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Naturkäserei vor Lagerproblemen

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Unter dem Gebäude der ehemaligen Gsotthaber Stuben in Rottach-Egern soll ein dringend benötigter Reifekeller der Naturkäserei Tegernseer Land entstehen. Doch es gibt unerwartete Probleme mit dem Altbau.

Auf der Ostseite des Voitlhof in Rottach-Egern soll ein Lagerhaus für die Naturkäserei entstehen.

Auf der Ostseite des Voitlhof in Rottach-Egern soll ein Lagerkeller für die Naturkäserei entstehen.

Während auf der Westseite der ehemaligen Gsotthaber Stuben der alte Voitlhof im neuen Glanz erstrahlt, klafft auf der Ostseite neben den Sportvereinsräumen seit längerem ein größeres Bauloch. Dort wollte eigentlich noch in diesem Jahr die Kreuther Naturkäserei ihren alten Bergkäse reifen lassen.

Doch das Projekt verzögert sich. Denn die Gemeinde Rottach-Egern als Eigentümerin dieses Gebäudeteils stieß in den Kellerräumen mit der einstigen Kegelbahn auf eine nasse Bodenplatte. Bevor diese nicht erneuert sei, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller, könnten die 248 Quadratmeter für den Reifekeller, einen Technikraum und eine Schleuse für die Mitarbeiter nicht an die Naturkäserei auf mindestens 20 Jahre verpachtet werden. „Die Bodenplatte war nass“, so Obermüller auf Nachfrage.

Da sie nicht wasserdicht war, musste sie komplett entfernt werden. Wäre dies nicht geschehen, hätte es auch Probleme mit der Hygiene gegeben. Denn der Käse hätte nicht ordnungsgemäß reifen, schlimmstenfalls sogar schimmeln können. So etwas kann man nicht verpachten.

Nun werde eine neue Bodenplatte betoniert. Zudem müssten auch noch Anschlüsse für Wasser und den Kanal hergestellt werden, außerdem auch noch die Zufahrt zum Reifekeller über eine Rampe. „Mit einer Fertigstellung des Kellergeschosses ist nicht vor dem Frühjahr zu rechnen“.

Weiterer Reifekeller fehlt

Damit kommt die Naturkäserei vermutlich in eine Bredouille, denn laut Käserei-Chef Hans Leo benötigt sie diesen Reifekeller dringendst. Schließlich wolle man den Bergkäse das ganze Jahr anbieten können. Diese Käsesorte, die wegen fehlender Lagermöglichkeiten nur sporadisch erhältlich sei, erlebe aber einen regelrechten Run. Daher lohne es sich für die Kunden schnell zuzugreifen, wirbt die Käserei auf ihre Homepage für ihr „Kronjuwel“.

Erfahrungsgemäß sei der „Alte Bergkäse zügig ausverkauft“. Denn seine Reifung im konstanten Kellerklima dauere mindestens zwölf Monate. Um diesen „Run“ befriedigen zu können, brauche die Naturkäserei Tegernseer Land aber mehr Lagermöglichkeiten, so Vorstandsvorsitzender Leo.

Keine Planungen zu „Käsestollen“

Dafür könnte auch ein ehemaliger Bergwerksstollen in Fischbachau als natürlicher Reifekeller herhalten. Doch auch hier hapert es, zumindest vorerst. „Derzeit ist das kein Thema“, erklärt Bauamtsleiter Werner Wagner. Die Käserei hatte Interesse an einem 40 Meter langen betonierten Seitenarm des Deisenrieder Stollens gezeigt. Die konstant neun Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent seien ideale Reifebedingungen.

Dafür bräuchten die Käser aber einen eigenen Eingang und Trinkwasser, um die Laibe waschen zu können. Die Gemeinde Fischbachau hatte dabei auch an einen Schaustollen mit Toiletten als Touristenattraktion gedacht. Doch angesichts der geschätzten Gesamtkosten von rund 750.000 Euro wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt, wie Bauamtschef Wagner erklärt:

Es gibt vom Bergamt noch die verschiedensten Auflagen, die noch zu erfüllen sind. Aber eine direkte Planung über einen Käsestollen gibt es noch nicht. Wir als Gemeinde würden uns nicht verschließen. Ob dies überhaupt angesichts der Hygienemaßnahmen funktionieren kann, darüber ist jetzt aber noch keine Auskunft möglich.

Für Leo und seinen Bergkäse sind dies keine erfreulichen Nachrichten. Auf Nachfrage ist dem Chef der Naturkäserei nur zu entlocken, dass es ein kurzfristig anberaumtes Gespräch mit der Gemeinde Rottach-Egern geben soll. Einziges Thema: Die verzögerte Fertigstellung des Reifekellers.


Horrortrip an den Tegernsee

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Für einen schwerstbehinderten Jugendlichen wurde die Fahrt mit der BOB von München an den Tegernsee zu einer Reise voller Hindernisse: kein Bus des RVO war für den Rollstuhlfahrer verfügbar. Doch das hätte nicht sein müssen, wie die RVO-Verantwortlichen erklären.

Einen Bus mit Zugang für Rollstuhlfahrer. Das hätte sich Valentin Seiler bei seinem Trip an den Tegernsee gewünscht.

Einen Bus mit Zugang für Rollstuhlfahrer. Das hätte sich Valentin Seiler bei seinem Trip an den Tegernsee gewünscht.

Es hätte für den 19-jährigen Valentin Seiler ein unbeschwertes Wochenende in Rottach-Egern werden sollen. Für Anfang November hatte er ein Preisausschreiben der Egerner Höfe gewonnen. Da ihn die unheilbare Krankheit Muskelschwund an den Rollstuhl fesselt, ist seine Patentante Henrike Seiler bei solchen Unternehmungen immer an seiner Seite. Doch die Erfahrungen, die beide machten, werfen kein gutes Licht auf ein barrierefreies Reisen im Oberland.

Den beiden Münchnern half es wenig, dass sich die Bayerische Staatsregierung die „Barrierefreiheit im Öffentlichen Raum und im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)“ auf die weiß-blaue Fahne geschrieben hat. Die „Mobilität“ sieht in der Realität eben anders aus. Davon kann Valentins Tante bei den Reisevorbereitungen ein Lied singen.

Lange Planung

Um ganz sicher zu gehen, begann sie bereits im August mit den Planungen. Henrike Seiler: „Wir hatten uns vorgenommen, mit der BOB um 10:05 Uhr in München abzufahren, Ankunft 11:09 Uhr in Tegernsee. Hier hatte ich als Anschluss den RVO-Bus 9559, Abfahrt 11:12 Uhr Tegernsee Bahnhof (im Fahrplan mit einem Rollstuhlzeichen gekennzeichnet) heraus gesucht. Eventuell hätten wir auch eine BOB früher genommen, um den Anschluss sicher zu kriegen“.

Doch als sie erfuhr, dass am vergangenen Wochenende ein Schienenersatzverkehr (SEV) statt der BOB unterwegs war, begann das Drama. Beim RVO riet man ihr zunächst mehrmals zu einer Busfahrt von München nach Rottach. Doch ein erneuter Anruf brachte es an den Tag: „Den besagten Bus 9551 können Sie nicht nehmen, da er Stufen hat“, zitiert Henrike Seiler einen RVO-Mitarbeiter.

Er wollte mir das in den nächsten Minuten schriftlich geben und mir eine für uns brauchbare Verbindung heraussuchen. Ich habe nie mehr etwas von ihm gehört, auf diese Mail warte ich noch heute.

Sie war auf einen Bus angewiesen, der als barrierefrei gekennzeichnet ist und eine Klapprampe für Rollstuhlfahrer hat.

„RVO ist zu nichts verpflichtet“

Auch beim RVO in Tegernsee wusste man keinen Rat. „Ich kann Ihnen gar keine Anschlussverbindung von Tegernsee aus nach Rottach zusagen, da es immer ungewiss ist, welcher Bus gerade eingesetzt wird; wir arbeiten mit sieben Subunternehmern zusammen und ich kann dort nicht nachfragen“, zitiert Seiler ihr wenig hoffnungsvolles Gespräch mit einem weiteren RVO-Mitarbeiter.

Ich fragte ihn nun, welche Bedeutung die Rollstuhlzeichen in den Kursbüchern/Fahrplänen dann überhaupt hätten. Er sagte, dass diese Zeichen keinerlei Gewähr/Garantie böten, dass dann auch ein für Rollstuhlfahrer zugänglicher Bus käme. Es fielen dann noch Aussagen wie, ‚der RVO ist zu nichts verpflichtet‘, und ‚ich nicht zuständig‘.

Eventuell, so Seiler weiter, wüsste ein Fahrdienstleiter Freitagmittag mehr, aber auch das wäre ungewiss. Des Weiteren habe der RVO-Mitarbeiter erklärt, dass es nicht einmal beim SEV von Schaftlach nach Tegernsee sicher sei, dass man ihn mit dem Rollstuhl nutzen könne.

Wie barrierefrei ist Holzkirchen wirklich - Nächste Woche gibt es den Test

Barrierefrei – oft nur ein Schlagwort / Archivbild

In ihrer Not wandte sich Seiler an den Behindertenbeauftragen des Landkreises Miesbach, Anton Grafwallner. „Ich ließ dann eine Rundmail los und habe um Lösungsvorschläge gebeten. Als keine Rückmeldungen kamen, machte ich den Vorschlag, mit der BOB nach Miesbach zu fahren, um von dort mit einem rollstuhlgerechten Taxi in ihr Hotel nach Rottach zu gelangen. Das funktionierte dann auch“, berichtet Grafwallner, selbst Rollstuhlfahrer.

Er kennt die Misere, er erlebt sie tagtäglich. „Auch im Tegernseer Tal gibt es kein Taxi mehr für Rollstuhlfahrer“. Henrike Seilers Fazit fällt dagegen klar aus: in solchen Fällen müsste einer der Beteiligten – die Bahn, die BOB oder der RVO – die Kosten übernehmen müsse, wenn diese nicht in der Lage seien, einem Rollstuhlfahrer die Bedingungen für eine sichere Anreise zu schaffen. „Es ist beschämend, dass das aus privaten Mitteln gestemmt werden muss“.

Peter Bartl – zuständig für Planung und Verkehr beim RVO in Tegernsee – erklärt auf Nachfrage, dass es zum Tagesgeschäft gehöre, für jeden Zug vom Tegernsee für eine Anschlussverbindung nach Rottach-Egern zu sorgen. 90 Prozent der Busse beim RVO seien barrierefrei, sagt er. Im Fall des behinderten Jungen hätte der Schienenersatzverkehr zwischen Schaftlach und Tegernsee das Problem verursacht:

Wir haben fünf zusätzliche Busse zur Verfügung gestellt. Lediglich einer war nicht barrierefrei. Wenn man uns gesagt hätte, wann der Junge in Rottach-Egern ankommt, hätten wir dort einen barrierefreien Bus hingestellt. Da aber die Begleitung des Jungen die Reise stornierte, hatten wir keine Möglichkeit dazu.

„Autobahn“ durchschneidet Bergidylle

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Einst gehörte die Holzeralm zum Kloster Tegernsee. Später wurde sie von den Wittelsbachern als Viehweide genutzt. Nun droht der Idylle oberhalb von Bad Wiessee die schleichende Zerstörung.

An der Holzeralm.

An der Holzeralm.

Wie Gut Kaltenbrunn wurde auch die Holzeralm zum ersten Mal im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Beide Refugien nutzte einst das Kloster Tegernsee für die Viehwirtschaft. Von den ursprünglich fünf Almhütten der Holzeralm ist nur noch eine erhalten. Die letzte der anderen Hütten war bereits 1950 verfallen.

