „Es bleibt eine Bootshütte“. Hier sei es eben nicht so wie bei der Nachbarhütte, wo eine erweitere Gastronomie Einzug hielt. „Dort gab es aber auch kein Schiebedach“, entgegnete Hagn. Martina Niggl-Fisser (BürgerListe) meinte, dass ein Dachfenster den gleichen Zweck erfülle. Hagn sprach sich dagegen aus, weil es nicht der Satzung entspreche.

Er sah „keine Notwendigkeit für ein Glasschiebedach“. Es gebe zwar einen Präzedenzfall, „aber der ist uns irgendwann einmal durchgerutscht“. Man spreche im Bauausschuss über Dachflächen und Ortgestaltungssatzungen, „diese müssen dann auch für Bootshäuser gelten“. Einstimmig wurde das Glasschiebedach auf der Bootshütte abgelehnt.

Nicht noch mehr Touristen anlocken

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Miesbach will die „naturschutzfachlich, touristisch und wirtschaftlich nachhaltige Form“ des Tourismus. Deshalb bewirbt sich der Landkreis um das Prädikat Modellregion. Kommen damit noch mehr Touristen ins Tal?

Wandern, Baden, Bergluft: Das Tal lockt viele Touristen an – jetzt soll es Teil der Modellregion werden

Zwar versicherte Geschäftsführer Thorsten Schär von der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) im Kreistag, dass es nicht Ziel des Projekts sei, noch mehr Touristen in die Region zu locken, sondern den Tourismus besser auf die Natur abzustimmen und die Besucherströme zu lenken. Dies sei auch dringend notwendig, war parteiübergreifend Konsens. Noch aber klagten etliche Kreisräte über die Auswüchse.

„Das Freizeitverhalten hat sich komplett verändert“, gab FWG-Sprecher Norbert Kerkel zu bedenken. Als Bergwachtler erlebe er, dass die Einsätze der Kollegen inzwischen die ganze Woche durchgehen und nicht nur an Wochenenden. „Noch erschreckender ist, dass nun die Freizeitaktivitäten auch nachts erfolgen“. Da dies der Natur nicht guttue, begrüße er das Konzept der ATS zur Schärfung des Bewusstseins. Da der Landkreis im Speckgürtel von München lebe, „müssen wir uns des Themas annehmen, da es immer mehr Trendsportarten gibt, die von Massen ausgeführt werden“.

„Uns läuft die Zeit davon“

Auch sein CSU-Kollege Josef Bierschneider forderte, für das Konzept auf jeden Fall Geld in die Hand zu nehmen. Kreuths Bürgermeister bewirbt sich mit seiner Gemeinde derzeit um den Titel Bergsteigerdorf, der nur an Orte verliehen wird, die sich dem sanften Tourismus verschrieben haben.

Es gibt Reibereien zwischen den unterschiedlichen Nutzern unserer Berge. Möglicherweise kann mit einem solchen Projekt mehr Frieden dort einkehren.

Wichtig war für Bierschneider auch die Einbindung der Grundstückseigentümer, denn ohne die gehe nichts. Gerhard Waas (Grüne) schilderte ein drastisches Beispiel nach seinem Rundgang mit Waldbauern kürzlich am Taubenberg. Dort gebe es seit etwa sechs Jahren den schön beschilderten Themenweg für Familien mit Kindern. „Doch dieser ist durch die Mountainbiker völlig ruiniert worden und nur noch ein matschiger Pfad“, klagte Waas aus Schliersee.

Das andere Problem sei, dass die Waldbesitzer verkehrssicherungspflichtig seien, wenn dort den Bikern auf ihren fünf bis sechs selbstgespurten Trails und den Sprungschanzen etwas passiere. Wenn es jetzt im Landkreis nicht gelinge, die Probleme vor allem mit den Münchner Tagestouristen in den Griff zu bekommen, „dann läuft uns die Zeit davon“. Waas wusste aber auch:

Spinner werden wir nie bekehren können.

Noch bedenklicher sind die Erfahrungen von Heinrich Schwabenbauer (CSU). Der Miesbacher musste am „eigenen Leib erfahren, wie prekär die rechtliche Situation bei einem Vorfall ist“. Ein Biker habe vor Gericht angegeben, er sei in seinem Wald verunglückt. Der Richter glaubte ihm, so Schwabenbauer, obwohl der Kläger kein ärztliches Attest vorlegen konnte.

In der Konsequenz wurde Schwabenbauer als Waldbesitzer zu einer Geldstrafe von 800 Euro verurteilt, weil er keine DIN-genormten Warnschilder aufgestellt habe. Nach dem Urteilsspruch sei dann bekanntgeworden, dass der Radfahrer gar keinen Unfall hatte, sondern als Hartz IV-Empfänger nur „zusätzlich Geld generieren wollte“.

„Hundekot bedroht Existenzen“

Fischbachaus Bürgermeister Josef Lechner (CSU) beklagte ein anderes Problem, den Hundekot auf den Flächen der Landwirte. Wenn diese Hinterlassenschaften weiter so zunehmen, sehe er die Existenz von vielen Bauern bedroht. „Diesen kausalen Zusammenhang gibt es“. Da die Belange der Grundstückseigentümer in der Diskussion vorherrschend waren, versicherte Umwelt-Abteilungsleiter Thomas Eichacker vom Landratsamt, man habe die Bedenken nach einem „sehr konstruktiven Gespräch“ ausräumen und Anregungen einarbeiten können. „Wir haben jetzt ein gutes, vorzeigbares Konzept“, sagte er.

