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Channel: Klaus Wiendl – Tegernseerstimme
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„Egal, was es kostet“

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Tagelang wurde gerätselt, wer aufgrund der „Geruchsbelästigungen“ der Rottacher Traditionsbäckerei von Evi Tremmel den Anwalt eingeschaltet hat. Dabei ist der Nachbar kein Unbekannter – und lebt unter anderem auf Sylt.

Der Blick von Tremmels Backstube zum Haus, in dem der Nachbar seine Wohnung hat.

Medial ist die Beschwerde, die der Tegernseer Anwalt und Vize-Bürgermeister Heino von Hammerstein (BürgerListe) verfasste, ein Selbstläufer. Auch über das Tal hinaus ist nun bekannt, dass ein Ehepaar in der Kißlingerstraße unter dem Dachgeschoß eine Eigentumswohnung erstand und gegen die Abluft einer Bäckerei juristisch vorgeht. Sieht man sich dies vor Ort an, so dürften etwa 50 Meter zwischen der Backstube von Evi Tremmel und der Wohnung im Mehrfamilienhaus liegen.

Die anderen Mitbewohner fühlen sich offenbar nicht gestört oder haben nicht das Geld, mit einem Anwalt wegen „gesundheitsschädigender, unangenehmer und nach Pisse stinkender“ Zutaten für Laugenbrezen, so von Hammerstein, vorzugehen. Der Nachbar der Tremmels hat das nötige Kleingeld. Und das machte er am vergangenen Dienstag in einem ZDF-Beitrag klar. Das Polit-Magazin „Frontal 21“ stellte Wolfgang I. am 29. August als „Superreichen“ mit Wohnsitz am Tegernsee und in Sylt vor. Der Titel des Beitrags: „Die ungerechte Republik – Arm und Reich in Deutschland“.

„Es freut einen schon, Geld zu haben“

Nachdem auf Sylt bekanntlich viele Betuchte leben, ist die Nordseeinsel auch für das ZDF Anlaufpunkt. Dort wollen die Superreichen keine „schwachen Menschen“ um sich haben, so „Butler John“ als Interviewpartner des Fernseh-Teams. Es begleitet ihn zum Zweitwohnsitz eines “Münchner Headhunters“. Freimütig bekennt Wolfgang I.: „Es freut einen schon, Geld zu haben“. Er würde lügen, wenn es nicht so wäre.

Ich arbeite auch noch, um mir etwas mehr leisten zu können, als man sich sonst leisten würde.

Als Beweis führt er das Fernsehteam in seinen gepflegten Garten und zeigt ihnen einen „antiken Brunnen“, den der in Rottach lebende Unternehmer extra mit einem Tieflader von Dürnbach nach Sylt liefern ließ. „Bei dem Antiquitätenladen plätscherte der Brunnen schon eineinhalb Jahre, wenn ich jedes Mal vorbeifuhr“. Da habe er sich bei seinen Fahrten von München an den Tegernsee in das Schmuckstück verliebt und es sei ihm klar geworden, „jetzt geht es nicht mehr, du gehörst zu mir, egal was es kostet“.

Ein Brunnen aus Dürnbach auf Sylt – zum ZDF-Beitrag auf das Bild klicken oder den unten stehenden Link / Quelle: ZDF Frontal

Inzwischen wird der Tegernseer Stimme von mehreren Seiten bestätigt, dass dem Unternehmer aus dem Frontal-Beitrag auch die Eigentumswohnung gegenüber der Bäckerei Tremmel gehört. Ein Kontakt mit ihm und der Bitte um eine Stellungnahme war bisher nicht möglich. Der erste Anruf auf seinem Handy wird sofort abgewürgt, der zweite Versuch landet auf der Mailbox. Ein Rückruf fand bis Redaktionsschluss nicht statt.

Nach Auskunft seines Anwalts Heino von Hammerstein sei das Datum des Ultimatums der 5. September, bis dahin müsste Evi Tremmel auf sein Schreiben reagieren. Seine Mandanten – so von Hammerstein – seien nicht streitlustig, sondern lediglich um ihre Gesundheit besorgt. Jede Nacht werden sie durch Gerüche wach gehalten, die alles andere als wohlriechend seien. Da sich die Bäckerei in einem Wohnmischgebiet befinde, müsse man daher auf die Belange der Nachbarschaft ein „Stück weit Rücksicht nehmen“, so der Tegernseer Anwalt bei seiner gestrigen Stellungnahme.

Tremmel habe Gespräche strikt abgelehnt, deshalb habe man sich an ihn gewandt und gemeinsam ein Schreiben verfasst mit der Bitte, derartige Geruchsbelästigungen künftig zu unterlassen. Doch bisher habe Frau Tremmel „keine Problemeinsicht“ gezeigt. Sie werde vorerst auch nichts unternehmen, erklärte sie heute nochmals auf Nachfrage. Die Angelegenheit dürfte also beim Landratsamt landen, das sich mit der Beschwerde befassen soll.


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Dreharbeiten zu Kinofilm in Bad Wiessee

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Die zahlreichen Cine-Mobile am Ortseingang nach der Spielbank geben einen Hinweis: In Wiessee ist wieder einmal ein Filmteam im großen Stil eingefallen. Gedreht wird eine Komödie mit namhaften Schauspielern.

Die Wiesseer Gärtnerei Gaugenrieder bekam mit „Kempter“ einen anderen Namen.

Ecke Münchner- und Auerstraße geht es hoch her. Ständig wuseln Mitarbeiter der vielköpfigen Crew zwischen Maske-, Bühnen-, Kamera-, Requisitenfahrzeugen und dem Drehort hin und her. Und der ist die Gärtnerei Gaugenrieder. Aus ihr wurde nun für den abendfüllenden Film die Gärtnerei „Kempter“, passend zum Titel: „Grüner wird’s nicht“.

Noch bis Freitag sollen die Dreharbeiten der „Majestic“-Filmproduktion  an der gesperrten Auerstraße dauern. Zwischen den Beeten des Familienbetriebs herrscht hektische Betriebsamkeit. Kamerapositionen und Scheinwerfer werden für eine neue Szene justiert. Die Gärtnerei der Gaugenrieders ist kaum wiederzuerkennen. Zumal auch Wiessee zur „bayerischen Kleinstadt“ hochgestuft wird.

Regisseur Florian Gallenberger (2.v.l.) und Produzent Benjamin Herrmann (re.) heben mit den Darstellern Elmar Wepper (2.v.re.) und Emma Bading (li.) ab.

Dort schuftet Gärtner Schorsch, gespielt von Elmar Wepper, täglich in seinem Betrieb, der kurz vor der Pleite steht. Er redet nicht gern und auch nicht viel – hat er nie, heißt es im Pressetext von „Majestic“. Vorlage ist der gleichnamige Roman „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“ des Kabarettisten Jockel Tschiersch. Regie führt der Oscar-prämierte Florian Gallenberger. Am 16. August war bundesweiter Drehbeginn.

„Ein solcher Schmarrn“

Elmar Wepper spielt einen bayerischen Grantler, der auf seiner Flucht vor sich selbst etwas findet, das er nicht zu vermissen glaubte: sich selbst. Während seiner unfreiwilligen Reise durch Deutschland in einem Doppeldecker-Flugzeug – von Oberbayern über das Rheinland und die Nordsee bis Brandenburg – begegnen ihm hochkarätige Kollegen: Ulrich Tukur, Sunnyi Melles, Monika Baumgartner und Dagmar Menzel.

Zahlreiche Fahrzeuge der Produktionsfirma zeugen von einem großen Filmteam in Bad Wiessee.

Weppers Filmpartner helfen Gärtner Schorsch in seiner Ehekrise. Seine Tochter möchte zu allem Überfluss auf die Kunstakademie. „Ein solcher Schmarrn“ ist alles, was Schorsch dazu einfällt. Nur über den Wolken, in seinem klapprigen Flugzeug, fühlt sich Schorsch wirklich frei. Aber als dann dem Chef des lokalen Golfplatzes, den Schorsch angelegt hat, der Grünton des Rasens missfällt, fliegt er einfach davon. Es beginnt eine skurrile Reise an ungekannte Orte für Schorsch.

Kinostart Oktober 2018

Für Benjamin Herrmanns Majestic Filmverleih ist dies bereits der dritte Film mit Elmar Wepper in der Hauptrolle, nach den Kinoerfolgen „Kirschblüten – Hanami“ und „Dreiviertelmond“. Schorschs Ehefrau Monika, gespielt von Monika Baumgartner (Der Bergdoktor), schwankt zwischen Empörung und Erleichterung, als sich ihr ohnehin wenig redseliger Mann ohne Erklärung mit seinem Flugzeug aus dem Staub macht.

Gefördert wir die Koproduktion mit der „ARD Degeto“ mit Mitteln unter anderem des FilmFernsehFonds Bayern. Der Kinostart ist für den 18. Oktober nächsten Jahres geplant. Dann wird Bad Wiessee als Kleinstadt kaum wiederzuerkennen sein.

Forstbetrieb als Trainingscamp?

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Nach zweieinhalb Jahren als Forstbetriebsleiter verlässt Christoph Baudisch sein Revier, das auch den Tegernsee umfasst. Bei der Amtsübergabe an Jörg Meyer gab es viel Eigenlob, aber keine Selbstkritik. Nur von außen kommen Zweifel an der Symbiose von Wald und Wild.

Der bisherige Leiter der Staatsforsten im Landkreis, Christoph Baudisch (l.), bei der Stabübergabe durch Martin Neumeyer
(Vorstandsvorsitzender) an den Neuen in Schliersee, Jörg Meyer (r.)

Der Abschied vom 34.000 Hektar großen Betrieb fällt ihm sichtlich schwer. Mit tränenerstickter Stimme bedankt sich Baudisch nach seiner zweieinhalbjährigen Tätigkeit bei seinen 80 Mitarbeitern und den zahlreichen Kommunalpolitikern, die der Einladung der Bayerischen Staatsforsten nach Schliersee folgen.