Noch bis vor kurzem war die Holzeralm eine Oase der Ruhe. Das ist vorbei, seit in den vergangenen Jahren Schneisen durch den Bergwald für die Forstwirtschaft geschlagen wurden. Mehr als drei Meter breit, an manchen Kehren sind es mehr als zwanzig Meter, windet sich die von vielen als „Autobahn“ verschriene Forststraße inzwischen bis auf über 1.100 Metern Höhe. Dabei werden beschauliche Wanderwege radikal von Straßenabschnitten durchtrennt.

Sägen und Holzlaster

Seitdem ist dort oben die Ruhe für Wanderer und Tiere ein Relikt aus einer anderen Epoche. Ständig kreischen irgendwo Kreissägen, schnarren Holzwinden, dröhnen Holzlaster bergauf, bergab. Keinen so ruhigen Gipfel am Tegernsee würde man als Wanderer finden, hieß es noch jüngst in Tourenführern. Das ist nun Geschichte, da die Holzwirtschaft ihren Preis fordert, subventioniert mit Steuergeldern. Denn das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) treibt die Erschließung der Bergwälder unvermindert voran.

Auf der Strecke bleiben Ideale wie heile Bergwelt und geschützte Natur. Alles wird dem Mammon der Holzernte geopfert. Während anderswo der Schutzwald oberste Priorität hat, geht es im Tegernseer Tal ausschließlich um die maschinelle Holzernte und deren ökonomischen Abtransport. Kein Tag vergeht, in denen nicht unzählige Holztransporter aus dem benachbarten Tirol die Ernte einsammeln. Vom Lärm und Dreck ganz zu schweigen.

Gewinnmaximierung

Mit der sogenannten Bergwaldoffensive (BWO) der vergangenen Jahre dürfen mittlerweile auch in privaten Wäldern vermehrt Forststraßen gebaut werden. Weil der Alpenraum von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark getroffen sein wird und Naturgefahren wie Berg- und Felsstürze, Lawinen, Stürme, Hochwasser, aber auch Schädlingsbefall zunehmen werden, möchte man den Schutzwald besser pflegen können. Deshalb soll er auch besser erreicht werden können. Über großzügig angelegte Straßen.

Weggabelung für die Holzernte.

Weggabelung für die Holzernte.

So argumentieren die Befürworter ihren Straßenbau und den damit verbundenen Kahlschlag. Die Gegner sehen darin einen radikalen ökologischen Eingriff. Sie sind entsetzt von der augenscheinlichen Naturzerstörung oberhalb von Bad Wiessee. Alles werde der Gewinnmaximierung geopfert. Wohl bald auch die Weiden der Holzeralm.

Wo der Profit lockt, bleibt die Natur schnell auf der Strecke. Was bringen dagegen schon ein paar Wanderer zur Holzeralm? Wenig bis nichts für die Talorte.

Einige Eindrücke aus dem Bereich rund um die Holzeralm

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Bastenhaus: Anwälte sollen schlichten

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Hotel oder Flüchtlingsunterkunft? Über die Zukunft des ehemaligen Hotels Bastenhaus in Tegernsee an der Hauptstraße sind sich Stadt und Landratsamt uneins. Jetzt sollen Anwälte eine gerichtliche Auseinandersetzung vermeiden.

Hier könnten bald Flüchtlinge einziehen.

Die künftige Nutzung des Bastenhauses beschäftigt zur Zeit die Anwälte.

Die Stadt Tegernsee will das ehemalige Hotel Bastenhaus an der Hauptstraße langfristig als Hotel und damit für den Tourismus nutzen. Das Landratsamt hat das Bastenhaus jedoch von den Eigentümern für die Dauer von zehn Jahren angemietet, zahlt schon seit Juni Miete dafür und plant dort eine Flüchtlingsunterkunft.

Wird das Bastenhaus allerdings länger als drei Jahre als Flüchtlingsunterkunft genutzt, so die Befürchtung der Stadt, gehe laut einem Bundesgesetz der Status als Hotel verloren. Genau das wollen aber die Tegernseer aufgrund mangelnder Gästebetten verhindern. Deshalb hat sie eine Veränderungssperre verhängt, um den derzeitigen Zustand zu sichern.

Entscheidungshoheit soll bei der Stadt bleiben

Wie der Merkur berichtet, haben nun Gespräche zwischen Landratsamt, der Eigentümerin und der Stadt stattgefunden. Bevor es auf ein rechtliches Urteil hinausläuft, sollen Anwälte die Sach- und Rechtslage erörtern und nach einer Lösung suchen.

Denn solange für die Stadt Tegernsee nicht klar sei, wie es mit dem Bastenhaus nach der dreijährige Sperrfrist weitergehe, werde sie keiner Umnutzung, geschweige denn einem Umbau, zustimmen, wie Bürgermeister Johannes Hagn erklärt. So stellt er erneut klar, wie wichtig es sei, die Position der Stadt so zu sichern, dass „die Entscheidungshoheit bei einem künftigen Stadtrat oder Bürgermeister liegt“.

Birger Nemitz, Pressesprecher des Landratsamtes, betont dagegen, eine gerichtliche Auseinandersetzung könne vermieden werden, wenn die Stadt Tegernsee der Nutzungsänderung über zehn Jahre zustimme. Sowohl Stadt als auch Landratsamt seien sich jedoch einig darüber, so Nemitz, dass eine langfristige Nutzung als Hotel beibehalten werden solle.

Soweit sich im Dialog eine für alle Beteiligten einvernehmliche und juristisch belastbare Lösung entwickeln lässt, wird erneut über den Bauantrag beraten.

Bis die Anwälte jedoch soweit sind, wird der Tegernseer Stadtrat frühestens 2017 darüber entscheiden können, ob man sich der Meinung des Landratsamtes anschließen könne, ist sich Bürgermeister Johannes Hagn sicher.

Ursprünglicher Artikel vom 10. November 2016 mit der Überschrift: „Tegernsee weiter auf Konfrontationskurs“

Wieder einmal ging es im Tegernseer Rathaus um die veränderte Nutzung des Hotels Bastenhaus. Nach dem Willen des Landratsamtes soll es zehn Jahre als Flüchtlingsunterkunft dienen. Damit wäre es als Hotelstandort verloren, befürchtet die Stadt.

Das Bastenhaus

Das Bastenhaus in Tegernsee.

Das Bastenhaus am See sorgt nach wie vor für Zündstoff, sowohl im Landratsamt, wie auch im Stadtrat von Tegernsee. Der wehrte sich bei der letzten Sitzung am Dienstagabend, wie auch der Bauausschuss zwei Wochen zuvor, vehement dagegen, dass das einstige Drei-Sterne-Hotel länger als drei Jahre als Flüchtlingsheim genutzt wird.

Das Landratsamt hat aber bereits im Juni mit der Eigentümerin einen Mietvertrag über zehn Jahre geschlossen, um dort Asylbewerber unterzubringen. Dagegen hat die Stadt auch nichts, wie Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) am Dienstagabend versicherte. Sein Credo: Er will den Standort unmittelbar am See aber dauerhaft für den Fremdenverkehr sichern.

Keine Eigentumswohnungen in prädestinierter Lage

Das Problem liegt dabei im Detail. Wird das Hotel länger als drei Jahre als Flüchtlingsunterkunft genutzt, sei laut einem Bundesgesetz der Status als Hotel nicht mehr zu halten. Deswegen lehnt Tegernsee eine Umnutzung des Hotels länger als drei Jahre strikt ab. Die Verantwortlichen befürchten, dass die Eigentümerin, die Hotel Bastenhaus GbR, danach das Grundstück für Eigentumswohnungen nützen könnte.

Bis ein Bebauungsplan in den nächsten Wochen verabschiedet ist, der die Fläche für den Tourismus sichert, möchte Hagn mit einer Veränderungssperre den derzeitigen Zustand sichern. Dies war auch im Stadtrat die Beschlussvorlage, der einstimmig gefolgt wurde.

Landratsamt in der Bredouille?

Das Landratsamt hält in einem Schreiben an das Bauamt dagegen, dass die Bedenken der Stadt „jeglicher sachlichen und rechtlichen Grundlage“ entbehrten. Denn der Antrag aus Miesbach entspreche genau dem, was die Stadt zulassen wolle: die befristete Nutzung des Bastenhauses als Flüchtlingsheim. Auch die Eigentümer haben sich gemeldet, so Hagn, „sie haben sich gegen das Sondergebiet Fremdenverkehr für ihren Grund ausgesprochen. Sie sehen ihre Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt“.

Vorrang aber für Tegernsee haben weitere Gästebetten, wie Andreas Obermüller (FWG) betonte, „deshalb können wir nicht von dem Status runter, auch wenn dies dem Landratsamt nicht gefällt. Wir brauchen eine Rechtsgrundlage, an der sich alle orientieren können“. Heino von Hammerstein (BürgerListe), selbst Anwalt, meinte:

Das Landratsamt ist in der Bredouille, dass es ohne Abstimmung mit uns rausgeprescht ist und diesen Mietvertrag dort für 10 Jahre abgeschlossen hat. Das ist aber nicht unser Problem. Da können wir zwar das Landratsamt bedauern, aber nicht helfen.

Mit dem Landratsamt bestehe Einvernehmen, so Hammerstein weiter, dass beide das Gleiche wollen. „Das Landratsamt will ja nicht der Stadt in die Parade fahren und das Grundstück aus der Nutzung für den Fremdenverkehr herausnehmen. Sie wollen lediglich nur für zehn Jahre die Möglichkeit, Asylbewerber dort unterzubringen. Dies wolle man auch, aber eben befristet auf drei Jahre“. Die gültige Rechtslage erlaube eine Ausnahme von drei Jahren, so der Tegernseer Jurist.

Hagn sucht einvernehmliche Lösung

Trotz der verschiedenen Rechtspositionen war Hagn im Stadtrat um Konsens bemüht. Obwohl er einvernehmliche Lösungen suche, wolle er nochmals festhalten, „dass wir Spekulanten einen Riegel vorschieben wollen“. Damit sei nicht die Eigentümerin des Bastenhauses gemeint, „sondern die, die über Hintertürchen eine Möglichkeit für ihr Grundstück versuchen“.

Hier könnten bald Flüchtlinge einziehen.

Hier sollen nach dem Willen des Landratsamtes Flüchtlinge wohnen.

Klarstellen wollte Hagn auch, dass es sich nicht Taktik der Stadt Tegernsee sei, über das Baugesetzbuch Asylbewerber zu verhindern oder dem Landratsamt das Leben schwer zu machen. „Wir sind hier in der Pflicht, unsere Interessen zu waren“, so der Rathauschef. Ihm gehe es nicht um einen Streit vor Gerichten, sondern um einen gangbaren Weg, egal wie der aussehe. „Dafür haben wir die Juristen“.

Und die werden sich nach Informationen der Tegernseer Stimme spätestens in zwei Wochen mit den Kollegen des Landratsamtes zusammensetzen. „Denn wir sind nach wie vor der der Meinung, dass es durchaus eine Ausnahme von der Veränderungssperre geben könnte“, so Pressesprecher Birger Nemitz auf Anfrage. Das Juristentreffen solle „ausloten, wie wir die Rechtspositionen angleichen können“.

Rottacher Seeperle wird 2017 abgerissen

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Über 20 Jahre stand die alte Seeperle an der Rottacher Seestraße leer. Nun gibt es erstmals konkrete Planungen für deren Abriss und den Neubau eines Suitenhotels im Fünf-Sterne Bereich.

Die Seeperle in Rottach-Egern wird abgerissen.

Die Seeperle in Rottach-Egern wird abgerissen.

Wie heute Nachmittag im Ortsplanungsausschuss der Gemeinde Rottach-Egern bekannt wurde, soll der Abbruch der betagten Seeperle im Herbst nächsten Jahres erfolgen. Damit wird Platz für ein ehrgeiziges Großprojekt von Rainer Leidecker und Ernst Tengelmann, das sich in kleinen Schritten zwei Jahre hinzog. Nun steht die Planung für ein Suitenhotel mit 47 Zimmern und 102 Betten in der Premium-Lage Rottach-Egerns.