Letztlich befürwortete der Kreistag die Bewerbung, die dem Landkreis etwa 100.000 Euro kosten wird. Die Sieger sollen Anfang Juli feststehen. Einzig Michael Lechner (FWG) stimmte gegen das Konzept. „Ich bin nicht überzeugt, dass wir damit unsere Ziele erreichen“, sagte er. „Es gab schon viele Absichtserklärungen – bis jetzt ist nichts besser geworden.“

Traglufthallen sind „prekär“

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Das Landratsamt wollte die Traglufthallen als Notunterkünfte behalten. Doch die Regierung von Oberbayern lehnte sie als „prekär“ ab, hieß es im Kreistag. Damit ist auch die Belegung von Turnhallen vom Tisch.

Bis Ende Juni muss der komplette Rückbau in Rottach-Egern erfolgt sein.

Es war eine kurze aber heftige Zeit, als Flüchtlingen für gut ein Jahr nur Traglufthallen in Holzkirchen und Rottach-Egern zur Verfügung standen. Ständig sorgte die drangvolle Enge in den Notunterkünften mit Hunderten von Menschen zu Auseinandersetzungen. „Wir werden nahezu jeden Tag zu den Unterkünften gerufen“, sagte kürzlich Oberbayerns Polizeipräsident Robert Kopp bei der Vorstellung seiner Kriminalstatistik. Bei den Körperverletzungen habe es einen Zuwachs von 15,2 Prozent gegeben. Dieser stehe im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik. Diese entspannt sich nun offenbar im Landkreis etwas.

Derzeit gibt es seitens der Regierung keine Zuweisungen. Bestenfalls werden frei werdende Plätze, die der Landkreis meldet, nachbelegt, so Asyl-Fachbereichsleiterin Maria Grünwalder vom Landratsamt jüngst im Kreistag. 891 Asylbewerber gebe es aktuell Landkreis, davon seien 267 abgelehnt. Wiederum 95 Prozent davon aber sind im Klageverfahren. So lange bleiben sie in den Unterkünften und beziehen Leistungen. Damit ändere sich für den Landkreis vorerst wenig, so Grünwalder.

Wer eine Wohnsitzauflage als anerkannter Bleibeberechtigung hat, müsse ab 1. Januar 2016 im Landkreis verbleiben. Derzeit seien es 103 Personen einschließlich Familienangehörigen. „70 Personen sind noch in der Warteschleife“, so Grünwalder, aber deren Verfahren würden über die jeweiligen Botschaften betrieben werden. Die Asyl-Fachfrau ist sich nicht sicher, „wie sich das entwickelt“.

Asylbewerber kommen meist ohne Ausweise

Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz (CSU) interessierte, ob bei den abgelehnten Asylbewerbern auch welche dabei seien, die nicht wieder zurückgeführt werden, weil sie keine Ausweise bei der Einreise hatten. Dies sei überwiegend der Fall, erwiderte Grünwalder, denn die Beschaffung von Ersatzpapieren sei äußert schwierig. Problematisch seien auch die Zuständigkeiten hierzulande.

Inzwischen werden nur noch „sehr ausgewählte Fälle von der zentralen Ausländerbehörde bearbeitet“. Der Rest verbleibe bei den Ausländerbehörden vor Ort. „Wenn die Klagen dann einmal entschieden werden, müssen wir sehen, wie wir mit den Fällen umgehen“, sagte Grünwalder. In ihrem Amt würden sich derzeit „28 Köpfe“ mit Asylbewerbern befassen, vom der Verwaltung, den Hausmeistern bis zu Objektbetreuern.

Josef Bichler (CSU) wollte wissen, wie viele junge Flüchtlinge in die Volljährigkeit wachsen? Wenn sie in der Jugendhilfe bleiben sei dies sehr kostenträchtig. Etwa 70 junge Erwachsene würden es demnächst sein, so Grünwalder. In der Jugendhilfe als „unbegleitete Jugendliche“ bleiben 27. Wie lange die Klageverfahren der 267 Asylbewerber dauern, bis eine Entscheidung getroffen wurde, fragte Bichler noch. Erfahrungswerte über die Hauptsacheverfahren konnte Grünwalder nicht auftischen, „da kann man noch nichts sagen“. Das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) „ist wirklich schneller geworden“, so Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne), aber jetzt hängen die Verfahren, die einfach weitergeschoben wurden, bei den Gerichten“.

Bei den Räumungen habe es „sehr geknistert“

Die Auflösung der Traglufthallen in Rottach-Egern (Birkenmoos) und Holzkirchen (Moarhölzl) war nach den Worten von Grünwalder „sehr aufwändig“. Mehr als 330 Personen wurden umverteilt. Dabei mussten Nationalitäten und Beschäftigungsverhältnisse berücksichtigt werden, „um friedliche Strukturen reinzubringen“. Für Grünwalder sei die sehr „emotional“ abgelaufen, denn in Holzkirchen mussten 48 Personen den Landkreis verlassen.

Dies den Flüchtlingen klarzumachen, sei sehr schwierig gewesen, ebenso die Umverteilung in den Containern. Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU) ergänzte: Bei der Räumung der Traglufthalle habe es „sehr geknistert“, da waren auch „einige Polizeieinsätze dabei“.