„Sie hatten in Schliersee ein gutes Trainingscamp, das ihnen in der Regensburger Unternehmenszentrale bei der Ausbildung des Personals nutzen wird“, sagt Vize-Landrätin Ingrid Pongratz in ihrem Grußwort. Der 45-Jährige wechselt aus familiären Gründen nach Regensburg. Mit Blick auf das Reizthema Bejagung meint Miesbachs CSU-Bürgermeisterin:

Die nachgepflanzten Tannentriebe würden dem Wild eben besonders gut schmecken. Da müssen wir schauen, dass wir ein Miteinander von Jagd und Wald haben.

Deshalb sei es gut, wenn künftig mehr auf Mischwälder gesetzt werde. Ansonsten wird die Jagd an diesem Vormittag großräumig umgangen. Auch vom Vorstandsvorsitzenden der Staatsforsten, Martin Neumayer, der nur auf „eine enge Partnerschaft mit den Naturschutz und Jagdbehörden setzt“. Ihre Anliegen und ihr Einsatz seien wichtig und wertvoll.

Kein Wort dazu, dass es gerade im Landkreis Miesbach bei Jägern und Wildschützern brodelt, vor allem bei Hegeschauen. Zwar verweist Baudisch an anderer Stelle darauf, dass die Jagd dann in Ordnung sei, wenn die Verjüngung des Waldes so kommt, wie er sich dies vorstelle. „Jäger haben oftmals andere Interessen, das muss man verstehen“.

„Die Jagd hinbekommen“

Ein Indikator, wie es um das Wild im Bergwald bestellt ist, zeigt jährlich die Hegeschau in Miesbach. Und aus dem Blickwinkel der Jäger steht es vor allem schlecht um die Gams. Gegen sie gebe es einen Vernichtungsfeldzug, heißt es seit Jahren auf der „Kruckerlschau“ in der Oberlandhalle.

So beklagt beispielsweise Martin Weinzierl, Vorsitzender der Kreisgruppe Miesbach des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), dass die Staatsforsten darauf bedacht seien, die Gams verstärkt zu schießen. Die ausgestellten Gamskruckerl erfüllten ihn mit Sorge. Darunter seien auffallend viele Jungtiere. Für Weinzierl steht daher seit längerem fest:

Die Gams wird zu stark bejagt, ihre Rückzugsgebiete werden immer beengter.

Maximal zehn Prozent sollte der Abschuss in der Schonzeit betragen, „doch in den letzten Jahren ist diese Verordnung missbraucht worden. Die Abschusszahlen sind weit höher“. Für ihn habe dies den Charakter einer Verdrängungsmaßnahme. Doch der scheidende Baudisch ist sich sicher, „dass wir das Thema Jagd im Großen und Ganzen ordentlich hinbekommen haben“, wie er vor einer Woche öffentlich erklärte. Es hätte keine größeren Probleme gegeben.

Holzeinschlag im Schutzgebiet

Anders sieht dies seine Kritikerin vom Verein „Wildes Bayern“. Die Rottacherin und Wildbiologin Dr. Christel Miller beklagt in einem Schreiben an das Landratsamt, „dass in einigen Revieren des Forstbetriebes Schliersee die entsprechenden Abschusspläne in unzulässiger Weise überschritten wurden“. In Anbetracht der wiederholten Überschreitungen vergangener Jahre bestehe eine konkrete Wiederholungsgefahr.

Das Verhältnis zu Grundbesitzern, Almbauern, Jägern hat sich nicht gebessert, sondern eher noch verschärft.

Weiterhin würden großflächige Gebiete verwaltungsintern als „wildfrei zu machen“ deklariert, vom Hirschberg bis zum Wendelstein. Unweit davon begann sehr zum Ärger von Miller der Forst mit dem Holzeinschlag in einem Schutzgebiet für Raufußhühner. Eigentlich ein Tabu in der Brutphase. Schützenhilfe bekam Baudisch vom Landratsamt. Denn der Forstbetrieb habe grundsätzlich die „notwendige Fachkompetenz“ um das eigenständig beurteilen zu können.

Holzaktion des Forstbetriebs Schliersee in dem Schutzgebiet der Raufußhühner (Foto: Verein Wildes Bayern)

Doch der Verein, dessen Vorsitzende Herzogin Helene in Bayern ist, will dies nicht so stehen lassen und dagegen klagen. Denn hier gehe es um „Dienstpflichtverletzungen, Vergehen gegen das Naturschutzgesetz und gegen das Waldgesetz“. Dies sei das Abschiedsgeschenk vom Verein an Baudisch, damit er sich noch länger „an seine Zeit im schönen Schliersee erinnert“.

Kommt es zum Rechtsstreit, dürfte dieser dann dem Nachfolger Jörg Meyer vor die Füße fallen. Der 39-jährige Allgäuer, mit einer steilen Karriere durch Bundes- wie Landesministerien, „freut sich sehr auf diese neue und schöne Herausforderung“. Damit gehe für ihn ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Offenbar wurde ihm nicht übermittelt, dass der Forstbetrieb im Landkreis ein schwieriges Terrain ist. Dem Neuen im „Trainingscamp“ wird daher von Pongratz mit auf den Weg gegeben, „Wald und Wild in Einklang zu bringen“

Rottacher feiern 125 Jahre Wallbergkreuz

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Gerade in diesen Zeiten, wo Kreuze umgehackt werden, sei das Gipfelkreuz ein Symbol des Glaubens. Dies ist die Botschaft von der Feier heute zum 125. Geburtstag des mächtigen Gipfelkreuzes auf dem Wallberg.

125 Jahre Wallbergkreuz – ein Grund zum Feiern

Festlich geschmückt soll es sein, mit einer Girlande aus Daxen umrankt, wie Fotos der vergangenen Tage beweisen. Doch bei der Jubiläumsfeier heute ist davon nichts zu sehen. Der Münchner Hausberg mit seinen 1.722 Metern ist in dichte Nebelschwaden gehüllt. Zudem regnet es leicht. Der zuständige Rottacher Trachtenverein „D’Wallberger“ wollte mit einer Bergmesse, Goaßlschnalzern, Bläsern und „Alphorndudlern“ der Aufstellung am Gipfelkreuz gedenken.

Notgedrungen aber muss die Feier in den oberen Saal des Panoramarestaurants verlegt werden. Dicht gedrängt verfolgen die zahlreich erschienenen Trachtler die Zeremonie. Immerhin 650 Mitglieder und gut 100 Aktive habe der Traditionsverein, dessen Vorsitzender Anton Maier sichtlich erfreut darüber ist, „dass trotz des schlechten Wetters so viele Freunde des Gipfelkreuzes den Weg auf den Wallberg gefunden haben“. Es sei alles gerichtet oben, aber so eine Feier könne man bei Nebel und Regen nicht am Gipfelkreuz abhalten.

Alles musste zu Fuß rauf

Keine drei Jahre sei der Verein alt gewesen, so Maier rückblickend, als die damaligen Mitglieder meinten, auf den Wallberg gehört ein Kreuz. „Damals gab es weder einen Weg noch eine Seilbahn hinauf“. Alles musste zu Fuß und mit Rössern befördert werden. „Immerhin ist das Kreuz acht Meter hoch“. Dieses sei für manchen Zeitgenossen nur Wahrzeichen für das Tegernseer Tal.

Für uns aber ist dies ein wichtiges Symbol unseres Glaubens. In der Tradition, in der wir leben, gehört ein Kreuz dazu. Gerade in einer Zeit, in der schon Kreuze umgehackt und aus Klassenzimmern entfernt werden.

Deshalb wolle man als Trachtenverein auch bewusst das Kreuz nach außen vertreten. Monsignore Walter Waldschütz meint in seiner Begrüßung erheiternd: „Da obn gibt’s koa Sünd, weil koa Pfarrer auffi kimmt“. So sei es aber heute nicht mehr. Bei der Feier vor fünf Jahren noch „habt’s ihr an Koperator auffi zogn. Unter Einsatz seines Lebens hat er‘s dann gschafft“.

Aber Waldschütz ist sich sicher, dass er schon „auffi kemma war“, denn Bergschuhe und Stecken habe er sich schon zurechtgelegt. Aber wenn er als Pfarrer schon so viele Leute hautnah um sich habe, wolle er nicht verhehlen, dass das Kreuz heute ein hochaktuelles Thema sei. Deswegen danke er dem Trachtenverein, „die gesagt haben: und jetzt erst recht“.

Die Bergmesse wurde von Monsignore Walter Waldschütz zelebriert.

Ein Blick in die Chronik des Kreuzes zeigt, dass der Münchner Mäzen Theodor Neumayer seinerzeit die Idee hatte, mit diesem Kreuz dem Wallberger Trachtenverein ein Wahrzeichen zu schaffen. „Der eilends der Vorstandschaft vorgebrachte Vorschlag stieß auf reges Interesse“, heißt es in der Chronik zum 125-jährigen Bestehen des Wallberger- Trachtenvereins, das vor drei Jahren gefeiert wurde.

Heute ist das Kreuz eines der ältesten der Region. 1.058 Mark soll das Kreuz seinerzeit gekostet haben. Der Trachtenverein finanzierte dieses Vorhaben mit Spenden aus allen Teilen Deutschlands. Doch es gab auch Gegner des Gipfelkreuzes. Allen voran Herzog Karl Theodor in Bayern. Er war damals Jäger im Wallberggebiet und „die Jagdherren wollten eben ungestört bleiben“, zitiert Maier die Chronik seines Vereins zum Jubiläum. Erst nach einer „Audienz bei seiner Königlichen Hoheit“ habe der Herzog eingelenkt.

