Viele Augen richten sich in Bad Wiessee auf den November. Denn die Fraktionssprecher des Gemeinderates sollten dann mehr über die Zukunft des Spielbank-Geländes erfahren. Der Monat neigt sich, doch Eigentümer Thomas Strüngmann hüllt sich weiter in Schweigen: „Kein Kommentar“, erklärt er auch gegenüber der Tegernseer Stimme.

Kauft die Gemeinde das ehemalige Spielbankgrundstück zurück? Laut Gemeinderatsbeschluss soll sie es prüfen lassen. Foto/Archiv
Eigentlich sollte ein klärendes Gespräch zu Strüngmanns Hotelplänen an der Seepromenade im November stattfinden. Dafür hatte sich eine Mehrheit des Wiesseer Gemeinderates ausgesprochen, um einen Rechtsstreit mit dem Tegernseer Unternehmer zu vermeiden. Denn auf dem Ratstisch lag eine Forderung der SPD-Gemeinderätin Klaudia Martini, die im September eine Rückabwicklung des Kaufvertrages mit Strüngmann forderte. Dieser hatte Ende 2012 das Uferareal samt dem Haus des Gastes für 4,7 Millionen Euro erworben.
Strüngmanns Pläne waren, dort ein Luxushotel zu errichten. In diesen drei Jahren wurde viel spekuliert und sogar mögliche Studien der Öffentlichkeit präsentiert. Von einem Hotel in „Bananenform“ war die Rede. Auch eine Annäherung zwischen Strüngmann und der Grünwalder Firmengruppe RDR schien möglich, der das Lederer-Areal gehört. Dort konnte man sich wegen der Hochwasserlinie mehrere Chalets auf Stelzen vorstellen. Münden sollte alles in einer großzügigen Flaniermeile am See.
Die „Banane“ als mögliche Studie
Das war vor einem Jahr, als es noch hochfliegende Pläne gab, die sich sogar beide Seiten in etwa vorstellen konnten. Seitdem herrscht ziemliche Funkstille. Auch eine von RDR und Strüngmann gemeinsam formulierte Pressemitteilung änderte daran nichts. Sie war zu schwammig. Man wolle bezüglich einer gemeinsamen Entwicklung der beiden Grundstücke kooperieren, hieß es in der nichtssagenden Absichtserklärung: Es gebe konstruktive Gespräche. Doch letztlich scheiterten diese am Geld.
Nach Informationen der Tegernseer Stimme will Thomas Strüngmann für das ehemalige Hotel Lederer nicht viel mehr auf den Tisch legen, als RDR im November 2011 dafür bezahlt hatte: 6,2 Millionen Euro. Auch ein Vermittlungsgespräch von Bürgermeister Peter Höß in Stuttgart blieb ohne Erfolg: die Fronten bleiben unverändert verhärtet und die Seepromenade in diesem Bereich eines Kurorts nicht würdig.
Entscheidung zur Rückabwicklung ist bekannt
Deshalb wohl der Vorstoß von Martini, die angesichts der Eiszeit forderte, das Spielbank-Grundstück mitsamt dem Haus des Gastes wieder in den Besitz der Gemeinde zu bringen. Obwohl sie mit Ihrem Antrag scheiterte, war Konsens im Gemeinderat, eine Rückabwicklung rechtlich durch das Landratsamt prüfen zu lassen.
Diese Entscheidung ist nun offenbar Kämmerer Franz Ströbel bekannt. Da ihm die Stellungnahme bislang nicht offiziell vorliege, möchte sich Ströbel nicht öffentlich dazu äußern. Nichts Eindeutiges ist auch von Höß zu vermelden. Ein konkreter Termin mit Strüngmann sei noch nicht vereinbart. Und Strüngmann: „Kein Kommentar“. Nach Informationen der Tegernseer Stimme wird es auch im Dezember kein Treffen der Fraktionssprecher mit Strüngmann geben. Alles andere wäre eine Überraschung, ist zu erfahren. Aber manchmal ist der Dezember auch ein Monat freudiger Überraschungen.
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