Der von Leidecker auf etwa 25 Millionen Euro taxierte Komplex umfasst ein Almhausgasthaus zur Seestraße, einen Wellnessbereich mit Schwimmbad im Untergeschoß. Dort angesiedelt seien auch Technik- und Lagerräumen, sowie eine Tiefgarage mit etwa 88 Stellplätzen, die noch um 1,10 Meter tiefer entstehen soll. Weitere Parkplätze sollen oberirdisch entstehen. In den Arkaden des Hotels sollen auch drei Läden Platz finden.

Zu lange in der Warteschleife

Leidecker und Tengelmann entwickeln das Hotel für ihre „Projektgesellschaft Seestraße 19-21“, der inzwischen auch das Grundstück gehört, wie Ernst Tengelmann der Tegernseer Stimme bestätigt. „Mitte August ging es vom Vorbesitzer Dr. Andreas Greither auf unsere Gesellschaft über“. Nun brauchen die beiden Projektentwickler aber noch einen Investor und einen künftigen Betreiber. Bei der Suche nach dem Geldgeber gebe es „mehrere ernsthafte Interessenten“, so Tengelmann.

Andere Hinweise aus dem Rathaus deuten darauf hin, dass inzwischen die ausstehenden Unterschriften mit dem Investor getätigt seien. Mit ihm sei auch die ausschließliche Nutzung als Hotel festgezurrt worden. Seit langem hofft die Gemeinde, so auch heute die Meinung am Ratstisch, dass gegenüber dem „Schmuckstück“ am See, dem Kurgarten, möglichst bald etwas passiert. Für viele war die Seeperle schon zu lange in der Warteschleife. „Jetzt passiert was Gutes, damit der Schandfleck endlich wegkommt“, sagte Vizebürgermeister Josef Lang (CSU), der die Sitzung in Vertretung von Christian Köck leitete. Deshalb war der Hotelbau auch kein großes Thema mehr im Ortplanungsausschuss, der die Baupläne einstimmig befürwortete.

Keine Kooperation von Almdorf und Rottacher Suitenhotel

Bleibt neben der Suche nach einem Investor noch eine weitere Personalie: der künftige Betreiber. Auch hier bestehe Hoffnung, denn hier sei man mit Interessierten ernsthaft im Gespräch, erklärt Tengelmann. Mehr nicht. Nicht mehr aktuell ist offenbar eine Kooperation des Rottacher Hotels mit dem Almdorf in Tegernsee, das ebenfalls von Leidecker geplant wird. Hier sei der letzte Stand, dass Kaltenbrunn-Wirt Michael Käfer als Pächter einer Hotelanlage mit sieben Hütten und insgesamt 76 Betten immer noch gut im Rennen sei. Tengelmann spricht von zwei „heißen Bewerbern“.

Bekommt Käfer den Zuschlag, sollten die Almdorf-Gäste dann auch in Kaltenbrunn speisen. Das letzte Wort aber hat hier Christian Berghammer, dem das Areal für das künftige Almdorf gehört. Den Grund vergibt der Tegernseer nur im Erbbaurecht. Hier soll laut Tengelmann aber Ende des Jahres alles unter Dach und Fach sein.

2008 erwarb der Tegernseer Unternehmer Andreas Greither (Hotel Westerhof und Stieler-Haus) den Gebäudekomplex von einem Nürnberger Teppichhändler. Der Hotelier arrangierte sich mit Rainer Leidecker zu einem Neubau der Seeperle. Im Juli 2012 gründete unter anderem Leidecker dafür eigens die „Projektgesellschaft Seestr. 19-21 Rottach-Egern GmbH & Co. KG“.

Frischzellen-Klinik kommt wie geplant

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Kreisbaumeister Werner Pawlovsky biss gestern beim Tegernseer Stadtrat auf Granit. Zwar durfte er seine Gestaltungswünsche für die beiden geplanten Klinikbauten und das Sanatorium an der Perronstraße äußern. Doch weit kam er damit nicht.

So soll ein Teil des Klinikgebäudes in der Perronstraße aussehen.

So soll ein Teil der Klinikgebäude in der Perronstraße einmal aussehen / Skizze: Klaus Dieter Burkhart

Eigentlich schien alles in trockenen Tüchern zu sein. Bereits vor vier Wochen billigte der Stadtrat einen 115-Betten-Komplex auf dem 1,5 Hektar großen Areal zur Bundestraße. Die Pläne des Investors wurden einstimmig gebilligt.

Klaus Dieter Burkhart als Bauherr will dort zwei Klinikgebäude und ein Sanatorium mit Betriebswohnungen und jeweils mit Tiefgaragen errichten. Die drei Gebäude hätten mit jeweils etwa 40 Metern Länge und 15 Metern Breite ähnliche Maße. Und sie hätten „Dachlandschaften“, wie Bauamtsleiterin Bettina Koch die Quergiebel und Dachgauben beschrieb.

Ruhige Dachlandschaften?

Doch daran stößt sich, so Koch, offenbar Kreisbaumeister Werner Pawlovsky. Er hatte demnach bei einem „Runden Tisch“ vor einer Woche im Landratsamt grundsätzliche Einwände wegen der Dachaufbauten. „Er lehnte die 30 Grad Dachneigung und die Vielzahl von Giebeln und Dachgauben ab“, beschreibt Koch die Lage. Der Kreisbaumeister bevorzuge ruhige Dachlandschaften ohne Aufbauten Dafür würde er aber höhere Wandhöhen und einen größeren Abstand zwischen den Gebäuden in Kauf nehmen.

Die Planung der Klinikgebäude solle sich an die Gestaltungssatzung der Stadt orientieren, zitiert Koch ein Schreiben Pawlovskys. Dem erwiderte sie:

Würde die Stadt Pawlovskys Wünschen entsprechen, hätten die viergeschossigen Gebäude bei der vorgeschlagenen Dachneigung von nur 15 Grad aber eine Wandhöhe von 13 Metern, da die Dachgeschosse mit stehenden Fenstern belüftet werden müssen.

Letztlich wären dies 2,60 Meter mehr als bei den Dachausbauten mit Quergiebeln und Gauben. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) läßt keine Zweifel am letzten Stadtratsbeschluss zu. „Wir haben uns ganz klar gegen eine Variante ohne Dachaufbauten entschieden. Denn die Bauten hätten dann mehr Ähnlichkeit mit einer Kaserne oder einem Riegel“.

Vorsichtshalber fertigten Burkharts Architekten für den Stadtrat Entwürfe der drei Bauten mit geebneten Dächern und einer geringeren Neigung. Die Vorschläge des Kreisbaumeisters wären zwar satzungskonform, doch hier handele es sich um keine Wohnhäuser, „sondern die drei Häuser sind Sonderbaukörper, die trotz ihrer Größe in die umliegende Bebauung eingebunden werden sollen“, stellt Koch klar.

Stadtrat widerspricht Pawlovsky

Eine Umsetzung von Pawlovskys Plänen würde nach ihrer Meinung erhebliche Nachteile ergeben: Größere Wandhöhen bedingen größere Abstandsflächen. Damit müssten die Gebäude weiter in das Grundstück geschoben werden und der Flächenverbrauch der „Parklandschaft“ steige. „Zudem wirken die 43 bis 49 Meter langen Dachflächen monoton langweilig. Sie wirken wie sterile Zweckbauten“.

Obwohl Investor Burkhart einräumt, dass er die Objekte zwar ohne Quergiebel besser nutzen könnte, weil sie auch kostengünstiger wären, so habe er gegen diesen Baustil doch Bedenken, weil die Bauten dann eben einem typischen Krankenhaus gleichen würden. In das Bild von Tegernsee passen aber Dachlandschaften mit Quergiebeln und Gauben aus seiner Sicht besser. So sehen es auch die Stadträte.

Der Stadtrat beschließt einstimmig, dass mit Dachgauben und Quergiebeln weiter geplant werden soll. Einig ist man sich, dass Pawlovsky zwar seine Meinung dazu äußern dürfe, „aber bei diesem Bebauungsplan die Planungshoheit bei der Kommune liegt“, so Hagn gegenüber der Tegernseer Stimme.

Gemeinderäte bekommen kalte Füße

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Knapp 20 Bauvorhaben lagen dem Rottacher Ortplanungsausschuss vor. Etliche davon in sensiblen Grundwasserströmen. Erstmals wurde nun deutliche Kritik am Bauboom in Uferbereichen laut: „Unser Ort gefällt mir nicht mehr.“

Im Hochwasserbereich: Das Gästehaus Pfatischer soll durch 3 Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage ersetzt werden.

Im Hochwasserbereich: Das Gästehaus Pfatischer soll durch 3
Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage ersetzt werden.

Bislang waren im Rottacher Rathaus die Kriterien für ein Bauvorhaben meist nur, was oberhalb der Grundmauern geschieht: Passt die Dachneigung, die Höhe des Hauses, der Abstand zum Nachbarn, die Fassadengestaltung und – sind genügend Stellplätze vorhanden?

Doch seit Mittwochnachmittag macht sich parteiübergreifend deutlicher Unmut breit, was in den Untergrund geklotzt werden soll und vor allem, was bereits genehmigt wurde: flächendeckend wasserdichte Tiefgaragen, die das Grundwasser verdrängen und anderswo zu Überschwemmungen führen können.

„Das Wasser muss doch irgendwo hin“, hinterfragte Florian Baier (CSU) einige Planungen, die dem Rottacher Ortsplanungsausschuss vorlagen. Parteifreund Josef Kaiser erachtete die Thematik ebenfalls als besorgniserregend:

Wo führt das hin? Wir müssen dem Einhalt gebieten.

Obwohl Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU) keine „Grundsatzdiskussion“ wollte, kam sie doch auf. Immer mehr Ausschussräten schwante, dass sie sich bereits in einer „Quadratur des Kreises“ befinden, so Lang. Die Autos müssen und sollen auf den dicht bebauten Seegrundstücken in den Tiefgaragen verschwinden, „damit sie die Landschaft nicht verschandeln“, erklärte Lang.

Beispiele dafür, bei denen der Ausschuss zunächst keine Bedenken hatte, seien massive Tiefgaragen „unmittelbar im Überschwemmungsgebiet an der Seepromenade“, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller im September zu einem Mehrfamilienhaus in der Forellenstraße.

Der „Wahnsinn“ am Ufer

Unweit von dem Mehrfamilienhaus in der Forellenstraße, scheiterte die Bebauung des 6.000 Quadratmeter großen Seegrundstücks in der Werinherstraße wegen des Baustils, der nicht in die Landschaft passe. Doch die Tiefgarage im Uferbereich mit 44 Stellplätzen samt Kellerräumen und zweigeschossigem Swimmingpool wurde im Oktober weniger kritisch gesehen.

Die Bebauung des 6.000 Quadratmeter großen Seegrundstücks in der Werinherstraße scheiterte damals wegen des Baustils.

Die Bebauung des 6.000 Quadratmeter großen Seegrundstücks in der Werinherstraße scheiterte damals wegen des Baustils.

Zwar äußerte Josef Appoltshauser (SPD) damals auch hier Bedenken gegen die „übermäßige unterirdische Bebauung“, die für ihn inakzeptabel sei, „da die Nachbargrundstücke bei einem Hochwasser dann noch mehr überflutet werden“. Und auch Bürgermeister Christian Köck (CSU) befand damals, „dass die Nachbarn plötzlich Wasser haben, wo sie bisher keines hatten“.

„Kasernen am See“

Doch letztlich scheiterte das Projekt mit zwei Einfamilien- und zwei Mehrfamilienhäusern, weil „der Baustil nicht hierher passt“. Aber die „W2 Verwaltungs GmbH“ als Bauherr gab nicht auf und legte gestern „Austauschpläne“ zur Fassadengestaltung vor. Zwar hätten die Fenster nun Sprossen, doch für Thomas Lamm (FWG) waren es nach wie vor „Kasernen am See. Das ist Wahnsinn. Für mich geht das gar nicht“.