Acht Meter hoch

Als es dann ans Aufstellen ging, waren die Trachtler gefordert. Zement, Fundament und Gitterkonstruktionen mussten über winzige Steige den Berg hinauf geschafft werden. Innen besteht es aus einem Drahtgerüst, das mit Metall verkleidet wurde.

Am 13. August 1892 war es schließlich soweit. Das acht Meter hohe Kreuz wurde fertiggestellt. Die Einweihungsfeier folgte am nächsten Tag. Doch anders als heute „erstrahlte es erstmals in der Abendsonne“, wie es in der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Kreuzes heißt. 25 Jahre später könnte dann stehen: „Vom Kreuz war nichts zu sehen, aber es steht oben festlich geschmückt“.

Hier einige Eindrücke vom Festakt – Bilder Klaus Wiendl:

Der 1. Vorsitzende des „D’Wallberger – Trachtenvereins“, Anton Maier, bedankte sich für das rege Interesse an dem Gipfelkreuz-Jubiläum.

Wiesseer Wasserradl für Nepal

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Über ein Jahr wurde es am Söllbach in Bad Wiessee getestet. Nun steht das Kleinstwasserkraftwerk für den Export bereit. Ein Projekt für Hilfe zur Selbsthilfe.

Seit einem Jahr ist das Wasserrad am Söllbach in Betrieb

Klassische Wasserräder eignen sich hervorragend für die Nutzung geringer Fallhöhen von 1 bis 2 Metern, urteilen die Initiatoren dieser Pilotanlage, das E-Werk Tegernsee und die Technische Universität München (TUM). Bei dem Kleinstkraftwerk an der Söllbachklause handelt es sich um ein „oberschlächtiges“ Wasserrad, bei dem das Wasser von oben zuläuft. Bei der vorhandenen Wassermenge von 90 Litern pro Sekunde erzielt es eine mechanische Leistung von 60 Watt. Die Kraft des Rades wird über zwei Keilriemen aus dem Kfz-Bereich auf ein Getriebe übertragen, das die Umdrehungen auf etwa 1000 für den Generator erhöht.

Der günstige und äußerst robuste, weltweit verfügbare Asynchronmotor erzeugt rund 230 Volt Wechselspannung – zum Handyladen, für PC, Fernseher oder Radio. Die Pilotanlage am Söllbach soll nun beim Probebetrieb beweisen, dass sie für den Einsatz in Nepal vor Ort taugt und robust und kostengünstig genug ist, um auch im fernen Himalaya zu bestehen. „Nun ist erwiesen: Alles passt“, so Florian Appel für das E-Werk. Das Konstruktionsprinzip des „bayerischen“ Wasserrads kommt in Nepal zum Einsatz. „In der angedachten Größenordnung könnte sie zum Beispiel eine Schule oder drei Familien mit Strom versorgen“, erklärt Stephan Baur als wissenschaftlicher Mitarbeiter der TUM.  

Low-Tech statt High-Tech

Während die eine Hälfte der Bevölkerung in Nepal ohne Stromanschluss lebt, so Baur, wird die andere mit Stromausfällen von bis zu 16 Stunden pro Tag konfrontiert. Ziel des Projektes sei es daher, abgelegene Regionen Nepals mit Strom zu versorgen. Dort sei eine einfache, kostengünstige und robuste Technik gefragt, die zugleich wartungsarm und vor Ort unter den gegebenen Rahmenbedingungen realisierbar ist. Die Aufgabenstellung war daher: Low-Tech statt High-Tech.

Die Vision von Baur ist es, dass die Anlagen durch den vermittelten Wissenstransfer von einheimischen Handwerkern eigenständig hergestellt, installiert und gewartet werden können. Bei der Konstruktion sollen möglichst viele Materialien und Komponenten verwendet werden, die vor Ort verfügbar sind. Durch Hilfe zur Selbsthilfe sollen so lokale Experten ausgebildet und befähigt werden, die Energiesituation in ihrem Land aus eigener Kraft zu verbessern, ohne dabei von materieller und finanzieller Unterstützung aus dem Ausland abhängig zu sein.

Denn die Grundvoraussetzung für ein solches Kleinstkraftwerk ist in Nepal gegeben. Das ehemalige Königreich im Himalaya verfügt aufgrund seiner Topografie über ein immenses Wasserkraftpotential, von dem derzeit technisch weniger als zwei Prozent genutzt wird.

E-Werk als Sponsor

Diese Sinnhaftigkeit sei es, die das E-Werk Tegernsee und seinen Chef Manfred Pfeiler bewogen habe, das Projekt der TUM während der Startphase weiter zu unterstützen. „Wir können mit einem vergleichsweise kleinen Aufwand viel erreichen“, betont Pfeiler, der mit dem E-Werk künftig auch weitere Projekte im Bereich erneuerbarer Energie unterstützen will, „dann freilich gern im näheren Umkreis“.

Für das Vorhaben in Nepal verzichte das E-Werk noch bis Herbst 2018 auf einen Teil des Erlöses aus dem „Oberland Strom Wasserkraft“-Tarif. Unterm Strich werde hieraus eine Fördersumme von rund 7.000 Euro erwachsen. „Selbstverständlich ohne Mehrkosten für unsere Kunden“, erklärt Pfeiler. „Ganz sicher aber schaffen wir mit unserem gemeinsamen Ja zur Nutzung der Wasserkraft einen Mehrwert für Menschen und Umwelt“.

Eingesetzt wird die Pilotanlage etwa eine Autostunde von Kathmandu entfernt, der Hauptstadt. Die Inbetriebnahme will Baur auch filmisch dokumentieren. Auch im Rahmen des Tegernseer Bergfilm-Festivals soll das Projekt vorgestellt werden.

AfD sieht „freie Rede“ in Gefahr

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Nachdem das Landgericht eine Einstweilige Verfügung erließ, konnte die AfD am Montagabend doch noch ihre Parteiveranstaltung auf Gut Kaltenbrunn abhalten. Interessant wurde dadurch, ob die anderen Räume wirklich belegt waren oder es nur eine vorgeschobene Behauptung des Geschäftsführers war.

Als Vortragsveranstaltung war die AfD-Wahlveranstaltung auf Gut Kaltenbrunn beantragt.

Maximilian Hartberger hatte die Absage an die AfD vergangene Woche mit einem „technischen Fehler im Buchungssystem“ begründet. Deshalb habe man der Partei absagen müssen. Die AfD klagte allerdings dagegen und bekam Recht. Nun blieb die Frage, ob und wer tatsächlich zuvor die anderen Räume in Kaltenbrunn gebucht hatte.

So führt am gestrigen Abend der Geschäftsführer bereitwillig zu den beiden in Frage kommenden Räumen im Obergeschoss des Haupthauses. Im Festsaal geht am Abend ein ganztägiger Workshop über Videoclips zu Ende, erklärt Hartberger, während die Projektoren abgebaut werden. In den gegenüberliegenden Wittelsbacher-Stuben tafelt zur gleichen Zeit ein bekannter Tegernseer Unternehmer. So bleibt nach der Entscheidung des Gerichts für die AfD nur noch die Tenne über dem Rinderstall.

Reges Interesse

Von dem riesigen Raum ist der südliche Teil mit Stellwänden, Stühlen und Getränketischen ausstaffiert. Auf den Tischen liegen Parteiprogramme und Veranstaltungshinweise, vorne prangt ein Plakat, dass die Partei den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen will. Vorgebliche Themen des Abends sind Vorträge über „EU und Euro am Scheideweg?“, doch die Bayern-AfD macht daraus eine Wahlkampfveranstaltung. Damit weckt sie offenbar das Interesse, denn es kommen etwa 60 Zuhörer nach Gmund, überwiegend von der älteren Generation.

Zunächst schlägt der Vize-Kreisvorsitzende von Oberbayern-Süd, Rainer Bolle, bei seiner Begrüßung versöhnliche Töne an. Zwar habe sich die AfD zum Gut Kaltenbrunn mit „massivem Einsatz den Zutritt erkämpfen“ müssen. Doch letztlich sei man doch noch „gut zueinander“ gekommen. Der Eigentümer Michael Käfer habe eingesehen, dass Recht auch Recht bleiben sollte, so Bolle unter Beifall.

Das finde ich wunderbar, toll. Ich bedanke mich trotz der Hindernisse bei Herrn Käfer als Hausherr und Herrn Hartberger als Geschäftsführer.

Anders klingt dies aus dem Mund des Direktkandidaten der AfD. Constantin zu Anhalt: „Man entzieht uns die Möglichkeit, sich zu artikulieren, indem man uns die Räume entzieht“. Wieso könne man eine Partei ausschließen, die rechtsstaatlich sei, beklagt der 70-Jährige. „Wer uns das demokratische Recht der freien Rede verwehrt, kann nicht unser Freund sein. Dagegen müssen wir angehen“. (Großer Beifall)

Ohne freie Rede könne es keine Demokratie geben. Wenn man sich nicht mehr getraue, das zu sagen, was man denke, lebe man in einer Diktatur. „Vielleicht leben wir auch schon ein bisschen in einer Diktatur, die von Frau Merkel angeführt wird“. Sie missachtete das Grundgesetz und die Verfassung, als sie den Flüchtlingen „Tür und Tor geöffnet“ habe. Dazu sei es wichtig, dass die AfD aufstehe, da sie die „einzige bürgerliche Partei Deutschlands“ sei.

Im Visier des Verfassungsschutzes

Obwohl nicht angekündigt, will auch der Landeschef Petr Bystron mit seinem Erscheinen „ein Zeichen“ setzen. „Denn was sich hier abgespielt hat, ist eine Frechheit, die leider mittlerweile zum Alltag gehört“. CSU und SPD würden alles versuchen, „dass wir nicht mit dem Volk sprechen können“.

