Quantcast
Channel: Klaus Wiendl – Tegernseerstimme
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1570

Die Hängepartien von Seeperle und Almdorf

$
0
0

Exklusive Hotelprojekte will Rainer Leidecker in Tegernsee und Rottach-Egern entwickeln. Doch weder für das Almdorf noch für die Seeperle kann er Investoren präsentieren. Denn nach Informationen der Tegernseer Stimme ist Rainer Leidecker nur Planer für beide Vorhaben, nicht aber Eigentümer der Tourismusobjekte.

So soll der Bauentwurf aussehen.

So soll der Bauentwurf aussehen.

Der Groll bei Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) sitzt tief. In “seiner” repräsentativen Seestraße geht nichts vorwärts. Und so verkommt das vor gut 25 Jahren gebaute Hotel Seeperle. Von einer Ruine ist das Ensemble zwar noch entfernt. Aber der dauerhafte Leerstand sei frustrierend. Da passiere leider nichts, beklagte Köck auf der Bürgerversammlung im April, obwohl alle Baugenehmigungen vorliegen würden.

2008 erwarb der Tegernseer Unternehmer Dr. Andreas Greither den Gebäudekomplex von einem Nürnberger Teppichhändler. Greither, dem auch das Hotel „Der Westerhof“ und das „Stielerhaus“ gehören, arrangierte sich mit Rainer Leidecker zu einem Neubau der Seeperle. Im Juli 2012 gründete Leidecker dafür eigens die „Projektgesellschaft Seestr. 19-21 Rottach-Egern GmbH & Co. KG“.

Die Eigentümer der Firma sind unter der gleichen Adresse zu finden, der Schwaighofstr. 13 in Tegernsee: die „Capital-Forum AG“ und die „Projektgesellschaft Seestr. 19-21 Rottach-Egern Verwaltungs-GmbH“. An all diesen verschachtelten Firmen ist Leidecker maßgeblich beteiligt.

Noch gehört die Seeperle Andreas Greither

Dennoch scheint es um sein finanzielles Polster nicht zum Besten zu stehen, wenn man den letzten veröffentlichten Bilanzen Glauben schenken darf. Diese weisen nur wenige Hunderttausend Euro aus. Offenbar nicht genug, um sich eine Seeperle mit einem Investitionsvolumen von etwa 25 Millionen Euro leisten zu können. Vielleicht erklärt dies, warum Leidecker noch nicht Eigentümer des Areals ist.

Denn nach Informationen der Tegernseer Stimme soll Leidecker bislang nur eine Anzahlung an Andreas Greither geleistet und sich damit eine Kaufoption gesichert haben. Insider vermuten, dass Leidecker gar nicht als Käufer auftreten will und die Seeperle möglichst gewinnbringend an einen Investor weiterreichen will. So mache er es immer, ist aus seinem Umfeld zu hören: Leidecker mache die Braut nur schön und verkaufe sie dann.

Die Seeperle rechne sich nicht

Vielleicht ist für die Hängepartie auch das viel zu geringe Bettenangebot der Seeperle als Suitenhotel Garni mit nur 40 Zimmern schuld. Dies rechne sich einfach nicht, ist in Branchenkreisen zu hören, da dennoch viel Personal vorgehalten werden müsse. Schließlich soll der Gast auch mit einem großen Wellnessbereich samt Schwimmbad verwöhnt werden.

Nach Informationen der Tegernseer Stimme soll Leidecker vor allem an den Einzelhandelsgeschäften in den Arkaden zur Seestraße interessiert sein. Mit ihm hofft die Gemeinde, dadurch „eine Belebung des Fremdenverkehrs“ erzielen zu können. Auch im Hotel sind drei Verkaufsflächen mit jeweils 15 Quadratmetern vorgesehen. Architekt ist Rottachs Gemeinderat Andreas Erlacher (FWG).

Leideckers Wunsch soll eine Hotel-Gesellschaft sein, die nicht nur die Seeperle betreibt, sondern auch dazu parallel das Almdorf in Tegernsee, nach dem Motto „Urlaub am See und am Berg“. Noch existiert das Almdorf in Nachbarschaft zum Lieberhof nur auf dem Papier, doch der Tegernseer Bauausschuss hat den Bauantrag abgesegnet.

Leideckers fiktiver Bauantrag

Diesmal entwickelt Rainer Leidecker das 4.500 Quadratmeter große Areal für die Ernst Tengelmann Projekt GmbH, deren Geschäftsführer er ist. Auch hier sucht er wieder sowohl einen Investor als auch einen Betreiber. Seit vier Jahren entwickelt Leidecker das Projekt, das viele Hürden nehmen musste. Nun sei er guter Dinge, wird er zitiert, dass entsprechende Verträge bis Ende des Jahres geschlossen werden könnten. Solchen Optimismus verkündete er auch schon bei der Seeperle.

Nicht mit Ruhm bekleckerte sich Leidecker, als er im März in Tegernsee diesmal für die Tegernseer Grund Immobilien GmbH tätig wurde. Am schmalen Heuweg wollte er ein Einfamilienhaus abreißen lassen , das ihm weder gehörte, noch hatten die Eigentümer in den USA die Absicht, das Grundstück an die Tegernseer Grund Immobilien GmbH zu verkaufen.

Leideckers „fiktiver“ Bauantrag platzt wie eine Seifenblase, meinte damals Kreisbaumeister Werner Pawlovsky, wenn kein Verkaufsauftrag vorliege. Hier war wohl der Wunsch Leideckers der Vater des Gedanken, urteilt zumindest ein Sprichwort. Leidecker war auf Anfrage zu keiner Stellungnahme bereit.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 1570