Dem müsse man Einhalt gebieten, forderte Kaiser. „Hier entsteht eine Dichte, die mir nicht gefällt“, meinte auch Architekt Andreas Erlacher (FWG). Deshalb wurde das Vorhaben der Münchner Firma zunächst einstimmig zurückgestellt, bis geklärt ist, ob sowohl eine Veränderungssperre als auch die Aufstellung eines Bebauungsplans noch möglich sind.

Dieser Bannstrahl traf auch das Nachbargrundstück in der Werinherstraße 4 bis 10, auf dem ebenfalls eine massive Wohnbebauung mit drei Häusern am See geplant ist. Eigentümer Alfred Hurnaus will damit die Probe aufs Exempel machen, wie weit die Gemeinde bei der Verdichtung des Untergrunds im Uferbereich mitgehen würde.

Was der kann, kann ich auch…

Sein Argument: Was auf dem Nachbargrundstück im Tiefgeschoss bis an seine Grundstücksgrenze möglich sei, müsse die Gemeinde dann auch bei ihm genehmigen. Denn der Mündungsbereich der Weissach mache nicht an Grundstücksgrenzen halt.

Hurnaus befürchtet für die Tiefgaragen massive Grundwasserprobleme. Dennoch hält er an seinen drei Doppelhäusern mit gut 1.000 Quadratmetern Wohnfläche fest, schließlich habe ihm der Antrag auf Vorbescheid schon viel Geld gekostet. „Ich will sehen, was die Gemeinde dazu sagt“, erklärte Hurnaus gegenüber der Tegernseer Stimme. Doch ihm erging es nicht anders, als dem Bauantrag des Nachbargrundstücks: Wiedervorlage.

Ähnlich wurden auch zwei Bauvorhaben im Uferbereich der Rottach beschieden. Bei einem Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage am Kalkofen, das zwar laut Obermüller nicht im Überschwemmungsgebiet stehe, befürchtete Vize-Bürgermeister Lang dennoch Schlimmes:

Wenn hier die Rottach über die Ufer geht, dann können wir einpacken, wenn das Wasser durch die Tiefgarage steigt.

Ein Retentionsraum, in dem sich das Hochwasser ausbreiten könne, „ist dort nicht möglich“, stellte Fachmann Erlacher fest. Abgelehnt wurde der Vorbescheid aber nur, weil das Haus mit 6,60 Metern Wandhöhe zu hoch geraten sei.

Richtig im Überschwemmungsgebiet der Rottach dagegen steht das Vorhaben von Bernd und Roswita Pfatischer. Sie wollen ihr 30-Betten-Gästehaus in der Ludwig-Thoma-Straße abreißen und durch drei Mehrfamilienhäuser mit 19 Wohnungen und einer Tiefgarage ersetzen.

Auch hier müsste ein Retentionsraum geschaffen werden. Bei einer Ortsbesichtigung soll dies zunächst geklärt werden. Bis dahin wurde das Vorhaben einstimmig auf Eis gelegt. Womöglich zu spät macht sich in Rottach-Egern die Befürchtung breit, dass eine Verdichtung der Bebauung im Uferbereich zwar technisch möglich ist, sie aber das Ortsbild nachhaltig verändert.

Tegernsee unter Strom

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Während deutsche Autokonzerne das Schnellladenetz mit E-Tankstellen an den Autobahnen zügig ausbauen wollen, führt diese Technologie im Tegernseer Tal noch ein Schattendasein. Das könnte sich bald ändern.

Die Stromtankstelle auf dem Rottacher Parkplatz ist eine von lediglich zwei Ladestationen im Tal.

Die Stromtankstelle auf dem Rottacher Parkplatz ist eine von lediglich zwei Ladestationen im Tal.

Eine Anfrage von Bernhard Mayer (CSU) im Stadtrat brachte etwas Licht in das Dunkel. Während anderswo Bewegung in das Thema Elektromobilität komme, „wie steht es bei uns in Tegernsee um Ladestationen? Man könnte im Zentrum von Tegernsee eine Ladestation auch touristisch gut verkaufen“, argumentierte Mayer.

Bislang gibt es im Tal nur zwei Stromtankstellen, so Florian Appel vom E-Werk auf Anfrage. Eine stehe seit 2011 auf dem Hauptparkplatz von Rottach-Egern, eine weitere existiere seit kurzem bei der Naturkäserei in Kreuth. Beide hätten zwar Schnellladefunktionen, doch ganz so schnell seien sie trotz Aufrüstung noch nicht.

Die Ladeleistung reiche wohl kaum für eine Schnellladung unter 20 – 30 Minuten. „Im Hintergrund gibt es aber schon Aktivitäten“, doch die wolle er noch nicht an die große Glocke hängen, erklärt Appel. Für mehr Aufklärung sorgte Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) am Ratstisch:

In absehbarer Zeit wird die Stadt die Parkplätze vor der Seesauna neu regeln. Im Zuge dessen, so unsere Planung, sollen dort zwei Stellplätze, die dort bisher von Rettungsfahrzeugen der DLRG genutzt werden, ausschließlich für Elektrofahrzeuge geschaffen werden.

Man könne sich laut Bürgermeister vorstellen, dass Besucher der Seesauna mit Elektrofahrzeugen dann auch einen vergünstigten Eintritt bekommen.

Schnellladen in Tegernsee?

Auch am Bahnhof wolle man sich umsehen. Dort kann sich Hagn ebenfalls eine Elektrotankstelle vorstellen, „nachdem die an der Point erst noch im Bau ist“. Die Testphase aber soll nach Informationen der Tegernseer Stimme noch Ende des Jahres beginnen. Im Zentrum biete sich das Horn-Grundstück für eine E-Zapfsäule an, so Hagn.  Zunächst müsse aber geprüft werden, wie und ob die nötige Infrastruktur geschaffen werden kann.

Das bisher recht dünne Ladenetz gilt neben der geringen Reichweite und dem vergleichsweise hohen Kaufpreis als größtes Hemmnis für einen Durchbruch von Elektroautos in Deutschland.

Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nimmt die Zahl der Ladepunkte aber zu. Insgesamt waren Ende Juni bundesweit 6517 einzelne Ladepunkte für E-Autos installiert. Zumindest an den Autobahnen könnte es nun zügig vorangehen – vielleicht auch bald in Tegernsee. Hagn jedenfalls ist optimistisch: „Es tut sich was“.


Volle Kassen lassen hoffen

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Ohne Neuverschuldung will die Stadt Tegernsee die nötigen Investitionen des nächsten Jahres stemmen. Der dickste Brocken ist dabei das neue Feuerwehrhaus. Dagegen stehen Gewinne aus der Beteiligung an den Tegernseer Kur- und Verkehrsbetrieben (TKV).

Volle Kasse bei Jürgen Mienert, dem Kämmerer von Tegernsee / Archivbild

Volle Kasse bei Jürgen Mienert, dem Kämmerer von Tegernsee / Archivbild

Mit der Vorlage des Haushalts für 2017 im Tegernseer Stadtrat zeigte sich, dass trotz Investitionen noch genügend Geld in der Kasse des Kämmerers ist. Jürgen Mienert brachte ohne Diskussionen sowohl den Finanzplan der Stadt bis zum Jahr 2020 durch, als auch die Bilanzen der stadteigenen TKV und der Tegernseer Liegenschaftsverwaltung (TKL).

Sichtlich stolz verwies Mienert darauf, dass Tegernsee auch im nächsten Jahr trotz Ausgaben von über 2,9 Millionen Euro keine neuen Schulden machen müsse. Möglich sei dies, weil in den Rücklagen noch genügend Reserven wären. Zudem erwirtschafteten auch die TKV mit einer Bilanzsumme von 21,7 Millionen Euro noch einen Überschuss von über 800.000 Euro, die den Säckel der Stadt füllen.

Hohe Investitionen stehen an

Und die braucht den Geldsegen, denn es steht im nächsten Jahr nicht nur der Abriss des alten Feuerwehrhauses an, deren Neubau der Kämmerer bis zum Jahr 2020 mit 6,5 Millionen Euro als teuerste Version in den Finanzplan einstellte. Auch an anderen Ecken „bröselt“ und hakt es. Als Beispiel nannte Mienert die Ostseite des Haus des Gastes. Die Fassadensanierung und die notwendige Heizungserneuerung werden mit 220.000 Euro veranschlagt.

Im Rathaus gegenüber besteht ebenfalls Handlungsbedarf. Nicht nur der Lesesaal soll renoviert werden. Für die Behinderten wird es künftig entsprechende Türen und einen Aufzug im Rathaus geben. Gesamtkosten: 120.000 Euro. Weitaus mehr wird in den Bauhof und in die Ersatzbeschaffungen des Fuhrparks investiert: mehr als eine halbe Million Euro.

„Viele Rohrbrüche“

Wenig erfreulich steht es um die Wasserversorgung. „Da es in letzter Zeit viele Rohrbrüche am Ledererweg gab“, müsse nun die Wasserleitung erneuert und für den Ringschluss am Schwaighof verlängert werden, die der „allgemeinen Versorgungssicherheit dient“. Dies veranschlagt der Kämmerer mit 300.000 Euro. Weitere knapp 100.000 Euro kostet eine neune Wasserleitung in der Olaf-Gulbransson-Straße.

Besonders interessieren würde die Bürger, glaubte Bürgermeister Johannes Hagn (CSU), dass sich die „finanzielle Liquidität der TKV im Jahr 2015 von 1,7 auf 2,2 Millionen Euro verbessert hat“. Positiv vermerkte dies auch der Rechnungsprüfungsausschuss in seiner Vorlage für den Stadtrat: „Die Eigenkapitalausstattung (der TKV) mit 16,5 Millionen Euro bei einer Quote von rund 76 Prozent der Bilanzsumme (von 21,7 Millionen Euro) ist weit überdurchschnittlich“.

Einstimmig wurde Hagn als Bürgermeister und als Herr der schwarzen Null entlastet. Ob dies so bleibt, werden dann die Verwaltungs- und der Vermögenshaushalte zeigen, die etwa im März vorliegen dürften, so Hagn.

Krater von Rottach verschwindet

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Seit dem Einbrechen der Fahrbahndecke vor zwei Monaten gähnte im Ortszentrum von Rottach-Egern ein gewaltiger Krater. Nun sind die Vorarbeiten so weit vorangeschritten, dass die Lindenstraße ab kommenden Montag wieder freigegeben wird.

Die Bauarbeiten am Rottacher „Krater“ gehen voran.

Der 11. Oktober wird in die Geschichtsbücher von Rottach eingehen. Gegen Abend tat sich plötzlich ein Krater von etwa 20 Metern Durchmesser und etwa zwei Metern Tiefe auf. Nach einer Erdwärmebohrung für einen angrenzenden Neubau sackte die Lindenstraße wie missglücktes Schaumgebäck zusammen. Die tiefste Bohrung, die es je in dem Ort gegeben hat, war wohl auf einen mit Wasser gefüllten Hohlraum gestoßen. Möglicherweise noch ein Relikt aus einer Zeit vor über 10.000 Jahren.

Die Sonde im Erdreich hatte zum Ziel, eine energiesparende Flächen-Geothermieanlage für das Wohnhaus oben drüber zu schaffen. Die Bohrung war von Fachbehörden bis zu einer Tiefe von 80 Metern genehmigt. Doch so weit kam man gar nicht. Schon vorher sackte das Erdreich ein, mit teuren Folgen. Vereinzelt zeigten sich bei angrenzenden Häusern Risse im Mauerwerk. Der benachbarte dm-Markt musste kurzzeitig schließen und beklagte einen Verdienstausfall.