Künftig keine Belegungen von Turnhallen

Ursprünglich wollte das Landratsamt die Verankerungen für die beiden Traglufthallen im Boden belassen, um im Ernstfall wieder mit Traglufthallen gewappnet zu sein. Doch nach dem Machtwort der Regierung von Oberbayern, künftig sowohl auf die Belegung von Turnhallen als auch Traglufthallen zu verzichten, wurden in Rottach-Egern bereits die Erdanker gezogen. In Holzkirchen soll der Abbau der Traglufthalle durch den Hersteller Paranet in den nächsten sechs Wochen erfolgen.

In Rottach-Egern steht noch der Rückbau der Fläche aus, wie Bürgermeister Christian Köck (CSU) berichtete. Dieser müsste laut Pachtvertrag bis spätestens 30. Juni erfolgen. Köck erwähnte auch die „haarige Situation“, die es offenbar zwischen seiner Verwaltung und dem Landratsamt in den zurückliegenden Monaten gegeben haben muss. Doch wichtig sei „immer die Kommunikation“ gewesen.

Übersicht über die Verteilung in den verschiedenen Gemeinden:

Die aktuelle Belegungssituation

Verwirrspiel des Investors

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Im Herbst 2015 herrschte noch Aufbruchsstimmung für ein Sporthotel in der Hirschbergstraße. Seitdem jedoch hält sich Investor Günter Kurtz bedeckt. Und seine Firma, die das Projekt betrieben hat, gibt es nicht mehr.

Rainer Leidecker, Bürgermeister Peter Höß und Hans-Peter Völmicke bei der Präsentation.

Da strahlte noch die Sonne: Rainer Leidecker, Bürgermeister Peter Höß und Hans-Peter Völmicke vor dem Grundstück des geplanten Sporthotels / Archivbild vom 25. September 2015

Sucht man nach der „Fox Beteiligungs GmbH & Co. KG“ in Haar, die im September 2015 als Bauherrin in Erscheinung trat, wird es nebulös. Damals wurde extra ein Fototermin mit Bürgermeister Pater Höß und den beteiligten Projektentwicklern Rainer Leidecker (Capital Forum AG) und Hans-Peter Völmicke (Gesellschafter der Projektgesellschaft Hirschbergstraße 15 bis 17) anberaumt.

Es wurden dort auch Details präsentiert. Auf dem 7.000 Quadratmeter großen Grundstück sollte ein Sporthotel mit 180 Betten entstehen. „Im Dachgeschoß ist eine Sauna mit Fitness- und Spa-Bereich und einem schönen Bergblick“, verkündete Leidecker damals begeistert.

Da das Hotel mit geschätzten Kosten von 14 Millionen Euro aus Eigenmitteln finanziert werden könne, „möchte Investor Günter Kurtz das Konzept zügig umsetzen“, erklärte Völmicke seinerzeit. Es sollte ein inhabergeführtes Hotel werden. Hotel- und Sportkompetenz wolle sich der Bauherr aber dazukaufen. „Planungsrechtlich ist alles geklärt. Ich sehe keinen Grund, warum nicht 2016 mit dem Bau begonnen werden kann“.

Funkstille

Wer damals allerdings nicht erschien, war Investor Günter Kurtz. Bis heute, so Bauamtsleiter Helmut Köckeis, habe sich Kurtz noch nicht bei der Gemeinde gezeigt. Konkretes weiß Köckeis nicht. „Ich habe nur mal gehört, dass der Investor das Hotel als Familienbetrieb führen wollte, dies aber angesichts der geplanten 85 Zimmer nicht schaffen würde“. Dann hätte es laut Köckeis zwar alternative Planungen gegeben, „das liegt aber bereits ein halbes Jahr zurück“.

Seitdem herrsche Funkstille. Damals ergaben Recherchen der Tegernseer Stimme, dass Kurtz Kontakte zu einem Architekturbüro in Baden-Württemberg aufgenommen haben soll. Die eigens angefertigten Entwürfe fanden aber offenbar nicht die Zustimmung des Investors. Inzwischen sei ein anderes Planungsbüro aus der näheren Umgebung mit dem Millionen-Projekt beauftragt worden.

Kurtz als Spinne im Firmennetzwerk

Gerne hätte man mit Kurtz persönlich über sein Projekt gesprochen. Doch weder die angegebene Adresse noch die Telefonnummern einer „FOX Verwaltungs GmbH“ in Haar existieren noch. Ruft man dort an, erfolgt der Verweis auf eine „COM Unternehmensberatungs GmbH“ in Haar. Doch die ist laut Bundesanzeiger in Liquidation.

Investor Kurtz spinnt seine Firmennetzwerk-Fäden.

Bei der Suche im Internet stößt man auf ein ganzes Netzwerk von Firmen, bei denen Krutz oftmals als Geschäftsführer ausgewiesen wird. Der letzte Eintrag ist eine „G. Kurtz Vermögensverwaltungs- und Beteiligungs-GmbH“ in Ebersberg. Aber auch dort hebt niemand ab.

So dürfte wohl wieder ein Jahr vergehen, ohne dass es Fortschritte für die Baulücke der ehemaligen Kinderklinik in der Hirschbergstraße gibt. Dann werden es bald vier Jahre, als man damals bei der Vorlage der ersten Planungen für das Sporthotel im Gemeinderat noch frohlockte, „dieses Hotel ist ein weiteres Signal für die Aufbruchsstimmung im Ort“.


Rottach bemängelt Klinikpläne in Tegernsee

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Tegernsee hatte seinen Segen für das Sanatorium und Klinikprojekt in der Perronstraße bereits gegeben. Nun war der Gemeinderat in Rottach-Egern an der Reihe. Doch der ist nicht ganz einverstanden.