Die etwa 4.000 Mitglieder bezeichnet Bystron, der per Gerichtsentscheid vom Verfassungsschutz beobachtet werden darf, als Mitte der Gesellschaft. Dennoch finde eine „enorme Hetze gegen uns statt“, glaubt der rechtsextreme Funktionär, der „tatsächliche Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen aufweise“, urteilte erst das Verwaltungsgericht im Juli.

Der AfD-Landesvorsitzende Petr Bystron will mit seinem Auftritt ein „Zeichen setzen“.

Doch Bystron sieht die Schuld bei den anderen Parteien: „Wir sind nicht ganz nach rechts gerückt, aber die anderen sind weit nach links gerückt“. Es werde stets gesagt, die AfD sei ausländerfeindlich, weil sie die Zuwanderungspolitik kritisiere. „Wir sagen nichts gegen Flüchtlinge“, behauptet Bystron, „denn wir sagen Ja zum Asyl, aber Nein zum Missbrauch“.

Seine Partei habe aber ähnliche Ziele wie „die außerparlamentarische Opposition“ von Pegida oder der Identitären Bewegung. Gedankengut, das so bislang auf Gut Kaltenbrunn noch nicht öffentlich vernehmbar war. Womöglich wird man sich nach dem Einzug der AfD in die Parlamente daran gewöhnen müssen. Die Partei kann ihr Programm an diesem Abend ungehindert abspulen. Kein einziger Demonstrant ist auszumachen. Die Polizei schaut nur kurz vorbei. Quasi Alltag im Tegernseer Tal.


Tegernsee trauert um „Mann der ersten Stunde“

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Im Alter von 87 Jahren starb heute Heiner Geißler im pfälzischen Gleisweiler. Er war nicht nur ein streitbarer CDU-Politiker und später Schlichter in Tarifkonflikten, sein Herz gehörte als Gleitschirmflieger auch dem Bergsport. Von Anfang an war er Schirmherr des Bergfilm-Festivals.

Bei der Verleihung des „Großen Preises“ der Stadt Tegernsee im vergangenen Jahr (von links): Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn, Heiner Geißler, die Preisträger Federico Santini (Regisseur) und Daniele Nardi (Protagonist) sowie der künstlerische Leiter Michael Pause.

„Das Festival feiert das letzte Abenteuer, das der Mensch erleben kann, das Bergsteigen“, sagte Geißler vor fünf Jahren noch im Barocksaal. Das Bergsteigen habe ihn schon immer fasziniert. „Es ist für mich der schönste und auch der intelligenteste Sport, den es gibt“.

Mit Peter Janssen, dem ehemaligen Bürgermeister Tegernsees, dem Bayerischen Rundfunk und dem Alpenverein habe er das Bergfilm-Festival entwickelt. Mit seinen Möglichkeiten wolle er die Sache weiter unterstützen. „Mich macht die Leidenschaft Bergsteigen innerlich unabhängig. Dies setzt voraus, dass man auch beruflich unabhängig ist“, sagte der einstige CDU-Generalsekretär und spätere Bundesminister.

Ein „sehr guter Freund“ ging

Für Michael Pause, den künstlerischen Leiter des Bergfilm-Festivals, geht „ein sehr guter Freund“ verloren. Heiner Geißler habe diese Veranstaltung von Anfang an unterstützt. „Der immer, wenn er gekommen ist, sich bei diesem Festival unter Bergsteigern wohlgefühlt hatte. Vor allem auch, weil ihm die Bergsteiger-Gemeinschaft so wichtig war. Diesen Spirit hat er in diesem Kreis gefühlt.

Das war für uns alle inspirierend. Wir haben nicht seine politische, aber seine ideelle Unterstützung gebraucht. Das war für uns großartig“, so Pause in seinem Gedenken. Den Kontakt vor über 15 Jahren zu Geißler knüpfte, so Pause, Peter Janssen, seinerzeit auch Präsident des Hängegleiterverbandes.

„Er wollte, dass man die Natursportler bei der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes nicht überall aussperrt“. Da hätte Janssen in Geißler als Gleitschirmflieger einen Bruder im Geiste gefunden. Janssen habe sich um die juristischen Belange in einer Arbeitsgruppe „Sport und Natur“ gekümmert, Geißler um die Lobbyarbeit. So sei die Idee zur Schirmherrschaft entstanden.

Bürgermeister Johannes Hagn betonte die besondere Note, die Geißler als wichtiger Schirmherr dem Festival verliehen habe. „Er war nicht ein klassischer Schirmherr, der hin und wieder mal aufgetaucht ist, sondern jemand, der sich immer wieder mit Vorschlägen eingebracht und Kontakte geknüpft hat.  Als Mann der ersten Stunde ist der Tod von Geißler ein großer Verlust für uns“.

Zuletzt zeigte sich Geißler im vergangenen Jahr bei der Preisverleihung im Tegernseer Barocksaal.

Karibik-Flair auf Kaltenbrunn

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Nach mehreren Plänen und Ortsbesichtigungen kann der Münchner Gastronom Michael Käfer nun seinen Biergarten in Kaltenbrunn neu gestalten. Zudem genehmigte ihm der Ortsplanungsausschuss von Gmund auch statt des bisherigen Biergartens eine „Karibik-Bar“.

Die Gäste im Biergarten sollen den Blick von Gut Kaltenbrunn genießen.

Nach dem gescheiterten „Familien-Biergarten“, soll in Kaltenbrunn auf gleicher Höhe der Terrasse ein neuer Biergarten entstehen – mit dem gleichen Panoramablick über Berge und See. Zwar sollte bereits für diese Saison ein neues Ausschankgebäude stehen, doch der Gmunder Ortsplanungsausschuss hatte erhebliche Einwände: Das Gebäude für den Bierausschank sei zu lang, es versperre den Blick auf den See, ein geplanter Sichtschutz sei unnötig, denn wessen Sicht solle da geschützt werden.

Dies sei eine typische „Salamitaktik“ von Käfer, gipfelte die Kritik. „Es ist, wie sie es immer machen“, schimpfte noch im Juni Herbert Kozemko (CSU), „sie sagen nicht ehrlich, was sie vorhaben“. Einstimmig wurde damals Käfers Bauantrag abgelehnt und stattdessen ein Ortstermin vorgeschlagen. Nachdem dieser zwischenzeitlich stattfand, sind die Wogen geglättet. Käfer erklärte sich bereit, auf die Vorstellungen der Gemeinde einzugehen.

Kompromisse machen den Weg frei

„Fast genauso ist nun die Tektur zum Bauantrag auch eingereicht worden“, so Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) am gestrigen Dienstagabend. Allein bei der Höhe muss Gmund Zugeständnisse machen, da die Gewerbeaufsicht Innen eine Mindesthöhe von 2,50 Metern fordert. Mit Fußboden und Dachaufbau ergebe dies nun eine Gesamthöhe von 3,05 Metern. Was im Ergebnis bedeute, dass das gastronomische Gebäude nur zehn Zentimeter niedriger werde, so Bauamtsleiterin Christine Wild.

Ansonsten ergeben sich entscheidende Veränderungen, vor allem bei der Lage des Bierausschanks samt Küche und Nebenräume. Es soll nicht nur von ursprünglich 20 auf 15 Meter verringert und um fünf Meter weiter nach Nordwesten verschoben werden. Käfer erklärte sich auch bereit, auf geplante Sichtschutzwände und deren Überdachung zu verzichten. Da das Gebäude weiter in die Feuerwehranfahrtszone verschoben werde, müsse das Brandschutzkonzept überarbeitet werden. „Dies ist aber grundsätzlich kein Problem“, so die Bauamtsleiterin.

An der Gestaltung des Bauvorhabens habe sich nichts geändert: ein Flachdach und Holzverschalungen an den Wänden. Etwa 400 Gäste sollen im Biergarten Platz finden. Nachdem die Änderungsvorschläge vornehmlich vom Ortsplanungsauschuss kamen, hatten die Gemeinderäte auch keine Einwände gegen die Tekturpläne.

Aus dem früheren Selbstbedienungsbereich des alten Familien-Biergartens soll eine Karibik-Bar werden.

Ähnlich erging es auch dem Bauantrag auf Nutzungsänderung des Biergartenausschanks in eine Bar. Direkt unterhalb des Haupthauses waren bisher Küche und Ausgabe. Da diese nun mit dem Biergarten nach oben verlegt werden, will Käfer dort eine Bar betreiben. Die vorgelegten Pläne sind überschrieben mit „Karibik-Bar“. Für Preysing ist die geänderte Nutzung „unproblematisch“, denn die Stellplatzfrage werde damit nicht tangiert.

Außerdem gebe es auch andere Betriebszeiten. „Der Biergarten ist tagsüber, die Bar nachts“, so der Gmunder Bürgermeister. Geplant sind je 40 Sitzplätze innen und außen. Bisher soll die Bar drei bis vier Abende in der Woche geöffnet haben. Auch diesen Plänen Käfers folgte der Ausschuss im zweiten Anlauf einstimmig. Bleibt noch offen, wie viele Sommernächte am Tegernsee ein Karibik-Flair vermitteln.

Aufgschindelt und aufgfrischt

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Das Kirchlein über dem Tegernsee erstrahlt in neuem Glanz. Die abgeschlossene Renovierung wird am kommenden Sonntag mit einer Bergmesse und viel Musik gefeiert.

Die abgeschlossene Renovierung der Neureuth-Kapelle wird am kommenden Sonntag gefeiert. / Foto: K. Wiendl

Nach über 40 Jahren war an der Kapelle neben dem Berggasthaus Neureuth einiges zu erneuern. Auf über 1.200 Metern Höhe gelegen, ist das kleine Gotteshaus teils extremen Wetterbedingungen ausgesetzt. „Der Zahn der Zeit nagte vor allem am Dach, das dringend erneuert werden musste. Die zum Teil verfaulten Zedernholzschindeln aus Kanada wurden durch heimische Lärchenschindeln ersetzt“, sagt Neureuth-Wirt Thomas Gigl. Er kümmert sich um die Renovierung.