Kritik an Kabel Deutschland

Wer die Zeche zahlt, das war im Gemeinderat am Dienstagabend noch kein Thema. Doch im Rathaus geht man davon aus, dass der „Schaden wohl nicht weit weg von einer Million Euro liegen dürfte“. Dies wird wohl von Juristen und Versicherungen zu klären sein. Am Ratstisch stand der Baufortschritt im Mittelpunkt, da bereits am 22. November die Freigabe des Kraters durch den Geologen Rasso Burmiller erfolgt sei, wie Stefan Staudinger vom Bauamt erläuterte:

Eine Woche später wurde die Kanaltrasse und ein Geogitter zur Stabilisierung des Untergrunds in einer Tiefe von 1,5 Metern verlegt. Danach folgten die Wasserleitungen mit den Hausanschlüssen.

Nach Angaben des Geologen sei dann der Kies in Lagen von jeweils 30 Zentimetern verdichtet und gemessen worden. Entscheidend sei gewesen, ob es dabei zu Setzungen kam. „Das Ganze war sehr aufwändig“, so Staudinger. Darüber, in einer Tiefe von 60 bis 70 Zentimetern, kamen dann die Leerrohre für Strom, Straßenbeleuchtung und Kabelfernsehen.

Unser Ziel ist, dass wir bis Freitag aufgekiest haben und dann eine Notfahrbahn haben, die am 19. Dezember freigegeben werden kann.

Endgültig fertiggestellt werden soll die Lindenstraße allerdings erst im Frühjahr. „Wenn sie nun befahrbar ist, haben wir unser vorläufiges Ziel erreicht“, so Josef Lang (CSU), der wieder die Sitzung leitete, obwohl auch Bürgermeister Christian Köck daran teilnahm. Der aber war noch krankgeschrieben und überließ die Geschäfte seinem Vize. „Schäden an den Gebäuden sind nicht festgestellt worden. Mit dieser Maßnahme scheint das einstige Loch nun sicher zu sein“, so erklärte es Köcks Stellvertreter.

Deutliche Kritik übte Lang an dem Kooperationswillen von Kabel Deutschland. Das Unternehmen sei Besprechungen ferngeblieben, zudem hätten viele Anwohner dort mehrere Tage keinen Kabelanschluss gehabt, was zu erheblichen Beschwerden geführt habe. „Letzte Woche ist das Unternehmen dann aufgewacht. Vielleicht geht es künftig besser mit seinen Kunden um“, riet Lang der „großen Firma“.

Kampf gegen Bauwut macht erfinderisch

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Wie berichtet stößt der unverminderte Bauboom bis zur Grenze des Möglichen inzwischen auch dem Rottacher Gemeinderat bitter auf. So sensibilisiert, wurde nun ein Plan für die Georg-Hirth-Straße auf Herz und Nieren geprüft und zurückgestellt.

Einziger Gewerbebetrieb in der Wohnbebauung: das Landhotel Bergspatz.

Die öffentliche Kritik an der „Veränderung des Ortsbildes“ veranlasste offensichtlich auch den noch krankgeschriebenen Bürgermeister Christian Köck (CSU), das Ruder bei diesem Tagesordnungspunkt selbst in die Hand zu nehmen. Es ging am Dienstagabend um die Erstellung eines Bebauungsplans für das Gebiet „Georg-Hirth-Straße/Oberach- und Pflegerweg“. Dies sei ein locker bebautes Wohngebiet im Innenbereich mit Ein- und Zweifamilienhäusern, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller.

Doch wie so oft in Rottach, sind bei ihr bereits viele Anträge auf Vorbescheid eingegangen. „Diese zeigen, dass nun dort stattdessen Mehrfamilienhäuser mit Tiefgaragen entstehen sollen“. Um dieser Bauwut vorzubeugen, sei für das Gebiet bereits eine Veränderungssperre erlassen worden. Nun soll ein Bebauungsplan Schlimmeres verhindern. Köck war es wichtig zu betonen:

Wir sollten durchaus ein Zeichen setzen, um dem nicht Vorschub zu leisten, was uns oft vorgeworfen wurde, dass wir diese massive Bebauung in Rottach nicht verhindern wollen. Wir haben die letzten Jahre sehr massiv etwas dagegen getan.

Dennoch konnte die Gemeinde in der Vergangenheit nicht verhindern, dass Bauwerber das Letzte aus den teuren Grundstücken herausholten. Meist waren größere Gebäude in der Umgebung der Bezugspunkt der neuen Bebauung.

Rottach will „moderate“ Bebauung erreichen

Anders gelagert ist der Fall für das Gebiet des vorgestellten Bebauungsplans im Gemeinderat. Hier ragt nur ein Gebäude aus der „homogenen“ Bebauung: das Landhotel „Bergspitz“, 1958 erbaut. Inzwischen hat es 20 Zimmer. Es unterliegt nicht der Fremdenverkehrssatzung, so Obermüller, weil es in einem reinen Wohngebiet stehe. „Sollte der Hotelbetrieb aufgegeben werden“, erklärte Sitzungsleiter Josef Lang (CSU), „gebe es für das Grundstück nur vier Baufenster mit je zwei Wohneinheiten“.

Grundsätzlich sehe der Bebauungsplanentwurf des Architekturbüros Wagenpfeil eine maßvolle Verdichtung vor. Pro Baufenster seien maximal zwei Wohneinheiten mit einer Wandhöhe von sechs Metern erlaubt. Die Länge der Gebäude darf 19 Meter nicht überschreiten. „Mit dieser Beschränkung soll das Wohngebiet offen gestaltet werden“, betonte Obermüller.

Doch dem Architekten Andreas Erlacher (FWG) war der Entwurf noch zu indifferent. „Eine Bauleitplanung dient der Erhaltung eines Gebietes und seiner Eigenart“. Daher wolle er einen „schönen Grüngürtel“ am Oberachweg erhalten wissen. Für ihn sei dieser westseitige bis zu 13 Meter breite Grünstreifen ein städtebauliches Merkmal, das es in diesem Entwurf nicht mehr gebe. „Ob wir diesen Grüngürtel auf Dauer erhalten können, sei dahingestellt“, entgegnete Köck.

Das entscheidende Motiv für uns ist, dass wir eine moderate Bebauung erreichen, und es keine Bezugsfälle mehr gibt.

Grundsätzliche aber gelte, dass die Gemeinde keine Verhinderungsplanung mache. Dass dort gebaut werden dürfe, stehe außer Frage. „Aber die Art und Weise der Bebauung, auch in der zweiten oder dritten Reihe, muss in dieses Viertel passen. Und da sind wir auf einem guten Weg. Das ist für mich das Entscheidende“.

Nicht im „Trüben stochern“

Doch Erlacher ließ nicht locker. Er glaube auch nicht, „dass dieser Bebauungsplan mit einer Wandhöhe von sechs Metern einen guten Städtebau ermöglicht“. Für ihn müssten dort auch Gebäudehöhen von vier Metern möglich sein, denn „ein gedrungenes Haus hat auch seinen Reiz“, stellte sich der Rottacher Architekt gegen den Bebauungsplan von Obermüller. Diese erwiderte: „Sechs Meter sind die maximale Obergrenze, die man ja nicht erreichen müsse. Man könne auch kleiner bauen“.

Trotz Veränderungssperre im Oberachweg: es wird kräftig erneuert.

Wichtig war Erlacher auch eine Baugrenze am Oberachweg. Hier sei der Bebauungsplan von Bauwerbern noch juristisch anfechtbar. Damit die Zweifel und Fragen zu den Baufenstern durch das Planungsbüro ausgeräumt werden können, plädierte Josef Kaiser (CSU) für die Wiedervorlage des Bebauungsplans: „Sonst stochern wir nur im Trüben herum“.

So sah es auch Köck: „Man kann den Entwurf durchaus noch heilen“ und eine „Nachbesserung“ vornehmen. „Wir müssen den Auslegungs- und Billigungsbeschluss heute nicht fassen“, fasste Lang die Diskussion zusammen. Zeitlich werde nichts versäumt. Einstimmig folgte der Gemeinderat dem Vorschlag zur erneuten Vorlage des Bebauungsplans in einer der nächsten Sitzungen.

Teurer Badespaß für Rottach

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Eine ziemliche Delle in den Haushalt von Rottach-Egern schlägt das See- und Warmbad – trotz des Traumsommers und Besucherrekords im vergangenen Jahr. Und auch das Seeforum sollte besser vermarktet werden.

Nicht nur beim Warmbad, sondern auch beim Rottacher Seeforum „ist noch viel Potenzial nach oben.“

„Beim Bad werden wir immer draufzahlen“, meinte Josef Lang (CSU) als Sitzungsleiter des Gemeinderats, dem die Eckpunkte der Jahresrechnung vorgelegt wurden. Doch dass die Badbilanz so wenig erfreulich war, hat wohl auch die Rechnungsprüfer unter Federführung von Thomas Forche (CSU) überrascht, trotz des „Traumsommers“.

Zwar hätten 80.000 Besucher 380.000 Euro in die Kassen gespült, doch weitaus höher als kalkuliert waren die Ausgaben mit 900.000 Euro. Nach Abzug der kalkulatorischen Kosten von 352.000 Euro für Abschreibung und Verzinsung, so Forche, „haben wir ein Defizit von 170.000 Euro“.

Das ist eben der Preis für ein touristisches Angebot.

Dennoch könne man das Betriebsergebnis verbessern, mahnten die Rechnungsprüfer und forderten „ausdrücklich die Flexibilität bei den Öffnungszeiten zu verbessern“, weil damit auch die Wirtschaftlichkeit einhergehe.

Wenig Erfreuliches mit Blick auf das Jahresergebnis berichtete Forche auch vom Max Josef Café samt Seeforum. Auch hier gab es ein Minus. „Die Einnahmen im Gesamtbereich sind 2015 gegenüber dem Vorjahr von 130.000 Euro auf 110.000 Euro zurückgegangen“, bilanzierte Forche.

Das sei angesichts der Sanierungskosten von 5,6 Millionen Euro nicht zufriedenstellend. „Hier muss die Vermarktung des Seeforums verbessert werden, da ist noch viel Potenzial nach oben“.

Wo bleibt das Geld der Rottacher?

Damit die Steuerzahler in Rottach auch sehen sollen, wo ihr Geld bleibt, nannte Forche als dritten Punkt die Kosten der 220 Plätze für die Kinderbetreuung. „Hier waren 330.000 Euro Zuschüsse eingeplant. Bekommen haben wir aber 426.000 Euro. Die Gemeinde finanziert die kirchlich bezogenen Kinder-Einrichtungen mit immerhin 770.000 Euro“. Damit bleibt für den Kämmerer unterm Strich ein Minus von 344.000 Euro für die Betreuung der Kinder.

Positiv werteten die Rechnungsprüfer, dass die Gemeinde auch im letzten Jahr von der enormen Steuerkraft profitiert habe. Vor allem die mit dem Bauboom einhergehende Zunahme der Ferienwohnsitze ließ die Kassen des Kämmerers klingeln:

Die Zweitwohnungssteuer brachte knapp 900.000 Euro. Eine Steigerung wird auch für dieses Jahr erwartet.

Sein Fazit: Da die Gemeinde eine „solide und vorausschauende Finanzpolitik“ betrieben habe, seien „keine neuen Schulden“ entstanden. „Unter dem Strich konnten 3,4 Millionen Euro dem Vermögenshaushalt zugeführt werden“. Die angesichts der Großprojekte auch notwendig seien. Forche zeigte sich vom Zahlenwerk des neuen Kämmerers Martin Butz „total beeindruckt“, wie gut er sich schon eingearbeitet habe. Einstimmig wurde die Jahresrechnung 2015 genehmigt.