Auf dem Grundstück in Tegernsee-Süd sollen drei Gebäude mit etwa 40 Metern Länge und 15 Metern Breite entstehen.

Auf dem 1,5 Hektar großen Grundstück in Tegernsee-Süd klappt inzwischen eine riesige Baugrube. Sie lässt die Dimensionen erahnen, was dort entstehen soll: Drei Gebäude mit etwa 40 Metern Länge und 15 Metern Breite. Darin sollen 121 Patientenzimmer und sieben Betriebswohnungen unterkommen. Es ist das Projekt des Investors Klaus Dieter Burkhart, das er dort als Chef des Deutschen Zentrums für Frischzellentherapie betreiben will.

Zuletzt kam sein Vorhaben in die Schlagzeilen, als der Wiesseer Arzt Martin Marianowicz als Betreiber der beiden vorderen Klinikgebäude absprang. Doch Burkhart sah darin kein Problem: „Herr Marianowicz war einer von mehreren Interessenten als Pächter und Betreiber der Klink“. Doch Kritik kommt nun auch aus Rottach. Im dortigen Gemeinderat hat man erhebliche Bedenken bei der Zufahrt zu den Gebäuden und deren Anzahl an Stellplätzen.

Zu wenige Stellplätze?

Zwar werde man nur um eine „nachbarschaftliche Stellungnahme“ gebeten, wie Bürgermeister Christian Köck sagt, doch er möchte eine Linksabbiegespur von der Bundesstraße in das Klinik-Gelände anregen.

Denn wir gehen schon davon aus, dass es dort zu Behinderungen kommen könnte.

Daher sollte diese Spur für Linksabbieger in die Stellungnahme von Rottach-Egern mit aufgenommen werden. Die bisherige Planung sei ihm „zu vage“. Mehr Bedenken gibt es bei den bislang 59 Tiefgaragen- und 29 oberirdischen Stellplätzen. Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) hinterfragte die Anzahl der ausgewiesenen Stellplätze.

„Wenn von den 120 Patienten in den Einzelzimmern nur die Hälfte davon mit dem Auto anreist, dann würden schon 60 Stellplätze benötigt“, rechnet Gabriele Schultes-Jaskolla vor. Dazukommen würden dann noch die Besucher und etwa 80 Mitarbeiter einer solchen Klinik. „Ich glaube, dass hier viel zu wenige Stellplätze vorhanden sind.“

Ähnlich sieht dies auch Josef Lang (CSU) bei dieser „sehr massive Bebauung“. Rottach sollte unbedingt darauf dringen, dass die Anzahl der Stellplätze erhöht wird. „Sonst werden uns das Seeforum oder der Schwaighof zugeparkt“, moniert Lang.

Zu wenige Personalwohnungen?

Köck dagegen glaubt, dass sich die Stadt Tegernsee mit dem Bauherrn „der Klinik wegen der Mindestanzahl abgestimmt hat“. Ohnehin gebe es dafür ein Gutachten, wonach „der überwiegende Teil der Patienten aus dem Ausland mit Taxis angereist komme“. Wenig zufrieden zeigt sich Köck auch bei den sieben Personalwohnungen. Deren Anzahl sei „nicht ganz zufriedenstellend“.

Der Rottacher Gemeinderat hat Bedenken.

Denn bei einem solch großen Klinik-Baukörper würden Personalwohnungen meist zu kurz kommen. Auch hier will Köck Nachbesserungen. Sonst gehe der Wohnungsdruck zu Lasten der Gemeinden. „Wir sind hier ohnehin mit einer langen Warteliste auf Kante genäht. Wir können den Bedarf nicht so abdecken, wie es eigentlich erforderlich wäre“. Daher wäre es gut, wenn ausreichend Personalwohnungen vorhanden wären.

Findet auch Dr. Klaus Fresenius. Als Arzt wisse er, „dass man Probleme haben wird, ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal zu finden. Mit deren Einkommen ist es praktisch unmöglich, zentral Wohnungen zu finden“. Hier sollte man auf den Bauherrn einwirken.

Mammut-Projekt

„Das ist mit Sicherheit ein Rohentwurf, der uns da vorliegt“, entgegnet Köck. Möglicherweise sei jetzt erst einmal versucht worden, den Baukörper in seiner maximalen Bebauung vorzustellen. „Vielleicht fällt es ja auch etwas kleiner aus“, so Köcks Hoffnungen – die Architekt Andreas Erlacher (FWG) zunichtemacht:

Diesem Bebauungsplan liegt mit den gebogenen Baukörpern bereits eine konkrete Planung zugrunde. Ich sage, das wird so hoch werden, wie es gezeichnet wurde.

Sonst würde nach seinen Erfahrungen ein vorhabenbezogener Bebauungsplan auch keinen Sinn machen. Thomas Tomaschek (Grüne) „bedauert es sehr, dass hier wieder unglaublich viel Fläche versiegelt wird, fast die Hälfte des Grundstücks. Da wollen wir immer Öko-Modell-Region werden, dann kommen wieder solche Mammut-Geschichten“. Mit den genannten Einwänden wurde die Stellungnahme des Gemeinderats einstimmig gefasst.

„Für Preysing ist das kein Thema“

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Bislang ist Rottach das Schlusslicht unter den Talgemeinden bei der Nutzung erneuerbarer Energien, bedauerte der Bürgermeister. Dies soll sich nun ändern. Die rote Laterne geht damit an eine andere Gemeinde am Tegernsee.

Der Anteil der erneuerbarer Energien soll auch im Tegernseer Tal deutlich steigen.