Aufs Dach stieg wieder – wie damals bei der Erbauung 1976 noch als Lehrling – der Tegernseer Zimmerer Meinrad Weber. Er sagt, dass vor allem nahestehende Fichten mit ihren Ästen die Schindeln aufgerieben haben. „Als Hilfe, sozusagen Lehrling auf Zeit, hat Weber zeitweise Heidi Kiening unterstützt“, so Gigl. „Sie ist die Tochter des verstorbenen ehemaligen Neureuth-Wirts und Mitinitiators der Kapelle, Franz Kiening“.

Renovierung mit Spenden finanziert

Innen und außen wurde der Putz saniert und komplett neu gestrichen. „Maler Pritzl aus Bayrischzell hat die Überarbeitung der Lüftlmalerei übernommen“, berichtet Wirt Gigl. Trotz des „großzügigen Entgegenkommens der Handwerker“ beziffert Gigl die Sanierungskosten auf ungefähr 12.000 Euro, die durch Spenden und „Rücklagen bei der Stadt Tegernsee“ aufgebracht worden seien.

Zum Vergleich nennt Gigl die Teuerungsrate. Vor 40 Jahren hätten die Gesamtkosten für den Neubau noch 35.000 Mark betragen. Die Kapelle entstand 90 Jahre nach der Grundsteinlegung für das Neureuth-Haus. Zuvor standen dort ein Kreuz und später eine Tafel mit den Namen der Gefallenen aus beiden Weltkriegen.

Sonntag um 11 Uhr

Nach den letzten Feinarbeiten „freut“ sich Gigl nun am Sonntag auf die Bergmesse. Sie findet um 11 Uhr statt. Zu einer Zeit, wo im Tal wegen des Tegernseelaufs Tausende auf den Beinen sein werden. Dafür geht es 500 Meter höher besinnlicher zu. Die Messe wird Monsignore Pfarrer Walter Waldschütz zelebrieren, unterstützt wie im Vorjahr vom Ministranten und Bürgermeister Johannes Hagn, hofft Gigl.

Musikalisch umrahmt wird der Gottesdienst vom Irschenberger Doppelquartett und dem Waller Bläserquartett. Danach soll es etwas bierseliger werden. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Dieser bekannte Wahlspruch Erich Kästners könnte auch auf Gigl gemünzt sein.

„Reisberger-City“ in Ostin

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Multiunternehmer Georg Reisberger will seine Gebäude an der Neureuthstraße in Ostin vergrößern. Auch sein Nachbar plant Umbaumaßnahmen – was nicht jedem im Gmunder Ortplaungsausschuss gefällt.

Am Mehrfamilienhaus von Georg Reisberger soll der Anbau links durch einen größeren ersetzt werden. / Fotos: K. Wiendl

Mächtig stehen sie da, die Mehrfamilienhäuser von Georg Reisberger als Liftbetreiber in Ostin und Immobilien-Bauherr. Nun will er ein bestehendes Haus weiter ausbauen. Dem Ortplanungsausschuss am Dienstagabend liegt ein entsprechender Antrag vor. „Der bestehende Anbau des Mehrfamilienhauses wird abgerissen und durch einen größeren Querbau mit den Maßen von 15,50 auf 10 Meter ersetzt“, beschreibt Bauamtsleiterin Christine Wild das Projekt, das dem Bebauungsplan entspreche.

Voraussetzung dafür sei, so Wild, der Neubau mit Erd- und Dachgeschoss werde etwas vom Haupthaus abgerückt oder direkt angebaut. Erlaubt sei eine Höhe von fünf Metern, doch Reisberger beantragt nur 4,10 Meter. „Damit ist es dem Haupthaus untergeordnet“, erklärt Wild. Im Erdgeschoß entstehe eine zusätzliche Wohnung. Das Dachgeschoß werde vom Haupthaus mitbenutzt. Für den Gesamtbestand seinen insgesamt 30 Stellplätze notwendig. Doch der Bauherr verfügt sogar über 35 Parkplätze. Problemlos ging der Bauantrag im Ausschuss durch.

Mehrfamilien- statt Einfamilienhaus

Widerstand dagegen gibt es bei dem Vorhaben auf dem Nachbargrundstück in der Neureuthstraße. Dort will Bauherr Hans Fellner ein bestehendes Wohngebäude abreißen und durch ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage ersetzen. „Das hat uns auch schon öfters beschäftigt“, erklärt Bürgermeister Georg von Preysing (CSU), „zum einen wegen der Geschoßflächenzahl, zum anderen wegen der Größe“. Jetzt aber würde das Vorhaben dem Bebauungsplan entsprechen.

Die maximale Grundfläche mit knapp 200 Quadratmeter sei nun „voll ausgeschöpft“, attestiert Wild. Die Tiefgaragenzufahrt sei an der Nordgrenze des Grundstücks und die Höhe des Gebäudes betrage 6,30 Meter. Insgesamt sollen darin sechs „größere und kleinere“ Wohnungen und in der Tiefgarage elf Stellplätze entstehen.

Angesichts des Bauvolumens spricht Preysing von „Reisberger-City“. Und genau dies stößt Barbara von Miller (SPD) bitter auf. „Da sind wir selber schuld. Es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet habe, dass die Geschoßflächenzahl erhöht wurde“. Aus einem Einfamilienhaus werde nun ein Sechsparteiengebäude.

Wir sagen immer, am Ortsrand soll kleiner gebaut werden. Ein Doppelhaus hätte es dort auch getan.

Jetzt habe man an der Ecke ein riesiges Haus, „was ich nicht schön empfinde“, beklagt Miller. „Ich war auch entsprechend dagegen und werde es auch bleiben“.

Auf dem Nachbargrundstück von Reisberger soll das Einfamilienhaus
einem Sechs-Parteien-Haus weichen.

Preysing räumt ein, dass ihn das Haus mit sechs Wohnungen an der Ecke auch „ein bisschen störe“. Doch er sei gespalten. „Wir sind froh um jede Wohnung, die wir bekommen“. Aber die Wohnungen, die in der Neureuthstraße entstehen würden, wären wohl nicht die, welche die Gemeinde brauche. „Das kann man sich doch denken“, entgegnete Miller, warum leiste man dann einem solchen Projekt „Vorschub“? Sie wundere sich, dass man nicht vorausdenke. Denn die Grundstücke würden immer „maximal ausgereizt“.

Nachdem der Bebauungsplan mit großer Mehrheit einst beschlossen wurde, so Preysing, sei es nun schwierig, „es jetzt anders zu machen“. Im „Regelfall“ würde man schon vorausschauend planen. Doch der Rathauschef muss einräumen, dass der Bauwerber dies „ausgenutzt“ habe, „das ist klar“. Aber der Antrag entspreche jetzt nun mal dem Bebauungsplan, auch die Anzahl der Wohneinheiten, so Wild. Von Miller blieb sich treu. Als einziges Mitglied des Ortsplanungsausschusses stimmt sie gegen die Maximalbebauung.

Hängepartie Wochenmarkt

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„Es ist ein trauriges Kapitel“, sagt ein Kunde. Die Gemeinde tue überhaupt nichts für einen anständigen Wochenmarkt. Denn da, wo einst sechs Händler standen, stehe jetzt nur noch ein einziges Feinkostfahrzeug wie verloren am Dourdanplatz. Der Frust geht um.

Auf dem Wiesseer Wochenmarkt steht nur noch ein einziger Händler: Feinkost Moser.

Verheißungsvoll war der Start des Wochenmarktes im Juni 2015. Ein halbes Dutzend fliegender Händler reihte sich in der Ortsmitte. Ein Hinweisschild machte auf den Markt an jedem Mittwochnachmittag aufmerksam. Regionale Produkte sollten die Kunden anlocken. Doch wo reges Treiben erhofft wurde, herrschte schnell tote Hose.

Die Idee, Wiessee kulinarisch mit einem Wochenmarkt aufzupäppeln, ging schnell baden. Hinzu kamen dann im vergangenen Jahr noch die Kanalarbeiten, die sowohl Händler wie Kunden verprellten. Während der Bauphase zogen noch ein paar Händler mit zum Ausweichstellplatz vor den Hofladen des Hotels Bellevue. Da aber dort kaum Kunden vorbeikamen, gingen bis auf Feinkosthändler Moser alle wieder von der Stange.

Weder Schild noch Marktschreier

Das Miesbacher Geschäft fristet nun sein Dasein wieder an alter Stätte auf dem Dourdanplatz. Von dem von der Gemeinde angekündigten Neustart im Frühjahr ist nichts zu sehen. Nicht einmal ein Schild weist mehr auf den Wochenmarkt für Durchreisende und Einheimischen hin. Alle fühlen sich schlecht informiert. Kein Wunder, dass bei Feinkost Moser deutliche Kritik geäußert wird.

“In Bad Wiessee ist es ganz schlimm. Die kümmern sich um gar nichts. Wir sind die einzigen Händler hier, alle anderen haben wieder aufgehört“. Die Mosers würden diesen fliegenden Handel mit dem Verkaufswagen schon 52 Jahre machen, erklärt Betreiberin Brigitte Moser. Für dieses Gewerbe brauche man einen langen Atem. „Es dauert drei bis vier Jahre, bis sich der Standplatz rumgesprochen hat und man davon leben kann“, sagt Moser. Die meisten aber würden schon nach einem halben Jahr wieder das Handtuch schmeißen, weil der erhoffte Gewinn ausbleibe.