Geringe Pro-Kopf-Verschuldung

Da im vergangenen Jahr ein ehemaliges Gästehaus mit vier Läden in der Seestraße 8 – 10 erworben wurde, musste dies auch im Nachtragshaushalt berücksichtigt werden. „Diese außerplanmäßige Ausgabe ist durch die Einnahmen im Verwaltungshaushalt und durch geringere Ausgaben im Vermögenshaushalt gedeckt“, so Butz.

Dennoch komme es zu einer Rücklagenentnahme von weiteren 470.000 Euro. Nachdem der Verkauf dieses Anwesen im nächsten Jahr stattfinden soll, könne man die Entnahme wieder ausgleichen. „Der Erwerb hängt mit auf dem Grundstück eingetragenen Rechten zusammen, die in Verbindung mit dem gemeindlichen Nachbargrundstück des See- und Warmbades standen. Durch den Erwerb konnten diese Rechte bereinigt werden. Für den Erwerb dieses Grundstückes war keine Kreditaufnahme nötig“, erklärte der Kämmerer auf Nachfrage.

Butz nannte ebenso den Schuldenstand: Im vergangenen Jahr betrug dieser 2,1 Millionen Euro und wird Ende dieses Jahres voraussichtlich auf 2,4 Millionen Euro steigen. Dennoch kann sich Rottach-Egern mit seiner Pro-Kopf-Verschuldung von 507 Euro sehen lassen. Denn sie liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 764 Euro.

200.000 Euro für Hotelzufahrt?

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Bislang ist das Hotel Berlin nur über eine Sackgasse erreichbar. Nun soll der Karl-Holl-Weg durchgehend für über 200.000 Euro ausgebaut werden.

Vor allem das Hotel Berlin profitiert vom Ausbau des Karl-Holl-Wegs.

Die 150 Meter zwischen der Aribostraße und dem Josef-Höß-Weg waren bislang eher eine Oase der Ruhe. Hauptsächlich Radfahrer und Fußgänger nutzten diese Passage. Aber jedes Fahrzeug, das in den Karl-Holl-Weg einfuhr, beispielsweise zum Hotel Berlin, musste wieder umdrehen: Eine Schranke versperrt derzeit noch die Weiterfahrt in den Josef-Höß-Weg. Neben dem Hotel sind Anlieger noch ein Mehrfamilienhaus mit fünf Garagen und ein Einfamilienhaus.

Diese verkehrsberuhigte Zone ist aber bald Geschichte. Spätestens im Frühjahr soll der Karl-Höll-Weg durchgängig auf 4,25 Meter verbreitert werden. Dies geschehe nach den Vorschriften die unterste Minimalbreite, erklärte Architekt Lorenz Strohschneider im Gemeinderat. „Die Breite reicht nur für den Begegnungsverkehr von zwei Pkws. Kommt ein Lkw, müsste der auf den Fahrbahnrand ausweichen“, erläuterte Strohschneider seine Planungen. Bei zehn Probebohrungen sei festgestellt worden, dass der Weg einen sehr schlechten Unterbau habe. Daher müsse dieser ebenso erneuert werden, wie es neue Sickerschächte zur Entwässerung der Straße geben soll.

„Bisher erfolgte der Abfluss seitlich über die Anliegergrundstücke“, so Strohschneider. Künftig soll das Wasser zunächst in den Sickerschächten gereinigt und dann in den Untergrund geleitet werden. „Geplant ist, dass sich alle Spartenträger wie Abwasserkanal, Wasserversorgung, Telekom und Kabel Deutschland zeitlich abstimmen, damit die Baumaßnahme nicht länger als zwei oder drei Monate dauert“, sagte der Rottacher Planer Strohschneider Auch Leerrohre für eine spätere Breitbandversorgung würden mitverlegt werden.

„Äußerst wirtschaftliche Planung“

Der erste Spatenstich soll zeitig im Frühjahr erfolgen. Geplant ist, dass vor allem die Zufahrt zum Hotel Berlin möglichst wenig beeinträchtigt wird. Dafür sollen die Straßenarbeiten in zwei Bauabschnitten erfolgen, damit entweder die Anfahrt von der Aribostraße oder dem Josef-Höß-Weg möglich ist. „Die Planung erfolgte äußerst wirtschaftlich und nach Mindeststandards eines Straßenausbaus“, so Strohschneider. Er schätzt die Kosten auf 203.000 Euro. Nutznießer dieser Sanierung dürfte vor allem das Hotel Berlin mit seinen 21 Zimmern und einem entsprechenden Verkehrsaufkommen sein.

Notdürftig beleuchtete Sackgasse.

Zu Beginn des Sommers soll dann der Karl-Holl-Weg die Aribostraße mit dem Josef-Höß-Weg verbinden und zur Durchgangsstraße werden. Ob darüber jeder Anwohner erfreut ist, muss abgewartet werden. Zumindest aber seien die Anlieger schon über die Baumaßnahme informiert worden.

Bislang ist der Karl-Holl-Weg auch noch ein finsteres Loch. Zwei Funseln bringen nur wenig Licht in die dunkle Gasse. Fünf neue Straßenlampen zeugen künftig auch nachts davon, was die Gemeinde mit über 200.000 Euro schaffen kann.

Moschner-Abriss kein Thema

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Das „Moschner“ soll abgerissen werden. Dieses Gerücht wabert die letzten Tage durch Rottach-Egern. Doch der neue Eigentümer dementiert ein mögliches „Abrissszenario“ gegenüber der TS. Ganz im Gegenteil.

Das Weinhaus Moschner samt Club im 1. Stock.

Bräustüberl-Wirt Peter Hubert führt das Weinhaus bereits seit 1998. Er ist erst der dritte Wirt dieses Traditionshauses, in dem schon Generationen von Gästen und Einheimischen gerne tiefer ins Glas schauten. „Edle Weine mit feinen alpenländischen Spezialitäten zu kombinieren und in Gesellschaft netter Menschen zu genießen“, war und ist das gastronomische Credo an der Kißlinger-, Ecke Südlicher Hauptstraße.

Bei der Nennung „Moschner“ wusste jeder, dass dies ein längerer Abend werden könnte. Gründungsvater war Paul Moschner, der das Traditionshaus 1954 eröffnete. Seitdem ist es offenbar etwas in die Jahre gekommen. Es soll aber keinesfalls abgerissen werden, sondern „ich will dort im Positiven etwas verändern und die Gastronomie samt Club im 1. Stock weiterführen“, beteuert Stefan Windschiegl als neuer Eigentümer.

Windschiegls Rottacher Immobilien

Der Maschinenbauunternehmer aus Windischeschenbach in der Oberpfalz kaufte vor ein paar Monaten die Immobilie Leonie Moschner ab. Dass ein Abriss definitiv ausscheide, bestätigt auch Rottachs Bauamtsleiterin Christine Obermüller: „Eine Anfrage oder Antrag auf Vorbescheid zum Abbruch des Hauses und Neubau war nie im Gespräch“.

Jedoch hat Windschiegl kleine Verbesserungen im Sinn. „Der Parkplatz wird gerichtet und verschiedene andere Details werden aufgehübscht. Aber es werde auch nichts dazu gebaut, dennoch seien gewisse Sanierungsmaßnahmen notwendig geworden. „Das an die Weinstube angrenzende Haus kaufte ich schon vor zwei Jahren“, so der umtriebige Unternehmer.

Ich habe vor einigen Jahren begonnen, am Tegernsee in Immobilien zu investieren und betreibe dies seitdem. Unter anderem gehört mir in der Südlichen Hauptstraße auch noch die Bar Tranquilo samt dem Haus.

Durch seine Frau gebe es eine gewisse Affinität zum Tal. „Sie stammt vom Tegernsee“, so Windschiegl. Seine Unternehmerphilosophie als Investor begründet er so: „Immobilienbesitz im süddeutschen Raum ist nicht unbedingt das Schlechteste, was man machen kann“.

Wohin mit den Flüchtlingen?

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Die Flüchtlingszahlen gehen zurück. Doch wohin mit den Menschen, wenn die beiden Traglufthallen in Rottach-Egern und Holzkirchen geschlossen werden? Unterkünfte für anerkannte Asylbewerber werden nach wie vor händeringend gesucht, wie der Kreistag wieder einmal hautnah erfuhr.

Die Traglufthalle am Moarhölzl - ein Anblick, der bereits Ende des Jahres Geschichte sein dürfte.

Bald wird die Traglufthalle in Rottach-Egern abgebaut. Aber wo sollen dann die Flüchtlinge hin?

Sie hatte kürzlich eine Dienstbesprechung in der Regierung von Oberbayern. Dort erfuhr Maria Grünwalder, Fachbereichsleiterin für Ausländer- und Asylangelegenheiten im Landratsamt, die jüngsten Zahlen.

Seit dem Zuweisungsstopp habe sich an den Flüchtlingszahlen vom April wenig geändert. 985 Flüchtlinge leben zur Zeit im Landkreis. Weil aber das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) immer mehr Entscheidungen treffe, erhöhe sich die Zahl der Fehlbeleger, die noch in den Flüchtlingsunterkünften leben würden, sich aber eine eigene Wohnung suchen müssten.

Dies seien im Landkreis bereits 166 sogenannte Bleibeberechtigte. „Dieser Personenkreis müsste eigentlich aus den staatlichen Unterkünften raus“, so Grünwalder. Doch wohin mit den Menschen, wenn demnächst die beiden Traglufthallen in Rottach-Egern und Holzkirchen aufgelöst werden? In Rottach-Egern betreffe dies 87 Bewohner, in Holzkirchen 173.

Damit müssen 270 Flüchtlinge alternativ untergebracht werden. Hinzu komme, dass in den staatlichen Unterkünften weder die Familienangehörigen, die nachziehen, untergebracht werden, noch die Personen mit Wohnsitzauflagen.

Neue Quartiere werden händeringend gesucht

Inzwischen sei es dem Landratsamt gelungen, 134 Plätze zu akquirieren. Da sich bei den Belegungen ständig etwas ändere, suche man im Landratsamt nach Möglichkeiten der Verdichtung in den Unterkünften, so Grünwalder zu den Kreisräten. Vor allem in den Gemeinden werde nach neuen Quartieren gesucht, da die Auflösung der Rottacher Traglufthalle schon sehr zeitnah bevorstehe.

„Anfang Januar wird mit den ersten Verlegungen der 87 Bewohner gestartet, die bereits alle informiert wurden. Noch im gleichen Monat soll diese Aktion abgeschlossen sein“, erklärte Grünwalder. Dies geschehe auch unter Berücksichtigung bestehender Arbeitsverhältnisse oder sozialer Kontakte. Die Regierung aber habe zugesichert, falls nicht alle Flüchtlinge untergebracht werden könnten, dass nach landkreisübergreifenden Lösungen gesucht werde.

Sachlich, nicht populistisch

Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) reklamierte für sich, dass seine Gemeinde 15 anerkannte Flüchtlinge selbst untergebracht habe. SPD-Fraktionssprecher Martin Walch wollte wissen, „wie die Verhandlungen des Landratsamtes mit der Stadt Tegernsee zum Bastenhaus als längerfristige Flüchtlingsunterkunft stehen?“.

Hier warte sie auf eine Entscheidung der Stadt, entgegnete Grünwalder. Früher oder später werde man die anerkannten Asylbewerber nicht mehr unterbringen können, denn im Landkreis sei eine Unterbringung schwieriger geworden. „Wir können nur appellieren, Wohnraum zu schaffen“.

Ganz um Weihnachtsstimmung bemüht, sagte Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) anerkennend zu seiner Verwaltung: „Wir haben Ruhe in das Thema gebracht“. Dies sei aber auch nur wegen der engagierten Helferkreise möglich gewesen. Rzehak: „Wir haben uns sachlich orientiert, nicht populistisch“.


Strüngmann: „Baubeginn in 2018“

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Der Countdown für das 210-Zimmer-Luxushotel läuft. Laut Investor Thomas Strüngmann wird der Gemeinderat von Bad Wiessee den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Anfang 2017 fassen. Ein Jahr später könnte es dann mit dem Bau losgehen.