Der Anteil erneuerbarer Energien in Rottach-Egern betrage derzeit nur ein Prozent. Dies sei zu wenig, beklagte Thomas Tomaschek (Grüne) bei der Vorstellung eines Energienutzungsplans (ENP) im Gemeinderat. Dieser sei ein Planungsinstrument für Kommunen, vergleichbar mit einem Flächennutzungsplan. „Darin wird die energetische Gesamtsituation abgebildet“, beschrieb Tomaschek den ENP.

Daraus könne man potentielle Standorte für erneuerbare Energien entnehmen. Wie viel Strom wird in den Häusern verbraucht, wie sind sie gedämmt, gibt es auch Möglichkeiten für Photovoltaik- oder Solaranlagen. Bei der Bestandsaufnahme werde jedes Gebäude in einer Karte mit Farben und verschiedenen Kennzahl hinterlegt. Damit zeige sich, wo die größten Verbräuche sind, wo es Sinn machen würde, Heizungen zusammen zu legen oder Nahwärme-Netze zu installieren.

„Wenig Interesse von Villenbesitzern“

„Wir bekommen für relativ wenig Geld einen detaillierten Plan“, erklärte Tomaschek. Dank der öffentlichen Förderung der Staatsregierung mit 70 Prozent müsse die Gemeinde nur etwa 5000 bis 7000 Euro aufbringen. Tatsächlich koste der Plan bis zu 30 000 Euro. Dafür hätte man etwa in einem halben Jahr dann einen solchen Plan in Händen. Da dieser ENP nur eine Bestandsaufnahme sei, „beschließen wir heute keine Maßnahmen“.

Es sei sozusagen die Bedienungsanleitung für die lokale Energiewende. Bei der „Geothermie“ habe man ja bekanntlich schon gute Erfahrungen gemacht. Allgemeines Schmunzeln am Ratstisch. Vermutlich dachten dabei alle an die misslungene Bohrung mit einem Krater in der Lindenstraße. Dennoch machte Tomaschek unbeirrt weiter und verwies auf Konzepte und Szenarien, die aus den Daten von einem Ingenieurbüro entwickelt würden. „Es geht hier nicht nur um den grünen Gedanken, sondern es muss Sinn bei der Wertschöpfung und der Energiesicherheit machen“, so der Grünen-Politiker.

Tegernsee hat bereits beschlossen, dass sie es machen. Kreuth hat sich nur den Ortsteil Weißach für ein Quartierskonzept herausgegriffen. In Bad Wiessee ist der ENP schon in der Umsetzung. Rottach ist noch Schlusslicht. Gmund macht gar nichts. Für Preysing ist das kein Thema.

Aus seiner Sicht spreche nichts dagegen, lobte Bürgermeister Christian Köck (CSU) das Vorhaben. Doch er verwies auf die in letzter Zeit errichteten Gemeindebauten. Sie seien alle mit zeitgemäßer Energieversorgung ausgestattet worden. Die Idee, eine Photovoltaikanlage auf den neuen Bauhof zu setzen, hätten die Planer jedoch wegen mangelnden Sonnenscheins wieder verworfen. Es werde aber Holz genutzt.

Das viel größere Problem seien die Privathäuser, dort werde viel zu viel verbraucht. Als sein Vorgänger Hafner vor elf Jahren energetische Prüfungen angeboten habe, sei die Resonanz erschreckend gewesen. „Wir sind verwöhnt und wollen schlecht auf etwas verzichten, was die neuen Techniken betrifft“, so Köck. Möglicherweise liege es auch an den fallenden Energiepreisen oder an den wohlhabenden Bürgern, die es nicht nötig hätten, sich Gedanken über ihren Energieverbrauch zu machen.

Günstige Finanzierung des Energiesparens

Für Johanna Ecker-Schulte (FWG) ist es eine „super Sache“. Man müsse die Leute motivieren, etwas zu machen. Für die Hausbesitzer gebe aus auch sehr gute Finanzierungen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), wusste Georg Höß (FWG). Jakob Appoltshauser (SPD) setzte den ENP mit einem Bebauungsplan gleich. Hier sollte die Gemeinde Vorreiter sein. Denn dies würde auch die privaten Haushalte „anspornen“. Ihn stimme traurig, dass man erstmals nach zehn Jahren wieder über das Thema rede. Skeptisch ist Anton Maier (CSU), dass man mit dem Plan viel erreiche.

Denn anderswo habe man beispielweise mehr Sonne als in Rottach. Thomas Forche (CSU) dagegen hält es für „konsequent“, einen solchen Plan aufzustellen. Denn man sollte hier wie bei der Digitalisierung „gestalterisch tätig“ sein. Auch Peter Hagn (FWG) stimmte dafür, auch wenn er dann bei den künftigen Dachgestaltungen Probleme mit der Ortsplanungssatzung sieht.

Gegen zwei Stimmen wurde der Aufstellung eines Energienutzungsplans für Rottach-Egern zugestimmt.

Wiessee-Investoren scheitern in Davos

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Die Sports Medicine Excellence Group (SME) ist mit ihrer geplanten Klinik in Davos zunächst gescheitert. Dagegen soll nächste Woche der Gemeinderat in Bad Wiessee auf den letzten Stand der Planungen gebracht werden.

Die rennsportbegeisterten Wiesseer Klinikinvestoren Florian Kamelger (links) und Andreas Bänziger / Bild: SME

Während SME-Chef Florian Kamelger auf dem Jodbad-Gelände in Bad Wiessee ein Gesundheitshotel mit 110 Zimmern und einem angegliederten medizinischen Zentrum errichten will, ist sein Projekt mit gleicher Größe in Davos gescheitert, wie Schweizer Medien gleichlautend berichten. In Davos war ein Neubau auf einer 23.000 Quadratmeter großen Teilfläche eines Areals geplant.