„Markt momentan in kleinerem Rahmen“

Auf Nachfrage bei der Gemeinde, ob der Wochenmarkt still beerdigt werden soll, erwidert der neue Geschäftsleiter Hilmar Danzinger, dass die Verlegung des Wochenmarkts wegen der Baumaßnahme am Lindenplatz bei einigen Marktteilnehmern auf „Unverständnis gestoßen“ sei. Dies habe dazu geführt, dass der Markt „momentan in einem kleineren Rahmen durchgeführt wird“.

Das Ziel der Gemeinde sei es, „dem Wochenmarkt im nächsten Jahr wieder zur ursprünglichen Größe zu verhelfen“. Hierzu würde man gerade ein Konzept entwickeln. Vielleicht braucht es gar kein neues Konzept, sondern einfach professionelle Werbung und nicht Händler, die sich gegenseitig mit Ihren Waren Konkurrenz machen. Fraglich aber ist, ob Wiessee für Anbieter überhaupt noch interessant ist, denn mittlerweile hätten sich viele nach Alternativen umgesehen, wie der einstige Initiator Sebastian Waitz im vergangenen Jahr gegenüber der TS äußerte, „da wird keiner mehr kommen“.

Diskussionen um Rottacher Voitlhof

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Ende 2016 öffnete der historische Voitlhof in Rottach seine Pforten. Seitdem erlebt er einen Besucheransturm. Doch nun plant Josef Bogner Junior bereits erste Veränderungen, für die Bürgermeister Christian Köck deutliche Worte fand.

Knapp ein Jahr nach der Eröffnung beantragt Josef Bogner jun. bauliche Veränderungen am Voitlhof in Rottach.

Der Tagesordnungspunkt „Tektur zur Wiedererrichtung und Sanierung des Voitlhofes“ lässt auf ersten Blick nicht vermuten, wie viel Zündstoff in dem Antrag ist. Schließlich erkennt auch Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) an, dass Bogner ein „junger, dynamischer Unternehmer“ sei, der mit dem Voitlhof eine Bereicherung für den Ort geschaffen habe, doch ihm als Bürgermeister sei die „Gleichbehandlung“ aller Bürger wichtig, machte Köck deutlich.

Denn Bogner will nach nur einem knappen Jahr eine bauliche Veränderung an dem historischen Hof vornehmen. Er will statt den beantragten zwei Wohnungen im Dachgeschoß nur eine errichten, was für den Ortsplanungsausschuss am Mittwoch kein Problem darstellte. Anders dagegen war es bei zwei zusätzlich beantragten Balkonen auf der Nord- und Südseite des Hofes. Hier gab es Diskussionsbedarf.

Knappe Entscheidung

Denn damit werde die Ansicht von Süden verändert, wenn Bogner vor dem Wohnzimmer einen Balkon anbringen will. „Es betrifft nicht den Voitlhof an sich, sondern den Wohnteil als Verbindungsbau zum gemeindlichen Anwesen mit den Räumen des Tennis-Vereinsheims und des Schützenstüberls“, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller.

Nach der Gestaltungssatzung seien die Balkone genehmigungsfähig, genauso die veränderten Fensterfronten der Wohnung. „An dem Balkon sollten wir uns nicht aufhängen“, meinte Köck. Doch am Ratstisch wollte man es genauer wissen. “Ihm wäre es lieber“, wendete Florian Baier (CSU) ein, „wenn der Balkon bis zur Tennenbrücke durchgezogen würde“. Damit konnte er die meisten Ratsmitglieder überzeugen. Mit 6:5 Stimmen sprach sich das Gremium knapp für einen durchgehenden Balkon vor dem Wohnraum aus.

An der Südseite des Verbindungsbaus neben der Tennenbrücke will Bogner vor dem Wohnzimmer einen Balkon anbringen.

Doch auch bei der nächsten Veränderung Bogners kam Kritik auf. Eine Ortsbesichtigung ergab, dass Bogner die Tiefgarage unter dem Voitlhof auch als Lagerstätte nutze. „Damit fehlen dort zwei Stellplätze“, so Obermüller. Diese wären zwar hinter dem gegenüberliegenden Minigolfplatz vorhanden, dafür müsste aber dann der Erbbaurechtsvertrag geändert werden, stellte Obermüller klar. „Bisher hat die Gemeinde 19 Stellplätze zur Verfügung gestellt, nun wären es 21.“

„Keine Lex Bogner“

Nur unter dieser Voraussetzung würde man den zusätzlichen Lagerraum in der Tiefgarage genehmigen. „Wer trägt die Notarkosten“, fragte Anastasia Stadler (CSU). „Wir verursachen diese ja nicht“, machte Köck deutlich. „Hier geht es nach dem Verursacherprinzip“. Er möchte auch klarstellen, so Köck, dass die Tiefgarage eigentlich für das Personal vorgesehen war.

Im Nachgang habe sich gezeigt, dass nun ein weiterer Lagerraum benötigt werde, da Bogner neben dem Voitlhof auch einen Partyservice betreibe und für den Grill und andere Gerätschaften Unterbringungsmöglichkeiten brauche. Doch wichtig war Köck, zu betonen, dass die Stellplätze keine „endlose Größe sind“. Man wolle hier keine „Lex Bogner“ mit Blick auf andere Bauvorhaben schaffen.

Es kann aber nicht sein, wenn künftig Veränderungen am Gebäude vorgenommen werden, dass die Gemeinde unendlich viele Stellplätze zur Verfügung stellt.

Deshalb schlage er „zur Güte“ vor, dass Bogner die beiden Stellplätze bekomme. Einstimmig folgte ihm der Ausschuss.

Öffentliche WC-Beschilderung fehlt

Unspektakulär dagegen seien die öffentlichen Toiletten im Voitlhof unter der Tennenbrücke. Hier sei vertraglich geregelt, dass sie von außen zugänglich sein müssen und von der Familie Bogner „unterhalten“ werden. Doch das Landratsamt habe die fehlende Beschilderung bemängelt, so Köck. „Dies ist ein relativ kleiner Aufwand, die WC’s mit Blick von der Straße kenntlich zu machen“.

Bogner habe sich vertraglich verpflichtet, die Toiletten öffentlich auszuweisen. „Bis jetzt sei dort eine Türe, aber niemand weiß, wo das Klo ist“. Die Ortsbesichtigung habe gezeigt, dass die Toiletten in einem „einwandfreien Zustand sind“. Nur die Ausschilderung dafür fehle bislang.

„Bezahlbarer Wohnraum in Wiessee wird möglich“

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Trotz Regen war man beim heutigen Richtfest in der Dr.-Scheid-Straße in Wiessee voller Optimismus. Mit dem Mehrgenerationen-Haus für Einkommensschwache habe man den „richtigen Weg“ eingeschlagen. Dies zeige die „riesengroße“ Nachfrage.

Heute wurde Richtfest in der Dr.-Scheid-Straße in Wiessee gefeiert.

Traditionell wird ein Richtfest, oder wie man hierzulande sagt, Hebweihfeier, bei der Fertigstellung des Dachstuhls gefeiert. Doch Patrick Zeitler, Geschäftsführer des Wiesseer Kommunalunternehmens (KU) und somit Bauherr des Mehrgenerationenhauses, dürfte froh gewesen sein, dass man nach dem förmlichen Akt des Trinkspruchs mit einem Dach über dem Kopf trocken weiterfeiern konnte.

Denn das Gebäude mit 14 Wohnungen, das bereits zwei Jahre nach Gründung des KU im Rohbau steht, sei für Wiessee ein ganz besonderes Wohnprojekt. Es sei vor allem für einkommensschwächere Haushalte gedacht. Neben zehn Mietwohnungen für Alleinstehende und Paare sind auch vier größere Wohnungen für Familien entstanden.

Große Nachfrage

Zur Unterstützung der Hausgemeinschaft gibt es auch einen Gemeinschaftsraum und ein Gästeappartement. Alle Wohnungen sind barrierefrei und mit Aufzug erreichbar. Die Bauarbeiten würden so zügig verlaufen, dass ein Bezug bereits im Mai nächsten Jahres möglich sei, so Zeitler. Die voraussichtliche Miete betrage 9,90 Euro pro Quadratmeter.

Angesichts der Miete gebe es inzwischen mehr Bewerber als Wohnraum vorhanden sei. „Mit den zukünftigen Mietern stehen wir bereits in Kontakt. Es gab auch schon zwei Veranstaltungen, bei denen man mit den Interessen im Dialog ist, wie wir gemeinschaftsorientiert die Wohnungen belegen“.

Peter Höß (Bürgermeister), Patrick Zeitler (Geschäftsführer
Kommunalunternehmen) und Robert Huber (2. Bürgermeister) beim Richtfest.

„Bezahlbarer Wohnraum wird möglich“

Bürgermeister Peter Höß (FWG) glaubt, „dass dies ein ganz wichtiger Schritt ist, um bei der Entwicklung des Wohnungsmarktes dagegenzuhalten, damit bezahlbarer Wohnraum möglich wird“. Die erhebliche Nachfrage nach diesen Wohnungen bestätige, „dass der eingeschlagene Weg richtig ist“. In die gleiche Kerbe schlug auch sein Vize Robert Huber (SPD) als Verwaltungsratsvorsitzender des KU:

Hier entstehen nicht nur für alte Mitbürger neue Wohnungen, sondern auch für junge Leute.

Gerade diese sollten günstigen Wohnraum bekommen, damit beispielsweise auch die Vereine nicht ausbluten. So könne man „die Bevölkerung von unten rauf wieder aktivieren“.

Das Investitionsvolumen des Neubauprojekts betrage rund 3,0 Millionen Euro, so Zeitler. Die Regierung von Oberbayern, die auch bei der Feier vertreten war, bewilligte rund 240.000 Euro an Zuschüssen sowie ein zinsverbilligtes Förderdarlehen von rund 1,6 Millionen Euro. Die Mittel stammen aus dem Bayerischen Wohnungsbauprogramm des Innenministeriums, „damit einkommensschwächere Familien sich angemessenen Wohnraum leisten können“.