So soll das geplante 210-Betten-Hotel an der Wiesseer Seepromenade aussehen. Der Countdown läuft.

Eigentlich sollte die Planung für das 32.000 Quadratmeter große Filetgrundstück bereits vor Weihnachten stehen. Doch notwendige Fachgutachten verschieben den Gemeinderatsbeschluss auf Anfang 2017, wie Strüngmann über seinen Athos-Pressesprecher Andreas Göbel mitteilen lässt.

Wir arbeiten sehr vertrauensvoll Hand in Hand mit der Gemeinde Bad Wiessee zusammen, um bei den Planungen für das Lederer Areal zu einem richtig guten Ergebnis zu kommen.

Ein für das Tegernseer Tal so besonderes Projekt werde von allen Seiten mit viel Sorgfalt geplant. „Wir wollen keine vorschnellen Entscheidungen fällen“. Die Wiesseer Bürger würden selbstverständlich „umfassend und frühzeitig informiert“ werden.

Doch Wohnungen an der Seepromende

Wenn auch die Grundzüge der Planung stehen, so gibt es noch Klärungsbedarf, in welchem Verhältnis die geplanten Läden, Büros und Wohnungen in dem Luxus-Resort zueinander stehen. „Nicht das Hotel ist das große Thema, sondern das Restgrundstück mit bis zu 10.000 Quadratmetern Geschossfläche, die neben dem Hotel übrigbleiben“, sagte Projektentwickler Thomas Maier von Strüngmanns Athos Service im Juni der Tegernseer Stimme.

So wird der Wohnungsbau, obwohl er an der Seepromenade immer umstritten war, wohl doch in dem dreistöckigen Bau in Hufeneisenform kommen. Denn ohne Wohnungen rechne sich das Projekt nicht, heißt es aus dem Rathaus. Und etwas Unwirtschaftliches könne man dem Tegernseer Unternehmer nicht zumuten. Zudem brauche man auch noch ein Einzelhandelsgutachten über die Art der Läden, die dort ihre Geschäfte betreiben sollen.

Kostspieliger Untergrund

Sollte die Abrissbirne 2018 kommen, dann werden das Haus des Gastes, das Hotel Wittelsbach und das seit Jahren leerstehende Hotel Lederer dem Erdenboden gleichgemacht und die Fläche komplett neu entwickelt. Dies bedeutet, dass der Neubau wegen der Hochwasserlinie deutlich vom Ufer abrücken muss. Denn im Juni 2013 wurde das alte Hotel Lederer noch überschwemmt.

Doch auch näher an der Adrian-Stoop-Straße gibt es Probleme. Dort ist der Untergrund eine Herausforderung, wie Probebohrungen gezeigt haben, „die schwerwiegende Ergebnisse“ zu Tage förderten, so der Strüngmann-Vertraute Maier. Erst in etwa 20 Metern Tiefe stieß man auf festen Felsuntergrund. Darüber liegt Seeton, der viel schwammiger als Lehm ist.

Für die Hotelplanung heißt dies, dass dafür etwa 270 Stahlpfähle in den Boden gerammt werden müssen. „Ein sehr kostspieliges Verfahren, aber anders geht es nicht“, betonte Chefplaner Maier. In den Untergrund kommen etwa 300 Tiefgaragenplätze für das Hotel. Denn im Außenbereich würden kaum Stellplätze genehmigt werden.

Dies alleine zeige schon, wie aufwändig die Planungen seien. Dennoch: „Wir rechnen mit einem Baubeginn im Jahr 2018. Bis dahin haben wir noch viel Arbeit vor uns, auf die wir uns sehr freuen“, so Pressesprecher Göbel.

Denn gemeinsam mit der Gemeinde und den Bürgern von Bad Wiessee wollen wir ein besonderes Projekt für die ganze Region verwirklichen.

Agatharied plant Großes

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Das Landkreiskrankenhaus in Agatharied schreibt schwarze Zahlen. Das liegt nicht zuletzt an einer aufgestockten Besetzung. Für das kommende Jahr ist eine Erweiterung des OPs geplant. In den nächsten zehn Jahren wird sich aber noch mehr tun.

Das Krankenhaus Agatharied plant in den kommenden Jahren einige Neuerungen / Archivbild

Das Krankenhaus hat Großes vor. Der Operationsbereich soll um zwei Säle erweitert werden. Denn in den bislang bestehenden fünf OPs herrscht bis nachts Hochbetrieb, der dem Personal einen dauerhaften Mehrschichtbetrieb abverlangt. Deshalb will die Klinik zur Entlastung im Nordosten des bestehenden OP-Trakts zwei weitere Säle schaffen. Einen entsprechender Bauantrag wurde Anfang des Monats von Gemeinderat in Hausham einstimmig genehmigt. Bereits im nächsten Oktober möchte die Krankenhausleitung die neuen OPs in Betrieb nehmen.

Diese Erweiterung ist aber nur der erste Schritt in einem auf zehn Jahre angelegten Masterplan. Auch ein größerer Neubau in diesem Bereich sei in acht bis zehn Jahren geplant, ist aus der Klinik zu hören. Bis dahin sei zu klären, wie es um die Finanzierung und etwaiger Fördermittel steht. Die gut zwei Millionen teure OP-Erweiterung stemme die Klinik dagegen in Eigenleistung. Und wenn sie so weiter wirtschaftet, kann sie dies auch, wie der jüngste Jahresabschluss für 2015 zeigte, der den Kreisräten vorgelegt wurde.

„Überdurchschnittliche Steigerung“

„Im Krankenhaus ist im letzten Jahr ein Überschuss von 96.000 Euro entstanden“, berichtete Kreisrechnungsprüferin Claudia Winterberg. „Damit hat sich das „Ergebnis zum Vorjahr um 651.000 Euro verbessert“. Die Erlöse kletterten auf knapp 5 Millionen Euro, „während die Aufwendungen nur moderat zunahmen“, wie Claudia Winterberg bei ihrer Vorstellung des Zahlenwerks bilanzierte. Obwohl die Bettenzahl im Krankenhaus gleichgeblieben ist, wurden die vorhandenen 340 Betten offenbar besser ausgelastet. Denn sie mussten im Vergleich zu 2014 im vergangenen Jahr 500 Patienten mehr aufnehmen.

Damit habe sich die Ertragslage des gemeinnützigen Betriebes deutlich verbessert. Dem Krankenhaus ist auch noch eine Berufsschule für Gesundheits- und Krankenpflege sowie eine Krankenpflegehilfe mit 60 Plätzen angeschlossen. „Durch das hervorragende Verhandlungsergebnis im Rahmen der Entgeltvereinbarungen konnte der spezifische Fallerlös für die GmbH überdurchschnittlich gesteigert werden“, erklärte Winterberg. Insgesamt wirtschafte das Krankenhaus mit knapp 74 Millionen Euro. „Doch zu berücksichtigen ist, dass auch in den letzten Jahren in Agatharied umfangreiche Baumaßnahmen stattgefunden haben“.

„Statt Minus Überschüsse“

Seit 2011 sei auch das Personal um 212 Mitarbeiter aufgestockt worden. „Auch dies hat natürlich das Ergebnis beeinflusst“. Laut Jahresabschluss haben inzwischen 733 Mitarbeiter des Krankenhauses eine Vollzeitstelle. Auch das andere privatrechtliche Unternehmen des Landkreises, das Seniorenzentrum „der Schwaighof“ (GmbH) schrieb im vergangenen Jahr schwarze Zahlen, obwohl die Zahl der Mitarbeiter um zwei Stellen aufgestockt wurde. Die 129 Pflegeplätze waren zu 94 Prozent ausgelastet.

So konnte „statt des prognostizierten Minus von über 200.000 ein Überschuss von knapp 72.000 Euro erzielt werden“, sagte die Rechnungsprüferin. Zurückzuführen sei dies vor allem auch auf die Erhöhung der Pflegesätze zum 1. August 2015. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich um zwei Vollzeitstellen. Der Kreistag nahm die Jahresabschlüsse der privatrechtlichen Unternehmen des Landkreises einstimmig zur Kenntnis.

Grünes Licht für 15-Millionen-Projekt

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Wie berichtet, herrschen katastrophale Zustände im Nebengebäude des Landratsamts an der Münchner Straße. Dies wird sich für die 200 Mitarbeiter künftig ändern, denn nun entschied auch Kreistag über einen Ersatzbau.

Das baufällige Haus E an der Münchner Straße soll abgerissen und durch einen Neubau für 15,5 Mio. Euro ersetzt werden.

Kämmerer Gerhard de Biasio brauchte wenig Überzeugungskraft, um die Kreisräte von der Notwendigkeit eines Ersatzbaus auf dem Areal des früheren Landwirtschaftsamts zu überzeugen. Eine aufwändige Sanierung des einsturzgefährdeten Altbaus und der bisherigen Gebäude wäre zwar kaum teurer geworden. Doch mit dem Ersatzbau lasse sich die Barrierefreiheit besser realisieren.

Für einen besseren Bürgerservice

Zudem können mit dem Neubau laufende Energiekosten von jährlich 185.700 Euro eingespart werden. Gegenüber dem Bestand reduziere sich auch die Fläche um 1.450 Quadratmeter, obwohl mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Grund ist eine „effizientere Nutzung der Flächen“.

Künftig werde das Landratsamt nur noch auf vier Gebäude verteilt sein. Dies erlaube nicht nur einen besseren Bürgerservice, auch die Mitarbeiter hätten kürze Wege, da ihre Fachbereiche teilweise noch auf mehrere Gebäude verteilt seien. De Biasio:

Ein entscheidendes Plus für den Neubau ist eine Optimierung der Arbeitsabläufe.

Außerdem seien ausreichend Sozialräume für die insgesamt 340 Mitarbeiter des Landratsmats in diesem Gebäudetrakt vorhanden, die bislang fehlen würden. Im Ersatzbau würde auch der Sitzungssaal für den Kreistag unterkommen, der bislang im Gewerbegebiet Ecke Rosenheimer und Wendelsteinstraße angemietet ist.

Die Finanzierung der 15,5 Millionen Euro Planungs- und Baukosten „würde ausschließlich aus Eigenmitteln erfolgen und ohne Neuverschuldung“, so de Biasio. Der Ersatzbau würde sich in elf Jahren amortisieren. Noch nicht in der Finanzplanung berücksichtigt sei der Verkauf des Geländes südlich der Rosenheimer Straße, auf dem bislang auch die Kfz-Zulassungsstelle untergebracht ist.

Finanzierung „keine Luftnummer“

So eingestimmt, lobten unisono die Fraktionssprecher das Millionen-Projekt. Da es „eine gewaltige Investition“ sei, so Josef Bierschneider (CSU), hoffe er, „dass die Kostenschätzungen eingehalten werden“. Wenn dies nicht gelinge, rät er zu einer Art Frühwarnsystem, das den Architekten auferlegt werden sollte.

Der Ersatzbau dürfe auch nicht als Ausrede herhalten, dass künftig andere Vorhaben wie die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) nicht mehr finanziert werden könnten. Mit dieser Millioneninvestition dürften „künftig andere Vorhaben nicht im Keim erstickt werden“, mahnte Bierschneider.

Für SPD-Sprecher Martin Walch ist die Finanzierung „keine Luftnummer“, die Kosten seien „konservativ kalkuliert worden“. Er sei optimistisch, dass hier „nichts aus dem Ruder läuft“. Auch für Norbert Kerkel (FWG) ist der Neubau „trotz der hohen Verschuldung eine Investition in die Zukunft“. Robert Wichmann (Grüne) gab zu bedenken:

Wir verfügen nicht plötzlich über ein Füllhorn.