In dieser Klinik sollten Patienten ambulant am Bewegungsapparat operiert und im Therapie- und Regenerationszentrum bereits ab 2019 wieder auf die Beine gestellt werden. Die Rede war auch von der Schaffung von 60 bis 80 Arbeitsplätzen.

Vorerst noch keine Sportsclinic in Davos

Gegenüber der Tegernseer Stimme spricht Kamelger allerdings nicht vom Scheitern des Vorhabens. „Wir arbeiten weiterhin daran, in Davos ein solches Zentrum zu realisieren“. Dass man dieses im Ortsteil Wolfgang nicht mehr verfolge, liege an den unterschiedlichen Interessen von SME mit dem Eigentümern des restlichen Areals, „die zu weit auseinander lagen“. Außerdem seien vom Eigentümer falsche Versprechungen bezüglich der „Quartierplanung“ gemacht worden. Diese regelt Fragen der Verkehrs- und Infrastrukturanbindung.

Die SME-Teilfläche sei nun an die „Kühne Real Estate AG“ verkauft worden. „Trotzdem will SME am Standort Davos festhalten, da er für unser Konzept ideal ist“, so Orthopäde Kamelger in einer Pressemitteilung. Gespräche über einen neuen Standort seien bereits im Gang. Näheres wollte das Unternehmen mit Sitz in Rehetobel im Kanton Appenzell aber noch nicht preisgeben.

Noch keine Sportsclinic in Rehetobel

Auch dort soll ein Neubau der Marke Sportsclinic Switzerland entstehen. Doch die Dimension ist überschaubar. Statt 110 Zimmer wie in Wiessee oder Davos ist dort nur eine Klinik mit 20 Zimmern geplant. Zwar sollte laut Kamelger noch in diesem Jahr mit dem 14 Millionen Franken Bau auf gepachtetem Grund begonnen werden. Doch das Projekt stockt, wie Rehetobels „Gemeindepräsident“ Peter Bischoff auf Anfrage bestätigt.

Hier steckt das geplante Projekt der SME weiterhin im Baubewilligungsverfahren, ohne dass meines Wissens Entscheide schon terminiert sind.

Damit ist von den groß angekündigten Projekten von SME noch kein einziges realisiert. Zwar wirbt Kamelger nach eigenen Angaben damit, dass es momentan bereits Standorte in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz gebe. Doch wie von der TS berichtet, existiert davon bislang keine einzige eigene SME-Klinik. Wiessee könnte womöglich das erste vorzeigbare Projekt werden, wenn es beim angekündigten Zeitplan bleiben sollte.

Wiesseer Klinik nächste Woche im Gemeinderat

„Ich rechne damit, dass die Planeingaben Anfang Mai eingereicht werden“, erklärte Wiessees Bürgermeister Peter Höß Anfang April im Gemeinderat. Es gebe keinerlei Anlass, an der Entwicklung zu zweifeln. Er versicherte: „Die sind mit Hochdruck dabei“. Von den SME-Eingabeplänen drang allerdings vom Wiesseer Rathaus noch nichts nach draußen. Dies könnte sich nächste Woche ändern, wie Kamelger nun der Tegernseer Stimme erklärte. „Nächste Woche werden Sie bekanntermaßen in der Gemeinderatssitzung mehr erfahren“. In der Tat. Auf der Tagesordnung steht der „Neubau eines Hotels mit medizinischem Funktionsgebäude und Sanierung der Wandelhalle durch die Firma SME“.

Das letzte Gefecht im Tegernseer Tal

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Am 3. Mai 1945 hatte sich die SS zum letzten Gefecht im Tegernseer Tal eingenistet. Die Amerikaner drohten mit Bombardierung, wenn die deutschen Truppen die Waffen nicht niederlegten. In der Nacht auf den 4. Mai, also heute vor genau 72 Jahren, machten sie dann aus ihrer Drohung ernst.

Ein US-Soldat inspiziert ein zerstörtes Sturmgeschütz der 17.SS-Panzergrenadier Division "Goetz von Berlichingen," (Frankreich 1944)

Ein US-Soldat inspiziert ein zerstörtes Sturmgeschütz der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“, (Frankreich 1944).

Während in den Lazaretten in Wiessee, Tegernsee und Rottach tausende Verletzte lagen, überschlugen sich in der Nacht auf den 4. Mai 1945, einem Freitag, die Gerüchte über Abzug und Verbleib der deutschen Einheiten. In dieser widersprüchlichen Situation nahm ein Kriegsverwundeter das Heft in die Hand: Ritterkreuzträger Major Hannibal von Lüttichau.

Der Kommandeur eines Panzerregiments 2 lag mit einer Kopfverletzung im Reservelazarett Tegernsee. Er erfuhr von den diplomatischen Bemühungen des Schweizer Vizekonsuls Dr. Paul Frei, der mit dem SS-Kommandeur Georg Bochmann in Kreuth den Rückzug seiner Truppen aus der Lazarettschutzzone Tegernseer Tal aushandeln konnte.

Was Lüttichau nicht wusste, war, ob diese Vereinbarung auch die Amerikaner erreichte. Lüttichau suchte Frei in Rottach auf. Dieser informierte ihn, dass aus Wiessee die drei Parlamentäre Scheid, Winter und Heiß auf dem Weg zu den Amerikanern seien. Ob die Mission glückte, war Frei zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.