Ein Bootshaus als Wohnung am Tegernsee?

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Die Seelage am Ortsende von Gmund könnte nicht schöner sein. Nun soll über einem Bootshaus noch eine Zwei-Zimmer-Wohnung entstehen. Doch bei dem Bauvorhaben bekommen die Gmunder Gemeinderäte kalte Füße.

Aus der Bootshütte neben der gemauerten Doppelgarage soll eine moderne Wohnung mit viel Glas werden.

Noch ist es erst eine Bauvoranfrage, die dem Ortplanungsausschuss in Gmund diese Woche vorliegt. Doch daraus wird ersichtlich, was Bauherrin Gabriele Rädisch im Schilfgürtel am See plant. Ein neues Wohnhaus hat sie auf dem Seegrundstück bereits errichtet. Nun soll auch noch das Bootshaus „saniert und erweitert“ werden, so Bauamtsleiterin Christine Wild.

Geplant sei, das Bootshaus, das bereits im Außenbereich liege, auf die Höhe der angrenzenden Doppelgarage zu bringen. Das Ergebnis wäre dann eine Wandhöhe von drei Metern statt bisher 2,20 Meter. Auch eine Erweiterung um zwei Meter nach Westen Richtung See ist geplant. Damit könnte dort dann eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche, Bad und einer großen Terrasse zum See über den Bootseinstellplätzen entstehen. Eine kleine genehmigte Wohnung gebe es bereits seit 1971.

Zur Vorsicht gemahnt

Das grundsätzliche Problem sei jetzt, verdeutlicht Wild, dass Gmund in „Teilbereichen nicht mehr zuständig“ sei, weil die geplante Erweiterung nach Westen bereits in das „Hoheitsgebiet“ der Stadt Tegernsee als Vertreterin der Schlösser- und Seenverwaltung falle. Auch das Landratsamt habe laut Wild Vorbehalte, da „öffentliche Belange“ beeinträchtigt würden.

Zudem sieht die Bauamtsleiterin ein Problem mit der großen Glasfassade, die „kleinteiliger“ werden müsste. „Schließlich sei dies die Hauptansicht vom See“, gibt Georg Rabl (FWG) zu bedenken. Auch Herbert Kozemko (CSU) hatte Einwände. Bisher sei die „reinrassige Wohnnutzung“ wegen des fehlenden Sanitärbereichs ausgeschlossen gewesen.

Mit der ausgewiesenen Wohnung sei der Fall nun anders. „Da machen wir jetzt ein ganz anderes Fass auf“, so Kozemko, deshalb solle man hier etwas vorsichtiger sein. Seiner Ansicht nach müsse geklärt werden, ob die damalige Wohnnutzung auf den Neubau übertragbar sei. Das Landratsamt würde hier kein Problem sehen, meint Wild. „Doch damit wir da keinen Fehler machen“, so Bürgermeister Georg von Preysing (CSU), „stellen wir das Projekt zurück“. Schließlich sei es erst eine Bauvoranfrage, bei der es keine Fristen gebe. Alle Ausschussmitglieder stimmen für eine Wiedervorlage.

Stabwechsel in der Wiesseer CSU-Fraktion

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Seit 2002 war Herbert Stadler (CSU) im Wiesseer Gemeinderat. Nun übergibt er sein Amt an Thomas Erler. Mit Stadler gehe ein Mann, der das „Amt konstruktiv ausgeübt“ habe, würdigt Bürgermeister Höß dessen Verdienste.

CSU Bad Wiessee: Thomas Erler kommt für Herbert Stadler.

Herbert Stadler, Jahrgang 1942, wolle nun aus „gesundheitlichen Gründen“ kürzer treten, erklärt Bürgermeister Peter Höß dessen Ausscheiden aus dem Gemeinderat. Zudem war Stadler auch im Finanzausschuss, dem Rechnungsprüfungsausschuss und im Arbeitskreis Häuser und Wohnungen tätig. Einen Namen machte sich Stadler als Kirchenpfleger der katholischen Pfarrgemeinde, in der er seit über 28 Jahren ehrenamtlich tätig ist.

Er bezog damals deutlich Stellung, als es um das Pfarrheim neben der Kirche Maria Himmelfahrt ging. Er forderte den Abriss des historischen Pfarrhofs und stattdessen einen Neubau. Doch Stadler kam nicht damit durch. Es warf ihn allerdings nicht um, denn er sei schon „immer ein Stehaufmännchen“, würdigt der CSU-Ortsvorsitzende Florian Sareiter Stadlers Engagement als Gemeinderat. Daher könne er nachvollziehen, dass Stadler der Abschied aus dem Gremium „sicher nicht leicht falle“. Er habe sehr gerne an den Sitzungen teilgenommen, erklärt Stadler auf Nachfrage, „aber nun geht die Gesundheit vor“.

Als Betriebswirt schielt Erler auf den Finanzausschuss

Rathauschef Höß (FWG) sagt, „dass Stadler in einer Zeit, in der in der Gemeinde viel auf den Weg gebracht wurde, sein Amt als Gemeinderat konstruktiv ausgeübt hat“. Er akzeptiere dessen Entscheidung, das Amt aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben. Mit Blick auf Stadlers Nachfolger freue sich Höß, „dass Thomas Erler als Listennachfolger seine Bereitschaft erklärt hat, dieses Amt zu übernehmen“.

Erler passe gut in die Fraktion, so Sareiter, da er auch einen „Top-Job“ als Vorstand des TSV Bad Wiessee mache. Der 69-jährige gebürtige Wiesseer ist gut vernetzt. Neben dem Fußball liegt ihm auch noch der Auer-Alm-Verein, der Förderverein Schneesport Tegernseer Tal und die Musikvereinigung Bad Wiessee am Herzen. Zwei Themen würden ihm als studiertem Betriebswirt besonders am Herzen liegen:

Die Lösung der gewaltigen Finanz- und Haushaltsprobleme der Gemeinde sowie die Verbesserung der Möglichkeiten junger Familien, ihren Lebensmittelpunkt in Bad Wiessee zu erhalten beziehungsweise zu begründen.

Mit seinen über 40 Jahren außerhalb des Tales erworbenen Berufs- und Lebenserfahrung möchte er für die Lösung einer Reihe von Problemen auch den Blick „ von Außen” beisteuern, der manchmal hilfreich sein könne, so Erler. Da er relativ kurzfristig für Herr Stadler „einsteige“, habe er noch keine Möglichkeit gehabt, mit der Fraktion zu reden, so Erler. Daher sei noch ungewiss, ob er die Mandate von Stadler in den Ausschüssen übernehme.

… und Uli Hoeneß steht am Grill

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Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt FC Bayern-Boss Uli Hoeneß heute. Er verhilft der Aldi-Filiale in Kreuth-Weißach bei der Wiedereröffnung zu einem Werbeeffekt und dem BRK zu einer Spende im fünfstelligen Bereich.

Uli Hoeneß grillt vor der Aldi-Filiale in Kreuth-Weißach.

Trotz  Regen ist das Interesse an dem Wahl-Wiesseer groß. Staus bilden sich an der Zufahrt zum Discounter. Helfer müssen den Verkehr regeln. Viele wollen Augenzeuge sein, wie sich der Bayern-Präsident für einen wohltätigen Zweck ins Zeug legt.

Vordergründig geht es zwar um die Wiedereröffnung nach dem Umbau der Aldi-Niederlassung, doch Anlass für die meisten Besucher ist Uli Hoeneß am Würstelgrill, der nebenan aufgebaut wurde.

Zum eigentlichen Grillen kommt der 65-Jährige kaum, denn meist gibt er Autogramme oder macht gute Miene zu zahlreichen Selfies. Hoeneß zum Anfassen und diesmal nicht in der Promi-Loge der Fußballstadien, von Kameras erfasst. Geduldig lässt er den Rummel um seine Person über sich ergehen. Schließlich dient sein Auftritt als Grillmeister einem guten Zweck.

Eine gute halbe Stunde verteilte der FC-Bayern-Boß seine Grillwürstel.

Der Erlös aus dem Verkauf der Bratwurstsemmel von einem Euro, der von Aldi verdoppelt wird, geht an das Bayerische Rote Kreuz (BRK), das nach dem Brand des Rettungszentrums in Bad Wiessee im Februar dringend auf Spenden angewiesen ist.

Der Gebäudeschaden ist zwar durch die Versicherung gedeckt, nicht aber die ausgebrannten Fahrzeuge. Bei diesen wird nur der Restwert erstattet. 300.000 Euro blieben zunächst am BRK hängen.

Inzwischen seien fast 100.000 Euro an Spenden von Vereinen und der Gemeinde-Rottach eingegangen. Eine weitere könnte am kommenden Donnerstag kommen. Dann steht der Antrag auf Unterstützung des BRK auf der Tagesordnung des Gemeinderates von Bad Wiessee.

„Ein Spiel ohne Grenzen“

Doch Hoeneß wollte da offenbar nicht im Abseits stehen, da er schon einige Male im Tal für soziale Zwecke grillte. Die Idee wurde geboren, als er wieder einmal in der Aldi-Süd-Filiale nach den Würsteln in den Regalen seiner Wurstfabrik HoWe schaute, deren Geschäfte Sohn Florian führt. Uli Hoeneß gegenüber der TS:

Unsere Firma ist einer der größeren Lieferanten von Aldi, speziell Aldi-Süd. Ich gehe sehr oft in diesen Laden hier und schaue nach, ob alles in Ordnung ist. Bei dieser Gelegenheit hat mich die Filialleiterin Annette Eberl angesprochen, ob man nicht zum Tag der Wiedereröffnung hier grillen könnte.