Parteifreund und Landrat Wolfgang Rzehak lobte die „gute Entscheidung für den Landkreis, da für den Ersatzbau keine neue Fläche auf der grünen Wiese verbraucht wird“. Nach dem grünen Licht durch den Kreistag, soll nun im Januar der Architektenwettbewerb ausgearbeitet werden.

Folgen wird eine längere Phase der Abstimmung auch mit der Stadt Miesbach, die „intensiv ins Boot“ geholt werden soll, so Biasio. Kommt nichts dazwischen, können die Bauarbeiten 2019 starten und der Einzug frühestens 2021 erfolgen.

ATS definiert sich neu

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Weniger Geld erfordert mehr Kreativität, so ATS-Vorstand Harald Gmeiner im Kreistag. Ab Januar muss er den Gürtel enger schnallen, denn dann haben die Touristiker nur noch die Hälfte des bisherigen Etats von 850.000 Euro zur Verfügung.

ATS-Chef Harald Gmeiner.

Not macht bekanntlich erfinderisch. So will das Kommunalunternehmen des Landkreises, Alpenregion Tegernsee Schliersee, kurz: ATS, sich nun als Kompetenzzentrum für den Tourismus als Dienstleister etablieren, wie Vorstand Harald Gmeiner jüngst sein Konzept im Kreistag definierte.

Das Gremium will die ATS im kommenden Jahr nur noch mit 425.000 statt 850.000 Euro finanzieren. Alles was darüber hinausgeht, müssen sich die Touristiker selbst erarbeiten. „Diese Herausforderungen gepaart mit den Rahmenbedingungen erfordern eine geänderte Strategie“, so Gmeiner.

Bündelung der Kompetenzen, dadurch sei eine Spezialisierung der Mitarbeiter möglich, effizienterer Einsatz der öffentlichen Mittel, keine Mehrfachstrukturen und eine leistungsorientierte Finanzierung. Freiwerdende Mittel können dann zur Schärfung des Tourismusprofils für die einzelne Gemeinde genutzt werden.

So erklärt Gmeiner die Verschlankung der ATS, die künftig das „Kompetenzzentrum für Tourismus im Landkreis Miesbach“ werden soll. Die Etatkürzung kam dabei nicht überraschend, so Gmeiner, sie sei schon 2015 beschlossen worden, als das Projekt ATS auf die Beine gestellt wurde. „Diese zwei Jahre haben wir genutzt, uns konzeptionell neu aufzustellen“.

Tourismusaufgaben im Wandel

Der ATS würde dabei zugutekommen, dass sich im Tourismus durch die Digitalisierung ständig etwas ändere. Fällig sei daher ein „Relaunch“ beim Online-Marketing, da das Konzept noch aus dem Jahr 2011 stamme. „Der Gast informiert sich inzwischen komplett über das Internet“, betont Gmeiner. Auch am Ort selbst hole er sich die Informationen über sein Smartphone. Dies bringe eine Herausforderung für die Touristiker. Die Mitarbeiter müssten sich daher spezialisieren.

Auch für die ganze Informationsbereitstellung braucht es wirkliche Experten. Dass dies jeder Ort für sich allein macht, ist gar nicht mehr möglich. Hier sollte im Landkreis die Fachkompetenz durch die Spezialisierung der Mitarbeiter gebündelt werden.

Man wolle auch zusammen mit der TTT (Tegernseer Tal Tourismus GmbH) die Strukturen sukzessive reduzieren und sich insgesamt leistungsorientierter aufstellen. Dabei betont Gmeiner, dass auch die Privatwirtschaft, die von einer Spezialisierung profitieren würde, stärker an den Kosten beteiligt werden soll.

Vor allem auf der technologischen Seite bewege sich sehr viel. „Die Skigebiete betreuen wir intensiv mit der Website, Social Media und auf Youtube. Im Bereich Wandern haben wir jetzt die Beschilderung der Wegstrecken abgeschlossen“, so der ATS-Chef. „Wir erstellen auch Printprodukte für die Alpenüberquerung“. Das Wandern laufe sehr gut.

Großes Konfliktpotenzial gebe es noch bei Events für Moutainbiker. Hier komme es noch zum Stress mit Wanderern. Und bei Grundstückseigentümern gehe es um die Haftung bei der Wegesicherung. „Wir jetzt dabei, hier ein vernünftiges MTB-Konzept für die Region zu entwickeln“, sagte Gmeiner zu. Für die Radwanderer komme ein Radverkehrskonzept mit flächendeckender Beschilderung.

Drei ATS-Standbeine

Gmeiner stellt sein Konzept auf drei Kompetenzfelder. Erste Säule ist die „Allgemeine Tourismusförderung“. Dazu zählt er die Marktforschung, die Bündelung der technologischen Systeme sowie die Produktentwicklung, wie beispielsweise das Wandern. Die Kosten dafür werden vom Landkreis mit 425.000 Euro beglichen.

Das zweite Standbein ist mit dem „Basis-Marketing“ die sogenannte Marketingumlage, die durch Beiträge der Gemeinden mit 125.000 Euro finanziert wird. Dieser Betrag richte sich nach einem Schlüssel für Übernachtungen. Das Tegernseer Tal beispielweise mit den meisten Übernachtungen sei mit 60 Prozent an dieser Umlage beteiligt. Finanziert werde damit das Online-Marketing der ganzen Region.

In der dritten Säule „Projekte des Kompetenzzentrums“ ist etwa die Hälfte der Personalkosten enthalten. Hier finanzieren die Auftraggeber die Projekte. Dies können Gemeinden aber auch der Landkreis sein, sowie die private Tourismuswirtschaft. Extra bezahlt werden müssten auch Gästebefragungen.

Das neue Konzept muss nun wachsen. Unser Umsatzziel für 2017 sind 150.000 Euro. Da bin ich sehr zuversichtlich.

„Mit Blick auf den Scherbenhaufen vor drei Jahren“, meinte Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) anerkennend, „haben wir jetzt doch viel geschaffen“. Das zeige, dass man von oben nichts überstülpen könne, das müsse von selber wachsen. „Manchmal macht weniger Geld kreativer“. Damit sorgte Rzehak für Erheiterung im Kreistag. Ob dies auch für den Landkreis gelte, schallte es ihm von den Teilnehmern entgegen, die dabei wahrscheinlich an ihre zu leistende Kreisumlage dachten.

Warum der König das Kloster kaufte

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Mit dem 29. Mai 1817 begann für das Tegernseer Tal eine neue Epoche: Der König von Bayern erwarb die Gebäude des ehemaligen Benediktinerklosters und richtete hier seine Sommerresidenz ein. Das Datum markiert auch den Beginn der bis heute währenden Geschichte der Wittelsbacher am Tegernsee, die viele Spuren hinterlassen hat.

Das Tegernseer Kloster als sommerliche Residenz Anfang des 19. Jahrhundert.

Die Liebe für das Tegernseer Tal entdeckte die königliche Familie bereits 1815 bei einem Ausflug ins Gebirge und an den Tegernsee. Man kehrte in Gut Kaltenbrunn ein. Begleitet wurden Max I. Joseph von Bayern und seine Frau Karoline von Baron von Drechsel, dem Besitzer von Schloss Tegernsee.

Die Königin war von ihrem Besuch des Klosters so angetan, dass sie ihren Mann zu dieser „Acquisition“ drängte. Nach längerem Feilschen von zwei Jahren um den Kaufpreis war der Handel mit dem Baron perfekt. Bis zu 180.000 Gulden soll das Kloster den König gekostet haben. Doch bereits einen Monat später, am 18. Juni 1817 besuchte er samt Familie seine Sommerresidenz, um die Räume aufzuteilen.

Haute-Volée und ein Armenhaus

Dann ging es Schlag auf Schlag. Am 20. August 1818 kaufte der König das verwahrloste Kurheim Wildbad Kreuth für 16.000 Gulden. Er ließ daraufhin zwei Jahre lang den langgestreckten zweiflügligen Badbau und alle Nebengebäude errichten. Zur Erholung kamen Kaiser und Könige.

Aber auch ein Armenhaus ließ Max Joseph für 50.000 Gulden einrichten, in dem  Bedienstete zur Erholung weilen konnten. Zweimal im Jahr wohnten die sogenannten Freibadler in den Räumen der Reichen, saßen an denselben Tischen und die Kurmusik spielte für sie wie für die reichen Russen und Hanseaten. Damit wurde der Wittelsbacher ein beliebter Regent und Wohltäter. Am 1. Mai 1821 erwarb der König auch das Gut Kaltenbrunn für 42.000 Gulden vom Jägerbauern aus Warngau.

Gipfeldiplomatie in Tegernsee

Am 8. Oktober 1822 dann wurde das Schloss Tegernsee zu einem Brennpunkt europäischer Geschichte. Zar Alexander I. von Russland und Kaiser Franz I. von Österreich mit ihren Gemahlinnen kamen auf der Durchreise vom Kongress nach Verona auf ein paar Tage in die sommerliche Residenz.

Als Schlossherr in Tegernsee heimisch geworden, gründete Max Joseph 1821 auch die erste Schule in Egern. Eine Tafel in schwarzem Marmor am Egerner Friedhof erinnert heute noch daran: „Der Bildung der Jugend für Gott, Fürst und Vaterland gewidmet von Maximilian Joseph I.“

Nach seinem Tod im Jahr 1825 übernahm seine Gemahlin Karoline die Leitung des Schlosses und aller inzwischen erworbenen königlichen Besitzungen im Tegernseer Tal. Dazu zählen auch die Königsalm und die Gaißalm, sowie Seibenhütten. Max Joseph und Karoline hatten zusammen acht Kinder. Eine ihrer Töchter Prinzessin Ludowika war als Gemahlin des Herzogs Max in Bayern in besonderer Erinnerung als Mutter der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn- besser bekannt als „Sisi“.

Nachfolger von Königin Karoline war Prinz Karl von Bayern. Im Alter von 80 Jahren wurde er 1875 von seinem Pferd abgeworfen und starb sofort. An der Stelle seines Unfalls an der Straße von Rottach-Egern nach Tegernsee steht heute noch eine Kapelle zu seinem Gedenken. Ihm folgte als Schlossherr Herzog Karl Theodor, der nach militärischer Ausbildung als Augenarzt und Gründer mehrerer Augenkliniken bekannt wurd. Er starb 1909.

Die Vermählung des Herzogs Maximilians in Bayern mit Louise Wilhelmine, königliche Prinzessin in Bayern, gefeiert in Tegernsee am 9. September 1828

Der heutige Schlossherr ist Herzog Max Emanuel in Bayern mit seiner Ehefrau Herzogin Elisabeth. Die Tochter Herzogin Anna Maria leitet das Herzoglich Bayerische Brauhaus mit dem dazugehörigen Bräustüberl. Ihre Schwester Herzogin Helene Eugenie in Bayern führt den Besitz Wildbad Kreuth. 40 Jahre war es von der Hanns-Seidel-Stiftung gepachtet. Bekannt wurde der abgeschiedene Besitz durch die Winterklausuren der CSU. Derzeit wird das Gebäude generalrenoviert. Daraus soll dann ein Wellnesshotel werden.

Das herzogliche Gut Kaltenbrunn wurde von dem Erben Max Emanuel Herzog in Bayern 1975 an die Schörghuber–Gruppe verkauft. Im Sommer 2015 übernahm Michael Käfer aus München die dortige Gastronomie. Bis auf Kaltenbrunn „wird so die lange Tradition der Wittelsbacher am Tegernsee und deren immer noch großenteils privaten Besitztümer fortgeführt und von der Bevölkerung respektvoll anerkannt“, schreibt der Tegernseer Historiker Dr. Roland Götz über das Adelsgeschlecht.

Dazu plant er vom 21. Mai bis 3. Oktober 2017 im Tegernseer Heimatmuseum die Ausstellung „Das Königliche Tal. 200 Jahre Wittelsbacher am Tegernsee“.

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