Weiße Fahnen werden gesetzt

Zwei Tage zuvor hatte Frei bereits den Talbürgermeistern die Kapitulationsbedingungen des US-Kommandanten William Evans überbracht: „Entwaffnung des Volkssturms, weiße Fahnen an den Häusern beim Herannahen amerikanischer Truppen, keine Feindseligkeiten während und nach der Besatzung.“

Am frühen Freitagmorgen bedrängte Lüttichau den Tegernseer Bürgermeister Karl Müller, mit ihm gemeinsam den Amerikanern die Zustimmung des SS-Offiziers Bochmann zum Rückzug seiner Division zu überbringen. Müller zögerte, denn dies vereinbarte sich nicht mit seiner Einstellung als Nazi, außerdem würde ihn der Werwolf daraufhin aufhängen.

Lüttichau in seinen Notizen: „Müller ermannte sich endlich notgedrungen, mich zu begleiten. Der Gemeindewache gab er den Befehl, um 5 Uhr von Haus zu Haus zu gehen und die weißen Fahnen setzen zu lassen.“

Erfolgreiche Verhandlungsmissionen

Auf der Straße Richtung St. Quirin mussten sie deutsche Linie passieren und mehrere Baumsperren überklettern. Gegen 4:00 Uhr morgens konnte Lüttichau dem befehlshabenden US-Offizier erklären, dass die deutschen Truppen die Kampfhandlungen einstellten. Doch die Amerikaner trauten dem Frieden noch nicht. Sie behielten Lüttichau, „bis sich die Wahrheit meiner Behauptungen erwiesen hätte“. Um 6:15 Uhr kehrte er mit seinen Begleitern zurück nach Tegernsee „und traf hier mit den ersten Amerikanern ein“, endet Lüttichaus Bericht.

Das 141th Infantry Regiment der III. US-Armee erreichte an diesem Morgen ohne Feindberührung Tegernsee, dann Rottach-Egern und Bad Wiessee. Ihren Einmarsch in Tegernsee schilderte damals Ludwig Höfele, Minderjähriger beim Volkssturm:

Die Hauptstraße war schwarz von Menschen. Sie zogen ein, die Befreier. Zu beiden Seiten der Straße marschierten sie lautlos auf ihren Gummisohlen. In der Straßenmitte Fahrzeuge, unübersehbar. Die Amerikaner beeindruckten uns durch ihr legeres Gehabe. Als die Kolonne zum Stehen kam, sprangen einige Männer zum Alpbach hinunter und begannen, sich ungeniert zu waschen und zu rasieren.

Vizekonsul Frei schrieb in seinem Tagebuch über den Einzug der US-Einheiten: „9 Uhr früh – Die Amis kommen. Wir stürzen ins Freie. Hurra! Tatsächlich rollen die ersten amerikanischen Tanks, Lastwagen und Jeeps am gegenüberliegenden Seeufer auf Rottach zu. Fieberhafte Erwartung. Alles, was laufen kann in den Lazaretten, steht auf der Straße. Die Menschenmenge steht Spalier. Zivilisten, Soldaten, Kriegsgefangene usw.“

In einem Brief an seine Frau („Frauli“) schrieb Frei über diesen 4. Mai: „Die SS-Verbände halten noch die Valepp und die Achenseestraße ab Kreuth. Die weiteren Kampfhandlungen werden Rottach nicht mehr berühren. Ich bin heute der gefeierte Held von Rottach und werde mit Dankesbezeugungen überschüttet. Der amerikanische Kommandant will mir morgen seine Aufwartung machen.“

Ende des tausendjährigen Reichs

Blieb die Ungewissheit, was macht die weitgehend intakte 17. SS-Panzergrenadierdivision Götz von Berlichingen? Bei ihrem Rückzug morgens um 6:30 Uhr nach Kreuth und Glashütte sprengte sie vorher noch die Weißachbrücke. Kommandeur Bochmann rühmte in seinem „Divisions-Tagesbefehl“ vom 4. Mai nochmals seine Einheit, die „ohne Rücksicht auf Verluste dem Feind härtesten Widerstand geleistet und sich bis zur Selbstaufopferung dem Gegner stets entgegen geworfen hat“.

Bochmann endete mit dem Ausblick: „Unser Vorbild sei uns für alle Zeit Adolf Hitler“, der zu dieser Zeit nach seinem Selbstmord am 30. April im Führerbunker schon längst ein Häuflein Asche war. Das tausendjährige Reich hatte aufgehört zu existieren. Jetzt ging es nur noch um einen geordneten Rückzug.

Ähnlich wie im Tegernseer Tal, Einzug der US-Armee in Garmisch

Ähnlich wie im Tegernseer Tal: Einzug der US-Armee in Garmisch

Am Samstag, den 5. Mai, notierte Wilhelm Engelmann, der Pfarrer von Kreuth: „Die Amerikaner fuhren, längst erwartet, endlich in vorsichtig langsamer Fahrt ins Dorf Kreuth ein.“ In der Chronik der Hanns-Seidel-Stiftung über ihren Tagungsort Wildbad-Kreuth steht zu den letzten Kriegstagen:

„In der Nacht vom 4. auf 5. Mai 1945 schossen die Amerikaner das herzogliche Sudhaus in Brand, zerstörten es mit der ganzen Habe seines Jägers Carl Vögele, Kriegsgesinde raubte und plünderte im Bad, was nicht niet- und nagelfest war.“ Nach Informationen der Tegernseer Stimme soll aber aus SS-Stellungen zuerst das Feuer eröffnet worden sein.