Die Würstel habe man zur Verfügung gestellt. Er gehe davon aus, so Hoeneß, dass bis zum Abend 20 bis 30.000 Grillwürstel verkauft sind. Schauen wir mal, was dabei rauskommt, es ist ein Spiel ohne Grenzen. „Wir sind mit einem Lkw da, da passen genügend rein“.

Die Idee der Aktion zu Gunsten des BRK sei mit den Bürgermeistern Peter Höß von Bad Wiessee und Josef Bierschneider aus Kreuth als BRK-Kreisvorsitzender vereinbart worden. „Wir haben gesagt, wir geben den Erlös für einen sozialen Zweck in der Gegend. Und die Bürgermeister schlugen vor, dies für das Rote Kreuz zu machen. So, jetzt muss ich mich wieder um meine Würstel kümmern“, geht und nimmt wieder das Bad in der Menge.

Unsere Fotostrecke:

Uli Hoeneß mit Wolfgang Rebensburg, dem zweiten Bürgermeister von Kreuth .

Hoeneß im Kreis der BRK-Helfer.

Seine Würstel wurden ihm fast aus den Händen gerissen.

Hoeneß mit der Aldi-Filalleiterin Annette Eberl, mit der die Idee zum Würstel-Grillen geboren wurde.

TS-Reporter Klaus Wiendl im Gespräch mit Uli Hoeneß.

Hoeneß beim Inspektionsrundgang nach der Wiedereröffnung des Aldi.

Einem jungen Fan signierte Uli Hoeneß das T-Shirt.

Erst einmal probieren: „Es schmeckt immer wieder“ fand Hoeneß.

„Gewinnmaximierung“ am ehemaligen Glasl

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Seit Jahren schon beschäftigen die Planungen auf dem ehemaligen Glasl-Anwesen den Gemeinderat in Rottach-Egern. Sehr zum Ärgernis von Bürgermeister Köck, der auch bei der jüngsten Sitzung wegen der Ausweitung der Wohneinheiten wieder von „Gewinnmaximierung“ sprach.

„Glasl – die neue Natürlichkeit“, so sieht sie real aus.

Das Fass zum Überlaufen brachte in der letzten Sitzung des Rottacher Ortsplanungsausschusses der Antrag auf weitere Stellplätze am Reisbergerweg. Insgesamt acht plant dort die Tengelmann Immobilienmanagement GmbH. Doch diese Anzahl unmittelbar an der Straße erschwere die Zufahrt zur Feuerwehrgarage und im Winter die Schneeräumung, monierte Bauamtsleiterin Christine Obermüller. Zudem würden die Stellplätze auch keinen Gehweg ermöglichen. „Ich sehe dies kritisch“.

Weiter geht es in der Tektur im Wirtschaftsteil des Glaslhofs um sogenannte Bogenfenster. Diese wolle nun der Bauträger nicht mehr. Ohnehin ist die Gestaltung der Fenster an den Fassaden und am Dach mit verglasten Galerien ein ständiger Zankapfel. „Die Pläne werden so lange und so oft eingereicht, bis wir uns selbst nicht mehr auskennen“, hieß es am Ratstisch. Beispiel dafür sei, dass nun aus der ursprünglich einen Wohnung im Wirtschaftsteil wieder zwei werden sollen.

Köck will „den Deckel drauf“

Weitere sechs edle Wohnungen passt die Haushamer Immobilienfirma Wohnen Bauen Grund (WBG) GmbH in das alte Gemäuern ein. Obermüller empfahl der Tektur zum Umbau „nicht zuzustimmen“, weil die Möglichkeiten für Stellplätze „jetzt knapp werden, da immer mehr Wohneinheiten entstehen“.

Schließlich würden auch auf dem unmittelbar angrenzenden 879 Quadratmeter großen Grundstück von der Tengelmann GmbH statt einem Mehrfamilienhaus nun zwei Einfamilienhäuser dicht gedrängt geplant. Weitere Investoren graben sich derzeit in das Gelände rund um den Glasl. So errichtet die Münchner Stahl &Stahl Bauen und Wohnen GmbH ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen, das bereits im Rohbau steht. Zudem saniert die Münchner Firma ein Gästehaus, in dem sieben Wohnungen entstehen.

Der Platz für weitere Investoren am Glasl wird auf der Bautafel eng.

Zum Komplex mit weit mehr als 20 Wohneinheiten gehört eine Tiefgarage mit bereits 30 Stellplätzen. Um acht weitere ging es, wie eingangs erwähnt. „Das wird nun sehr problematisch“, kritisierte Bürgermeister Christian Köck.

Ich bedauere zutiefst, dass trotz einer Abmachung mit dem Vorbesitzer diese Stellplätze auf der Südseite nun ‚perdue‘, verloren gegangen sind.

Wie soll die Gemeinde die Stellplätze zur Verfügung stellen können, „wenn immer mehr Wohnungen da reinkommen“, kritisierte Köck. „Irgendwann muss der Deckel drauf“. Ihm sei die Fassade „wurscht“, ob dies nun Stall- oder dem Gasthof angeglichene Fenster werden. „Nicht einverstanden“ ist Köck damit, dass nun eine Wohnung mehr in den Glasl komme und „dadurch weitere Stellplätze benötigt werden“. Hier gehe es ausschließlich um „Gewinnmaximierung“. Nur diese stehe im Vordergrund, so ein sichtlich verärgerter Rottacher Bürgermeister.

Auf die Anlieger werde überhaupt keine Rücksicht mehr genommen. „Das kann es nicht sein“. Die Ausschussmitglieder folgten Köck. Einstimmig lehnten sie die Tektur ab. Somit ist sichergestellt, dass die Bauvorhaben auf dem ehemaligen Glaslgelände den Gemeinderat erneut beschäftigen werden. Mit dieser Maximalbebauung mutet der Spruch auf der Bautafel „Glasl – die neue Natürlichkeit“ wie Hohn an.

Köcks Kampf gegen Windmühlen

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Mehrfamilienhäuser mit Tiefgaragen sollen in Rottach-Egern weiter im großen Stil entstehen. Doch für das Vorhaben an der Karl-Theodor-Straße spielte der Ortsplanungsausschuss erneut nicht mit. Es kommt zur Kraftprobe.

Christian Köck in seinem Rottacher Büro.

Genau gegenüber dem Glasl-Areal, das, wie berichtet, bis auf den letzten Meter verdichtet wird, soll nun auch ein Einfamilien- einem Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage Platz machen. Bauträger Christian Werth hatte Pläne für ein 12 mal 22 Meter großes Gebäude eingereicht.

Im Juli scheiterte er zunächst damit im Rathaus. Doch Werth hat hier das Landratsamt hinter sich. Denn es würden sich ähnlich große Gebäude beispielsweise in der Alexander-von-Müller-Straße befinden. So begründete laut Bauamtsleiterin Christine Obermüller der Kreisbaumeister seine Haltung, als er das gemeindliche Einvernehmen für den Neubau im Ortsteil Oberach ersetzte.

Dennoch gibt es im Ortplanungsausschuss nach wie vor Vorbehalte gegen das Projekt der CW Bauprojekte GmbH aus Gmund, zumal noch ein Vorbau beantragt wurde und die Windfänge von der Gestaltungssatzung abweichen würden, so Lang
Sichtlich genervt über solche Gewinnmaximierung verwies Bürgermeister Christian Köck (CSU) auf die Vorgeschichte:

Wir hatten den Vorbescheid bereits zweimal auf dem Tisch, den wir jeweils abgelehnt haben.

Seine Argumentation gegenüber dem Landratsamt sei stets, dass die Karl-Theodor-Straße als Ortsverbindungsstraße eine trennende Wirkung habe. Doch Kreisbaumeister Werner Pawlovsky sehe dies anders, daher sei die Gemeinde überstimmt worden.

„Trotzdem werde ich meiner Linie treu bleiben, denn wir haben den Vorbescheid ja nicht aus Jux und Tollerei abgelehnt“. Ihm werde „die Verdichtung“ an dieser Stelle zu groß, erklärte Köck deutlich vernehmbar. Nachdem dort die Bauwut nicht abreiße, müsse man sich Gedanken um den Tourismusort machen, denn es könne dazu führen, „dass eines Tages gar keine Gäste mehr kommen“.

„Es ist traurig, was da passiert“

Mit der „maximalen Verdichtung“ werde auch keine Rücksicht mehr auf die Verkehrssicherheit genommen. „Mir graust es, wenn dort nun wieder eine Maximalbebauung stattfindet“, so Köck, deshalb werde er seine Zustimmung verweigern. „Wir sind nicht abhängig davon, was Miesbach sagt, denn es ist unser Ort“. Köcks Kritik teilte Thomas Lamm (FWG): „Das Landratsamt fällt uns in den Rücken. Die machen genau das Gegenteil von dem, was wir wollen. Doch wir stehen zu unserem Ortsbild“. Resignierend meint auch die Bauamtschefin: „Es ist traurig, was da passiert“.

Zum Zerwürfnis zwischen Landratsamt und Rottach-Egern kommt es, weil hier ein Mehrfamilienhaus entstehen soll.

Die Wurzel allen Übels sieht Köck beim Verkauf solcher Grundstücke. Auch der Nachbar spiele bereits mit diesem Gedanken. Wenn dieses große Mehrfamilienhaus der CW Bauprojekte genehmigt werde, könne es der Nachbar „spiegeln“. Damit würde es zu einem Domino-Effekt im ganzen Viertel kommen. „Dann haben wir diese Klötze überall stehen“.

Hier verstehe er als Bürgermeister absolut keinen Spaß, denn dies sei wie ein „Krebsgeschwür“. Köck verbittert: „Wir müssen dem Einhalt gebieten“, da er sich „diesen Schuh“ nicht anziehen wolle. Seine Ausschussmitglieder offenbar auch nicht. Einstimmig wurde das Mehrfamilienhaus abgelehnt. Nun liegt der schwarze Peter offenbar in Miesbach.

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