Herzogin berichtet von Deportation ihrer Familie

Herzogin Helene in Bayern erklärte der Tegernseer Stimme, dass es dazu in den herzoglichen Archiven keine eigenen Aufzeichnungen gebe: „Die ganze herzogliche Familie war interniert. Mein Großonkel, Herzog Ludwig Wilhelm von Bayern, war mit seiner Frau in Kanada untergekommen und kehrte erst 1946 zurück.“ Sein Vater, Albrecht Herzog von Bayern, wurde im Oktober 1944 von der Gestapo verhaftet und zusammen mit seiner Familie in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Flossenbürg und Dachau gefangen gehalten.

Die Funktion des Sudhauses konnte Herzogin Helene in Bayern nicht näher beschreiben, nur die Lage: „Es stand zwischen dem sogenannten Post- und Königshaus. Aus Erzählungen meiner Familie weiß ich, dass in dem Sudhaus auch persönliche Gegenstände meines Großvaters waren. Was es genau war, lässt sich nicht mehr feststellen.“

Vom Tegernsee, Bad Tölz und dem Inntal zogen die US-Truppen Richtung Kreuth zum letzten deutschen Kampfverband, eingekesselt zwischen den Bergen. Würde SS-Kommandeur Bochmann die Waffen strecken?

Amt verpennt Zeitplan

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Eigentlich sollte die Planung für den Hochwasserschutz schon in trockenen Tüchern sein. Doch nun wird der Rottach-Ausbau auf nächstes Jahr verschoben, erfuhr der Rottacher Gemeinderat. Der war mehr als verwundert.

Hochwasserschutz an der Rottach: Die Arbeiten wurden verschoben.

920.000 Euro muss die Gemeinde Rottach-Egern für den Hochwasserschutz der Rottach aufbringen. Doch gesehen hat sie dafür noch nichts. Stattdessen bekam Bürgermeister Christian Köck unerfreuliche Post vom Wasserwirtschaftsamt aus Rosenheim. Der Hochwasserschutz an der Rottach wurde auf nächstes Frühjahr verschoben. Lediglich die letzten Unterhaltsmaßnahmen würden in diesem Jahr noch stattfinden, am Uferdammweg vom Bereich Birkenmoos nach Kalkofen.

Sein Vize Josef Lang (CSU) zeigte sich verwundert, warum dies wieder um ein Jahr verzögert werde. „Schon vor zehn Jahren wurde festgestellt, dass die Rottach eine der gefährlichsten Wildwasser ist. Daher sollten wir dem Wasserwirtschaftsamt schon klarmachen, dass wir diese Entscheidung für gefährlich halten, wenn der Hochwasserschutz immer weiter verschoben wird. Entweder ist die Rottach nicht so gefährlich oder die in Rosenheim haben das Geld nicht“. Wenn etwas passiere, sollte man festhalten, „dass wir auf einen Hochwasserschutz gedrungen haben“.

Jedes Jahr wird es risikoreicher

Köck hielt dies für einen berechtigten Einwurf, da er sich bei einem Ortstermin genauso geäußert habe. „Deshalb bin ich nun auch verwundert, da wir als sehr risikoreich eingestuft wurden“, monierte Köck.

Beim letzten Hochwasser im Juni 2013 war es sehr, sehr knapp, dass man im Bereich Wotanstraße mit Unterstützung der Anwohner noch einen Dammbruch verhindern konnte. Wenn es damals von Sonntag auf Montag durchgeregnet hätte, wäre der Damm nicht zu halten gewesen.

Wenn der Worst Case eintrete, sollte Rottach-Egern gegenüber Rosenheim untermauern können, dass man darauf hingewiesen habe, befand der Rathauschef. Ihn verwundere das „Verhalten der Fachleute in Rosenheim“ etwas. „Jedes Jahr, das wir verlieren, wird es risikoreicher“, sorgte sich Köck.

Als dann durch Geschäftsleiter Gerhard Hofmann bekannt wurde, dass das Wasserwirtschaftsamt erst jetzt mit den Planungen beginne, platzte Lang der Kragen. „Dann haben sie jahrelang geschlafen. Anders kann ich dies nicht bezeichnen“. Wenn jetzt erst mit den Grundstückseigentümern verhandelt werde, „dann sollten wir richtig Dampf machen, dass die aufwachen“.

Rottach-Egern muss mehr zahlen

Die Gesamtkosten für den Ausbau betragen 2,9 Millionen Euro, so die Kalkulation bereits aus dem Jahr 2012. Den Löwenanteil der Finanzierung mit 60 Prozent trägt der Freistaat. Die beiden Kommunen Rottach-Egern und Tegernsee müssen die fehlenden 40 Prozent aufbringen. Wie viel jeder Ort zahlen muss, errechnet sich an der Zahl der Anwesen, die von der Maßnahme profitieren.

Auf Rottacher Seite sind es 88 Grundstücke, in Tegernsee 23. Damit muss Rottach 920.000 Euro der Summe übernehmen und deutlich tiefer in die Tasche greifen als Tegernsee.

Der Anteil der Stadt beträgt 240 376 Euro. Bleibt für beide Kommen nur der sorgenvolle Blick Richtung Himmel, dass der von Köck befürchtete Worst Case bis zum Herbst nächsten Jahres nicht eintritt. So lange dürften die Arbeiten am Hochwasserschutz dauern, sollte damit im Frühjahr 2018 begonnen werden.

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